„Hast du Mama gesehen“? fragte Felix, „ich dachte, sie sei hier.“
„Als ich zu dir hochkam, war sie noch da… Wahrscheinlich ist sie einkaufen gegangen.“
Felix kratzte sich am Kopf.
„Carmen denkt sicher, ich sei schon gegangen. Ach, was soll’s, in einer Stunde bin ich eh weg.“
Sabrina leerte hastig ihre Tasse, küsste Felix zum Abschied und verliess die Wohnung. Er räumte das Geschirr weg und ging zurück in sein Büro, wo er in Ruhe den liegengebliebenen Text fertigstellte. Als alles bereit war und die Mappe gepackt neben der Tür lag, fand Felix sogar noch Zeit, sich Gedanken über seinen Kunden zu machen und erinnerte sich an den letzten Auftrag vom Vorjahr.
Felix beschloss, vor der anstehenden Besprechung noch einmal die alten Papiere durchzugehen. Sein kleines Archiv befand sich auf dem Dachboden. Er nahm seine Schlüssel und stieg die Treppe hoch. Als er die Tür öffnete, fiel sein Blick sofort aufs Bett. Der dunkle Fleck auf der Matratze war trocken und kaum mehr sichtbar. Die Damenstrumpfhose lag immer noch auf der Bettkante. Felix wusste nicht warum, aber er nahm die Strumpfhose vom Bett, knüllte sie zusammen und steckte sie in seine Jackentasche.
Felix ging nach hinten zu den Gestellen, wo er seine alten Geschäftsunterlagen aufbewahrte. Er fand den Ordner, den er gesucht hatte. Um die Papiere nachher nicht wieder zurückbringen zu müssen, entschloss er sich, sie gleich hier durchzugehen, obschon nur wenig Licht durch die staubige Scheibe des Dachfensters drang. Felix schlug den Ordner auf, setzte sich auf einen Hocker und begann zu lesen. Nach wenigen Minuten erschrak er, die Tür zum Dachboden wurde geöffnet. Felix hörte Carmens Stimme:
„Eigenartig, Felix schliesst diese Tür sonst immer. Ich muss ihm sagen, dass er’s nicht wieder vergisst… Komm herein, Olli.“
„Bist du sicher Mama, dass Felix weg ist?“
„Ja, er hatte heute schon früh einen Termin bei einem Kunden, aber ich weiss nicht, wann genau er zurückkommt.“
Felix blickte durch die Lücke im Gestell, wo vorher der Ordner gestanden hatte, und sah, wie sich Oliver und Carmen leidenschaftlich zu küssen begannen. Bald hatte Oliver Mamas Bluse geöffnet und suchte auf ihrem Rücken den Verschluss ihres BH’s. Carmen legte die Hände um Olivers Hals, lehnte sich nach hinten und lächelte geniesserisch: