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London Calling 03

London Calling

By plusquamperfekt ©

Dritter Teil – Ein neues Leben

Mein erster Tag am College verlief relativ undramatisch. Erst gab es den etwas verwirrenden bürokratischen Teil, wo wir Personalbögen ausfüllen mussten und kompliziert wirkende Kursformulare bekamen. Neugierig betrachtete ich die anderen Studenten. Von mittlerem Alter bis vielleicht achtzehn oder neunzehn war alles mit dabei. In diesem Feld nicht ungewöhnlich, vielleicht achtzig Prozent Frauen. Und was für Frauen.

Fast ein Drittel waren Farbige. Dunkelhäutige Afrikanerinnen, oder vielmehr von afrikanischer Herkunft. Die meisten von ihnen waren schon seit einigen Generationen in England. Jamaikanerinnen mit etwas hellerer Haut. Auch einige Asiatinnen. Eine große Gruppe Inderinnen und Pakistanis. Viele sich vom Typ ähnelnde englische Frauen, einige, die mich an Chris erinnerten. Ein paar weitere Europäerinnen. Eine hübscher als die andere.

Eine Frau vielleicht Anfang Vierzig sah mich eine ganze Weile merkwürdig grinsend an. Dann fasste sie sich ein Herz und kam zu mir.

„Was hat dich denn hierher verschlagen? Ich musste dreimal hingucken, um es zu glauben.“

Mir brachte aber auch viermal hingucken kein ähnliches Erfolgserlebnis. Ich kannte diese Frau nicht.

„Hm … sorry, ich kann mich nicht erinnern …“

„Nein, du kennst mich natürlich nicht, aber ich hab dich gleich erkannt. Erst Eastenders, und jetzt das hier?“

„Eastenders? Ich glaube, du verwechselst mich mit jemanden.“

„Oh, du bist nicht Lefty? Du siehst ihm aber wie aus dem Gesicht geschnitten ähnlich.“

Sie war die erste, die dieses bemerkte, aber keineswegs die letzte. Der benannte Charakter aus der Fernsehserie, die sonntags am Vorabend lief, hatte Ende der Achtziger seinen Abschied von der Serie genommen. Ich sollte später einmal Wiederholungen aus dieser Zeit sehen und feststellen, dass ich tatsächlich einen Doppelgänger hatte.

Wir lachten ein wenig über die Verwechslungskomödie, die mir nicht lange danach auch Autogrammwünsche und nervige Kinder einbrachte, die mir „Lefty, Lefty“ hinterherriefen. Lefty war ein eher tragisch-komischer Held gewesen. Na klasse. Passte ja fast zu mir.

Das System des Colleges war etwas gewöhnungsbedürftig. Alles war in Kurse und Sequenzen gegliedert, die man belegen und absolvieren konnte, wie man wollte. Auch die Prüfungen waren individuell ablegbar. Ein Jahr war das Maximum der Ausbildung. Wer alle Prüfungen vorher bestand, konnte selbstverständlich früher fertig werden. Dazwischen lagen eines oder mehrere Praktika. Viele legten es aber nicht darauf an, sondern mehr darauf, dort so lange zu bleiben, wie es eben ging.

Es waren eine große Anzahl Jugendlicher dabei, die einfach keine Lust zum lernen oder sonst etwas hatten. Das Job Centre hatte viele davon zur Teilnahme überredet oder Sanktionen angedroht. Jetzt wurde mir auch klar, warum sie mir diese Umschulung so bereitwillig angeboten hatten. Da wir das anderthalbfache der normalen Sozialhilfe und zusätzlich unsere Fahrtkosten ersetzt bekamen, war das für sie ein Anreiz, zumindest anwesend zu sein. Der Stoff war leicht genug, um mit wenig Aufwand mitzukommen.

Ich hingegen legte mich zunächst richtig ins Zeug. Immerhin sollte es ja der Beruf werden, mit dem ich jetzt zumindest die nahe Zukunft verbringen würde. Irgendwann wollte ich mich in Richtung Übersetzer weiterorientieren. Es war erschreckend einfach. Ich lernte endlich tippen. Da ich mir in der Zwischenzeit auch einen Monitor besorgt hatte, konnte ich zuhause auch noch üben. Wir lernten aber noch auf elektrischen Schreibmaschinen. Ich wurde ziemlich schnell, es gab im ganzen Kurs nur eine asiatische Dame, die nicht nur schneller war, sondern auch fast völlig fehlerfrei schrieb. Das hatte ich nicht ganz so gut drauf.

In den Pausen wanderte ich in der Gegend rum und fand kleine Parkstücke, in denen man sitzen und Ruhe haben konnte. Ich las wieder sehr viel und das tat ich auch dort. Zu den anderen Studenten hatte ich nur wenig Kontakt. Durch die Selbstbestimmtheit in der Kurs-Wahl, die Eigenverantwortung für Arbeits- und Erfolgstempo kam bis auf Gruppen, die sich vorher schon kannten, wenig an sozialer Gemeinschaft zustande.

Mir war das ganz recht. Ich unterhielt mich hin und wieder mit einem Engländer Mitte Dreißig, der in der Armee und unter anderem in Deutschland stationiert gewesen war. Er bewegte sich, als ob er einen Stock verschluckt hätte, saß kerzengerade und wirkte insgesamt hölzern und irgendwie mühsam beherrscht. Gegen Ende meiner Ausbildung würde er sich das Leben nehmen. Er war schwul und war deshalb aus der Army geekelt worden. Er war damit nicht fertig geworden. Das tratschte man dem Toten jedenfalls hinterher.

Ansonsten fühlte ich mich in meiner Isolation ganz wohl. Die Geschichte mit Chris hatte mich mächtig mitgenommen. So sah ich mir anfänglich auch im College nur rein informativ einige der Frauen etwas genauer an.
Die ersten sechs Wochen waren so etwas wie der Grundkurs, nach dem einige schon in Praktika gingen. Ich schaffte ihn in etwas mehr als vier Wochen und widmete mich dann den marginal komplexeren Kursen, unter anderem auch Kurzschrift. Stenographie ist nicht so aus dem Stehgreif zu erlernen und erfordert einiges an Praxis und Übung, die wir mit Audiokassetten von Diktationen in genau definierten Geschwindigkeiten bekamen und selbstständig steigerten.

Der Vorteil war auch, dass ich auf diese Weise wirkliches Business Englisch beherrschen lernte, sich bestimmte Phrasen durch die ständigen Wiederholungen richtig einbrannten. Bald half ich Muttersprachlern beim Verfassen ihrer Briefaufgaben. Ich baute langsam meine Geschwindigkeit auf, verbrachte aber auch viele Stunden damit.

Zuhause lernte ich nicht zusätzlich, tippte aber viel. So anspruchsvoll war die Geschichte halt nicht. Ich hatte Zeit zum Musizieren und zum Schreiben. Ich arbeitete gedanklich an meinem nächsten Projekt, meinem ersten Theaterstück. Eine der Protagonistinnen sollte eine freudianische Psychologin werden.

Also las ich den kompletten Freud noch einmal auf Englisch, nachdem ich einen Großteil davon auch schon in Deutschland gelesen hatte. Die Übersetzungen waren zum Teil übrigens grottenschlecht. Zudem beschäftigte ich mich mit Schach. Immerhin wollte ich ja eine Partie generieren, die die Handlung auf der Bühne reflektierte. Meine Idee nahm langsam Formen an.

Gleichzeitig bekam ich von Bill den Auftrag, sein neues Stück auf den Computer zu übertragen, dabei zu korrigieren und ihm dann eine Diskette zu geben. Er selbst hatte noch keinen PC und sein Agent brauchte eine elektronische Kopie. So konnte ich gleich meine frischerworbenen Tippkünste gewinnbringend üben.
Ich war auf jeden Fall ganz gut beschäftigt. Natürlich veränderte er das halbe Stück dreimal, bevor ich ihm endlich die Diskette geben konnte. Er war deutlich perfektionistischer als ich zu dieser Zeit, zumindest was sein Schreiben anging. Er hatte mich aber wohl schon da mit dem Virus angesteckt.

Mit Sara war ich auch wieder enger zusammengerückt. Sie erfuhr natürlich von der Beendigung meiner Beziehung mit Chris und versuchte für die entstandene Leere zu kompensieren. Das war nur eine Weile sehr angenehm. Dann war ihre Nähe wieder unerträglich, weil sie an einer unsichtbaren Grenze endete, die mir nicht zu überschreiten erlaubt war. Ich rauchte kaum noch Dope, ging selten auf Partys und versuchte allgemein, mein Leben vernünftig unter Kontrolle zu bekommen.

Es kam zu Spannungen zwischen Rick und Sara wegen mir. Rick war ebenfalls nicht der Aufgeber und wollte wissen, was da zwischen uns ablief. Er bekam eine richtige Abfuhr, in der er mitgeteilt bekam, dass ich immer ihr bester Freund bleiben würde und er das akzeptieren müsse. Es kränkte ihn wohl ganz hübsch, denn er ging ihr fortan ziemlich aus dem Weg. Mein Verhältnis zu ihm blieb zumindest davon ungetrübt, er war ja auch der Gitarrist unserer Band geworden und bewunderte zumindest laut Sara meine eigenen Gitarrenkünste.

Er war jemand, der Musik auch theoretisch perfekt beherrschte, Stücke konstruierte, wie sie sein sollten. Ich hingegen schrieb aus dem Bauch raus und hatte dabei eben meinen einen oder anderen halbwegs genialen Moment, meist solche, die nicht in seine Raster von Harmonie und Vorhersehbarkeit der Komposition passten. Aber im Großen und Ganzen respektierten wir uns einfach und kamen gut miteinander klar. Dass wir derselben Dame erfolglos hinterher hechelten, machte uns zusätzlich ja auch noch zu so etwas wie Leidensgenossen.

Gianna kam eines Abends zu Besuch. Die „Vicarage“ war nun doch geschlossen worden, nach fast drei Jahren Überlebenszeit. Sie hatte ein anderes Squat gefunden, wollte da aber nicht bleiben. Unsere Zeit im Haus würde ja im nicht mehr so fernen nächsten Jahr auch zu Ende gehen, daher versprachen Sara und ich ihr, sie in die Haussuche für unsere Folgebleibe einzubeziehen. Ich erkundigte mich scheu nach Chris, aber sie hatte sie schon längere Zeit nicht mehr gesehen. Ihr wissendes Lächeln ging mir durch und durch. Auch sie hatte einmal mit ihr „gespielt“.

Die Erinnerung an vergangene Wohltaten ließen mich allerdings zunächst nicht in Aktion treten. Aber ich sah mir einige Frauen im College jetzt genauer und länger an, unter anderem auch eine wirklich hübsche Jamaikanerin, die aber vielleicht gerade achtzehn oder neunzehn war. Zumindest sie bemerkte meine Blicke auch. Und sie schienen ihr alles andere als unangenehm zu sein.
Sie besprach mich direkt mit ihren Freundinnen, saß mir dabei schräg gegenüber, so dass ich es hören musste.

„Für ein Weißbrot sieht er doch ganz niedlich aus. Und ich gefalle ihm. Er schaut mich die ganze Zeit an.“

„Und warum spricht er dich nicht an? Vielleicht hat er Angst vor farbigen Frauen?“

„Na, wenn er Eier in der Hose hat, kann er mich ja mal auf ’n Bier oder ein Eis einladen.“

Dann unterhielten sie sich wieder über andere Dinge und wurden vom Lehrer zur Ruhe gerufen. Eine der Damen, die in der Kurzschriftgeschwindigkeit schon etwas weiter waren als ich, kam gerade von einem Gespräch mit dem College-Management zurück.

„Die wollten, dass ich mein Praktikum hier als Kurzschriftlehrerin mache. Ich will aber nicht. Ich will lieber gleich in die freie Wirtschaft. Hier hat man doch hinterher keine Chance zu bleiben.“

Da hatte sie wohl recht. Dann kam der Lehrer, der nicht nur Stenographie, sondern auch noch einige andere Sachen betreute, zu mir und schickte mich ebenfalls in ein solches Interview. Ich war natürlich völlig unvorbereitet. Die blonde Frau vor mir sah nicht nur sehr gut aus, sondern hatte genau wie ich mit Interviews noch wenig Erfahrungen. Sie war in der Management-Ausbildung, die im College ebenfalls angeboten wurde. Eigenartigerweise konnten wir nicht damit aufhören, uns anzustarren.

Dementsprechend seltsam verlief das Gespräch. Sie fragte mich, ob ich die Lehrerposition haben wollte. So schlecht klang es eigentlich nicht. Ich würde mehr Geld bekommen und hätte außerdem auch weiterhin Zeit, neben dem Korrigieren der Arbeit der anderen, an meiner eigenen Geschwindigkeit zu arbeiten. Alle anderen Kurse hatte ich bereits absolviert. Es war kurz vor Weihnachten, also nicht mal vier Monate nach Beginn der ganzen Geschichte.

„Okay, klingt gut.“

Ich war insgeheim ziemlich froh, mir nicht selber einen Praktikumsplatz suchen zu müssen, wie alle anderen.

„Dann erzähle mir doch mal, warum du für diese Position der Richtige bist.“

Nun war ich doch eher verblüfft. Weil ich der einzige war, der dafür in Frage kam vermutlich, da die holländische Dame, die sie erst gefragt hatte, keine Lust hatte. Aber gut, spielte ich diese Farce halt mit zu Ende. Dabei schaute ich ihr unablässig in die Augen. Erzählte ihr von meinem Selbstbewusstsein und Organisationstalent. Und das ich mit Menschen fair und gerecht umging. Sowas halt. Irgendwie schien sie nicht so ganz bei der Sache zu sein.

Ich kriegte den Job selbstverständlich. Und überhörte später unabsichtlich ein Gespräch zwischen ihr und einer Kollegin, als ich hinzukam und sie mir den Rücken zudrehte.

„Ich hätte nie gedacht, dass ich mal auf einen Deutschen abfahren könnte. Er ist so süß … ich hab ihn mir das ganze Interview lang im Bett vorgestellt. Ich glaube … was ist denn?“

Ihre Kollegin hatte sie grinsend auf mein Kommen aufmerksam gemacht. Sie drehte sich mir erschrocken zu und lief rot an. Ich schmunzelte einen Gruß und ließ sie stehen. Zwei Optionen und den „Job“ an einem Tag. Gar nicht mal schlecht.

***

Zunächst waren da aber die Weihnachtsferien. Diese Weihnachten fuhr ich mit der Buslinie, die mich einst in meine neue Heimat gefahren hatte, zurück nach Deutschland, um sie mit meiner Familie und mit Udo zu verbringen. Udo hatte am ersten Weihnachtsfeiertag Geburtstag. Also Familie an Heilig Abend, und dann ab zu ihm, der in der nächstgrößeren Stadt lebte und Soziologie studierte.

Es tat mir unglaublich gut, mich mal wieder alleine mit ihm nächtelang unterhalten zu können. Wir kifften viel, tranken Tee mit Rum und spielten Schach. Ich erzählte ihm fast alles, wozu wir bei seinem letzten Kurzbesuch nicht gekommen waren, oder was ich in Gegenwart von Martin nicht anbringen wollte. Fast alles heißt, ich erzählte ihm immer noch nicht von Chris.

Ich traf mich bei diesem Besuch noch nicht mit meiner Ex-Frau, obwohl wir vorher schon noch Kontakt gehalten hatten. Es ging ihr dem Vernehmen nach nicht so besonders. Sie hatte das Kind verloren und bei einer Untersuchung wurde dann festgestellt, dass sie wohl keine erfolgreiche Schwangerschaft mehr erwarten durfte.

Ich konnte mir vorstellen, wie sehr sie das mitnahm. Nicht lange nach dieser Hiobsbotschaft trennte sie sich von dem Fast-Vater. Sie hatte schon wieder einen neuen Freund, der wohl ein Alkoholproblem und sie auch schon das eine oder andere Male geschlagen hatte. Ich hoffte, dass sie schnell aus diesem Irrtum herausfand. Irgendwie fühlte ich mich ihr immer noch verbunden. Und ihren neuen Macker hätte man nach diesen Nachrichten auch sicher nicht in meine Nähe bringen dürfen.

Über Sylvester gingen wir dann zu einem Kulturzentrum, in dem zunächst eine fantastische ungarische Gruppe auftrat, „Die rasenden Leichenbeschauer“. Ich war richtig gut drauf und auch schon leicht angetrunken. Danach wurde zur Konserve getanzt und auch ich gesellte mich auf die Tanzfläche. Ich stellte aber schnell fest, dass mein Tanzstil, der in London eher normal war, hier doch recht exotisch wirkte. Diese Darbietung hatte aber den Effekt, dass mich eine Australierin auf Englisch ansprach.

„Hi. Ich bin Sally. Du bist auch nicht von hier, oder?“

„Eigentlich schon, aber ich lebe jetzt in London. Wieso, sieht man das?“

„Allerdings“, kicherte sie. Ich konnte gar nicht anders, als einzustimmen. Okay, hatten sich die Exoten für den Abend gefunden. Sie sah ungewöhnlich aus, hatte sehr große, volle Lippen und tiefliegende Augen. Die Proportionen stimmten alle nicht ganz, aber ich fand sie durchaus bemerkenswert. Ihr mitreißendes, offenes Wesen bezauberte mich durchgängig in den nächsten Minuten und Stunden. Ich stellte ihr Udo vor, der sich allerdings aufgrund seiner mangelnden Englischkenntnisse weder ins Gespräch einbringen konnte, noch irgendetwas davon verstand.

Das war mir auch ganz recht so, denn ich versuchte sie alsdann ziemlich dreist anzubaggern. Etwas, was mir auf Deutsch vermutlich auch nicht so leicht von den Lippen gekommen wär.

„Küsst du mich um Mitternacht?“

Ihre Zähne blitzten grünlich, weil sie unter einer Schwarzlichtlampe stand.

„Sehr gern sogar.“

„Okay, da wir nun etabliert haben, wer uns ins neue Jahr küssen wird, wäre ja eigentlich nur noch die Frage zu klären, wer in den Genuss des ersten guten Ficks im Neujahr kommen wird, findest du nicht?“

Sie lachte vergnügt.

„Du gehst ja mächtig ran. Das gefällt mir. Wer weiß, vielleicht stehen deine Chancen ja gar nicht so schlecht. Kaufst du mir noch ’n Bier?“

„Wieso, musst du mich dir erst schön saufen?“

„Das ist gar nicht nötig, das willst du doch wohl hören?“

„Dabei hast du das Beste noch gar nicht gesehen. Bevor ich dir aber solches zeige oder deinen Körper komplementiere, gibt es einen Herrn Aussie, der mir dafür gleich ganz furchtbar auf die Klappe geben wird?“

„Nein, ich bin mit einer Freundin hier. Dagmar. Sie ist Deutsche, ich penn bei ihr für die nächsten zwei Wochen noch. Aber ich hab natürlich einen Freund in Australien.“

„Na dann … das ist doch zufriedenstellend weit weg … und hinterlässt dich in einer augenblicklichen Bedürftigkeit … ich kann mir deine wunderschönen Schenkel schon sehr gut um meine Schultern gewickelt vorstellen.“

„Häh? In was für einer Stellung denn? Du Schlimmling, du wolltest nur, dass ich mir das bildlich vorstelle und dabei geil werde, nicht wahr?“

„Und, ist es mir gelungen?“

„Du bist mir ja einer. Sowas habe ich ja überhaupt noch nicht erlebt.“

Und nach einer kurzen Pause:

„Und schrecklich erfolgreich noch dazu. Kaufst du mir jetzt das Bier?“

„Wäre es nicht eher Zeit für den obligatorischen Sekt?“

„Nee, ich bin ein Bier-Kind, dieses Weingesöff ist nichts für Leute wie mich.“

Auch Udo wollte lieber ein Bier. Wir stießen kurz darauf alle an, umarmten uns und ich gab Sally schon mal einen kleinen Vorgeschmack auf das, was sie im neuen Jahr so alles erwartete. Sie schien auf jeden Fall jede Sekunde des jungfräulichen Jahres richtig zu genießen.

Wir gingen dann nach draußen, wo in der Ferne Feuerwerk zu bestaunen war. Auf dem Hof des Kulturzentrums gab es jedoch außer vereinzelten Knallern nur Feuershows und Leute, die auf riesige Blechtonnen und echte Drums eintrommelten, dabei einen Heidenlärm entwickelten. Ich stand hinter Sally und atmete ihr ins Ohr, während ich meinen Körper nur ganz leicht gegen sie lehnte.
Es ist ein unvergleichliches Gefühl, wenn sich langsam eine erotische Spannung aufbaut, die Körper sich graduell ihrer selbst und des anderen bewusst werden. In dieses Gefühl versetzten wir uns, während wir ins neue Jahr getrommelt wurden. Nach einer halben Stunde hielten wir es nicht mehr aus.

Ich fand es zwar etwas daneben, Udo davon informieren zu müssen, dass ich mal wieder ein Schweineglück gehabt hatte und fündig geworden war, aber das ging halt einfach nicht anders. Er lachte und meinte, wir würden uns ja noch ein paar Tagen sehen und ich solle mir so eine Chance nicht entgehen lassen. Sally hatte in der Zwischenzeit Dagmar informiert.

Sie hatte einen Schlüssel für die Wohnung ihrer Freundin und wir konnten sofort losstiefeln. Die Wohnung lag nur etwa fünfzehn Minuten Fußmarsch entfernt, also verzichteten wir auf das aussichtslose Unterfangen, zu versuchen, ein Taxi zu bekommen. Mir fiel die eigenartige Ruhe der Sylvester-Atmosphäre in London ein, die einen starken Kontrast zu der auch nach fünfundvierzig Minuten des Jahres noch ungebrochenen Knallorgie darstellte, als wir uns fröhlich und erwartungsfroh auf dem Weg befanden. Man wünschte uns bei weitem nicht so oft ein Frohes Neues, wie dort.

Die ziemlich chaotisch wirkende Wohnung hatte ein kleines Zimmer, in dem sie übernachtete, in das wir uns eilig zurückzogen. Ihr großer Rucksack versperrte ein wenig den Eingang, da der Raum eigentlich voller Gerümpel gepackt war und ihre Freundin nur notdürftig Platz für eine Matratze gemacht hatte.

All diese Eindrücke waren aber schon in den nächsten Sekunden wie ausgelöscht, da wir übereinander herfielen, uns wild küssten und auf der Matratze rollten. Ich drückte mein rechtes Bein dabei fest zwischen ihre wirklich perfekten Schenkel, rieb und presste, um sie richtig hochzubringen. Die daraus resultierende Wärme erhitzte uns beide ausreichend, um den Zeitpunkt der Kleiderablage für gekommen zu halten. Sie drehte schnell noch die Heizung höher und erquickte sich dann aber doch lieber an der menschlichen vor ihr.

Zunächst erfreuten wir uns nur des nahen und nackten Körpers des anderen, indem wir weiterhin eher neckisch schmusten und uns ineinander verklammerten. Sie hatte kleine Titten, aber enorm große Brustwarzen, die mir richtig gut gefielen. So gut, dass ich einfach daran saugen musste. Ich löste unser Körperknäul und machte mich frisch ans Werk. Ich leckte und saugte, während in meinem Kopf die Option, auch mal ordentlich zuzubeißen, herumgeisterte.

Nein, diese Frau machte nicht den Eindruck, als ob sie auf Schmerzen abfuhr. Aber Schwänze schien sie richtig zu mögen, denn sie lancierte ihre rechte Hand umgehend an meinem solchen. Ich arbeitete mich langsam auf das Körperteil zu, für das ich eine besondere Vorliebe hatte. Ich musste einen ziemlich heftigen australischen Busch dafür durchqueren, denn ihr Freund hatte es wohl ganz gern au naturelle.

Nun, damit war ich schließlich auch aufgewachsen und so kriegte die ganze Sache noch einen sentimentalen Touch. Ich hatte zwar schnell wieder das erste lästige Haar in meinem Mund, aber das konnte der Freude, an einem gut durchfeuchteten Zaubermäuschen zu schlecken, keinen Abbruch tun. Ich saugte ein wenig an ihrem Kitzler herum, was sie richtig zu mögen schien. Ihre Hände ruhten an meinem Kopf und drückten leicht zu, wenn ihr etwas besonders gut gefiel. Das machte mir meine Aufgabe fast zu leicht, denn natürlich orientierte ich mich daran und brachte sie wirklich schnell zum Kommen.

Sie wollte aber kein da Capo, sondern gleich und auf der Stelle gefickt werden, wie sie mir recht glaubhaft versicherte. Ich tat ihr den Gefallen, nachdem wir einen Gummi aus ihrem Rucksack zu diesem Zwecke rekrutierten und zum Einsatz brachten. Australier sind nicht nur das reisefreudigste Völkchen auf diesem Planeten, sie sind auf ihren Reisen auch immer optimal ausgerüstet. Sie war überraschend still beim Vögeln, atmete nur sehr schwer und stöhnte wenn, dann leise.

Ich ließ mir Zeit und genoss jede Sekunde davon. Wir trieben so dahin, während ich ihr unablässig in ihre wunderschönen großen grauen Augen sah. Ich stützte mich auf und legte ihre Beine auf meine Schultern.

„Diese Stellung meinte ich.“

„Oh ja, die ist gut. Oooh, bist du tief drin. Ich liebe deinen Schwanz. Fick mich … richtig … durch … wow … das ist … fantastisch.“

Dann wurde sie wieder still und ließ ihre Arme hinter ihren Kopf sinken. Sie schloss die Augen. Noch immer war sie sehr leise, aber das Zucken um ihre Mundwinkel und ihr sich immer wieder aufbäumender Körper ließen schon Rückschlüsse darüber zu, wie sehr ihr das gefiel. Ich legte mal einen Zahn zu, nahm eines ihre Beine von meiner Schulter und rammte sie etwas mehr von der Seite. Es fühlte sich brutal gut an, aber ihre Reaktion kam trotzdem aus dem Nichts. Sie wurde plötzlich richtig laut, rief ein etwas überrascht klingendes „ich komme“ und tat dies dann auch sehr lautstark.

„Das glaub ich nicht … das glaub ich nicht“, stammelte sie, während ich sie drehen ließ, um in die Hündchen-Stellung zu gelangen.

„Was denn? Was glaubst du nicht?“

„Ich bin noch nie vom Ficken gekommen. Ich fick für mein Leben gern und oft und lang, aber ich bin vorher noch nie gekommen. Vom Lecken, klar und in Handarbeit. Aber vom Ficken niemals.“

„Dann merk dir die Stellung, vielleicht stimuliert sie dich ja anders, als sonst.“

Ich wollte ihr aber zunächst noch die Vorzüge der nun eingenommenen zur Kenntnis bringen und deponierte mein Gerät postwendend in dem dafür vorgesehenen Empfänger, der mir schon so viel Freude bereitet hatte. Offensichtlich hatte sie dieser unerwartete Orgasmus richtig wachgeküsst, denn sie arbeitete sehr ordentlich mit, erzeugte einen Gegenrhythmus zu meinem, der schlichtweg genial war. Auch ihre Lautstärke war jetzt konstant höher. Ich nahm ihre zwei wunderschönen Nippel wieder in meine Obhut zwischen Daumen und Zeigefinger, während ich antestete, ob sie auch bei einer Tempoverschärfung mitging.

Bei der ersten schon noch. Bei der zweiten hielt sie dann nur noch still, während ich sie wie ein Häschen rammelte. Ich hatte unbedingt den Eindruck, dass sie auch jetzt wieder kurz davor war, aber tatsächlich irgendwie nicht kommen konnte. Also brach ich ab und probierte es wieder in der Seit-Spreiz Stellung. Das Wunder wiederholte sich zehn Stöße später. Ich brauchte ebenfalls nicht mehr lange und füllte das enge Gummiteil mit einer ordentlichen Ladung. Wir kuschelten und rauchten.

Sie strich mir zärtlich durch das Haar.

„Warum musst du auf der anderen Seite der Welt leben, sag mal?“

„Es sind auch schon Australier in London gesichtet worden, weißt du?“ gab ich zu bedenken.

„Ja, ich war ja auch vier Wochen da. Normalerweise zieh ich aber nicht wildfremden Männern hinterher, nur weil sie mich beim Ficken zum Kommen bringen.“

„Wieso, gibt es einen besseren Grund? Ich glaube, das ist der einzige Grund, warum Frauen jemals irgendwo hin gehen. Weil sie es entweder wirklich gut in der Fremde bekommen oder zumindest hoffen, dass es so sein wird.“

„Na, diese Reise hat sich ja gelohnt. Wie ist das eigentlich, kannst du nochmal?“

„Schau an, da ist wohl jemand auf den Geschmack gekommen.“

Das war sie in der Tat. Sie beeilte sich bei den Revitalisierungsmaßnahmen die Schirmherrschaft zu übernehmen. Ihre Lippen hatten mich ja schon vorher fasziniert, aber um meinen Michel gestülpt sahen sie gleich noch ein Stück besser aus. Sie stellte irgendetwas mit ihrer Zunge an, das ich noch nicht kannte. Ich glaube, sie bewegte sie sehr emsig, fast zuckend, während sie blies. Das wurde immer intensiver, je härter ich wurde.

Dann saugte sie so heftig, dass ich zu der Annahme gelangte, sie würde sich in nicht allzu ferner Zukunft um die Frucht ihrer Mühen bringen. Das schien sie aber ebenso zu bemerken, denn sie brach ab und robbte mit komischer Hast zu ihrem Rucksack, um die nächste Lümmeltüte zu besorgen. Sie ließ es sich nicht nehmen, diese selbst aufzubringen.

„Schöner Schwanz. Wirklich schön. Und so fleißig noch dazu.“

„Ich sagte dir doch vorhin, dass du zu diesem Zeitpunkt noch nicht das Beste gesehen hattest. In dieser Beziehung bin ich brutal ehrlich.“

„Ehrlich hält am längsten. Und jetzt zieh mich bitte ehrlich durch. So wie vorhin. Das war perfekt.“

„Du könntest ja zum Eintraben auch mal Frau Rittmeister spielen, wenn’s konveniert.“

Es klopfte an der Tür, gerade als sie folgsam aufgesattelt hatte.

„Bist du noch wach, Sally?“

„Ja, aber ich habe gerade einen Schwanz in meiner Möse.“

„Einen richtig schönen Schwanz sogar, dem Vernehmen nach“, erhellte ich sie weiter. Und zu Sally:

„Von mir aus kann sie gerne mitmachen.“

„Das könnte dir so passen, du Schlimmling“, versetzte sie lachend. Auch von der Tür kam Gelächter.

„Sorry, Dagmar, aber das ist meiner, den teile ich nicht. Wir sprechen uns morgen. Schlaf schön. Frohes Neues Jahr.“

Dagmar zog sich artig zurück und wir konnten uns endlich wieder aufs Vögeln konzentrieren. Keine Minute zu früh, denn ich wurde langsam etwas weicher. Da sag noch einer, die Australier sind alle zu „laid back“. Sie war ganz schön wild und emsig bei der Sache. Ihre Beckenbewegungen waren recht kurz, aber durchaus aufregend. Ihre kleinen Titten wippten niedlich in dem hoppeligen Rhythmus, den sie anschlug. Ich spürte aber schnell, dass sie nicht so viel davon hatte. Sie mochte lieber die Gefickte und nicht die Fickende sein.

Also bremste ich sie nach kurzer Zeit und schaffte es irgendwie zusammen mit ihr aufzustehen und sie gegen die Wand zu drücken, während sie auf meinen ausgestreckten Unterarmen mit ihren Schenkel ruhte. Sie juchte richtig vor Begeisterung und war auch von meinen ersten, probenden Stößen sehr angetan. Wir fanden langsam die optimale Position, wo sie sich mit nicht allzu großer Anstrengung an meinem Hals festklammern und ich durch die Wand unterstützt nicht gleich lahme Arme kriegen würde.

Ich genoss die Beckenfreiheit und nutzte sie, um ihr richtig was zum Denken zu geben. Sie schien sich eher mühsam lautes Stöhnen zu verkneifen, wohl um ihre Freundin nicht zu brüskieren, die im Nebenzimmer lag. Deren Poster rissen wir gerade mit unserer Bumserei von der Wand, als sie etwas zur Seite rutschte. Auf Dauer ging die Haltung aber auf den Rücken und die Beine, also setzte ich sie nach einer Drehung wieder auf der Matratze ab. Ich ließ sie ihre Beine in die Höhe strecken und stützte sie mit meinem Oberkörper, während ich das Unterbrochene wiederaufnahm.

Ich kam jetzt richtig gut in Fahrt und in diese Phase, wo man einfach nur ficken und ficken und ficken kann, ohne dass es irgendwo hinführt oder auch nur soll. Sally verlor nun das eine oder andere Mal die Schlacht um ihre orale Selbstbeherrschung, schrie ihre Geilheit richtiggehend zwei, drei Mal heraus und ächzte und grunzte dann wieder leiser unter mir, während ihre Hände hinter ihrem Kopf nach etwas zum Festhalten suchten.

Sie sah mich fast flehend an. Ich verstand und brachte sie wieder in ihre neue Lieblingsposition. Wenn man merkt, wie der Partner langsam aber unausweichlich auf den Höhepunkt zutreibt, gibt das schon auch gleich ein Signal an den eigenen Körper, sich da anzupassen und mitzuspielen.

Ich wollte jetzt auch langsam kommen, denn ich wurde müder und wusste genau, dass ich mich in meinem jetzigen Zustand auch ins Nirwana des Nichtkommens bringen konnte, was mir zu dieser Zeit aber noch eher selten passierte. Wie dem auch sei, ich legte mich noch einmal ordentlich ins Zeug, drang dabei aber nicht ganz so tief wie zuvor ein, und schob nur etwas mehr wie die Eichel rein und raus. Auch dies fühlte sich göttlich an, und brachte sie nach zwei Fehlalarmen dann doch zum ersehnten Gipfelerlebnis.

Ich entließ ihr Bein und rutschte kurz raus, bevor ich sie dann in der guten, alten Missionarsstellung heftig anging, bis ich ebenfalls eines solchen Erlebnisses teilhaftig wurde. Alles in allem doch ein sehr gelungener Start ins neue Jahr. Das fand auch Sally, die wie jede gute Australierin noch zwei Dosen Bier in ihrem Rucksack hatte, mit denen wir uns noch ein weiteres Mal zuprosteten, bevor wir irgendwann nach deren Leerung eindösten.

***

Der Winter war nicht kalt in London, Temperaturen meist zwischen fünf und zehn Grad. Da war es in Deutschland deutlich kälter gewesen. Trotzdem hatte ich jetzt nicht mehr meine gewohnte Rückzugsmöglichkeit auf diverse Parkbänke. Als Lehrer hatte man da aber glücklicherweise andere Möglichkeiten. Für die Angestellten gab es einen kleinen Raum, wo man abhängen und essen konnte.

Meine „Managerin“, die sich während unseres Interviews mit meiner Wenigkeit im Clinch vorgestellt hatte, frequentierte diesen Raum ebenso. Wie das Schicksal es wollte, trafen wir gleich am ersten Tag nach den Weihnachtsferien dort aufeinander.

„Hi Shirley. Ferien gut verlebt?“

„Ja, ich war in Birmingham bei meinen Großeltern. Und du? Warst du in Deutschland?“

„Ja, war auch okay. Ich hatte einen recht witzigen Sylvester-Abend.“

„Da hast du Glück gehabt. Meiner war lahm.“

Sie saß auf einem kleinen Sofa. Sie trug einen engen grauen Rock, eine weiße Bluse und eine graue Weste. Ihr blondes Haar hatte sie in den Weihnachtsferien scheinbar bearbeiten lassen, denn statt der glatten Frisur vom Vorjahr trug sie nun lustige kleine Löckchen. Meine Blicke brachten sie dazu, damit zu spielen.

„Macht dir das Spaß, als Managerin, meine ich?“

„Ja, schon. Ich bin aber noch viel zu unsicher. Das hast du im Interview doch gemerkt.“

„Na, du warst ja wohl auch etwas abgelenkt, wie ich nicht überhören konnte.“

Sie lief rot an.

„Ach das …“

„Nichts verkehrt dran. Eine sehr nachvollziehbare Vorstellung, wenn ich das mal so sagen darf.“

Sie lächelte, aber es war ihr noch immer nicht ganz wohl in ihrer Haut.

„Du weißt doch, wir Mädels unterhalten uns nun mal ein wenig offener. Das war ja auch nicht für deine Ohren bestimmt.“

„Ich bin richtig froh, dass ich es gehört habe. So brauche ich nicht mal Mut zusammennehmen, um dich nach der Arbeit auf einen Drink einzuladen.“

„Heute kann ich aber nicht, wir haben ein Seminar, das bis acht Uhr geht.“

„Ich kann dich ja um acht abholen.“

„Du wohnst doch gar nicht hier in der Nähe?“

„Nein, aber ich vertreib mir hier bis dahin schon irgendwie die Zeit.“

„Das würdest du tun? Nur um mit mir etwas zu trinken?“

„Und dich hinterher abzuschleppen und dir den Verstand raus zu vögeln, natürlich.“

Shirley rutschte unruhig auf dem Sofa hin und her. Ihr hübsches Gesicht strahlte in fast kindlicher Begeisterung.

„Natürlich.“

„Also abgemacht?“

„Oh ja. Inklusive Verstand raus vögeln bitte.“

Na, die Kleine mochte ja noch eine gewisse Restscham haben, aber wusste schon recht gut, was sie wollte. Das würde sie bestimmt mal zu einer guten Managerin machen, wenn sie ihr Selbstbewusstsein weiter aufgebaut hatte. Dazu konnte ich ihr ja vielleicht auch neben der einen oder anderen Sache verhelfen. Sie stand auf, strich langsam ihren Rock glatt und fuhr sich auch kurz durch ihr Haar.

„Ich muss jetzt leider weiter. Ich freue mich aber auf heute Abend.“

„Ich mich auch. Bis später dann.“

Ich sah sie vorher noch einmal kurz, als ich von meiner Pause zurückkehrte und an ihrem Büro vorbeischlenderte. Sie lächelte mir zu und starrte mich an, fast wie im „Vorstellungsgespräch“. Auch ohne detektivische Talente konnte man ablesen, woran sie dachte. Das tat ich im weiteren Verlauf des Tages aber in gleicher Weise.

Der Nachmittag verging im Flug. Tamara, die Jamaikanerin, schien erst einmal ein wenig enttäuscht, dass ich nach ihrer eindeutigen Einladung immer noch nichts unternahm, aber ich konnte schließlich nicht zwei Frauen am Arbeitsplatz jonglieren, ohne dass in dieser in sich geschlossenen Welt irgendjemand etwas mitbekam.

Ausgerechnet Rick, mit dem ich mich eine Weile über die Frauen im College unterhalten hatte, als wir einen Abend vor Saras Rückkehr aus Italien plaudernd zusammen verbrachten, hatte zuvor dazu eine generellere Warnung ausgesprochen:

„Tunke deinen Füller nicht in das Tintenfass der Firma.“

Das ist eine wörtliche Übersetzung eines geflügelten Wortes und meinte natürlich, dass man sich mit Affären an seinem Arbeitsplatz tunlichst zurückhalten sollte. Eine Weisheit, die ich schon nachvollziehen konnte. Aber dann kam Sara zurück, überschüttete uns beide mit Zuneigung und Nähe, weil sie uns wohl in ihrer Art richtig vermisst hatte und erzielte damit bei beiden den Effekt, dass wir alle guten Vorsätze für das neue Jahr sausen ließen. Er vergaß sein Grummeln vom Vorjahr und verbrachte sehr viel Zeit mit ihr und ich suchte nach einem Ausweg in weiblicher Form, der mich vor ihr schützte.

Auf diesen wartete ich dann um acht Uhr vor dem College. Sie war wohl wirklich ebenso gespannt wie ich auf den Verlauf des Abends, denn sie war die erste ihrer Gruppe, die durch die Glastür schoss, die vom Wachschutzbeamten offengehalten wurde. Ich verzichtete auf einen Kuss, denn die nächsten Seminarteilnehmer kamen schon aus dem Fahrstuhl und ich wollte vermeiden, dass sie eindeutige Gründe hatten, sich das Maul zu zerreißen. Erst als wir uns weit genug vom College entfernt hatten, hielt ich kurz an.

„Hier?“ fragte sie, weil das zufällig vor einem Pub war. Ich schüttelte den Kopf, drückte sie an mich und küsste sie leidenschaftlich. Sie erwiderte den Kuss mit gleicher Münze und quittierte meinen kurzen Griff an ihren knackigen Po mit einem enthusiastischen Laut. Dann gingen wir zäh und mühsam weiter. Der Pub, den ich in meiner Wartezeit ausgesucht hatte, lag etwas weiter weg, nahe einer U-Bahn Station. Strategisch positioniert, sozusagen.

„Du wohnst in Stamford Hill, nicht wahr?“ begann sie ein neues Interview.

„Woher weißt du … ach so, meine Personalakte. Ja, warum?“

„Wenn wir nachher … tatsächlich … verstehst du … müssen wir zu dir. Ich wohne noch bei meinen Eltern.“

„Wie alt bist du eigentlich?“

„Einundzwanzig.“

Ich würde in diesem Jahr Dreißig werden. Na ja, ich brauchte sie wohl auch nicht gleich zu heiraten. Schließlich war ich auch noch verheiratet. Die Tatsache, dass sie bei ihren Eltern wohnte, schien sie in meinen Augen aber noch einmal zu verjüngen, was einen eigenartigen Kontrast zu ihrer durchaus fraulichen Wirkung in ihrer professionellen Kleidung schuf.

„Selbstverständlich kannst du die Nacht bei mir verbringen, wenn du willst.“

„Es würde viele nervige Fragen geben. Ich würde eigentlich hinterher lieber mit dem Taxi nach Hause, wenn das okay ist.“

Wir waren an der U-Bahn Station vor dem Pub angekommen. Und schienen beide nur noch an das „hinterher“ zu denken. Ich sprach aus, woran beide dachten.

„Wollen wir uns das Bier dann vielleicht schenken? Wir können uns ja ein paar aus der Off-Licence mitnehmen, auf dem Weg zu mir, wenn wir in den Bus umsteigen müssen.“

„Oh ja, das wäre mir viel lieber. Ich kann es kaum erwarten.“

Das ging mir auch so. Wir knutschen hemmungslos auf der gesamten U-Bahn Fahrt und der anschließenden Busfahrt. Das brachte uns beiden nicht nur einige indignierte Blicke und weiche Knie ein, sondern ließ uns auch unsere Biereinkäufe völlig vergessen. Wir hatten beide eigentlich nur noch eines im Sinn.

Etwas mulmig wurde mir dann aber schon, als ich die Tür zu unserem Haus aufschloss. Wir konnten uns nicht sofort auf mein Zimmer zurückziehen, da sie erst noch ihre Eltern anrufen wollte, und Sara gerade auf der Treppe saß und damit das Telefon sowie den Fluchtweg zu meinem Zimmer blockierte. Wir gingen stattdessen zu Rick und Ian ins Wohnzimmer. Ich ließ sie dort zurück, ging in die Küche und machte uns einen Tee.

Die beiden schauten sich eine Musiksendung im Fernsehen an. Shirley hielt es ganze zehn Sekunden im Wohnzimmer mit ihnen aus und folgte mir dann in die Küche. Während wir auf das Kochen des Teewassers warteten, gab ich ihr den nächsten wilden Kuss, der sich gewaschen hatte. Wir lösten uns, als Sara „Telefon ist frei“ durch die kleine Durchreiche vor dem Esstisch rief. Ob sie uns nun gesehen hatte, oder nicht, war mir in diesem Moment auch schon fast wieder egal.

Allerdings bemerkte ich ihre neugierigen und irgendwie verwirrten Blicke, als wir mit dem fertigen Tee bewaffnet, an der offenen Wohnzimmertür vorbeigingen. Sie saß am Esstisch und zeichnete wohl wieder. Sie lächelte uns kurz zu, bevor wir ihr den Rücken zudrehten und aus ihrem Gesichtsfeld verschwanden. Ich trug unsere Tassen und bat Shirley, das Telefon an sich zu nehmen. Sie hackte stehend mit zitternden Fingern auf den Tasten herum, vertippte sich und musste neu ansetzen.

Das hatte unter anderem vermutlich mit der Tatsache zu tun, dass ich mich schon langsam vor ihren Augen auszog, während sie dann doch erfolgreich war und ihren Vater ans Telefon bekam. Wozu ich gerade zwei Teebeutel verschwendet hatte, würde wohl auch auf immer ein Mysterium bleiben.

„Hallo Dad. Wollte nur sagen, dass ich etwas später komme, wir sind noch mit einigen Kollegen im Pub.“

Sie biss sich auf die Lippen, weil ich gerade meine Hose öffnete.

„Nein, ich trinke bestimmt nicht viel. Ja, ich nehme dann ein Taxi. Ich hab genug Geld dabei, mach dir keine Sorgen. Nein, du brauchst mich nicht abholen.“

Sie schluckte heftig, als ich meine Unterhose ablegte und ihr meinen von der ganzen Aktion schon etwas gewachsenen Mannesstolz präsentierte.

„Ja … okay … wird bestimmt nicht so spät … du weißt doch … ich bin ein braves Mädchen … ich muss jetzt Schluss machen. Tschau, Dad.“

„Braves Mädchen, eh? Komm, dann sei brav und zieh dich aus.“

Dieser Ermunterung hätte es vermutlich nicht bedurft. Sie beeilte sich auch so schon so gut sie konnte, schaffte es aber trotzdem sehr wohlerzogen ihre Klamotten fein säuberlich auf meinen Schreibtischstuhl zu hängen, beziehungsweise darauf zu legen. Sie war unfassbar niedlich. Ihre kleinen, festen Brüste hätten des BHs, den sie nun ablegte, wahrscheinlich gar nicht bedurft. Sie trug ein neckisches kleines Höschen, das mit „Monday“, also Montag, beschriftet war.

„Hat mir meine Mutter gekauft“, meinte sie etwas entschuldigend, als sie meinen amüsierten Blick bemerkte. Das Teil wanderte mit gleicher Sorgfalt abgelegt auf dem kleinen Kleiderstapel. Sie sah ohne Kleidung irgendwie kleiner aus. Dabei hatte sie gar nicht so hohe Absätze getragen. Wie dem auch war, ich war mit dem ausgepackten Geschenk, das sich nun auf meinen erwartungsvollen Körper absenkte, mehr als nur zufrieden.

Wir küssten uns wild, während mein Kolben durch den Druck ihres Körpers am weiteren Aufrichten gehindert wurde. Folgerichtig drehte ich sie in Ringkampfmanier auf ihren Rücken und ließ ihm den Platz zur vollen Entfaltung, während mir von dem ungebrochenen Kuss richtig schwummerig wurde. Alles in mir zog und drängte mich zu ihr und unserer Vereinigung hin, die wir Sekunden später dann vollzogen, nur für einen Moment erlöst, denn unsere fiebrige Leidenschaft trieb uns rasch weiter.

Sie war erstaunlich eng, was sich unglaublich geil anfühlte und sicher auch damit zu tun hatte, dass ich wirklich mega-hart war. Ich hätte die Sache vermutlich mit einigen wilden Stößen gleich zum Ende bringen können, aber das wäre viel zu selbstsüchtig gewesen. Also rammte ich sie stattdessen langsam und heftig, pflügte meinen „Boss“ richtig durch, bis ich das Gefühl bekam, mich und meine Empfindungen ausreichend kontrollieren zu können. Auch sie schien zunächst darauf bedacht leise zu bleiben, wohl aus Rücksichtnahme auf meine Hausgenossen, da Ian und Sara kurz vor meiner Tür plauderten.

Das änderte sich deutlich, als ich nun hemmungslos auf sie einhämmerte, immer wilder und wilder wurde, meine Hände fest um ihre Handgelenke geschlossen, sie fast niederhielt. Sie ging ab wie Schmidts Katze, keuchte, stöhnte, bebte und arbeitete unter mir mit, etwas unbeholfen, aber mit erkennbaren besten Vorsätzen. Verblüfft erlebte ich dann ein Schauspiel, dass ich in dieser Form noch nie zu Gesicht bekommen hatte. Sie war von der Natur nicht nur mit einem herrlichen Körper, sondern auch der Fähigkeit zu multiplen Orgasmen beschenkt worden.

Den ersten jagte der zweite in einem Abstand von vielleicht zwei Minuten, nicht lang darauf kam der dritte und der vierte kurzzeitig danach. Die Tatsache, dass sie diese Gipfel der Lust nun auch wirklich lautstark vermeldete, gab mir einen perversen Kick, weil ich wusste, dass auch Sara das ja zu hören bekam, immerhin lag ihr Zimmer meinem genau gegenüber. All dies trieb mich ebenso schnell über die Klippe und führte zum unvermeidlichen und recht heftigen Resultat, das ich ihr als Liebesbeweis auf ihren noch immer zuckenden und bebenden Körper malte.

Ich sah mich suchend nach etwas zur Reinigung um, musste dann ob einer Eingebung grinsen, stand kurz auf und kam mit ihrem Höschen zurück. Sie sah mich erschrocken an, als ich es zum Abwischen meiner kräftig weißen Proteinsoße verwendete.

„Hey, was soll ich dann auf dem Heimweg anziehen?“

„Halt nur deine Strumpfhose. Das hier behalte ich. Will doch mal sehen, ob ich so nicht eine ganze Wochenkollektion zusammenbekomme.“

„Du bist ja ein ganz Schlimmer“, lachte sie.

„So richtig brav bist aber auch nicht unbedingt“, gab ich Kontra, während ich mich in ihre warme Umarmung zurückbegab.

„Das stimmt gar nicht. Du bist erst mein zweiter Mann. So toll war es mit meinem ersten aber nicht. Der war immer ganz schnell fertig.“

„Das wundert mich nicht im Mindesten, so eng und geil wie du bist. Da hilft nur Erfahrung, um gegenzusteuern. Kommst du immer so oft hintereinander?“

„Bei ihm nur ein oder zweimal insgesamt. Aber wenn ich es mir selber mache, schon.“

Ich drehte mir eine Zigarette. Sie sah sich das etwas missmutig an.

„Was ist denn?“

„Das ist doch schrecklich ungesund. Ich wusste gar nicht, das du rauchst.“

„Sorry, aber damit musst du wohl leben. Ich mache das Fenster kurz auf Kipp, wir können ja unter die Decke.“

„Wenn es sein muss.“

Ich bemühte mich, den Rauch mehr in Richtung des Fensters zu blasen und sie schien von meiner Rücksichtnahme ausreichend zufriedengestellt. Ihr Blick hatte durchaus einen Hauch von Verliebtheit, wie ich mit gemischten Gefühlen bemerkte. Es wurde mir überdeutlich klar, dass ich mir über weiterreichende Konsequenzen unserer Geschichte gar keine Gedanken gemacht hatte. Etwas verunsichert drückte ich die Zigarette aus und drückte sie fest an mich, um diesem Blick vorerst zu entgehen.

Wir küssten uns erneut. Sie schüttelte sich ein wenig.

„Du schmeckst nach Rauch.“

„Kunststück. Nervt dich das?“

„Ein bisschen. Würdest du mir zuliebe aufhören?“

Das war das nächste Indiz, dass sie wohl vom Charakter unserer Beziehung andere Vorstellungen hatte, als ich. Ich versuchte mein steigendes Unbehagen zu überspielen.

„Wer weiß … ich bin bereit, so einiges für dich zu tun … wie wäre es zum Beispiel hiermit?“ begann ich meinen küssenden und schleckenden Abstieg an ihrer Körperfront unter der Decke. Ihre Aufmerksamkeit schien sich wie geplant auf ihre so beglückten Tittchen und die daraus resultierenden Empfindungen zu konzentrieren.

„Oh ja, das ist herrlich“, hörte ich trotz der schützenden Decke, unter der es recht warm wurde. Noch wärmer allerdings, als ich zwischen ihren Beinen anlangte und mich vor ihren noch immer herrlich hitzigen und nassen Schoß postierte. Sie hatte ihre Scham wunderbar zu einem etwas breiteren Streifen gestutzt; ihre Härchen waren zudem ungewöhnlich weich, fast wie Flaum.

Fasziniert strich ich einige Male mit meinem Gesicht darüber. Sie stöhnte entzückt. Mir wurde es nun deutlich zu warm unter der Decke. Auch wollte ich dieses Kunstwerk im Licht betrachten. Ich beließ ihren Oberkörper unter der schützenden Decke und warf nur das untere Ende des Zudecks hoch.

Ich sah kurz in ihr gerötetes und vorfreudiges Gesicht.

„Das willst du für mich tun? Das hat Antony nie getan. Ich musste ihn dauernd in den Mund nehmen, aber er hat sich davor geekelt.“

Ich schüttelte ungläubig den Kopf.

„Was für ein Banause. Na dann entspann dich und genieße es.“

Ich bemühte mich redlich, ihr schlummerndes Schneewittchen richtig wach zu küssen.

„Oh mein Gott“, schallte es zur Antwort.

Es war wirklich eine kleine schlafende Prinzessin, die ich da verwöhnte, anmutig geschwungene und perfekt symmetrische aristokratische kleine Lippchen, die rosig vor ihrem winzigen Kitzler thronten. Der gewann aber sehr schnell an Größe, als meine Zungenspitze sich seiner annahm. Sofort verkrallten sich ihre kleinen Hände in meinem Haar und sie stöhnte laut los, der Wohnsituation und allem anderen außer meiner Zunge nun vollständig entrückt.

Ich sorgte dafür, dass dies auch so blieb und sich weiter steigerte. Sie schmeckte ungewöhnlich, fast erdig, aber dabei auch noch sehr süß. Wiederholt wurde unser Schöpfer angerufen. Dann war sie auch schon so weit, stemmte ihr Becken in die Höhe und zog mich unbewusst mächtig am Haar. Ein gurgelndes, brodelndes Geräusch drang von ihren Lippen. Sie hielt diese Brücke einige Sekunden und sackte dann wieder nach unten. Nun war ich neugierig, ob ich auch auf diesem Wege ihr ein Mehrfacherlebnis verschaffen konnte, aber sie hielt mich überraschend fest.

„Lass bitte … das war so überwältigend … ich will einfach nur liegen und das Gefühl genießen.“

Ich tat ihr den Gefallen, schlug die Decke zurück, küsste sie noch einmal zum Abschied auf ihr tropfnasses Glück und glitt dann wieder an ihr hoch. Sie drehte mir ihren Rücken zu und schmiegte sich in der Löffelchen Postion an mir an. Wir genossen so eine Weile still die entspannte Wärme und Nähe.

„Wie spät ist es?“

Ich hatte jedes Gefühl für Zeit und Raum verloren. Ihre Frage schreckte mich aus einem tiefen, uferlosen Dämmerzustand. Ich sah auf meinen Wecker. Erst war kurz vor elf Uhr.

„Gleich elf.“

Sie strich mir zärtlich über mein Gesicht.

„Ich muss dann los. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie schwer mir das jetzt fällt, aber ich muss mich anziehen. Rufst du mir ein Taxi?“

Na klar. Das Telefon befand sich ja praktischerweise noch auf meinem Schreibtisch. Ich wählte die Nummer, die ich mittlerweile auswendig gelernt hatte und bestellte ihr ein Taxi, während sie sich anzog und dabei im Raum umsah.

„Du spielst Gitarre?“

„Und Bass. Ich kann dir bald mal ein paar Tapes vorspielen.“

„Ja, das wäre gut. Das fühlt sich komisch an“, bewertete sie die Tatsache, dass sie ihre Strumpfhose direkt auf ihre feuchte Pussy zog. „Ich bin noch ganz nass.“

„Freut mich. Dann scheint es dir ja gefallen zu haben.“

Ihr Blick war nun so eindeutig verliebt, dass es mir kalt den Rücken runter lief.

„Es war himmlisch … traumhaft. So hatte ich es mir auch vorgestellt … die ganzen Tage, die wir uns nicht gesehen haben.“

Betroffen senkte ich meinen Blick. Was hatte ich da bloß angerichtet? Ich war davon ausgegangen, dass wir ein paar verstohlene Nummern schieben würden, nach ihrem Spruch im College. Sie fuhr wohl richtig auf mich ab.

„Was ist?“

Sie knöpfte sich gerade ihre Jacke zu. Da schellte es an der Tür. Wenn es das Taxi war, war es wirklich erstaunlich schnell da. Es war wohl heute nicht viel los. Rick öffnete und brüllte zu uns herauf.

„Habt ihr ein Taxi bestellt?“

Ich bejahte und stellte in Aussicht, dass Shirley gleich herunterkommen würde. Sie küsste mich noch hastig auf den Mund und seufzte tief.

„Das wird so schwer, heute Nacht ohne dich zu sein. Träum von mir, ja?“

„Natürlich.“

Mit dieser Zusicherung gelang ihr der Abschied gleich ein wenig leichter. Etwas benommen brachte ich sie in nur hastig übergestreiften Hosen zur Tür. Der Taxifahrer, der ein wenig ungeduldig vor seinem Auto gewartet hatte, quittierte dies mit einem Kopfschütteln. Sie lächelte noch einmal glücklich durch das Autofenster, bevor sie aus meinem Gesichtsfeld verschwand.

***

Am nächsten Morgen war ich entsprechend emotional verkatert. Um das gleich alles hinter mich zu bringe, frühstückte ich nicht wie sonst auf meinem Zimmer, sondern setzte mich an unseren Esstisch. Wie erwartet kam Sara irgendwann herunter und setzte sich dazu.

„Deine kleine Freundin ist gestern noch nach Hause gefahren, ja?“ begann die Inquisition, die sie mit einem für sie erstaunlich beherrschten und starrem Gesicht eröffnete. Ich wollte erst einwenden, dass sie noch nicht meine kleine Freundin war, aber widersprach dann doch nicht.

„Ja. Sie wohnt noch bei ihren Eltern.“

Saras Gesicht zuckte kurz, dann hatte sie sich wieder unter Kontrolle.

„Wie alt ist sie denn?“

„Einundzwanzig. Und ja, ich weiß, das ist zu jung für mich und ja, ich weiß, ich hab echt Scheiße gebaut. Du wolltest mir doch ins Gewissen reden, nicht wahr?“

„Stimmt doch gar nicht. Solange ihr euch … mögt, ist das Alter doch wohl egal. Sie sieht auch älter aus, in den Klamotten, die sie da anhatte. Ich könnte sowas nie anziehen. Und sowas trägt sie zum College? Laufen da alle Studentinnen so rum?“

„Sie ist eine der Management Schülerinnen. Und tatsächlich auch mein Boss.“

„Ach so.“

Sie rührte in ihrem Kaffee, den sie mit reichlich Milch verdünnt hatte, ein Sakrileg in meinen Augen.

„Ich … ich weiß nicht, wie ich das sagen soll … aber … ihr wart … sehr laut. Ich weiß, das ist vielleicht normal, aber …“

„Ich versteh schon. Tut mir echt leid. Kommt nicht wieder vor.“

Rick schien das nicht so sehr gestört zu haben, denn er grinste mich fast durchgängig an, als er sich kurz darauf dazugesellte. Vielleicht war er ja auch froh, den potentiellen Rivalen jetzt erst einmal los zu sein. Mir selbst war nicht wohl bei der Geschichte. Ich war gedankenlos da rein geraten. Und jetzt? Die Kleine hatte was. Ich war noch nicht verliebt, oder so etwas. Ich mochte sie. In meinen bisherigen Beziehungen hatte ich immer mich als den emotional mehr involvierten betrachtet.

***

„Shirley will dich sehen“, wurde ich auf der Arbeit empfangen.

Ich kriegte also gleich einen Vorgeschmack auf ihre Anhänglichkeit. Aber ihr Anblick in ihrem Büro löschte viele meiner trüben Gedanken aus. Sie sah so glücklich aus. So verliebt. So gottverdammt schutzlos. Ich wollte ihr nicht weh tun, und doch gab es keine reelle Chance das nicht zu tun. Die Frage war nur wann. In diesem Augenblick war es undenkbar.

„Hier wie befohlen.“

„Hast du gut geschlafen? Ich hab ‘ne ganze Weile gebraucht, um einzuschlafen. Ich hab die ganze Zeit an dich gedacht.“

„Das ging mir nicht anders.“

„Du sagst das mit wenig Begeisterung. Ist irgendwas?“

„Ich tu mich nicht ganz so leicht mit der Sache wie du. Ich bin ein alter Knochen, hab schon eine Menge hinter mir, auch was Beziehungen angeht. Du bist eine großartige Frau, herzerfrischend anders. Aber stell dir das mit mir man nicht so leicht vor.“

„Was willst du damit sagen? Du willst nicht mit mir zusammen sein?“

„Wir kennen uns doch gar nicht. Ich will nur damit sagen, du weißt noch gar nicht, worauf du dich da einlässt. Nur weil wir im Bett harmonieren, muss das nicht zwangsläufig auch auf anderen Ebenen so sein. Verstehst du?“

„Nein, gibt es einen anderen Weg herauszufinden, ob man zusammen passt, als es zu probieren?“

Zack. Bong. Knock-out in der zweiten Runde. Also gut. Ich konnte mir das Grinsen nicht verkneifen. Sie war wirklich niedlich, nicht nur vom Äußeren, sondern auch vom ganzen Wesen. Warum sollten wir nicht eine gute Zeit zusammen haben? Eigentlich hatte ich mir nach all dem Schmerz und Dreck durch den ich gegangen war, etwas Schönes verdient. Vielleicht würde mir die Geschichte helfen, mich von Sara zu lösen.

„Ich wollte nicht sagen, dass wir es nicht probieren sollten. Schließlich muss ich ja zumindest noch meine Höschen-Sammlung komplettieren. Trägst du Dienstag?“

„Und ob! Willst du es haben? Ich hab heut schon um vier Feierabend.“

Wir verstummten, weil eine Kollegin von ihr eintrat und etwas wissen wollte. Sie lächelte mich an. Hatte sie die Sache etwa schon publik gemacht? Na klasse. Shirley wühlte endlos lange in Papieren und las ihr dann irgendeine Arbeitsanweisung vor. Endlich waren wir wieder allein.

„Okay, ich hab auch nur Kurse bis vier. Was hältst du davon, wenn wir was essen gehen? Magst du indische Küche?“

„Nicht alles, aber ein paar Sachen schon. Ja, das wär prima. Ich hatte aber auch gedacht, dass wir über Mittag irgendwo in einen Pub gehen. Ich würd gern mit dir alleine sein. Ich würd am liebsten gerade ständig in deiner Nähe sein. Dich umarmen. Dich küssen. Mit dir … Liebe machen.“

Das ging mir in diesem Moment allerdings nicht anders. Daran war aber nicht zu denken, denn ihr Büro war von drei Seiten einsichtig, da es mit Glaswänden abgetrennt war. Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Kleidung werfen, sozusagen. Ansonsten hätte wir wahrscheinlich genau dies getan und wären übereinander hergefallen. So verabschiedeten wir uns mühsam und ohne Körperkontakt bis zur Mittagspause.

Damit die ganze Sache nicht so auffiel, trafen wir uns zum Mittag in dem Pub, in dem wir am Vortag eigentlich das übliche Ritual des Kennenlernens zelebrieren wollten. Er war über Mittag gut besetzt, aber wir fanden tatsächlich ein Eckchen, wo wir etwas abseits und nicht ganz so exponiert nebeneinandersitzen und schmusen konnten. Dazu gab es dort göttliche gebackene Kartoffeln mit allerlei Beilagen, die fantastisch schmeckten.

Ich erfuhr nun ein wenig besser, mit wem ich mich da eingelassen hatte. Sie war Arzttochter, ihr Vater war ein Allgemeinmediziner. Sie hatte eine ältere Schwester, die in Oxford ebenfalls Medizin studierte. Sie hatte ein wohlbehütetes, sehr „normales“ Leben geführt, keine Drogen, keine Partys, keine dunklen Sexpraktiken, tatsächlich hatte sie nur einen festen Freund gehabt, mit dem sie über vier Jahre zusammen gewesen war, bevor sich der junge Mann nach Hull zum Studium absetzte und dort herausfand, dass er eigentlich lieber Männer mochte.

Das hatte sie natürlich ziemlich getroffen und an ihrer Weiblichkeit zweifeln lassen. Ich musste ihr versichern, dass ich keinerlei solche Neigungen hatte. Nun gut, ich beruhigte sie in dieser Beziehung, während mir Bilder im Kopf umher geisterten, wie Shawn in meinem Mund gekommen war. Sie brauchte ja schließlich nicht alles zu wissen.

Vielleicht hätte ich einfach nur ehrlich sein sollen und nichts wäre passiert. So aber gab ich ihr eine deutlich „bereinigte“ Kurzfassung meines Lebens, die auf Eckdaten basierte, im Grunde viele entscheidende Details aber unterschlug. Sie wusste, dass ich fallweise Drogen genommen hatte und sie wusste auch, dass ich Sex außerhalb von Beziehungen genossen hatte, aber mehr verriet ich ihr nicht.

Ich konnte es auch gar nicht. Sie hätte nichts davon verstanden. Es lag einfach viel zu weit entfernt von allem, was sie erlebt und erfahren hatte. Während wir am frühen Abend unser indisches Mahl mit Appetit plaudernd verspeisten, hatte ich nichtsdestotrotz das Gefühl, dass es mir doch nicht so schwer fallen würde, mit ihr etwas über das Bett Hinausgehendes anzufangen. Dass es mir guttun würde, ein neues Leben anzufangen.

Schließlich hatte ich bis auf einige wilde Phasen in Deutschland nicht viel anders gelebt. Langjährige Beziehungen, die Ehe, fast überhaupt keinen schnellen Sex. Mich ständig meinen Partnerinnen und deren Bedürfnissen angepasst. War sozusagen ein soziales Chamäleon. Es erstreckte sich nämlich ebenfalls auf die Anpassung an die sozialen Gruppen, in denen ich mich bewegte. Ich verliebte mich langsam in die Idee. Und ein wenig auch in sie.

Erneut hatten wir es abends eilig, zu mir zu fahren. Wir waren diesmal wirklich leise, so schwer ihr das auch fiel. Sie gab mir einen Blow Job. Ich verstand schnell, warum Antony, ihr Ex-Freund, sie oft dazu animiert hatte. Sie blies begnadet. Ohne jede Hast, den Vorgang in jeder Phase selbst genießend. Dazu sah sie mir ständig dabei in die Augen, mit einem unschuldigen Kleinmädchenblick, der mir durch und durch ging. Es war für mich so normal, einer Frau in den Mund zu kommen, dass ich gar nicht großartig drüber nachdachte. Ihr verblüfftes Gesicht sprach aber eine deutliche Sprache. Antony war da wohl zurückhaltender gewesen.

„Oh sorry … du bist das nicht gewohnt, oder?“

Sie spülte sich die Reste mit dem mittlerweile wieder kaltgewordenen Tee herunter.

„Nein, Antony hat immer vorher abgezogen und in seine eigene Hand gespritzt. Er hat manchmal heimlich selbst etwas davon in den Mund genommen. Da hätte ich ja eigentlich wissen müssen, was mit ihm los ist.“

Ihre naive Logik hatte etwas Entwaffnendes, trotzdem musste ich innerlich bitter kichern.

„Na ja. Ich hoffe, es war nicht zu eklig für dich?“

„Nein, es ist doch dein Saft. Nichts was von dir kommt, kann eklig sein.“

Das traf mich in diesem Moment tief. Bilder davon, wie ich Chris ins Gesicht gepisst hatte, tauchten vor meinem geistigen Auge auf.

„Ich bin auch aufgeschlossen, andere Sachen zu probieren“, fügte sie hinzu.

Auch Chris hatte das Wort aufgeschlossen mal benutzt. Wie unterschiedlich persönliche Bedeutungsfelder doch sein konnten.

„Das will natürlich jeder Mann hören. An was hast du dabei gedacht?“

Sie wurde ein wenig rot.

„Meine beste Freundin hat mir erzählt, was sie so alles macht. Ihr Freund packt ihn … auch woanders rein, verstehst du? Sie mag das richtig. Antony wollte es auch, jetzt weiß ich ja auch warum, aber es hat nie funktioniert. Hast du das schon mal getan?“

„Natürlich. Darf ich jetzt eine rauchen? Es gibt nichts schöneres, als die Zigarette danach.“

„Okay … aber bitte, bitte hör auf. Mein Vater könnte dir Stories erzählen …“

„Diese Stories kenne ich alle. Und sie schmecken trotzdem noch.“

„Ich hab halt Angst um dich. Du sollst mir doch bis an mein Lebensende erhalten bleiben.“

Es war eigenartig. Für einen Moment konnte ich mir richtig vorstellen, mit ihr alt zu werden. Gleichzeitig aber war mir völlig klar, wie lächerlich dieser Gedanke war. Ich strich zärtlich über ihr Haar.

„Wenn es etwas anderes gibt, was du mit mir anstellen willst, sag es nur. Ich will dir alle Träume erfüllen. Ich will, dass du nicht mal mehr andere Frauen anschauen magst, weil du ständig nur an Sex mit mir denken musst.“

Ich schluckte. Das meinte sie so. Vorsicht Kind, verbrenne dir nicht die Finger. Aber der andere Tom, der sich ihr langsam anpassende und sich aus seinen Verstrickungen lösende, der in den letzten zwei Tagen geboren wurde, antwortete darauf.

„Das tue ich so oder so. Für den Moment bin ich vollauf damit zufrieden, was wir bis jetzt getan haben. Den Wunsch mit dem Analverkehr erfülle ich dir natürlich. Wir brauchen einfach Gleitmittel, dann klappt das schon.“

Sowas gab es in Stamford Hill natürlich nicht. Ich würde nach Soho gehen müssen.

„Übrigens, morgen kann ich nicht. Ich geh mit meinen Eltern ins Theater. Magst du Theater?“

Stimmt, von meiner Schreiberei hatte ich ihr noch nicht einmal erzählt. Es sollte eine unserer wenigen echten Gemeinsamkeiten sein. Ihre Eltern hatten sie seit ihrer Kindheit immer wieder ins Theater verschleppt. Als sie hörte, dass ich an einem Theaterstück schrieb, wurde sie richtig aufgeregt.

„Ich kann es gar nicht erwarten, es zu lesen oder auf der Bühne zu sehen.“

„Noch ist gar nichts zu sehen. Ich bin immer noch dabei Material zusammenzutragen.“

„Ach, vielleicht kannst du ja Material von uns mit einbringen. Die strahlende schöne Prinzessin einbauen, die dich aus dem Verlies befreit.“

Sie war so süß, dass es fast weh tat. In mancherlei Hinsicht ähnelte sie Sara. Sara, die Frau, die ich liebte. Die jetzt wohl im Zimmer gegenüber Bass übte, während ich meiner neuen Freundin die Muschi schleckte. Alles war so quer und falsch und gleichzeitig so einfach und natürlich und wunderbar. Sie kam drei Mal.

***

Nach der Arbeit hatten wir nur Zeit für einen verstohlenen langen Kuss in einer kleinen Gasse nahe dem College. An der U-Bahn trennten sich dann unsere Wege. Sie musste den Bus nehmen und ich fuhr ins Westend. Nach Soho. Nicht weit von dem Abzieherschuppen, in dem ich Joelle kennengelernt hatte, stiefelte ich in einen Sexshop, um das Gleitmittel zu besorgen. Der Verkäufer schickte mich auf Anfrage in die untere Etage. Auf der oberen gab es vornehmlich VHS-Kassetten und Hefte.

Schnell fand ich, was ich gesucht hatte. Dann blieb ich wie hypnotisiert vor dem Regal daneben stehen. Handschellen. Peitschen. Ledergurte. Seile. Daneben die dazu passende Kleidung. Wie in Trance befühlte ich das Material eines Lederbandes für Fesselspiele.

„Stellst du dir vor, wie es sich um deine Handgelenke anfühlt?“

Erschrocken fuhr ich herum. Eine vielleicht dreißigjährige, mir unbekannte Frau, mit dunklen, kurzen Haaren, einer Frisur wie Prinz Eisenherz, knallroten Lippen und stark geschminkten Augen, stand hinter mir. Ihr Gesicht war maskenhaft starr, ihre grün-grauen Augen glühten in kaltem Glanz.

„Dreh dich wieder um. Stell dir vor, gefesselt auf dem Rücken zu liegen, während ich dir meine Stiefel zum Lecken überlasse. Dir mit meinen spitzen Absätzen auf deine Brust steige. Dir meine Fotze zeige, so nah, dass dir mein Saft aufs Gesicht tropft und du es vor Geilheit nicht mehr ertragen kannst. Ich erlaube dir nicht, sie zu berühren.“

Sie war sehr dicht an mich herangetreten. Ich konnte ihre Titten in meinem Rücken spüren, während sie mir ins Ohr hauchte. Sie nahm an mir vorbei eine der Peitschen von dem Hänger und strich mir damit über meinen Hals. Ich konnte das Leder riechen.

„Dann kette ich dich an meiner Kellerwand fest, mit dem Gesicht zur Wand. Deine Haut schreit unter meiner Bestrafung und platzt. Ich schlage dich, bis sie in Fetzen hängt. Ich kette dich ab und zwinge dich auf die Knie. Dann darfst du mich lecken. Ich pisse dir dabei ins Gesicht. Meine Pisse läuft über deine Schulter in die offenen Wunden. Du erlebst ein Feuer, wie es sonst nur in der Hölle brennt.“

Ich hatte die Augen geschlossen und völlig vergessen, wo ich mich befand. Mein Schwanz kämpfte verzweifelt um jeden Millimeter Platz in meiner Hose. Sie griff brutal daran.

„Die Vorstellung scheint dir ja zu gefallen. Du darfst mich jetzt ansehen. Ich bin Clara.“

Ich erwachte nur zögernd aus diesem abartigen, geilen Traum. Ein Traum, den sie jederzeit mit mir in die Realität bringen würde. Ihr Blick war da sehr eindeutig.

„Ich bin Tom. Und ich habe eine Freundin.“

„Ich habe eine Sklavin. Aber das reicht mir nicht. Reicht dir deine Freundin, Tom? Kann sie dir geben, was ich dir geben kann?“

Ich schüttelte langsam den Kopf.

„Das braucht sie auch nicht. Ich habe mit der Szene nichts mehr zu tun.“

„Machst du Witze? Du kannst nicht vor deiner wahren Identität fliehen, sie wird dich immer und überall einholen. Deine Sehnsüchte wird sie dir nie erfüllen können. Du brauchst eine Herrin wie die Luft zum atmen. Mach dir doch nichts vor.“

Sie hatte keineswegs Chris unheimliches Talent und lag zum Teil deutlich daneben, als sie fortfuhr. Das änderte aber nichts daran, dass die Teile, wo sie vielleicht doch richtig lag, wie Feuer in meiner Seele brannten.

„Ich mach mir nichts vor. Du hast mit einigem vielleicht Recht, aber das bedeutet gar nichts. Entschuldige, ich muss weiter. Tut mir leid, dir so eine Abfuhr geben zu müssen. Ich will und kann nicht auf dein Angebot einsteigen.“

Ohne einen weiteren Protest abzuwarten, ließ ich sie einfach stehen und kletterte verwirrt und mit klopfendem Herzen die Treppe herauf. Ich wagte nicht zurückzusehen. Ich wollte nur noch raus aus diesem Laden. Natürlich waren noch zwei andere Kunden vor mir mit dem Bezahlen dran. Während ich darauf wartete, an die Reihe zu kommen, stand Clara plötzlich wieder hinter mir, nahm meine Hand und legte einen Zettel hinein. Dann schloss sie meine Hand darum und drückte fest zu. Ihre spitzen Fingernägel drückten in meine Handfläche.

Sie ließ unvermittelt los und ging mit einer unglaublichen Nonchalance aus dem Laden. Es war alles so schnell gegangen, dass es außer mir keiner mitbekommen hatte. Ich öffnete die Hand. Auf dem Zettel standen ihr Name und ihre Telefonnummer. Auf meiner Handfläche brannten die Eindrücke ihrer Fingernägel. Auf meiner Seele das Bewusstsein, wie schwer es mir gefallen war, ihr zu widerstehen. Da ich nun meinen Einkauf zahlen musste, steckte ich den Zettel in mein Portemonnaie. Wie ein geprügelter Hund verließ ich den Laden.

***

Himmel und Hölle. Anders kann ich kann ich die mentalen Orte, an denen ich mich am Abend befand, nicht beschreiben. Shirley rief mich noch vor ihrem Theaterbesuch an und säuselte mir verliebt ins Ohr. Gleichzeitig dachte ich an die fiebrigen, geilen Telefonsex-Sessions mit Chris.

Nein. Das durfte doch alles nicht wahr sein. Was war ich nur für ein abartiges, triebhaftes Wesen? In diesem Moment wurde mir klar, dass ich mich an Shirley klammern würde, wie ein Ertrinkender. Ich hoffte nur, dass ich sie nicht mit mir runter ziehen würde. Sie nicht mit in dieses bodenlose, tiefschwarze Loch in meiner Seele hinunterriss, wo es nach Pisse, Leder und Blut stank. Wo ich hingehörte? Nein. Wo ich hingehören würde, wenn ich es wollte. Ich hatte eine Wahl.

Meine Wahl war Shirley. In einer etwas theatralischen Geste fischte ich den Zettel mit Claras Nummer aus meiner Brieftasche und verbrannte ihn in meinem Aschenbecher. Mein Tabak war alle. Ich kaufte mir stattdessen eine Schachtel Zigaretten. Ich machte mir einen Stufenplan, um mit dem Rauchen aufzuhören. Heute noch zehn, morgen dann neun und so weiter. Dass ich an diesem Tag schon bestimmt fünfzehn geraucht hatte, fiel dabei nicht ins Gewicht.

Es war mehr der symbolische Charakter dieser Handlungen, der zählte. Ich war nicht nur bereit, mich wirklich auf Shirley einzulassen, ich würde ebenso versuchen, mich ihren Wünschen und Vorstellungen anzupassen. Sie rief mich noch einmal vor dem Schlafengehen an. Ihre Stimme beruhigte und erleichterte mich. Ich hörte kaum zu, was sie mir über das Theaterstück erzählte, ich lauschte einfach nur andächtig ihrer weichen und glücklichen Stimme.

Eigentlich wollten wir am nächsten Tag noch zu mir, das Gleitmittel zum Einsatz bringen und meine Sammlung um das Donnerstag-Höschen komplettieren. Dann aber rief Matthew am Morgen an und berichtete mir, dass er durchdrehen würde, weil sein Computer ihn im Stich ließ und er am nächsten Tag irgendwelche Arbeiten abgeben musste.

Ich hatte in Deutschland so viel an Computern gebastelt, dass es mir gelang, viele überschaubare Probleme an PCs zu beseitigen. Ging es in Hardware-Geschichten oder etwas ähnlich esoterisches, war ich allerdings zu dieser Zeit auch aufgeschmissen. Ich versprach ihm, gleich nach der Arbeit zu ihm zu kommen.

Ich verschob schweren Herzens mein Date mit Shirley, die natürlich enttäuscht war, aber es gut fand, dass ich meinen Freunden half. Nach sechs Stunden Haare-Raufen und Kopfschütteln hatte ich das Wunder dann vollbracht. Die Kiste lief wieder. Mit neun Zigaretten war das natürlich nicht zu bewerkstelligen. Zusätzlich drehte ich mir bestimmt zwanzig von ihm. Wir rauchten nach getaner Arbeit auch noch einen Spliff und ich war mit mir und der Welt zufrieden.

***

Am Freitag gingen wir zunächst in einen Pub im Westend, den sie mochte, danach noch in eine Bar mit einer „Extended Licence“, also dem Recht auch nach elf Uhr Alkohol auszuschenken. Sie hatte ihren Eltern nach dem Theater erzählt, dass sie jetzt einen Freund hatte und bei ihm am Wochenende übernachten wollte. Im Gegenzug wurde dafür dann gleich ein Termin für meine offizielle Vorstellung ausgehandelt.

Wir hatten einen fröhlichen, ausgelassenen Abend und waren beide auch ganz hübsch angetrunken, als wir schließlich ein Taxi nach Hause nahmen. Sara, Rick und Ian waren noch auf Achse. Wir hatten das Haus für uns allein. Wir verzogen uns trotzdem gleich auf mein Zimmer, denn wir hatten ja so einiges nachzuholen. Kaum, dass wir die Tür hinter uns geschlossen hatten, fielen wir übereinander her. Ihr kleiner Rucksack, den sie für das Wochenende mitgebracht hatte, sank zu Boden. Ich drückte sie gegen die Tür und küsste sie wild.

Meine Hände glitten über ihren ganzen Körper, öffneten zitternd vor Aufregung die Knöpfe ihrer Bluse, rieben und kneteten ihre kleinen Brüste noch über ihrem BH. Sie stöhnte leise und zerrte mein T-Shirt über meinen Kopf. Es gelang mir ihren Blazer und ihre Bluse in einem Wisch auszuziehen. Sie sank auf ihre Knie und öffnete meine Hose, die etwas weiter war und deshalb bis an meine Knöchel rutschte. Mein Schwanz stand schon mächtig in meiner Unterhose ab, die sie nun ebenfalls entfernte. Ihre talentierten jungen Lippen schlossen sich um mein dankbares Gerät, das unter ihrer himmlischen Zuwendung schnell an Größe gewann. Ihre winzige Hand schloss sich um meinen Schaft, während sie völlig enthemmt saugte und schleckte, als ob sie mich in wenigen Sekunden zum Höhepunkt bringen wollte.

„Sachte, Mädchen. Lass uns erstmal aufs Bett.“

Sie hörte folgsam auf und wir entledigten uns rasch der restlichen Kleidungsstücke. Trotz der Dringlichkeit, die wir wohl beide fühlten, ließ sie es sich nicht nehmen, ihre Sachen fein säuberlich aufzuhängen beziehungsweise zu falten. Na, da kam wohl eine etwas anale Erziehung durch. Was mich an die bislang noch nicht vollzogene meinerseits brachte. Ostentativ legte ich die kleine Plastiktüte mit dem Gleitmittel aufs Bett.

„Was ist das?“

„Gleitmittel.“

„Oh … ja! Probieren wir das jetzt? Toll. Ich möchte jedenfalls. Ich glaube, ich bin ganz schön betrunken. Ist das okay? Möchtest du auch?“

„Machst du Witze? Dreh dich auf den Bauch.“

Sie kicherte albern und vollzog die gewünschte Drehung sofort. Ich setzte mich neben sie und streichelte ihr zunächst ihren bildschönen Rücken, fuhr mit meiner Hand zärtlich an ihrer Wirbelsäule entlang. Ihr sanft geschwungener Po wurde die nächste Angriffsfläche für meine liebkosenden Hände. Fast ehrfurchtsvoll strich ich über ihre süßen kleinen Bäckchen und samtweichen Rückseiten ihrer Schenkel.

Sie wirkte sehr entspannt und ruhig. Ich ließ meine Hände wieder höher gleiten und platzierte sie mehr seitlich, während ich meinen Mund mittig zum Einsatz brachte, küssend und zärtlich leckend von ihren Schulterblättern beginnend tiefer glitt. Sie hob ihren Kopf etwas an, als ich an dem Ende ihrer Wirbelsäule angelangt war und meine Zunge in das weiche Muskelfleisch an beiden Seiten daneben drückte, dann in gleicher Weise auf ihren Pobacken fortfuhr. Ich küsste sie, kleine, saugende und schmatzende Küsse, die sie mit leichtem Juchen und Hinternwackeln beantwortete.

Ich küsste mich bis zum Beginn ihrer Arschspalte vor. Nun verkrampfte sie doch leicht, als meine Zunge langsam tiefer glitt. Das war offensichtlich auch neu für sie. Wie sehr es ihr gefiel, wurde an ihrem nun einsetzenden Stöhnen deutlich, dass emphatischer wurde, als ich ihre Rosette durch sanften Zug an ihren Bäckchen freilegte und züngelnd verwöhnte. Sie schien überrascht zu sein, wie gut es sich anfühlte, aber irgendwie hin- und hergerissen, insbesondere als ich meine Zungenspitze in ihr Hinterpförtchen dippte.

Ich verstand und ließ ab. Sie bog ihren Kopf mit einer entschuldigenden Miene auf dem Gesicht in meine Richtung. Ich lächelte ihr beruhigend zu und holte das kleine Fläschchen aus der Tüte. Fasziniert sah sie mir zu, wie ich Zeige und Mittelfinger mit dem öligen Zeug beschmierte und auch einen Tropfen auf ihre Rosette brachte. Sie verbarg ihr Gesicht wieder im Kopfkissen und ergab sich den ungewohnten Gefühlen, die mein reibendes Verteilen an ihrer noch jungfräulichen hinterwärtigen Pforte erzeugten. Ganz vorsichtig führte ich meinen Zeigefinger ein, damit sie sich langsam an das Gefühl gewöhnen konnte.

Sie verkrampfte etwas, bemühte sich aber redlich, die instinktive Reaktion durch bewusstes Gegensteuern aufzufangen, was ihr auch gut gelang. Ich drang etwas tiefer ein. Sie stöhnte leise. Ich gab ihr Gelegenheit das Gefühl zu genießen und sich an den Schließmuskelreflex zu gewöhnen, der beim Abziehen entsteht. Ihr Atem stockte, als ich meinen zweiten Finger mit unterbrachte. Wieder hielt ich an, um ihr ein weiteres Entspannen zu ermöglichen. Meine folgenden langsamen Bewegungen schienen ihr aber sogar sehr gut zu gefallen. Ich drückte meine Finger fast unmerklich etwas auseinander, um sie noch mehr zu weiten.

Sie war zureichend vorbereitet, also entfernte ich meine Finger und griff wieder zum Fläschchen, um den Hauptakteur für die nächsten Minuten stadtfein zu machen. Ich war so auf meine Tätigkeit fokussiert gewesen, dass ich nicht einmal bemerkt hatte, dass ich davon bretthart geworden war. Das Gleitmittel fühlte sich großartig an und ich konnte es nun kaum mehr erwarten. Vorsichtig drängte ich meine Schwanzspitze an ihr gut geschmiertes Loch. Erneut verkrampfte sie ein wenig.

Ich ließ ihr Zeit, sich mir zu öffnen, hielt den Druck aufrecht, aber schob noch nicht nach. Millimeter für Millimeter drang ich ein, durch die gute Ölung nach ihrer erfolgreichen Entspannung plötzlich ein ganzes Stück, bis meine Eichel schon in sie eingedrungen war. Sie stöhnte laut. Ich drückte weiter, glitt tiefer und tiefer in sie hinein, bis ich bis zur Hälfte in ihr verschwunden war, hielt dann an, um ihr Gelegenheit zu geben, das Gefühl erst einmal zu genießen. Ich sah aufmerksam in ihr Gesicht, dass sie nach links auf das Kissen gedreht hatte.

Ihre Mundwinkel zuckten, aber sie schien keinen Schmerz zu empfinden. Ich begann mich langsam zu bewegen, dabei immer ein bisschen tiefer vorstoßend. Ihr Stöhnen war deutlich tiefer als sonst. Ihre Hände, die flach auf dem Kissen neben ihrem Kopf lagen ballten sich immer wieder unwillkürlich zu kleinen Fäusten, um sich dann wieder zu strecken. Ich zog vollständig ab und schob ihn sofort wieder rein, gab ihr die Möglichkeit, die komplette Gefühlspalette der analen Freuden kennenzulernen.

Dazu zählt natürlich auch und insbesondere das Gefühl, richtig durchgefickt zu werden. Nach all der Zurückhaltung wurde das auch für mich so langsam Zeit. Ich begann sie etwas schneller zu stoßen. Ihre Laute waren die schierer Begeisterung. Sie hatte die Augen geschlossen und den Mund leicht geöffnet. Ihr Kopf drehte sich immer weiter in das Kissen hinein. Ihre Hände griffen eine der zwei hölzernen Verstrebungen des Kopfteils. Ich verlangsamte wieder etwas, glitt fast aus ihr heraus, um dann wirklich so tief einzudringen, wie es eben ging. Sie zuckte etwas, das letzte Stück war nun vielleicht doch etwas schmerzhaft.

Also war ich beim nächsten Stoß vorsichtiger und ging stattdessen wieder schneller zur Sache. Sie streute immer mehr „Ja‘s“ in ihre Laute ein, als ich nun langsam richtig abging. Es beruhte auf Gegenseitigkeit. Ihre Knöchel wurden weiß von dem Druck, den sie auf das Holz brachte. Ihre Lippen bebten und ihre Gesichtsmuskeln zuckten heftig, als ich immer härter auf sie einhämmerte, ihr richtig die Rosette zum Glühen brachte. Ich nahm noch einige Male Fahrt raus, weil ich sonst sofort gekommen wäre, aber ich wollte, dass sie kennenlernt, wie es ist, wenn man es kaum noch ertragen kann.

Sie drückte ihr Gesicht mittlerweile fast komplett in das Kissen und kam nur noch selten hoch. Ihr brünstiges Stöhnen klang dadurch noch tiefer und gequälter. Ich brachte mich in den Zustand, wo man nicht mehr aufhören kann. Ich zog im letzten Moment ab und spritzte meine genetische Botschaft auf ihren wunderschönen Rücken. „Freitag“ musste für die anschließende Reinigung herhalten. Sie war plötzlich sehr unruhig.

„Ich glaub ich geh besser ganz schnell aufs Klo. Bin gleich wieder da.“

Sie rannte aus dem Zimmer. Ich zündete mir zufrieden eine Zigarette an. Sie war so köstlich eng gewesen, ich hoffte nur, es hatte ihr genauso gut wie mir gefallen. Ich schlüpfte unter die Decke und genoss meine Zigarette. Jemand schloss unten die Türe auf. Upps. Ich hoffte, dass sie sich unten aufhalten würden, bis Shirley vom Klo zurückkam. Immerhin war sie nackt.

Aber Sara hatte wohl Druck auf der Blase und kam die Treppe hochgelaufen. Verblüfft sah sie mich durch meine geöffnete Zimmertür an.

„Bist du allein? Ich dachte, Shirley …“

Sie lief rot an, als die Angesprochene gerade die Badezimmertür öffnete.

„Sorry …“, vermeldete Shirley und rannte schnell in mein Zimmer, ihre Hände vor ihre Brüste gelegt. Sie schloss die Tür und lehnte sich aufgeregt dagegen.

„Oh Mann … das war ja eben peinlich.“

Dann brachen wir synchron in albernes Gelächter aus. Sie kam geschwind zu mir unter die Decke und kuschelte sich an.

„Hoffentlich ist sie jetzt nicht sauer auf mich.“

„Ach Quatsch, nur müssen wir jetzt wohl auch ein wenig ruhiger sein, das hatte ich ihr ja versprochen.“

„Man gut, dass wir früher angefangen haben. Bei dem, was wir eben getan haben, kann ich nicht ruhig bleiben. Das war … unglaublich. Erst war es ein komisches Gefühl, fast, als ob ich auf Toilette gehen müsste. Aber dann fühlte sich das richtig toll an … wir müssen das bald nochmal machen.“

„Na erst einmal tue ich etwas anderes für dich.“

„Oh … ja. Da habe ich mich jetzt auch fast zwei Tage drauf gefreut.“

Ich bemühte mich, ihr reichlich Berechtigung dazu zu verschaffen, leckte sie gemütlich und ziellos, um die Sache langsam angehen zu lassen. Ich ließ mir von ihr das zweite Kissen reichen und deponierte es unter ihrem Hintern. Wie immer konnte ich mich an ihrem flaumigen Schlossgarten gar nicht satt sehen. Nun ging ich deutlich ergebnisorientierter damit um, leckte sie schnell und stetig, bis sie das zweite Kissen hinter ihrem Kopf wegzog, um es sich auf den Mund zu legen. Sie stöhnte immer schneller unterdrückt, bis sie kam.

Mir ging die Frage durch den Kopf, wie oft sie wohl hintereinander kommen konnte. Eine Frage, die in dieser Nacht aber noch nicht beantwortet werden würde, denn sie stoppte mich schon nach dem zweiten.

„Genug … genug … ich bin … völlig … fertig.“

Nun, mehr war auch mit einer Vielzahl von Höhepunkten nicht zu erreichen, also brach ich meine Forschungsreise ab und kuschelte mich an sie. Sie schien den Tränen nahe.

„Ich lieb dich so … es tut schon fast weh, so doll hab ich dich lieb.“

Auch wenn sie in diesem Augenblick wahrscheinlich noch nicht ganz richtig war, gab ich die einzige Antwort, die ich geben konnte.

„Ich lieb dich auch.“

Sie lächelte glücklich, als ich ihr über ihr gerötetes Gesicht strich. Dann drehte sie mir wieder den Rücken zu, damit ich sie von hinten umschloss, was sie zum Kuscheln am liebsten mochte. Irgendwann schliefen wir beide ein.

***

Bis zum Samstagabend kamen wir dann nicht aus dem Bett. Ich machte uns nur zwischendurch Frühstück und ein paar Sandwiches gegen Mittag. Ich hatte zwar auch was zum Kochen eingekauft, aber irgendwie überhaupt keine Lust dazu, also ließen wir uns ein chinesisches Take-Away kommen. Zum Essen wollten wir aber doch lieber am Tisch sitzen, vor allem, weil wir eine Menge kleinerer Gerichte bestellt hatten, viel zu viel dabei auch.

Sara war mittlerweile die Bassistin in Ricks Band geworden, da er mit Ian künstlerische Differenzen gehabt hatte, die sie nicht lösen konnten. Um ihre Freundschaft nicht zu gefährden, stieg Ian aus. Rick litt unter der Situation mit Sara, was wohl irgendwie mit reingespielt hatte, da er hierdurch dünnhäutiger wurde. Sie probten in Ricks Zimmer, während wir unser üppiges Mahl verspeisten.

Sara suchte ihre Strickjacke und tat dies zunächst im Wohnzimmer.

„Oh … Guten Appetit. Ich such nur meine Jacke.“

„Hallo … Sara, nicht wahr? Ich wollte mich bei dir noch entschuldigen, für gestern. Das war sehr unhöflich von mir, nackig da rumzulaufen, aber ich dachte wir wären allein.“

„Das war doch klar. Ist schon in Ordnung. Ich hab ja auch gleich weggeguckt.“

„Möchtest du eine Frühlingsrolle oder Hühnchen? Es schmeckt fantastisch, aber wir haben viel zu viel bestellt.“

„Nein, ich hab vorhin schon Pasta gegessen. Na, eine Rolle vielleicht. Danke.“

Sie setzte sich kurz dazu, und aß ihre Rolle.

„Geht ihr denn heute Abend noch weg? Die schmeckt wirklich gut, sehr lecker, danke.“

Wir tauschten einen schnellen Blick.

„Nein, ich glaube wir gehen heute nirgendwohin.“

„Wir wollen noch ein Stück aufnehmen, auf der Vierspurmaschine. Ich hoffe, das geht euch nicht zu sehr auf den Geist und ist nicht zu laut.“

„Unsinn. Ihr klingt auch schon richtig professionell.“

Sara bedankte sich artig und schoss dann wieder ab. Es war mit Sicherheit nicht Shirleys Musik, sie hatte auch mit meinen Bändern nicht viel anfangen können, da ihr Geschmack mehr in den Charts angesiedelt war. Im Musikgeschmack würden wir daher wohl nie zusammenfinden.

So unrecht war uns die Geräuschkulisse aus Ricks Zimmer nicht. Immerhin brauchten wir dadurch nicht ganz so viel Zurückhaltung zu üben. Shirley entpuppte sich als ein kleiner Nimmersatt. Nicht, dass ich mich beschweren wollte. Aber als sie dann am Sonntagmittag mit dem Taxi nach Hause fuhr, weil es am Nachmittag den Besuch ihrer Lieblingstante gab, war ich ganz schön wund und erschöpft.

Unsere Beziehung nahm Formen an, Routinen, Rituale. Zunächst aber stand das Treffen mit ihren Eltern auf dem Programm. Ihre Eltern waren Mitte Vierzig, sehr nett, aber irgendwie auch etwas blasiert und distanziert. Ich gab mir Mühe, wie ein vernünftiger junger Mann zu wirken.

Shirley berichtete stolz, dass ich ihr zuliebe das Rauchen gerade aufgab. Irgendwann kam dann das Gespräch darauf, dass ich schon verheiratet war, gerade in Trennung lebte, aber noch nicht geschieden war. Die zurückhaltende Akzeptanz, die ich bis dahin noch geerntet hatte, wich einem fühlbaren Misstrauen. Es sollte mir aber bei späteren Besuchen gelingen, ihre Distanz ein wenig aufzuweichen. Zumindest die Mutter mochte mich wohl auch.

Auch in unserem Haus war Shirley nun Teil der Gemeinschaft, da wir trotz ihres sexuellen Appetites auch mal mit den anderen im Wohnzimmer fernsahen oder auch für alle kochten. Dafür, dass sie noch keinen eigenen Haushalt hatte, kochte sie richtig gut.

Es war Anfang März geworden. Die Temperaturen stiegen schon wieder weit über zehn Grad, aber es regnete viel. Wir mussten uns langsam um ein neues Zuhause bemühen. Zu uns vieren und Gianna stieß auch noch eine Bekannte von ihr, eine Portugiesin namens Dores, die auch in ihrem Squat lebte, hinzu. Die ersten Häuser, die wir uns ansahen, waren deutlich zu klein und zu überteuert. Dann fanden wir aber doch ein riesiges Haus, mit einigen richtig massigen Zimmern teilmöbliert in Brecknock Road in Tufnell Park.

Dort verlief die Grenze von Camden zu Islington, die Straßenseite, auf der das Haus war, gehörte noch zu Camden, die gegenüberliegende zu Islington. Das Haus war fantastisch, die Miete durch sechs geteilt bezahlbar, also schlugen wir zu. Ich erzählte Shirley die guten Neuigkeiten, als ich sie kurz darauf von der Arbeit abholte, weil sie bis sieben Uhr zu tun hatte.

„Oh schade, ich wäre gern dabei gewesen. Und du hast dich auch gleich für ein Zimmer entschieden?“

„Ja, entgegen meinen sonstigen Gepflogenheiten war ich mal größenwahnsinnig und hab mir das größte rausgesucht. Immerhin wirst du ja wohl oft zu Gast sein, da können wir den Platz gut gebrauchen.“

„Was meinst du, zu Gast sein? Ich dachte ich ziehe mit ein?“

Huch. Davon hatte sie bislang noch keinen Ton gesagt. Ich konnte mich nicht daran erinnern, dass sie auch nur einmal ein Bedürfnis bekundet hatte, von zu Hause auszuziehen.

„Ehm … haben wir das explizit besprochen? Ich kann mich gar nicht dran erinnern …“

Sie sah enttäuscht aus, irgendwie fast wütend.

„Ich dachte, das wäre selbstverständlich.“

Ich schwieg betroffen. Die letzten Wochen und Monate waren sehr schön gewesen, zugegeben. Aber zusammenziehen? Am Anfang war ich verliebt gewesen. Jetzt hatte ich sie zwischen gern und lieb. Aber richtig lieben tat ich sie nicht. Ich schwieg viel zu lange, konnte dann nicht mehr verhindern, dass sie sich zurückgewiesen fühlte.

„Du willst nicht mit mir leben? Ist es das? Warum tust du mir so weh?“

Ich stand völlig neben mir. Das Drama entfaltete sich vor meinen Augen, aber ich war unfähig einzugreifen. Der Moment, den ich für unausweichlich gehalten hatte, der nichtsdestotrotz irgendwo in ungreifbar weiter Ferne gewesen zu sein schien, war plötzlich da. Die Stunde der Wahrheit. Das Ende einer Illusion. Es war ein Traum gewesen, ein schöner Traum, zugegeben. Jetzt zerschellte er an der Realität.

Mein Schweigen brachte sie zum Weinen.

„Du liebst mich nicht … ich fass es nicht … all die Zeit … du liebst mich nicht.“

Hätte ich sie in diesem Augenblick in den Arm genommen und getröstet, ihr das Gegenteil versichert, wäre sicher eine Möglichkeit da gewesen, die Situation noch zu retten, vielleicht sogar ohne zusammenziehen zu müssen. Aber ich war wie gelähmt. Ich konnte sie nicht einmal mehr ansehen.

„Es tut mir leid.“

Sie schluchzte und riss meine Hand von ihrer Schulter. Dann rannte sie blind über die Straße und hatte Glück, dass sie nicht von einem Auto erfasst wurde. Sie verschwand im Eingang zur U-Bahn. Ich hatte den Impuls ihr nachzulaufen. Aber was sollte das bringen? Ich sah mich suchend um. Dann fand ich einen Tabakshop und kaufte mir eine Schachtel Zigaretten. Mir wurde fast schlecht von den ersten Zügen und vielleicht nicht nur davon. Wie angeknockt wankte ich zur U-Bahn. Dort war sie nirgends mehr zu sehen.

Einsam und verlassen stand ich am Bahnsteig. Neben mir standen zwei feixende Jugendliche. Nach einiger Zeit hörte ich ein halblautes „Lefty, Lefty.“ Schließlich kam einer von ihnen zu mir.

„Du bist Lefty, nicht wahr?“

„Nö. Ich seh‘ ihm wohl ähnlich, aber ich bin’s nicht. Ich komm aus Deutschland, wie du vielleicht hören kannst.“

„Stimmt, die Stimme klingt anders. Nichts für ungut, Mann.“

Ich war nicht Lefty. Ich war nicht einmal mehr ich selbst. Ich war gar nichts mehr. Niemand. Eine Nullfigur. Fröstelnd und leer fuhr ich nach Haus.

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London Calling 08

London Calling

By plusquamperfekt ©

Achter Teil – London Calling

In den nächsten zwei Monaten blieb ich erst einmal zuhause und kümmerte mich auch noch nicht um einen neuen Job. Das hatte mehrere Gründe. Für den Gutschein, den mir meine Kollegen zum Abschied gegeben hatten, besorgte ich mir nämlich nach kurzer Überlegung etwas Speicher und weil noch eine weitere Summe offen war, ein Modem.

Ich entdeckte das Internet, dass zu dieser Zeit noch deutlich anders daherkam als heute. Vor allem deutlich langsamer, denn das erste Modem, das ich mir da besorgte, hatte die sagenhafte Geschwindigkeit von 28 KB/s. Da ich aber zunächst überhaupt nicht wusste, was ich mit dieser neuen Welt anfangen sollte und konnte, war mir das aber auch relativ egal. Ich suchte mir meinen ersten Provider und da bei den zahlreichen Computermagazinen, die ich zu dieser Zeit las, regelmäßig eine CD mit gebührenfreien Stunden von Anbietern wie Compuserve dabei waren, nahm ich auch gleich diesen.

Man hatte dort ein Startcenter, wie es auch heute bei manchen noch üblich ist, das sich auf den Browser setzte. Verblüfft stellte ich fest, dass sogar dort Bilder von nackten Frauen zu bestaunen waren. Fand ich zu der Zeit aber weniger interessant, vor allem, weil es Ewigkeiten dauerte, bis sich so ein Bild mal aufbaute. Dann gab es Chaträume, wo ich neugierig hereinschaute. Ich plauderte ein wenig dort herum, fand es jedoch schon fast langweilig, als ich plötzlich von einer jungen Dame in ein privates Gespräch gezogen wurde.

Wir fingen an, eher harmlos zu flirten und ich schickte ihr, da sie klassische Musik mochte, mein soeben vollendetes kleines Klavierstück, was fast eine halbe Stunde zur Übertragung brauchte, während wir weiterhin locker plauderten. Dann hatte sie es endlich geladen und gehört, fand es wohl auch richtig gut.

„Okay, normalerweise tue ich das nicht sofort, aber du bist so süß, dass wir meinethalben cybern können.“

Cybern? Was zum Teufel war das? Sie erklärte es mir auf Anfrage. Unter cybern verstand man erotische Gespräche, bei denen man sich so heiß redete oder Sex „literarisch“ simulierte, dass irgendwann einer oder beide dazu masturbierten. Da ich in dieser Beziehung ja noch Jungfrau war, stellte ich mich etwas unbeholfen an. Ich spielte auch nur pro Forma und über der Hose an meinem Schwanz, da ich zwar schon marginal aufgeregt war, aber das Ganze viel zu abgefahren und neu fand, um mich wirklich darauf konzentrieren zu können. Die Dame vermeldete aber ein Erfolgserlebnis auf ihrer Seite.

Ich war fassungslos. Nur durch labern, beziehungsweise tippen hatte ich eine Frau so heiß bekommen, dass sie sich am anderen Ende der Welt zum Höhepunkt schruppte. Nette Sache. Oder ob auch der Orgasmus nur vorgegeben war? Sie behauptete, er wäre sehr real gewesen. Na denn. Sowas …

Ich hoffte bei jedem Einloggen, sie dort wieder vorzufinden, aber das war nicht der Fall. Sie war Studentin und schickte mir auch eine Offline-Botschaft, dass sie etwas für die Uni tun müsse und wahrscheinlich eine Weile keine Zeit zum „Spielen“ hatte. Nun, wie ich sehr schnell feststellte, war diese junge Dame nicht die einzige, die dieser Tätigkeit frönte und bald hatte ich jeden Abend eine andere, geilte mich zwar auch an den Gesprächen auf, „simulierte“ aber eine echte Eigenbeteiligung.

Eines Abends fragte eine junge Dame, ob jemand aus London im Chat-Raum war. Ich meldete mich sofort und wir gingen in ein Privatgespräch. Im Verlauf wurden wir beide ordentlich geil und fingen auch schon an zu cybern, als sie plötzlich abbrach und meinte, das sei zu frustrierend und fragte, ob wir uns nicht stattdessen lieber treffen und richtigen Sex haben wollten.

Hoppala. Ich war natürlich sofort Feuer und Flamme. Sie wollte zunächst zu mir kommen, aber konnte mit meiner Adresse erst einmal gar nichts anfangen. Ihren Stadtteil kannte ich, er war nicht weit von unserem entfernt. Ich war schon ein wenig verblüffte, als sie meinte, ich könnte ja auch zu ihr kommen, sie hätte einen Whirlpool in ihrem Haus, in dem wir spielen könnten. Die schien ja ganz schön Knete zu haben. Als ich sie fragte, woher dieser Reichtum stammte, meinte sie, dass sie Stripperin sei und ob ich das in Ordnung fände.

Nun, das hielt ich selbstverständlich für moralisch so verwerflich, dass ich mir sofort ihre Adresse geben ließ, um sie in Person die ganze Nacht hindurch zu bekehren. Den Stadtteil kannte ich, aber die Straßenbezeichnung war doch komisch. Ich war fast schon soweit, mich auf die Ortskundigkeit des Taxifahrers zu verlassen, als wir bei der Zeitabsprache bemerkten, dass wir zwar schon auf einer Wellenlänge, aber nicht in derselben Zeitzone weilten, nicht einmal auf demselben Kontinent.

Zum ersten Mal hörte ich, dass es auch in Kanada ein London gab. Was für ein Mist. Wir konnten es beide kaum glauben. Wir versuchten stattdessen noch zu cybern, aber brachen ab, weil es nach der ganzen Aufregung und Vorfreude einfach zu frustrierend war. Eine erste Lektion, dass im Netz nicht alles so war, wie es schien.

Ich traf diese Dame nie wieder, aber das war eh die Regel. In den Compuserve Chaträumen fiel immer öfter der Name VP, Virtual Places, dasselbe in Grün, nur größer, wo sich viele der Stammkunden nach und nach hin verzogen. Ich lud mir schon mal die Oberfläche runter, hatte aber zunächst bei Compuserve jemand, der auf mein Profil aufmerksam geworden war, weil dort nun „London, England“ stand. Sie zog mich in ein Privatgespräch.

Sie behauptete, Stewardess zu sein und nahe Heathrow zu wohnen, ständig geil zu sein und auf diesem Wege Partner zum Spielen im richtigen Leben zu finden, was bei ihrem Beruf ja sehr praktisch war, da sie eh immer nur für wenige Tage da war. Ich glaubte ihr irgendwie kein Wort. Dann aber meinte sie, ob wir nicht das Gespräch lieber am Telefon fortsetzen wollten. Es war damals Dial-up, also hatten wir beide jeweils nur eine Leitung zur Verfügung. Gut, warum nicht. Sie weigerte sich, mir ihre Nummer zu geben, also gab ich ihr meine, loggte aus und holte mir das Telefon in mein Zimmer.

Ich hatte es gerade auf dem Boden abgestellt, als es klingelte.

„Hallo, mein Name ist Cindy … ich hoffe, ich hab die richtige Nummer … wohnt bei euch jemand namens Tom?“

„Am Apparat. Ich glaub es ja nicht. Du bist tatsächlich eine Frau …“

„Was hast du denn gedacht? Nicht nur eine Frau, sondern eine extrem geile Frau.“

„Das hört man gern. Also wollen wir uns tatsächlich treffen? An wann hattest du denn gedacht?“

„Ich flieg morgen schon wieder nach Thailand. Du wohnst in Hanwell? Es ist zwar schon spät, aber ich würde vorschlagen, wir treffen uns noch heute … ich bin schon ganz nass …“

Alter Schwede. Was für eine Abfahrt. Irgendwie glaubte ich immer noch nicht daran, dass sie echt war.

„Ich wär nicht böse drum. Hm … kommst du zu mir, oder …“

„Nein, komm du hierher, wenn das geht. Ich muss morgen früh raus. So besonders lange können wir deshalb auch nicht vögeln, aber beim nächsten Mal sieht das vielleicht schon anders aus.“

Aha. Okay, die Taxifahrt würde mich maximal einen Zehner kosten. Das konnte man ja schon mal riskieren. Auch wenn ich die Chancen auf echten Sex immer noch als relativ gering einschätzte. Vielleicht war sie ja in Wirklichkeit sechzig Jahre alt und zwei Zentner schwer. Ich ließ mir nichtsdestotrotz ihre Adresse geben, loggte aus und rief mir ein Taxi, machte mich auch noch schnell frisch, bis dieses eintraf.

Ich wühlte wie angestochen in meinen Habseligkeiten um meine letzten Kondome zu finden und wurde richtig nervös, als mir dies nicht gleich gelang, da ich das Taxi nun schon jede Minute erwartete. Gerade, als es an der Tür bimmelte, fand ich dann zwei. Ich rief meinen Mitbewohnern zu:

„Ist für mich, mein Taxi. Ich geh ficken!“

Schallendes Gelächter im Wohnzimmer, vom Klang her Markus und Peter, aber auch eine Frau stimmte ein, die das vermutlich für einen Witz hielt. Ein etwas indignierter Blick des Taxifahrers, der dies vor der Tür natürlich auch gehört hatte. Zudem hielt ich noch meine Gummis in der Hand, als ich die Tür öffnete. Ich verstaute sie schnell in meiner Hosentasche.

Auch während der Taxifahrt glaubte ich noch nicht so richtig daran, dass ich nun ein echtes sexuelles Blind Date haben würde. Die Adresse existierte schon mal. Mit klopfenden Herzen betätigte ich die Klingel. Eine junge Frau Mitte Zwanzig, blond und bestimmt einen halben Kopf größer als ich, öffnete mir im Bademantel.

„Ehm … Cindy?“

„Ja, was dachtest du denn? Komm rein.“

Wahnsinn. Sie war tatsächlich echt. Vom Aussehen her konnte das mit dem Beruf der Stewardess sogar stimmen. Sie führte mich in ihr Wohnzimmer. Es war eine ziemlich kleine, aber schnucklige Zweizimmerwohnung. Im Flur standen tatsächlich kleine Köfferchen, die sie als Mitarbeiter der British Airways auswiesen. Sie hatte nicht gelogen.

Wir unterhielten uns ein paar Minuten und tranken ein Glas Wein. Und fühlten wohl beide dasselbe. Wir fanden uns gegenseitig nicht besonders attraktiv. Das war im Internet ja noch deutlich anders gewesen. Tja, watt nu?

„Okay, wie ich schon sagte, ich muss morgen früh raus …“

„Okay …“

Eigentlich wollte ich sagen, dass ich auch fand, dass wir die Sache wegen mangelnder Anziehungskraft abbrechen sollten und ich mir ein Taxi rufen wollte. Ich stoppte aber sofort, als sie aufstand und den Bademantel ablegte. Darunter trug sie Strapse und sexy Unterwäsche, wie ich sie bis zu diesem Zeitpunkt nur in Pornos zu Gesichte bekommen hatte. So kam ich mir dann auch vor. Wie in einem billigen Porno. Egal. Immerhin war ich da, wir waren beide halbwegs geil, also konnten wir die Sache auch durchziehen, um nicht völlig enttäuscht die Geschichte ad acta legen zu müssen.

„Gefall ich dir?“

Nun, sie sah wirklich gut aus, hatte einen erstklassigen Körper. Nur darauf bezog ich dann auch meine Antwort.

„Jau, richtig gut, du siehst klasse aus.“

Sie spielte befriedigt mit ihrem Haar.

„Lass uns ins Schlafzimmer gehen. Ich werd langsam wieder geil.“

Ich folgte ihr artig in den angesprochenen Raum. An ihrem Kleiderschrank hing tatsächlich eine Stewardessen Uniform. Sie folgte meinem Blick.

„Entschuldige, aber ich werde sie nicht anziehen, wenn’s recht ist.“

„Häh? Wie kommst du darauf, dass ich …“

„Jeder zweite Mann scheint da irgendwelche Fantasien ausleben zu müssen … geht mir mittlerweile ganz schön auf den Geist.“

Das konnte ich gut nachvollziehen. Um zu zeigen, dass ich eigentlich viel mehr am Aus- denn Anziehen von Klamotten interessiert war, tat ich dies mit meinen. Sie legte sich aufs Bett und schaute sich das ganze aufmerksam, aber nicht wirklich begeistert an. Na ja, ich war auch noch ziemlich schlaff. Besonders aufregend war es zu bis dahin auch noch nicht gewesen.

Kaum lag ich neben ihr, nahm sie meinen Schwanz dann auch schon in die Hand und wichste munter daran herum. Okay, wenn es so ablaufen sollte, meinethalben. Ich griff ihr ebenfalls in den Schritt, zog das dünne, fast transparente rote Höschen zur Seite und rieb an ihrem sehr nett durchgestylten Mäuschen, ihrem Beruf angemessen mit dunkler Einflugschneise versehen. Also echt war die Blondine nicht. Feucht schon.

Langsam aber sicher kam ich nun doch auf Betriebstemperatur. Auch sie wirkte deutlich zufriedener, als sie den Lohn für ihre Mühen in voller Größe in ihrer Hand bewundern konnte.

„Schöner Schwanz. Lass uns ficken.“

Keine Freundin des Vorspiels, wie es schien. Egal. Ich kündigte an, meine Kondome erst aus meiner Hose holen zu müssen, aber da hatte sie schon in ihre Nachttischschublade gegriffen und ein solches aus ihrem Fundus produziert. Sie übernahm auch die Aufgabe, dies am richtigen Orte anzubringen, gleich selbst, routiniert und ohne Hast, aber nun mit fühlbarer Geilheit.

Diese war durchaus ansteckend. Zu meiner Freude begab sie sich sofort in die Hündchenstellung und zog ihren kleinen Slip einfach an die Seite. Sie hatte ziemlich große Schamlippen, die sich eingerollt hatten, aber durchaus formschön wirkten. Ich drang ohne große Probleme tief in sie ein, sie war schon gut geölt.

„Oh ja, jetzt fick mich, du geile Sau. Fick meine geile Fotze. Fick … ja … so … schneller … ah … gut … geil!“

Ich fand, dass selbst ihre verbalen Darbietungen irgendwie schlechten Pornos entlehnt waren, aber die Rödelei fühlte sich gut genug an, um mich auch daran nicht großartig zu stören. Ich klatschte ihr ein paarmal auf den Arsch, der wirklich knackig war, was sie mit begeisterter Zustimmung quittierte.

„Ja … geil … nochmal … gib’s mir … bestraf mich … geile Sau … ich bin eine dreckige Schlampe … benutz mich … ja … hau mir noch mal drauf …“

Okay, jetzt fing es an, interessanter zu werden. Als ich ihr meine Fingernägel in ihre Bäckchen krallte, war sie allerdings nicht so angetan.

„… au, das tut weh … fick mich lieber … härter …“

Schade eigentlich. Also kein Schmerzfan. Sei’s drum. Ich ließ nun mein Becken richtig fliegen. Sie war jetzt viel zu sehr mit Stöhnen beschäftigt, um noch viele dumme Sprüche zu machen. Trotzdem, irgendwie kam ich nicht wirklich rein. Bei ihr schon natürlich, aber es war irgendwie alles gekünstelt und mechanisch, es fehlte irgendwo ein echter Kick. Zumindest bei mir, ihr schien es schon richtig zu gefallen, von Minute zu Minute mehr.

„Ah … ich komm gleich … härter … fick mich … härter …“

Ich tat ihr den Gefallen und setzte zu einem Zwischenspurt an, meine Hände an ihre schlanke Taille gelegt und mit schnellen und langen Ausholbewegungen meines Beckens. Sie kam tatsächlich kurz darauf. Ich ließ sie kurz zur Ruhe kommen, um das Gefühl auszukosten und machte dann munter weiter. Sie schien aber schon genug zu haben.

„Bist du auch bald soweit? Nein? Okay, dann zieh ihn ab, ich blas ihn dir, bis du kommst.“

Klang als Vorschlag okay, obwohl ich auch mit längerem Ficken keine Probleme gehabt hätte, immerhin waren wir höchstens fünfzehn Minuten dabei. Sie rollte den Gummi ab und sah sich zunächst prüfend meinen Schwanz aus nächster Nähe an, vielleicht um nach Zeichen irgendwelcher Geschlechtskrankheiten oder so etwas zu suchen. Als sie ihre Prüfung abgeschlossen hatte, ging sie aber gleich mächtig zur Sache.

Routiniert und ergebnisorientiert saugte und wichste sie mich, während ich meine Arme hinter dem Kopf verschränkte und ihre Expertise nun mit geschlossenen Augen genoss. Blasen konnte sie wirklich gut, allein wegen dieses Blow-Jobs hatte sich die Sache durchaus schon gelohnt. Sie ging immer härter zur Sache, wollte die Geschichte wohl auch schnell über die Bühne bringen. So einfach ging das aber nicht, sie musste richtig hart und lange arbeiten, bis auch ich ihr von einem kommenden Erfolgserlebnis erzählen konnte.

Sie nahm ihm prompt aus dem Mund und wichste mich wild. Ich spritze ihr meine Ladung voll ins Gesicht. Sie schloss schnell die Augen, als erste Spritzer dicht daneben einschlugen. Am Ende sah ihr Gesicht richtig gut aus, Sperma stand ihr sozusagen. Das schien sie auch so zu finden, denn sie machte zunächst keinerlei Anstalten, es sich abzuwischen und versorgte uns stattdessen mit Zigaretten.

„Soll ich dir ein Taxi rufen?“ kam die etwas überraschende Frage, nachdem sie nach diesen doch das kleine Kunstwerk zerstörte und mit Kleenex abwischte.

„Du hast es ja echt eilig, mich loszuwerden. War ich so schlecht?“

„Nein, wieso? Ich hab dir doch gesagt, dass ich heute nicht so viel Zeit hab. Du hast ganz schön lange gebraucht.“

„Normalerweise höre ich das ohne vorwurfsvollen Ton, aber okay.“

„Echt, so meinte ich das nicht. Beim nächsten Mal lassen wir uns richtig Zeit, versprochen.“

Ich krauste die Stirn, als ich dies im Prozess des Anziehens hörte. Beim nächsten Mal? Wohl eher nicht. Sie rief mir ein Taxi, das nach wenigen Minuten kam.

„Ich melde mich, wenn ich wieder in London bin“, gab sie mir noch zum Abschied mit.

Irgendwie leer und unbefriedigt fuhr ich wieder nach Hause. Gut, es war okay gewesen, aber irgendwie nur eine absolut körperliche Geschichte. Wir hatten uns nicht einmal geküsst. Ficken, blasen, ab dafür. Nicht mein Ding. Ich beschloss, mich nicht noch einmal auf so eine Geschichte einzulassen. Da war ja selbst das Cybern aufregender.

***

Tatsächlich meldete sie sich nicht mehr. Vielleicht hat sie es telefonisch ja versucht, aber genauso wenig Erfolg wie alle anderen damit gehabt, uns zu erreichen. Das lag daran, dass ein gewisser Tom die Telefonleitung fast permanent mit seinem Internetzugang blockierte. Ich trieb mich mittlerweile nämlich auf Virtual Places rum, mit einem Avatar von einem Häschen in einem Zylinder und dem dazu passenden Usernamen „Hattrick“.

Sehr zur Freude meiner Hausgenossen verlagerte sich dies aber bald mehr in die Nachtstunden, da ein Großteil der dort anwesenden Leute Amerikaner waren und meine virtuellen Freunde und Spielgefährten wegen der Zeitdifferenz erst so gegen elf Uhr abends einloggten.

Ich gebe es offen zu: Ich war eine Cyberschlampe, baggerte und flirtete, dass es nicht mehr feierlich war. Und hatte fast immer Erfolg. Das hing auch damit zusammen, dass mir mein bescheidenes schriftstellerisches Talent dabei nun wirklich half, auch und insbesondere den simulierten Sex fantasievoll und abwechslungsreich zu halten.

Ich tat wenig anderes. Wir hatten uns entschlossen, das Haus aufzugeben. Unsere Ärztin war bereits ausgezogen, da ihr Praktikum beendet war. Markus und Peter hatten von einer Tante von Peter ein Haus angeboten bekommen, etwas außerhalb vom zentralen London, im sogenannten „Greater London“, in Hither Green. Das war mehr oder minder Vorstadt, deshalb war ich ursprünglich nicht so begeistert, als sie mich fragten, ob ich auch weiterhin mit ihnen zusammenleben wollte. Nur wir drei Männer natürlich, ohne Miss Piggy, die mit uns eh nichts am Hut hatte.

Wir sahen uns das Teil an. Das Haus selbst war ganz schön, wenn auch noch renoviert, beziehungsweise der Flur noch tapeziert und ein Bad noch gefliest werden musste. Mein Zimmer war nicht eben groß, aber irgendwie hielt ich mich zu dieser Zeit ja eh mehr in der virtuellen Welt auf und wir hatten zusätzlich auch noch ein kleines Arbeitszimmer, was wir gemeinsam nutzen wollten, neben einem riesigen Wohnzimmer, heißt das, also sagte ich nach kurzer Überlegung zu.

Nun, da meine Wohnsituation geklärt schien, hätte ich mich so langsam ja auch um einen Job kümmern können und müssen, aber das war in diesem Moment finanziell noch nicht nötig, auch wenn ich durch meine Internetaktionen Telefonrechnungen in Höhe von zweihundert Pfund und drüber produzierte. Das steigerte sich noch, als ich „HeartofGold“ traf.

Wir trafen uns in einem virtuellen Raum, der nicht unbedingt einer der Sexräume war und fingen an privat zu chatten. Sie schickte gleich voraus, dass ihr erst einmal nicht wirklich nach cybern war, weil es ihr nicht so gut ging. Ich ließ sie einfach erzählen, weil ich den Eindruck hatte, sie brauche das, was übrigens bei so einigen in den virtuellen Räumen der Fall war. Ich hatte viele Freunde, auch Frauen, mit denen ich einfach nur chattete, gerade bevor ich „HeartofGold“ traf hatte ich eine Stunde mit einer Chinesin in Amerika gesprochen, die sich gerade scheiden ließ und schreckliche Angst vor einem Leben allein und kulturell isoliert in einem fremden Land hatte.

HeartofGold hatte dem Vernehmen nach noch heftiger vom Leben eingeschenkt bekommen, ihr Bruder und ihre Mutter waren gerade beide an Leukämie verstorben, so erzählte sie. Auch sie lebte in Scheidung, beziehungsweise Trennung, was ihren Ex-Mann aber nicht daran hinderte fallweise noch einmal vorbei zu schauen, um sie zu verprügeln. Sie erzählte mir, dass sie ihre eigene Ranch mit Pferden hatte und als selbstständige Buchhalterin ihr Leben fristete.

Nun, nach vier Stunden Aufbaugespräch ging es ihr wieder deutlich besser und wir cyberten am Ende doch. Und verabredeten uns für den nächsten Abend. Und den nächsten. Und den nächsten. Nach kurzer Zeit hatte ich eine virtuelle feste Freundin, mit der ich Alltag und ein virtuelles Bett teilte und der ich sogar treu war, was aufgrund meines guten Rufs und vorheriger Rumschlamperei gar nicht einfach war, weil ich ständig neue Angebote kriegte.

Meine Hausgenossen und Freunde fanden die Geschichte zwar witzig, aber schon etwas quer und das war sie auch. Ich verliebte mich nämlich in die Dame. Eine Frau, die ich nie gesehen hatte, und die ja auch genauso gut ein Mann hätte sein können. Ich sagte ihr das auch mal so.

„Wenn du in Wahrheit ein zwei Meter großer kanadischer Holzfäller bist, ist jetzt der Moment gekommen, mir reinen Wein einzuschenken, denn ich verliebe mich gerade in dich.“

Der Spruch kam nicht gut an, sie war richtig sauer und beteuerte ihre Weiblichkeit. Danach stellte ich keine ihrer Erzählungen mehr in Frage, auch nicht, als sich ihr Leben „zuspitzte“, das heißt, als sie plötzlich Nasenbluten bekam, das nicht mehr aufhörte. Leukämie ist erblich. Nasenbluten ein Symptom. Bald ging sie zum Arzt und wartete auf das Ergebnis von Blutuntersuchungen.

Wir zogen um. Stan, der mir auch schon beim Einzug geholfen hatte, mietete für mich einen kleinen LKW, denn ich hatte mir für das Zimmer in Hanwell einen Futon und ein paar Regale besorgt, sowie einen Schreibtisch. Wir packten das ganze Zeug ein und fuhren spät am Abend los, da wir zuvor noch sauber machten und den Urzustand des Hauses wieder herstellten. Ich hatte noch keinen Schlüssel, aber Markus und Peter waren schon vor uns aufgebrochen, also hätte es eigentlich kein Problem sein dürfen.

Bis mir dann in Hither Green auffiel, dass ich vergessen hatte, mir die Adresse aufzuschreiben. Unser Telefon würde erst am nächsten Tag freigeschaltet werden. Es machte mir zunächst nicht so viele Sorgen, da ich ja mit den Beiden einmal zumindest das Haus angesehen hatte. Ein Reihenhaus, das wie hunderte andere in exakt gleich aussehenden Straßen lag, wohlgemerkt. Wir irrten über Stunden in Hither Green herum, bis ich schließlich doch am Straßenrand den Wagen mit deutschen Kennzeichen von Markus entdeckte und wir um zwei Uhr morgens meine Hausgenossen aus dem Bett klingelten und einräumten.

Mein Wohnort hatte sich geändert, aber ich lebte eigentlich wirklich in meiner virtuellen Welt, in der sich das Drama immer weiter zuspitzte. Sie loggte sich plötzlich nicht mehr ein, sondern angeblich eine ihrer Angestellten unter ihrem Account, um mir mitzuteilen, dass „HeartOfGold“ eine Herzattacke erlitten hatte und im Krankenhaus war. Dort wurde dann auch ihre Leukämie festgestellt und angeblich war sie dem Tod nur knapp von der Schippe gesprungen. Noch im Krankenhaus begann die Chemo-Therapie.

Ich glaubte das alles. Ich sah auch gar keinen Grund daran zu zweifeln. Sie kam wieder aus dem Krankenhaus und war sehr unglücklich, weil ihr von der Chemo die Haare ausfielen, auch mussten wir unsere Cybersex-Sessions von durchschnittlich drei oder vier Durchgängen auf einen beschränken. In ihrer Abwesenheit hatte ich angefangen, etwas für sie zu komponieren. Da sie unter anderem auch klassische Musik mochte, komponierte ich für sie eine „Sinfonie“, da ich eine recht gute Soundkarte mit für die damaligen Verhältnisse recht ordentlich klingenden Instrumenten hatte.

Zudem beschäftigte ich mich auch noch mit Animationsprogrammen, die mich so sehr faszinierten, dass ich ernsthaft über einen Berufswechsel nachdachte. Also kriegte sie von mir auch erste kleine Animationen, mit vom Himmel regnenden Rosen und so ‘nem schwülstigen Zeug. Was soll ich sagen, ich war verliebt. So sehr, dass ich auch bereit war, mein Leben in London für sie aufzugeben und nach New Mexico, wo sie lebte, zu ziehen.

Als ich ihr dies mitteilte, wurde sie plötzlich unruhig. Ein leichtes Misstrauen schlich sich bei mir ein, als sie ihre Zurückhaltung damit begründete, dass sie Angst hatte, ihr Ex-Mann könnte mir etwas antun. Die Aussicht, dass die Chemotherapie aber doch nicht erfolgreich war und ich ihr zumindest noch ihre letzten Monate auf dieser Welt versüßen konnte und in Person für sie da sein würde, ließ mich aber trotz ihrer Bedenken schon ernsthaft darüber nachdenken.

Sie ließ sich eines Abends meine Telefonnummer geben. Zum ersten Mal hörte ich ihre sexy, rauchige Stimme, der von Sharon Stone sehr ähnlich. Dazu schickte sie einige Bilder von sich. Genau mein Typ und für ihr Alter von neununddreißig sah sie fantastisch aus. Wir hatten öfter mal Telefonsex, was aufregend war, aber irgendwie immer unerträglicher wurde, wie die ganze Situation auch. Ich wollte die Beziehung und unsere Gemeinsamkeit endlich aus der virtuellen in die richtige Welt bringen.

Obwohl meine Freunde mich langsam alle für verrückt erklärten, kaufte ich mir von meinem so ziemlich letzten Geld ein Flugticket nach Albuquerque. Da ich nur einen Hinflug buchte musste ich aber für die Einreise eine Adresse und Telefonnummer beim Reisebüro nachreichen und zudem einen Einladungsbrief von ihr besorgen. Also konnte ich sie nicht völlig überraschen. Ihre Reaktion traf mich mitten ins Herz. Sie weigerte sich und meinte, ich solle mein Leben nicht einfach so für sie hinschmeißen.

Wir stritten richtig, ich war wirklich verletzt, dass sie mit meiner sich für mich sehr real anfühlenden Liebe nicht zurechtkam und mit immer neuen Gründen ankam, warum ich nicht kommen sollte. Ihre Freunde äußerten angeblich den Verdacht, ich wollte einfach nach Amerika, und würde sie nur benutzen, um eine Green Card, also eine Arbeitserlaubnis zu erhalten, war ihr letzter Ansatz. Das sie solche Verdächtigungen überhaupt auch nur in Betracht zog, war für mich Grund genug, verletzt und beleidigt den Kontakt abzubrechen.

Sie hielt es zwei Tage aus, dann rief sie mich an und bat mich um Verzeihung. Also ging es weiter. Ich hatte mittlerweile meine Sinfonie fertiggestellt und schickte sie ihr. Sie weinte am Telefon, während sie das Stück hörte. Sie wollte noch immer nicht, dass ich zu ihr nach Amerika kam, aber wollte mich alternativ dazu wenigstens in London besuchen, sofern es ihr der Arzt erlaubte.

Ich hatte sogar schon eine Abschiedsparty mit meinen Freunden zelebriert gehabt, der Flugtermin kam und verstrich. Dadurch, dass es ein Budget Flug gewesen war, konnte ich auch mein Geld nicht wiederbekommen. Meine Anteile an den Telefonrechnungen waren noch immer zweihundert bis dreihundert Pfund.

Es ging noch eine Weile hin und her, sie weigerte sich auch weiterhin, mir ihren wirklichen Namen und ihre Adresse mitzuteilen, was ich als Mangel an Vertrauen und echter Liebe auf ihrer Seite auslegte. Das führte zu mehreren Trennungen, aber wir konnten trotzdem immer wieder nicht die Finger voneinander lassen und kamen immer wieder zusammen.

Nach einem weiteren Streit kam es dann im November zum endgültigen Bruch. Ich war pleite, hatte mein Konto bereits heftig überzogen, hatte ein gebrochenes Herz, war in der Mitte von Nirgendwo, ohne Job und Perspektive. Der Katzenjammer war groß. Um überhaupt noch Miete zahlen zu können, verkaufte ich meinen Rechner an Josh, der mittlerweile ein Filmstudium begonnen hatte und zum Arbeiten zuhause einen Rechner dieser Güte gebrauchen konnte.

Damit hatte ich mir dann auch die Möglichkeit genommen, mit ihr in Kontakt zu treten. Die Geschichte war für mich beendet. Für einige Tage hing ich noch fertig ab. Dann stand ich wieder auf und fing an, den Scherbenhaufen von Leben wegzukehren, den meine Beziehung mit jemandem, der in der geglaubten Form vielleicht nie existiert hatte, verursacht hatte.

***

Ich machte mich auf Arbeitssuche. Ich brauchte schnell Geld, also konnte ich mich auf langwierige Bewerbungen nicht einlassen. Auf Anraten der Cousine von Peter, die dies ebenfalls tat, bewarb ich mich stattdessen in Person bei mehreren der zahllosen Zeitarbeitsfirmen im Westend. Nachdem ich vielleicht vier oder fünf erfolglos abgeklappert hatte, klappte es dann bei einer Firma namens Kelly.

Zeitarbeit in England ist etwas anders als hier. Man wird nicht von der Firma eingestellt, sondern man registriert sich dort und sie vermitteln, was sie haben. Haben sie nichts in einem Monat, gibt es auch kein Geld. Kelly hatte gleich am nächsten Tag etwas beim Westminster Council, also der Stadtregierung.
Nur für einen Tag, Pförtner spielen und das Telefon besetzt halten, in einem Außenbüro der Stadtverwaltung. Dann hatten sie zwei Tage nichts, aber stellten mir für die nächste Woche etwas in Aussicht, diesmal einen echten Bürojob, auch für die Stadtverwaltung, in der Housing Abteilung.

Die Stadt besaß eine ganze Reihe von Sozialwohnungen, die in sogenannten Estates zusammengefasst waren, meist Blöcke mit im Schnitt fünfhundert Wohnungen. Diese wurden von Estate Büros verwaltet. Die Estate Büros wiederum wurden von einer zentralen Stelle verwaltet und überwacht. In diese führte mich der Job. Da dort nicht Microsoft Office, sondern Corel Office verlangt wurde, nutzte Kelly die zwei Tage, um mich darin zu schulen, unbezahlt, aber auch kostenlos.

Ich war jedenfalls erleichtert, dass sich meine Finanzkrise einem absehbaren Ende zuneigte, auch wenn mir die Fahrerei mit den Vorortzügen ins Westend zusätzlich zu acht Stunden Arbeit täglich auch noch zwei bis drei Stunden Fahrzeit abverlangte. Bei meiner letzten Firma war ich immer noch ohne Schlips und Kragen durchgekommen, hier wurde es Pflicht. Also kratzte ich noch meine letzten Pfund zusammen, um mir aus Second Hand Läden Anzüge und Krawatten zu besorgen.

Am Freitag kam ich nach der letzten Schulung also mit Klamotten und einer gewissen Aufregung über den neuen Job, den ich am Montag beginnen sollte, nach Hause. Peters Cousine wartete vor dem Haus. Angela war klasse, eine wilde, verrückte Nudel, die gerne trank und auch Drogen nicht abgeneigt war, Sachen brachte, wie in dem Gay Club Heaven irgendwelchen Lesben die Brüste zu fühlen, weil sie darauf irgendwie fixiert war. Dabei war sie Hetero. Sie war eine der ersten, die ich kennenlernte, die sich Implantate besorgte.

Diese hatte sie vor einigen Wochen einpflanzen lassen und obwohl sie mir dies angeboten hatte, hatte ich den Fühltest nicht gemacht. Peter und Markus machten diesen aber und meinten, es würde sich recht echt anfühlen. Ich hielt ihren Erfahrungshorizont aber für zu begrenzt, um da allgemeingültige Aussagen treffen zu können.

„Hey. Wo sind denn die Beiden? Es macht keiner auf.“

„Ehm … sie wollten nach der Arbeit was essen und in den Pub. Ich glaub nicht, dass sie vor Mitternacht nach Hause kommen.“

„Kann ich eben mit rein? Ich muss pullern.“

„Klar. Ich hab übrigens eine Zeitarbeitsfirma gefunden und auch schon einen Tag gearbeitet. Am Montag fange ich dann einen zunächst unbefristeten Job in der Stadtverwaltung an.“

„Erzähl’s mir gleich, sonst piss ich mich ein.“

Ich ließ sie ihrem dringenden Bedürfnis nachgehen, räumte meine Lebensmitteleinkäufe in die Küche und setzte mich ins Wohnzimmer, in das sie auch kam.

„Möchtest du einen Tee oder ein Bier?“

„Bier … cool. Hast du vielleicht auch was zu rauchen?“

Hatte ich. Sie setzte sich zu mir auf das Ledersofa. Markus und Peter hatten richtig investiert, eine Ledergarnitur und ein Wasserbett angeschafft. Sie spielten auch mit dem Gedanken, einen Kredit aufzunehmen und ihrer Tante, der Mutter von Angela, das Haus abzukaufen. Beide verdienten okay, Markus arbeitete zwar noch bei meiner alten Firma, hatte aber schon einen neuen Job, bei dem er etwas schlechter verdiente, aber der zumindest etwas krisensicherer wirkte. Peter, der auch kein Kind von Traurigkeit war, arbeitete in der Drogenberatung als Sozialarbeiter.

„Was macht die Liebe? Fickst du die Ami-Braut immer noch virtuell?“

„Nein, es hat sich ausgefickt. Alles, was mir geblieben ist sind sehr reale Telefonrechnungen und ein Ticket, dass ich mir einrahmen werde, um mich mein Lebtag an meine Dummheit zu erinnern.“

„Ich versteh dich nicht. Du lebst in London, Mann! Hier gibt es soviele klasse Frauen, warum musst du dich dann mit so einer einlassen? Du siehst doch gut aus, du könntest so viel Pussy haben, wie du willst.“

„Ich bin da halt so reingerutscht.“

Sie nahm den Spliff entgegen und blies mir ein wenig den Rauch ins Gesicht. Was wurde das denn? Sie sah fantastisch aus, blond, schlank und hatte nun richtig große Titten, aber nicht übertrieben groß, sie passten schon noch gut zu dem Rest ihres Körpers. Mein Blick fiel in diesem Moment fast automatisch darauf. Sie trug ein enges, langärmliges T-Shirt mit weitem Ausschnitt, das natürlich auch darauf angelegt war, sie zu betonen und als Blickfang zu dienen.

„Gefallen sie dir? Du hast immer noch nicht den Fühltest gemacht.“

Das holte ich nun nach. Etwas eigenartig fühlten sie sich schon an, nicht natürlich jedenfalls, aber auch nicht schlecht. Ich gab meinem Eindruck Ausdruck.

„Fühlt sich gut an. Und sie stehen dir. Teuer?“

„Hat mein Freund für mich bezahlt. Ich wollte sie noch eine Nummer größer, aber der Arzt hatte uns davon abgeraten.“

„Dein Freund ist ein glücklicher Bastard.“

„Das kann man so oder so sehen. Wir haben uns gerade getrennt. Ich wollte mich eigentlich mit Peter besaufen und über ihn herziehen.“

„Sorry, tut mir echt leid. Nun, das waren unsere letzten Biere, aber wenn du willst, können wir uns ja einen Pub in der Nähe suchen und ich hör dir zu.“

„Ich hab keine rechte Lust auf Pubs. Wenn’s dir recht ist, heule ich dir lieber hier die Ohren voll. Kiffen ist auch okay. Hast du vielleicht noch ne Nase oder ein paar Pillen?“

„Eine halbe Pille, die könnten wir uns teilen, aber außer ein bisschen Körpergefühl wird das nichts bringen.“

„Das ist okay. Ich geb dir auch ein paar Pfund dafür.“

„Quatsch. Ich hole sie runter, warte.“

„Wie ist das, ist ihr Wasserbett eigentlich eingetroffen?“

„Ja, sie haben es auch schon in Betrieb genommen. Soll sich wohl sehr gut drauf schlafen lassen.“

„Das muss ich sehen. Lass uns hoch.“

Da sie ja seine Cousine war und die beiden ziemlich eng miteinander umgingen, hatte ich keine Bedenken, sie in Peters Schlafzimmer stiefeln zu lassen, während ich nach der halben Pille suchte. Ich mochte Angela, weil sie so eine große Klappe hatte und absolut unberechenbar war. Mit ihr den Abend zu verbringen würde auf jeden Fall lustig werden.

Als ich mit meinem Fundstück im Schlafzimmer ankam, hatte sie sich auf den Rücken gelegt und genoss das eher gewöhnungsbedürftige Gefühl der Wassermatratze. Ich hatte am Vortag natürlich auch probegelegen. Ich reichte ihr den Pillenkrümel, aber anstatt ihn anzunehmen, streckte sie die Zunge raus. Ich legte ihn also da drauf und sah ihn sogleich in ihrem Mund verschwinden.

„Und, was sagst du?“

„Geil. Muss ich mir irgendwann auch anschaffen. Komm doch mit drauf.“

Bis dahin war alles locker und flapsig gewesen. Jetzt wurde mir schlagartig bewusst, dass ich mit einer Hammerfrau alleine in einem Schlafzimmer war und gerade auf ein Bett eingeladen wurde.

„Ich hab’s gestern schon probiert.“

„Red nicht, komm her. Ich beiße nicht. Oder nur auf Wunsch.“

Gianna fiel mir in diesem Moment ein. Ich seufzte und legte mich zu ihr aufs Bett. Wir schaukelten wie Kinder darauf herum.

„Oh Mann, da wird man ja seekrank bei“, meinte sie kichernd.

„Na ja, gewöhnungsbedürftig halt. Aber hat bestimmt seine Vorteile. Soll ja gut für den Rücken sein.“

„Und soll gut zum Ficken sein. Darum wird es Peter vor allem gegangen sein, wie ich ihn kenne.“

Oh, oh. Jetzt wurde es langsam wärmer im ungeheizten Zimmer.

„Ja, das kann ich mir gut vorstellen.“

„Mit Vorstellen scheinst du ja ohnehin keine Probleme zu haben. Wie lief das eigentlich ab, habt ihr mit einer Hand getippt, oder was?“

„Nein, eher uns heiß geschrieben und dann zugeschlagen, vielleicht noch mal eine Kette Os und As mit einer Hand getippt, wenn wir nah dran waren, oder gekommen sind.“

„Ich stell mir das frustrierend vor.“

„War es auch. Aufregend, aber frustrierend.“

„Willst du sie auch sehen?“ wechselte sie unvermittelt das Thema.

„Häh?“

„Meine Titten. Willst du sie auch sehen?“

„Ehm … hm, ja, warum nicht.“

Sie rollte mit den Augen.

„Das klingt, als ob ich dich zum Bingo eingeladen hätte. Etwas mehr Enthusiasmus bitte, das sind sie doch wohl wert.“

„Ja, zeig mir deine geilen Mega-Titten“, erwiderte ich grinsend.

„So ist das schon besser.“

Sie zog das Top über den Kopf und öffnete langsam ihren BH. Alle Achtung, das hatte der Arzt gut hinbekommen. Sie sahen wirklich echt aus, nur als sie sie ein wenig anhob, konnte man noch die langsam verheilenden Operationsnarben sehen.

„Spektakulär. Eine wirklich gute Investition.“

„Fass noch mal an.“

„Hab ich doch schon.“

„Willst du mich beleidigen? Nun zier dich doch nicht so. Oder bin ich dir zu echt?“

Nun, echt war relativ, bei Leuten, die sich operativ verändern ließen. Um Ruhe zu haben, knete und streichelte ich eine Weile genüsslich daran rum.

„Wirklich schön.“

„Danke. Ich bin jetzt übrigens geil. Gehst du das Bier raufholen? Ich finde, wir sollten das Bett richtig ausprobieren.“

Hoppala. Da hatte ich nun gar nicht mit gerechnet. Mir war irgendwie nicht wohl bei dem Gedanken. Immerhin hatte sie ja einen Freund, auch wenn sie sich gerade mal wieder getrennt hatten. Das kam aber öfter vor. Ich konnte mir auch gut vorstellen, dass es gar nicht so einfach war, mit ihr in einer Beziehungskiste zu stecken.

„Oder hast du keine Lust?“ fragte sie, als ich eher perplex sitzen blieb und meinen Gedanken nachhing. Sie spielte nun selbst mit ihren Nippeln. Alter Schwede.

„Meinst du das ist eine gute Idee? Ich meine, mit deinem Freund und so …“

Sie seufzte.

„Vergiss ihn. Eh, nun komm, mach hier doch nicht auf Moralapostel. So kriegst du nie ne echte Frau. Ich will ficken. Ficken, ficken, ficken. Dann ein Päuschen einlegen und danach umso heftiger weiterficken. Sag nicht, dass du das Angebot nicht annehmen willst. Wir können’s doch wohl beide gebrauchen, oder?“

Eigentlich wollte ich mich nach dem ganzen Dreck mit meiner Internetliebe wieder auf Yoga und Meditation stürzen und mich nicht mehr von meinen Hormonen leiten lassen. Aber sie hatte Recht. Wir konnten es beide wohl gut gebrauchen. Entsprechend geschwind kehrte ich mit den Bieren vom Wohnzimmer zurück. Auch sie schien eine gewisse Dringlichkeit zu verspüren, denn sie hatte in der Zwischenzeit den Rest ihrer Kleidung abgelegt und in meiner Abwesenheit schon mal alleine angefangen.

Ich zog mich aus, während sie mit viel Engagement an ihrem Pfläumchen schruppte.

„Ich bau erst einmal einen“, meldete ich der verdutzten Dame, als ich mich schon zwischen ihren Beinen aufbaute, auf meiner linken Gesichtshälfte auch schon ihre Hitze spürte. Den Duft ihrer lockenden Weiblichkeit roch, was mir in diesem Moment die etwas abstruse Assoziation mit einer Venusfliegenfalle bescherte.

„Okay. Ich hab’s doch gewusst, du bist auch schwul, nicht wahr? Die Internetbraut war in Wirklichkeit ein Bräutigam, oder was?“

„Schon mal davon gehört, dass Gut Ding Weile haben will? Ich merk auch noch nichts von dem Pillenkrümel. Unter dessen Einfluss würde ich mich schon gern befinden, wenn du verstehst, was ich meine?“

„Drogie. Phhht. Reichst du mir das Bier? Du bist irgendwie komisch. Ich mag dich trotzdem.“

Sie wartete noch, bis ich das Blättchen angeleckt und die Rollerei beendet hatte, bevor sie meinen Kopf zwischen ihren Schenkeln einschloss. Sie öffnete sie sogleich wieder und ich tat ihr nun endlich den Gefallen, ihrer Muschi kurzzeitig mit meiner Zunge Gesellschaft zu leisten.

„Okay, ich nehm das schwul zurück. Man muss Pussies lieben, um so zu lecken. Ist das geil. Oh ja. Warum hörst du denn auf? Mistkerl. Mach gefälligst weiter.“

„Ich will den Spliff anrauchen, was glaubst du denn?“

„Beeil dich, bevor ich anfang, dich zu hassen.“

Nun, ich zog zweimal einigermaßen schnell, reichte ihr den Spliff und widmete mich wieder ihrem Prunkstück.

„Oh … braver Junge. Fuck, ist das geil. Du merkst echt noch nichts? Ich fange gerade an zu fliegen.“

Ich hatte mir auf dem Weg nach Hause ein Stück Pizza gegönnt, das wohl die Sache verzögerte. Ich merkte wirklich noch nichts. Außer, dass ich langsam richtig geil wurde. Dass sich alles in meinem Körper zog und wuchs und drängte. Und dass ich außerdem von ihr langsam die ersten Gefühlsimpressionen aufnahm. Ihr gefiel wirklich, was ich da mit ihr anstellte. Ihr anfänglich leicht säuerlicher Geschmack hatte sich mittlerweile auch schon verwässert.

Sie hielt den Spliff Ewigkeiten in der Luft, die Augen meist geschlossen. Ihre Gesichtsmuskeln zuckten und ihr Atem ging stoßweise.

„Der Spliff geht gleich aus, wenn du nicht dran ziehst.“

„Egal, ich will nicht mehr. Bitte nicht aufhören. Leck mich weiter. Oh ja. Du machst das guuuuut.“

Ich hätte schon noch mal gern gezogen, aber sie packte das Teil in den Aschenbecher und platzierte ihn außer Reichweite für mich auf den Nachtschrank. Ihre Hände wuselten durch meine Haare, ihr Mund öffnete sich leicht. Sie stöhnte emphatisch, aber erstaunlich leise. Ich spürte genau, dass ich sie mit schneller Züngelei ruck-zuck über die Klippe hätte stoßen können, aber ich fand sie sollte richtig was davon haben.

Ich ließ mir zwei Kissen von ihr reichen und schob sie unter ihren hübschen Po. Sie protestierte leise grummelnd, dass ich sie so um ihre Aufbaukurve brachte, aber erfreute sich danach um so mehr meiner sie so entspannt verwöhnenden Zunge. Ich verschränkte meine Arme wie zum Baggern beim Volleyball, schob sie der überraschten Frau unter den Hintern und bockte sie sozusagen ein wenig auf. Dann züngelte ich an ihrem kleinen rosigen Poloch. Sie hielt eine Weile die Luft an und entließ sie leicht prustend.

Ich hob und senkte ihr Becken, während sich meine Zunge wieder zu ihrem anderen Eingang hochleckte, kurz dort eindrang, um sie dann an den Ort, wo sie schon schmerzlich vermisst wurde, zurückkehren zu lassen. Ich zog meine Arme ab und widmete mich nun ausschließlich dem in diesem Moment erbsengroßen Zentrum ihres Universums.

Langsam, ständig die Bewegung wechselnd, so dass sie hin und her geschüttelt wurde, zwischen Glühen und Brennen geriet. Ich fühlte sie jetzt so klar, wie mich selbst. Das versetzte mich in die wundervolle Lage, sie für Minuten auf einer „Fast-Schwelle“ zu halten, bis ich es schon selbst nicht mehr ertragen konnte und sie erlöste. Ihr Becken zuckte hart und wie in einem epileptischen Anfall, während mich ihr Orgasmus wie eine Hitzewelle traf.

Mir war schon klar, dass sich die Mini-Dosis E gerade richtig gut bemerkbar machte, aber ich hatte so viel Freude an ihrer dankbaren Miau, dass ich noch keine Veranlassung zur Beendigung meiner Mission dort sah. Im Gegenteil. Es war fast, als ob ich mich selbst stimulierte. Das war ein unfassbar abgefahrenes Gefühl. Es war, als ob wir unser eigenes Stück intimer, gemeinschaftlicher und ob des Bettes leicht schwankender Realität und Identität schufen, auf einer Welle von Genuss und Seligkeit trieben.

Ich ließ sie diesmal zum Höhepunkt gleiten, leckte sie mit moderatem Tempo, aber sehr konstant. Sie war noch immer sehr leise, bog aber ihren Kopf weit nach hinten und hatte den Mund weit geöffnet. Ihr Becken hob sich etwas, als ich spürte, wie sie erneut an die Schwelle geriet. Mein nun einsetzender harter Zungeneinsatz ließ sie förmlich explodieren, sie bäumte sich richtig auf und schrie ihr Glück heraus. Sie hielt diese Position für einige Sekunden, bevor sie ihren Körper wieder entspannt auf die Kissen sinken ließ.

Zum Nachglühen saugte und verwöhnte ich noch eine Weile ihren Wonneknopf, bevor ich mich von ihm mit einem letzten Kuss verabschiedete und mich neben sie legte. Sie schlang ihren Arm um meinen Hals und küsste mich lange. Sie seufzte, als mich schließlich von ihr löste, um den Spliff wieder anzuzünden.

„Was ist? Hat es dir etwa nicht gefallen?“

„Nicht gefallen? Ich war im Himmel. Entweder ist es dieses E oder einfach nur du. Oder beides. Fuck.“

„Ja gleich, lass uns doch erstmal in Ruhe rauchen.“

Sie kicherte und spielte andächtig mit meinen durchaus lebendigen männlichen Attributen. Schnell hatte sich mein Säckchen munter gespannt und sich alles in das richtige Format begeben. Ich steckte ihr den Spliff in den Mund und ließ sie ziehen, denn es fühlte sich gerade deutlich zu gut an, um sie davon abzulenken. Ganz langsam bewegte sie die Haut meines Schwanzes mit ihren Fingerkuppen, formte dann einen magischen Kreis mit ihrem Daumen und Zeigefinger knapp unter meiner Eichel und rüttelte in kurzen Bewegungen sozusagen an meinem Gen-Cocktail Mixer.

Begnadet. Diese Frau hatte magische Hände. Scheiß auf den Spliff. Ich gab ihr noch einen letzten Zug und drückte ihn dann ungeduldig aus. Sie quittierte dies mit einem Kuss und bog an meinem Walter, dass ich dachte, sie wollte ihn abbrechen.

„Mann, ist der hart. Fickst du mich jetzt endlich damit? Ich kann es kaum erwarten herauszufinden, wie sich das Teil in mir anfühlt. Hörst du Schatz? Ficken. Ich will ficken.“

Generös wie ich nun mal bin, wollte ich auch in diesem Fall kein Spielverderber sein. Ich drang mühelos bis zum Anschlag in sie ein. Eigenartigerweise konnte ich sie jetzt nicht mehr fühlen, vielleicht lag es daran, dass meine eigenen Gefühle zu überwältigend waren. Das sanfte Schaukeln des Betts erzeugte ein Gefühl völliger Schwerelosigkeit, als ich begann, sie zu stoßen. Es war fantastisch, wundervoll, immer an der Grenze zur Fassungslosigkeit, einem ständigen Staunen.

Wir verloren jedes Gefühl für Zeit und Raum, da war nur dieser entspannte Rausch der Vereinigung und des Verschmelzens, ruhige, weiche Bewegungen, wie Wanderdünen in der Wüste. Wir küssten uns unablässig. Das plötzlich auftauchende blendende Licht war kein Effekt der Droge, es waren meine heimkehrenden Mitbewohner Markus und Peter, die etwas überrascht herausfanden, wer sich da im Dunkeln vergnügt hatte.

„Hey, Cousinchen. Das ist ja schön dich zu sehen.“

Peter sprang zu uns aufs Bett und wir wurden wie von einer Welle angehoben.

„Wie ich sehe, hast du deine Drohung wahrgemacht, ihm einen Grund zu geben in London zu Bleiben.“

Aha? Das war von langer Hand geplant gewesen? Aber ich hatte ihr doch vorher erzählt, dass ich nicht nach Amerika gehen würde. Verdammt, wie lange hatten wir gefickt? Nun, da ich darauf achtete merkte ich, dass ziemlich fertig war. Mein Blick glitt zum Radiowecker auf dem Nachttisch. Zwei Stunden. Hoppala. Ich hoffte nur, dass wir Eis im Kühlschrank hatten.

„Peter-Schatz. Das Bett ist voll die Abfahrt. Dein Hausgenosse hier aber auch“, freute sie sich.

„Sollen wir mitmachen? Oder ist das zu quer für euch?“ fragte ihr Lieblingscousin.

Das war sicher eine interessante Option, aber in dem Zustand, den ich nun deutlich bemerkte, eine eher akademische Frage. Ich wurde auch gerade nachhaltig schlaff.

„Nee. Aber wir haben etwas mehr als zwei Stunden ohne Pause durchgefickt. Tut mir leid, dass wir euer Bett ohne zu fragen heterosexuell entjungfert haben. Also ein andermal würde ich ja sagen“, gab ich meine ehrliche Meinung ab.

„Schade.“

Er schaute mir aber schon recht intensiv aufs Gerät, als wir uns an Zigaretten und dem Rest aus unseren Bierdosen labten. Wir plauderten eine Weile. Markus setzte sich zwar auch zu uns aufs Bett, wirkte aber deutlich gehemmter und verunsicherter, ob unserer Nacktheit. Machten ihn nackte Frauen nervös? Oder war ich es gar? Nach einer halben Stunde zogen wir uns dann auf mein Zimmer zurück. Wir lagen lange schweigend wach, kuschelten und genossen die Wärme des anderen. Erst als es draußen schon wieder hell wurde, schlief ich langsam ein.

***

Als ich erwachte, war sie bereits verschwunden, aber mir wurde über Peter ausgerichtet, dass ich ein „begnadeter Lecker und Ficker“ sei und sie nun öfter mal rumkommen würde. Daraus wurde aber nichts, weil sie wieder mit ihrem Freund zusammenkam. Am Sonntagabend klingelte dann das Telefon und eine hingebungsvoll heulende Sara meldete sich. Sie hatte sich mal wieder richtig mit Stan gezercht und war aus der Wohnung gestürmt. Sie befand sich schon in Victoria, um von da aus den Vorortzug zu uns zu nehmen, wollte sich aber vergewissern, ob es okay wäre, wenn sie sich bei mir ausmärte.

Selbstverständlich gab ich grünes Licht und wenig später stand sie dann vor unserer Tür. Sie sah noch immer ziemlich verheult aus und beruhigte sich nur langsam. Er hatte sie wieder geschlagen. Ich würde mich nun wirklich mit ihm darüber unterhalten müssen. Das ging ja gar nicht. Ich nahm sie in den Arm und ließ sie ihren Tränen freien Lauf lassen. Sie erzählte dann bald eine Stunde von dem Streit, in dem er natürlich auch wieder seine Verdächtigungen über unser Verhältnis angebracht hatte.

Sie kam langsam runter und ich ging in die Küche, um uns einen Tee zu machen. Als ich zurückkam, spielte sie geistesabwesend auf meinem Keyboard. Sie konnte ganz gut spielen, sie hatte als Kind Akkordeon gelernt. Ich reichte ihr ihren Tee und hörte zu.

„Das solltest du aufnehmen, als Basis für ein Stück und dann drüber improvisieren. Warte, ich mach den PC an.“

Sie lächelte schüchtern.

„Wirklich, findest du das gut? Ich weiß nicht, es fehlt noch irgendwas. Ach übrigens, bevor ich es vergesse, Gianna hat dich versucht zu erreichen. Chris ist verhaftet worden, in Barcelona.“

„Ach du Scheiße. Oh nein. Ich hätte ihr so gewünscht, dass auch einmal Glück hat. Verdammt.“

„Das hat sie aber wohl auch. Gianna hat erzählt, dass die ihre Untersuchungen noch gar nicht abgeschlossen hatten, als sie geflohen ist. Der Mann ist überhaupt nicht erstickt. Er hatte einen Herzinfarkt. Er ist also nicht direkt durch ihre Hand gestorben. Und da sie versucht hat, ihn wiederzubeleben, können sie ihr nicht einmal unterlassene Hilfeleistung vorwerfen.“

Das war eine elektrisierende Nachricht.

„Wo ist sie jetzt? Schon in England?“

„Nein, noch in Spanien, aber sie wird wohl in der nächsten oder übernächsten Woche nach England geflogen. Freust du dich?“

„Natürlich. Für den Fluchtversuch drücken sie ihr aber bestimmt noch einen rein.“

„Ja, das glaube ich auch. Liebst du sie?“

Tat ich das? Ich hatte in letzter Zeit nicht einmal mehr oft an sie gedacht. Aber auch nach unserer letzten Trennung war das Gefühl in voller Intensität wieder dagewesen, als wir uns wiedergetroffen hatten.

„Ich glaube schon.“

„Das glaubst du? Das weiß man doch wohl.“

Ich weiß nicht, warum ich mich plötzlich so zu ihr hingezogen fühlte. Eigentlich hätte die Erinnerung an Chris eine gegenteilige Wirkung haben sollen.

„Ich weiß, dass ich dich liebe. Mehr als mein Leben. Mehr als irgendjemand oder irgendetwas anderes auf der Welt.“

„Tom, tu das nicht … bitte nicht. Ich brauch dich jetzt als Freund. Mehr als jemals zuvor. Bitte. Nur als Freund, verstehst du?“

„Kein Problem. Ich kenn mich ja mit der Rolle langsam aus. Ich werd dich trösten und dir zuhören, wie unglücklich Stan dich macht, dann werd ich dich eng an mich drücken und mich vor Eierschmerzen in den Schlaf weinen, wie immer.“

„Was meinst du, Eierschmerzen? Ich verstehe nicht.“

„Es meint, dass ich vor Sehnsucht nach dir vergehe, wenn du’s lieber poetisch haben willst.“

„Das ist doch Unsinn. Du hast Angst davor, dass du Chris wieder völlig verfällst. Versprichst du mir, dass du niemals mehr diese … komischen Dinge mit ihr tust? Wobei man umkommen kann, meine ich, verstehst du? Auch wenn sie diesmal nicht Schuld war … es hätte doch aber genauso gut so sein können, oder nicht? Ich hab richtig Angst um dich.“

Es hatte keinen Sinn das mit ihr zu diskutieren, sie hätte es vermutlich eh nicht verstanden. Und irgendwie war es ihr wieder gelungen, von uns abzulenken.

„Ich werde mich mit Chris auseinandersetzen, wenn und falls wir uns überhaupt wiedersehen.“

„Hat sie sich denn mal bei dir gemeldet?“

„Sie hat mir eine Karte aus Spanien geschickt, aber nicht mitgeteilt, wo sie genau ist. Ich wollte eigentlich Stan fragen, ob er den abgebildeten Ort kennt, aber dann kam eure letzte Trennung dazwischen. Erinnerst du dich noch daran?“

„Ja, ich erinnere mich. An alles. Was nie hätte passieren dürfen, verstehst du?“

„Es ist überhaupt nichts passiert.“

„Oh doch, das ist es ja gerade … ich hab mich nicht mal mehr wehren können, als er wieder damit angefangen hat.“

„Du hast es ihm erzählt?“

Sie sah zu Boden.

„Nein.“

Sie setzte ein paarmal zum Sprechen an, bevor sie den nächsten Satz rausbrachte.

„Und er darf das niemals erfahren, hörst du? Es hätte niemals soweit kommen dürfen.“

„Es ist nichts passiert verdammt. Und natürlich erzähle ich ihm nicht davon. Ich würde ihm auch nichts davon erzählen, wenn du mich darum bittest, dir jetzt den Verstand raus zu vögeln.“

„Tom! Hör bitte sofort auf, oder ich frage, ob ich bei Peter und Markus mit im Bett schlafen kann. Lass uns nicht wieder damit anfangen. Ich hab mich so dafür geschämt, das kannst du dir gar nicht vorstellen.“

„Du schämst dich dafür, dich von mir sexuell angezogen gefühlt zu haben? Na klasse. Danke für das Kompliment.“

„Du weißt genau wie ich das meine. Kannst du nicht einfach wieder mein Freund sein, der für mich da ist, wenn ich ihn brauche? Ist das zu viel verlangt? Das hat beim letzten Mal richtig wehgetan, dass du versucht hast, meine Situation auszunutzen und mich rumzukriegen. Das war nicht schön.“

„Sorry, wie hässlich von mir, dass ich dich daran erinnere, dass du Optionen hast. Das es jemanden gibt, der dich über alles liebt und alles tun würde, um dich glücklich zu machen.“

Sie seufzte.

„Ich verstehe euch Männer nicht. Für euch ist das alles immer völlig in Ordnung. Ihr gebt jedem noch so dummen Impuls nach. Habt ihr überhaupt kein Gewissen? Stan ist dein Freund. Und du versuchst ihm die Freundin auszuspannen. Was sagt das denn über dich aus?“

„Komm, lass uns dieses Gespräch abbrechen und lieber Musik machen. Du willst mich überhaupt nicht verstehen.“

„Doch, ich will dich verstehen, aber ich verstehe dich nicht. Du hast jede Menge Freundinnen gehabt und mit anderen Frauen geschlafen, du hast mit Chris fliehen wollen und wolltest zu deiner Internetfreundin nach Amerika ziehen. Und kaum erwischt du mich in einer schwachen Stunde, bin ich wieder deine große Liebe und du versuchst mich ins Bett zu ziehen? Ist dir eigentlich klar, wie das auf mich wirkt?“

Mein Magen zog sich zusammen. Ich hätte heulen können, nicht, weil die Vorwürfe mich trafen, aber weil sie all meine Empfindungen ihr gegenüber einfach nicht wahrhaben wollte oder konnte.

„Bitte, lass uns aufhören. Du merkst nicht einmal, wie weh du mir tust.“

Ich seufzte, als sie mich verständnislos ansah.

„Aber damit du siehst, dass in diesem Moment nur der Freund sein werde, den du haben willst, werde ich heute Nacht im Wohnzimmer schlafen und du kannst mein Bett haben. Okay? Beruhigt dich das?“

Sie sah mich traurig an. In mir verkrampfte sich wieder alles.

„Wenn das der einzige Weg ist, dich wie ein Freund zu verhalten, akzeptiere ich das. Ich wäre aber lieber in deinen Armen eingeschlafen.“

Na toll. Jetzt kam auch noch die verletztes-Rehlein-Routine. Ich öffnete Cubase und stellte ihr den Sound ein, den sie gerade benutzt hatte. Wir schafften es tatsächlich, so zu tun, als hätte es diese Diskussion nie gegeben. Aber es stoben schon wieder Funken. Ich konnte sie diesmal nicht fühlen. Was mich sehr irritierte. Scheiß Talent, wenn es nie da ist, wenn man es mal braucht. Vielleicht bildete ich mir das ja auch nur ein.

Wir spielten ihr Stück ein und ich zeigte ihr ein paar Tricks in dem Programm. Wir saßen so dicht zusammen, dass wir uns seitlich berührten. Es war kaum auszuhalten.

„Tom, darf ich dich was fragen?“ kam kleinlaut von ihr.

„Schieß los.“

„Kannst du … wieder … fühlen, was ich fühle?“

Ich hätte ja den Schuss ins Blaue probieren können. Aber ich tat es nicht.

„Nein. Heute nicht. Es kommt und geht.“

„Gut.“

„Gut, weil du dich für deine Gefühle schämst?“

„Gut, weil du sie wieder missverstehen würdest.“

„Aha. Es ist spät. Vielleicht sollten wir langsam ins Bett. Beziehungsweise auf die Couch.“

„Wenn du versprichst, brav zu sein, kannst du auch mit mir hier schlafen. Ich möchte eigentlich gar nicht alleine sein, verstehst du?“

Also wieder eine frustrierende Nacht neben ihr, aber nicht mit ihr. Wollte ich das? Nein, wollte ich nicht. Aber ich würde ihr trotzdem ihren Wunsch erfüllen. Chris hatte meine Beziehung zu Sara masochistisch genannt. Irgendwie hatte sie recht.

„Brav sein, klar. Und wenn ich richtig artig bin, darf ich auch dein Händchen halten.“

„Man kann sich auch nahe sein, ohne miteinander zu schlafen“, meinte sie trotzig.

„Ja, das kann man. Ich kann dich beispielsweise auch …“

„Tom! Ich will das gar nicht hören.“

„Okay, ich wollte ja brav sein. Ist es meine Schuld, dass du so eine aufregende Frau bist und dass es mir deshalb so schwer fällt?“

„Findest du. Ich gar nicht. Egal. Also, wirst du nun vernünftig sein?“

Ich konnte von ihrem feinen Lächeln, das dieses Statement begleitete, aber schon ablesen, dass sie sich durchaus geschmeichelt fühlte.

„Natürlich. Jetzt lass uns aber, es ist schon nach zwölf und ich muss früh raus. Habe ich dir ja noch gar nicht erzählt, ich fange morgen früh in der Stadtverwaltung an. Die Zeitarbeitsfirma hat mir da einen wohl längeren Einsatz besorgt.“

„Das ist doch klasse. Freut mich für dich. Okay, ich geh dann Zähne putzen.“

Sie nahm ihren Rucksack mit, also wollte sie sich wohl im Bad umziehen. Tausend Sachen schossen mir durch den Kopf. Chris würde bald wieder da sein. Ich war mir wirklich nicht sicher, wie ich mit ihr umgehen sollte. Und vielleicht war Saras erneuter Stress mit Stan ja der Anfang von Ende ihrer Beziehung und alles, was ich jetzt brauchte, war etwas mehr Geduld.

Sara kehrte tatsächlich in ihrem knielangen Nachthemd zurück und ich sprang auch noch schnell zum Zähneputzen ins Bad. Als sie dann so neben mir lag, war die leichte Müdigkeit, die ich zuvor verspürt hatte, allerdings wie weggeblasen. Sie drehte mir den Rücken zu, rückte aber vergleichsweise dicht an mich heran. Nach kurzem Zögern strich ich über ihr weiches, langes Haar. Es kam kein Protest. Im Gegenteil, sie schmiegte sich nun richtig an mich. Ihr Hinterteil kam in Kontakt mit meinem Unterleib.

Brav oder nicht, für die dort entstehende Schwellung konnte ich schließlich nichts. Ich fasste kurz in meine Unterhose, um meinem besten Stück die notwendigen Entfaltungsmöglichkeiten zu verschaffen, die dort freudig begrüßt wurden. Dann ließ ich sie wieder spüren, was sie dort bei mir anrichtete. Sie rückte nicht ab, aber ich meinte eine minimale Beschleunigung ihres Atems feststellen zu können. Ich strich noch eine Weile über ihr Haar, während sie meinen knüppelharten Prügel an ihrer Hinterseite spüren musste.

Es war nicht auszuhalten. Für einen Moment spielte ich mit dem Gedanken, mich auf die andere Seite zu drehen und mir Erleichterung zu verschaffen, egal, ob sie das mitkriegte oder nicht. Dann aber seufzte ich nur, schnappte mir eine ihrer Hände, schmiegte mich so eng es ging an sie an und versuchte zu schlafen, was mir irgendwann auch gelang.

Das Klingeln meines Weckers weckte uns beide. Verschlafen sah sie mich an.

„Okay, ich werde mich dann duschen, fertigmachen und los. Wirst du noch hier sein, wenn ich wieder nach Hause komme?“

„Nein, ich glaube nicht. Ich muss später auch noch ins College. Ich glaube auch nicht, dass ich zurückkommen werde. Ich werde mit Stan reden müssen. Ich werde ihn bitten, auszuziehen, oder zumindest wieder in das freie Zimmer umzuziehen, bis wir alles geklärt haben.“

„Hm … okay. Wenn alles schief geht, du weißt, wo du hinkannst.“

„Danke. Und danke dafür, dass du nicht versucht hast, die Situation auszunutzen. Ich rechne dir das hoch an … ich habe gemerkt … wie schwer dir das gefallen sein muss …“

Ja, ich war der Held. Ich schnappte mir meine Arbeitsklamotten und verabschiedete mich von ihr, da sie noch versuchen wollte, etwas länger zu schlafen.

***

Sie kehrte tatsächlich nicht zurück, sondern kriegte Stan dazu, für ein paar Tage zu verschwinden, wie sie mir abends am Telefon mitteilte. Sie jammerte, dass sie ihn schon wieder vermisste. Ich trug ihr auf, dass sie sich langsam darüber klar werden sollte, ob sie glaubte, mit ihm glücklich werden zu können. Da ich nicht wusste, wie ich ihn erreichen könnte, verschob ich mein Gespräch „von Mann zu Mann“ mit ihm auf unbestimmte Zeit.

Der neue Job war zunächst sehr simpel, ich musste Sachen fotokopieren und ein paar Zahlen in Statistiken einfügen. Erst nach und nach wurde ich mit komplexeren Aufgaben betraut. Ich war ganz schön am Schwimmen, weil ich zum ersten Mal seit dem College in einem Meeting Notizen in Kurzschrift machen musste. Dabei wurden so viele Fachwörter verwendet, die ich nicht einmal kannte, dass ich zwar schon mitschreiben konnte, aber hinterher wie der Ochs vorm Berg vor meinen Aufzeichnungen saß und sie absolut nicht entziffern konnte.

Ich musste also in den sauren Apfel beißen und meinen Bereichsmanager, der dort ebenfalls anwesend gewesen war, interviewen, um das geforderte Protokoll der Sitzung fertigstellen zu können. Das schien diesen aber nicht besonders zu irritieren. Die Kollegen waren alle sehr nett und mir wurden nach und nach interessante Aufgaben zugeschustert. Ihre Arbeitsweise war etwas umständlich und es wurden Massen an unnötigen Papieren hin und her geschoben, was mir ziemlich schnell einige Ideen brachte, wie man das ganze besser organisieren konnte.

Der einzige, der wirklich etwas nervte, war der Manager, der als Abteilungsleiter fungierte und wohl mit dem Druck, unter dem er stand, nicht wirklich gut fertig wurde, also manchmal zu oft nervös nachfragte, wann ich dann mit den mir übertragenen Aufgaben fertig wäre, sich dann immer entschuldigend, wenn ich zurückgab, es würde dauern, so lange es dauert. Meine Kollegen verteidigten mich auch immer noch gleich und zogen über ihn her, wenn er nicht im Büro war. Er ging wohl allen damit auf die Nerven.

Wir hatten dabei kein schlechtes Verhältnis, er lud mich gar in seine Wohnung ein, da er an seinem privaten PC Probleme hatte, die ich dann dort für ihn löste. Obwohl Zeitarbeiter, fühlte ich mich bald als Teil des Teams und auch ausgesprochen wohl. Der Manager jedoch würde bald gefeuert und von drei Frauen ersetzt werden.

Ich rief Jamie an, die tatsächlich immer noch in Chris Haus wohnte. Tina war zu Clara gezogen. Sie wusste noch nichts Neues, nur, dass Chris wohl bis zu ihrer Verhandlung in Holloway in London untergebracht werden würde und dass man sie dort eventuell besuchen konnte. Sie versprach mir, mich anzurufen, wenn sie genaueres wusste. Dann erzählte sie von ihrem neuen Freund, der zwar nicht mehr zustande brachte, als ihr ab und zu den Hintern zu versohlen, aber in den sie schrecklich verliebt war. Ich freute mich für sie.

Bis Weihnachten hörte ich aber weder von ihr, noch von Sara etwas. Es war mir auch gar nicht so unrecht, denn ich begann wieder, mein Leben umzukrempeln. Ich las viel spirituelle und philosophische Texte, stand um vier Uhr morgens auf, um erst eine Stunde zu meditieren und dann eine weitere Yoga anzuhängen, fuhr dann nach Frühstück und Duschen mit den meist völlig überfüllten Vorortzügen zur Arbeit. Wenn ich zurückkehrte, folgte eine längere Yoga-Session, Abendessen, manchmal noch ein Video und etwas Lesen und dann war ich um zehn Uhr im Bett.

Das zog ich auch nach meiner Rückkehr aus Deutschland weiter so durch. Von Sara erfuhr ich, dass sie sich mit Stan wieder versöhnt hatte und er sogar über Weihnachten mit ihr in Italien gewesen war. Von Jamie, dass Chris mich nicht sehen wollte. Beides prallte eigenartigerweise an mir ab. Es war einem anderen Leben zugehörig.

Mir ging die Wohnsituation aber ein wenig auf die Nerven, zum einen, weil die Fahrerei mit den Zügen recht unangenehm und langwierig war, zum anderen, weil Markus und Peter irgendeine schwule Sex-Hotline regelmäßig anriefen und sich Spielgefährten einluden. Während ich versuchte zu meditieren, dran wildes Gestöhne von ihren Dreiern an meine Ohren. Im Februar besuchte ich Stan und Sara und klagte Stan mein Leid. Der hatte von einem Freund gehört, der eine Wohnung in Tufnell Park nur pro Forma und für Wohngeld gemietet hatte, aber sonst wohl nur bei seiner Freundin lebte und jemand suchte, der bar zahlen konnte.

Ich nahm mit ihm Kontakt auf und sah mir das winzige Zimmerchen mit Kochzeile unter dem Dach an. Es erinnerte mich ein wenig an Noelles Wohnung, obwohl es vielleicht nur halb so groß war. Ich kriegte gerade so mein Bett rein, dann gab es einen schmalen Streifen von vielleicht einem halben Meter Platz vor der Küchenzeile und im hinteren Teil des Raumes kriegte ich dann gerade so Schränke, Regale und meinen Schreibtisch unter.

Da Markus und Peter mir einiges an Geld für ihren Anteil der Telefonrechnung schuldeten – ihre Sex-Hotline war alles andere als billig – und beide pleite waren, gaben sie mir stattdessen Markus alten PC, ein vorsinnflutliches Teil, mit dem ich auch nicht viel anfangen konnte und mit dem ich auch nicht ins Internet konnte, weil da noch Windows 3.1 drauf war.

Es war mir egal. Ich konnte wieder zu meiner Yoga-Gruppe und besuchte auch Adrian und Monica, letztere bekam ich allerdings nur kurz zu Gesichte, da sie wieder schrieb und sich in ihrem Arbeitszimmer verschanzte. Adrian erzählte mir unter vorgehaltener Hand, dass sie sich wohl scheiden lassen würden. Er gab mir einen weiteren Übersetzungsauftrag und die Aufgabe, eine Seminarreihe auszuarbeiten, die sich um die Sprache Heideggers drehen sollte.

Gleichzeitig besuchte ich abends Kurse, um meinen Schein als anerkannter Yoga-Lehrer zu machen. Ich rührte keine Drogen an, hielt mich von Frauen fern und schlug auch Einladungen auf Partys zunächst aus. Mitte März wurde ich dann in das Büro unseres Bereichsmanagers gerufen. Sie waren mit meiner Arbeit so zufrieden, dass sie mich von der Zeitarbeitsfirma auslösen und übernehmen wollten. Ich war darüber natürlich begeistert, zumal ich auch fast doppelt so viel Gehalt sowie Urlaub und Krankheit bezahlt bekommen würde, und damit auch wieder ein richtig geregeltes Leben vor mir sah.

Dann kam völlig überraschend eine Hiobsbotschaft aus Deutschland. Meine in Scheidung lebende ältere Schwester war im Krankenhaus, nachdem sie verwirrt durch die Straßen geirrt war und von besorgten Passanten dorthin gebracht wurde. Meine Mutter war außer sich vor Sorge und konnte trotz ihres langjährigen Lebensgefährten, der deutlich älter war, mit der Situation nicht umgehen. Mein Vater war gestorben, als ich vierzehn war, mit Anton, den ich nie als Vater betrachtet hatte, sondern nur als den Mann, mit dem sie später ein vergleichsweise harmonisches und glückliches Leben geführt hatte, war sie zu diesem Zeitpunkt auch schon fast zwanzig Jahre zusammen.

Ich hatte mich finanziell gerade erholt, aber trotz der anstehenden Festeinstellung entschloss ich mich, zu ihrer Unterstützung nach Deutschland zu fahren, zumal die Ärzte den noch nicht bestätigten Verdacht geäußert hatten, Regina hätte Krebs, im Endstadium sogar. Ich informierte meinen Boss, der meinte, er würde mich voll verstehen und unterstützen, ich sollte unbedingt nach Deutschland fahren und sie würden mir die Stelle auf unbestimmte Zeit offen halten.

Ich saß mit Regina in der Besprechung mit dem Oberarzt, als er den Verdacht bestätigte und ihr reinen Wein einschenkte. Sie hatte einen großen Tumor zwischen Wirbelsäule und Lungen so versteckt, dass er auf normalen Röntgenaufnahmen nicht zu sehen war. Die Verwirrung hing mit Metastasen im Hirn zusammen. Er erzählte von Chemotherapie und Strahlung als letzten Schritt. Eine Operation würde nichts mehr bringen.

Es war ein Todesurteil. Es ging nur noch darum, wie lange sie leben würde. Ihr schien das aber nicht aufzugehen. Sie gab nur ihr Einverständnis für alle Maßnahmen und schien damit zufrieden zu sein. Ich diskutierte die Angelegenheit nach dem Gespräch mit ihr mit dem Arzt weiter. Mir gegenüber sagte er sehr klar, dass er persönlich ihr noch vier bis sechs Wochen geben würde. Wir sollten uns auch nach einem Pflegeheim umsehen, da sie nur noch zu Beginn der Therapie im Krankenhaus verbleiben könne. Sie bekam schon viele Schmerzmittel und würde auch weiterhin genug bekommen, damit sie nicht leiden musste.

Das war natürlich ein Brett von einer Nachricht. Sie war durch ihre Ehe in eine andere Stadt zwanzig Kilometer von meiner Heimatstadt verzogen gewesen und ich hatte sie in den letzten Jahren kaum noch gesehen. Sie war zehn Jahre älter als ich und besonders eng war unsere Beziehung nie gewesen. Kurz vor meiner Abreise nach England hatte ich ihr beim Umzug zurück in unsere Stadt geholfen und an einer Weihnachtsfeier in der Familie hatte ich sie auch noch einmal gesehen, aber das war es dann auch schon.

Das tat mir nun furchtbar leid. Da war ein Mensch, den ich liebte und der nun von mir gerissen wurde, bevor ich meine Versäumnisse nachholen konnte. Ich ging jeden Tag ins Krankenhaus, brachte sie auch zur Chemotherapie, die sie am Anfang so schrecklich mitnahm, dass wir schon in diesen Wochen mit dem Schlimmsten rechneten. Dann aber schien sich ihr Körper daran zu gewöhnen. Es brachte aber nicht viel.

Über die Einweisung in ein Pflegeheim, in dem zudem auch fast nur alte Leute waren, war sie alles andere als begeistert, meinte aber, es sei ja nur temporär, bis die Chemo endlich anschlug. Ich brachte es nicht übers Herz, ihr die Realität vor die Augen zu führen. Sie rappelte sich auch wieder auf und fing gar an, den alten Leuten auf ihrer Station zu helfen.

Seit meiner Abreise aus England waren sechs Wochen vergangen. Ich sprach mit dem Arzt, da ich nun doch langsam wissen musste, wie lange mich meine Verpflichtung noch in Deutschland halten würde, denn obwohl mein neuer Arbeitgeber den Vertrag für mich offen hielt, kriegte ich natürlich in dieser Zeit kein Geld und ewig wollte ich sie auch nicht hinhalten. Er konnte mir keine Angaben machen, meinte nun, es könne jeden Tag oder erst in einigen Monaten geschehen und empfahl mir, nach England zurückzukehren.

Auch meine Mutter meinte, sie würde es schon irgendwie hinbekommen und ihr Lebensgefährte und ihr auch in der Nähe wohnender Bruder würden ihr helfen. Also kehrte ich widerstrebend nach sechs Wochen zurück. Zwei Wochen später wurde ich dann auf der Arbeit angerufen. Sie war tot, friedlich in einem Rollstuhl auf dem Gang eingeschlafen, ohne Todeskampf, so lautlos und still, wie sie ihr Leben gelebt hatte, war sie auch aus diesem geschieden.

Ich fuhr für einige Tage zurück zur Beerdigung, konnte aber nicht länger bleiben, weil mein Vertrag nun begonnen hatte und ich eigentlich bis auf den Sonderurlaub für einen Todesfall in der Familie ja noch gar keinen Urlaubsanspruch hatte. Weiteren unbezahlten Urlaub konnte ich mir auch einfach nicht leisten. Der Bestattungsunternehmer hatte eh fast alles für uns abgewickelt. Ich trauerte, weniger über ihr Dahinscheiden, als darüber, nicht mehr Zeit mit ihr zugebracht zu haben, nicht in ihren letzten Wochen, sondern generell.

Ich hatte auch das Gefühl, sie und meine Familie im Stich gelassen zu haben. Und nahm mir vor, in Zukunft weniger an mich und mehr an diese zu denken. Gelegenheit dazu würde ich in nicht allzu ferner Zukunft auch erhalten. Aber ich will nicht vorgreifen.

Bei der Arbeit wandelte sich mein Tätigkeitsfeld nun. Ich hatte mich mehr und mehr mit Datenbanken auseinandergesetzt und einige neue in Paradox geschrieben, bekam dann den Auftrag, die existierende Datenbank für unseren Bereich zu überarbeiten. Ich fing zwar damit an, aber im Grunde war das Flickschusterei. Wir zogen von unserem Gebäude, das dem Rathaus schräg gegenüber lag, in das Rathaus selbst, ein verspiegelter Glaspalast, der recht nobel aussah.

Ich arbeitete ein Konzept für eine fette Datenbank aus, die all unsere Tätigkeiten begleiten sollte, von Budget-Geschichten, Beschwerde-Management, Dokumentenverwaltung, der Überwachung von Zulieferern und Handwerksunternehmen, die für uns tätig waren, E-Mail, usw. usf. Da wie gesagt unsere Abteilung im Gegensatz zu den meisten anderen im Rathaus noch Corel benutzte, schlug ich außerdem vor, um Office Lizenzen zu sparen, das ganze in Visual Basic zu programmieren.

Unser Housing Direktor war begeistert und sagte nach fünf Minuten meiner Präsentation ja, was mich völlig aus dem Konzept brachte, da auch der Rest der halbstündigen Präsentation die Vorzüge erklärte und anpries und ich immer nur zu hören bekam „brauchst sie mir nicht mehr zu verkaufen, ich hab schon ja gesagt“. Sie bestellten mir also eine Visual Basic Version, während ich mir nun auch einen neuen, bzw. gebrauchten Rechner zulegte, um zuhause arbeiten zu können.

Das wurde auch wegen Adrian notwendig, denn er wollte mich nun nach all den Jahren, die wir darüber gesponnen hatten, auf die Seminarreihe festnageln und ließ mich nach anderthalb Flaschen großartigen französischen Rotweins einen entsprechenden Vertrag unterschreiben. Ich hatte aber Zeit bis zum Beginn des Wintersemesters. Gleichzeitig begann ich auch den Yoga-Lehrer Kurs erneut, da ich durch meine Zeit in Deutschland den ersten Kurs hatte abbrechen müssen.

Ich war jedenfalls ordentlich beschäftigt und ich glaube, ich flüchtete auch ein wenig in die Arbeit. Sowohl die Geschichte mit meiner Schwester, als auch die unabgeschlossenen mit Sara und Chris schwelten irgendwo unter der Oberfläche vor sich hin. Ich hörte von Gianna, die ich bei einem meiner wenigen Besuche im Falcon traf, dass Chris bereits wieder von Holloway nach Styal verlegt worden war. Ihre Verhandlung sollte Ende April stattfinden.

Sara und Stan waren wieder zusammen und ich sah kaum etwas von ihr, nur Stan kam ab und zu vorbei und verführte mich zu dem einen oder anderen Spliff, denn wegen meiner geistigen Tätigkeiten und dem Yoga brauchte ich einen klaren Kopf und rauchte alleine gar nicht mehr. Ich lebte im Reich der reinen Quantität, der klaren und halbwegs vorhersehbaren Strukturen der Programmiersprache, die ich durch dieses Projekt erst richtig lernte, der noch viel klareren Sprach- und Gedankenwelten Heideggers und Rombachs und lernte Physiologie und Anatomie für den Lehrerschein.

Ich ließ mir einen Kabelanschluss legen und bezog darüber auch eine Telefonleitung, da ich nun teilweise zuhause programmierte und Westminster dabei war, ein Konzept von Heimarbeitsplätzen umzusetzen, an das ich mich anklinken durfte. Ich konnte mich mit meinem PC und dem Abteilungslaptop, den ich mehr oder minder ständig in Beschlag nahm, direkt in unserem Netzwerk einloggen und so auf Daten zugreifen, die ich zum Testen meiner Module brauchte. Die IT-Abteilung brachte mir auch einen Laserdrucker vorbei.

Die Herrschaften waren gerade verschwunden, als es an meiner Tür klopfte. Ich nahm an, es wäre der Vermieter, der zwei Häuser weiter einen kleinen Laden mit Post betrieb und öffnete. Es war eine junge Dame, die ich öfter mal auf der Treppe getroffen hatte und die eine Etage unter mir wohnte. Sie hatte ein Handtuch um ihren Körper geschlungen, wollte wohl also das gemeinsame Badezimmer nutzen, das sich gleich neben meiner Wohnung befand.

Das Badezimmer war größer als meine ganze Wohnung, hatte eine Dusche, die umsonst war und eine große Badewanne, die einen Münzautomaten dranhatte, in den man fünfzig Pence einwerfen musste, wenn man baden wollte. Ich duschte jeden Morgen, weil mir das zu viel Aktion war, denn man musste dann erst noch warten, bis der Boiler heiß geworden war.

„Hast du vielleicht noch Fünfzig-P Stücke? Ich dachte, ich hätte noch welche, aber ich hab überhaupt kein Kleingeld mehr und hab mich jetzt schon ausgezogen.“

„Keine Ahnung, ich schau mal“, gab ich zurück und, da sie leicht fröstelnd im kühlen Flur stand, „komm doch rein.“

Ich wühlte in meinem Portemonnaie und fand tatsächlich zwei Stücke, die ich ihr in die Hand drückte.

„Kriegst du nachher wieder. Hm, dein Zimmer ist ja echt klein, aber gemütlich. Ich bin Helen, nebenbei. Ich wohne in der Etage unter dir.“

„Wir haben uns ja wohl auf der Treppe das eine oder andere Mal gesehen. Ich bin Tom.“

Fasziniert sah ich, wie sie sich auf meinem großen Chefsessel vor meinem Schreibtisch niederließ und mit dem Drehmechanismus spielte. Sie hatte braune Dreadlocks, die sie hinten zusammengebunden hatte. Das Handtuch reichte ihr im Sitzen gerade so über die Schenkel und darunter gab es eine verlockende Dunkelheit zu bestaunen.

„Cooler Stuhl. Du bist ein Computer-Freak?“

„Könnte man so sagen, ich programmiere im Moment, Datenbanken und so was.“

„Ich versteh davon nichts. Okay, ich schmeiß dann mal die Knete rein. Kann ich hier bei dir warten, bis das Wasser heiß wird? Wenn du nochmal pissen musst, geh übrigens jetzt, ich verbringe immer Ewigkeiten in der Wanne.“

„Danke für den Tipp, aber zur Not gibt es ja auf eurer Etage noch ein Klo. Natürlich kannst du hier warten. Willst du einen Tee?“

„Gern. Bin gleich wieder da.“

Sie rumorte im Badezimmer rum, während ich den Tee zubereitete, lief dann aber anstatt zurückzukehren die Treppe runter. Wenig später kam sie zurück, mit einer kleinen Plastiktüte voll Grass in der Hand.

„Einen rauchen?“

Eigentlich hatte ich noch an einem Tutorial, beziehungsweise den Programmieraufgaben darin arbeiten wollen, aber die Aussicht, mit einer halbnackten Frau einen Spliff zu teilen, war einfach zu verlockend. Wir setzten uns auf mein Bett. Ich hatte große Schwierigkeiten ein Gentleman zu sein, denn so, wie sie dort saß, konnte ich recht eindeutig dunkles Schamhaar unter dem in ihrer Schneidersitzstellung nur noch als Makulatur nutzbringenden Handtuch ausmachen. Hoppala. Das grenzte ja an Tierquälerei. Ich war mir ziemlich sicher, dass ich sie mit einem männlichen Begleiter gesehen hatte.

„Wohnst du alleine?“ versuchte ich dies zu klären.

„Nein, mit Lennard, meinem amerikanischen Freund. Er studiert Wirtschaft und ist noch an der Uni im Moment. Warum?“

„Nur so.“

„Lennard ist echt locker. Wir müssen mal was zusammen unternehmen. Eigentlich eine Schande, dass man hier immer aneinander vorbeiläuft, ohne sich kennenzulernen, findest du nicht?“

Nun, nach all der WG-Erfahrung war mir das eigentlich eher recht gewesen. Die Tatsache, dass ich für einen Moment sogar eine Vollansicht ihrer von reichlich Schamhaar umrahmten Pussy bekam, als sie sich zurücklehnte, nachdem sie mir den Spliff zum Anrauchen gereicht hatte, ließ mich allerdings zustimmen. War sie sich nicht bewusst, dass sie da eine Peep-Show lieferte? Und das alles für ein Pfund. Sagenhaft.

„Ja, hast schon recht. Ich kenn hier gar keinen im Haus, hier oben sind ja auch nur meine Wohnung und das Bad.“

Sie hörte schon gar nicht mehr richtig hin, da sie meine neben dem Bett befindliche Platten- und CD-Sammlung unter die Lupe nahm.

„Trance … cool. Kennst du Return to the Source?”

“Klar. Bis vor kurzem war ich dort auch regelmäßig. Ein Freund von mir organisiert meist den Chill-Out Raum.“

„Ja, ist total geil, findest du nicht?“

Ich reichte ihr den Spliff, den sie in ihren Mund steckte, während sie eine Drehung auf dem Bett vollführte, um besser an den drehbaren CD-Ständer zu kommen. Teufel auch. Jetzt präsentierte sie mir ihren knackigen Hintern in dieser Stellung. Mein Ständer war nicht drehbar, aber nicht weniger offensichtlich, da ich eine bequeme Jogginghose trug.

„Ich muss dir mal ein paar leere Tapes hochgeben, damit du mir was aufnehmen kannst. Geile Mucke hast du da.“

„Gern.“

Sie beendete ihre Folter-Live-Show und setzte sich nun mit übergeschlagenen Beinen an meine Wand. Ihr Blick fiel auf die überdeutliche Beule in meiner Hose. Sie grinste anzüglich, aber enthielt sich eines Kommentars und reichte mir stattdessen den Spliff.

„Das Wasser müsste jetzt eigentlich heiß sein. Willst du mit mir baden? Ich hab beide Münzen eingeworfen, das reicht für uns beide.“

„Und Lennard?“

„Lennard ist voll locker. Wir sehen es beide nicht so eng. Schließlich sind wir keine Spießer.“

Aha. Gut zu wissen, aber irgendetwas sträubte sich trotzdem weiter in mir.

„Manchmal laden wir auch Leute zu uns ein.“

Oh? Sieh an. Ich grinste ein wenig verunglückt, auch, weil sie in diesem Moment mit ihrem Fuß über meinen Schwellkörper fuhr, der seinem Namen alle Ehre machte.

„Magst du auch Männer? Lennard ist bi. Ich finde es voll geil, wenn er vor meinen Augen in den Arsch gefickt wird.“

„Hm … na ja, ich hatte die eine oder andere Begegnung dieser Art … aber bislang nur oral … ehm … neugierig bin ich aber schon …“

„Na, dann komm doch heute Abend runter. Wir kochen was Schönes und dann ficken wir. Du bist ziemlich genau Lennards Typ. Er würde sich bestimmt freuen.“

Die Selbstverständlichkeit, mit der sie all das vorbrachte, war entwaffnend. Ich reichte ihr den Spliff.

„Hm … ich weiß nicht … es klingt schon interessant, aber ob ich das so ohne weiteres bringen würde …“

„Dann einigen wir uns auf ein Abendessen und schauen einfach, womit du dich danach wohlfühlst. Sorry, ich bring dich total aus dem Konzept, nicht wahr? Ich weiß auch nicht, warum … normalerweise mache ich Nachbarn nicht so an, falls du das jetzt denkst. Ich gefalle dir doch aber, nicht wahr?“

„Ehm, ja, klar. Und … ich nehme die Einladung zum Essen auch gerne an … was das Baden angeht … ich muss noch einiges für die Arbeit tun … ich kann mir zwar meine Stunden einteilen, aber die letzten zwei Stunden haben ein paar IT-Leute hier meinen Rechner eingerichtet und so.“

„Verstehe. Sorry, ich wollte dich nicht von der Arbeit abhalten. Vielleicht solltest du dir schnell einen runterholen, damit du’s aus dem System kriegst … ich kann auch gern dabei helfen …“

Das klang zwar himmlisch, aber ich war viel zu überfahren von der Entwicklung der, wie mir ein Blick auf die Uhr verdeutlichte, letzten zwanzig Minuten.

„Hm, ja … der kommt auch schon wieder runter. Du bist bildhübsch nebenbei und danke für das Angebot. Aber im Moment …“

„Versteh schon. Sorry, ich bin manchmal so impulsiv. Auch und gerade, wenn es um Sex geht. Aber du kommst heute Abend zu uns? Sagen wir um acht? Wir sind beide Vegetarier, also wird es kein Fleisch geben.“

Sie unterbrach kurz und lächelte verführerisch.

„Zumindest nicht zum Essen … aber vielleicht als Dessert.“

„Ich bin auch Vegetarier. Das klingt sehr gut. Und glaub mal nicht, dass es mir leicht fällt, hier auf vernünftig zu machen. Okay, ich werde kommen. Soll ich vielleicht eine Flasche Wein oder ein paar Biere mitbringen?“

„Beides wär okay.“

Sie drückte den Spliff aus und rappelte sich auf.

„Unsere Wohnung ist die am Ende des Ganges. Acht Uhr. Ich kann es kaum erwarten.“

Sie stand schon an meiner Wohnungstür und strahlte mich an. Dann löste sie mit einem kurzen Zug ihr Badetuch und stand nackt vor mir.

„Kleine Vorschau auf kommende Attraktionen …“, meinte sie erklärend und badete in meinen bewundernden Blicken. Sie hatte kleine Brüste und ein etwas breiteres Becken, aber kein Gramm Fett zu viel am ganzen Körper. Fast war ich geneigt, meine vorherige Entscheidung zu kippen und doch mit ihr im Wasser zu planschen.

„Wow. Du siehst fantastisch aus.“

„Ich weiß. Und ich bin auch richtig gut im Bett. Freu dich drauf. Zeigst du mir jetzt auch deinen Schwanz? Dann hab ich was vor Augen, wenn ich mir gleich beim Baden an meiner Fotze spiele.“

Alter Verwalter. Ihre ganze Art hatte etwas Mitreißendes, Unwiderstehliches. Ich konnte gar nicht anders, als ihr den Gefallen zu tun und ihr meinen aufgrund ihrer Vorstellung in voller Pracht befindlichen Mannesstolz zu präsentieren.

„Oh … das ist ein klasse Teil … danke Nachbar … bis später dann.“

Sprach’s und verschwand, mich in einem Zustand angenehmer Verwirrung und Erregung zurücklassend. Für einen Moment war ich auch versucht, mir in Handarbeit Erleichterung zu verschaffen, aber trotz der längeren Flaute, die ich erlebt hatte, wollte ich mir mein Pulver für den Abend aufheben.

Ich setzte mich vor den Computer und starrte auf meine Aufgabe, aber mit der Konzentration war es nicht mehr so weit her. Auch und insbesondere, weil ich Helen aus dem Bad stöhnen hörte. Was für eine abgefahrene Frau. Ich versuchte, mich an Lennard zu erinnern, aber ich hatte ehrlich gesagt bei unseren kurzen Begegnungen im Treppenhaus nicht so genau hingeschaut. Der Gedanke daran, einen vollen Dreier zu erleben, war schon reizvoll. Ich war mir trotzdem nicht sicher, ob ich es bringen würde. Helen zu widerstehen würde ich allerdings auf keinen Fall hinkriegen, so viel war schon klar.

Ich ging auch davon aus, dass die Beiden es verstehen würden, wenn ich nicht alles mitmachte. Ich weiß nicht wie, aber nachdem ich Helen fast eine dreiviertel Stunde später das Bad verlassen hörte, schaffte ich es tatsächlich auch wieder, mich zunächst auf die Arbeit zu konzentrieren. Gegen sechs hatte ich davon aber genug und ging stattdessen zur Off-Licence, um Bier und Wein zu besorgen.

Und zwei Schachteln Zigaretten. Bis zu diesem Tag hatte ich mich auf drei bis vier pro Tag runter dosiert gehabt, auch wegen des Yogas. Nun rauchte ich schon die Zehnte des Tages. Danach saß ich bald zehn Minuten auf dem Pott, um für wirklich alle Optionen des Abends vorbereitet zu sein und sprang dann noch unter die Dusche, während ich eine meiner Goa-Trance CDs als kleines Mitbringsel auf der Stereoanlage für die Beiden kopierte.

Schon recht nervös und aufgeregt klopfte ich um Punkt Acht an ihrer Tür. Lennard öffnete sie mir. Wir grinsten uns erst einmal an. Er sah wirklich gut aus, braungebrannt, wirres, ein wenig wie ein Vogelnest wirkendes braunes Haar, Dreitagebart. Ihre Wohnung war auch klein, aber deutlich größer als meine. Genau wie ich hatten sie einen großen Futon, der einiges an Platz wegnahm. An den Wänden hingen indische Tücher und zum Teil sehr witzige Poster. Auch sie hatten ihre Küchenzeile im Zimmer, an der Helen gerade noch Gemüse schnippelte. Sie lächelte mich entschuldigend an.

„Sorry, ich hab die Zeit verpasst, aber wir wollten Pasta machen, das dauert eh nicht so lange.“

„Kein Problem, soll ich beim Schneiden helfen?“

„Nö, lass mal. Ihr zwei könnt ja mal einen bauen und euch erst richtig beschnuppern.“

Ich ließ mich auf einem Bean-Bag nieder und reichte Lennard meine Mitbringsel. Er las freudig das Label auf dem Tape und warf es gleich in seinen Ghetto-Blaster ein, der einen erstaunlich guten Sound hatte. Helen schnitt das Gemüse und wackelte dazu im Takt der Musik.

„Ich will jetzt braten, Lenny, machst du den Rauchalarm aus?“

Aha, also hatten sie dasselbe Problem wie ich. Wir hatten ein Rauchalarm-System, das deutlich zu sensibel reagierte. Dabei musste man nicht einmal etwas anbrennen oder so, meist reichte einfacher Brat-Duft, um das infernalische Teil zum Anschlagen zu bringen. Lennard kletterte auf einen kleinen Hocker und stand sehr wacklig im Raum.

„Tom, bist du so lieb und stützt ihn, damit er nicht auf die Fresse fällt? Ich bin hier zu beschäftigt“, vermeldete seine Freundin.

Ich stellte mich dazu und fasste ihm etwas scheu um die Beine. Sein Unterleib war knapp unter meinem Gesicht, während er sich an dem Plastikgehäuse des Rauchmelders zu schaffen machte. Er trug eine weite Buddhahose. Die bis dahin noch unklare Frage, ob er mich so interessant fand wie seine Freundin, wurde von seinem sichtbar schwellenden Gerät beantwortet. Schau an. Auch an mir ging seine Erregung nicht spurlos vorbei. Wir grinsten uns beide an, als er schließlich sein Werk vollendet hatte und wieder runter kletterte.

Also gut. Bis zu diesem Zeitpunkt war ich mir noch nicht sicher gewesen, ob ich mich auf die Geschichte voll einlasse. Jetzt konnte ich es kaum erwarten. Statt mich wieder auf dem Bean-Bag niederzulassen, setzte ich mich nun auch zu ihm aufs Bett. Helen lächelte fein, als sie bemerkte, dass wir uns gerade näherkamen, derweil sie ihr angenehm duftendes Kochwerk vollendete.

Lennard zeigte mir Bilder aus Indien, wo die Beiden in den Semesterferien für fast zwei Monate herumgereist waren. Er rückte mir ziemlich dicht auf die Pelle und stützte sich manchmal auch auf meinem Oberschenkel ab. Trotz der kühlen Frühlingsluft, die durch das weit geöffnete Fenster drang, wurde mir langsam richtig warm. Zwischen den Bildern von Saddhus und Tempeln waren auch ein paar, die sie im Hotel geschossen hatten, Nacktbilder heißt das.

Auch bei mir bildete sich langsam eine Beule in der Hose.

„Okay, fertig. Ich lass das Fenster noch ein paar Minuten auf, damit der Kochdunst abzieht. Ich packe gleich alles auf den Teller, aber es ist noch genug da, um Nachschlag zu holen, okay?“

Sie reichte uns jeweils einen Teller, der brechend voll war und setzte sich zu uns, dabei nahmen sie mich in die Mitte. Die Pasta schmeckte sehr gut, nicht unbedingt authentisch italienisch, aber schon interessant. Wir unterhielten uns über Indien, Musik und Partys, während wir die Riesenportionen niederkämpften. Ich lehnte ab, als ich noch einen Nachschlag angeboten bekam.

Lennard drehte eine ziemlich große Tüte, rauchte an und reichte sie dann Helen, praktisch über meinen Schoß hinweg, auf den er dann die nun freie Hand sinken ließ. Diese blieb dort nicht lange inaktiv, sondern strich über meine Oberschenkel und bewegte sich dann langsam genug, um mir Zeit zur Intervention zu geben, auf meinen von dieser Behandlung recht angetanen Dödel zu. Helen betrachtete sich das ganze mit einem gespannten Grinsen und gab mir die Tüte weiter.

Da ich keinerlei negative Reaktion auf seine Stimulationsversuche zeigte, machte Lennard munter weiter, rieb an meinem schwellenden Schwengel, ergriff meine linke Hand und legte sie auf sein ebenfalls hart werdendes Pendent. Damit Helen nicht außen vor blieb, streichelte ich mit meiner freien rechten Hand ihre Schenkel. Nachdem sie die Tüte wieder in Empfang genommen und an mich weitergereicht hatte, sprang sie auf, um das Fenster zu schließen und den Gasofen anzumachen.

„Zeit fürs Dessert“, meinte sie lächelnd und zog sich langsam aus. Ich gab Lennard die fast aufgerauchte Tüte und folgte ihrem Beispiel. Sie drehte das Tape um und kehrte aufs Bett zurück, schlang ihre Arme um meinen Hals und küsste mich leidenschaftlich, während auch Lennard sich seiner Kleidung entledigte. Wir sanken rückwärts aufs Bett. Helen gab mich frei und Lennard übernahm ihren Part in der Küsserei, was sich zunächst etwas ungewohnt anfühlte, weil ich seine Bartstoppeln auf meinem Gesicht bemerkte. Küssen konnte er aber richtig gut.

Helen blieb derweil nicht untätig und wanderte küssend und leckend über meinen Oberkörper nach unten, bis sie dort ankam, wo ihre Ankunft schon heiß und hart ersehnt wurde. Ich stöhnte begeistert, als sich ihre Lippen um meinen Schwanz schlossen. Lennard löste sich von mir und sah sich das Ganze für einen Moment an, um dann im Bett weiter nach oben zu kriechen, bis er mir seinen Pimmel in voller Pracht zur Verköstigung anbot. Er war beschnitten, deutlich kleiner als meiner, aber recht dick.

Ich zögerte nicht lange und gewährte ihm Einlass in meinen Mund, während ich die gelassenen Blasversuche seiner Freundin genoss, emulierte ihre eher ruhige Herangehensweise, saugte und leckte seine recht große Eichel mit leichter Handunterstützung. Er brummte zufrieden, zog dann aber nach kurzer Zeit aus meinem Mund ab und begab sich zu seiner Freundin, um diese bei ihrem Tun zu unterstützen.

Helen war durchaus zum Teilen bereit und bot ihm meinen Schwanz zur Verköstigung an. Ein Angebot, dass er sofort annahm. Man merkte überdeutlich, dass dies nicht sein erstes Mal war, denn er ging wirklich geschickt zur Sache. Ich kam jedenfalls richtig auf Touren, wozu auch die Optik so einiges beitrug, denn zu sehen, wie mein bestes Stück abwechselnd und auch gemeinsam von dem Pärchen nach allen Regeln der Kunst verwöhnt wurde, machte mich richtig geil.

Das ging wohl nicht nur mir so, denn Helen schien zu meinen, dass eine Person an meiner Südfront durchaus ausreichend wäre und krabbelte an mir hoch, leckte kurz meine Brustwarzen, um sich dann aber hockend mit ihrer bislang in unserem Spiel noch nicht einbezogenen Pussy über meinem Gesicht zu platzieren.

Die leichte Ablenkung kam mir gerade recht, denn Lennards Blaserei war so gut, dass ich ansonsten wahrscheinlich richtig schnell gekommen wär. Ich konzentrierte mich also auf Helens rosiges Schatzkämmerlein, dass ich mit beiden Händen offenhielt, auch und gerade um ihr recht langes und ungestutztes Schamhaar in Schach zu halten, während ihr Freund hingebungsvoll an meinen Eiern saugte. Helen stöhnte leise vor sich hin, als ich ihren süßen kleinen Kitzler mit schnellen Züngelbewegungen auf Betriebstemperatur hielt. Ihr Freund benutzte nun seine Hände und obwohl ich dies aufgrund des alles verdeckenden weiblichen Horizontes vor meinen Augen nicht sehen konnte, merkte ich schon, dass er mich mit irgendetwas einschmierte.

Auch seine Finger unterzog er wohl dieser Prozedur, denn zwei davon drangen recht mühelos in meinem Poloch ein und bereiteten mich zielsicher auf folgende Attraktionen vor. Zunächst aber schien er mehr um eine Füllung seines eigenen besorgt, denn dort führte er meinen glitschigen Günther schnell und problemlos ein. Das bekam auch Helen mit, die ja schon einmal geäußert hatte, dass sie von diesem Schauspiel ganz besonders angetan war. Offenbar war dies so sehr der Fall, dass sie sich genötigt sah, ihr eigenes Verwöhntwerden zurückzustellen und sich näher an den Ort des sie interessierenden Geschehens zu begeben.

Auf jeden Fall verschwand ihre haarige Pussy aus meinem Blick- und Zungenfeld und gab den Blick auf den Rücken und Po ihres Freundes frei, der sich mit langsamen, von ächzendem Stöhnen begleiteten Bewegungen, auf meinem harten Zauberstab absenkte. Vielleicht bildete ich mir dass ja auch nur ein, aber irgendwie fühlte sich das Arschficken doch etwas anders an, als bei einer Frau. Geil war es allemal. Lennard kriegte zusätzlich nicht nur die optische Unterstützung seiner Freundin, sie stellte ihm auch freundlicherweise ihren Mund zur Verfügung, was seine Stöhnerei doch deutlich verschärfte.

Das hätte aber auch daran liegen können, dass er nun heftiger auf meinem Pfosten rotierte, immer wieder verlangsamend und Päuschen einlegend, um dann mit leicht höherem Tempo wieder fortzufahren. Ich fand trotzdem, dass ich doch auch einmal ein wenig Energie einbringen sollte und stieß von unten in einer Phase, wo er versuchte, sich ein wenig auszuruhen, mal ein wenig engagierter zu. Das schien ihn nachhaltig zu beeindrucken, denn er hielt nun den Zeitpunkt für einen Stellungswechsel für gekommen.

Er baute sich in Hündchenstellung auf, seine Freundin legte sich lang unter ihn und ließ sich von mir ein Kissen reichen, das sie einmal gefaltet unter ihrem Kopf platzierte, um ihn so in Ruhe blasen zu können. Ich wartete, bis sie die optimale Position gefunden hatte und befüllte hernach wiederrum sein kurzzeitig verwaistes Loch. So nett sich die langsamere Gangart zuvor auch angefühlt hatte, mir war mehr danach, ihn richtig durchzuziehen, also ließ ich mein Becken ordentlich fliegen.

„Oh … ja … fuck … geil …“, waren die ersten Worte, die seit Beginn unseres Spiels fielen, vorerst auch die letzten, da er jetzt röhrte wie ein Hirsch. Das hing wohl auch damit zusammen, dass Helen unter uns im Gleichklang härter an seinem Dödel saugte und diese duale Stimulation dann doch erstaunlich schnell zu dem unvermeidlichen Ergebnis führte. Ich spürte deutlich das Verkrampfen seines Schließmuskels, als er seiner Geliebten den Mund mit der physischen Manifestation seiner Erlösung füllte und hielt kurz an, damit er dies in vollen Zügen genießen konnte.

Zu meiner Überraschung hatte er aber wohl eine längere Pause im Sinn, denn er wich nach vorne aus und ließ mein hochaufragendes Prunkstück unverrichteter Dinge allein. Helen schien darauf aber nur gewartet zu haben, denn sie robbte nun ebenfalls unter meinen Schenkeln durch und kam an meiner Front hoch. Sie hatte die Gabe ihres Freundes noch nicht geschluckt, wie ich bei dem nun anschließenden Kuss feststellte, der dementsprechend schleimig, aber geil war. Das war die gute Dame auch, denn sofort ging ihre rechte Hand an meinen vereinsamten Schwengel und sorgte dafür, dass sich an seinem Format zunächst nichts änderte. Ich tat es ihr gleich und rieb wild an ihrer heißen Mu.

Lennard schien sich nun zunächst mit einer Zuschauerrolle begnügen zu wollen, denn er zündete sich eine Zigarette an und beobachtete den Fortgang unseres Spiels aus einiger Entfernung. Etwas überrascht nahm ich zur Kenntnis, dass auch Helen keine Bedenken hatte, meinen Schwanz trotz seines vorherigen Aufenthaltsortes und des nun etwas klebrigen Gleitmittels in den Mund zu nehmen. Erst dachte ich, sie wollte mich auch absaugen, aber nach kurzer Blaserei ließ sie das sein und ließ sich stattdessen auf den Rücken sinken, wobei ihr Kopf über den Futon hinaus geriet und auf dem Fußboden ruhte.

Sie spreizte ihre Beine weit genug, um auch dem dümmsten Bauern klar zu machen, welches Feld nun gepflügt und bestellt werden sollte und ich sah keinerlei Veranlassung, ihr dieses zu versagen. Nun war es an ihr, heftig zu stöhnen, weil ich sie gleich von Anfang an richtig hernahm, mit emphatischen und schnellen Beckenbewegungen hart und tief in sie eindrang, was sie auch noch unterstützte, indem sie ihre Beine selbst an den Kniekehlen anfasste und zurückbog. Das schien auch optisch sehr ansprechend zu sein, denn Lennard vergaß vor Faszination an seiner Zigarette zu ziehen, die in seiner rechten Hand verqualmte, während er mit seiner linken an seinem wiedererwachenden Mannesstolz rupfte.

In unsere Lustlaute hinein kam prompt nach kurzer Zeit ein Schmerzlaut, als sich die Hitze der verglühenden Zigarette zwischen seinen Fingern bemerkbar machte, bis er diese fluchend entsorgte. Ich wurde aber langsam viel zu geil und weggetreten, um noch weiter auf ihn zu achten, denn die Fickerei mit seiner Freundin machte mächtig viel Spaß. Ihr nicht nur Spaß, denn sie kam nun mit verzerrtem Gesicht und einem brünstigen Schrei. Speichelfäden hingen an ihren Mundwinkeln, die wild zuckten, als ich mit ungebrochenem Elan weiter fickte.

Lennard hatte meine Abgelenktheit dazu benutzt, sich hinter mir zu positionieren. Erneut drangen zwei seiner Finger in meinen After ein. Ich hielt kurz inne, denn natürlich wurde mir sofort klar, was er da vorhatte. Und ehrlich gesagt, ich konnte es kaum erwarten, nun wirklich zum ersten Mal einen echten Schwanz als Gast in meinem hinteren Garten begrüßen zu können. Dieser ließ in der Tat nicht lange auf sich warten.

Besonders hart war er nicht, aber steif genug, um sich interessant anzufühlen. Es dauerte eine Weile, bis wir einen gemeinsamen Rhythmus gefunden hatten. Ich war gerade dabei, richtig abzugehen, als er völlig unerwartet abzog und mich wieder gänzlich seiner Freundin anvertraute. Überrascht folgte ich mit einem Seitblick seinem Tun, sah, wie er aufstand und an ihrem Bücherregal herummachte. Verblüfft sah ich, wie er eine Kamera hervorzog und eine Kassette wechselte.

Was zum Teufel? Ich hielt sofort an.

„Hey, was wird das denn?“

Auch Helen schien aus ihrem tranceähnlichen Zustand zu erwachen und folgte meinem Blick. Sie seufzte.

„Wir waren uns nicht sicher, ob das okay für dich wäre. Ist doch aber geil, oder? Wir machen dir auch eine Kopie.“

„Was? Ihr tickt doch wohl nicht mehr ganz richtig.“

Ich weiß nicht genau, warum ich so ausrastete. Ich stand richtig unter Schock. Auf jeden Fall ließ ich Muschi Muschi sein und rappelte mich auf und bewegte mich auf den von der Entwicklung sichtlich unangenehm berührten Lennard zu.

„Das Tape. Gib mir sofort das gottverdammte Tape. Hast du hier noch mehr Kameras aufgebaut, du Arschloch?“

Er schien mit meiner Aggression nicht gut umgehen zu können, denn er wirkte richtig verängstigt und reichte mir auch folgsam das Tape, das er gerade aus der Kamera entfernt hatte.

„Nein, nur diese Kamera … sorry, wir hätten es dir doch vorher sagen sollen …“
„Ja, verdammt, das hättet ihr.“

„Mach doch nicht so ‘nen Aufstand, was ist denn dabei?“ meldete sich Helen zu Wort.

Ich würdigte sie keines Blickes mehr, schnappte meine Klamotten und zog mich wortlos an. Lennard stand hilflos vor dem Regal, während seine Freundin nun versuchte, die Situation zu retten.

„Echt, Tom, das ist doch alles nicht so schlimm … mach doch nicht den schönen Abend kaputt. Okay, wir hätten vielleicht doch besser fragen sollen, aber so wild ist es doch wohl auch nicht, oder?“

„Nicht so wild? Du kannst froh sein, dass ich deinem Gockel hier nicht dafür die Fresse poliere. Ihr merkt doch echt keine Einschläge mehr.“

Ich stürmte nur mit meiner Hose bekleidet aus ihrer Wohnung und rauf in meine. Ich schimpfte noch Minuten vor mich hin, zog mich vollständig an und marschierte immer noch total geladen zur nächsten Off-Licence, um mir ein paar Biere zu besorgen. Ich war richtig bedient, von den beiden, der ganzen Aktion, aber auch von mir selbst. Verfluchter Sex, der mich immer wieder in Situationen manövrierte, aus denen ich wie ein Idiot hervorging. Ich hatte den Kanal richtig voll. Und beschloss feierlich, dem schnellen, von allem Gefühl losgelösten Sex nun endgültig ade zu sagen.

Das Tape zerstörte ich noch am selben Abend, riss das Band heraus und schmiss es in meine Mülltonne. Zwei Biere später gelang es mir dann trotz immer noch aufgewühlten Bewusstseins einzuschlafen.

***

Ich würdigte die beiden bei späteren Begegnungen im Treppenhaus keines Blickes mehr. Überhaupt isolierte ich mich im Folgenden von allem und jedem, nur bei der Arbeit, wo ich fallweise auch mal auflaufen musste, und beim Yoga traf ich noch auf Menschen. Ansonsten saß ich in meinem stillen Kämmerlein, programmierte und ließ nebenbei den Fernseher laufen, wurde dabei Cricket-Fan, wenn ich nicht irgendwelche amerikanischen Comedys laufen ließ, bei denen man nicht ständig hingucken musste.

Zum Teil kriegte ich nicht einmal mehr mit, wie lange ich arbeitete, das Programm und die Problemchen, die ich ausbügeln musste, nahmen mich völlig gefangen. Ich lernte die Programmiersprache ja erst durch diese Aktion und vieles löste ich doch noch sehr umständlich. Verblüfft bemerkte ich ein ums andere Mal, dass es schon wieder hell geworden war und als mich ein besonders hartnäckiges Problem ärgerte, programmierte ich tatsächlich ohne es großartig zu merken sechsunddreißig Stunden durch. Danach verschlief ich einen kompletten Tag.

Stan besuchte mich und ich führte ihm mit einigem Stolz die ersten funktionierenden Module meines Programmes vor. Er wurde auch der einzige, der von meiner Geschichte mit den Nachbarn erfuhr. Auch er schien nicht so ganz nachvollziehen zu können, warum mich das so aufgeregt hatte. Wirklich erklären konnte ich es ihm nicht.

Er hatte interessante Neuigkeiten. Gianna hatte seit einiger Zeit einen festen Freund und lebte mit diesem auch zusammen. Sie war schwanger, schon im sechsten Monat. Da hatte mir Sara, die das ja sicher auch wissen musste, kein Wort von erzählt gehabt. Ihr Freund fand die Idee, Vater zu werden, nicht so toll und es kriselte wohl mächtig.

Er nannte mir auch den Namen und woher ich ihn eigentlich kennen müsste, aber ich konnte mich nicht an ihn erinnern. Ich hoffte nur für sie, dass sie nicht allein gelassen würde, denn das ganze musste für sie eine Drehung um 180 Grad bedeuten. Dem Vernehmen nach schlug sie sich soweit aber sehr gut.

Verblüfft ging Stan wenig später, als ich sein Angebot, einen zu bauen, ablehnte. Ich machte unter anderem die Drogen für meine impulsiven Handlungen, die mich immer wieder in Schwierigkeiten und Mini-Krisen beförderten, verantwortlich und brauchte nun Klarheit mehr als alles andere. Nicht nur wegen dem Programmieren, ich arbeite auch sehr hart an der Vorbereitung für die Vorlesungen, sowie für meinen Yoga-Lehrer-Schein.

Während der gesamten Sommermonate und am Anfang des Herbstes war dies mein Leben. Arbeit, noch mehr Arbeit und zum Relaxen Körperarbeit, also Yoga. Die einzige Ausnahme, die ich mir gönnte, waren die Whoop Whoops. Ich baggerte dort keine Frauen an, ich hielt mich sogar mit dem Body-Dancing zurück, stattdessen haute ich mir zwei bis vier Pillen rein und schwebte für den Rest der Nacht unter der Decke.

Ich bestand meine Lehrerprüfung und hatte mein erstes Vorlesungswochenende, zwei Tage zu je vier Stunden, das Ganze vier Wochenenden hintereinander. Die erste Vorlesung war komisch, ich hatte Schwierigkeiten, in die mit vierzig Studenten überschaubare Menge zu schauen, las viel von meinem Skript ab und gestaltete die Geschichte außerdem wahrscheinlich sterbenslangweilig. Erst in der zweiten Session des Tages ließ ich Fragen zu und schon wurde die Geschichte für alle Beteiligten spannender.

Am Sonntag war die Vorlesung bereits deutlich lebhafter und ich suchte mehr den Dialog, um Sachen nahezubringen. Prompt hatte ich nach Vorlesungsschluss eine ganze Schar von Studenten um mich, die mich auf ein Bier einluden. Ich sagte zu und es wurde eine lustige Runde, in der ich am Ende Rombach vorstellte, als Weiterentwicklung Heideggers sozusagen. Ich hatte große Schwierigkeiten seine sprachliche Präzision auch nur annähernd in die fremde Sprache zu übertragen, aber ich denke das Meiste kam an.

Das nächste Wochenende war dann schon Routine. Ich wurde bei der Arbeit durch die Erkrankung zweier Kollegen vom Programmieren erst einmal wieder abgezogen und in die normalen Verwaltungstätigkeiten und den Telefondienst zurückbeordert. Natürlich machte ich zuhause nichtsdestotrotz weiter. Auch um das zu unterbinden, weil ich eine Art Entspannung brauchte, kaufte ich mir einen Mixer und zwei DJ CD-Spieler.

Schließlich hatte ich mir, seitdem ich gutbezahlte Jobs hatte, eine stattliche CD-Sammlung zusammengekauft, die ich nun auch noch gezielt erweiterte. Mixen ist gar nicht so einfach. Mit den CD-Spielern war es auch ganz schwer, ein Gefühl für die Geschichte zu entwickeln. Also folgten wenig später ein größerer Mixer und zwei Plattenspieler dazu. Recht einfache Dinger, um zu üben und es richtig zu lernen, bevor ich mehr Geld investierte.

So ganz ohne Platten sind diese natürlich auch nur die halbe Freude, also hatte mein lokaler Plattenladen einen neuen Lieblingskunden, der richtig befüttert auch schon mal mit Platten für fünfhundert Pfund den Laden verließ, weil er sich nicht entscheiden konnte. Das Vinyl hatte es mir angetan. Die direkte Möglichkeit der Manipulation, zur Not noch mal die Geschwindigkeit mit der Hand nachjustieren, alles, was mit den CDs nicht gegangen war, weil man nur Knöpfchen bediente, zumindest bei den Modellen, die ich da zu stehen hatte.

Eigene Stücke komponierte ich zunächst nicht mehr. Aber auch das Mixen ist eine Form des Musizierens. Es ist Handwerk, Intuition, das Gefühl für das Zusammenfließen, das Sich-Ergänzen, mit der Musik eine Geschichte erzählen. Den Zuhörer auf eine Reise zu entführen. Ich kaufte Platten bald nicht mehr wahllos, sondern suchte ganz gezielt nach logischen Ergänzungen, entwickelte mein Set ständig neu. Da ich technisch noch nicht so gut war, übte ich stundenlang immer wieder dieselben Mixe, bis ich sie perfekt beherrschte.

Auf einer Party von Stans Freunden Dennis und Annie legte ich zum ersten Mal vor Zuhörern auf. Ich war schrecklich nervös und verseppelte den einen oder anderen Mix, aber im Großen und Ganzen war ich zufrieden mit mir und der Welt. Sara gratulierte mir zu meiner Vorstellung und zeigte mir Adriana, die Dame die sie nach einer Party mal nachhaltig beeindruckt hatte, weil sie sich ohne Unterwäsche allen Anwesenden präsentiert hatte. Also, um Aufmerksamkeit oder Männer an sich zu ziehen, brauchte sie das mit Sicherheit nicht.

Adriana hatte eine wilde blonde Mähne, war für den Winter erschreckend braungebrannt und hatte eine so erotische Ausstrahlung, wie ich sie nie zuvor erlebt hatte. Und dabei hatte ich Chris erlebt. Hoppla. Sie setzte sich prompt neben mich auf das Sofa, auf dem ich am relaxen war. Irgendwie kam mir die Assoziation einer Raubkatze, wie sie sich da hinflezte. Nun, da mein Arbeits- und Konzentrationsteil erledigt war, hatte ich gerade eine Pille eingeschmissen, aber ich merkte noch nichts.

„Schade, ich hab das Meiste von deinem Set verpasst, aber was ich gehört hab, hat mir gut gefallen. Ich bin Adriana.“

„Ich weiß. Sara hat mir von dir erzählt. Und Gianna.“

„Ach, du kennst Sara? Und Stan dann bestimmt auch?“

„Ja, wir sind eng befreundet. Hast du gehört, dass Gianna schwanger ist?“

„Sie war vorgestern bei mir. Sie hat ein ganz hübsches Bäuchlein. Sie hat sich von diesem Schwachkopf von einem Freund nun getrennt und will es alleine durchziehen. Sie ist eine starke Frau und wird das schon packen.“

„Das glaube ich auch. Ich bin Tom. Warst du gerade in Italien, oder warum bist du so braungebrannt?“

„Indien. Ich war gerade vier Monate in Indien. Ich kaufe Schmuck und Tücher und Räucherkram und sowas an, kleine Statuen, Kunsthandwerk und verscherbel es hier für das zehnfache. Und ich kann dabei die meiste Zeit durch Indien reisen. Warst du schon mal da?“

„Nein, aber ich würde gerne gehen. Ich hab Yoga nach der Iyengar-Methode gelernt und der Guteste macht tatsächlich trotz seines hohen Alters immer noch Vorführungen. Würde ich mir schon mal gern ansehen.“

„Yoga. Also deshalb dieser erstaunliche Körper. Fahr hin. Geh rüber, aber nimm dir wenigstens ein halbes Jahr Zeit, um ein Gefühl dafür zu bekommen. Es ist unglaublich anders.“

„Kann ich mir vorstellen.“

„Tanzt du mit mir? Ich mag dich.“

Das ging mir ähnlich. Sara sah sich das Ganze mit ziemlich finsterer Miene an, als wir beide uns gegenseitig demonstrierten, das wir unsere Körper richtig gut unter Kontrolle hatten und auf den anderen eingehen konnten. Ich hatte schon nach kurzer Zeit das Gefühl, dass ich diese Nacht nicht alleine verbringen würde. Ein Traum, der schnell zerplatzte, als ein ebenfalls sehr braungebrannter Gentleman auftauchte und ihr etwas von einem nahenden Aufbruch erzählte.

„Mein Freund“, meinte sie entschuldigend.

„Das kann passieren“, gab ich vielsagend zurück.

„Wir hauen dann jetzt wohl ab. Warum kommst du nicht mal mit Stan rum zu meinem Haus? Jeremy übt jeden Mittwoch- und Freitagabend mit seiner Band. Wir drei wären ganz unter uns. Stan kann dir sicher berichten, wie lohnend das sein könnte. Was hältst du davon?“

„Viel. Zu viel? Sorry, meine Pille fährt grad ein. Aber sicher. Früher oder später schau ich mal rum. Aber mit Stan … Sara ist meine beste Freundin. Ich weiß, dass Stan kein Kind von Traurigkeit ist, aber so zum Mitwisser und –täter zu werden, ich weiß nicht …“

„Okay, ich hole mir jetzt meine Jacke und geb dir noch meine Nummer. Ruf mich an, okay?“

„Gern. Vergib mir, wenn ich das bald tue. Ich mag, wie deine Nähe sich anfühlt. So vielversprechend.“

„Genau das hab ich auch gedacht. Ich muss los, aber ich geb dir gleich noch die Nummer.“

Das tat sie dann auch. Sie küsste mich schnell auf den Mund und für einen wunderbaren Moment war ich in ihrem Duft und ihre Nähe eingehüllt. Oh mein Gott. Mir wurde grad ganz anders. Dann war sie verschwunden. Schade eigentlich. Sara setzte sich sofort auf ihren Platz.

„Adriana gefällt dir, nicht wahr?“

„Und wenn? Aber ja, und ich habe nicht mal ihre Muschi gesehen.“

„Tom, nicht so laut. Sie hat einen Freund, ich hoffe, das hat sie dir erzählt?“

„Natürlich. Also läuft alles auf eine Freundschaft hinaus, wie ich sie so liebe.“

„Ich trau der Frau nicht. Ich glaube, sie hat mal was mit Stan gehabt.“

Ich hielt die Vergangenheitsform da für sehr optimistisch. Aber das brauchte ich ihr ja schließlich nicht auf die Nase zu binden.

„Gut möglich.“

Stan setzte sich zu uns.

„Dein Set war richtig gut. Soll ich mal mit Robert reden? Spiel ein wenig mehr House und weniger Trance und du kannst beim Whoop Whoop das Eröffnungsset machen.“

„Ist er denn wieder draußen? Das wusste ich gar nicht. Aber ein Whoop Whoop? Das ist, glaube ich, noch eine Nummer zu groß. Wann ist denn das nächste?“

„In sechs Wochen. Da hast du doch genug Zeit, dein Set anzupassen.“

„Klingt verlockend. Aber ich bin ganz schön breit und wenn ich jetzt zusage, werde ich mich bestimmt hinterher tausendmal in den Hintern treten.“

„Nein, im Ernst, das war richtig gut. Ich leg selber auf, wie du weißt. Also weiß ich, wovon ich rede.“

„Und warum legst du nicht dort auf?“

„Kein Geld für Platten. Wenn man nicht so einen hübschen Nebenverdienst hat wie du, heißt es meist viele Gigs machen, um wenigstens die Kosten für die Platten wieder rein zu bekommen. Ich hab das viel zu lange gemacht. Das Whoop Whoop ist übrigens nicht so gut bezahlt.“

„Es wäre einfach eine Ehre, da spielen zu dürfen.“

„Das ist es. Ich sprech mit ihm.“

Auf dem Rest der Party war ich entsprechend aufgekratzt, bis wir am Ende Tequilas tranken, dann müde wurden und alle in der riesigen Wohnung der Beiden abdösten und schließlich auch einschliefen.

***

Bis Dienstag der nächsten Woche spielte ich noch mit dem Gedanken, Adriana anzurufen. Dann entschied ich mich dagegen. Ob sie es okay fand, ihren Freund zu betrügen, oder ob da mal wieder eine jener obskuren „offenen Beziehungen“ vorlag, war mir in diesem Moment egal. Es ging darum, was ich noch tun konnte und für mich vertretbar hielt.

Nun, da kein E mehr durch meinen Körper brauste und ich mich nicht mehr in ihrer berauschenden Nähe befand, hielt ich die Sache für keine gute Idee mehr. Ich verbrannte diesmal ihre Telefonnummer nicht, aber packte sie zwischen meinen ganzen Papierkram, wo ich vermutlich Schwierigkeiten gehabt hätte sie zu finden, wenn ich dies wirklich gewollt hätte.

Mit dem Gedanken, auf einem Whoop Whoop aufzutreten, freundete ich mich aber doch an. Die Party wurde einmal verschoben und fand schließlich am letzten Wochenende vor Weihnachten statt. Ich musste ein Tape meines Sets einreichen und Robert fand es okay, machte aber bei meiner beiliegenden Track-Liste durch vier der Stücke einen Strich. Vier der besten Stücke wohlgemerkt. Das hatte den einfachen Grund, dass sie von Leuten stammten, die dort selbst auftreten würden und diese Stücke mit großer Wahrscheinlichkeit selber in ihrem Set verwenden würden.

Ich baute also noch einmal um und war schon sehr nervös, als ich dann mit meiner eigens für diese Gelegenheit angeschafften Plattenkiste in den Osten Londons fuhr, wo die Party diesmal stattfinden sollte. Der Laden, in dem das ganze stieg, war ein Pub, aber ein ziemlich großer, mit einer ordentlich großen Tanzfläche und einem DJ-Pult, das in der Ecke hinter einer Art Tresen versteckt war. Wir hatten gleich beim Soundcheck derbe Probleme, weil die fette Anlage so hart an dem Holz des Pultes zupfte, dass einem die Platten sprangen.

In fieberhafter Eile probierten wir alles mögliche, was nicht von Erfolg gekrönt war, bis jemand auf die geniale Idee kam den Flightcase, also die große, schwere Kiste in der das Mixmischpult und die Decks transportiert worden waren, mit von einer nahen Baustelle „entliehenen“ Metallstreben von der Decke zu suspendieren. Zehn Minuten, bevor es eigentlich losgehen sollte, hatten wir es dann geschafft und die Bässe brachten die Tonabnehmer nicht mehr zum Hüpfen. Stan baute alles fürs Aufnehmen auf, denn er nahm die ganzen Partys auf DAT auf, um dann hinterher CDs davon zu brennen.

Ich kriegte von Robert noch zwei Lines Koks spendiert und dann war ich auch schon dran. Die ersten drei Mixe gelangen sauber und meine Anfangsnervosität legte sich. Die Tanzfläche füllte sich wie üblich langsam, aber stetig. Ein paar Mädels tanzten genau vor meiner Ecke, vielleicht Anfang zwanzig oder so; wie sie sich miteinander unterhielten, waren sie vermutlich befreundet. Ich baute mein Set langsam auf, mit einem eher ruhigeren Anfang, um dann nach der ersten Stunde richtig loszulegen. Nach einer halben Stunde kam eines der Mädel zu mir und brüllte etwas in meine Richtung, was ich nicht verstand.

Ich beendete noch den gerade laufenden Mix und hielt ihr mein Ohr hin. Es war richtig heftig laut, wie es halt auch sein musste. Selbst von dem, was sie mir ins Ohr brüllte, kriegte ich nur die Hälfte mit. Bruchstück wie „will“ „Blow“ „Lust“ usw. Aha? Sie wollte mich blasen? Ich grinste sie an und fragte:

„Jetzt oder später?“

Sie sah mich etwas verdutzt an und meinte „natürlich jetzt“. Die war ja drauf. So dachte ich zumindest und brüllte „na denn komm hoch“ zurück, was sie wieder die Stirn krausen ließ. Aber sie krabbelte tatsächlich durch die kleine Absperrung und stand neben mir. Sie hockte sich neben meine Plattenkiste und blätterte kurz durch die Platten. Ich zog noch schnell die nächste raus und legte sie auf den Plattenteller. Sie war von der Tanzfläche aus nicht mehr zu sehen und ich war von dem Koks auch nachhaltig enthemmt, also öffnete ich kurzum meine Hose und präsentierte ihr meinen nur moderat geschwollenen Heinz.

Ihr etwas ungläubiger Blick wich nach kurzer Zeit einem Kopfschütteln und verdorbenen Grinsen, dann machte sie sich munter ans Werk. Alter Schwede. Das war vielleicht abgefahren. Während ich mit großer Mühe versuchte, „normal“ auf die Tanzenden zu wirken und arge Schwierigkeiten hatte, mich auf das Mixen zu konzentrieren, leckte und lutschte die Kleine mit einer Hingabe an meinem rasch aufgewachten Pint, dass es kaum auszuhalten war. Der zweite Mix seit Beginn ihrer Tätigkeit lief prompt aus dem Ruder und ich grinste entschuldigend in die Menge, die natürlich von meinen erschwerten Bedingungen nichts mitbekam.

Die Kleine war die geborene Assistentin, reichte mir die Platten hoch und kaute und schruppte an meinem Zipfel, dass es eine wahre Wonne war. Ich brauchte noch bis zum nächsten Mix, den ich halb verdaddelte, aber nicht so, dass es jemand mitbekam, bevor sie mich zum Platzen brachte und alles artig runterschluckte. Wow. Was ein Service. Es lohnte sich also wirklich, DJ zu sein. Sie kam langsam hoch und schmiegte sich an mich.

„Zufrieden?“

„Vollauf. Du bist ja echt hart drauf … wie war noch gleich dein Name?“

„Eileen. Wieso ich? Du hast ja schließlich deinen Schwanz rausgeholt.“

„Ehm … hattest du nicht gesagt, du wolltest mich blasen?“

Sie lachte vergnügt.

„Nein, ich habe gesagt, die Platte, die du gespielt hast ‚blows‘ und wollte dich dazu bewegen, was Schnelleres aufzulegen.“

Hoppala. Was für ein geiles kleines Missverständnis.

„Oh … sorry … ich …“

„Ist schon okay. Hat Spaß gemacht. Und deine Musi ist auch schon besser geworden. Ich geh dann wieder tanzen.“

Ich küsste sie noch kurz auf ihren nach Sperma riechenden Mund und fing dann eilig den nächsten Mix an, obwohl ich bestimmt noch zehn Minuten danach in mich hinein kichernd den Kopf schüttelte. Ich kriegte den Rest meines Sets aber fast fehlerfrei hin und zum Ende war die Tanzfläche auch brechend voll, als ich schließlich abgelöst wurde. Ich erzählte Robert und Stan noch kurz von meinem kleinen Abenteuer. Die beiden pissten sich vor Lachen fast ein.

Ich dachte kurz daran, mich Eileen zu nähern, aber sie war wohl auf den Geschmack gekommen und tanzte sehr intensiv mit einem jungen Mann. Also begab ich mich stattdessen in den Kreis meiner Freunde und genoss den Rest der Party nach herkömmlichem Muster.

Weihnachten in Deutschland war etwas trist, da meine Mutter noch immer stark um meine Schwester trauerte. Anton erzählte mir, dass sie in den ersten Monaten völlig durcheinander gewesen war. Meine Mutter erzählte über ihn dasselbe. Sie stritten öfter, was vorher nie der Fall gewesen war, weil einer von Beiden irgendetwas vergessen hatte und das nicht zugeben wollte oder konnte.

Auch Udos Geburtstagsparty war eher still. Ich berichtete ihm von den letzten Entwicklungen und gab ihm auch einen Mitschnitt der Party auf CD als Geburtstagsgeschenk. Es war nicht unbedingt seine Musik, aber durch mich und einen ebenfalls auflegenden anderen Freund wurde er langsam auf den Geschmack gebracht.

Bei meiner Rückkehr bemerkte ich deutlich, dass ich mich ziemlich isoliert hatte. Aber ich hatte genug Arbeit und Hobbies, um mich auch in den nächsten Monaten beschäftigt zu halten. Ich gab dieselbe Vorlesungsreihe noch einmal und schrieb weiter an meinem Programm herum. Die Estate Büros mussten in regelmäßigen Abständen die für uns tätigen Handwerksbetriebe bewerten, um uns eine Entscheidungsgrundlage für die Neuvergabe von Verträgen zu geben. Als ich zu Westminster stieß, wurde das alles noch mit Papierformularen abgewickelt. Zwischenzeitlich hatte ich alle mit einer nicht hundertprozentig funktionierenden Paradox Datenbank gequält, nun hatte ich das ganze in ein Modul des neuen Programms umgewandelt.

Ich reiste also durch unsere Estates, installierte das neue Programm und zeigte den Usern die Nutzung. Ich konnte auch nicht mehr ganz so viel von zuhause aus arbeiten, da eine pakistanische Kollegin wegen Brustkrebs lange fehlte und ich so öfter mal wieder ans Telefon musste. Wir waren neben unserer Überwachungsrolle die zweite Instanz für Beschwerden. Ich geriet öfter mit Karen, der mir direkt vorgesetzten Managerin aneinander.

Das hatte schon bei ihrem Eintreffen begonnen. Wir, dass heißt die Männer der Abteilung, spielten gern in unseren Pausen Solitaire. Natürlich gab es so etwas wie Sicherheitsbestimmungen, nach denen man echte Bildschirmpausen einlegen sollte und musste. Also verbot sie uns als eine ihrer ersten Amtshandlungen das Spielen. Wir waren entsprechend angepisst und ich überlegte mir eine passende Antwort. Ich schrieb ein kleines Programm, das ich auf ihrem Computer installierte.

Eine Stunde nach Arbeitsbeginn öffnete dieses Solitaire auf ihrem PC. Danach alle zehn Minuten. Sie war natürlich am Kochen und war, da sie von Computern nicht so viel verstand, der Ansicht, irgendeiner von uns würde das sozusagen per Fernbedienung tun. Unsere Hauptmanagerin nahm mich dann nach einer Stunde zur Seite und bat mich, das Programm wieder zu deinstallieren. Sie hatte mich richtigerweise als den Urheber der Aktion erkannt. Ich tat das dann auch, als sie kurz von ihrem PC weg war. Danach durften wir aber wieder Solitaire spielen, was mich zum Helden unter meinen Kollegen machte.

Sie war in dieser Zeit auch nicht geneigt, mir die Freiheiten zu geben, die ich für das Programmieren brauchte, und meinte, ich solle ihr noch einmal Sinn und Zweck der ganzen Geschichte erklären. Ich ließ sie einfach damit stehen, dass ich meinte:

„Sinn und Zweck habe ich dem Direktor in einer einstündigen Präsentation erklärt, woraufhin er mich mit dem Programmieren beauftragt hat. Also frag ihn doch selbst, warum ich es tue.“

Ihre ganze autoritäre Art ging mir mächtig auf den Zeiger; mit Betty, der Hauptmanagerin, kam ich deutlich besser zurecht. Diese musste öfter mal schlichten, wenn ich mit Karen aneinander rasselte. Ich arbeitete jetzt auch nicht mehr ganz so hart, wie zuvor, blieb Ewigkeiten an einem Fehler hängen, den ich nicht identifizieren konnte.

Beim Programmieren verwendet man Komponenten, die von Visual Basic zur Verfügung gestellt werden, wie Tickboxen, Schaltflächen, Drop-Down Listen, usw. Visual Basic sucht sich dabei alle Elemente, die bei Windows angemeldet sind. Ich hatte auf meinem PC und dem Laptop, auf dem ich öfter programmierte, die neuste Office Version.

Mein Programm lief auf beiden einwandfrei. Als ich es aber auf den anderen Arbeitsplätzen in unserer Abteilung installierte, stürzte es ständig ab. Ich wurde fast verrückt, weil ich den Fehler nicht finden konnte, überarbeitete große Teile, wo ich den Fehler vermutete, aber es brachte nichts. Karen nervte mich zu dieser Zeit besonders, weil ich nicht in Ruhe daran arbeiten konnte, sondern sie mir ständig „Standardaufgaben“ gab, die mir nicht erlaubten, mich auf die Fehlersuche zu konzentrieren.

Am Ende installierte ich Visual Basic auf dem Computer einer Kollegin, um „debuggen“ zu können, also dort direkt den Punkt nachvollziehen konnte, wo es zum Fehler kam. Es lagen vier Wochen erfolgloser Fehlersuche hinter mir, als ich feststellte, dass ich zu wahllos eine von der neuen Office Version benutzte Auswahlbox verwendet hatte, die in den älteren Versionen noch nicht zur Verfügung stand. Hundert oder mehr Stunden Arbeit wegen einer kleinen, beschissenen Box. Ich war bedient, aber froh, zumindest den Fehler gefunden zu haben. Durch das Überarbeiten mancher Teile war das Ding dann auch noch schneller und solider geworden. Aber es hatte Nerven gekostet.

Fast unbemerkt waren Winter und Frühling vergangen. Ich hatte kaum gemixt, mein letzter Auftritt war am Valentinstag auf einem Whoop Whoop, wo ich nicht mehr das Eröffnungsset spielte, sondern bereits an der dritten Position auftrat. Danach hatte ich eine Phase, wo ich wieder mehr las und meditierte, auch durch die zweite Vorlesungsreihe bedingt. Zudem hatte ich mir einen zweiten Videorekorder besorgt und kopierte mir die gesamte Star Trek Reihe, die ich bestimmt einige Male ansah.

Anfang Mai stand die Polizei vor meiner Tür, weil sie den Typen suchte, von dem ich die Wohnung übernommen hatte. Er war auf der Flucht, weil er ein Auto von A nach B gefahren hatte und sich Wunder über Wunder im Kofferraum eine erkleckliche Menge Koks befand. Da er mehr oder minder glaubhaft versichert hatte, dass er davon nichts wusste, wurde er bis zu seiner Verhandlung auf freien Fuß gesetzt und verschwand.

Ich erklärte ihnen, dass er schon länger nicht mehr dort wohnte und mein Vermieter bestätigte dies auch. Na ja, sein Wohngeld würde er nach dieser Aktion nicht mehr bekommen, aber das war ja vermutlich seine geringste Sorge. Mir fiel durch diese Geschichte aber wieder Chris ein. Ich hatte von Jamie kurz nach der Jahreswende gehört, dass sie in Styal einsaß, sie hatte ein Jahr ohne Bewährung für ihre Flucht bekommen. Sie wollte nicht, dass irgendjemand sie besuchte und schrieb auch nicht.

Ein paar Tage nach dem Besuch der Polizei rief ich Jamie an. Sie hatte ein paar Tage zuvor mit Chris telefoniert. Diese hatte eine weitere Verhandlung vor sich, wegen Körperverletzung, weil sie in eine Auseinandersetzung mit einer anderen Insassin geraten war und diese wohl krankenhausreif geschlagen hatte. Das hätte ich ihr nie zugetraut. Jamie berichtete, dass sie in der Tat völlig verändert war und auch ihre Empathie-Fähigkeit verloren hatte, die sie ja eh mehr als Fluch denn Segen empfand.

Auch ich hatte länger nichts mehr von anderen „gefühlt“, was aber kein Kunststück war, da ich mich weiterhin von allen isolierte. Ich überlegte lange, ob ich mich über Chris Besuchsverbot hinwegsetzen sollte. Schließlich entschied ich mich dagegen. Sie bekam ein weiteres Jahr aufgebrummt. Ich würde sie nie wiedersehen.

Ende Mai kontaktierte Robert mich, weil er in einem kommerziellen Club auflegte und ein Spot freigeworden war, den sie kurzfristig besetzen mussten. Ich hatte nicht die Scheu vor den großen „Anthems“, also Gassenhauern, die in solchen Clubs gern gehört wurden und darum hatte er an mich gedacht. Ich zierte mich zunächst, ließ mich dann aber breitschlagen. 500 Pfund für zwei Stunden Arbeit waren einfach ein zu gutes Argument.

Ich hatte nach meinem Set eine etwas eigenartige Begegnung mit einem meiner Studenten, der natürlich etwas verblüfft gewesen war, seinen „Professor“ hinter den Decks zu entdecken. Er fand das richtig witzig, ich nicht so. Ich fühlte mich ein wenig wie Dr. Jekyll und Mr. Hyde. Nach vier Wochen gab ich meinen neuen „Job“ auf und als Adrian mich auch für das Wintersemester engagieren wollte, sagte ich auch dort ab. Es passte alles nicht mehr zusammen, ich fühlte mich mit allem, was ich tat, unzufrieden.

Im Sommer fuhr ich nach Deutschland und verbrachte zwei Wochen bei meiner Mutter. Sie hatte zwar ihre Trauer nun überwunden, aber war ziemlich vergesslich geworden. Anton berichtete mir, dass sie sich an manchen Tagen nicht einmal mehr in ihrer eigenen Küche zurechtfand. Dann war sie über weite Strecken wieder völlig okay.

Auch in den Tagen, die ich dort verbrachte, hatte sie wohl eine bessere Phase, denn ich bemerkte von diesem Problem nicht viel. Trotzdem kehrte ich mit einem schlechten Gefühl nach London zurück.

***

Ende Juli stand Sara dann vor meiner Tür. Die Co-Op hatte den beiden eine neue Wohnung angeboten, gleich bei mir um die Ecke. Sie war völlig begeistert, zum einen, weil wir dann wieder näher zusammen wohnen würden, zum anderen, weil die Wohnung riesig war. Ich hatte sie kaum gesehen, nur ihre Abschlussausstellung an der Akademie hatte ich auf Einladung besucht. Sie schien glücklich, hatte sich mit Stan wohl wieder richtig zusammengerauft und die große gemeinsame Wohnung wertete sie als stabilisierenden Faktor.

Ich versprach ihnen beim Renovieren zu helfen, auch weil ich noch zwei Wochen Urlaub irgendwie wegkriegen musste und dieser mir ohne Weiteres genehmigt wurde, als ich kurzfristig anfragte. Meine Kollegin kam nämlich gerade wieder zurück. Sie hatte vor der Chemo bis zum Po reichende Haare gehabt, nun kehrte sie mit einer Baseball-Kappe und kurzem, dünnen Haar zurück. Sie hatten ihr auch eine Brust entfernen müssen. Zumindest hatte sie den Krebs besiegt. Man konnte aber sehen, dass sie unter den psychischen Nachwirkungen litt.

Also renovierten Stan, Sara und ich ihre wunderschöne Wohnung gemeinsam. Natürlich wurden Erinnerungen an unsere letzte Aktion dieser Art wach. Es knisterte zumindest bei mir auch fallweise mal, wenn ich mit ihr alleine ein Zimmer bearbeitete. Ich gab mir alle Mühe, dieses zu ignorieren und nun wirklich als Freund und „Großer Bruder“ zu agieren, sie in der befindlichen Beziehung zu sehen und all meine Ambitionen zu Grabe zu tragen. Das gelang mir eigentlich ganz gut.

Es stach mich in anderer Beziehung, führte mir meine eigene Einsamkeit vor Augen. Seit dem Blow-Job auf dem Whoop Whoop im letzten Jahr hatte ich außer fleißiger Handarbeit zu den nun mit wahnsinnig schnellen 56 Kb/s zu mir kommenden Bildern nackter Frauen, die ich anfing zu sammeln, keinerlei sexuelle Betätigung mehr gehabt. Mehr als diese fehlte mir aber Nähe, Gemeinsamkeit, Liebe.

Obwohl wir nun fünf Minuten voneinander entfernt wohnten, sah ich Sara nur zusammen mit Stan. Sie erklärte mir, dass er immer noch nicht so richtig mit unserer engen Freundschaft umgehen konnte, und sie ihm keinen Anlass zur Eifersucht geben wollte. Ich nahm dies schulterzuckend hin und gab mir alle Mühe, sie tatsächlich als Einheit wahrzunehmen. Stan lief auch schon einmal alleine bei mir auf.

Er hatte einen Job beim Islington Council als Fahrer gefunden, fuhr behinderte Kinder in eine Werkstatt und holte sie von dort auch wieder ab, machte auch ein paar andere Touren, aber das war seine Hauptbeschäftigung. Dafür, dass es im Grunde nur wenige Stunden pro Tag waren, verdiente er gar nicht schlecht. Er hatte auch noch eine Nebenbeschäftigung, die etwas einbrachte: Er fing an zu dealen.

Nicht so, wie man das in Filmen sieht. Leute, die Koks wollten, kamen zu ihm, er ließ sich das Geld geben und besorgte es für sie, bekam dafür einen Obulus, entweder einen Teil der Ware, oder ein paar Pfund, und wurde natürlich zusätzlich noch zum Antesten eingeladen. Auf jeden Fall war er nun meist gut versorgt.

Sara erzählte mir, dass sie etwas nervös wurde, weil eine gemeinsame Freundin namens Carol, eine Australierin, die ein paar Jahre mit Reisen verbracht hatte, nun wieder im Lande war. Sara glaubte, dass sie in Stan verliebt sei und mehr oder minder offen mit ihm flirtete. Ich sah sie auf einer Party, konnte aber in ihrem Verhalten nichts Verdächtiges feststellen. Im Gegenteil, sie flirtete sogar mit mir ein wenig herum. Ich fand sie nett, wollte aber nicht, falls an Saras Vermutungen irgendetwas dran war, die Sache auch noch verkomplizieren.

Zu Stan hatte ich nämlich gerade ein ziemlich enges Verhältnis. Ich sprach ihn im Dezember mal drauf an. Er grinste nur und meinte, dass sie tatsächlich auf ihn abfahren würde, aber selbst ihm ein wenig zu „abgefahren“ drauf sei. Sie würde aber sehr gut ficken, betonte er. Aha. Also doch. So ein Schlawiner.

Über Weihnachten fuhr ich wieder nach Deutschland. Meine Mutter war tatsächlich auch wieder ziemlich durcheinander und war froh, dass ich ihr bei den Vorbereitungen für das Fest helfen konnte. Auch Anton schien durch den Wind zu sein. Etwas nachdenklich kehrte ich nach London zurück, wo ich mit Stan auf eine Sylvester-Party ging, um das Jahr 1999 tanzend und schwitzend einzuläuten. Da Sara in Italien war, und auch die Boys in Deutschland waren, endeten wir schließlich beim Chill-Out in meiner Wohnung. Zwei weitere Freunde verabschiedeten sich am frühen Nachmittag, während Stan und ich noch ziemlich zugekokst meine Plattensammlung durchmixten.

Ich weiß nicht mehr wieso, aber irgendwann zeigte ich ihm meine Bildersammlung auf dem Computer. Er grinste und plötzlich war eine eigenartige Stimmung im Raum.

„Also … du musst ja nach der ganzen Zeit ganz schön Druck auf der Kanne haben“, kommentierte er meine Eröffnung, dass ich tatsächlich ein ganzes Jahr ohne weibliche Zuwendung ausgekommen war.

„Ich weiß nicht … Arschficken kann ich mir nicht so richtig vorstellen, aber wenn du willst, blase ich dir einen“, setzte er nach.

Für einen Moment dachte ich, ich hätte mich verhört. Hallo? Wie war er denn drauf?

„Ehm … lass mal stecken. So schlimm ist es auch noch nicht. Wozu hat Gott uns Hände gegeben.“

Und nach kurzer Pause setzte ich hinzu:

„Nicht, dass ich dich nicht attraktiv finde, oder so, aber … du verstehst schon, wegen Sara und so … das geht doch wohl echt gar nicht.“

Er zuckte mit den Schultern und baute einen weiteren Spliff. Ich war ziemlich fassungslos. Einerseits verdächtigte er mich mit seiner Freundin eine Affäre gehabt zu haben, andererseits versuchte er mit mir anzubändeln, ohne Rücksicht auf Verluste. Ich beeilte mich, das Thema zu wechseln.

Kaum war Sara aus ihrem Urlaub zurück, stand sie heulend vor meiner Tür. Wir setzten uns auf mein Bett und ich ließ sie erzählen. Offenbar war ich nicht der einzige gewesen, der sich seiner Libido erwehren musste. Im Gegensatz zu mir war diese Person jedoch schwach geworden, was sich in einem gefüllten Kondom dokumentierte. Er hatte es entweder nicht für nötig befunden das Kondom zu entsorgen, oder es sogar absichtlich in ihrem Wohnzimmer zurückgelassen, wo sie es dann fand.

Alter Schwede. Er war mein Freund, aber was er mittlerweile so alles abzog, ging auf keine Kuhhaut. Ich beruhigte sie langsam wieder und nahm sie schließlich lange in den Arm. Trotz ihrer Tränen fühlte sich das fast zu gut an. Ich streichelte ihr Haar. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte sie alles immer nur über sich ergehen lassen. Deshalb war ihre meinen Oberschenkel streichelnde Hand auch ein echter Schock. Für beide. Als sie sich bewusst wurde, was sie da tat und wohin das wohl führen würde, riss sie sich abrupt los und setzte sich auf.

„Entschuldige Tom, ich weiß nicht was da gerade über mich gekommen ist.“

„Ehm … das ist schon okay. Es ist ja nichts passiert.“

„Ich … ich bin so durcheinander. Ich will dich da jetzt nicht mit reinziehen. Ich wüsste auch gar nicht, ob ich es aus Rache tun würde, oder so … verstehst du?“

Ich versuchte die unerträglich geladene Atmosphäre durch Humor zu entschärfen.
„Rache ist zwar nicht der Beste, aber auch ein Grund. Ich stehe dir für jede Schandtat zur Verfügung, das weißt du.“

„Lass uns jetzt nicht damit anfangen. Ich brauche einen klaren Kopf. Ich muss nachdenken. Ich weiß nicht, ob ich ihm nach dieser Geschichte jemals wieder vertrauen kann. Du warst doch mit ihm zusammen unterwegs, hast du denn mitbekommen, mit wem er ins Bett gestiegen ist? War es Carol?“

„Nein. Ich hab ihn nicht zusammen mit anderen Frauen erlebt.“

Sollte ich ihr sagen, dass er sogar mit mir ins Bett wollte? Damit würde ich ihrer Beziehung wahrscheinlich den Garaus machen. Mein Herz begann schneller zu schlagen. Zum ersten Mal seit ewig langer Zeit war sie erreichbar. So erreichbar wie noch nie. Ein Satz von mir und Stan war aus dem Weg. Aber ich brachte ihn nicht raus. Stan war auch mein Freund, ich fühlte diese eigenartige Loyalität. Freunde reißt man so nicht rein. Und zudem konnte man sein Angebot auch durchaus als den Versuch, mir einen Gefallen zu tun, auslegen.

„Sprich mit ihm. Komm erst einmal runter. Ich würde dir ja anbieten, ein paar Tage bei mir zu wohnen, um runterzukommen und einen klaren Kopf zu bekommen, aber bei unserer Vorgeschichte …“

„Nein, das geht nicht. Aber danke. Es ist gut zu wissen, dass ich mich wenigstens auf dich verlassen kann. Ich hab mir so eine herrliche Zukunft mit ihm ausgemalt, in der neuen Wohnung und alles. Hatte geglaubt, dass er sich wirklich geändert hat. Und jetzt das.“

„Ich finde aber trotzdem, dass du ein paar Tage Abstand brauchst. Vielleicht kannst du ja zu Dennis und Annie?“

„Ich will die Beiden da nicht mit reinziehen, immerhin sind sie ja eigentlich seine Freunde. Aber du hast Recht. Ich geh für ein paar Tage zu Gianna, die freut sich sicher. Du hast ihren Sohn noch gar nicht gesehen, nicht wahr?“

„Nein, ich wollte immer mal vorbeischauen, aber ich bin einfach noch nicht dazu gekommen.“

„Du kannst mir aber den Gefallen tun, mit mir in die Wohnung zu gehen, um mir ein paar Sachen zu holen. Ich hab richtig Angst, da alleine hinzugehen.“

„Selbstverständlich. Ich bring dich auch zu Gianna, wenn du willst. Dann sehe ich wenigstens das Baby.“

„Nein, lass das lieber, dann kriegt er nachher wieder die falsche Idee, wenn wir zusammen losgehen. Vielleicht kannst du ja auch mal mit ihm reden?“

„Hm. Okay. Weiß nicht, ob das jetzt so ohne Weiteres möglich ist, aber schauen wir mal.“

Stan hatte gerade „Kunden“ im Wohnzimmer, also kümmerte er sich zunächst nicht um uns. Sara packte Krempel zusammen, verabschiedete sich von mir und stürmte aus der Wohnung. Ich hingegen setzte mich zu ihm und dem Pärchen, die ich vorher schon einmal dort getroffen hatte.

„Wo ist sie hin?“

„Gianna, glaube ich. Sie ist angepisst.“

„Und sie kam gleich wieder zu dir gelaufen, na klasse.“

„Höre … wir sind Freunde. Aber sie ist meine beste Freundin. Nicht mehr aber auch nicht weniger. Fast wie eine kleine Schwester. Sag nicht, ich muss jetzt hier brüderliche Reden schwingen.“

„Ach Quatsch, die kriegt sich auch schon wieder ein. Und wenn nicht … dann eben nicht. Mir egal.“

Ich bezweifelte, dass dies der Wahrheit entsprach. Auch wenn ich es gerne geglaubt hätte. Mehr redeten wir zu dem Thema nicht, auch, weil wir mit dem Paar erst einmal ein paar Nasen nahmen. Sara rief mich abends an.

„Hast du mit ihm gesprochen?“

„Nur wenig, es waren ja Leute da.“

„Und was sagt er?“

„Er fing wieder damit an, dass du gleich zu mir gerannt bist, und so.“

„So ein blödes Arschloch. Ich hab doch gewusst, dass er das tun würde.“

„Wie dem auch sei, er schien merkwürdig gleichgültig.“

„Ja, das Gefühl hatte ich auch. Er liebt mich nicht mehr. Ich muss den Tatsachen langsam ins Auge sehen.“

„Das würde ich so nicht sagen …“

„Ach? Du kennst ihn nicht so gut wie ich. Und wenn er mich liebt, warum macht er dann ständig mit anderen Frauen rum? Würdest du so etwas tun, wenn du mit mir zusammen wärst?“

„Natürlich nicht, aber manche Männer haben da eben mehr Probleme mit … und Frauen …“

„Nimmst du ihn jetzt auch noch in Schutz? Ich hab so eine gottverdammte Angst. Ich hab … alles für ihn getan … und jetzt … ich hab so eine Angst allein zu bleiben.“

„Quatsch. Zumindest solange ich noch hier bin, wirst du niemals allein sein.“

„Und was mache ich jetzt mit der Wohnung? Er wird da doch wohl nicht ausziehen wollen. Und wir stehen beide im Mietvertrag.“

Ich seufzte.

„Du tust ja schon so, als ob ihr Schluss gemacht hättet. Ganz soweit ist es doch wohl noch nicht, oder?“

Sie weinte leise am Telefon.

„Ich weiß nicht. Ich weiß gar nichts mehr.“

„Komm doch erst einmal zur Ruhe. Wie geht es Gianna und dem Kleinen? Wie war noch sein Name?“

„Paolo. Ja, denen geht es gut. Ich mach jetzt auch langsam Schluss, wir wollen gleich essen.“

„Grüß schön. Und sag ihr, dass ich bald mal rumkomme, um ihren Nachwuchs zu bestaunen. Wenn er nur halb so hübsch wie seine Mutter ist …“

„Das soll ich ihr sagen?“

Ich biss mir auf die Lippe.

„Na, dann grüß einfach.“

„Okay. Ich ruf dich morgen wieder an. Danke, dass du mir zugehört hast.“

„Ich bin immer für dich da, hörst du? Wenn du mich brauchst, komm vorbei.“

„Das ist gut zu wissen. Ciao.“

„Ciao Bella.“

***

Sie hielt es eine Woche bei Gianna aus, dann kehrte sie zurück in die Wohnung. Sie vertrugen sich wieder und es ging weiter. Das hatte ich mir auch fast so gedacht. Zunächst kam sie auch nicht mehr alleine zu mir, wenn dann besuchten sie mich beide. Alles beim alten. Und auch wieder nicht. Die endgültige Trennung war absehbar geworden. Ich wusste nicht einmal mehr, ob ich mich darüber freuen oder den Moment der Wahrheit fürchten sollte.

Für einige Wochen wagte ich nämlich wieder von einem Happy-End zu träumen. Dann wurde unsere Aufmerksamkeit aber abgelenkt. Sam hatte schlechte Neuigkeiten. Er war HIV positiv getestet worden. Auch er hatte mit der absoluten Treue so seine Problemchen und war dummerweise auch nicht ausreichend vorsichtig gewesen. Das war für uns alle ein Schock. Wie musste das erst für Andy sein?

Andy hatte sich nicht von ihm infiziert. Er hatte Sam sofort verziehen und unterstützte ihn nun nach besten Kräften. Sam aber hielt nicht viel von herkömmlicher Medizin und versuchte stattdessen alternative Heilmethoden, obskures Zeug, von Ölen über Zink zu was weiß ich noch allem. Erstaunlicherweise schien das auch noch zu helfen, denn bei seinen nächsten Untersuchungen waren seine Werte schon besser.

Bei der Arbeit stand ich Anfang März vor der Vollendung meines letzten und schwersten Moduls, dem Teil, das aus zig verschiedenen Datenquellen, die alle auch noch unterschiedliche Formate hatten, Finanzdaten wie Budgets, Projektausgaben, Lohnkosten und so weiter zusammenklaubte, irrwitzige Rechnungen anstellte und in fertigen und frei konfigurierbaren Berichten und Statistiken ausspuckte.

Auf jeden Fall brauchte ich hierfür noch mehr Konzentration, als für die vorherigen Teile und fragte nach Heimarbeitszeit, da ich zuletzt hauptsächlich wieder an meinem normalen Arbeitsplatz programmiert hatte. Karen sagte nein. Wir hatten uns zuvor auf einem „Team-Building“ Seminar ausgesprochen und halbwegs zusammengerauft. Jetzt ging sie mir schon wieder auf den Keks. Ich sprach mit Betty, die in der Position ja über ihr stand, und klagte mein Leid.

Zum ersten Mal deckte sie mir nicht den Rücken und meinte auch, sie sei es langsam leid, ständig zwischen uns intervenieren zu müssen. Es kam zu einem klärenden Gespräch mit den Beiden, wobei ich klar machte, dass ich so nicht arbeiten konnte und in Aussicht stellte, Konsequenzen zu ziehen. Betty versuchte mich zu beschwichtigen und schließlich einigten wir uns auf einen Kompromiss, laut dem ich zumindest zwei Tage in der Woche zuhause programmieren konnte, bis ich das Ding fertig hatte.

Das schaffte ich dann auch wie gesagt Anfang März. Alle waren von meinem Gesamtkunstwerk richtig begeistert. Sogar Karen. Nun hatte ich nur noch die Aufgabe, meinen ganzen Code, also jede Programmierzeile, so zu kommentieren, dass andere, sprich die IT-Abteilung, nachvollziehen konnten, was ich da eigentlich getan hatte. Wer mal programmiert hat weiß, wie wichtig und wie schrecklich öde das ist. Am Ende druckte ich den ganzen Code auch noch für sie aus, schlappe fünfhundert Seiten, alles fein säuberlich annotiert und kommentiert.

Als ich das Teil in der IT-Abteilung ablieferte, fragte ich mal vorsichtig, wer es denn bekommen sollte, also wer dort wirklich Visual Basic beherrschte. Es stellte sich heraus, dass niemand das tat. Na klasse. Hätte ich genauso gut Zeilen von meinem Theaterstück anfügen können. Es würde eh niemand lesen. Betty rief mich zu sich ins Büro.

„Seit unserem letzten Gespräch geht mir nicht mehr aus dem Kopf, dass du hier nicht zufrieden bist. Und mit deinen Fähigkeiten wirst du hier auch unterfordert sein, nun, da dein Projekt vollendet ist. Ich habe mit dem Direktor und dem Abteilungsleiter von der IT-Abteilung gesprochen. Wir bieten dir einen neuen Vertrag an, ab Juni, damit wir hier genug Zeit haben, Ersatz für dich zu finden und Nachfolger einzuarbeiten. Du würdest weiter Datenbanken schreiben und vor allem die existierenden kleinen von Paradox nach Access migrieren, da wir jetzt doch alle auf MS Office umsteigen werden, wie du vielleicht gehört hast.“

„Ja, habe ich.“

„Also, was hältst du davon? Du müsstest auch fallweise mal in den Support, um bei Userproblemen zu helfen, aber ansonsten ist es hauptsächlich programmieren. Dein Gehalt würde um sechstausend pro Jahr steigen. Klingt gut, oder?“

Ja, das tat es. Und auch wieder nicht. Ich bat mir Bedenkzeit aus. Ich war mir nämlich gar nicht mehr so sicher, ob ich mit Programmieren und nervigen Computern und Usern meinen Lebensabend verbringen wollte. Ich verlor mich darin. Auf der anderen Seite liebte ich die Herausforderung, die es an mich stellte, die Problemlösungen, die Abstraktion. An meine Grenzen zu stoßen und diese zu erweitern.

Ich zögerte noch eine ganze Woche. Dann sagte ich zu. Also gut, dann würde ich halt ein Computerfuzzy werden. Es hielt meinen Geist wach. Ich begann wieder zu schreiben. Keine Fiktion, nichts für die Bühne. Ich fing an, eigene Gedankenmodelle zu entwickeln. Und begann mich mit Neurologie, Neurophysiologie und Psychologie zu beschäftigen, insbesondere mit Wahrnehmung, Bewusstsein und Gedächtnis.

Jedes zweite Wochenende verbrachte ich mit einer Ungarin, die ich bei einer Beschwerdeannahme kennengelernt hatte. Sie hatte ein marginales Problem mit dem Estate Office, beschwerte sich aber auch und vornehmlich darüber, dass sie mehr oder minder an ihre Wohnung gefesselt war, da sie Arthrose hatte und sie aus ihrer Wohnung nicht mehr rauskam. Sie war an ihren Rollstuhl gefesselt und wurde von einem ambulanten Dienst morgens und abends versorgt, aber das war es dann eben auch schon.

Ohne lang zu überlegen bot ich ihr an, sie fallweise an Wochenenden mal mit dem Rollstuhl auszufahren. Daraus wurden dann eben die Samstage, die ich sehr genoss, denn die Dame, und sie war eine solche, hatte ein interessantes und aufregendes Leben geführt, steckte voller interessanter Geschichten. Zudem insistierte sie, dass wir zusammen essen gingen, meist in ihrem Lieblingsrestaurant um die Ecke von ihrer Wohnung, wo es die beste Seezunge gab, die ich jemals gegessen habe.

Zusätzlich machte ich bei einem Freiwilligenprojekt meines Stadtteils mit, das Immigranten mit wenig oder keinen Englischkenntnissen als Eingliederungshilfe individuellen Englischunterricht bot. Nach dem dreimonatigen Ausbildungskurs hatte ich dann auch gleich meine erste Schülerin, eine junge muslimische Dame aus Nordafrika. Bei meinem Unterricht war immer die halbe Familie präsent, was den Vorteil hatte, dass so alle vernünftig Englisch mitlernten.

***

Ende April knallte es wieder ganz furchtbar bei Stan und Sara und sie stand wieder heulend vor meiner Tür. Nachdem ich nach zehn Minuten rausbekam, dass er sie auch wieder geschlagen hatte, brach ich sofort zu ihrer Wohnung auf. Sie rannte hinter mir her und versuchte mich am Anfang noch zurückzuhalten, aber gab dann kurz vor der Wohnung auf. Stan sah mich wohl aus dem Wohnzimmerfenster, denn er ging sofort stiften, als Sara die Wohnungstür mit zitternden Händen aufschloss. Er floh durch den Hintereingang der Küche, der zu einem angrenzenden Common, also eine mit anderen Häusern gemeinsam genutzte Grünfläche führte.

Ich wollte ihn noch weiter verfolgen, aber Dennis, der zufällig zugegen war, hielt mich in der Küche fest und kriegte im Prozess der Verteidigung seines Freundes unbeabsichtigt ein blaues Auge, als ich versuchte, mich loszureißen und dabei einen Ellbogen-Check austeilte. Er taumelte, hielt mich aber weiter fest.

„Oh, sorry Mann, das wollte ich nicht.“

„Ist okay. Komm jetzt aber runter, Mann. Ich versteh dich ja auch. Als er mir eben erzählt hat, was vorgefallen ist, hätte ich ihm auch am liebsten ein paar geklatscht. Lass uns lieber sehen, dass wir Sara hier wegbekommen. Sie kann bei uns wohnen, bis sie sich über die Wohnung geeinigt haben. Er ist völlig fertig, hat sogar geheult. Sie schafft es immer wieder, ihn bis zur Raserei zu bringen und dann verliert er halt die Kontrolle.“

„Ach, jetzt ist sie schuld, oder was?“

Ich sah Sara von der Küche aus mit Annie in ihr Zimmer gehen.

„Sie ist nicht so unschuldig, wie du denkst. Hat er dir nie erzählt, wie sie wirklich drauf ist? Sie kann nicht aufhören, wenn sie sich streiten. Sie macht weiter und weiter und irgendwann knallen dann bei ihm die Sicherungen durch.“

„Das ist ein Grund, aber keine Entschuldigung. Ich hätte sie auch schon zehnmal erwürgen können und ich hab noch nie Hand an sie gelegt.“

Dennis seufzte.

„Es wird einfach nicht gutgehen mit den Beiden. Alle wissen es, sie wissen es selbst auch. Als Freunde können wir nur schauen, dass wir sie daran hindern, sich wirklich noch weh zu tun. Verstehst du?“

Ich nickte. Er betastete sein zuschwellendes Auge.

„Nochmal sorry. Soviel zu meiner Gewaltlosigkeit …“

Sara kam mit Annie und einem großen Rucksack in die Küche.

„Was ist denn hier passiert? Habt ihr euch etwa auch geprügelt?“

Dennis wehrte ab.

„Nein, das ist passiert, als ich versucht hab Tom festzuhalten, unabsichtlich. Hast du alles gepackt? Mach dir keine Sorgen Sara, wir kümmern uns schon um dich.“

Sara sah mich fest an.

„Tom, bitte versprich mir, dass du Stan nichts tust. Er hat einen Fehler gemacht … er hat seinen letzten Fehler gemacht … aber ich will nicht, dass du ihn verprügelst, verstehst du? Versprichst du mir das?“

„Okay.“

Sie umarmte mich und schluchzte leise.

„Danke. Ich ruf dich heute Abend an. Vielleicht besuche ich dich auch noch in den nächsten Tagen. Ich … ich muss jetzt erst einmal zur Ruhe kommen.“

„Okay. Ich weiß ja, dass du in guten Händen bist. Wir reden später.“

Am Abend stand dann Stan vor meiner Tür.

„Okay, hier bin ich. Wenn du mir aufs Maul kloppen willst, tu es. Ich hab es wahrscheinlich verdient.“

„Hast du. Komm rein. Und ich musste versprechen, dich nicht anzurühren. Du hast also momentan von mir nichts zu befürchten.“

Er war blass und ziemlich durcheinander. Ich ließ ihn erzählen. Ich hatte nicht das Gefühl, dass er mich anlog, aber es war verblüffend zu hören, wie derselbe Vorgang so völlig anders erlebt worden war. Dennis Spruch fiel mir wieder ein. Und keiner kannte Sara so gut wie ich, von Stan mal abgesehen. Dass sie kein Gefühl für die Gefühle anderer hatte und richtig hitzig werden konnte, war mir nicht unbekannt. Trotz allem konnte ich ihm seine Ausrutscher nicht hundertprozentig verzeihen.

„Also diesmal eine echte Trennung?“

„Ja, es wird nicht funktionieren. Das ist uns auch schon seit langem klar, aber wir können irgendwie trotzdem nicht die Finger voneinander lassen.“

„Dazu würde ich aber dringend raten. Und als kleine Warnung: Fasst du sie nochmal an, helfen dir weder Sara noch Dennis, dann bist du fällig. Klar?“

„Meinst du ich mache das mit Absicht? Du hast sie noch nie so erlebt. Weißt du, wie ich mich jetzt fühle? Wie das ist, die Kontrolle zu verlieren?“

„Eben darum solltet ihr sehen, dass ihr die Wohnsituation so bald wie möglich klärt.“

„Nun, es wird ein Zimmer frei werden. Hast du nicht Lust, bei mir einzuziehen? Wir kämen bestimmt gut klar. Und besser als dieses Mini-Teil hier wäre es in jedem Fall. Ich würde allerdings das Wohnzimmer behalten wollen.“

„Aber hallo. Was glaubst du denn, was Sara darüber denken würde? Soweit kommt’s noch. Du bist mein Freund, aber sie hat da ältere Rechte, verstehst du? Meine Loyalität gehört in erster Linie ihr.“

„Loyalität? Du meinst deinen Schwanz.“

„Hallo? Merkst du überhaupt noch was? Ich habe sie nie angerührt. Und ich werde sie wahrscheinlich auch nie anrühren. Wie oft muss ich das noch sagen, bis das in deinen dicken Schädel passt? Sie ist dir treu geblieben, gottverdammt.“

Er schwieg eine Weile.

„Überleg dir das, mit der Wohnung.“

Das Telefon klingelte.

„Das wird sie sein.“

„Okay, ich hau ab. Nächste Woche ist das Whoop. Soll ich dir eine Karte besorgen? Carol wird auch kommen.“

„Hm, ja, klar. Ich nehm jetzt ab. Ich komm rum.“

Dann widmete ich mich Sara, die tatsächlich am anderen Ende war. Stan verschwand eilig aus meiner Wohnung. Ich erzählte ihr nichts von seinem Besuch, um sie nicht noch zusätzlich aufzuregen. Wir verabredeten uns in einem Pub für den folgenden Montag.

Es war ungewöhnlich warm in diesen späten Frühlingstagen. Wir verbrachten den frühen Abend im Biergartenteil des Pubs. Sie schien tatsächlich mit der Beziehung zu Stan abgeschlossen zu haben. Ich konnte es aber irgendwie immer noch nicht glauben.

„Jetzt muss ich nur noch mit der Co-Op sprechen, damit sie ihm eine neue Wohnung besorgen. Ich will die alte gern behalten. Ich weiß aber nicht, ob das gehen wird, weil sie Wohnungen dieser Art eigentlich nur an Paare vergeben. Vielleicht lassen sie sich drauf ein, wenn ich erkläre, wie das alles gekommen ist und einen Mitbewohner finde.“

„Hm.“

„Ich hab dabei an dich gedacht.“

Das hatte ich auch schon befürchtet. Ich sah sie fest an, aber sie wich meinem Blick etwas aus.

„Als Freunde, verstehst du? Zumindest für einige Zeit. Ich werde eine ganze Weile brauchen, um für irgendetwas anderes offen zu sein.“

„Als Freunde. Natürlich“, kommentierte ich seufzend.

„Komm, ich brauch dich jetzt. Du hast mir gesagt, du wirst mich nie allein lassen. Und wer weiß … ich will dir nichts versprechen …“

„Lass es. Ich denke drüber nach. Mehr kann ich dir im Moment nicht versprechen. Stan kam übrigens mit dem gleichen Angebot.“

„Was? Was bildet der sich ein? Das ich ihm die Wohnung überlasse? Er ist doch durch mich überhaupt erst in die Co-Op gekommen. Das kann er sich abschminken. Ich geh gleich morgen hin und spreche mit denen. Wollen wir doch mal sehen, wem die Wohnung zusteht.“

„Okay, ruf mich dann an. Was machst du eigentlich Freitag?“

„Oh, das Whoop Whoop. Ich geh hin, mit Dennis und Annie. Aber ich hab schon gehört, er wird auch da sein. Er wird die Party ja wieder aufnehmen. Das ist schon okay. Ich werde mich einfach von ihm fernhalten.“

Ihr Gesicht verfinsterte sich für einen Moment.

„Carol wird auch da sein. Um sie haben wir uns auch gestritten. Sie ist ihn verliebt, schon seit Jahren. Sie kreist schon wie ein Geier um ihn, weil er verletzt ist. Ich hasse diese Frau.“

Na, das waren ja schöne Aussichten für die Party.

„Ich hab natürlich meine Party-Klamotten nicht mitgenommen. Kannst du Freitag mit mir in die Wohnung gehen, damit ich mich da umziehen kann?“

„Solange du mir versprichst, dich mit Szenen machen zurückzuhalten?“

„Natürlich. Nach all dem Dreck brauche ich die Party. Und ich hab ja Dennis und Annie, die sich eh schon rührend um mich kümmern, wie um eine kleine Schwester. Die haben aber versprochen, mit aufzubauen und ich will nicht dort sein, bevor die Party richtig losgeht.“

„Okay, wir telefonieren ja vorher noch.“

Wir verabschiedeten uns kurz darauf.

***

Bei der Arbeit kriegte ich meinen neuen Vertrag ausgehändigt, den ich mir in Ruhe durchlesen und dann unterschrieben zurückgeben sollte. Gleichzeitig stapelten sie mir in etwa hundert Bewerbungen für meine alte Stelle auf den Tisch. Sie hatten meine Stelle in der Zeitung ausgeschrieben. Schon in der ersten Woche gab es sechshundert Bewerber. Nun, es war ein unbefristeter Job bei der Regierung, also nicht ganz so wie in Deutschland beamtet sein, aber nahe dran.

Die drei Managerinnen und ich sortierten jeweils zehn Bewerber aus, die in die engere Wahl kamen. Das Spiel würde sich in den folgenden zwei Wochen noch einmal wiederholen. Insgesamt gab es 1400 Bewerbungen. Den Zuschlag kriegte am Ende eine Freundin Karens. Natürlich nur, weil sie am besten für die Position geeignet war. Ich war ein wenig sauer, weil ich mir die Mühe bei der Vorauswahl eigentlich hätte sparen können.

Sara rief mich am Abend an. Sie hatte schlechte Nachrichten, was die Wohnung anging. Die Co-Op wollte keinen von beiden in der Wohnung lassen. Sie hatten ab August zwei Einzelzimmer in WGs frei, in verschiedenen Stadtteilen, eines in Camden, das andere nahe der letzten Wohnung in Islington. Sie war traurig, aber akzeptierte die Entscheidung und bat mich, Stan davon in Kenntnis zu setzen.

Ich war erleichtert, um ehrlich zu sein. Mir war nicht wohl bei dem Gedanken, mit Sara alleine zu leben. Eigentlich hätte ich ja vor Hoffnung verrückt sein müssen. Aber ich war es nicht. Ihre vagen Versprechungen zogen nicht mehr. Ich glaubte einfach nicht mehr daran, dass ich jemals etwas anderes als ihr bester Freund für sie sein würde. Obwohl … Nein, gottverdammt. Ich musste mich jetzt zusammenreißen.

Am Mittwoch rief ich meine Mutter an, was ich nur selten tat, wie ich zu meiner Schande gestehen muss. Es ging ihr nicht so gut, sie war beim Arzt gewesen und er hatte ihr Tabletten gegeben, aber sie konnte sich nicht mehr daran erinnern, was er ihr als Diagnose genannt hatte. Sie fragte Anton, der es auch nicht mehr wusste. Das klang nicht gut. Sie war nicht einmal siebzig. In Bezug auf ihre Gedächtnisprobleme war ihr „altersgemäße Vergesslichkeit“ von ihrem Hausarzt bescheinigt worden. Daran konnte sie sich gut erinnern.

Nachdenklich spielte ich während des Telefonates mit dem neuen Arbeitsvertrag, von dem ich ihr eigentlich berichten wollte. Ich hatte ihn noch nicht unterschrieben. Auch nach dem Telefonat war ich lange in Gedanken versunken. Es klang, als ob meine Mutter Unterstützung brauchte. Hier saß ich in London, kümmerte mich um eine fremde ältere Dame, um meine Schülerin, meine Freunde, aber meiner eigentlichen Verantwortung wich ich aus.

Ich war auch immer noch verheiratet, weil uns die Scheidung bislang zu viel Aktion gewesen war. Ich hatte in Deutschland einige unabgeschlossene Sachen, die ich einfach hinter mir gelassen hatte. Zum ersten Mal seit meiner Ankunft in England dachte ich ernsthaft an eine Rückkehr. Aber mir war auch klar, dass ich auch nicht gehen konnte, ohne die Geschichte mit Sara abzuschließen. Ich beschloss, die weitere Entwicklung abzuwarten.

Am Freitag stand Sara wie abgesprochen um neun Uhr vor meiner Tür. Wir tranken noch einen Tee und rauchten, bevor wir in ihre Wohnung aufbrachen. Stan war noch da und lud gerade mit Carol sein Equipment in ihr kleines Auto. Wir grüßten uns alle kühl und distanziert. Ich hoffte wirklich, dass sie es schafften, sich auf der Party aus dem Wege zu gehen, oder einen Weg fanden, zumindest höflich miteinander umzugehen.

Ich setzte mich mit Sara in ihr Zimmer, beziehungsweise ihr ehemaliges Schlafzimmer. Dort stand immer noch Stans Hochbett, was er sich aus geklauten Gerüstteilen zusammengebaut hatte, aber er hatte zusätzlich auch noch ein Futon, das er im Wohnzimmer nun als Schlafplatz nutzte. Sie wartete, bis er und Carol verschwunden waren.

„Okay, ich zieh mich jetzt um.“

Ich zündete mir eine Zigarette an und schaute sie unschuldig an.

„Drehst du dich bitte um?“

„Nein.“

„Tom … nicht schon wieder.“

„Du willst mit mir leben? Dann vertrau mir. Ich fasse dich nicht an, bevor du es mir nicht erlaubst.“

„Aber was hat das denn damit zu tun? Du warst mal ein echter Gentleman. Du hast dich verändert. Alle verändern sich, an nichts kann man sich festhalten. Kannst du nicht einfach weiter mein Freund sein?“

„Nein. Das kann ich nicht.“

Sie seufzte. Dann drehte sie mir den Rücken zu und öffnete ihre Bluse.

„Glaub ja nicht, dass ihr dir auch noch extra was zeige.“

„Ich glaub gar nichts mehr. Ein schöner Rücken kann auch entzücken.“

Sie streifte sich das enge Top über, das sie am liebsten auf Partys trug, aus spandex-ähnlichem Material. Eines der wenigen Kleidungsstücke, die sie besaß, die ihre beträchtliche Oberweite auch noch akzentuierten. Sie zögerte eine kurze Weile und drehte mir den Kopf zu. Dann öffnete sie ihre Jeans und zog sie langsam herunter. Ihr kleiner schwarzer Slip wanderte auf der linken Seite etwas nach unten und legte ihre Arschbäckchen frei, aber sie war zunächst viel zu beschäftigt damit, aus ihrer Jeans zu steigen. Erneut drehte sie mir kurz den Kopf zu, bevor sie das Teil wieder geraderückte.

Ich hatte seit über einem Jahr kein Empathie-Erlebnis mehr gehabt und auch in diesem Moment fühlte ich sie nicht. Aber dass sie ihr Mini-Strip genauso erregte, wie mich, spürte ich schon. Sie ließ sich dementsprechend erstaunlich viel Zeit, bis sie ihren engen kurzen Rock anzog. Dann drehte sie sich abrupt um.

„Zufrieden?“

„Nee, ich finde die schwarze Unterwäsche passt nicht zu den Klamotten. Zieh sie aus.“

„Das könnte dir so passen. Sex-Monster.“

„Du hast keine Ahnung, wie wahr deine Einschätzung ist. Aber ich werde brav sein, bis all deine Wunden verheilt sind, das habe ich dir ja versprochen.“

„Gut, das wollte ich hören. Lass uns los, wir brauchen mit der Tube und dem Bus fast eine Stunde, die neue Adresse ist nicht so gut zu erreichen. Das Wegkommen wird sicher auch nicht leicht. Ich werde natürlich mit Dennis und Annie fahren, vielleicht ist ja im Auto noch Platz. Es wird aber bestimmt auch irgendwo eine Afterparty geben. Schade, dass Sam und Andy nicht kommen.“

Sam wollte aufgrund seiner massiven Gesundheitsprobleme vernünftigerweise keine Drogen mehr nehmen. Andy tat es ihm aus Liebe gleich. Er versuchte sogar, sich das Rauchen abzugewöhnen, bislang mit moderatem Erfolg. Wir nahmen dann schon in der Tube eine halbe Pille und warteten dann ätzend lange auf einen Anschlussbus. Es war das erste Whoop Whoop seit langer Zeit, bei dem ich nicht auftreten würde. Also konnte ich auch mal wieder pillenmäßig zuschlagen.

Wir stiegen eine Station zu früh aus und verliefen uns dann auch noch ein wenig. Es war ein Industriegebiet im Osten Londons, also traf man auch nur noch wenige Leute auf der Straße an, die man nach dem Weg fragen konnte. Am Ende trafen wir aber weitere Party-Gäste und fanden gemeinsam die Adresse.

Der kleine Club, in dem die Party stattfand, füllte sich gerade zusehends. Ich lieferte Sara bei Annie und Dennis ab und begrüßte Freunde und Bekannte. Stan tauchte plötzlich neben mir auf und zog mich in einen Nebenraum, wo Robert und Richard, ein weiterer DJ, gerade ein paar Lines zogen. Auch Stan und ich schlossen uns an. Richard lud mich auf seine Afterparty ein. Er hatte ein Haus außerhalb Londons, auf dem Weg nach Brighton, wo er sich auch ein Aufnahmestudio eingerichtet hatte und von dem aus er sein eigenes Label betrieb.

„Du kannst mit uns mitfahren. Carol und ich fahren selbstverständlich auch hin“, meldete Stan an.

Ich sagte zu, obwohl ich wegen Sara ein ziemlich schlechtes Gewissen hatte. Aber wer weiß, vielleicht würde sie ja auch mit Dennis und Annie dorthin fahren. Es entschärfte auch ein wenig die Tatsache, dass Stan mit Carol durch die Gegend zog, wenn ich dabei saß. Richard gab mir dann auch noch etwas LSD, denn er wusste, wie geil ich das in Kombination mit E fand.

Ich nahm es zusammen mit meiner ersten ganzen Pille und begab mich noch einmal kurz zu Sara, die sich schon recht gut zu amüsieren schien, auf jeden Fall lächelte sie viel. Ich beschloss, ihr zunächst nichts von der Afterparty zu erzählen, um ihr nicht die gute Laune zu verderben. Ich befürchtete aber in den ersten Stunden schon, dass Stan sich offen mit Carol amüsieren würde und damit eine unangenehme Situation kreierte.

Das tat er aber nicht. Er tanzte einige Male kurz mit ihr, war dann aber die meiste Zeit im Chill-Out Raum und ließ sich an der Tanzfläche, wo auch Sara sich befand, kaum sehen. Mir tat Carol fast schon ein wenig leid, weil er sie da so alleine ließ, also begab ich mich in ihre Nähe. Sie war nett, ganz offen und extrem gut gelaunt, freute sich auch sichtlich darüber, dass ich mich mit ihr abgab, denn Stan hatte ihr mit Sicherheit von der gegenwärtigen Konstellation berichtet.

Wir unterhielten uns auch eine Weile, so gut das in dem Lärm dort ging. Auch sie beschäftigte sich mit Meditation. Und Thai Chi. Im Verlauf der nächsten Stunde konnte ich Stan langsam verstehen. Das war eine Klassefrau. Sie wollte Psychologie studieren, in Oxford, hatte gerade auch ein Stipendium erhalten. Na ja, und dann haute mich mein kleiner Drogencocktail erst einmal aus meinem Schädel und auf die Tanzfläche, wo ich dann den Rest der Nacht verbrachte.

Sara kam zu mir, als ich dann gegen vier Uhr noch mal Wasser holen ging.

„Es gibt eine Afterparty bei Richard. Ich fahr mit Dennis und Annie dorthin. Es ist außerhalb Londons, aber wenn du Lust hast … er hat bestimmt nichts dagegen wenn du mit uns mitkommst.“

„Er hat mich schon eingeladen. Ich fahre mit Stan und Carol hin. Ich hoffe, das ist okay für dich?“

„Natürlich. Schließlich seid ihr Freunde. Aber ich freue mich, dass du auch da sein wirst. Ganz wohl ist mir nicht bei der ganzen Geschichte. Er ist vorhin zu mir gekommen, hat sich entschuldigt und gefragt, ob es okay ist, wenn er dort auch mit ihr hinfährt. Eigentlich finde ich es ja nicht so gut … aber wenn er so nett fragt, was hätte ich denn sagen sollen? Ich hoffe nur, ich mach nichts Dummes. Du passt auf mich auf, ja? Ich bin ganz schön breit.“

„Versprochen. Sofern das in meinem Zustand möglich ist. Ich hab von Richard noch etwas Acid bekommen.“

„Oh Tom … du übertreibst es immer auch gleich.“

„Es ist sagenhaft. Du musst gerade reden.“

Wir umarmten ums, wie wir es oft auf E getan hatten. Diesmal war es anders. Diesmal hatte es einen Hauch von Sexualität und es ging nicht nur von mir aus. Und wir konnten uns auch nicht voneinander trennen, bis Dennis neben uns auftauchte und uns misstrauisch beäugte. Er bekam auch schnell eine kurze Umarmung von ihr und dann gingen wir alle zurück auf die Tanzfläche.

Der Morgen begann mit einigen Wolken, aber immer öfter kämpfte sich die Sonne zwischen ihnen hindurch und beschien die Partygänger, die entweder nach Hause oder auf eine der Afterpartys gingen. Ich verabschiedete mich von Sara und ihren beiden Body-Guards, da sie schon vor uns losfuhren, während ich mit Carol auf Stan wartete, der sein Equipment abbaute. Sie lieh mir ein T-Shirt, weil ich mein Seidenhemd zu spät ausgezogen und völlig nassgeschwitzt hatte. Wenn die Sonne nicht da war, fröstelte ich trotzdem noch.

Ich war noch nicht ganz nüchtern, aber auch nicht mehr breit, in einem angenehm benommenen Zustand. Aufmerksam betrachtete ich Carol. Sie grinste mich an.

„Was guckst du mich denn so an?“

„Du bist hübsch. Und gut drauf. Langsam verstehe ich Stan. Es ist richtig was Ernstes zwischen euch, nicht wahr?“

„Ich hoffe es zumindest. Ich weiß, du bist Saras Freund und alles … aber die Frau macht ihn unglücklich …“

„Das beruht auf Gegenseitigkeit. Ich freue mich aber, dass er mit dir den perfekten Ausweg aus dieser Geschichte gefunden zu haben scheint.“

„Ich hoffe mal, ich bin für ihn mehr als nur ein Ausweg.“

„Sorry, so meinte ich das nicht. Hm … langsam kann er ja auch mal kommen.“

Das tat er dann auch wenig später. Sie küssten sich im Auto, bevor wir losfuhren. Das war schon etwas komisch. Die Fahrt durch die vergleichsweise leeren Straßen mit den ständig wechselnden Lichtverhältnissen hatte etwas Hypnotisches. Ich fühlte mich auf der Rückbank sauwohl. Wir warfen prompt noch jeder eine halbe Pille ein, um für die Afterparty gerüstet zu sein. Das Erlebnis zu verlängern und den großartigen Abend gemütlich ausklingen zu lassen.

Das Haus war riesig und Richard zeigte mir stolz sein Studio. Steve, auch einer der DJs, die regelmäßig auf dem Whoop auflegten, war im Garten schon wieder am mixen, ruhige, verträumte Tunes, die zum Abhängen und Runterkommen optimal waren. Im Haus ging derweil das Anstellen für die Dusche los, da wir alle auf dem Whoop ordentlich geschwitzt hatten und Richard und seine Frau alle die es wünschten, mit einem Handtuch und zur Not auch Frischwäsche versorgten.

Ich erfuhr von Annie, die im Haus abhing, dass Sara gerade am Duschen war. Ich ging zunächst einmal in den Garten. Garten ist untertrieben. Es war ein Stück Land, das an ein Feld grenzte, gut abgeschirmt durch Hecken und Bäume, aber mit dem Blick auf einen offenen, ländlichen Horizont. Es versprach ein richtig warmer Tag zu werden, sogar um neun Uhr, als wir dort ankamen, waren es schon fast zwanzig Grad und in der Sonne auch herrlich. Einige bedienten sich der Liegestühle und anderer Sitzgelegenheit, die Richard dort aufgebaut hatte; Carol, Stan und ich saßen zunächst im Gras.

Ich unterhielt mich kurz mit Carol über Tai Chi und Yoga, führte auch einen Sonnengruß und einen Kopfstand mit meinem breiten Kopf durch, was auf der unebenen Grasfläche gar nicht so einfach war. Dann tobte ich eine Weile mit Richards Hund rum, warf Stöckchen und entfernte mich mit ihm ein wenig von der Gruppe. Der junge Schäferhundsmischling hatte schnell einen Narren an mir gefressen und kam immer wieder mit seinem Stöckchen zum Spielen an, ließ sich auch bereitwillig und lange von mir streicheln.

Ich saß mit ihm etwas abseits im Gras und kraulte ihn, hatte auch bereits wieder das T-Shirt ausgezogen, auch wenn mir das vermutlich einen Sonnenbrand einbringen würde. Sara kam aus dem Haus und setzte sich zu mir, beziehungsweise mir gegenüber.

„Oh, hast du einen neuen Freund?“

„Ja, er scheint mich zu mögen. Aber mach dir keine Gedanken … wir sind nur Freunde.“

„Sehr witzig. Warst du schon duschen? Es ist herrlich. Ich fühle mich großartig.“

„Nein, ich gehe, wenn die ersten Schlangen sich aufgelöst haben. Es freut mich, dass es dir gut geht.“

„Fast ein wenig zu gut“, meinte sie und änderte leicht ihre Sitzposition. Fuck. Sie trug kein Höschen.

„Ehm …“

Sie sah an mir vorbei und öffnete ihre Beine noch etwas weiter.

„Ich hab aus dem Fenster deine Yogaübungen gesehen, zusammen mit Richard. Und das mit deinem breiten Kopf. Das sah großartig aus.“

„Danke für die Blumen … und die Aussicht.“

Jetzt wurde sie doch rot.

„Gern geschehen.“

„Sara … du hast mich gebeten, dich zu stoppen, wenn du was Dummes tust …“

„Ja, das hab ich.“

„Ich würde an deiner Stelle deine Vorstellung auf mich beschränken, wenn du verstehst, was ich meine …“

Sie schloss ihre Beine wieder.

„Hast ja recht. Es tut mir leid. Ich weiß nicht, was da über mich gekommen ist. Ich … ich war neugierig, wie sich das anfühlt … verstehst du? Ich fand die Idee richtig aufregend … seitdem Adriana damals … und als wir dann …“

„Es ist aufregend. Ich werde jetzt auch eine Weile nicht zu den anderen können, wenn du verstehst, was ich meine. Aber ich glaube nicht, dass es beim Rest der Runde so gut ankommen würde, verstehst du?“

„Ja, du hast natürlich Recht. Ich geh gleich rein und zieh mir mein Höschen wieder an.“

„So eilig ist es nun auch nicht.“

Sie lächelte verschüchtert. Aber dann flashte sie mich noch einmal kurz. Sie hatte einen ungestutzten, aber natürlich schmalen Busch. Mehr wie eine dunkle Linie war von ihrer Pussy nicht zu sehen, aber es reichte auch schon so, um mir das Blut in den Schwengel zu pumpen.

„Und das regt dich jetzt wirklich auf?“ fragte sie zögernd, obwohl ihr Blick auf meine stattliche Beule ihr die Frage auch so beantwortete.

„Ja, das regt mich wirklich auf … wollen wir vielleicht ein bisschen mit dem Hund spazieren gehen?“

„Ich weiß nicht … vielleicht … ich zieh mich besser wieder anständig an … versteh mich nicht falsch … ich würde schon … ich … es wäre jetzt nicht richtig … ich bin durcheinander.“

„Ich meinte wirklich nur spazieren gehen. Wenn ich deine augenblickliche Konfusion ausnützen würde, wäre ich deiner nicht wert.“

Klang pathetisch, zugegeben. Aber ich meinte es so. Insgeheim hoffte ich aber natürlich doch, dass wir beide noch zusammen schwach werden würden. Sie stand zögernd auf.

„Danke. Ich geh erst mal ins Haus und zieh mir den Schlüpfer wieder an. Da drüben kommt Robert. Bin gleich wieder da.“

Ich setzte mich zu der Gruppe, bei der Robert sich niederließ und baute einen Spliff. Stan und Carol lagen etwas abseits und sahen sich verliebt an. Stan gesellte sich schließlich kurz zu uns.

„Wir hauen denn ab. Ich geh mit zu Carol, zu ihren Eltern. Die sind nicht da und sie soll eigentlich auf ihre kleine Schwester aufpassen, die wahrscheinlich mit ihren kleinen Freunden wilde Partys gefeiert hat … wie geht es Sara?“

„Sie scheint fast ein wenig zu gut drauf zu sein.“

Er krauste die Stirn, fragte aber nicht weiter nach.

„Okay, ich melde mich bei dir. Du kannst ihr sagen, dass ich wohl für längere Zeit weg sein werde. Wir fahren jetzt erst einmal dorthin, damit ich die DAT-Maschine und alles abladen kann. Also kann sie meinethalben die Wohnung nutzen.“

„Ich werde es ihr sagen.“

Auch Carol kam noch kurz vorbei und umarmte mich, gerade als Sara wieder aus dem Haus kam. Dann machten sich die Beiden schnell aus dem Staub. Na, zumindest die Beiden würden Sex haben. Ich hatte mich mit meinem Anflug von Vernunft ja wohl schon wieder um alle Aussichten gebracht. Ich setzte mich zu ihr und Annie.

„Sie sind weg. Er lässt dir ausrichten, dass er für längere Zeit nicht mehr in der Wohnung sein wird.“

„Das hab ich mir doch gedacht. Sie verliert keine Zeit.“

Ich blinzelte sie noch an und schloss dann meine Augen, die sich plötzlich schwer und müde anfühlten. Ich hörte, wie sie sich leise mit Annie und ein wenig später auch mit Dennis unterhielt, aber mir war nun nicht mehr nach reden. Ich lauschte der Musik und genoss die Sonne.

Erst am späten Nachmittag fuhren wir zurück. Nun war ich von allen Drogen runter und nur noch müde. Das ging uns allen so. Wir holten uns noch ein indisches Take-Away und aßen in Saras Wohnung, die tatsächlich leer war. Dennis und Annie versuchten sie zu überreden, doch noch mit ihnen zu kommen, aber sie wollte dort bleiben. Dennis sah mich durchdringend an.

„Sollen wir dich mitnehmen? Wir wollen jetzt los.“

Ich hielt seinem Blick stand.

„Nein, die paar Schritte kann ich auch laufen. Ich werde mich aber auch bald abseilen.“

Sein Gesichtsausdruck sprach Bände. Obwohl die Beziehung mit Stan nun scheinbar endgültig den Todesstoß versetzt bekommen hatte, fand er es nicht in Ordnung, dass ich nun nachsetzte. Darum fügte ich beruhigend hinzu:

„Ich passe schon auf sie auf. Und sorge dafür, dass sie nichts tut, was sie hinterher bereut.“

Er nickte und die Beiden zogen ab.

„Okay, einen Tee trinke ich noch mit dir und dann haue ich auch ab.“

Sie schien erleichtert.

„Das ist wohl auch besser so.“

„Du möchtest, dass ich bleibe?“

„Nein, ich bin wirklich müde … aber hast du morgen schon was vor?“

„Nein, warum?“

„Wollen wir nach Brighton? Das Wetter ist doch so schön. Ich liebe das Meer. Und jetzt hab ich doch das Auto.“

„Welches Auto?“

„Na, das alte von Dennis. Hab ich dir das noch gar nicht erzählt?“

„Nein, du hältst dich ja gern bedeckt. Na ja, meistens jedenfalls.“

Sie lief rot an.

„Dafür werde ich mich schon genug schämen, zieh mich bitte nicht auch noch damit auf.“

„Dafür brauchst du dich überhaupt nicht zu schämen, im Gegenteil. Ich beglückwünsche dich, auch mal über deinen Schatten gesprungen zu sein. Das hat dich bestimmt einiges an Mut und Überwindung gekostet.“

„Das stimmt. Ich muss dir noch danken … dass du die Situation nicht ausgenutzt hast.“

„Keine Ursache. Sobald ich in meiner Wohnung bin, werde ich mir wahrscheinlich aber erst einmal dafür in den Hintern treten, bis ich müde bin. Und wenn das nicht hilft, denke ich einfach an das Gesehene und hol …“

„Hey … das will ich nicht hören.“

„Das sagst du immer wieder. Aber dein ganzes Verhalten …“

„Ich sag ja, dass ich mich dafür schäme.“

„Du schämst dich dafür, eine begehrenswerte Frau zu sein, mit Bedürfnissen und Gefühlen?“

„Offensichtlich nicht begehrenswert genug.“

„Ach, die Vorstellung war für ihn gedacht? Das ist natürlich etwas anderes …“
Sie schüttelte den Kopf.

„Nein … es war für mich gedacht … ich wollte es … ich wollte sehen, wie sich das anfühlt …“

Wir redeten uns beide gerade wieder heiß. Das wurde uns wohl gleichzeitig bewusst.

„Ich glaube, du solltest jetzt wirklich besser gehen. Ich bin echt müde. Wann wollen wir los morgen? Um zehn? Oder ist dir das zu früh? Es ist etwas mehr als eine Stunde Fahrt von hier, und wir müssen ja erst noch zu Dennis und Annie. Das Auto steht da.“

Ich stimmte zu und verabschiedete mich mit einer langen Umarmung. Meine Haut spannte unangenehm unter dem T-Shirt, also hatte ich mir wohl tatsächlich einen Sonnenbrand besorgt. Ich war auch nicht zum Duschen gekommen, da ich die letzten Stunden dort nur noch im Schatten abgedöst hatte.

***

Wir verbrachten einen herrlichen Tag in Brighton, auch wenn ich ob meines Sonnenbrandes anfänglich ganz schön litt. Sara war wie Chris auch nicht gerade eine erfahrene Fahrerin, fuhr aber deutlich sicherer und entgegen ihrer sonstig tüddeligen Art auch erstaunlich konzentriert. Man konnte natürlich noch nicht in der Nordsee baden und auch die Sonne verschwand öfter hinter Wolken, aber das Meer war wirklich beruhigend. Wir saßen auf dem Kieselstrand und mussten ein paarmal weiter nach hinten ziehen, weil das Wasser näher kam.

Wir gingen anders miteinander um, als sonst, schon wie enge Freunde, aber durchaus noch intimer, noch intensiver. Das brachte mich ganz hübsch durcheinander. Für einige wunderschöne Stunden träumte ich wieder von einer Beziehung mit ihr. Wir aßen Chips und frischen Fisch, beziehungsweise ich kostete nur mal kurz von ihrem, da ich mich eigentlich wieder rein vegetarisch ernährte. Aber in diesen Momenten war ich zu so ziemlich allem bereit.

Wir unterhielten uns auch über die Wohnung und die Zeit nach Stans Rückkehr.

„Ich weiß nicht, wie das ablaufen soll. Er kann ja zu ihr ziehen.“

„Ich glaub, das wird nichts. Sie hat mir beim Whoop erzählt, dass sie sich eine Wohnung in Oxford sucht. Im Augenblick lebt sie ja bei ihren Eltern.“

„Jetzt nach der Trennung da mit ihm allein in der Wohnung zu leben … ich hab richtig Angst.“

„Du könntest wieder zu mir ziehen.“

„Danke … aber das ist mein Zuhause, verstehst du? Ich will ihm das auch nicht einfach so überlassen, auch wenn wir im August eh raus müssen. Schließlich ist es seine Schuld, nicht meine.“

„Ihr braucht sozusagen einen Anstandswauwau.“

„Was meinst du damit?“

„Jemanden, der euch von jedweden Dummheiten abhält.“

„Ich verstehe immer noch nicht.“

„Nun … ich könnte ja mit einziehen.“

„Du meinst, mit mir das Zimmer teilen? Ich glaub nicht, dass Stan das recht wäre. Du hast überhaupt keine Ahnung, wie sehr er dich bewundert und wie eifersüchtig er auf dich auch ist.“

„Ich kann mir ja mit ihm das Wohnzimmer teilen. Da ist doch eh mehr Platz.“

„Ja … aber warum? Du hast doch deine Wohnung … du willst das nur für mich tun?“

„Für euch beide. Vielleicht auch für uns beide.“

Sie schwieg betroffen. Man konnte sehen, wie es in ihr arbeitete.

„Tom, das ist ganz lieb … ich weiß aber nicht, ob ich das annehmen kann. Und stell dir das nicht so leicht vor … ich merk doch, wie du mich wieder ansiehst … es wird sich nichts abspielen, verstehst du? Schon gar nicht vor seinen Augen. Ich … es wird sicher lange dauern, bevor ich jemandem wieder genug vertrauen kann, um mit ihm wirklich zusammen sein zu können.“

„Ich hab dich nie anders angesehen. Du hast es nur nie bemerken wollen.“

„Ich kann dir nicht versprechen, dass ich dich jemals anders ansehen werde … gut, ich fühle … mich schon manchmal angezogen … aber wenn das vergeht, sehe ich dich immer noch wie einen Bruder … ich weiß nicht, ob sich das jemals ändern wird. Vielleicht waren wir in einem vorherigen Leben ja mal Geschwister …“

„Man hat auch schon von fickenden Geschwistern gehört.“

„Tom … sowas sagt man doch nicht.“

„Sei’s drum. Wollten wir nicht noch nach Massageöl in dem Laden gucken, von dem du mir berichtet hast?“

„Ja, der macht bestimmt bald zu. Lass uns los.“

Die meisten Läden waren geschlossen, nur einige mit Touristen-Verkehr wie Kunsthandwerk und eben auch dieser Laden waren geöffnet. Wir nahmen etwas herkömmliches Öl und auch etwas Ungewöhnliches, was wir beide nicht kannten, nämlich ein wie ein Stück Seife aussehendes festes Massagezeug, was von der Körpertemperatur flüssiger werden würde und sich leicht verteilen ließ, wie uns die Verkäuferin berichtete. Sie gab mir auch eine Salbe gegen meinen Sonnenbrand.

Wir machten uns auf die Heimfahrt.

„Probieren wir das Zeug heute noch aus?“

„Du willst, dass ich dich massiere? Ich weiß nicht“, meinte sie vorsichtig.
„Warum, hast du Angst, dass ich davon geil werde? Du hast mich doch wohl mehr als nur einmal massiert.“

„Aber noch nie allein.“

„Oder hast du Angst, dass du davon geil werden würdest?“

„Ich hab dir doch gesagt, es spielt sich nichts ab.“

„Dann ist es doch okay, wenn wir das beide wissen …“

„Ich überlege es mir. Jetzt lass mich aber, ich muss mich auf den Verkehr konzentrieren.“

Wir redeten für den Rest der Fahrt über Musik. Ich hatte ihr ein Tape von unserem Lieblings-DJ John Digweed mitgebracht, das sie noch nicht kannte. Sie war begeistert.

„Tja, wenn du bei uns wohnen würdest, könnte ich ja auch mal deine Decks ausprobieren. Wenn keiner zuhört, heißt das.“

„Ein Grund mehr. Müssen wir nicht hier rechts weiter?“

„Nein. Ich kenn den Weg ganz gut. Das ist eine Einbahnstraße, da kommen wir nicht weiter. Ganz London ist so, verrückt. Ich bin froh, dass wir noch im Hellen zurückkommen, ich fahr nicht gern nachts.“

„Nun, es war doch ein wunderbarer Tag. Vielen Dank. Wir haben Ewigkeiten nicht mehr so einen schönen Tag miteinander verbracht.“

„Stimmt. Wollen wir denn noch zu mir? Ich … ich hab fast ein wenig Angst, allein in der großen Wohnung. Aber ich muss mich ja wohl dran gewöhnen.“

„Mach es mir doch schmackhaft … massiert du mich?“

Sie warf mir einen schnellen Blick zu.

„Okay. Aber nur den Rücken.“

„Ich würde das Öl auch gern probieren, du kannst ja das neue Zeug nehmen.“

„Gut. Ich sag auch dazu ja. Wenn du mir versprichst, nicht mehr zu probieren.“

„Ich werde der perfekte Gentleman sein. Aber ich hab keine solchen Beschränkungen. Ich massier dir alles, was du willst.“

Wir mussten gerade an einer Ampel halten. Sie warf mir einige verstohlene Seitenblicke zu.

„Mir reicht auch der Rücken. Ich hab Hunger. Ich glaube, wir haben nicht mehr viel im Haus. Wollen wir uns auf dem Weg noch irgendwas mitnehmen? Ich hab eigenartigerweise Appetit auf Hamburger.“

„Ich komischerweise auch.“

„Auf Fleisch? Oder einen Veggie-Burger?“

„Fleisch.“

„Wie kommt das denn? Na ja, du musst es ja wissen. Okay, da ist ein Burgerladen. Springst du raus? Ich will nur zwei Cheeseburger.“

Tatsächlich aß ich drei davon, mit ziemlichem Appetit, aber mit etwas schlechtem Gewissen. Es hatte den Vorteil, mich von der langsam wachsenden und uns beide etwas nervös machenden Spannung abzulenken. Wir tranken einen Tee im Wohnzimmer ihrer Wohnung, also eigentlich „seinem“ Zimmer und rauchten einen kleinen Spliff.

„Okay, du zuerst“, meinte sie schließlich und holte die Papiertüte mit dem Massagekram hervor. Ich zog mein T-Shirt aus. Meine Front war noch immer feuerrot von der Afterparty, bis zu den Schultern, am Rücken hatte ich nichts abbekommen.

„Oh je“, kommentierte sie. „Vielleicht solltest du erst einmal da vorne die Salbe draufmachen.“

„Mach du doch“, forderte ich sie heraus.

Sie legte den Kopf schräg und sah mich lange an. Dann seufzte sie und verteilte zu meiner Überraschung tatsächlich die etwas streng riechende, aber sofort kühlende Salbe. Die Schultern und meine Brust versorgte sie zunächst relativ gemütlich, bei meinem Bauch wurde sie deutlich nervöser und schneller.

„Danke Schwesterlein“, ermunterte ich sie. Sie lächelte unsicher und holte das seifenähnliche Stück, das ein wenig nach Schokolade roch, weil auch Kakao darin enthalten war. Ich legte mich auf den Bauch und genoss ihre zögerlichen Versuche, das Zeug aufzutragen.

„Das geht gar nicht richtig“, meinte sie nach kurzer Zeit. „Man gleitet gar nicht wirklich.“

„Sorry. Fühlt sich trotzdem gut an.“

„Hm … ist aber sehr anstrengend. Reicht das?“

Sie hatte mich vielleicht fünf Minuten massiert. Etwas enttäuscht drehte ich mich um.

„Du gibst ja schnell auf. Okay. Dann eben nicht. Du bist dran.“

Sie saß ein paar Momente wie versteinert. Dann gab sie sich einen Ruck und zog ihre weite Bluse über den Kopf. Sie wartete einen Moment. Für gewöhnlich sah ich in diesen Augenblicken zur Seite, damit sich die zu Massierende ihres BHs entledigen und sich auf ihre Vorderseite legen konnte. Ich sah sie fest an. Sie schluckte und öffnete ihren BH, zögerte noch ein paar Sekunden, zog ihn dann schnell ab und legte sich schnell auf ihre Vorderseite.

„Was bist du denn so schüchtern? Auf der Afterparty warst du deutlich zeigefreudiger.“

„Fang nicht wieder damit an. Das hätte ich nüchtern nie gebracht, hörst du? Und nun fang bitte an, mir wird kalt.“

„Fang an, fang nicht an … was ich dann dir so liebe, ist deine wunderbare Konsequenz.“

Ich verteilte ein paar Tropfen des neuen Öls auf ihrem wunderschönen, fast zerbrechlich wirkenden Rücken und massierte es langsam und gründlich ein.

„So okay?“

„Du brauchst gar nicht so viel Druck ausüben, Frauen sind meist nicht so verspannt wie Männer, weißt du? Bei euch muss man immer richtig arbeiten.“

Sie nahm ihr langes, leicht rötlich schimmerndes Haar zur Seite, damit ich besser an Schultern und Hals kam. Sie färbte es ab und zu leicht mit Henna nach. Ich hielt mich dort eine Weile auf und kehrte dann zu ihrem unteren Rücken zurück. Ich spürte, wie sie unter mir gefror, als ich den Reißverschluss ihres kurzen Rocks öffnete.

„Was machst du?“

„Ich brauch etwas mehr Platz.“

Das war nichts ungewöhnliches, das tat sie und Stan genauso. Sie hob auch folgsam ihr Becken etwas an, als ich ihr Rock und Höschen marginal nach unten schob. Bis dahin war es eine eher normale Massage gewesen. Jetzt fing ich an, ihren Rücken zu verwöhnen, wie ich es bei Sitaram getan hatte. Dabei berührte ich auch ihre Brüste von der Seite. Sie protestierte sofort.

„Das ist nicht mehr mein Rücken.“

„Wie schrecklich. Ich bitte tausendmal um Verzeihung. Und ich gebe zu bedenken, dass du noch immer die Wahl hast … ich kann jetzt aufhören, oder dir den Rest deines Körpers massieren.“

„Was meint du, den Rest?“

Ich hakte mich in ihren Schlüpfergummi ein und zog ihn sanft aber unwiderstehlich nach oben.

„Nun … zum Beispiel könnte ich deinen hübschen kleinen …“

„Untersteh dich. Wir hatten uns auf Rücken geeinigt.“

„Natürlich. Du hattest dich auf Rücken geeinigt. Ich gebe dir weitere Optionen. Nur massieren, nichts weiter. Und nur deine Rückseite. Versprochen.“

„Nein. Das will ich nicht. Das ist … zu intim. Du würdest mich ja quasi nackt sehen.“

„Wie schrecklich. Wenn du Angst davor hast, dass ich geil werde, kann ich dich beruhigen. Das bin ich schon. Wenn du Angst davor hast, dass du …“

„Kommt nicht in Frage. Ich finde es unmöglich, dass du es wieder probierst, obwohl ich dir ganz klar gesagt habe, dass sich nichts abspielen wird.“

„Vergib mir, dass ich ein Mann bin. Ein Mann, der einer wunderschönen Frau nur etwas Gutes tun will.“

Sie schwieg eine Weile. Ich seufzte und deckte ihren Rücken mit einem Tuch ab, setzte mich neben sie und zündete mir eine Zigarette an.

„Okay“, meinte sie plötzlich. „Aber wehe, du fasst Dinge an, die ich dir nicht erlaube.“

Huch? Jetzt war ich wirklich verblüfft. Die Zigarette wanderte umgehend wieder in den Aschenbecher. Mit zitternden Fingern zog ich ihren Rock und dann ihr Höschen runter, wobei sie mich mit Anheben ihres Beckens tatkräftig unterstützte. Fassungslos bestaunte ich ihren kleinen Prachtarsch.

„Vergiss das Massieren nicht.“

„Ach ja, das Massieren. Hat dir schon mal jemand gesagt, dass du den schönsten Hintern der Welt hast?“

„Nein. Und das stimmt ja wohl auch nicht ganz. Aber danke für das Kompliment.“

Ich nahm etwas Öl auf meine Hände und verteilte auch ein paar Tröpfchen auf ihrem Po und ihren Oberschenkeln. Ich fing an sie zu massieren. Was man so massieren nennt. Verspannungen gab es da nicht zu beseitigen. Ich begann zunächst nur das Öl gleichmäßig zu verteilen. Ließ meine Hände unablässig von ihren drallen Pobacken zu ihren Schenkeln wandern. Fokussierte meine Zuwendungen dann ausschließlich auf ihren Allerwertesten, zog ihre knackigen Bäckchen massierend auseinander, während ich auf die freigelegte kleine Rosette und dem Ansatz ihrer Zaubermaus starrte.

Ich atmete schwer, was ich manchmal beim Massieren gerade von Männern vor Anstrengung tue. Die einzige Anstrengung hier war mich nicht auf sie zu stürzen. Oh mein Gott. Auch ihr Atem ging schneller, als ich in unmittelbarer Nähe ihrer Muschi meine Hände nach innen gleiten ließ, um ihre Schenkel etwas weiter zu öffnen.

Erst sperrte sie sich leicht, verkrampfte, ließ es dann aber doch geschehen. Ich spreizte meine Finger weit ab und ließ sie über die Rückseite ihrer Schenkel gleiten, während ich wie hypnotisiert auf das Zentrum ihrer Weiblichkeit starrte, das sich unter dem Spannen und Entspannen der darum liegenden Haut zu bewegen schien, die dunklen Schamhaare zum Teil an ihren Schenkel kleben sah. Ein Indiz dafür, wie feucht sie war.

Ich glitt bis zu ihren Waden herunter und dann fast in Zeitlupe wieder aufwärts.

„Eigentlich massiert man immer nur vom Herz weg“, warf sie überraschend ein.

„Fühlt sich das wie Massieren an?“

„Nein, nicht wirklich.“

„Gefällt es dir?“

„Ja, sehr.“

„Soll ich weitermachen?“

„Ja bitte. Aber … halt dich bitte an unsere Abmachung.“

„Warum tust du uns das an?“

„Was meinst du?“

„Du willst es, ich will es. Körper lügen nicht, Sara.“

Wie zum Beweis knete ich so an ihr herum, dass ich noch eine deutlichere Sicht ihrer erstaunlich kleinen Schamlippen bekam. Sie war richtig nass.

„Ich kann nicht“, kam es gequält zurück. Okay. Das war nicht was ich hören wollte. Aber ich verstand sie, irgendwie. Die Geschichte mit Stan war für sie auch noch nicht abgeschlossen.

„Okay, dann genieße, was du kannst. Ich will dich zu nichts überreden oder drängen.“

Ich machte mir etwas mehr Öl auf die Finger und führte mein Werk fort. Sie stöhnte leicht.

„Danke …“, hauchte sie und gab sich wieder den Empfindungen hin. Erst nach weiteren zehn Minuten Auf- und Abgleitens an ihren wunderschönen Schenkeln änderte ich meine Stellung und massierte ihr zum Abschluss ihre Füße. Das war jedoch schon wieder eine richtige Massage. Mal abgesehen davon, dass man dabei für gewöhnlich nicht in ein Bärenauge starrt. Ich fühlte nichts von ihr, aber ich glaube sie hatte irgendwie auch eine kleine Exhibitionistin in sich entdeckt.

Sie genoss es, dass ich sie anstarrte. Es kostete mich einige Überwindung, sie schließlich fachgerecht mit einem Tuch zu bedecken und mir die Finger etwas abzuwischen, damit ich mir eine Zigarette anzünden konnte.

„Danke Tom. Für alles. Ich wüsste nicht, was ich ohne dich wäre. Du bist der beste Freund, den eine Frau sich wünschen kann.“

Der Spruch war sicher lieb gemeint, aber er tat weh. Freund. Frustrierter Freund, mit glitschigem, schmerzenden und immer noch reichlich geschwollenen Schwanz, in seiner für diese Aktion viel zu engen Hose.

„Ich rauche noch auf und geh dann nach Hause.“

„Du … du kannst auch hier schlafen … wenn du versprichst …“

„… brav zu sein. Das kann ich aber nicht. Darum gehe ich nach Hause und stelle mir vor, wie es sein würde, wenn ich nicht brav wär. Bis ich zumindest physisch eine Erlösung fühle. Tut mir leid, aber auch das musst du mal begreifen. Du löst Dinge in mir aus.“

„Das tut mir auch leid. Was soll ich denn machen? Ich kann nicht mit dir schlafen. Es geht einfach noch nicht. Versteh mich doch bitte.“

„Das tue ich doch“, entgegnete ich, während ich mir mein T-Shirt über den Kopf zog.

„Bringst du mich noch zur Tür?“

Sie dreht mir überrascht ihr Gesicht zu, nachdem sie zuvor in die andere Richtung gesehen hatte.

„Ich bin nackt.“

„Eben. Bringst du mich noch zur Tür?“

Ihr Lächeln kann ich nur als das eines unartigen Schulmädchens beschreiben. Sie stand langsam auf, schlang aber das Tuch um sich.

„Okay, ich bring dich zur Tür.“

Na warte. Ich bewegte mich gemächlich zur Tür und sie dackelte hinterher.
„Krieg ich einen Kuss zum Abschied?“

„Ich weiß nicht …“

„Kriege ich das Tuch zum Abschied?“

Ihr Lächeln vertiefte sich. Dann gab sie sich einen Ruck und öffnete das buntbedruckte Baumwolltuch und ließ es von ihren Schultern gleiten. Sie lehnte sich gegen die kleine Wand, die an den Türrahmen anschloss, den Mund leicht geöffnet und in meinen bewundernden Blicken badend.

„Oh mein Gott, bist du schön …“

Sie hatte ihre Arme vor ihren Brüsten verschränkt, aber der Satz ließ sie dann zur Seite sinken. Sie hatte große und sehr wohlgeformte Brüste, mit großen dunklen Vorhöfen und ebensolchen Brustwarzen. Sie gab mir noch eine Minute sie zu bestaunen und bückte sich dann blitzschnell, um das Tuch wieder aufzunehmen und um sich zu wickeln.

„Okay. Danke Sara. Für einen wundervollen Tag. Und dein Vertrauen. Und diese herrlichen Aussichten heute … das Meer … und andere Feuchträume …“

Sie kicherte leise. Dann drehte sie schnell die Tuchenden zusammen, machte einen Knoten und schlang ihre Arme um mich. Sie küsste mich schnell auf die Wange und öffnete die Tür.

„Rufst du mich nach der Arbeit an? Ich werde wohl nachmittags zu Dennis und Annie fahren, um meine Sachen zu holen.“

„Okay. Schlaf schön.“

„Sogni d’oro.“

„Ich fürchte, meine Träume werden deutlich mehr fleischfarben sein“, gab ich zu bedenken. Dann ging ich mit richtig weichen Knien nach Haus. Alter Verwalter. Was für eine Abfahrt.

***

Am nächsten Tag bei der Arbeit war ich in einer komischen Stimmung. Sehr nachdenklich, irgendwie ganz ruhig und trotzdem total aufgewühlt. Ich fühlte, dass sich die Dinge bald entscheiden würden. So oder so. War ich wirklich endlich auf der Gewinnerstraße mit Sara, oder war das nur das Vorspiel zu einer weiteren herben Enttäuschung? Gut, sie fühlte sich jetzt auch sexuell von mir angezogen, aber ich hatte das Gefühl, sie genoss es einfach, sich und ihre eigene Sexualität zu erforschen, wo sie sich sicher fühlte.

„Tom … du hast den Vertrag dabei? Die Leute in der IT-Abteilung werden langsam nervös. Ist irgendetwas nicht in Ordnung?“

Ich hätte nicht einmal gemerkt, dass Betty neben mich getreten war. Wie lange rührte ich wohl schon den gottverdammten Tee um?

„Oh. Nein, ich hab ihn nicht mit.“

Und dann, ohne auch nur für eine Sekunde drüber nachzudenken.

„Ich werde ihn auch nicht unterschreiben. Es tut mir leid, aber ich hab andere Pläne.“

„Was? Das ist doch wohl nicht dein Ernst. Was ist denn los? Ist etwas passiert?“

„Ja und nein. Eventuell gehe ich zurück nach Deutschland …“

Ich erzählte ihr, warum. Auch, dass sich genauso gut etwas anderes entwickeln konnte und ich doch in London blieb, dann aber nicht wirklich mein Leben mit Computern und Programmieren beenden wollte. Es war mir völlig klar, dass sobald ich in der Abteilung anfing, mein Leben entschieden war. Einen Job beim Council, zudem einen so gut bezahlten, gibt man nicht mehr auf.

Sie schien einiges nachvollziehen zu können, aber nicht alles. Ich aber hatte einen Moment absoluter Klarheit. Ich würde es durchziehen. Ich würde bis August mit den Beiden wohnen und Sara dann vor die Wahl stellen. Sagte sie ja, würde ich bleiben und mich neu orientieren. Sagte sie vielleicht, später oder „ich bin noch nicht soweit“ fuhr ich halt zurück nach Deutschland. Betty redete noch eine Weile auf mich ein, lud mich dann auch zum Lunch ein, um die ganze Geschichte etwas persönlicher zu durchleuchten.

Ich erzählte ihr in groben Zügen von meiner Beziehung zu Sara und was gerade bei mir ablief. Sie hörte aufmerksam zu und strich mir am Ende übers Haar.

„Okay. Jetzt verstehe ich die Geschichte besser. Tja, was soll ich sagen? Ich kann dir nur Glück wünschen, dass es für dich so ausgeht, wie du dir das wünschst. Du hast noch zwei Wochen Urlaub, willst du die noch nehmen?“

„Ehm … das wäre aber wegen Einarbeiten Scheiße, oder?“

„Das kriegen wir auch ohne dich hin. Ich hoffe nur, dein Programm fliegt uns nicht um die Ohren, sobald du weg bist.“

„Ihr habt ja meine E-Mail Adresse. Wenn irgendwas schief läuft, meldet euch einfach. Noch ist ja nicht raus, wo ich sein werde.“

Das brauchte sie aber nie zu tun. Ein Kollege, mit dem ich noch eine Weile Kontakt hatte, teilte mir mit, dass mein „Kind“ noch vier weitere Jahre lief, bis sie dann das Betriebssystem wechselten und keiner da war, der das Programm adaptieren konnte. Ich arbeitete noch bis Ende der Woche.

Sara war noch nicht zuhause, als ich nach der Arbeit versuchte, sie anzurufen. Ich nutzte die Zeit um sozusagen präventiv etwas Frustration abzubauen, aber sie schaffte es, mich selbst davon abzuhalten, als sie nämlich anrief kurz bevor ich kam. Sie war richtig aufgeregt, weil sie spannende Neuigkeiten hatte.

Sie hatte zu dieser Zeit nur ein paar kleinere Jobs am Laufen, unter anderem für eine Juwelierin in Hampstead, bei der sie mal Steinbearbeitung gelernt hatte, Alabaster schnitzen und solche Dinge. Diese wollte sie zu einer Ausstellung übers Wochenende mitnehmen. Aber nicht nur mitnehmen, sie sollte auch ihre eigenen Stücke dort mit ausstellen. Sie war verständlicherweise ganz schön aufgeregt.

„Das sollten wir feiern. Möchtest du zu mir kommen, oder soll ich vorbeikommen?“

„Vielleicht sollten wir besser in einen Pub gehen.“

Aha. Da kam das schlechte Gewissen.

„Du meinst, weil wir sonst alkoholisiert übereinander herfallen würden?“

„Du weißt ja, wie ich bin, wenn ich betrunken bin. Da möchte ich im Moment lieber nicht mit dir alleine sein.“

„Versteh ich das jetzt als Kompliment oder Beleidigung?“

„Du bringst mich im Moment richtig durcheinander. Ich brauche im Augenblick aber vor allem klare Linien. Einen klaren Kopf. Abstand. Ruhe. Verstehst du?“

„Aha. Okay, wohin? In den Falcon?“

„Nee, zu weit, zu viele bekannte Gesichter … hier um die Ecke ist ein ganz netter, da warst du glaube ich noch gar nicht. Hol mich ab, wir gehen von mir aus hin.“

Verdammt. Was noch am Vorabend wie ein sich öffnendes Fenster erschienen war, schloss sich vor meinen Augen wieder rasend schnell. Im Pub amüsierten wir uns zwar wie sonst auch, aber sie reagierte überhaupt nicht auf meine zweideutigen Anspielungen oder zaghaften Flirtversuche.

Es überraschte mich nicht. Es tat weh, aber es überraschte mich nicht. Ich hatte sie zuvor in „schwachen“ Momenten erwischt und sie hatte sich mitreißen lassen. Wirklich mich hatte sie dabei nicht gemeint.

„Was ist mit dir? Du wirkst bedrückt?“ meinte sie, als ich wohl zwischenzeitlich mal die Schultern hängen ließ.

„Nicht so wichtig. Alles wie gehabt. Übrigens habe ich ab nächste Woche Urlaub, bis Ende des Monats. Und dann muss ich mich entscheiden, was ich tue.“

„Wie? Was meinst du, entscheiden? Du fängst doch im Juni in der Computer Abteilung an, oder nicht?“

„Nein, tue ich nicht. Ich habe sozusagen gekündigt.“

„Was? Warum denn das? Hast du dich wieder mit deiner Managerin gestritten?“

Natürlich hatte ich mich des Öfteren bei ihr ausgemärt. Ich schüttelte emphatisch den Kopf.

„Nein, das hat damit nichts zu tun. Ich überlege, ob ich nach Deutschland zurückgehe. Wegen meiner Mutter. Ich hab dir ja von ihren gesundheitlichen Problemen erzählt.“

„Ja … aber … du hast doch hier dein Leben … deinen Job … deine Freunde … willst du das alles hinschmeißen?“

„All das ist mir wichtig. Besonders meine Freunde. Es wird aber mehr als nur Freunde brauchen, um mich hier zu halten.“

Ich beobachtete sie aufmerksam, um zu sehen, ob sie mich verstand.

„Ich weiß nicht, du … oh … jetzt kapier ich langsam … du setzt mich doch unter Druck … das ist nicht fair.“

„Nicht fair?“

„Wann willst du denn fahren?“

„Wenn, dann Ende Juli. Ich schaue natürlich, dass ihr zwei euch nicht noch umbringt, bevor ich gehe.“

„Das sind ja nur noch sechs Wochen. Und du erwartest, dass ich mich in diesen sechs Wochen entscheide?“

Ich sah sie fest an.

„Ja, das erwarte ich. Du hattest fast acht Jahre Zeit, nur um das mal in die richtigen Dimensionen zu bringen.“

„Ach Tom. Das stimmt doch so auch nicht. Da war Chris, Sheila, deine Internetliebe …“

„Für die ich mich auch zeitweise richtig schuldig fühlte, als ob ich dich betrügen würde.“

Sie schüttelte den Kopf.

„Ich begreif das nicht. Jetzt willst du alles an mir festmachen? Ich finde, das ist richtig unfair. Ich brauche dich, hier, jetzt. Du bist die einzige Konstante in meinem Leben, der einzige, dem ich wirklich vertraue, obwohl du mein Vertrauen schon einmal so furchtbar missbraucht hast. Wenn du mich so unter Druck setzt, wird dir die Antwort, die du bekommst, nicht gefallen.“

„Wir können das auch gleich jetzt klären, wenn du möchtest. Dann weiß ich wenigstens, woran ich bin.“

„Du hast mir gesagt, ich würde niemals alleine sein, solange du hier bist. Ihr Männer seid doch alle gleich. Alles nur leere Versprechungen.“

„Solange ich hier bin … gib mir einen Grund, hier zu bleiben und ich werde mein Versprechen erfüllen.“

„Du hast auch gesagt, dass ich mir so viel Zeit lassen kann, wie ich brauche.“

„Ich habe nicht davon gesprochen, dass du bis Ende Juli mit mir schlafen sollst, oder wir dann offiziell ein Paar sein werden oder was. Ich will bis dahin einfach nur eine ehrliche Antwort, wenn ich dich frage, was du für mich empfindest. Die bist du mir bis heute schuldig geblieben.“

„Auch das stimmt nicht. Ich hab dir immer ehrlich gesagt, was ich für dich empfinde.“

„Natürlich. Du liebst mich. Als einen Freund.“

„Und das bedeutet dir so wenig?“

„Es bedeutet mir sehr viel. Aber es wird die Waagschale nicht ausreichend beschweren, verstehst du?“

„Es ist unfair. Ich kann mich jetzt noch gar nicht auf dich konzentrieren. Wie stellst du dir das vor? Wir drei werden zusammen wohnen, wenn Stan einverstanden ist. Du glaubst, dass ich unter seinen Augen etwas mit dir anfange? Ich habe weder meinen Kopf, noch mein Herz frei für irgendjemanden.“

„Wie oft denn noch … ich erwarte gar nichts. Ich will am Ende der Zeit eine ehrliche Antwort, ob du für uns zwei eine Perspektive siehst oder nicht. Ist das zu viel verlangt?“

„Ich hab doch gewusst, dass es ein Fehler war mit dir … na, was wir getan haben.“

Ich rollte mit den Augen. Das war wieder eines dieser Gespräche, wo sie mich zum Wahnsinn trieb. Und mit dieser Frau wollte ich bis ans Ende meiner Tage zusammen sein?

„Komm, lass stecken. Wenn wir wirklich zusammen wohnen werden, versuche ich nichts, werde nicht mit dir flirten, sondern einfach nur dein Freund und Prellbock sein, damit ihr es schafft euch ordentlich zu trennen. Es ist eure Geschichte, die ihr vernünftig abschließen müsst. Ich will euch dabei helfen. Wenn das geschafft ist, kannst du dir ruhig mal ein paar Gedanken darüber machen, was du dir mit mir vorstellen kannst. Ist das wirklich zu viel verlangt?“

Sie starrte missmutig auf ihr Bier und antwortete nicht. Wir schwiegen uns eine Weile an. Ich trank mein Bier aus.

„Diese Woche muss ich wie gesagt noch arbeiten. Also sollten wir langsam aufbrechen.“

Sie stimmte zu und wir verabschiedeten uns vor ihrer Wohnung. Sie gab mir zum Abschied zwar ein Küsschen auf die Wange, aber wirkte so kühl und distanziert wie nie. Auch das war schon eine Antwort. Verblüfft stellte ich fest, dass es eine war, mit der ich leben konnte.

***

Sara rief mich am Donnerstag an. Stan hatte sich gemeldet, um anzukündigen, dass er Freitag zurückkehrte, weil es eine weitere Party gab, wo er unbedingt hin wollte. Sie erzählte ihm von meinem Vorschlag und er war sofort einverstanden. Er ließ mir ausrichten, dass er am Freitagabend mit Carol bei mir vorbeikommen würde, um mir beim Umzug zu helfen.

„Es wäre mir lieb, wenn … du ihm nichts davon erzählen würdest, was zwischen uns vorgefallen ist.“

„Hm? Es ist gar nichts vorgefallen. Okay, ich durfte deine Mumu bewundern und …“

„Hey! Auch das geht ihn nichts an, verstehst du? Das ist eine Sache zwischen dir und mir.“

„Was glaubst du denn, was ich ihm erzählen werde? Ach übrigens, ich habe es tatsächlich noch geschafft, Sara geil zu machen …“

„Untersteh dich! Wenn er irgendetwas davon erfährt, hast du deine Antwort, verstanden?“

„Meine Lippen sind versiegelt“, meinte ich noch, aber innerlich kochte ich schon wieder.

„Wann kommst du wieder?“

„Sonntagabend. So gegen acht nehme ich an. Warum?“

„Na, dann kann ich für uns drei ja was Schönes kochen. Und jetzt muss ich wohl langsam auch mit dem Packen und aussortieren anfangen. Und überlegen, wie ich es meinem Vermieter beibringe.“

Ich wünschte ihr noch viel Glück bei der Ausstellung und fing dann tatsächlich an, Papiere wegzuwerfen und mir von der Straße Pappkartons zum Packen zu besorgen. Als ich gegen zwölf noch müde drei große Müllsäcke mit Klamotten und anderem Zeug an die Straße brachte, hatte ich alles, was ich mitnehmen wollte, verpackt. Ich würde an Möbeln nur meine Bücherregale und mein Futon mitnehmen. Meinen Schreibtisch, Chefsessel und Kleiderschrank würde ich in der Wohnung lassen, zusammen mit einem Scheck für vier Wochen Miete und einem kurzen Entschuldigungsbrief über meinen überstürzten Auszug.

Mein letzter Arbeitstag war ziemlich emotional geprägt. Es gab unzählige Umarmungen und einige feuchte Augen, zu meiner Überraschung sogar bei Karen. Das hätte ich nun wirklich nicht erwartet. Ich bekam einen riesigen Präsentkorb, mit „englischen Spezialitäten“, da Betty den anderen erzählt hatte, dass ich zurück nach Deutschland wollte. Es war gar nicht so einfach, das Ding heile in der mal wieder völlig überfüllten U-Bahn nach Hause zu bringen.

Nach Hause. In den Stunden, die ich frischgeduscht und gepackt auf Carol und Stan wartete, schlich sich doch Wehmut ein. So klein und eng das Zimmerchen auch gewesen war, ich hatte mich dort wirklich die meiste Zeit sehr wohl gefühlt. Mir war auch schon irgendwie klar, dass dies wahrscheinlich meine letzte eigene Wohnung in London sein würde. Egal. Augen zu und durch.

Wir mussten mit dem kleinen R4 dreimal fahren, um das ganze Zeug rüber zu kriegen. Wir verteilten es über die ganze Wohnung und beschlossen, erst nach der Party und am Sonntag alles richtig einzurichten. Carol würde Samstagabend zurück zu ihren Eltern gehen, da diese immer noch nicht zurück waren und sie ihrer kleinen Schwester und ihren Freunden nicht trauen konnte.

Stan erzählte, dass er eine Tüte mit Pillen auf dem Sofa im Wohnzimmer vergessen hatte, als sie von der Afterparty kamen. Als sie am nächsten Morgen aufwachten, war die Tüte halb leer, die Wohnung verwüstet und ihre neunzehnjährige Schwester lag knutschend mit einer Freundin auf der Erde, zwischen allerlei anderem Jungvolk, die allerdings nicht so viel Durchhaltevermögen bewiesen hatten. Am Sonntag würde sie dann nach Oxford weiterziehen, wo sie bei einer Freundin wohnen konnte, bis sie etwas Eigenes fand.

Ich hatte vergessen, mir Partyklamotten rauszusuchen und auch meine Duscherei war voreilig gewesen, da ich bei der Schlepperei ganz schön ins Schwitzen gekommen war. Da sag noch einer, Lesen und Schreiben ist was für Schwächlinge. Meine Bücher- und Manuskriptkisten hätten ihn eines Besseren belehrt. Ich sprang also noch einmal unter die Dusche und Stan lieh mir eine seiner afrikanischen Baumwollhosen, die zwar nicht eben mein Stil, aber doch sehr angenehm zu tragen waren und in den ich später beim Tanzen auch überraschenderweise nicht schwitzte.

Die Party war nicht so der Hit. Die DJs waren unterer Durchschnitt und auch die Atmosphäre war nicht so besonders, verwöhnt, wie von den Whoop Whoops und ähnlichen Partys waren. Dementsprechend früh brachen wir auf, es war nicht einmal drei Uhr. Zwei Freunde von Carol kamen noch mit zu uns.

Während sich die anderen drei Männer mit Mixen und Drogenausteilen beschäftigten, amüsierte und unterhielt ich mich mit Carol. Sie zeigte mir Thai Chi Übungen und wollte mich auch mitmachen lassen, aber mit meinem breiten Kopf wusste ich zunächst nicht, worauf sie hinauswollte und das ganze endete in Gelächter. Sie sah mich lange an und schlug mir dann etwas anderes vor. Wir legten uns beide flach auf den Boden, gegenüber, so, dass unsere nackten Füße sich berührten. Dann übten wir wechselseitig Druck aus, stauchten und streckten so nicht nur unsere Beine, sondern auch unseren unteren Rücken.

Das hatte durchaus eine erotische Komponente. Aber hallo. Die Frau war echt anders. Einer der Freunde verabschiedete sich nach einer Stunde, der andere blieb hartnäckig da. Stan und Carol machten gute Miene zum bösen Spiel, aber ich fühlte genau, dass sie langsam alleine sein wollten. Also ging ich mit gutem Beispiel voran, meinte, dass ich müde sei und dann diese Nacht in ihrem ehemaligen Schlafzimmer, auf dem Hochbett verbringen würde. Und sprach den Typen direkt an, ob er denn nach Hause wollte, oder dort mit crashen. Er gab ein enigmatisches „schaun wir mal“ zurück.

Ich hatte zunächst Probleme, einzuschlafen. Das lag weniger an den Drogen oder der ganzen Situation, sondern an den Nachbarn, die ihr Schlafzimmer genau über Stans hatten. Es war ein lesbisches Paar, ich hatte eine der beiden Damen mal im Flur getroffen. Die andere kriegte ich nie zu Gesicht, wohl aber zu Gehör. Sie wurde über Stunden von ihrer Freundin gequält, von der ich nie Stöhnen hörte, aber die eine unglaubliche Ausdauer zu haben schien.

Ich konnte irgendwann gar nicht anders, als mir zu dieser Stöhnorgie, die ob des Hochbetts fast so deutlich war, als ob sie sich mit mir in einem Zimmer befanden, ordentlich einen von der Palme zu wedeln. Danach schlief ich dann tatsächlich ein.

Gegen Mittag wachte ich auf und setzte mich in das weiche Gras des Common, da das Wetter herrlich war und rauchte meine vorletzte Zigarette. Stan hatte tatsächlich eine Bedingung an meinen Einzug geknüpft – nämlich, dass ich mir das Rauchen abgewöhnte. Zigarettenrauchen, heißt das, wir würden zum Ausgleich schon genug Purpfeifen und ab und zu Spliffs rauchen. Ich döste in der herrlichen Mittagssonne, als er sich zu mir gesellte.

„Na, seid ihr den Typen dann doch noch losgeworden?“

„Ja, der war echt dreist. Er wollte einen Dreier. Das wäre nicht sein erster mit Carol gewesen. Sie ist ganz schön hart drauf … fast ein wenig zu hart für meinen Geschmack … natürlich haben wir ihn rausgeschmissen.“

„Tsss. Leute gibt’s.“

„Aber wir haben ernsthaft mit dem Gedanken gespielt, dich anzuspringen. Beide, wenn du verstehst, was ich meine.“

Oho?

„Aber wir wollten dich dann doch nicht wecken.“

„Das hättet ihr ruhig tun können. Ich hatte eh Probleme einzuschlafen … wegen deiner Nachbarn über uns.“

„Ah, ja, die sind ganz schön laut, nicht wahr. Das geht meist über Stunden …“

Carol kam in diesem Moment hinzu und wir genossen gemeinsam das schöne Wetter. Während Stan uns Toast machte, spielten wir wie Kinder auf der leicht abschüssigen Wiese, schlugen Purzelbäume und kitzelten uns. Sie war klasse drauf. Als ich bei einer dieser Kitzelaktionen auf ihr zu liegen kam, umschloss sie mich plötzlich mit ihren Schenkeln.

„Hat dir Stan erzählt, dass wir dich fast geweckt hätten?“

„Hat er. Und hättet ihr ruhig können. Ich hätte nicht nein gesagt.“

„Das dachte ich mir. Na ja, aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Ich glaube, wir könnten viel Spaß miteinander haben. Er hat mir aber auch erzählt, dass du eventuell nach Deutschland zurück willst?“

„Ja, eventuell. Ich habe mich noch nicht entschieden.“

„Ich war im letzten Jahr auf der Love Parade in Berlin. Es war sagenhaft.“

„Hm, ja, ich hab davon gehört, aber ich bin ja seit 91 hier, hab die also noch nie mitgemacht.“

„Lass uns nachher E-Mail Adressen austauschen. Ich würde gern mit dir in Kontakt bleiben.“

Das taten wir später dann auch. Wir verbrachten noch den Nachmittag draußen an der frischen Luft zusammen, bevor die beiden dann wieder zu Carol abdampften. Ich nutzte die Ruhe im Haus, um meine Klamotten halbwegs unterzubringen und das Notwendigste aufzubauen, wie meine Decks.

Den Großteil des Sonntags verbrachte ich in Hampstead Heath, da das Wetter absolut genial war. Dort gab es mehrere kleine Seen, auch welche, wo man schwimmen konnte. Witzigerweise nach Geschlechtern getrennt. Irgendwo sollte es laut Plan auch einen „gemischten“ See geben, aber der war weiter weg und ich war einfach zu faul. Als ich durch die Absperrung auf das mit Umkleidekabinen versehene Gelände des „Männer-Sees“ gelangte, sah ich auch gleich warum.

Hier zumindest kam man auch ohne Badehose aus. Und sehr schnell wurde auch klar: Hier konnte man sich zur Not auch schnell mal einen Blow-Job abholen. Mir wurde das Angestarre diverser Männer schnell zu viel. Der Tümpel, denn unter See verstand ich doch etwas anderes, war zudem noch zu kalt, um darin schwimmen zu können, wie ein kurzer Zehentest ergab. Also verzog ich mich ruck-zuck wieder aus diesem komischen Absperrteil und legte mich stattdessen zu einer gemischten Gruppe, auf einer deutlich größeren Wiese, allerdings ohne Bademöglichkeit.

Ich nutzte die Ruhe, um mir über die Entwicklungen der letzten Tage Gedanken zu machen. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass Stan Carol nach Oxford folgen würde. Also war da doch nicht unbedingt eine echte Beziehung am Horizont. Und es war das zweite Mal, dass er bei mir anklopfte. Nun war das Zusammenleben mit ihm in einem Zimmer auch nicht ohne Risiken, wie es schien.

Er war schon wieder da, als ich zurückkam. Wir mixten etwas herum und dann kamen auch prompt wieder Bekannte von ihm vorbei und es wurde voll in seinem Wohnzimmer. Gegen sieben kam dann Sara. Sie bat mich, in ihr Zimmer zu kommen.

„Und? Hat sie hier übernachtet?“

„Du meinst Carol? Ja.“

„Ich finde das ganz schön dreist von den Beiden. Immerhin lebe ich hier ja auch noch.“

„Du warst doch aber nicht da.“

Sie seufzte.

„Und? Hast du dich eingelebt? Willkommen nebenbei. Du siehst ja, wie es hier ist. Ständig hängen irgendwelche fremden Leute rum. Ich hoffe, du hast dir das gut überlegt.“

„Ich denke doch. Und ich freue mich, wieder mit dir zu leben. Es schließt sich sozusagen noch einmal ein Kreis. Wie war die Ausstellung?“

„Nun, ich habe einen kleinen Anhänger verkauft, das war aber leider eines von den günstigeren Stücken. Aber ich habe einen Auftrag gekriegt, für Eheringe, der wird sich richtig lohnen.“

„Freut mich für dich. Hast du Hunger? Ich wollte eigentlich bald kochen.“

„Ich wollte erst noch ein Bad nehmen. Den Dreck der Straße runter waschen. Ich bin ganz schön alle.“

„Nun, wenn es nicht mehr als eine Stunde dauert, dann klappt das auch noch. Ich wollte etwas engagierter kochen.“

Ich fing an zu kochen, während sie nebenan, denn das Bad war der Küche vorgelagert, im Wasser plantschte. Prompt kochte ich mit etwas zweifelhafter Energie. Sie kam nach einer halben Stunde wieder raus, nur mit einem Badetuch bekleidet, dass ihr knapp über den Hintern reichte.

„Wo finde ich denn Salatschüsseln?“

„Da unten, in dem Schrank, warte, ich hol sie dir.“

Ich glaube in dem Moment, als sie sich bückte, wurde ihr klar, dass mir der Aufenthaltsort der Schüsseln sehr wohl geläufig war. Demensprechend verbrachte sie eine ansprechend lange Zeit mit der Beschaffung der Schüssel und ihr Lächeln bei deren Überreichung war auch nicht ohne. Da hatte ich mich ja auf was eingelassen. Alter Verwalter.

Es war ein schöner Abend, Stan warf seine Besucher raus, wir aßen und schauten zusammen Star Trek. Wir arbeiteten uns nach und nach durch meine Sammlung. Nach dem etwas heftigen Auftakt beruhigte sich alles sehr schnell und wir lebten tatsächlich in den ersten Tagen wie Hausgenossen zusammen. Die Beiden gingen höflich miteinander um, stritten zunächst nicht, im Gegenteil, sie schienen sich sogar wieder richtig gut zu verstehen.

Ich schaffte es, zwei Wochen nicht zu rauchen und verbrachte viel Zeit mit Sonnenbaden und meditieren im Hampstead Heath. Nach ihrer Auftakt-Peepshow kam von Sara gar nichts mehr, wir lagen irgendwann zusammen auf Stans Futon und ich streichelte ihr über wenigstens eine halbe Stunde das Haar, aber das war dann auch schon alles. Auch Stans befürchtete Annäherungsversuche blieben aus.
Es verblüffte mich etwas, dass er nicht einmal großartig mit Carol zu telefonieren schien und sprach ihn eines Abends, als Sara noch in ihrer Werkstatt war, darauf an.

„Na ja, sie wird halt in Oxford leben … ich glaub nicht, dass das was wird. Außerdem ist sie eine ganz hübsche Schlampe. Ich weiß nicht, ob ich auf Dauer damit leben könnte, dass sie zu keinem Schwanz nein sagen kann.“

Aber hallo. Klar, ein Blick in den Spiegel ist meist nicht so einfach zu ertragen. Das kannte ich ja nun aus eigener Erfahrung. Am selben Abend, es war Freitag, hatten wir zunächst Gäste im Haus und zogen diverse Lines. Sara kam erst gegen neun nach Haus, weil sie beim Arbeiten an ihrer Auftragsarbeit die Zeit vergessen hatte. Wir hatten in der Zwischenzeit schon gegessen und sie machte sich die Reste warm. Einer der Besucher haute Stan auf E an und er suchte und fand den Rest seiner Pillen raus und verkaufte ihm zwei. Fast automatisch teilte er eine Pille und gab mir eine Hälfte. Die andere nahm er selbst. Als Sara mit einem gefüllten Teller zu uns stieß, legte er auch ihr eine halbe hin.

„Ich weiß nicht …“, meinte sie noch. Nachdem sie aufgegessen hatte, nahm sie das Teil aber doch. Die Besucher brachen wenig später zu einer Party auf, aber wir hatten keine Lust mitzugehen. Wir saßen auf Stans Futon und schauten Star Trek, bis sie schließlich meinte, sie sei trotz Pille etwas müde und wollte ins Bett. Wir wunderten uns, ließen sie aber ziehen.

„Und du? Bist du auch müde?“ fragte mich Stan.

„Nö, nicht wirklich. Ich wär auch Nachschub nicht abgeneigt, aber dann könnten wir ja wohl tatsächlich die ganze Nacht nicht schlafen.“

„Und das wäre ein Problem?“

Er griff schon wieder in seine Pillentüte.

„Nicht unbedingt“, gab ich zurück und nahm die angebotene ganze Pille. Er legte Musik auf und wir unterhielten uns eine Weile über die Mixe. Vielleicht eine halbe Stunde später fuhr die Pille ein. Wir hatten vorher schon dicht beieinander gesessen, was nicht ungewöhnlich war. Auf Pille buckten wir uns auch schon mal an.

Er streckte sich auf dem Boden aus, da wir die Futons noch wegen der Gäste in Sitzmöbel-Modus hatten. Ohne großartig drüber nachzudenken, schmiegte ich mich bei ihm an, einfach, weil es sich gut anfühlte. Als seine Hand langsam über meinen Oberschenkel strich, wurde mir sehr schnell klar, dass es diesmal anders war.

Okay. Es fühlte sich auch nicht verkehrt an. Ich zögerte nur kurz, dann verklammerte ich mich mit ihm. Ich fühlte recht deutlich eine Schwellung in seiner Unterleibsgegend. Von uns unbemerkt war die Musik etwas lauter geworden. Plötzlich schwang die Tür auf und Sara stand im Zimmer.

„Was zum Teufel …“

Verblüfft starrte ich auf die nun lamentierende Sara, die wechselseitig auf Stan und mich einblubberte, von Betrug und Vertrauen sprach, aber irgendwie drang das unter dem Schock, in dem ich mich befand, kaum zu mir durch. Verdammt. Stan reagierte, aber ganz anders, als erwartet. Er stand auf, nahm sie in den Arm und küsste sie. Na prima, so brachte er sie immerhin erst einmal zum Schweigen.

„Tom, ziehst du den Futon aus?“

Er nahm sie auf seinen Arm, wie ein kleines Mädchen, während ich überrascht, aber von der Dynamik der Situation mitgerissen seinem Wunsch folgte und schnell den Futon samt Bettzeug präparierte. Er warf sie halb auf den Futon und zog sich aus. Erst jetzt wagte Sara, sich wieder zu Wort zu melden.

„Was wird das jetzt?“

„Jetzt gehen wir alle zusammen ins Bett. Hör auf dich zu zieren, du willst es doch auch. Nimm dir noch eine halbe oder ganze Pille und zieh dich aus. Worauf wartest du, Tom?“

Gute Frage. Ich war einfach von der ganzen Situation ziemlich überwältigt. Sex. Wir würden also tatsächlich Sex haben. So? Wollte ich es so, auf diese Weise? Ich tauschte einen schnellen Blick mit Sara. Sie schien mindestens so verblüfft wie ich. Ich schüttelte mich innerlich und zog dann doch mein T-Shirt über den Kopf. Sie zögerte noch etwas länger, nahm eine halbe Pille und zog dann aber tatsächlich ihr Nachthemd aus. Sie trug ein Höschen drunter.

Das trug sie aber nicht mehr lange, denn Stan zog ihr das postwendend aus, als er zu ihr aufs Bett kroch. Auch ich legte mich nackt dazu. Er küsste sie und drängte seine Hand zwischen ihre Beine. Ich schnappte mir ihre linke Brust und leckte an ihrer sich schnell verhärtenden Brustwarze. Von mir inspiriert wanderte er tiefer und saugte an der anderen. Da er seine Hand von ihrer Pussy entfernte, wagte ich mich dorthin. Zu meiner Überraschung zog sie sie aber sofort weg.

Ich begriff, dass sie mir nicht so ohne weiteres alles gestatten würde, warum auch immer. Gegen Stans nun wieder einsetzende Manipulationen hatte sie allerdings wohl nichts einzuwenden. Stan befand nach kurzer Zeit, dass sie nun heiß genug war, um gefickt zu werden, denn er wies sie an, sich in Hündchenstellung zu begeben. Während die beiden nun munter bumsten, sah ich mehr oder minder nur zu. Sah mit eher gemischten Gefühlen in das von Leidenschaft verzerrte Gesicht der Frau, die ich liebte.

Nach kaum fünf Minuten war das Spektakel aber beendet und Stan fertig. Wir nahmen Sara wieder in die Mitte und schlossen sie mit unseren Körpern ein. Beide wirkten nun deutlich ruhiger, ich war allerdings noch immer ziemlich durcheinander und ehrlich gesagt auch ziemlich enttäuscht.

„Tom, geh du jetzt in die Mitte.“

Aha. Na denn man tau.

„Ich will Tom aber nicht in mir haben“, tönte Sara plötzlich. Na klasse. Zusehen, wie sie von ihrem Ex-Freund gefickt wurde, war okay. Mehr war offensichtlich nicht drin. Ich seufzte und legte mich auf den Rücken.

„Stell dich doch nicht so an“, meinte Stan.

„Nein. Er ist so groß … er wird mir wehtun.“

Häh? Ich war zwar etwas größer al der Durchschnitt, aber bestimmt kein XXL Typ. Ein Blick auf Stans Gerät zeigte mir allerdings, dass er tatsächlich sehr klein war. Aber wie kam sie darauf, dass ich ihr weh tun würde? Stan machte mir Platz und küsste mich, während er ihre Hand ergriff und an meinen trotz der konfusen Geschichte doch recht harten Schwanz führte. Ihre Hand wirkte winzig an meinem Gerät. Sie zog sie nicht weg, aber sie tat erst einmal auch nichts.

Wer hätte gedacht, dass selbst Sex mit ihr so frustrierend werden würde? Gut, die ganze Situation war sicherlich auch für sie etwas viel und sie sprang wohl insgesamt schon total über ihren Schatten, aber diese Zurückhaltung hatte ich nach unserer Vorgeschichte nun doch nicht erwartet. Ganz langsam bewegte sie nun auch ihre Hand, erst mich, dann Stan und schließlich doch einen Blick auf das schöne Spielzeug in ihrer Hand riskierend.

Stan wurde etwas ungeduldiger, fasste ihr an die Hand und gab ihr einen ordentlichen Wichsrhythmus vor, aber kaum, dass er sie wieder alleine machen ließ, verlangsamte sich die Sache sofort wieder. Na klasse. Erregt war ich schon, aber so richtig befriedigend war das alles nicht. Stan schien meine sich langsam steigernde Frustration zu bemerken und riss ihr die Hand weg, um dann selbst ihren Part zu übernehmen, fast ein wenig zu ruppig für meinen Geschmack, aber deutlich intensiver.

Er sah Sara herausfordernd an und nahm meinen vollaufgepumpten Dödel dann in den Mund. Okay, ich hätte ihn lieber in ihrem gehabt, aber das war auch akzeptabel. Er blies gar nicht mal schlecht und nach einiger Zeit führte es mich auch in Richtung Höhepunkt. Das schien er zu bemerken, denn er ließ die Blaserei und wichste mich dann innerhalb kürzester Zeit, bis ich in heftigen Fontänen auf meine Brust und meinen Bauch kam.

„Mann, ist das viel …“, kommentierte er.

„Was erwartest du denn nach so langer Nichtnutzung?“

Er verteilte mein Zeugens auf meiner Brust, bis es langsam eintrocknete. Ich wollte aufstehen und mich im Bad reinigen, aber als ich eine entsprechende Erklärung abgab, meinten Beide, das wär doch wohl nicht nötig. Wir kuschelten stattdessen, Sara wieder in der Mitte.

Ich weiß nicht, wie lange wir so da lagen und dösten, aber es mussten wohl mehrere Stunden vergangen sein. Etwas verblüfft nahm ich wahr, dass Stan bei der ganzen Aktion wohl eingeschlafen war, denn er schnarchte leise. Sara war aber noch sehr wach, genau wie ich. Ich streichelte ihr Haar, was sie sichtlich genoss. Mir fiel auf, was mich die ganze Zeit gestört hatte. Es war Sex gewesen, nicht mal guter, und was ich wirklich wollte war körperliche Liebe, Zärtlichkeit, echte Hingabe, echte Leidenschaft.

Sie drehte sich von Stan weg auf den Rücken. Ich streichelte nun zärtlich ihr Gesicht. Sie sah glücklich aus und ziemlich entspannt. Ich ließ meine Hände langsam tiefer gleiten, glitt über ihren Hals und ihre Schultern. Sie sah schnell auf Stan, der sich jedoch nicht regte und auch weiterhin leicht schnarchend gleichmäßig atmete. Meine Hände zitterten etwas, als ich an ihren Brüsten ankam, über ihre erneut verhärteten Nippel hauchte.

Ihr Atem wurde etwas schneller. Sie hielt die Luft an, als ich über ihren Bauch strich. Als ich langsam tiefer glitt, griff sie an meinen Arm. Ich hatte gerade ihr Schamhaar erreicht. Ich sah ihr tief in die Augen und bewegte die Hand zunächst nicht weiter. Mit meiner freien Hand strich ich zärtlich über ihr Gesicht. Ihr Griff lockerte sich langsam und als ich meine Hand immer noch nicht bewegte, entließ sie mein Handgelenk.

Ich ließ meine gespreizten Finger fast in Zeitlupe durch ihr weiches Schamhaar gleiten. Sie öffnete den Mund leicht und zitterte am ganzen Körper. Sie hatte ihre Schenkel geschlossen, als ich dort anlangte, wo ihrem Gesichtsausdruck zufolge auch sie sich meine Hand wünschte. Ich bewegte meinen Kopf ganz dicht an ihren, so dass sich unsere Wangen berührten. Sie atmete schwer und öffnete ihre Schenkel für mich.

Sie wimmerte leise, als sich meine Finger einen Weg durch ihren tropisch feuchten Dschungel bahnten und Kontakt mit ihren empfindlichsten Stellen aufnahmen. Da ich sie insgesamt ängstlich und vorsichtig einschätzte, gestaltete ich mein Reiben und Spielen mit ihrer klitschnassen Weiblichkeit zunächst auch so. Ich ließ meinen Kopf etwas sinken, so dass ihr Mund direkt vor meinem Ohr war und ich ihre Reaktionen trotz ihrer krampfhaften Versuche, leise zu sein, sehr gut mitbekam.

Das machte ich ihr dann zunehmend schwerer, rieb mit meiner Fingerkuppe in kreisenden Bewegungen über ihren deutlich fühlbaren Kitzler. Ich transportierte immer wieder die samtige Manifestation ihrer Lust auf den so beschäftigten Wonneknopf, bis ich das gewünschte Ergebnis erzielte und ihr zuckender Mund annähernd lautlos von dem Gipfel ihres Empfindens erzählte.

Ihre Hand arretierte erneut mein Handgelenk. Ich ließ mich zunächst ohne Widerstand von dem Ort meines Gastspiels entfernen, zog dann aber mit ihrem eigenen Griff ihre Hand auf meinen knochenharten Schwanz, wo sie dann auch mein Handgelenk sofort losließ. Sie zögerte etwas, aber griff dann zu, ganz vorsichtig, als nehme sie etwas sehr Zerbrechliches in die Hand. Ich presste meinen Kopf tiefer in das Kissen, als sie mit ehrfurchtsvollen Tastbewegungen das Ausmaß meiner Erektion erkundete.

Ihre kleine Hand wickelte sich mittig um meine Siegessäule und zog meine Vorhaut zurück. Ihre Finger fuhren hernach über meine glitschige Eichel. Alle Achtung, das war richtig gut. Ich nahm an, dass dies das Ausmaß ihrer Betätigung mit Freunden vor Stan gewesen war, und vermutlich hatte sie dadurch so einiges an Erfahrungen zumindest in diesem Bereich gesammelt. Just in diesem Moment drehte sich aber Stan wieder ihr zu und ihre Hand verschwand blitzschnell von meinem traurigen Kasper, obwohl er wahrscheinlich gar nichts dagegen einzuwenden hatte.

Trotzdem hatten wir wohl beide das Gefühl, etwas Verbotenes getan zu haben. Sie drehte sich ihm zu und verklammerte sich in seinen Armen und Beinen. Auch ich drehte mich auf die Seite und rückte näher an sie heran, bis sie meinen verwaisten Knochen an ihrer Pobacke fühlen konnte. Stan schien nicht wirklich wach zu werden, aber ich bezweifelte, dass wir unsere unterbrochene Tätigkeit wieder aufnehmen würden.

Mit dem Mut der Verzweiflung veränderte ich meine Position etwas, so dass meine Schwanzspitze nun gegen ihr feuchtes Fötzchen drängte. Sofort löste sie ihren rechten Arm von Stans Schulter, griff zurück und entfernte den vorwitzigen Angreifer aus dieser gefährlichen Position. Also gut. Dann eben nicht. Scheiße. Wir kuschelten weiter, aber es spielte sich nichts mehr ab. Irgendwann schlief ich einfach ein.

Ich wachte vor den Beiden auf, aber als ich mich aufrappelte, gingen auch deren Augen auf.

„Guten Morgen“, begrüßte ich die ebenfalls Erwachten.

Allgemeines Angrinsen. Irgendwie hatte ich eher betretene Mienen erwartet. Ich ging als erster unter die Dusche und wollte danach Kaffee aufsetzen, hatte aber keinen mehr. Ich teilte den Beiden mit, dass ich erst einmal bei Sainsburys einkaufen gehen würde und setzte mich ab. Am ersten Geschäft, wo ich Kippen kaufen konnte, hielt ich an.

Mann, tat die gut. Langsam sortierten sich auch meine Gedanken wieder. Was für ein merkwürdiges Erlebnis mit den Beiden. Irgendwie fast folgerichtig schön und frustrierend. Was für eine verfahrene Kiste. Eigentlich war ich ja unter anderem dort gewesen, um die Beiden von Fehlern wie diesem abzuhalten. Es tat weh, dass Sara nicht mit mir schlafen wollte, obwohl es von Stan ausdrücklich sanktioniert und gewünscht gewesen war.

Na, immerhin hatte ich sie zum Kommen gebracht. Mir wurde ein wenig blümerant von der Zigarette und beim Einkaufen hatte ich leichte Sehstörungen. Ich wurde langsam zu alt für den Mist. Auf dem Rückweg holte ich mir noch Geld und einen Kontoauszug bei meiner Bank. Das sah nicht so gut aus. Ich musste ja auch noch Geld für die Schecks für den Vermieter runter rechnen, da er diese noch nicht eingelöst hatte. Und Geld für ein Ticket.

Ich beschloss, am Montag schon einmal mein Ticket zu besorgen, um sicherzugehen, dass meine Entscheidung nicht aus Geldmangel fiel oder davon beeinflusst wurde. Im Grunde war sie aber schon gefallen. Sara liebte Stan und würde das auf absehbare Zeit auch weiter tun. Ich kehrte in die Wohnung zurück und verstaute meine Einkäufe. Die Beiden juchten zusammen im Badezimmer.

Ich schlich mich aus der Wohnung und rauchte die nächste heimlich auf dem Common. Langsam fühlte ich mich ein wenig wie das dritte Rad am Wagen. Vielleicht war ja auch ihnen damit gedient, wenn ich von der Bildfläche verschwand. Beide waren ziemlich aufgekratzt, als ich nach einer Stunde in die Wohnung zurückkehrte. Sara schien sogar richtig glücklich.

Wir gammelten herum, sahen fern und rauchten den einen oder anderen Spliff, als wieder erste Besucher eintrudelten. Ich mixte gedankenverloren für ein paar Stunden herum. Sara wollte kochen, also war ich kurzzeitig mit Stan allein, als wir nach einer ordentlichen Line die letzten Besucher verabschiedet hatten.

„Du hast ja mächtig gute Laune, wie es scheint“, bemerkte ich zu seinem Dauergrinsen.

„Ja, du nicht? Sorry, dass sie sich so angestellt hat. Mit Carol wäre das sicher ganz anders gelaufen.“

„Ist schon okay. Ich bin halt nur ihr Freund. Bin’s immer gewesen und werd’s immer sein. Glaubst du mir jetzt, dass wir nie miteinander geschlafen haben?“

„Ich hab das nie bezweifelt.“

Erzähl noch einen. Aber etwas wurde mir in diesen Momenten klar. Er hatte sie gefickt. Es war Sex. Nicht mehr und nicht weniger. Er liebte sie nicht. Jedenfalls nicht genug, um mit ihr zusammenzubleiben. Am Abend nach dem Fernsehen blieb Sara mit in „unserem“ Zimmer. Ich legte mich demonstrativ auf meinen eigenen Futon. Stan krauste etwas die Stirn, sagte aber nichts. Sara hatte eh nur Augen für ihn.

Als sie dann nach nicht allzu langer Zeit zu ficken anfingen, floh ich aus dem Zimmer und schlief stattdessen in Stans Hochbett. Wie zum Hohn wurde auch über mir wieder heftig gerödelt. Äch. Nicht mein Tag. Ich holte mir die Zigaretten, die ich draußen versteckt hatte, nach einem insofern recht abenteuerlichen Ausflug, als ich diesen nackt bestritt. Es hatte aber irgendwie etwas mich nackt in die Dunkelheit zu stehlen, während um mich herum so ziemlich jeder gerade Glück und Ekstase zu erleben schien.

Ich rauchte und machte mir Gedanken, wie man eventuell für die nächsten Wochen die Schlafplatzfrage regeln konnte, denn ich wollte den Beiden nicht unbedingt beim Ficken zuzusehen. Auf so ein frustrierendes Erlebnis wie beim ersten Mal wollte ich mich allerdings auch nicht mehr einlassen. Es reichte so langsam.

Sara sah mich am nächsten Tag etwas besorgt an, aber ich lächelte nur unschuldig und meinte, ich wollte den Beiden etwas Raum zum Atmen lassen. Immerhin war ich nur ein Gast. Sie schien mit dieser Erklärung durchaus zufrieden und erzählte von ihrer Arbeit, während wir zusammen Frühstück machten. Ich dachte die ganze Zeit daran, dass ich mich irgendwie abseilen musste, um eine rauchen zu können.

Stan beantwortete im Wohnzimmer das Telefon, als es klingelte. Wir hatten soweit alles fertig und brachten Tee, Kaffee und Käsetoasties ins Wohnzimmer. Stan grinste viel am Telefon und schien sich gut zu unterhalten. Ich bemerkte einen etwas misstrauischen Blick von Sara. Und sie sollte Recht behalten.

„Okay, bis dann. Ich freue mich auch. Ich dich auch“, beendete er das Gespräch. Alles Blut wich aus Saras Gesicht.

„Oh danke“, meinte er und nahm den Tee entgegen, den ich für ihn zubereitet hatte.

„War das etwa Carol?“ fauchte Sara. Ooops. Das konnte nur in Drama enden.

„Ja. Ich treff sie später.“

„Und wirst du ihr sagen, dass wir wieder zusammen sind?“

„Wir sind was?“

Fuck. Was für ein Arschloch. Jetzt lernte ich tatsächlich einmal seine andere Seite kennen.

„Das glaube ich doch gar nicht … du bist … so ein mieses Schwein! Dreckskerl!“ presste sie hervor, ihr Gesicht war nun in ein ungesundes Rot getaucht.

„Hey, ganz ruhig … fahrt doch beide nicht gleich so ab“, versuchte ich ohne echte Aussicht auf Erfolg zu intervenieren.

„Soll das heißen, du hast mich bloß ficken wollen, du mieses Stück Scheiße? Weil ich dazugekommen bin und euch bei eurem schwulen Abenteuer gestört habe? Du merkst doch überhaupt keine Einschläge mehr … ich hasse dich. Du bist so ein Arschloch. Verdammter Kerl.“

Sie sah aus, als ob sie sich bewaffnen und auf ihn stürzen wollte. Er grinste sie böse an. Dann drehte er sich einfach um und schmiss seinen Computer an.

„Tom, bau doch mal einen. Ich hab gestern noch ein paar Screensaver runtergeladen, die ich dir zeigen muss. Zwei davon reagieren sogar auf Musik.“

Sara brach in Tränen aus und rannte aus dem Zimmer. Scheiße, ich brauchte eine Zigarette. Aber ich konnte die Beiden jetzt schlecht alleine lassen. Es lag Gewalt in der Luft. Ich hasste dieses Gefühl.

„Stan, das war grad richtig Scheiße“, gab ich meinen Empfindungen authentischen Ausdruck. Er zuckte nur mit den Schultern.

„Komm, mach schon, geh sie trösten. Es ist mir egal. Vielleicht lässt sie dich diesmal auch ran. Aber wenn du Lust hast, kannst du mit zu Carol kommen. Ich denke, wir würden deutlich mehr Spaß haben, als mit der verklemmten Punze.“

„Spinnst du? Eh Alter, dass geht jetzt aber echt nicht. Unter anderen Umständen, gern, aber du hast hier gerade schlafende Hunde geweckt, falls dir das entgangen ist. Es reicht an Drama für so einen friedlichen Sonntagmorgen, wenn du verstehst, was ich meine. Halt dich auch bitte mit Sprüchen zurück, bis sie wieder runtergekommen ist, okay? Ich will hier nicht auch noch den Ringkampfrichter spielen, klar?“

„Mach, was du willst. Ich geh zu Carol. Was bildet die sich denn ein? Das ich alles vergesse, weil ich sie gefickt habe? Mann oh Mann, die merkt es doch echt nicht mehr, oder?“

„Du willst doch wohl jetzt nicht ernsthaft meine Meinung hören, oder was? Aber du hast Recht, ich werde jetzt zu ihr gehen und die Scherben aufkehren, die du da hinterlassen hast. Ich will das nicht noch einmal tun müssen, ist das klar?“

„Mach doch nicht so einen Aufstand wegen der“, meinte er noch leichthin.
Wie angekündigt verließ ich den Raum, auch um die in mir langsam aufquellende Wut nicht überkochen zu lassen. Sara saß heulend im Schlafzimmer. Ich setzte mich zu ihr auf das kleine Sofa, das dort am Fenster stand.

„Lass uns hier raus. Wir gehen etwas spazieren und reden.“

„Ich lass mich von dem doch nicht aus meiner Wohnung vertreiben.“

„Darum geht es doch gar nicht. Ich will nur verhindern, dass du dich in etwas rein steigerst und die Situation eskaliert.“

„Ich habe doch wohl alles Recht dieser Welt auszurasten, oder willst du ihn jetzt auch wieder verteidigen? Komm geh, du bist doch genau so schuld an der ganzen Geschichte, wie er.“

Hoppla? Den Schuh wollte ich mir nun nicht unbedingt anziehen, aber irgendwie getroffen war ich schon.

„Was soll das denn heißen? Weil ich da mit ihm gekuschelt habe? Du bist ja drauf. Wer sagt dir denn, dass da irgendetwas passiert wäre? Komm, aber darum geht es jetzt doch gar nicht. Lass uns hier für einen Moment verschwinden, okay?“

„Hast du Zigaretten?“

„Ja.“

„Das dachte ich mir. Du hast gestern kurz nach Rauch gerochen. Okay, dann gehen wir halt. Übrigens, wenn du glaubst, du kannst die Situation jetzt ausnutzen …“

„Du hast ja echt eine hohe Meinung von mir, herzlichen Dank.“

Sie grummelte etwas auf Italienisch, was sie sonst nie tat.

Wir liefen eine Weile ziellos durch das Viertel und setzten uns schließlich in einen Pub.

„Ein halbes Pint für dich?“

„Nein, ein ganzes.“

Also wollte sie sich tatsächlich betrinken, der Pub war auch ihre Idee gewesen. Na ja, wer wollte es ihr verdenken.

„Freu dich doch, noch ein halbes mehr und dann kannst du mit mir anstellen, was du willst.“

Na toll.

„Ich werde gar nichts mit dir anstellen.“

„Wovor hast du denn Angst? Vorgestern hättest du mich doch am liebsten vor seinen Augen gevögelt, oder?“

Na klasse, Stan benahm sich wie ein Arschloch und ich kriegte dafür Breitseite.

„Nein, hätte ich nicht. Ich wollte auch keinen Sex mit dir, ich wollte mit dir schlafen. Liebe machen. Wenn du verstehst was das ist. Was ihr da miteinander angestellt habt, war es jedenfalls nicht. Und fast wäre es ihm gelungen, auch unsere erste Erfahrung miteinander billig und schmutzig werden zu lassen.“

Sie sah mich überrascht an. Gut, ich sagte ihr nicht die ganze Wahrheit. Nach all der Zeit, hätte mir Sex wohl auch gereicht. Aber wie ich mich da so echauffierte, überzeugte ich mich gleich auch noch selbst.

„Du meinst … da war kein Gefühl … bei mir schon, verstehst du?“

„Das bezweifle ich nicht.“

„Dieser Mistkerl. Warum hab ich mich bloß wieder darauf eingelassen? Er wird sich niemals ändern.“

In diesem Moment wurde mir überdeutlich klar, dass dasselbe für sie zutraf. Ich nahm sie in den Arm, weil sie wieder anfing zu weinen. Es dauerte eine ganze Weile, bis sie sich beruhigte. Mit gemischten Gefühlen folgte ich ihrer nächsten Bierbestellung. Oh mein Gott. Und wenn sie ihre Ankündigung wahr machen wollte? Ich war kein Heiliger. Da ging gerade alles schrecklich schief.

„Ich bin so froh, dass ich dich habe“, meinte sie nach der Hälfte ihres Bieres. Ich war immer noch bei meinem ersten, auch wenn das nächste schon auf mich wartete. Mir war eigentlich überhaupt nicht nach trinken.

„Dafür sind Freunde doch da.“

„Freunde fassen sich nicht da unten an.“

„Ach, das … nun, ich war mir nicht sicher, ob du …“

„Nein, meine ich nicht.“

Sie griff mir an den Schwanz, in aller Öffentlichkeit, im Biergarten des kleinen Pubs, in dem sich zwar zu diesem Zeitpunkt niemand außer uns befand, aber nichtsdestotrotz eine völlig unerwartete Attacke.

„Ich bin ja beim letzten Mal nicht fertig geworden.“

„Hey … fang bitte nicht an. Glaubst du ernsthaft, dass ich jetzt für dich den Blitzableiter spiele? Lass das“, wehrte ich sie und ihre vorwitzige Hand ab.
„Ich versteh dich nicht. Ich denke du liebst mich? Und dann willst du dir diese Gelegenheit entgehen lassen?“

„Du bist ja schon richtig besoffen, was? Und du meinst, ich will mit der Frau, die ich über alles liebe, bumsen, weil sie gerade breit und sauer auf ihren Ex-Freund ist? Denk mal drüber nach.“

„Überleg du es dir gut. Das ist wahrscheinlich die einzige Chance, die du jemals in deinem Leben kriegen wirst.“

Ich fror plötzlich richtig. Der Spruch hatte wirklich gesessen. Na, da hatte ich ja meine Antwort. Ich drückte meine Zigarette im Aschenbecher aus und stand auf.

„Du hast ja deinen Schlüssel auch mitgenommen, nehme ich an? Dann bis später.“

Ich ließ sie da einfach sitzen, drehte mich nicht einmal nach ihr um. Sie rief noch etwas hinter mir her, was ich nicht verstand. Ich war schon gute hundert Meter vom Pub entfernt, als sie zu mir aufschloss.

„Was war das denn jetzt? Was habe ich dir denn getan?“

„Lass mich in Ruhe, Sara. Was du getan hast? Du hast mir die Wahrheit gesagt. Endlich einmal die Wahrheit gesagt. Herzlichen Dank. Und jetzt verpiss dich.“

„Was wird das denn? Willst du mir deine Freundschaft aufkündigen?“

„Ich will nur meine Ruhe haben, verflucht. Lass mich gefälligst allein.“

„Ich will aber nicht allein sein. Du hast mir mal was versprochen.“

Ich blieb stehen und schrie sie auf offener Straße an.

„Die Welt dreht sich aber nicht nur um dich, auch wenn du unter diesem Eindruck stehst. Ich kann nicht mehr, verdammt. Ich habe acht Jahre geschluckt und geschluckt und geschluckt, weil ich dich gottverdammt noch mal liebe. Und weißt du was? Das reicht mir jetzt nicht mehr. Ich will nicht mehr dein Freund sein. Nicht jetzt und nicht mehr in der Zukunft. Was auch immer du für mich fühlst, es hat nichts mit Liebe zu tun.“

„Bist du dir da so sicher?“

Unter anderen Umständen hätte mich dieser Satz umgeworfen. Jetzt verfing er nicht mehr. Es gab einen Riss, in mir, in unserem Beziehungsgeflecht, in dem, was ich als Realität verstand.

„Ja“, sagte ich mit tonloser Stimme. „Da bin ich mir sicher.“

„Ich liebe dich …“, setzte sie an.

„Als einen Freund …“

„Im Moment? Ja. Aber vielleicht … ich kann dir nichts versprechen und ich werde sicher einige Zeit brauchen …“

„Nicht schon wieder. Das hast du mir schon zu oft erzählt.“

Sie schwieg betroffen. Dann fing sie an zu weinen.

„Willst du mich jetzt auch im Stich lassen?“

„Auch das zieht nicht mehr. Ich habe auch ein Recht, glücklich zu werden, verdammt noch mal. Merkst du nicht, was du mir antust? Hast du dich mal gefragt, wie dieser Spruch am Freitag auf mich gewirkt hat? „Ich will Tom aber nicht in mir drin haben“? Was ich bei so etwas fühle? Geht dir das jemals auf?“

„Ich war nur ehrlich.“

„Diese Ehrlichkeit tut mir aber weh, verdammt. Und ich hab genug davon. Ich hole mir morgen ein Ticket zurück nach Deutschland. Je nachdem, ob wir alle noch wie halbwegs normale Menschen miteinander umgehen können, entweder zum Ende der kommenden Woche, oder zum Ende des Monats.“

„Also lässt du mich doch im Stich.“

„Dich … es geht immer nur um dich, nicht wahr? Nein, ich gehe, weil ich anderswo mehr gebraucht werde als hier. Ich gehe, weil ich hier keine Zukunft habe. Jedenfalls keine mit dir. Es hat ja lange genug gedauert, bis bei mir endlich der Groschen gefallen ist. Und hätte dir der Alkohol jetzt nicht die Zunge gelockert, wäre ich wahrscheinlich weiter auf deine vagen Versprechungen hereingefallen.“

„Ich hab dir nie etwas versprochen. Du übertreibst immer so schrecklich. Wir sind hier nicht in deinem Theaterstück. Was meinst du denn, wie das auf mich gewirkt hat, wie du mich siehst? Und dann die Sache mit Stan … wo ich gerade geglaubt hatte, mit Carol würde nichts weiter laufen und dann seh ich euch da schmusen? Du wolltest mir Stan ausspannen? Du, der einzige, dem ich wirklich jemals vertraut habe? Wie konntest du mir das antun? Was auch immer du an Chancen bei mir hattest, damit hast du sie dir kaputt gemacht.“

„Ich habe nie eine echte Chance bei dir gehabt, lüg mich doch hier nicht noch an.“

„Ist es das, was du von mir gefühlt hast? Wo ist denn deine tolle Gabe, wenn du sie wirklich jemals wirklich gehabt hast? Und damit du’s weißt: Ich wollte nicht mit dir schlafen, weil ich vor ein paar Wochen eine Zyste an meiner Gebärmutter hab wegmachen lassen. Es tut immer noch etwas weh. Stan kommt da mit seinem Ding gar nicht hin … er ist ja nicht so groß wie du.“

„Du meinst … sonst hättest du … oh Mann …“

„Das weiß ich nicht. Vielleicht. Du hast mir leid getan.“

„Na klasse, für einen Mitleids-Fick hätten acht Jahre Leiden dann gereicht … gut zu wissen.“

„Ich weiß nicht, ob es nur das gewesen wär. Ich … empfinde viel für dich. Mehr als für einen Freund. Aber ich bin nicht frei … ich liebe Stan … versteh doch.“

„Also gut. Dann lass uns jetzt Nägel mit Köpfen machen. Keine Ausflüchte mehr. Ich habe dir erzählt, dass ich mich für meine Mutter verantwortlich fühle. Etwas, was vielleicht sogar du nachvollziehen kannst. Und trotzdem überlasse ich dir die Entscheidung: Wenn du möchtest, dass ich hierbleibe, tue ich das. Ich werde aber nicht als dein Freund hierbleiben. Du hast sozusagen mein Leben in deiner Hand.“

„Theater … sowas gibt es nur im Theater, Tom. Oder in Hollywood Filmen. So geht man nicht miteinander um, wenn man sich liebt.“

„Was du nicht tust.“

„Was ich jetzt nicht kann.“

„Du hast bist morgen um zehn Uhr Zeit, dann gehe ich los und kaufe mir mein Ticket.“

Zugegeben, es war schon ein wenig pathetisch. Und theatralisch. Na und? Wer inszeniert denn unser Leben, wenn nicht wir selbst?

„Ich werde dich nicht zurückhalten“, sagte sie leise. „Aber ich werde dich vermissen.“

Ich wollte mir eine weitere Zigarette anzünden, aber ich hatte das Zehnerpäckchen mit ihrer tatkräftigen Hilfe schon vernichtet, also ging ich mit steifen Bewegungen an der Grenze meiner Beherrschung in den nächsten Zeitungsladen, um mir ein weiteres Päckchen zu kaufen. Sie wartete nicht auf mich, sondern machte sich auf den Nachhauseweg.

***

Ich räumte nach meiner Rückkehr in die Wohnung meinen Futon in die große Küche. Stan musste zwar verhältnismäßig früh raus und würde mich dann beim Teekochen am Morgen wecken, aber das nahm ich gern in Kauf. Es ging darum, klare Linien zu schaffen. Die Situation war zu explosiv, als dass wir aufeinander hocken sollten. Stan hatte auch nicht gesagt, ob und wann er zurückkommen würde.

Sie krauste die Stirn, als sie mich da mein Lager aufschlagen sah, versuchte aber, noch einmal zu schlichten.

„Es ist auch in meinem Zimmer genug Platz dafür. Ich schlafe im Hochbett und du auf deinem Futon. Wie in alten Zeiten.“

„Die Zeiten haben sich aber geändert. Ich will dir jetzt nicht mehr nahe sein. Es tut mir weh.“

„Mach doch, was du willst. Wie es mir geht, ist dir doch völlig egal. Eine schöne Freundschaft ist das.“

„Red dich noch um diese. Mach ruhig weiter.“

Das hatte wohl doch gesessen. Sie fiel richtig in sich zusammen.

„Und was wird dann aus mir? Ich will nicht alleine sein. Ich hab schreckliche Angst. Ich hab geglaubt, Stan ist die Liebe meines Lebens und wir bleiben immer zusammen. Alles fällt auseinander. Und in der Situation willst du mich alleine lassen?“

„Du wirst lachen, ich bin in derselben Situation. Ich hab ebenso gerade begriffen, dass es mit der Liebe meines Lebens nie etwas werden wird.“

„Das ist doch gar nicht gesagt.“

„Wie gesagt, wenn du das ehrlich meinst, brauchst du mich bloß bitten, zu bleiben.“

„Ich kann jetzt nicht mal über dich nachdenken, versteh mich doch. Ich bin verletzt, müde und hungrig. Warten wir auf Stan, oder wollen wir alleine essen?“

Ich war froh, dass dieses zu nichts führende Gespräch auf diese Weise beendet wurde. Wir kochten wenig später und aßen schweigen, jeder seinen eigenen Gedanken nachhängend. Ich setzte mich danach demonstrativ auf mein Bett und holte mir ein Buch raus. Sie seufzte und wusch noch ab. Dann ließ sie mich allein und machte ihre Zimmertüre zu.

Ich konnte mich auf das Lesen nicht konzentrieren. Ich hatte die Geschichte auf die Spitze getrieben, weil ich diesen Abschluss gebraucht hatte. Das hieß nicht, dass ich über meine Entscheidung glücklich war. Ich würde viel zurücklassen. Nicht nur an Dingen. Ein ganzes Leben. Eine ganze Identität. Menschen, die mich so sehr definierten, wie ich mich selbst.

Ich saß die meiste Zeit auf meinem Bett und stierte in die einsetzende Dunkelheit. Nur zum Rauchen stand ich ein paarmal auf und ging nach draußen. Ich hörte Stan nicht einmal. Auf einmal ging das Licht in der Küche an.

„Was ist denn hier passiert? Du pennst in der Küche?“

„Ja, das ist besser so. Für alle Beteiligten. Wie geht’s Carol?“

Er grinste vergnügt.

„Sie sah sehr zufrieden aus, als ich sie verließ. Sie lässt dich grüßen. Und sagte, dass sie dich heute gerne dabei gehabt hätte. Sie hätte dich wirklich gern gefickt.“

Na toll. Das wollte ich jetzt eigentlich nicht hören. Obwohl es mir natürlich schon schmeichelte.

„Oh, ihr habt gekocht? Ich hab bei Carol nichts gegessen, wir waren zu beschäftigt.“

„Da ist noch genug für dich über. Wir hatten beide nicht so den richtigen Appetit.“

„Und? Habt ihr eure Gelegenheit genutzt?“

„Nein. Stattdessen fahre ich Ende der Woche nach Deutschland zurück. Wenn du mir versprichst, dass ihr euch in den letzten Wochen hier nicht noch gegenseitig umbringt, heißt das. Wenn du das nicht garantieren kannst, bleibe ich noch bis Ende des Monats. Ich würde aber lieber gehen.“

„Warum das denn? Tom, mach doch wegen Sara nicht so einen Herrmann. Das ist sie nicht wert.“

„Es geht nicht nur um sie. Es geht auch und vor allem um meine Mutter. Ich hab dir ja erzählt, was mit ihr ist.“

„Okay, das ist ein Grund, den ich verstehen kann. Aber, Mann … du gehörst hierher. Das ist doch dein Zuhause. London meine ich.“

Damit hatte er allerdings Recht. Etwas Wehmut stellte sich so langsam schon ein. Wir gingen mit dem aufgewärmten Essen in sein Zimmer, da wir danach noch einen Spliff zusammen rauchen wollten. Ich hielt mich nicht lange dort auf und zog mich in die Küche zurück. Auch er schloss seine Tür.

Ich zog mich aus und legte mich ins Bett. Ich war müde, aber ich konnte nicht schlafen. Ein paarmal stiegen Tränen in mir hoch. Neben der Küche war die Toilette. Es musste schon gegen ein Uhr gewesen sein, als jemand dort hineintappte und wenig später spülte. Ein heller Fleck schwebte vor mir in der Dunkelheit.

„Schläfst du schon, Tom?“ fragte Sara leise.

„Nein.“

„Kann ich zu dir ins Bett?“

„Das ist keine gute Idee.“

„Vielleicht doch. Ich möchte nur bei dir sein.“

„Und wenn Stan hier reinkommt? Ich habe die Küche auch nicht ohne Grund gewählt. Um Situationen wie diese zu vermeiden.“

Trotz meiner Proteste schlüpfte sie unter mein Deckbett. Ich rückte so nah zur Wand wie es irgend ging.

„Das ist mir egal. Ich will nicht, dass wir so im Bösen auseinandergehen. Ich habe über das, was du gesagt hast nachgedacht. Es tut mir leid, dass mir nicht in den Sinn gekommen ist, wie das alles für dich rüberkommt. Ich wollte und ich will dir nicht weh tun. Dazu hab ich dich viel zu gern.“

Oh mein Gott. Jetzt streichelte sie mich auch noch.

„Bitte, Sara, du treibst mich noch in den Wahnsinn. Lass mich bitte. Ich werfe dir nichts vor, vergebe dir alles, was du mir angetan hast, aber bitte, bitte, lass mich allein.“

„Ich kann nicht mit dir schlafen … aber ich kann ja andere Dinge tun … was Stan auch für dich getan hat …“

„Sara, bitte, lass es. Ich will das nicht. So nicht.“

„Ich versteh dich nicht. Ich denke, du liebst mich? Warum stößt du mich jetzt zurück?“

Ich antwortete nicht einmal mehr. Es hatte keinen Sinn. Nichts von dem, was ich ihr gesagt hatte, war wirklich zu ihr durchgedrungen.

„Dein Verlust“, meinte sie schließlich mit mühsam unterdrückter Wut, als ich ihre Hände von meinem Körper zog. Dann ging sie zurück in ihr Zimmer. Wenig später schlief ich ein.

***

Stan weckte mich zwar, weil er kurz in der Küche handwerkelte, aber ich schlief danach noch einmal ein. Ich frühstückte gerade, als Sara sich einen Kaffee machte.

„Ich trink nur einen Kaffee und geh dann in die Werkstatt.“

„Viel Spaß. Es ist so schönes Wetter, ich werde wohl nach Victoria laufen.“

„Victoria? Ach, das Ticket. Überleg es dir nochmal. Ich lasse mich aber nicht von dir so unter Druck setzen. Ich habe dir erklärt warum. Hast du es Stan schon erzählt?“

„Ja, und er versteht es, im Gegensatz zu dir.“

„Vielleicht passt ihr zwei ja besser zusammen als wir. Ich will eurem Glück nicht im Wege stehen.“

„Noch so’n Spruch. Es reicht langsam. Du merkst doch schon nicht einmal mehr, dass du nur noch am Austeilen bist. Können wir bis Ende der Woche denn nicht noch wenigstens wie Freunde miteinander umgehen? Damit meine ich uns drei, nebenbei.“

„An mir liegt es nicht.“

Das konnte man auch anders sehen. Ich hatte aber keine Lust mehr, mit ihr rumzustreiten. Mir war es mit dem Wunsch, einen ordentlichen Abschied zu nehmen sehr ernst.

Ich ging tatsächlich zu dem Reisebüro, dass die Bustickets für diese Linie verkaufte. Der Bus am Freitag war schon voll, aber ich bekam einen Platz für Sonntagabend. Vor nicht ganz so langer Zeit hatte ich mir schon ein Ticket aus London heraus gekauft, als ich nach Amerika wollte. Als ich das Busticket in Empfang nahm, wusste ich aber bereits, dass ich dieses in jedem Fall nutzen würde. Die Entscheidung war gefallen.

Am Abend, als beide da waren, schnappte ich sie mir zu einem Vermittlungstalk. Ich nannte ihnen den Termin meiner Abfahrt und dass ich mir wünschen würde, dass wir diese letzte Woche ohne Zercherei und Drama auskommen könnten. Sie versprachen, sich zurückzuhalten, auch in der Zeit nach meiner Abreise.

Am nächsten Tag kam Gianna vorbei, mit ihrem Sohn Paolo, der schon richtig gut laufen konnte, alles zu verstehen schien, was man ihm sagte und einfach fantastisch drauf war. Ich spielte fast den ganzen Nachmittag mit ihm. Giannas Verwandlung berührte mich. Sie war völlig verändert, ruhig, verantwortungsbewusst und unglaublich stark. Wie sie mit dem Kind umging war fantastisch. Sie erklärte ihm, warum er bestimmte Dinge nicht tun durfte, wie zum Beispiel mit Stans Mobile so wild zu spielen, dass es kaputtging.

Er hörte sich das an, nickte und ließ die Finger davon. Dann brachte er ihr auf Wunsch eine Bierdose aus ihrer Plastiktüte. Wir lachten.

„Da hast du ihn dir ja schon richtig gut erzogen. Und er ist nicht einmal ein Jahr. Sagenhaft. Hut ab, Gianna. Du hast dich echt gemausert.“

Sie lächelte zufrieden.

„Ja, er hat mein Leben ganz schön umgedreht. Ich bin froh, dass ich mich dazu entschlossen habe, ihn zu behalten.“

Ihr Freund hatte sie damals zu einer Abtreibung überreden wollen. Wir küssten uns lange, als wir uns verabschiedeten. Das Sara das am Rande mitbekam, war mir schon egal.

Andy und Sam kamen am Freitagabend rum. Das sollte so etwas wie meine Abschiedsparty werden. Sam brachte Filme mit, die ich unbedingt noch sehen musste. Wir lachten viel und nahmen auch ein paar Pillen, auch Andy durfte mitschmeißen, was ihm Sam ausdrücklich gestattete. In den Morgenstunden wehte ein mäßiger Wind auf das hohe Gras des Common, wo wir alle endeten. Es war schon angenehm warm, die Sonne war kurz davor, hinter den ersten Häuserreihen aufzutauchen. Der Wind zeichnete Wellen auf das Gras, alles war in Bewegung und dennoch in totaler Ruhe. Ich genoss ein letztes Mal die Wärme und Nähe meiner Wahlfamilie.

Am Sonntag ging ich am späten Vormittag auch noch einmal zu Bob. Auch wenn wir zuletzt nicht so viel Kontakt hatten, fand ich, dass ich ihm ein Tschüss schuldig war. Aber es war genau wie bei meiner Ankunft. Ich klingelte, aber niemand machte mir auf. Zu früh für Londoner Verhältnisse. Ich würde sie vermissen.

Ich packte meine Siebensachen. Das Halsband von Chris fiel mir in die Hände. Ich strich zärtlich über die Plakette, die mich als „Eigentum von Chris“ auswies. Ich hoffte, es ginge ihr trotz ihrer Umstände gut. Auch von ihr hätte ich mich gern noch persönlich verabschiedet, aber nach Manchester war es zu weit für eine spontane Aktion. Auch mein Geld hatte ich sauber durchgebracht.

Ich wollte nicht, dass Stan oder Sara mit zum Busbahnhof kamen. Ich hatte ein deutsches Mädel neben mir sitzen, aber wir unterhielten uns nicht. Ich ging, wie ich gekommen war. Aber ich ging als ein anderer.

***

Ich kehrte nur einmal nach London zurück, im Frühjahr 2001. Stan und Sara waren nicht mehr zusammen, sie hatten zum Schluss in der Wohnung noch richtig Alarm gemacht und es waren einige böse Dinge geschehen, aber mittlerweile konnten sie schon wieder freundschaftlich miteinander umgehen. Stan kam extra aus Cambridge, um mich zu sehen, da er dort nun mit seiner neuen Freundin, einer Literaturprofessorin, lebte.

Sara fragte mich bei einem gemeinsamen Essen schon, ob ich denn nicht zurückkommen wollte. Selbst wenn ich es gewollt hätte, die Betreuung meiner Mutter und ihres Lebensgefährten, die später dann in Pflege überging, ließ dies nicht mehr zu. Sie hatte mir zwischenzeitlich einen Brief geschrieben, in dem sie für ihre Verhältnisse erstaunlich deutlich zugab, dass sie einen Fehler gemacht hatte, als sie mich nicht bat, bei ihr zu bleiben.

Wir aßen alleine in einem italienischen Restaurant. Das Erschreckende war, dass es fast genauso war wie zuvor. Sie flirtete ein wenig mit mir, aber als es dann darum ging, wer wo wie nächtigt, sagte sie mir gleich klar an, ich könne zwar bei ihr, aber auf dem Sofa schlafen. Da es mein letzter Abend vor meinem Abflug war, kehrten wir dann aber zu Andy und Sam zurück, wo ich für die Woche untergekommen war.

Sie schlief im Wohnzimmer, ich im Gästezimmer der Beiden. Das Happy End gab es nicht. Chris war mittlerweile aus dem Knast, lebte im Lake Distrikt und war dem Vernehmen nach auch unter die Schriftsteller gegangen. Ich überlegte kurz, ob ich sie anrufen sollte, aber entschied mich dann doch dagegen. Ich gehörte niemandem mehr, aber ich hatte meine Aufgaben, die sie wahrscheinlich auch besser als jeder andere nachvollziehen konnte.

Es tat nicht einmal mehr weh, als ich diesmal die Stadt verließ. Die Sehnsucht nach ihr, gar nicht so sehr nach den Personen, überkommt mich auch heute, mehr als zehn Jahre nach dieser Zeit manchmal. The Clash wussten schon wovon sie sangen:

London calling, yeah, I was there, too
An’ you know what they said? Well, some of it was true!
London calling at the top of the dial
After all this, won’t you give me a smile?

I never felt so much a’ like

(London ruft – Ja, ich war auch da
Und wisst ihr was sie sagten? Nun, einiges davon war wahr!
London ruft auf dem Gipfel der Skala
Und nach alldem – wollt ihr mir nicht ein Lächeln schenken?
London ruft!
Ich fühlte mich noch nie so ähnlich!)

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London Calling 02

London Calling

By plusquamperfekt ©

Zweiter Teil – Nur Freunde

Langsam kehrten alle Weihnachtsurlauber ins Haus zurück. Und mit Ihnen die „Normalität“. Adrian hatte keine neuen Übersetzungsjobs für mich, da die Vorbereitungen für seine Vorlesungsreihe abgeschlossen waren. Kev, der kanadische Regisseur, hatte aber Arbeit für mich. In Deutschland hatte ich zum Schluss meine eigenen Möbel gebaut. Er wollte auch etwas Maßgeschneidertes, ein Bücherregal für sein Wohnzimmer.

Eines, das sich um einen Türrahmen rankte, beziehungsweise diesen einschloss. Zwei einzelne Standregale mit einem Verbindungsstück, das für Taschenbücher und Dekoration gedacht war. Es war kein schwerer Job und er hatte so ziemlich alle Werkzeuge da, die man sich wünschen konnte. Beim Bohren hatte ich ein paar unerwartete Probleme, aber ich schaffte es schließlich, das Ding ordentlich mit der Wand zu verschrauben.

„Komm das reicht. Das muss heutzutage nicht mehr hundert Jahre halten. Ihr Deutschen seid alle Perfektionisten.“

Ich stieg von der Leiter und betrachtete befriedigt mein Werk. Ein befreundeter Bühnenbildner gesellte sich zu uns.

„Sehr schön. Hat er gut gemacht, der hübsche junge Mann.“

Kev war bisexuell, der andere Mann wohl eher exklusiv schwul.

„Und, was meinst du, wie lang du für den Job gebraucht hättest?“ fragte Kev lauernd.

„Zwei, drei Tage höchstens. Warum?“

„Sechs Stunden hat er gebraucht. Und da ist die Zeit mit drin, um das Holz vom Holzhändler hierher zu schaffen. Verstehst du jetzt, warum es den Deutschen so viel besser geht?“

Der lockenköpfige Mann verzog indigniert das Gesicht, aber verzichtete auf eine Antwort. Dann versuchte er wieder mit mir zu flirten. Wie gesagt war ich schon neugierig. Aber bislang hatte mich noch kein Mann wirklich gereizt. Der etwas tuntige wirkende Bühnenbildner war da keine Ausnahme. Er war nett, aber uninteressant. Ich schaute, dass ich da wegkam.

***

Für Bill übersetzte ich dann das Theaterstück, dass ich zusammen mit Sara gesehen hatte. Eine Agentur aus Hamburg hatte Interesse an dem Stück bekundet. Ich gab mir richtig Mühe, aber es war grausam schwer, viel schwerer noch als die Philosophieübersetzungen, weil das Teil mit Umgangssprache gespickt war, die einfach nicht zu übersetzen war.

Ich war mit dem Ergebnis nicht hundertprozentig zufrieden, aber es wurde auch nie jemandem vorgelegt. Bill rief die Agentur an, um die Adresse zum Zuschicken zu bekommen, wurde aber nur informiert, dass sie sich gegen das Stück entschieden hatten. Er gab mir fünfzig Pfund für drei Wochen Arbeit. Bei Kev hatte ich in sechs Stunden das Doppelte verdient.

Die Beziehung zu Sara war eigenartig. Wir gingen händchenhaltend den Kanal entlang spazieren, unterhielten uns in einer Tiefe, wie ich sie nur mit ganz wenigen Menschen erreicht hatte und teilten alles miteinander. Trotzdem fing es langsam an weh zu tun. Nicht vollständig mit ihr zusammen sein zu können. Ich hielt mich von anderen Frauen fern, das machte die Sache nicht unbedingt besser. Ich hatte schon manchmal das Gefühl, irgendwohin mit ihr zu gelangen. Und dieses Gefühl hielt mich auch weiter bei der Stange. Ich wollte meine Chancen einfach nicht verspielen.

Dann lernten wir auf einer Party einen Gitarristen namens Rick kennen. Er und Sara verstanden sich auf Anhieb. Vor meinen Augen schien sich unsere eigene Kennenlern-Phase zu wiederholen. Ich war nicht direkt eifersüchtig, aber verletzt war ich schon. Und desillusioniert. Na gut. Immerhin wurden mal Tatsachen geschaffen.

Es war auch weiterhin fast eine Kopie unserer Geschichte, denn sie endete auch für ihn in dem „lass uns Freunde sein“. Eine echte Genugtuung war das aber nicht. Wir saßen in unserem Zimmer zusammen, sie zeichnete, während ich an den letzten Seiten meines Romans schrieb.

„Rick hat mich gefragt, ob wir mit ihm zusammenziehen wollen. Er und sein Freund Ian kriegen für ein Jahr ein komplett möbliertes Haus in Stamford Hill, das ist ein jüdisches Viertel im Norden. Das Haus soll toll sein.“

„Wir?“

„Nun, er hat das von sich aus vorgeschlagen. Er weiß auch, dass ich nicht ohne dich dahin ziehen würde.“

Das war ja schön zu wissen.

„Und wir teilen uns wieder ein Zimmer oder was?“

„Nein, es gibt da ein kleines Arbeitszimmer, das würde ich dann nehmen. Also, was meinst du?“

„Ein Jahr? Und dann?“

„Dann suchen wir uns was anderes. Klar, Matthew und Sid und alle anderen würde ich schon vermissen. Aber wir können doch an den Wochenenden in den Falcon gehen. Weniger als ‘ne Stunde mit dem Bus.“

„Hm, ich weiß nicht. Klingt ja ganz gut.“

Mir wurde die Party-Welt, in der ich mich befand, schon langsam ein wenig zu viel. Ich wollte mich langsam auch beruflich orientieren. Schwarzarbeit war auf Dauer nicht mein Ding, vor allem fehlte mir da eine verlässliche Regelmäßigkeit. Ich würde in diesem Jahr meinen dreißigsten Geburtstag feiern. Ich fragte beim Job Centre nach, ob und wenn ja welche Arten von Fortbildung sie mir finanzieren würden. Ich entschied mich für einen einjährigen College-Kurs in „Business Administration“ also in der allgemeinen Verwaltung.

Die Sache wurde sofort genehmigt und mir ein Platz am College im September zugewiesen. Ich hatte natürlich überhaupt keine Idee, wie die Ausbildung da ablaufen würde, denn die erste Informationsveranstaltung war nicht so besonders ergiebig. Trotzdem nahm ich an, zu Hause auch lernen zu müssen und da war Bobs Haus nicht unbedingt der richtige Ort. Das gab den Ausschlag. Wir sagten Rick zu. Bob war ein wenig angepisst, versuchte aber, es nicht zu zeigen. Er versuchte trotzdem, mir die Sache auszureden.

„Echt, was willst du der Braut auch noch hinterher ziehen? Dabei fickst du sie nicht mal. Mann! Stamford Hill ist einfach sterbenslangweilig. Echter Totentanz. Du hast doch echt ‘ne Macke. Überleg dir das, wenn sie weg ist, hast du doch wenigstens das Zimmer ganz für dich allein und kannst auch mal wieder ordentlich einen wegstecken.“

Zur gleichen Zeit hatte nämlich auch Sid seinen Auszug bekanntgegeben. Sid hatte eine neue Freundin, eine Australierin mit kurzen Haaren und einer so angenehmen und bezaubernden Persönlichkeit, dass sich in meine Freude für Sid auch ein Hauch von Neid schlich. Da hatte er einen echten Haupttreffer gelandet. Trotz unser anstehenden Auszüge fing ich an, mit Sid auf dem Camden Market zu arbeiten. Dort kriegte man von Second-Hand bis Kunstgewerbssachen so ziemlich alles.

Er hatte eine einfache, aber sehr lukrative Idee. Er ließ sich unter falschen Namen über Buchclubs Kunstbücher zukommen, die er nie bezahlte. Es gab in England keine Meldepflicht, daher kann man so etwas recht einfach durchziehen. Aus diesen Büchern schnitt er dann Bilder und Fotos aus, rahmte sie mit selbstgebastelten Papprahmen und verscherbelte sie auf dem Markt. Da man schließlich nicht den ganzen Tag allein an seinem Stand stehen konnte, machten wir den Spaß zusammen, beziehungsweise wurde ich sein „Verkaufsangestellter“ und half ihm Rahmenteile zuzuschneiden.

Ich mochte die Atmosphäre auf dem Markt. Ein Großteil der Besucher waren Touristen, aber auch viele Einheimische machten das bunte Treiben dort zu einem unvergleichlichen Erlebnis. Aber auch der Verlauf der Verkaufstage hatte was. Die Erlösung, wenn man mit den ersten Verkäufen zumindest schon einmal die Standmiete raushatte. Und dann die Verkäufe kamen, die uns nur noch Gewinn einbrachten. Die Zufriedenheit, als wir beim Packen feststellten, dass unsere Kisten halb leer und die Taschen voll Geld waren. Wir zogen dies bis zu unserem Umzug fast jedes Wochenende durch und einmal noch danach.

Ein wenig Wehmut war schon dabei, als wir uns Ende April zum ersten Mal unser neues Zuhause ansahen. Die Gegend sah okay aus, deutlich gepflegter und edler als die Häuser in Camden. Das Haus selbst war sehr geräumig und gehörte Leuten, die nicht wenig Geld hatten. Sie waren für ein Jahr auf Weltreise gegangen und hatten das Haus komplett möbliert, inklusive Geschirr und Fernseher usw. an uns vermietet. Aber es war Stamford Hill.

Bob hatte Recht gehabt. Viel war da wirklich nicht los. Erst später erfuhr ich, dass dort vornehmlich Juden einer sehr orthodoxen Richtung lebten, die ihren Frauen beispielsweise kein Körperhaar erlaubten. Die Damen sahen alle gleich frisiert aus, was daran lag, dass sie alle dieselben Perücken trugen. Das hätte ja für Sex auch ganz interessant sein können, aber sie verkehrten durch ein Bettlaken, sahen sich während einer kompletten Ehe niemals nackt.

Außerdem sahen sie weder fern, noch hörten sie Musik. Sie sangen manchmal. Und in diese Gegend zogen dann vier Musiker, Rick als Gitarrist, Ian war der Bassist seiner Gruppe, Sara und ich halt. Gott sei Dank war eine erstaunliche Toleranz auch Bestandteil ihrer Religiosität. Die brauchten sie bei unserem lautstarken Üben und Einspielen von Songs auf unseren Vierspurmaschinen aber auch.

Von dem Sänger von Ricks Gruppe, der Philosophie an Adrians Universität studierte, lieh ich mir einen Computer, um meinen fertiggestellten, aber nur handgeschriebenen Roman einzutippen und auszudrucken. Das Tippen mit zehn Fingern würde ich erst im September am College lernen, also wurde es eine grausame Zweifinger-Würgerei. Zudem war ich unter Zeitdruck, da er mir das Ding nur für eine Woche überlassen konnte, es danach selbst wieder für das Studium benötigte.

Ich arbeitete bestimmt vierzehn Stunden am Tag, bis ich kaum noch meine Fingerkuppen spürte. Der Roman war etwa zweihundert Seiten lang und mir lief die Zeit weg. Ich übersah eine Menge Fehler. Und musste am letzten Tag auch die ganze Nacht durchdrucken, um rechtzeitig fertig zu werden. Mit einem alten Neunnadler, wem das was sagt. Die Dinger sind nicht nur extrem langsam, wenn man eine einigermaßen vernünftige Druckqualität haben möchte, sie sind auch infernalisch laut. Meine Hausgenossen waren da zwar nicht unbedingt glücklich drüber, aber nahmen es so hin.

Ich war nicht unbedingt euphorisch; ich war einfach nur froh, die Arbeit beendet zu haben. Für erste Reaktionen würde ich das Manuskript meinen Freunden in Deutschland schicken müssen, denn ich hatte zu Denise den Kontakt verloren und auch mit Adrian hatte ich keinen direkten Draht für eine Weile.

***

Wir fuhren am darauffolgenden Wochenende nach Camden, was wir am Anfang noch öfters taten. Wir trafen Gianna im Pub, Saras italienische Freundin, die zu dieser Zeit noch immer in der Vicarage wohnte. Sie wollte auf eine Party gehen, House, worauf der Rest der Truppe nun nicht unbedingt abfuhr. Gianna hatte ein paar Pillen dabei und verkaufte mir zwei davon. Ich versuchte, Sara zu überreden, doch mit uns zu ziehen, aber sie wollte lieber mit Rick und Ian auf Achse gehen.

Gianna hatte ein sonniges Gemüt und war aus diesem Grunde sehr beliebt, auch und insbesondere bei der Männerwelt. Schon kurz nach dem Eintreffen auf der Party in einem besetzten Haus blieb sie bei irgendwelchen Bekannten hängen und wir verloren uns aus den Augen. Das war mir aber auch egal. Ich hatte eine der Pillen geschmissen und so ziemlich alle Lampen an. In einem Zimmer, das eine Luftfeuchtigkeit wie in den Tropen von der schwitzenden, sich wie eine Einheit hebenden und senkenden Menschmasse hatte, stürzte ich mich tanzend ins Getümmel. Sweatbox nannten sie das. Schweißkiste.

Ich zappelte eine ganze Weile herum, zunächst so völlig weggetreten und von der Musik entführt, dass ich meine Umgebung nicht einmal wahrnahm. Dann legte ich erste Pausen in einem Chill-Out Raum ein, die mich ein wenig runterbrachten. Ich kauerte mich an eine Wand und drehte mir einen Spliff, um zumindest ansatzweise meine Überdrehtheit zu dämpfen.

Eine ebenfalls durchgeschwitzte junge Frau mit zu einem Pferdeschwanz gebundenem braunen Haar und einem etwas anämisch wirkenden Teint, der jetzt aber durch gerötete Bäckchen verschönert wurde, setzte sich neben mich. Sie trug ein kurzes Röckchen und schien nicht im Mindesten darüber irritiert, dass sie mit ihren aufgestellten Beinen allen Gegenübersitzenden ihr Höschen präsentierte. Sie trug keine Socken und weiße Turnschuhe, die ihre Fesseln fast zerbrechlich aussehen ließen. Ihre beachtliche Oberweite steckte in einem hautengen, schmalen Top.

„Boah. Gut da drinnen, eh? Ich bin Chris. Darf ich mitrauchen?“

„Klar.“

Ich war eigentlich fast fertig gewesen, nun öffnete ich die aber Tüte wieder, um etwas mehr hinein zu packen. Sie reichte mir Wasser.

„Du musst viel trinken, sonst überhitzt du. Wie heißt du?“

„Tom. Sorry, ich bin ganz schön am fliegen und eventuell nicht der beste Gesprächspartner im Moment.“

„Ich auch. Ich bin Chris. Was hast du genommen? Ich hab die „Apples“. Ich kann meinen Kiefer kaum stillhalten. Voll die Abfahrt.“

„Doves. Bis jetzt nur eine. Die sind auch wahnsinnig gut. Ich fahr auch voll auf die Musik ab.“

Sie rückte ganz nah an mich ran.

„Ich hab dauernd Rushes, und das seit einer Stunde, es ist kaum zu glauben.“

Ich nahm sie in den Arm und gab ihr den angerauchten Spliff. Sie kippte ihre Beine auf meinen Schoss und schmiegte sich zufrieden an.

„Du fühlst dich gut an.“

Ich beeilte mich, ihr dasselbe zu bescheinigen. Sie hielt das Gespräch weiter in Gang.

„Bist du alleine hier?“

„Ich bin mit einer Bekannten von mir hier, Gianna, aber keine Ahnung, wo die ist.“

„Gianna? Die Italienerin aus der Vicarage?“

„Ja, genau die.“

Und genau die stand plötzlich auch vor uns und setzte sich grinsend dazu.

„Ich wusste gar nicht, dass du Chris kennst, Tom.“

„Wir kennen uns seit circa zehn Minuten.“

„Ach so. Tom, ich hab jemanden gefunden … ich zieh mit ihm jetzt los … weißt du, wie du von hier nach Hause kommst?“

Chris mischte sich ein.

„Ich kümmere mich schon um ihn. Nun geh, du kannst es ja wohl wieder gar nicht erwarten, oder?“

Giannas Strahlen schien sich noch einmal zu vertiefen. Sie leckte sich anzüglich die Lippen.

„Du kennst mich doch.“

Dann verabschiedete sie sich mit Küsschen von uns beiden und verschwand in der Menge. Chris rieb ihr Gesicht an meinen.

„Ich meinte das übrigens ernst. Ich kümmere dich mich heute Nacht um dich. Bist du auch Italiener?“

„Nein, Deutscher.“

„Du sprichst richtig gut Englisch. Fast ohne Akzent.“

„Danke.“

„Also lebst du hier?“

„Ja, bald ein Jahr, erst hier in Camden, seit kurzem in Stamford Hill.“

„Ach du Schreck, wie bist du denn dahin geraten?“

Ich erzählte ihr die Sache in groben Zügen. Eigentlich wollte ich wieder zurück in die Sweatbox, so angenehm sich die Frau an meiner Seite auch anfühlte, der wummernde Bass, der die Wand in meinem Rücken vibrieren ließ, war sehr hypnotisch und verführerisch.

„Ich wohn nur zwei Straßen weiter von hier. Ist aber schon Islington, genau an der Grenze zu Camden.“

„Aha. Ich hab vorher in der Royal College Street gewohnt.“

„Kenn ich natürlich. Willst du wieder tanzen gehen, oder wollen wir zu mir?“

Beides klang verlockend. Wie lange hatte ich jetzt keinen Sex mehr gehabt? Seit Sylvester. Fast sechs Monate. Mit Sara lief es nirgendwo hin. Aufgegeben hatte ich zwar noch nicht, aber musste ich mich so quälen? Nein.

„Hm. Beides klingt großartig. Wonach ist dir denn?“

„Seit Gianna uns erzählte, was sie vorhat, kann ich eigentlich nur noch an Sex denken. Aber wenn du lieber noch etwas tanzen willst … solange du dabei nicht alle Energie verbrauchst …“

„Dann lass uns los. Jetzt hast du mich mit dem Gedanken angesteckt.“

Es war wohl auch schon gegen drei. Ich fasste sie um die Hüfte, als wir die Party verließen und auf die fast leere Straße gelangten. Kaum waren wir dort, hielten schon erste Polizeiwagen. Wir gingen einfach weiter und wurden nicht aufgehalten.

„Na, haben wir uns doch noch gerade rechtzeitig abgeseilt“, stellte ich befriedigt fest.

„Ja. Das wäre gar nicht gut gekommen. Ich hab noch drei Pillen im Slip.“

„Du bist ja drauf. Schießt dich gern zum Mond, was?“

„Die letzten, die ich hatte, waren richtig scheiße. Kein Vergleich zu diesen Teilen hier. Ich schmeiß jedenfalls nichts noch hinterher. Vor allem jetzt nicht. Wie ist das, bist du aufgeschlossen, oder mehr der Vanille Typ?“

Ich verstand nicht genau, was sie meinte. Das Erreichen ihrer Haustüre unterbrach unser Gespräch auch zunächst. Es brannte Licht im Flur und einem offen stehenden Zimmer.

„Ah, sie sind noch wach. Komm mit, ich stell dich meinen Hausgenossen vor.“

Sie nahm mich an der Hand und führte mich ins Wohnzimmer, einem gemütlich eingerichteten Gemeinschaftsraum mit weichen, sehr sauberen Teppichen und einem Kamin, in dem trotz der eigentlich schon recht ordentlichen Temperaturen ein Gasfeuer loderte. In einer Ecke stand ein großer Pappkarton. Auf dem Tisch thronte ein großes Bong.

Das erste Sofa war von einem kuschelnden Pärchen belegt, die ich auf in etwa mein Alter schätzte und auf dem gegenüberliegenden befand sich eine weitere junge Frau, vielleicht Anfang Zwanzig. Bemerkenswert war, dass diese nur mit einem Höschen und T-Shirt bekleidet war. Auch der Typ trug kein Hemd, sondern lag mit nacktem Oberkörper und Jeans da, seine Freundin oder Frau trug ein kurzes Nachthemd. Seine Hand ruhte zwischen ihren Beinen. Na, die hatten es sich richtig gemütlich gemacht. Sie sahen zusammen einen Film, der auf einem ziemlich großen Fernseher lief.

„Hey. Wie war die Party?“

„Prima. Ich bin immer noch am fliegen. Die Apples waren ein Haupttreffer. Das ist hier ist Tom. Tom, die Kleine da drüben ist Tina, und das sind Shawn und Jamie.“

Ich grinste in die Runde und wurde dann von Chris weitergezogen, zur Kiste hin. Darin befanden sich auf Decken gebettet eine Katze und sechs Kätzchen.

„Schau sie dir ruhig an, sind die nicht süß? Zwei Wochen alt. Wir werden sie aber bald abgegeben müssen, so schwer uns das auch fällt. Unsere Diva behalten wir natürlich.“

Die schlafenden kleinen Fellknäuel sahen wirklich niedlich aus. Ich musste mich richtig zusammenreißen, um nicht in die Kiste zu greifen. Die Mutter blinzelte uns verschlafen an und leckte sich die Pfote.

„Wenn du jemanden weißt, der an Kätzchen interessiert ist, lass es mich wissen.“

„Ich liebe Katzen. Ich hatte auch zwei in Deutschland. Hm … ich müsste mal mit meinen Mitbewohnern sprechen … aber ich würde schon gern ein oder zwei haben.“

„Eh, sagenhaft. Ich würde sie natürlich am liebsten an Leute geben, die ich gut kenne.“

Na, sie kannte mich jetzt vielleicht eine Stunde. Aber was nicht war konnte ja noch werden. Wir setzten uns mit auf das größere der beiden Sofas zu dem Pärchen. Shawn betrachtete uns aufmerksam.

„Also, die Apples sind richtig gut? Hast du noch welche davon?“

„Drei Stück. Für jeden eine, wenn ihr wollt.“

„Ich hab zur Not auch noch eine von den Doves“, streute ich ein.

Die blonde Frau auf dem anderen Sofa räkelte sich.

„Jetzt noch? Und dann? Tanzen gehen? Auf die Party zurück?“

Nicht unbedingt zu meiner Überraschung hatte Chris ganz andere Ideen.

„Nee, die wurde auch gerade aufgelöst. Wir wollten eigentlich ficken. Habt ihr Lust?“

Die als Tina vorgestellte lachte laut los.

„Oh Chris. Darum lieb ich dich so … eine wilde Orgie? Mit dir ist es echt nie langweilig in diesem Haus.“

Zur Bestätigung stand Chris auf und zog sich ganz langsam ihr Höschen runter. Sie entfernte ein Hygiene-Pad, unter das sie ihre Drogen geklebt hatte.

„Shawn? Jamie? Seid ihr dabei?“

„Natürlich. Her damit.“

Sie stieg aus dem Höschen und reichte den dreien ihren Obulus.

„Nehmt vielleicht erst einmal ein halbe. Ich hab ganz schön Sterne gesehen bei der ganzen. Kein Vergleich zu den letzten.“

Irgendwie lief da gerade alles an mir vorbei. Ich war von der Idee einer echten Orgie zwar auch recht angetan, fand es aber etwas merkwürdig, dass ich nicht einmal befragt wurde, ob das okay für mich war. Na ja, wer hätte da auch schon nein gesagt. Wie das genau ablaufen sollte, war mir eh nicht klar. Chris roch kritisch an ihren Achselhöhlen.

„Ich könnte erst mal ein Bad vertragen. Ihr könnt ja das Zimmer schon mal herrichten, während wir beide uns den Squat-Schweiß runter waschen. Eh, Tom? Was hältst du davon? Auch von der ganzen Geschichte? Ist dir doch hoffentlich nicht zu abgefahren?“

„Nö, klingt geil.“

Okay, jetzt hatte sie mich ja offiziell auch befragt. Nun grinsten wir uns alle aufgeregt an. Die drei Zuhausegebliebenen warfen ihre Pillen ein, während Chris mich die Treppe hoch in ein Badezimmer führte. Das Haus war ähnlich nett wie unseres, mit Sicherheit kein Squat. Sie ließ Wasser einlaufen.

„Hast du auf E schon mal gebadet? Nee? Da hast du was verpasst. Man muss nur mit der Temperatur etwas aufpassen, sonst haut es dir den Kreislauf weg. Aber es fühlt sich an, als ob man schwebt. Komm, zieh dich aus.“

Chris zog gleichzeitig mit mir ihr Top über den Kopf. Sie trug keinen BH, das Top musste irgendwie selbst stützende Funktion gehabt haben, denn ihre Brüste hatten eine ansehnliche Größe und sehr gediegene Form. Nur die Vorhöfe waren ein wenig zu groß. Sie öffnete den Reißverschluss ihres kleinen Rocks und stieg aus. Ihre Schuhe flogen durch das Badezimmer. Sie badete zunächst in meinen bewundernden Blicken. Sie war sehr schlank und wohlgeformt. Ihre Maus war bis auf eine neckische Einflugschneise blank.

Chris leckte sich die Lippen, als sie das Kompliment zurückgab und mich ebenfalls von unten bis oben betrachtete.

„Sehr schön.“

Sie drehte sich um und beugte sich über den Wannenrand, um die Temperatur des Wassers zu bestimmen. Ich trat hinter sie und rieb meinen langsam schwellenden Schwanz an ihrem birnenförmigen Hintern.

„Das ist ein wenig zu heiß, ich lass uns lieber noch etwas Kaltes dazu laufen. Hör nicht auf, das fühlt sich gut an.“

Ich strich über ihren Rücken und grabschte ihre vollen Titten. Sie presste ihren Hintern an meinen Schwanz.

„Oh, das wird geil. Ich kann’s kaum noch erwarten.“

Dann entwand sie sich doch meinem Griff und setzte sich auf den Badewannenrand.

„Wir haben uns vorhin nicht zu Ende unterhalten. Was magst du denn so im Bett?“

Das hatte ich noch nie verbalisieren müssen. Aber ich hatte natürlich schon meine Vorlieben.

„Hm, ich lecke sehr gern. Und ficke natürlich auch mit Begeisterung. Gern auch anal.“

„Und hartes Zeug? Pissen? BDSM? Doppeldecker? Rollenspiele?“

Huch. Mein Schwanz schien von diesen Vorschlägen durchaus angetan. Mein Kopf konnte aber irgendwie nicht richtig folgen.

„Äh … kommt drauf an. Kann nicht sagen, dass ich bisher viel davon probiert habe.“

„Macht doch nichts. Aber aufgeschlossen wärst du?“

„Hm … ich hab’s halt noch nie probiert.“

„Bist du eher dominant oder devot?“

Nun war ich wirklich durcheinander. Sie war mit der Prüfung des Wassers nun offensichtlich zufrieden und drehte beide Hähne zu.

„Ich bin mir nicht sicher, ob ich verstehe, was du damit meinst.“

Sie seufzte.

„Hast du es lieber, wenn die Frau die Kontrolle übernimmt, oder bist du lieber der dominante Teil?“

„Ach so. Weiß nicht, ich hab nichts dagegen, wenn nicht alles von mir ausgeht, aber normalerweise …“

„Sowas nennt man bei uns Switch.“

„Bei uns?“

„In der Szene. Ich seh schon, du bist echt noch unbefleckt. Nun, ich bin auch ein Switch, Jamie und Tina sind eher devot und Shawn … er versucht sich halt auch manchmal als dominant, aber er hat nicht wirklich die Persönlichkeit dafür … es wird vermutlich auf Dauer mit den Beiden nicht klappen … verstehst du?“

Ich verstand nicht wirklich und das kriegte sie wohl auch mit. Sie seufzte erneut.

„Mach dir nicht zu viele Gedanken. Wir stellen uns einfach darauf ein, womit du dich wohlfühlst.“

„Okay. Habt ihr … öfters solche Partys?“

Sie lächelte und streckte sich in der Wanne aus.

„Komm doch rein, es ist herrlich. Nein, das wird nun das zweite Mal. Beim letzten Mal waren wir allerdings zu acht. Wir spielen aber schon ab und zu gemeinsam miteinander.“

Sie hatte völlig recht, das Wasser fühlte sich fantastisch an. Ich stellte mit einiger Besorgnis fest, dass mich diese ganze Quizstunde eher runtergebracht hatte. Sowohl von meinem High als auch in Bezug auf Erregung. Es klang alles schrecklich kompliziert und fremd. Ich war mir nicht einmal mehr sicher, ob ich überhaupt mitmachen wollte. Chris schien meine Gedanken lesen zu können.

„Denk nicht so viel drüber nach. Wir tun einfach, was sich gut anfühlt. Okay?“

Ich nickte nachdenklich. Tina stand plötzlich neben uns an der Badewanne. Sie war nackt. Neugierig betrachtete sie meinen Körper.

„Ich müsste nachrasieren und tu das besser, bevor ich wegen der Pillen Probleme mit der Optik bekomme. Gibst du mir den Rasierer? Den blauen da, neben dir.“

Mein Blick fiel auf ihre stoppelige Scham. Ich schluckte und wollte ihr das Teil reichen, das neben mir auf dem Badewannenrand ruhte. Chris hielt meine Hand fest.

„Lass mal. Stell dich in die Wanne, Schatz. Ich mach das schon für dich.“

„Warte, ich mach euch Platz.“

Ich erhob mich aus der Wanne. Die beiden Frauen legten kein Veto ein. Als Tina mir bei unserem Schichtwechsel den Rücken zudreht, sah ich, dass er mit vor nicht langer Zeit verheilten Wunden überdeckt war. Offensichtlich involvierten ihre besonderen Bedürfnisse die Nutzung von Peitschen. Auch ihr Hinterteil schien diese Art von Zuwendung erhalten zu haben. BDSM.

Eine für mich völlig fremde Welt. Mein Herz schlug schneller, weniger von dem unerwarteten Schauspiel der Vollrasur, die Chris da an ihrer Mitbewohnerin vollzog, als von der Tatsache, dass ich das Gefühl hatte, in etwas rein geraten zu sein, mit dem ich mich nicht hundertprozentig wohlfühlen oder gedanklich anfreunden konnte. Ich fror plötzlich und fing an zu zittern. Chris schien mich trotz ihrer konzentrierten Tätigkeit auch noch mit im Blick zu haben.

„Ist dir kalt? Trockne dich ab oder komm wieder rein. Es sind Handtücher in dem hohen weißen Schrank neben dem Waschbecken.“

Ich optierte für den ersten Vorschlag und holte mir ein Handtuch. Während ich mich abrubbelte rasierte Chris ihrer Mitbewohnerin auch noch die Beine nach. Sie spülte mit dem Duschkopf Seifenreste von Tinas Körper, verweilte dabei an Tinas bestem Stück lange genug mit dem Wasserstrahl, um diese zum Juchen zu bringen. Dann testete sie ihr Werk. Sie drehte Tina zur Seite, so dass ich ganz genau verfolgen konnte, wie sie an ihrer frischrasierten, fast kleinmädchenhaft wirkenden Pussy schleckte. Übergangslos wurde ich geil.

„Hey, fangt ihr schon ohne uns an?“

Shawn und Jamie standen im offenen Türrahmen. Beide hatten sich umgezogen. Jamie trug eine Art Ledergurt, der am Hals begann, sich unter ihre sehr ansehnlichen Titten schlang und dann einen weiteren Ausläufer um ihre Hüfte hatte. Das Teil war mit Nieten übersät. Dazu trug sie ein glänzendes schwarzes Höschen und hochhackige Lackstiefel, die mit Stulpen über ihren Knien endeten.

Sie hatte ihr Haar wohl mit irgendetwas eingeschmiert, denn ihre streng wirkende Ponyschwanzfrisur stand in deutlichem Kontrast zu dem offenen weichen Haar, dass ich vorher zu Gesichte bekommen hatte. Sie hatte sich auch stark geschminkt. Ohne Schminke hatte sie in meinen Augen aber besser ausgesehen.

Shawn trug schwarze Lederhosen, fast wie die Teile, die Cowboys verwenden, mit dem Unterschied, dass diese wohl für gewöhnlich nicht ihre Schwänze dabei freihängen haben. Auch Shawn war vollrasiert, was mich entgegen sonstigen Gepflogenheiten unnatürlich lange auf sein Gerät starren ließ. Das schien unter meinem Blick zu allem Überfluss leicht zu wachsen. Es sah eigenartig aus. Auch er trug Nietenbänder um den Hals, den Handgelenken und am Oberarm. Beide starrten abwechselnd von mir zu den beiden Frauen in der Wanne. Tina antwortete auf den milden Vorwurf.

„Chris hat mich nur rasiert. Ihr seht toll aus. Ich muss mir auch noch was raussuchen. Kribbelt es bei euch auch schon richtig?“

Jamie griff sich ostentativ selbst an ihre hübschen Titten.

„Und ob. Gute Pillen. Wir gehen dann schon mal runter.“

Tina ließ sich bereitwillig noch einmal die Muschi küssen und stieg dann aus der Wanne. Sie nahm eines der Badetücher von einer Stange und trocknete sich rasch ab. Ihr Blick aber war auf meinen schwellenden Stolz fixiert. Sie leckte sich sehr gekonnt die Lippen. Chris tauchte wieder an der Wasseroberfläche auf, nachdem sie kurz den Taucher gespielt hatte und wischte sich über die Augen. Tina lächelte mich noch verführerisch an und lief dann aus dem Badezimmer.

Ich war von den visuellen Eindrücken und merkwürdigen Empfindung richtig durcheinander.

„Ehm … muss ich mich denn auch verkleiden?“

„Brauchst du nicht. Nicht deine Welt, was?“

„Die sahen wirklich gut aus, aber ob ich sowas tragen könnte … weiß nicht.“

„Shawn hat sicher so einiges, was dir passen würde. Aber lass mal, das ist nicht so wichtig. Für uns ist es aber schon irgendwie Teil der ganzen Erfahrung.“

„Verstehe. Hm, ich müsste mal. Ist es okay, wenn ich …“

„Nein, das wär nicht okay. Komm hierher. Und jetzt piss mich an. Ins Gesicht. Komm, keine falsche Zurückhaltung. Tu es einfach. Es macht mich wahnsinnig geil.“

Ach du grüne Güte. Sie öffnete sogar den Mund etwas.

„Bitte. Bitte. Ich bitte dich. Piss mir ins Gesicht.“

Ich wollte ja kein Spielverderber sein, aber komisch war es zunächst schon, der bildhübschen jungen Frau ihren Wunsch zu erfüllen. Sie schloss die Augen und badete ihr Gesicht förmlich in meinem Urinstrahl, öffnete den Mund weiter, um auch damit etwas aufzufangen. Die war ja richtig abgefahren drauf. Aufregend war die Sache schon irgendwie. Sie öffnete die Augen wieder, als die Quelle ihrer Freude versiegt war.

„Danke schön. Siehst du, geht doch. Wie war das für dich?“

„Eigenartig. Aber schon interessant.“

Sie nahm den Duschkopf zur Hilfe, um sich zu reinigen. Ich atmete etwas auf. Dann kletterte auch sie aus der Wanne.

„Ich werde mir jetzt auch was Geiles anziehen. Geh du doch schon mal runter zu den Beiden. Die können es bestimmt schon gar nicht mehr erwarten. Ich bin gleich bei euch.“

Etwas verunsichert stolperte ich die Treppe runter. Aus dem Zimmer neben der Treppe trat gerade Tina. Sie hatte sich einen engen schwarzen Ledermini und einen Leder-BH dazu angezogen. Dazu trug sie lange Schnürstiefel mit hohen Absätzen. Sie drehte sich vor mir um ihre Achse.

„Gefalle ich dir?“

„Und wie. Die siehst fantastisch aus.“

Sie hatte sich mit der Schminke zurückgehalten und trug ihr blondes Haar weiterhin offen. Sie gluckste vergnügt. Auch sie trug ein Halsband, ohne Nieten, aber mit vier Ringen, die gleichmäßig darum verteilt waren.

„Ich mag auch, was du trägst. „Nichts“ steht dir. Und hurra, es steht doch was.“

Na, noch nicht vollständig. Aber etwas geschwollen war ich schon. Sie griff kichernd an meinen Schwanz und zog mich so ins Wohnzimmer. Shawn und Jamie hatten den Tisch vor dem großen Sofa weggeräumt und es ausgezogen. Eine doppelbettgroße Liegefläche war entstanden, über die sie gerade ein schwarzes Laken spannten. Neben dem Sofa lagen alle möglichen Gerätschaften, Handschellen, Peitschen, Ledergurte, Seile. Mir wurde etwas mulmig. Die anderen aber schienen bester Laune.

„Soll ich einen bauen?“ fragte ich, um irgendeine Beschäftigung zu haben, die mir aus meiner Verwirrung half. Die drei gaben ihre Zustimmung. Wir ließen uns alle auf dem Bett nieder. Tina räkelte sich wonnevoll auf dem schwarzen Laken. Sie trug unter dem Mini nichts, wie ich mit einem Seitenblick bemerkte. Als ich mein Werk gerade beendete, trat auch Chris ein.

Wow. Sie hatte ja vorher schon super ausgesehen, aber jetzt trat sie ein wie eine Göttin. Auch sie trug einen schwarzen Mini, dazu einen Schnürmieder aus Leder, der zugleich ihre prallen Titten stützte. Sie trug hochhackige, geschlossene Schuhe und in der Hand eine Klopfpeitsche, die sie zu den anderen Utensilien legte.

Sie hatte ihr Haar kunstvoll hochgesteckt, so ähnlich wie Julie das immer getan hatte und sah gleich ein paar Jahre älter aus. Auf der Liegefläche wurde es angenehm eng. Wir rauchten, während Chris Mitbewohner erst einmal die endgültige Ankunft der zuvor einverleibten Droge genossen. Ich merkte nicht mehr ganz so viel, wie noch auf der Party, wollte aber auch nichts nachschmeißen. Da deshalb alle mehr oder minder entspannt aneinander kuschelten, gelang es auch mir, etwas ruhiger zu werden.

Wir laberten irgendwelchen Unsinn, bis Tina plötzlich die Sache ungeduldig in Gang brachte.

„Wer fesselt mich? Ich will gefesselt werden.“

Chris vergnügtes Grinsen wich übergangslos einem harten, maskenhaften Gesichtsausdruck. Es war, als ob jemand einen Schalter umgelegt hatte. Die Atmosphäre knisterte plötzlich in erotischer Ladung. Wortlos nahm sie ein langes Lederband zur Hand und drehte die einen Kopf kleinere Frau auf den Bauch. Sie bog ihre Arme auf den Rücken, bis sich ihre Handgelenke trafen.

Dann schnürte sie diese mit dem Lederband zusammen, umwickelte sie einige Male und zog dann straff an, bevor sie das Teil mit kompliziert aussehenden Knoten versah. Sie zog Tinas Kopf an den Haaren von der Liegefläche und hauchte ihr übers Gesicht. Dann zog sie brutal weiter, bis sie Tina, die vor Schmerz und Geilheit stöhnte, auf Shawns Schoss manövriert hatte.

Er fackelte nicht lange und platzierte seinen in meinen Augen noch immer bizarr aussehenden Schwanz in ihren sich bereitwillig öffnenden Mund. Chris half ihr, ihre Beine unter ihren Oberkörper zu bekommen, so dass sie vor ihm Knien konnte, während Shawns wachsende Begeisterung in ihrem Mund auch physische Manifestationen erfuhr. Jamie starrte wie gebannt darauf, wie ihre Mitbewohnerin den Schwanz ihres Freundes verwöhnte. Ihre Hand rieb kräftig an ihrem glänzenden Höschen.

Auch ich wurde von dieser Darbietung ordentlich auf Touren gebracht. Chris zog Tinas Lederrock etwas höher und griff ihr an ihre freigelegten Arschbäckchen, zog sie weit auseinander, verkrallte sich dann mit ihren Fingernägeln darin. Tinas erstickte Zustimmung ging mir durch und durch. Chris zog sie auch ein wenig zur Seite, so dass sie mir eine direkte Sichtlinie zu ihrer süßen Rosette und der ebenfalls sehr niedlichen darunterliegenden Prachtmaus verschaffte. Sie rieb genüsslich langsam daran.

Shawns Schwanz hatte nun recht ordentliche Dimensionen erhalten. Jamie küsste ihren Freund leidenschaftlich, während er sich in Tinas Haar verkrallte und ihren Kopf immer ungestümer auf sein Teil zog. Irgendwie musste ich mich langsam auch einbringen. Ich rückte hinter Chris, die Tinas Fötzchen mit zwei Fingern bearbeitete und massierte ihre gloriosen Titten, die eine echte Handvoll waren. Sie bog ihren Kopf zu mir zurück und offerierte mir ihren hungrigen Mund. Wir küssten uns wild. Ich kniff in ihre harten Brustwarzen.

„Oh ja … fester …“

Ich tat ihr den Gefallen und drückte fester zu. Ihr schönes Gesicht verzerrte sich vor Schmerz und Lust. Auch Jamie schien jetzt in Fahrt zu kommen, denn sie zog mit einer raschen Bewegung ihr Höschen aus. Sie schien erst unschlüssig, bei wem sie mitspielen sollte, entschied sich dann aber für uns. Ehe ich mich versah, schloss sich ihre Hand prüfend um mein Gerät, dass von der ganzen Aktion nun volles Format erhalten hatte. Mit der anderen griff sie unter Chris Rock. Chris hauchte mir ins Ohr.

„Sag uns, was wir tun sollen.“

„Ihr könnt jetzt beide meinen Schwanz verwöhnen“, schlug ich unsicher vor. Und als sie etwas enttäuscht das Gesicht verzog:

„Los, saugt dran, ihr geilen Drecksstücke.“

Jamies entzückter und entrückter Gesichtsausdruck ließ mich wissen, dass ich den richtigen Ton getroffen hatte. Auch Chris nickte mir kurz anerkennend zu. Also gut. Machte ich eben auf Regisseur. Warum auch nicht. Die beiden Frauen legten sich seitlich neben mich, mit den Beinen in Richtung meines Kopfes.
Mein pochender Prinz wurde abwechselnd und teilweise gleichzeitig von den flinken Zungen und saugstarken Mündern der beiden Grazien verwöhnt. Shawn hatte mittlerweile von solchen Freuden genug und riss brutal an der gefesselten Tina herum, bis auch sie ihm den Rücken zukehrte. Seine Hand klatschte unglaublich laut und heftig auf ihren kleinen Po. Sie ging richtig ab dabei.

Fasziniert sah ich, wie sich heftige rote Striemen darauf bildeten. Dann postierte er sich hinter ihr und spießte sie mit seinem recht harten Teil auf. Er ging ihr gleich ins Arschloch, keine Vorbereitung, trocken ins Glück. Sie schrie vor Schmerz und Begeisterung. Das schien auch die beiden anderen Grazien anzustacheln, denn sie saugten beide deutlich heftiger an meiner Rübe.

Sie gingen zur Arbeitsteilung über, Jamie saugte, während Chris an meinem gespannten Säckchen und nach einer Seitdrehung an meinem Arschloch leckte. Ich war außer mir vor Geilheit und Euphorie. Das war unbeschreiblich gut. Chris biss in meinen Hintern, nicht so spielerisch und zärtlich, wie ich es auch manchmal tat. Sie langte kräftig zu und biss sich richtig fest. Die Welle des Schmerzes ließ mich keuchen, aber eigenartigerweise war ich ihr dankbar, dass sie zunächst nicht abließ.

Ich geriet in einen Rausch, wie ich ihn noch nie zuvor erlebt hatte. Ich zwängte drei Finger in Jamies enges, aber tropfnasses Loch, wühlte richtig darin, während sie auch weiterhin tapfer an meinem Knüppel kaute. Tina wurde derweil richtig laut, da sie von Shawn ordentlich hergenommen wurde. Chris blieb ihrer Linie treu und kratzte hart mit ihren spitzen Fingernägeln über meinen Rücken während sie erneut mein Arschloch züngelnd verwöhnte. Von der ganzen Aktion gegenüber angestachelt, wollte ich jetzt aber ebenfalls Mitglied der fickenden Gilde werden.

„Genug. Jamie, leg dich auf den Rücken und mach die Beine breit. Chris, knie dich vor ihr hin und lecke sie. Und dann fick ich dich, bis du um Gnade winselst.“

Die beiden begaben sich in Hochstimmung in die vorgeschlagene Position. Mein Blick fiel auf die Ansammlung von Utensilien neben dem Sofa. Ich schnappte mir ein paar Handschellen und nach kurzem Zögern auch eine kleine Klopfpeitsche mit etwa einen Zentimeter breiten und sehr dünnen Lederstriemen. Chris bekam dies zunächst nicht mit, da sie folgsam Jamies Möse leckte, ihre Schamlippen mit beiden Händen auseinanderreißend. Sie war völlig überrascht, als ich von hinten an die Handgelenke griff und ihre Arme zurück auf den Rücken bog.

Ich brauchte ein paar Sekunden um den Öffnungsmechanismus zu durchschauen, aber dann gelang es mir ihre schmalen Arme in den kühlen Metallzwingen einzuschließen. Ich werde niemals Jamies völlig weggetretenes Gesicht vergessen, wie sich mich verzückt anstarrte, während sie Chris nun mit ihren eigenen Händen bei deren Tun unterstützte, das ununterbrochen fortfuhr. Die Faszination hatte mit der Peitsche zu tun, die ich nun langsam über den Rücken ihrer Spielkameradin wandern ließ, damit sie wusste, was ihr bevorstand.

Ich versuchte vergeblich, mit der anderen Hand ihren superengen Rock hochzukriegen, also gab ich auf und öffnete stattdessen den Reißverschluss. Trotzdem war das mit einer Hand nicht so einfach, also klemmte ich mir das Klopfteil unter die Achselhöhle und riss mit beiden Händen an Rock und Höschen, bis ich ihr Hinterteil und Fötzchen weit genug frei gelegt hatte.

Ich wollte eigentlich nur ein oder zwei Male zuschlagen und dann gleich zum Ficken übergehen. Aber das, was ich unter normalen Umständen für verabscheuungswürde erachtete hätte, nämlich eine Frau zu schlagen, hatte irgendwo in mir einen heimlichen Fan, der nun nach oben gespült wurde. Adrenalin. Mir gingen die Gäule durch.

Wie besessen bearbeitete ich den bald puterroten Prachtarsch der winselnden und keuchenden Frau vor mir. Die flachen Streifen verletzten das Fleisch nicht, mussten aber gemein wehtun, da war ich mir ziemlich sicher. Ich glaube es war zum Teil auch diese Aktion, die Jamie zum Höhepunkt trieb. Erst nach dieser verklungen war, beendet ich auch meine Bestrafung ihrer Hausgenossin. Ich war davon ein wenig in Schweiß ausgebrochen und richtig böse geil. Ich riss ihr brennendes Fleisch mit beiden Händen auseinander und schob meinen jubilierenden Jochen in ihre feuchte, heiße Spalte.

Shawn erinnerte sich derweil, dass er eine Freundin hatte und ließ Tina im wahrsten Sinne des Wortes links liegen. Den gerade aus deren Arschloch abgezogenen Pimmel deponierte er stattdessen in dem Mund seiner Geliebten. Es schüttelte mich ein wenig, als ich das sah, aber die wussten vermutlich, was sie taten.

Meine Aufmerksamkeit gehörte jetzt auch einzig und allein Chris, die schwer unter meiner geschlechtlichen Fortführung ihrer Bestrafung laborierte, da ich wie ein Wahnsinniger auf sie einhämmerte, mit allem, was mein Becken hergab, über sie herfiel. Ihr gepeinigtes Gesicht ruhte seitlich auf dem Unterleib ihrer Freundin, sie stöhnte und röchelte immer lauter. Ich hielt mich an ihren fantastischen Titten fest, bearbeitete diese grob und kräftig, um ihr das Erlebnis noch ein wenig mehr zu versüßen.

Indes wurde Jamies Gesicht von einer ordentlichen Menge Spermas ihres Freundes verschönt, als er im letzten Moment abzog und sein Kommen mit diesem visuellen Zeichen dokumentierte. Er nahm ihr verklebtes Gesicht zwischen Daumen und Zeigefinger und drückte sie zu Tina runter, die die Aufgabe bekam, sie leckend zu säubern. Das Schauspiel trieb mich wiederum dem Höhepunkt zu. Chris winselte und stöhnte vor sich hin, schien aber noch lange nicht soweit zu sein. Es war mir in diesem Moment egal, ich verlor jede Möglichkeit der Kontrolle und ergoss mich in einem Hammerorgasmus in sie hinein, pumpte sie richtig voll.

Die Stille, die unseren keuchenden Atemgeräuschen nachfolgte, war fast unnatürlich. Es war, als müssten wir alle gemeinsam uns graduell in die Realität zurückkämpfen, so dass jeder erst einmal mit sich selbst beschäftigt war. Ich öffnete auf ihren Wunsch Chris Handfesseln. Tina drehte sich auf ihren Rücken, stellte ihre Beine auf und neckte uns alle mit ihrer blanken Maus. Sie wollte offensichtlich noch nicht befreit werden. Ein Zigarettenpäckchen und eine Wasserflasche gingen herum. Chris stieß mich an.

„Und das hast du vorher noch nicht getan? Na, ich glaube da hat einer seine Berufung gefunden.“

Jamie und Shawn grinsten zustimmend. Auch ich musste zum Teil über mich selbst lächeln.

„Hm … wer weiß, kann schon sein. Das war saugeil soweit. Ihr seid ja echt alle richtig hart drauf.“

Chris rieb leicht vorwurfsvoll ihren noch immer knallroten Po.

„Du hast aber auch ganz schön zugelangt, mein Lieber. Hättest du eine der anderen genommen, wäre meine Haut geplatzt.“

Als ich zu einer entschuldigenden Entgegnung ansetzen wollte, schüttelte sie energisch den Kopf.

„Das wäre auch kein Problem gewesen.“

Tina stimmte bekräftigend ein.

„Ja, das ist ein unglaubliches Gefühl. Ich werde richtig nass, wenn ich nur daran denke.“

Sie hob und senkte ihr Becken. Ich griff mit meiner linken Hand an ihr feuchtes Menschenleben.

„Stimmt.“

„Oh … bitte … bitte … mach weiter … ich will auch kommen.“

Meine Zigarette war erst halb geraucht. Außerdem glaubte ich das zu sagen, was sie wirklich hören wollte.

„Wann du kommst, bestimme immer noch ich.“

„Oh … Herr … bitte … bitte … lass mich kommen. Ich bin so geil …“

Das „Herr“ bzw. das englische „Master“ brachte mich gründlich durcheinander. Immerhin war ich ein absoluter Novize in ihren Szenepraktiken.

„Du verdienst noch gar nicht zu kommen“, sprang mir Chris überraschend bei. „Und dein „Herr“ wird jetzt erst mal das Dienen lernen …“

Es ging alles sehr schnell. Sie hatte die ganze Zeit die Handschellen in ihren Händen behalten und damit rumgespielt. Während ich gerade die Zigarette im Ascher ausdrückte, schnappte die erste Seite an meinem Handgelenk zu. Sie hatte wohl schon etwas weiter gestellt, aber es war trotzdem sehr eng und schnitt richtig in mein Fleisch. Unsere Blicke trafen sich. Stimmt, sie hatte ja gesagt, sie wäre ein „Switch“. Ihr Gesichtsausdruck war sehr beherrscht und irgendwie lauernd. Sie wollte mir wohl die Wahl geben, ob ich mir ihr tatsächlich auslieferte, oder nicht.

Es ist schwer zu beschreiben, was in diesem Moment in mir vorging. Ich war nicht unbedingt ein Fan von Schmerzen, obwohl ihre Beisserei vor einigen Minuten durchaus ihren Reiz gehabt hatte. Hier ging es um etwas anderes, Fundamentaleres. Es ging darum, ob ich dieses rückhaltlose Vertrauen aufbringen konnte, dass notwendig ist, um sich jemanden völlig und vollständig hinzugeben und in der Tat auszuliefern. Ich gab mir einen Ruck und nickte angedeutet. Also gut. Ein wenig Angst hat ja nun auch Erregungspotential.

Die zweite Schelle schloss sich um mein linkes Handgelenk, fesselte meine Hände hinter meinem Rücken. So fühlte sich das wohl für gefangene Verbrecher an. Wahrscheinlich aber deutlich weniger geil. Ihr nächster Angriff überraschte mich da schon deutlich mehr. Sie schlang ein schwarzes Tuch vor meine Augen. Von einem Augenblick zum nächsten sah ich nichts mehr. Die anderen tuschelten vergnügt. Ich saß blind und gefesselt irgendwo in der Mitte des Bettes hochaufgerichtet und etwas unbequem in einer Art Schneidersitz. Ein Fuß mit spitzem Absatz stieß mich um.

Ich versuchte verzweifelt, meine Beine zu sortieren und irgendwie in einen Bogen zu kommen, denn die Handschellen schnitten noch stärker in meine Unterarme, als mein Gewicht dazukam. Ich stellte mir vor, dass sich die vier köstlich amüsierten, als ich da wie ein Käfer auf dem Rücken rotierte, doch meinen Plan aber halbwegs ausführte. Mein linker Fuß landete dabei in etwas sehr Feuchtem und Heißen. Das musste Tinas vernachlässigtes Fötzchen sein, denn ich hörte ihr charakteristisches Stöhnen. Mein anderes Bein brauchte aber noch eine Gewichtsverlagerung zum Freikommen, also stellte ich meinen Fuß lieber auf, anstatt sie damit zu stimulieren.

Ich hörte sie enttäuscht seufzen. Na, vielleicht konnte ich ja trotzdem dahin zurück finden. Irgendjemand hatte da aber andere Pläne. Vor meiner Nase tauchte ein unverwechselbarer Duft auf. Ein Hitzeschwall traf mein Gesicht. Wer auch immer da ihre Pussy vor mir postierte, sie war geil. Ich bewegte meinen Kopf in der Dunkelheit nach vorn, der Quelle des süßen Duftes entgegen. Die Backpfeife, die dafür in mein Gesicht klatschte, hatte sich gewaschen. Meine Wange glühte noch Minuten nach.

„Wer sagt denn, dass du sie lecken darfst? Die tust nur, was ich dir sage, verstanden?“

Aha. Entweder hatte sie Jamie oder gar die gefesselte Tina über meinem Gesicht platziert. Die Sache machte mir langsam Spaß. Ich hauchte meinen heißen Atem stoßweise in Richtung des Objektes meiner blinden Begierde. Das war mir ja auch noch nicht ausdrücklich untersagt worden. Auf jeden Fall wurde es von der Besitzerin der Muschi bemerkt, denn die Hitze vor mir wurde stärker.
Kleine Hände schlossen sich um meinen wiedererwachenden Mannesstolz. Gleichzeitig hörte ich wie es vor mir glitschte und glitt. Sie spielte wohl mit sich selbst. Das war ja kaum auszuhalten. Mein Schwanz verschwand in einem gastfreundlichen Mund. Es war unbeschreiblich geil. Dann gab es auch ein Happy-End für meine sehnsüchtige Zunge.

„Jetzt darfst du sie lecken. Aber langsam. Ganz langsam.“

Ich war mir jetzt sicher, dass es Jamie war, denn ich fühlte kurz das Kitzeln von Schamhaaren auf meiner Nase, bevor sich ihre Möse bei meiner austretenden Zunge einfand. Plötzlich war Chrisses Stimme dich neben meinem Ohr. Sie musste sich direkt neben mir auf dem Boden befinden. Sah sich wohl aus aller Nähe an, was ich da mit ihrer Hausgenossin anstellte.

„Sehr schön. Leck ihren Kitzler … etwas höher, ja … so.“

Ich spürte natürlich schon, wo ich mich befand. Aber dieses Coaching hatte ja auch was. Ich musste laut stöhnen, weil mein Schwanz von einem erfahrenen Mund gerade richtig geil verwöhnt wurde.

„Ja, er bläst gut, nicht wahr?“

Hoppala. Nahm sie mich hoch? Das wollte ich doch schwer hoffen.

„Ehm … du ziehst mich auf, oder?“

Eine Hand griff an meine Augenbinde und hob sie etwas an. Zunächst sah ich nur Jamies lebensgroße Weiblichkeit vor mir.

„Lass ihn was sehen“, hörte ich wieder dicht an meinem Ohr. Dann hob sich ihr Unterleib aus dem Gesichtsfeld und ich sah Shawns Lockenkopf, in dem tatsächlich mein Schniedel verschwand.

„Du bist echt eine perverse Sau“, protestierte ich, bevor sich die Binde wieder auf meine Augen legte.

„Wieso, es gefällt dir doch, oder?“

Da hatte sie dummerweise auch noch recht. Er konnte wirklich gut blasen. Kunststück, schließlich war ihm das Sportgerät ja überaus vertraut. So hatte ich mir meine erste Begegnung mit einem Mann allerdings nicht vorgestellt. Ich brauchte nicht zu antworten, denn Jamie wollte weiter geleckt werden. Rieb ihre klitschige geile Fotze über mein ganzes Gesicht. Postierte sich dann wieder mit ihrem Kitzler auf meiner Zungenspitze.

„Leck!“

Ein Befehl, dem ich nur zu gern folgte. Die vollkommene Dunkelheit wurde wiederhergestellt. Sie knabberte an meinem Ohrläppchen. Dann biss sie richtig zu. Es war ein scharfer, böser Schmerz. Es hätte mich nicht gewundert, wenn jetzt gerade das erste Blut geflossen war.

„Schneller. Mach sie richtig geil. Ja … so ist das gut. Wie ist er, Jamie?“

„Begnadet. Probier’s doch gleich selbst.“

Wieder Getuschel. Ich ließ mich davon nicht irritieren. Gab Jamie, was sie wollte. Eigentlich war mir schon fast alles egal. Ich genoss, von einem Mann geblasen zu werden. Die ultimative Demütigung war ihr also schon gelungen. Was noch? Würde er mich in den Arsch ficken? Da würde ich wohl zumindest versuchen, ein Veto einzulegen. Aber erneut hatte sie andere Pläne. Mein bestes Stück war plötzlich wieder im Freien. Nur eine kurze Zeit. Dann senkte sich eine Pussy darauf ab. Zwischen Arsch und Pussy kann ich schon auch blind unterscheiden. Meine homoerotische Eskapade schien also vorerst mal beendet.

Das Atmen kam mir sehr bekannt vor. Es war unzweifelhaft Tina, die da auf mir arbeitete, sich wohl jetzt in Eigenregie das besorgen konnte, was sie vorhin von mir erbetteln wollte. Und wie sie das tat. Oh mein Gott. Ich vergaß fast meine andere Aufgabe, die sich vom Empfinden her und der Geräuschkulisse aber bald dem Ende zuneigen würde. Ein Kopf landete auf meiner Brust. Dann wurde auch von da Stöhnen laut. Ich nahm an, Chris ließ sich nun von Shawn durchziehen. Über mir zuckte und krampfte es und ein triumphierendes, erlöstes „Ja“ verkündete Jamies Erfolgserlebnis.

Dann presste sie ihre post-orgasmische Weiblichkeit gegen mein Gesicht. Drückte mir gleichzeitig Mund und Nase zu. Erst dachte ich mir weiter nichts dabei, wartete geduldig, dass sie sich wieder erheben würde. Das Gegenteil war der Fall. Der Druck wurde stärker. Sie benutzte ihr ganzes Körpergewicht. Ungläubig versuchte ich meinen Kopf aus dieser tödlichen Falle zu befreien. Ich hatte keine Chance. Während ich langsam in Panik geriet, spitzte sich auch der Ritt auf meinem fast schmerzenden Pony beidseitig immer mehr zu. Mein Körper wehrte sich noch immer krampfhaft gegen das Ersticken, während mein Geist sich schon in eine völlige Aufgabe und Resignation verlor.

Kurz vor der Ohnmacht kam ich, wie von einem Elektroschock zurück in das Leben gepeitscht und gleichzeitig bekam ich überraschend wieder Atem, den ich verzweifelt pfeifend einsog. Ich kriegte einen Hustenanfall, während ich mich in die ebenfalls eruptierende Tina ergoss.

„Chris, das war zu knapp. Das wird irgendwann mal schief gehen“, hörte ich Jamie protestieren.

Chris antwortete nicht. Sie stöhnte unterdrückt. Ich konnte die Fickgeräusche deutlich hören, das Klatschen zweier Leiber aufeinander. Mein Atem normalisierte sich langsam wieder, aber ich war noch immer total erschüttert vom Geschehenen. Wie waren die denn drauf? Das war mir eindeutig eine Nummer zu hart. Es wurde kühler in meinem Gesicht, Jamie hatte sich wohl zurückgezogen. Tina thronte immer noch auf meinem nur langsam erweichenden Zepter.

Shawn schien Chris richtig herzunehmen, das Grunzen und die Tiefe ihres Stöhnens sprachen eine eindeutige Sprache. Sie schienen ihre Position etwas verändert zu haben, denn plötzlich fühlte ich ihren suchenden Mund auf meinem. Ihre Zunge drang in meinen Mundraum ein, umkreiste meine, während ich nun ihren von Leidenschaft geschüttelten Körper eng an mich gepresst fühlte. Dann schnellte sie unvermittelt zur Seite und etwas anderes drang in meinen Mund ein. Auch ohne Vorerfahrung wurde mir sehr schnell klar, was sich da in meinem Mund so richtig ausspuckte.

Shawn hatte ihn mir zudem so tief in meinen Mund gesteckt, dass mir gleich alles direkt in den Rachen lief. Ich gurgelte und würgte, aber kriegte alles runter. Ich hörte allgemeines Gelächter. Dann zogen sie mir die Binde von den Augen. Shawn zog seinen stark geröteten Dödel aus meiner unfreiwilligen Mundfotze ab und ließ sich schwer auf die Liege fallen. Tina saß immer noch auf meinem Schoß, die Hände genau wie ich noch immer hinter dem Rücken gefesselt. Sie sah mich fröhlich an.

„War gut, oder?“

Ich konnte nicht einmal antworten. Ich konnte nicht verbalisieren, was ich fühlte oder dachte. Ich fühlte mich missbraucht, erniedrigt, benutzt, beschmutzt, verletzt. Und gleichzeitig unglaublich entspannt und befriedigt.
Chris tauchte über mir auf.

„Du brauchst jetzt nicht zu reden. Wir alle hier wissen, wie du dich jetzt fühlst. Es geht vorbei. In dem Moment, wo es das tut, wirst du es vermissen. Ich mach dich jetzt los.“

Sie drehte mich auf die Seite und öffnete die Handschellen. Ich spürte meine Hände kaum noch, die Fingerspitzen waren völlig taub. Jamie reichte mir die Wasserflasche. Den Geschmack von Shawns Sperma konnte ich aber nicht runterspülen.

Ich zündete mit zitternden Fingern eine Zigarette an. Ich war mir nicht einmal sicher, ob ich diese Runde liebte oder hasste. Ich war völlig aus meinem normalen Empfinden herausgerissen worden, wie betäubt. Verblüfft sah ich, wie erste Sonnenstrahlen helle, warme Flecke auf meinen Körper zauberten.
Wir kuschelten uns alle aneinander. Noch bevor mein Geist sich vollständig entwirrte, schlief ich ein.

***

Erst am frühen Nachmittag schlich ich nach Hause.

„Tom, wo kommst du denn jetzt her? Wir haben uns schon langsam Sorgen gemacht.“

Ich konnte Sara nicht einmal ins Gesicht sehen.

„Oh, ich war auf der Party mit Gianna. Und hab dann bei einer Bekannten von ihr übernachtet.“

Ich konnte ihren fragenden Blick spüren, aber wagte immer noch nicht, sie anzusehen.

„Das freut mich für dich.“

„Ich bin aber noch ziemlich hin. Ich haue mich erstmal aufs Ohr.“

Ich floh auf mein Zimmer. Da war die Frau, die ich liebte. Was war ich doch für ein perverses Schwein. Ich verdiente so jemanden wie sie ja auch gar nicht. Ich rauchte einen Spliff nach dem nächsten und hing meinen dunklen Gedanken nach. Erst am Abend kriegte ich Hunger. Ich traf natürlich wieder Sara in der Küche. Es gelang mir, das Gespräch auf die Katzen zu bringen. Sie war sofort einverstanden. Auch Rick und Ian hatten nichts dagegen, als wir sie damit konfrontierten. Ich rief etwas später Chris an.

„Hallo Chris. Höre, ich habe mit meinen Mitbewohnern gesprochen. Sie haben nichts gegen zwei Kätzchen einzuwenden.“

Sara strahlte bekräftigend auf dem Sofa mir gegenüber. Sie hatte sich immer schon eine Katze anschaffen wollen, aber bislang war es bei der Absicht geblieben.

„Jetzt ist es aber noch zu früh. Sie müssen noch ein paar Wochen bei der Mutter verbringen. Aber freut mich. Ich hab dir ja gesagt, dass ich sie am liebsten Leuten gebe, die ich kenne.“

„Stimmt, mittlerweile kennst du mich richtig gut.“

„Vielleicht kenn ich dich ja besser, als du selbst.“

„Es hatte einige Male den Anschein.“

„Was macht dein Schwanz? Kaputt?

Ich wünschte mir, die Leute würden mich mit ihrem Hollywooddeutsch verschonen.

„Nein. Aber abgenutzt.“

Ich war froh, dass ich weit genug von den anderen entfernt saß. Mit meinen Antworten würden sie vermutlich nichts anfangen können.

„Und wie fühlst du dich? Wie ein perverses Schwein?“

Mir stockte richtig der Atem.

„Du hörst nicht auf, mich zu verblüffen.“

„Das ist mein Talent. Ich fühle mich in Menschen ein. Darum bin ich auch so gut im Bett. Und mach dir nichts draus. Durch das Fegefeuer mussten wir alle mal. Was du aber auf der anderen Seite findest, entschädigt für so einiges.“

„Das mag ja sein. Und ich stimme zu, du bist erstaunlich empathisch. Bilde dir aber bloß nichts drauf ein.“

„Ich mag deine Stimme. So sehr, dass ich nun für den Rest unseres Gespräches masturbieren werde. Gefällt dir die Vorstellung?“

„Wenn du mich so gut kennst, kennst du auch die Antwort auf diese Frage.“

„Ja. Wirst du jetzt hart? Musst du jetzt deine spießigen Mitbewohner verlassen, weil du langsam geil wirst?“

In der Tat stand in just in diesem Moment auf und verließ mit dem Telefon das Wohnzimmer. Es war ein Schnurloses, zu dieser Zeit noch eine echte Rarität und zudem ein ziemlicher Kloben.

„Das tue ich gerade. Jetzt gehe ich die Treppe hoch. Schruppst du schon an deiner geilen Pflaume?“

„Möchtest du’s hören? Hier. Und, hat meine Muschi miaut?“

„Ich bin mir nicht sicher. Vielleicht solltest du ja mal …“

„… den Hörer reinstecken. Wie originell. Hast du jetzt endlich dein Prachtstück in der Hand, oder muss ich erst betteln?“

„Mmm … so gern ich dich auch betteln hören würde … so unwiderstehlich ist deine Stimme eigentlich gar nicht. Aber trotzdem …“

„… aber trotzdem hast du ihn schon in der Hand, nicht wahr? Gib ihm von mir mal liebe Grüße. Ach übrigens auch von Tina. Die ist gerade reingekommen. Was? Natürlich sieht sie, dass ich mit mir spiele. Sie hat einen ganz eigenartigen Gesichtsausdruck. Was soll mir diese Zunge sagen? Ich verstehe nicht, demonstrier es doch einfach mal. Ach das. Ja, das mag ich. Jetzt leckt sie mich. Schockierend, nicht wahr? Diese kleine geile Sau. Und ich bin auch eine Sau, eine ganz schöne Pott-Sau sogar. Ich geb es offen zu. Siehst du, ist der Ruf erst ruiniert, fickt es sich ganz ungeniert. Du hast deine Unschuld verloren, mach was draus. Mmm … du leckst guuuut, Tina-Schatz.“

Mir rutschte der Hörer für einen Moment die Schulter runter, weil ich so emphatisch „zuhörte“. Sie stöhnte am anderen Ende. Die Idee, dass sie da für mich Kasperle Theater vorführte, zerplatzte, als ich Tinas Stimme eindeutig im Hintergrund hörte.

„Oh Tom, ich wollte du könntest hier sein … ich bin so geil … oh … Tina leckt so … wahnsinnig … ah … geil …“

Ich wurde vor ihr fertig. Was für eine verrückte Frau. Ich war nicht verliebt oder so etwas. Ich war ihr und ihrem perversen Charme gegenüber einfach nur wehrlos.

***

Prompt schleppte ich Sara mit zum Kätzchen-Aufsammeln. Jamie und Chris waren alleine im Haus. Mit einiger Erleichterung stellte ich fest, dass sie sehr diskret waren. Keine Anspielungen, obwohl Sara schon versuchte, Chris auszuleuchten. Das war nicht weiter verwunderlich, denn wir telefonierten ziemlich oft miteinander. Chris hielt sich mit Fragen erstaunlich zurück. Jamie machte uns Tee und unterhielt sich mit Sara. Chris lächelte entschuldigend.

„Ich muss euch Tom mal ganz kurz entführen. Du hilfst mir doch, auf dem Dachboden nach einer passenden Transportkiste zu suchen? Wir sind gleich wieder da.“

Zu meiner Überraschung führte sie mich tatsächlich auf den Dachboden.

„Hier, ich glaub die geht.“

„Ach, du wolltest wirklich nur eine Kiste besorgen? Und ich dachte du wärest auf einen Mega-Quickie aus.“

„Jetzt sei nicht unartig. Du liebst die Frau da unten, nicht wahr? Warum seid ihr nicht zusammen?“

„Es ist kompliziert. Wir sind Freunde.“

„Erzähl mir ein andermal davon. Es ist mir egal, nebenbei. Ich will nur deinen Körper und deine schmutzige Fantasie. Solange sie dich nicht ran lässt … bleibt genug für mich über. Oder? Willst du dir etwa die hier entgehen lassen? Wo du doch so auf kleine Muschis stehst?“

Sie hob ihren Jeans-Rock an. Darunter befand sich nur das, was sie so anpries. Was für ein Luder.

„Komm morgen wieder hierher. Alleine und unbewaffnet. Dann zeige ich dir die anderen Seiten von dir, die du noch nicht kennst.“

„Ich weiß nicht.“

„Oh doch, du weißt. Und du wirst es dir bis morgen um vier Uhr vorstellen. Wage nicht deine Palme zu wedeln. Alles, was du in den nächsten vierundzwanzig Stunden produzierst, ist meins.“

„Na, da ist aber jemand richtig von sich selbst überzeugt.“

„Gar nicht mal. Aber ich weiß, dass ich dich überzeuge. Du kannst es schon gar nicht mehr erwarten, nicht wahr? Fass doch noch mal zum Abschied an, oder besser: Küss das Objekt deiner Begierde. Danke schön. Und jetzt bringt mal schön die beiden Kleinen in ihr neues Zuhause und seid gut zu ihnen.“

Wir gingen zurück ins Wohnzimmer. Als wir uns verabschiedeten, kriegte Sara doch noch einen Spruch von ihr.

„Schätzchen, du musst dich langsam mal entscheiden, sonst schnappt ihn dir jemand weg.“

Sara starrte sie verblüfft an.

„Was meinst du? Wir … wir sind Freunde.“

„Ja, vielleicht glaubst du’s ja auch wenn du’s dir und anderen oft genug erzählst. Sei doch nicht so feige. Tschüss. Nett dich kennengelernt zu haben.“

Sara schwieg betroffen. Erst auf der Busfahrt äußerte sie sich dazu.

„Was hast du ihr denn von uns erzählt?“

„Gar nichts. Sie hat … eine eigenartige Begabung.“

„Was meinst du?“

„Sie fühlt sich in Leute hinein, irgendwie.“

Sie sah angestrengt aus dem Fenster, als gäbe es dort irgendeine Sensation zu erhaschen.

„Vielleicht klappt das ja nicht immer gleich gut“, meinte sie nach einer langen Pause.

„Ja vielleicht.“

Wir beeilten uns, das Gespräch auf die Kätzchen und mögliche Namen für sie zu lenken. Wir einigten uns darauf, dass ich mir einen Namen für den Kater und sie für die Katze aussuchen würde. Ich entschied mich für Oberon. Unser Kätzchen würde Agatha heißen.

Sie schienen ihre Mutter nicht sonderlich zu vermissen und freundeten sich schnell mit uns an. Oberon hatte rot-weißes Fell, Agatha war ein grau-schwarzer Tiger. Es gab spezielle Nahrung für Kätzchen in dem Alter, und ich schoss los, um diese zu besorgen.

Auf dem Rückweg ging ich in den nächsten Falafel Laden. Die Falafels in Stamford Hill waren unglaublich gut. In dem Laden war ich auch vorher schon mal gewesen. Im Gegensatz zum vorherigen Mal stand diesmal eine alte Frau hinter den Tresen. Als sie mir die Tüte über den Tresen reichte, fiel mein Blick auf ihr Handgelenk. Eine sechsstellige Nummer war dort eintätowiert. Eine KZ-Überlebende. Eine Welle von Scham und Schuld schlug über mir zusammen.

In meinem Fall hatte der Geschichtsunterricht gewirkt. Hatte die KZ-Besichtigung in Buchenwald bei unserer Abi-Fahrt in die damalige DDR das Gefühl der nationalen Schuld erzeugen können, das immer noch vorhielt. Ich erinnere mich noch an den unglaublichen Zynismus der Torinschrift beim Eingang in dieses Lager des Grauens: Jedem das Seine.

Unsere Blicke trafen sich. Ich bat sie innerlich um Vergebung für alles, was mein Volk ihr angetan hatte. Ihr mildes Lächeln war wie eine Absolution. Die Geschichte brachte mich ganz hübsch durcheinander. Vor allem, weil sie in eine Kerbe schlug, die eh schon offen war. Ich hatte richtige Gewissensbisse wegen der Geschichte mit Chris. Ich paddelte wie ein Ertrinkender in einem Meer von Scham und Schuld. Ich war mir einigermaßen sicher, dass ich mich in Chris nicht verlieben würde. Und dennoch wurde ich von ihr angezogen, wie von einem Magneten.

***

Pünktlich um vier stand ich vor ihrer Tür. Hinter mir lagen eine schlaflose Nacht und ein paar unruhige, erschöpfte Dämmerzustände am Morgen. Sie öffnete mir ohne das erwartete triumphierende Lächeln.

„Schön, dass du da bist. Komm mit.“

Sie zog mich an meiner Hand in ihr Zimmer, das im obersten Stockwerk lag. Ihre Ruhe und Gelassenheit irritierten mich, ohne dass ich hätte benennen können, warum. Ihr Zimmer war sehr geräumig und aufgeräumt, ein großes Bett mit geschmiedetem Eisengestell, eine kleine Sitzecke mit einem Zweisitzer-Sofa und zwei Sesseln, ein großer verspiegelter Kleiderschrank, ein Schreibtisch mit einem Apple Computer, die zu dieser Zeit noch etwas exotisch und elitär auf mich wirkten. An den Wänden Aquarelle und Zeichnungen. Sehr viele und zum Teil sehr große Pflanzen. Nicht ein einziges Buch.

Man sagt, dass die Einrichtung eines Raumes viel über den Bewohner aussagt. Ich wusste ja noch nicht viel über sie, aber hier hatte ich eindeutig das Gefühl, dass es nicht passte, der Raum nicht im Mindesten ihre Persönlichkeit reflektierte. Wir setzten uns in die Sitzecke. Sie verschwand, um uns einen Tee zu machen. Es war sehr still im Haus.

„Was machst du eigentlich, beruflich meine ich?“ fragte ich sie teeschlürfend nach ihrer Rückkehr.

„Ich hab ein Geschäft von meinem Vater geerbt, der vor zwei Jahren verstorben ist. Da ich mich weder dafür interessiere, noch irgendein Talent besitze, das ich dort einbringen könnte, habe ich einen Geschäftsführer eingestellt, der es für mich am Laufen hält. Das Haus hier ist auch meins. Beides wirft genug ab, um angenehm davon leben zu können.“

„Sorry, tut mir leid mit deinem Vater. Und deine Mutter?“

„Lebt im Lake-Distrikt. Wieso interessiert dich das alles?“

„Ich werde irgendwie nicht aus dir schlau.“

„Mach dir nichts draus. Wie ich im „normalen“ Leben bin, spielt für unsere Beziehung eigentlich keine Rolle. Wie gefällt den beiden Kleinen ihr neues Zuhause? Ich hab heut Morgen übrigens die letzten beiden weggegeben.“

„Richtig gut. Ich hab das Futter besorgt, das du uns empfohlen hast und sie benutzen auch schon die Kiste.“

„Das freut mich. Wie du siehst, klappt es meist mit meiner Erziehung. Und nicht nur bei Katzen … was ist mit dir? Du wirkst bedrückt. Zuviel Wahrheit gestern? Die Italienerin?“

Ich musste erst einen Kloß im Hals herunterschlucken.

„Auch. Ich bin hier, um mich von dir zu verabschieden. Ich hab fast die ganze Nacht wach gelegen, um zu dieser Entscheidung zu finden. Versteh mich nicht falsch, du bist eine klasse Frau und echt faszinierend … du weckst Gefühle und eine Lust in mir, die mir teilweise richtig Angst macht. Aber ich krieg das nicht hin …“

„Was kriegst du nicht hin?“

„Diese Art des Lebens … diese Art von Beziehung … losgelöst von allem … Mist, ich kann es nicht vernünftig erklären …“

Sie schlürfte schweigend ihren Tee.

„Nimm doch einen von den Keksen. Die sind richtig lecker.“

Nahm sie meine Bedenken überhaupt nicht ernst? Oder war ich ihr so gleichgültig, dass sich bei ihr nicht einmal Widerspruch regte?

„Du hast nichts dazu zu sagen?“

„Nichts, was dir in diesem Moment weiterhelfen würde. Du möchtest, dass ich deine Bedenken einfach zerstreue oder darüber hinweg stiefele, dich richtig dominiere, dir keine Zeit zum Nachdenken lasse. Dir befehle, dich mir vollständig auszuliefern. So funktioniert das aber nicht. Außerdem hast du den festen Glauben, dass dieser Grad von Intimität und Vertrauen nur auf Menschen beschränkt sein sollte, die sich lieben. Und mit solchen Gefühlen hat unsere Beziehung nichts zu tun.“

So klar war mir die Geschichte nicht einmal selbst geworden. Mein Respekt für ihre empathischen Fähigkeiten wuchs. Sie zündete sich eine Zigarette an.

„Du hast das Gefühl, du bist noch nicht soweit. Das diese Art der Beziehung ein Aufgeben ist. Einerseits ein Aufgeben der Hoffnung auf das Happy-End mit der kleinen Italienerin, andererseits eine Aufgabe des Gefühls, dein Leben halbwegs kontrollieren zu können.“

Ich schwieg betroffen. Sie las wirklich in mir, wie in einem Buch.

„Und jetzt hoffst du inständig, dass ich für uns beide eine Entscheidung treffe. Den Gefallen tue ich dir aber nicht. Du bist harmoniesüchtig, es muss alles zueinander passen und darf dein Selbstbild nicht gefährden. Du hast Seiten an dir entdeckt, die du nicht kennst und die dir Angst machen. Ich kann dir die Angst nicht nehmen. Die Angst ist Teil der Erfahrung. Ihre Überwindung ist die Befreiung, die du suchst. Nicht die Flucht vor ihr. Verstehst du?“

„Vielleicht nicht vollständig. Du glaubst also, dass ich so bin, wie ihr? Das du mich sozusagen wachgeküsst hast und ich jetzt gefälligst der Realität in die Augen sehen soll?“

Sie schüttelte langsam den Kopf.

„Was heißt denn wie ihr? Meinst du, Tina, Shawn und Jamie sind genau so wie ich? Wir sind alle Individuen mit völlig unterschiedlichen Bedürfnissen, Geschichten und Gefühlen. Was sich gleicht, ist höchstens, dass wir alle irgendwann an einem Punkt waren, wo wir unsere Neigungen in unsere Persönlichkeit integrieren mussten; wo wir lernen mussten, uns dafür weder zu schämen, noch zu hassen. Zu akzeptieren, dass das Spiel mit der Macht, der Kontrolle und dem Schmerz auch etwas ist, das uns definiert. Dass es Ecken und scharfe Kanten in uns und unserer Persönlichkeit gibt, an denen man sich und andere auch verletzen kann. Dass Schmerz die Seele reinigen kann. Dass erniedrigt zu werden eine Befreiung von maßloser Selbstüberschätzung ist… dass es gerade die Brüche und Kanten sind, die uns definieren, nicht das Glatte, Aufgesetzte, hinter dem wir uns so gerne verbergen.“

Ich seufzte. Vielleicht hatte sie mit alldem Recht. Vielleicht kannte sie mich wirklich besser, als ich mich selbst. Vielleicht war es gerade das, was mich zu ihr hin drängte.

„Du solltest Psychologie studieren.“

„Wozu? Ich richte so schon genug Schaden an.“

Das klang nicht flapsig. Sie meinte das so. Und jetzt? Änderte das alles etwas an meiner Entscheidung? Hatte sich für mich irgendetwas geklärt? Ich war eher noch verwirrter und verunsicherter. Eines aber fühlte ich sehr deutlich: Das war kein Psycho-Spiel, sie versuchte nicht, mich zu überzeugen, oder zu brechen, oder gefügig zu machen. Sie zeigte mir einfach auf, dass ich eine Wahl hatte, was diese involvierte und dass ich sie alleine treffen musste.

„Jetzt weiß ich wieder überhaupt nicht, was ich tun soll.“

„Ja, ich weiß. Ich kann dir nicht helfen. Ich kann dir nur eine ehrliche Beziehung anbieten.“

„Es tut mir leid … zu viel Input. Ich muss das alles erst einmal verarbeiten.“
„Ich lass dich mal in dem Glauben.“
Den Satz verstand ich nun gar nicht.

„Wie? Was meinst du? Es ist keine rationale Entscheidung, oder was?“

„Oho. So langsam fällt doch der Groschen.“

Ihr Spott verletzte mich nicht. Überhaupt, vor ihr hatte ich nicht die mindeste Angst, im Gegenteil. Ich hatte das Gefühl, dass sie mir Schmerzen zufügen konnte, ohne mir weh zu tun. Warum? Und was wollte sie wirklich von mir?

„Warum bist du eigentlich an mir so interessiert? Warum hast du es nicht bei unserer geilen, aber bedeutungslosen Begegnung belassen? Warum hältst du mir den Spiegel vors Gesicht, was ist dabei für dich drin?“

„Den Spiegel vors Gesicht … das hast du schön gesagt. Um bei dieser Metapher zu bleiben, weil ich mich selbst sehe, wenn ich dich anschau. Du bist mein Spiegelbild. Du hast dasselbe Potential, dich vollständig in einer Sache zu verlieren. Du bist empfindsam, aber innerlich unglaublich stark. Du kannst einstecken und austeilen, aber du würdest mir nie wirklich wehtun. Ich vertraue dir. Der einzige Unterschied zwischen uns ist, dass mir das als Basis genügt, mich mit dir einzulassen. Dass ich nur jemanden will, mit dem ich meine Lust und Leidenschaft ausleben kann. Du glaubst immer noch, dass du mehr brauchst, die perfekte Beziehung, mit Liebe und Vergebung und dem Ritt in den Sonnenuntergang.“

„Na, dann weißt du ja wenigstens, was du willst. Dafür beneide ich dich.“

„Jetzt mach hier nicht auf Jammerlappen. Das bist du nicht. Und soll ich dir noch was sagen? Du fickst wahnsinnig gut. Du hast ebenfalls Ansätze zur Empathie. Was mich an dir reizt, ist die Grenzenlosigkeit der Möglichkeiten, die wir zusammen erforschen könnten. Die Aussicht auf Sex, der alles sprengt, was ich bisher erlebt habe. Scheiße, ich werde ja schon beim Gedanken dran richtig nass.“

Das hatte gesessen. Sie wusste genau, welche Knöpfchen sie bei mir drücken musste. Für einen Moment kriegte ich doch das Gefühl, dass sie mich nach Belieben manipulierte.

„Was für eine gelungene Überleitung …“

„Tom, ich bin ehrlich, nichts weiter. Ich bin geil auf dich, damit halte ich doch nicht hinter dem Berg. Ich versprech dir gar nichts, ich will dich nicht locken, ich sag dir einfach rundheraus, was in mir vorgeht. Ich will dich nicht verführen oder austricksen, ich will mit offenem Visier in eine klar definierte Beziehung. Glaubst du mir das?“

Ja, das glaubte ich ihr. Und jetzt? Sie wusste genau, dass sie mich auch in diesen Minuten locker im Sturm erobern konnte. Aber das wollte sie nicht. Okay, jetzt wusste ich, woran ich war. Das machte die Entscheidung auch nicht leichter.

„Und warum glaubst du, dass es eine Entscheidung ist, die man nicht rational treffen kann?“

„Weil es kein richtig oder falsch dabei gibt. Der Verstand braucht diese Antipoden“

Vermutlich hatte sie auch damit recht. Die Klarheit ihres Denkens war fast noch beeindruckender als ihre Empathie.

„Es ist auch keine Entscheidung zwischen ihr und mir. Das habe ich dir gestern schon versucht zu erklären.“

„Ja toll. Während du mir deine Muschi gezeigt hast.“

„Wie gemein von mir. Ich bin ein schlimmes Mädchen. Durch und durch verdorben. Du solltest mir dafür den Hintern versohlen, ehrlich.“

„Du bist unverbesserlich. Da hilft auch keine Tracht Prügel, fürchte ich.“

„Eben das findest du nur heraus, wenn du es probierst.“

Ich seufzte. Ich führte meine Tasse nachdenklich an den Mund, aber sie war schon leer.

„Willst du noch einen Tee?“

„Ich weiß nicht. Vielleicht sollte ich jetzt gehen.“

„Mit weiß nicht und vielleicht kommen wir nicht weiter. Ich schmeiß das Wasser an.“

Sie verließ das Zimmer. Ich war nicht einmal mehr verwirrt. Alles war klar und eindeutig. Ich musste mich nur entscheiden. Wortlos stellte sie mir nach ihrer Rückkehr den Tee vor die Nase, zog ein Knie an, legte ihren Kopf darauf und sah mich stumm an. Sie wirkte so schutzlos. Offen. Ehrlich. Frei. Voller Vertrauen. Weil sie in einen Spiegel sah?

Noch nie hatte ich mich einem Menschen so nahe gefühlt, ohne das Gefühl echter Liebe. Es war dieses Vertrauen und gleichzeitig diese Wehrlosigkeit, die uns verband. Ich hatte einen Moment absoluter Klarheit, als ich in ihren Augen versank. Ihr erstes Lächeln an diesem Tag zeigte mir, dass sie wusste, wie meine Entscheidung ausgefallen war.

„Ich will dich“, sagte ich einfach. Sie schlang ihre Arme um meinen Hals und seufzte.

„Ich will dich auch. Kümmerst du dich jetzt vielleicht mal um meine Fotze?“

„Nein, erst einmal versohle ich dir deinen frechen Arsch.“

Sie kicherte, stand auf und zog sich ihre hellblaue Jeans und ihr Höschen bis zu den Knien herunter. Dann legte sie sich quer über meinen Schoß. Sie wackelte aufmunternd mit ihrem Hintern. Das Klatschen klang ja schon mal gut. Es fühlte sich auch sehr angenehm an. Beim zweiten Mal besser als beim ersten. Man bekommt ein Gefühl dafür. Als ich bei zehn angekommen war, hatte ich auch schon in etwa das Maximum dessen erreicht, was ich an Kraft in diese Schläge packen konnte. Chris ging völlig ab. Sie wand sich auf meinem Schoß wie eine Schlange.

Die weißen Handabdrücke auf ihrem geröteten, knackigen Hintern waren mindestens so stimulierend, wie ihr verzerrter Gesichtsausdruck und die Laute der Lust und des Schmerzes. Nach etwa zwanzig weiteren heftigen Schlägen hielt ich einigermaßen erschöpft an und wanderte mit der anderen Hand zwischen ihre sich heiß anfühlenden Pobäckchen, zu dem nicht minder heißen und feuchten Beweis, wie sehr sie diese Aktion erregt hatte. Ich versenkte erst zwei, dann drei Finger in ihrem Loch, was sie mit einem zufriedenem aber gequetschten „Aaah“ quittierte.

Auch ich war von der ganzen Geschichte durchaus angetan; mein Schwanz drückte mächtig gegen den Stoff meiner Jeans und ihren Körper. Ich ergriff ihren Pferdeschwanz und zog sie recht brutal daran, bis sie verstand, was ich jetzt von ihr wollte. Sie krabbelte unter Schmerzlauten etwas zurück, bis ihr Kopf über meinem nun freigegebenen Schoß postiert war. Mit fliegenden Fingern öffnete sie die Knöpfe meiner Jeans, um meinen stummen Befehl auszuführen.

Ihre Lippen schlossen sich um meinen in ständigem Wachstum begriffenen Dödel. Ich ließ sie zunächst gewähren und mein bestes Stück nach allen Regeln der Kunst aufpumpen. Als er am Ende seiner Entwicklung angelangt war, zwang ich ihn mit einem Ruck bis zum Anschlag in ihren Mund. Sie gurgelte und würgte, sträubte sich gegen meinen erbarmungslosen Griff, aber ich ließ nicht nach. Erst als ihre Hände sich gegen meine Brust und die Sofafläche drückten, um Hebel zur Beendigung des wohl Unerträglichen zu finden, zog ich ihren Kopf vollständig von meinem Schwanz ab. Sie würgte, hustete und schien mit einem Brechreflex zu kämpfen.

Ein Kampf, den sie gewann. Ich gab ihr noch ein paar Sekunden, dann drückte ich sie wieder auf meinen Prügel, hielt ihren Kopf auf halber Höhe fest und stieß von unten in sie hinein, nicht ganz so tief wie zuvor, aber tief genug, um sie erneut zum würgen zu bringen. Das brachte mich nicht aus der Ruhe. Ich stieß härter und härter zu, hielt dann wieder still und bewegte stattdessen ihren Kopf auf und ab. Ihre erstickten Proteste waren Musik in meinen Ohren.

Meine rechte Hand wanderte derweil über die sich noch immer heiß anfühlende, gespannte und gerötete Haut auf ihrem Prachtarsch. Da ich ab und zu auch auf Saras akustischer Gitarre spielte, hatte ich die Nägel dort lang belassen und spitz gefeilt. Während Chris nun fast ohne Unterstützung in dem vorgegebenen Rhythmus weiterblies, zog ich mit einigem Druck über ihr entzündetes Fleisch. Sie stockte für einen Moment, als ich ihr die Nägel unbarmherzig in ihr Fleisch trieb. Ich schaute in ihr von Schmerz und Leidenschaft verzerrtes Gesicht, sah, dass sie ihre Augen geschlossen hatte, aber zusammen mit der Wiederaufnahme ihres Tuns wieder öffnete.

Ich kniff und kratzte, bis sich zu der Röte meiner Handarbeit auch lange rote Striemen und Druckstellen von meinen Nägeln gesellten; noch keine offenen Kratzer, aber viel konnte daran nicht mehr fehlen. Ich riss erneut an ihren Haaren, zog ihren Kopf bis in etwa auf Höhe meiner Brust. Ihr Gesichtsausdruck war unglaublich; sie bleckte die Zähne wie ein verwundetes Tier, ihre Augen blitzten und funkelten wie glühende Kohlen. Ich schlug ihr mit der flachen Hand ins Gesicht, einmal, zweimal, noch ein drittes Mal. Dann zog ich ihren Kopf höher, küsste sie wild und leidenschaftlich, während sie mir recht hart am Schwanz zog.

Ich ließ sie ihre unterbrochene Tätigkeit wiederaufnehmen. Sie saugte und züngelte mit ungebrochenem Enthusiasmus.

„Fuck, bläst du gut …“, sprudelte es aus mir hervor. Sie hörte überraschend auf und sah mich lauernd an. Ein abgrundtief böses Grinsen begleitete ihre Replik.

„Aber nicht so gut wie Shawn …“

Sie bekam ihre Belohnung, auf die sie wohl aus war, in Form der nächsten Backpfeife. Ihre rechte Gesichtshälfte nahm langsam die Farbe ihres Allerwertesten an. Die Wut, die mich dazu trieb, noch einmal kräftig zuzulangen, war nicht gespielt, sondern sehr echt. Diesmal hatte ich sie unbeabsichtigt auf den Mund getroffen. Erschrocken sah ich, dass ihre Unterlippe geplatzt war und ein dünner Faden Blut herunter lief. Sie betastete sich erstaunt ihre Lippe, grinste dann aber, wischte etwas Blut mit ihrem Zeigefinger ab und hielt ihn mir vor den Mund. Wie unter Zwang leckte ich das Blut ab, bewegte ihren Kopf dann wieder zu meinem und leckte an der kleinen, aber nun stärker blutenden Wunde.

Das Lecken ging in einen wilden Kuss über, den sie erneut mit harten Wichsen an meinem Prügel überbrückte. Sie ging dabei so wild und ungestüm zur Sache, dass ich trotz deutlichen Schmerzempfindens dicht ans Kommen gelangte. Ich beeilte mich, ihren Mund von meinem Mund auf mein bedürftigeres Körperteil zu verlagern und kam nach kurzer Zeit in einem mit völlig mitreißenden, fast gequälten Orgasmus; ergoss mich in sechs oder sieben harten Krämpfen in ihren verunstalteten Mund.

Sie schluckte das Meiste, behielt aber genug zurück, um nach der Entlassung meines Arbeitgebers etwas von meinem Saft aus ihren Mundwinkeln zu pressen und eine Blase zu formen. Das Bild, das sich mir so darbot, brannte sich für immer unauslöschlich in mein Gedächtnis ein: ihre geschwollene Gesichtshälfte, die dicke Lippe an der nun Blut und Sperma klebte und dazu ihr triumphierender, fiebriger Gesichtsausdruck.

Es dauerte Minuten, bevor ich mich halbwegs wieder beruhigt hatte. Sie betastete ihren Mund.

„Sorry, das wollte ich nicht. Da ist mir die Hand richtig ausgerutscht.“

Sie grinste, was mit ihrer geschwollenen Lippe gefährlich aussah.

„Kein Problem. Ich packe nachher etwas Eis drauf, für die Schwellung. Und du brauchst dich dafür nicht zu entschuldigen. Entschuldige dich niemals dafür, dass du dich richtig gehen lässt. Es war unbeschreiblich geil.“

Das war es in der Tat gewesen. Sie steckte sich eine Zigarette in den halbwegs heilen anderen Mundwinkel und kicherte, als sie darauf beim Abziehen einen Spermarest am Filter entdeckte, den sie genüsslich ableckte.

„Ich … ich bin halt noch total verunsichert, was du willst, und wie weit ich gehen soll und kann …“

„Fragst du mich jetzt nach einem Regelwerk? Schau dich um. Sowas hab ich nicht.“

Und als sie meinen etwas missmutigen Gesichtsausdruck bemerkte, fuhr sie fort.

„Das war auch im übertragenen Sinne gemeint. Ich hab keine Grenzen. Weder als Sub, noch als Domina.“

Mir fiel das Erlebnis von unserer ersten Nacht wieder ein. Wie nah ich am Erstickungstod gewesen war, als Jamie mir auf ihr Geheiß mit ihrer Möse die Atemwege verschlossen hatte.

„Letzteres hast du beim ersten Mal ja deutlich demonstriert.“

Sie wusste sofort, worauf ich anspielte.

„Du hattest Todesangst?“

„Ja, zumindest am Anfang. Obwohl es natürlich ein abgefahrener Weg wäre, den Besteckkasten abzugeben.“

„Bis jetzt ist es immer gut gegangen.“

„Wie beruhigend.“

Sie lächelte versonnen.

„Manche benutzen ein Safe-Word, also ein Signal, was anzeigt, dass man will, dass der andere aufhört.“

„Hm … ja, das klingt sinnig. Obwohl … sprechen konnte ich ja nun nicht mehr …“

„Ich halte da auch nichts von. Entweder man vertraut mir, oder man tut es nicht. Ich hab noch keine Beschwerden bekommen, und die meisten meiner Liebhaber sind wohl auch noch am Leben.“

„Na, dann bin ich ja beruhigt.“

Sie schlang ihre Arme um meinen Hals.

„Ruhe ist etwas, was ich dir nicht so oft gönnen werde. Und jetzt bin ich dran …“

Ein Satz, den ich lieben und fürchten lernen sollte. Sie machte eine sichtbare Verwandlung durch. Aus der netten, fröhlichen jungen Frau wurde etwas anderes, gefährliches. Wirklich dominantes. Ihre Gesichtszüge bekamen einen harten, unbarmherzigen Zug. Ihr Tonfall war kalt und klang unglaublich beherrscht.

„Zieh dich aus.“

Ich verkniff mir die Frage, ob sie einen Striptease sehen wollte. Ich würde jetzt die Dynamik unserer Beziehung kennenlernen, wenn sie am Ruder war. Ich zog mich ohne große Fisimatenten aus und wollte mich gerade zu ihr aufs Sofa setzten, als sie mich unterbrach.

„Leg dich aufs Bett, auf den Rücken, Arme und Beine gespreizt, Hände an das Kopfstück.“

Ich legte mich folgsam auf das weiche Bett. Sie schlüpfte ebenfalls aus ihrer Hose, die ihr zuvor noch um die Knöchel gehangen hatte. Sie ließ sich unglaublich viel Zeit. Verwundert nahm ich zur Kenntnis, dass mich ihre stillen Vorbereitungen bereits wieder leicht hart werden ließen, obwohl mein letzter Orgasmus keine zehn Minuten her war.

Sie machte sich an einer großen, fein geschnitzten Truhe zu schaffen und kam dann auf das Bett zu. Mit einer irritierenden Ruhe und Langsamkeit ergriff sie mein linkes Handgelenk, wickelte ein langes schwarzes Seilende mehrmals herum und drehte eine Schlaufe durch die Gitterstäbe des geschmiedeten Kopfteils des Betts.

Sie stieg über meine Brust auf die andere Seite und arretierte meine rechte Hand in gleicher Weise. Das Seil war nicht besonders rau und wohl auch recht elastisch, aber sie zog so eng an, so dass es doch recht schmerzhaft in meine Unterarme schnitt. Meine Erregung, und nicht nur diese, wuchs. Ihr Werk war damit aber noch lange nicht vollendet.

Sie schlang das Seil mehrmals um meinen Hals, nicht ganz so eng wie um die Handgelenke, also ohne Atemschwierigkeiten zu erzeugen, aber die Bewegungsfreiheit meines Kopfes war damit auf wenige Zentimeter reduziert. Sie produzierte eine weitere Schlaufe am Hals, durch die sie das Seil auf meinem Brustbein entlang nach unten zog, wo sie es einige Male um meine Hüfte wickelte.

Sie führte es weiter bis zu meinem rechten Knöchel und band ihn dort am Fußende fest, um das gleiche Spiel auf der linken Seite zu wiederholen. Befriedigt betrachte sie ihr Werk. Ich war wie ein Paket verschnürt, sozusagen nicht nur fertig zum Ausliefern, sondern ihr ganz und gar ausgeliefert. Erst jetzt legte sie auch ihre weiße Bluse und ihren BH ab. Atemlos vor Spannung folge ich ihren nächsten Bewegungen. Sie setzte sich zunächst auf meine Brust, sah mich schweigend und mit einem undefinierbaren Gesichtsausdruck an.

Ich spürte die Hitze, die von ihrem Geschlecht ausging, als sie plötzlich und mit einem Ruck an dem über meinem Brustbein verlaufenden Seilstück zog. Die Schlaufe an meinem Hals spannte sich und die Wicklungen darum schnürten mir die Atemzufuhr ab.

Das war deutlich weniger beängstigend, als ihr Gesichtsausdruck dabei, ein Hauch von Grausamkeit gemischt mit einer professionellen Distanziertheit, so, wie ich mir Folterknechte im richtigen Leben vorstellte. Sie hatte auch kein Interesse daran, mich lange meiner Fähigkeit zu atmen zu berauben; es wurde schnell klar, dass sie nur die Effektivität ihrer Verschnürungen prüfen wollte, denn sie lockerte den Zug nach wenigen Sekunden und tat dies auch bei den Schlaufen am Hals. Befriedigt sah sie mich lange schweigend an.

Sie rutschte etwas weiter zurück und küsste mich bedächtig und ruhig, löste ihre Lippen von meinen und küsste mich auf die Stirn. Erneut veränderte sie ihre Position etwas, so dass ihr Unterleib für einen Moment auf meinen fast wieder völlig harten Schwanz presste. Zu meiner Enttäuschung verweilte sie dort jedoch nicht, sondern glitt tiefer, küsste die wenigen freien Stellen meines Halses, bis sie den optimalen Ort für ihren ersten Angriff gefunden hatte. Ihr Biss war zunächst fast spielerisch, mit moderatem Druck und Zug an der Haut, so, wie eine Katzenmutter ihre Jungen greift. Und es fühlte sich mit diesem niederschwelligen Schmerz eigentlich sehr gut an.

Das änderte sich aber bald, da sie einfach fester und fester zupackte, bis mir schon der erste Schmerzlaut von den Lippen drang, es immer unangenehmer und unerträglicher wurde. Als ich langsam das Gefühl bekam, dass sie mir durch die Haut biss, ließ sie unerwartet ab. Sie leckte und küsste sich tiefer, erreichte meine linke Brustwarze. Erstaunt registrierte ich, wie empfindlich ich dort war und wie sehr mich ihr leichtes Saugen und Lecken dort erregte.

Sie wollte das rechte Pendant nicht neidvoll zurücklassen und widmete sich ihm mit gleicher Expertise und Geschick. Mir schwante schon Böses, als sie die verhärtete Warze zwischen ihre Zähne nahm, aber außer einem zärtlichen Knabbern geschah zunächst nichts. Ich entspannte mich etwas und sie wanderte zur linken zurück, wiederholte das Spiel mit Lecken und Saugen, das ich so genoss.

Der plötzliche, scharfe Schmerz war so überraschend und extrem, dass ich für einen Moment das Gefühl hatte, sie hätte mir das Teil abgebissen. Ich schrie entsprechend laut und versuchte sinnlos, mich gegen die Verschnürung zu stemmen, aber der einzige Effekt war, dass sich das Seil tiefer in mein Fleisch schnitt. Die Fortdauer des Schmerzes informierte mich, dass meine gepeinigte Extension durchaus noch am selben Platz war.

Ihre weiß-blitzenden Folterinstrumente gaben sie nun frei und sie küsste sich zu meiner rechten Warze zurück, während das Schmerzgefühl in der linken langsam abebbte. Seltsam distanziert hörte ich mich stammeln und winseln, sie möge doch bitte aufhören, die zweite nicht derselben Bestrafung unterziehen. Von ihr kam keine Reaktion, sie leckte und saugte, als wäre ihre brutale Attacke auf der anderen Seite überhaupt nicht passiert.

Die Spannung wurde unerträglich. Mit einiger Verwunderung stellte ich fest, dass der Schmerz auf meine Erektion keine Auswirkungen gehabt hatte. Ich war immer noch richtig hart. Sie verließ die liebkoste Warze und leckte sich am Seilverlauf entlang tiefer. Ihre Titten rieben für einen Moment neckisch an meinem erfreuten besten Stück und ich quittierte fast etwas enttäuscht, dass sie wiederum eine Aufwärtsbewegung vollzog und zu dem Schauplatz ihrer vorherigen Bestrafung zurückkehrte.

Dort war der Schmerz noch nicht vollständig verklungen, auch ihr nun beinahe beschwichtigendes Lecken und Saugen änderte nichts daran. Ich war fast erleichtert, als sie ohne weitere Gemeinheiten wieder von ihr abließ und zu der rechten weiterwanderte.

Ich hätte mir ja denken können, dass die Quälerei noch lange nicht beendet war, aber erneut gelang es ihr, mich mit dem brutalem Biss völlig zu überraschen, der nicht nachließ, mir Tränen in die Augen trieb; mich ein weiteres Mal aufbäumen ließ, auch wenn mir diesmal nicht einmal mehr ein Schrei oder Protest gelang. Die Erlösung kam ebenso unerwartet, sie entließ mein gepeinigtes Körperteil, rutschte höher und führte übergangslos meinen Schwanz in ihre hungrige Spalte ein.

Die Mischung aus nur zögerlich verklingenden Schmerz und der sich aufgrund ihrer langsamen Beckenbewegungen stetig steigernden Erregung war irre. Sie rotierte ihr Becken, wippte vor und zurück, drehte und schraubte sich mehr auf mich, als dass sie sich auf und ab bewegte. Gleichzeitig küsste sie mich fest und leidenschaftlich, was mit ihrer dicken Lippe sicher auch nicht ganz ohne Schmerzen abging.

Sie beendete den wilden Kuss und richtete ihren Oberkörper vollständig auf, hakte ihre Hände an den querlaufenden Seilwicklungen an meiner Hüfte ein und fing an, mich hart zu reiten. Das tat sie nicht besonders schnell, aber wahnsinnig intensiv, mit langen Ausholbewegungen und ungebrochener Gleichmäßigkeit. Sie sah gefährlich aus, mit dem zerzausten Haar und der dicken Lippe, den Mund leicht offen stehend gelassen und noch immer diesem fiebrigen, entrückten Gesichtsausdruck. Jede Sekunde genießend und mit ihrem moderatem Tempo sicherstellend, dass es sich um einen langen Ritt handelte.

Sie arbeitete uns schrittweise in höhere Ebenen der Geilheit und Erregung hoch. Ihr Gesicht glühte nun langsam, erste Schweißperlen tauchten auf ihrer Stirn auf, als sie fast unmerklich beschleunigte. Einen Gang zulegte und das neue Tempo mit gleicher Kraft und Intensität durchhielt. Jetzt merkte ich doch die ersten Anzeichen eines nahenden Höhepunkts. Nicht nur bei mir. Ihr keuchender Atem mischte sich mit brünstigem Stöhnen, aber anstatt nun weiter zu beschleunigen, was ich wahrscheinlich getan hätte, nahm sie Tempo heraus. Das änderte nichts daran, dass ich mich unter ihr immer öfter verkrampfte, der Orgasmus greifbar nah war und doch nicht geschah.

Mit Begeisterung quittierte ich ihre nächste Beschleunigung, die zunächst bei ihr zum Erfolg führte, aber ich konnte nicht mehr weit entfernt sein. Anstatt ihr Erlebnis auszukosten bearbeitete sich mich nun mit allem, was sie noch an Kraft und Wucht einzubringen hatte. Gleichzeitig zog sie mit beiden Händen an dem von der Hüfte zum Hals laufenden Seilstück, schnitt mir damit wieder die Luftzufuhr ab.

Was ich beim letzten Mal noch auf den Drogeneinfluss geschoben hatte, trat erneut ein. Ich war innerlich erstaunlich ruhig und auf den kommenden Orgasmus fixiert, während mein Körper gegen den Erstickungstod kämpfte. Der Orgasmus war eine vollständige Auflösung, wie ich sie ähnlich nur unter extrem hohen Drogendosen erlebt hatte, sprengte die Grenzen meines Selbst.

Das Chris in die Wellen meines Ergusses hinein das Seil gelockert hatte und auch an das Halsende griff, um mir Luft zu verschaffen, kriegte ich nur noch als Randnotiz mit. Ich hustete und würgte, atmete lange schwer und mit einem krächzenden und rasselenden Geräusch im Atem. Es war unfassbar. Ich hatte nicht einmal Angst gehabt. Ich vertraute ihr, so tief, wie ich nie einem Menschen vertraut hatte. Was ich in diesem Moment fühlte, war schon eine Art von Liebe, aber anders, als alles, was ich zuvor erlebt hatte. Ich hätte den Moment gern weiter ausgekostet, aber sie gönnte mir keine Ruhepause.

Sie ließ meinen erschlaffenden Penis aus ihrer Fut gleiten und krabbelte an mir hoch. Ohne weiteres Zwischenspiel hockte sie sich über mir hin und postierte sie ihre Pussy vor meinem Mund. Sie hielt sich mit ausgestreckten Armen an dem Bettgestell fest.

„Leck“, kam nach wenigen Sekunden der Befehl, auf den ich gewartet hatte. Ich beeilte mich, ihm nachzukommen. Während ich ihren Kitzler bearbeitete, liefen kleine Rinnsale meines Spermas aus ihrem Loch und tropften auf mein Kinn.

„Saug dein Soße ab.“

Das hatte ich ja schon einmal getan und muss gestehen, dass ich dies bei diesem Mal deutlich schmackhafter fand. Vielleicht erstreckte sich unsere Kompatibilität ja auch auf den Geschmack unserer Körpersäfte. Nachdem ich mein Werk vollendet hatte, dirigierte sie mich wieder an ihren Lustknopf, den zu drücken ich nur zu gern bereit war.

Sie musste maßlos erregt sein, denn sie kam nach erstaunlich kurzer Zeit. Fast erwartete ich, dass ich gleich noch engeren und atemlosen Kontakt mit ihrem heißen Fleisch bekommen würde, aber sie hatte anderes im Sinn. Kaum dass sich ihr Atem normalisiert hatte, während ich eher zögerlich mit dem Lecken fortfuhr, veränderte sie leicht ihre Position.

„Halt still.“

Ich war völlig überrascht, als sie mir plötzlich die Nase zuhielt, so dass ich den Mund öffnen musste. Er füllte sich sogleich mit einer ordentlichen Menge Urin. Ich konnte gar nicht anders, ich musste schlucken und schlucken und schlucken. Der zunächst aufkommende Ekel und Widerstand in mir ebbte ab und wich einer merkwürdigen Gleichgültigkeit. Wenn sie sich unbedingt in meinem Mund ausschiffen musste, okay. Sie war die Herrin. Sie konnte mit mir machen, was sie wollte.

„Sehr schön. Leck mich schön sauber. Da kommt noch ein Tröpfchen. Ja, so ist das schön. Du bist ein braver Junge.“

Sie ließ sich rücklings auf meinen Körper sacken. Ihr Kopf ruhte auf meinem erschlafften Schwanz. Wir genossen so für einige Minuten stumm die Nachbeben dieses zumindest für mich wirklich erschütternden Erlebnisses. Erst dann rappelte sie sich langsam auf. Sie machte keine Anstalten mich loszubinden.

„Ich mach uns noch ’n Tee“, meinte sie, nachdem sie sich wieder vollständig angezogen hatte.

„Bindest du mich vielleicht vorher los?“ fragte ich, um festzustellen, ob unser Spiel nun beendet war.

„Nein.“

Sprach‘s und verschwand. Ich hörte sie mit jemandem auf der Treppe sprechen und lachen. Ich bezweifelte, dass sie noch viel aus mir herausbekommen konnte. Aber das wollte sie auch gar nicht. Ich sollte mich einfach nur an die Ungewissheit gewöhnen. Und ihre Kontrolle.

Als mit dem Tee zurückkam, band sie mich grinsend los. Sie erlaubte mir allerdings nicht, mich wieder anzuziehen; erst als ich dann am späten Abend das Haus verließ, wurde mir das Tragen von Kleidung großzügigerweise wieder gestattet. Wir unterhielten uns nicht über das Geschehene. Worte waren ohnehin für das Erlebte unzureichend. Und wir fühlten genau, dass wir den Schritt über die unsichtbare Grenze vollzogen hatten, dass wir auf einer Ebene miteinander verbunden waren, die sich von allem und uns von allen abhob. In einem Zustand tiefster Befriedigung und mit einem sehr eindeutigen Gebissabdruck an meinem Hals fuhr ich nach Haus.

***

Ein wenig auf Wölkchen schwebte ich schon, als ich mich die Treppe hinaufschlich. In unserem Wohnzimmer brannte kein Licht, also waren alle bereits auf ihren Zimmern. Gerade als ich in mein Zimmer eintreten wollte, ging die am Ende des Ganges befindliche Badezimmertür auf und Sara kam heraus. Sie trug schon ein knielanges, weißes Nachthemd. Sie lächelte mir grüßend zu und kam etwas näher. Ich schaffte es nicht mehr in mein Zimmer zu schlüpfen. Als sie vor mir auftauchte, gefror ihr Lächeln und wich einem Ausdruck echter Besorgnis.

„Was ist denn mit deinem Hals passiert? Hattest du einen Unfall?“

„Nicht direkt …“

Mir fiel einfach keine gute Ausrede ein. Ich war noch viel zu benommen von den Ereignissen des Nachmittages, um klar zu denken. Die Schweigepause war unerträglich. Zu allem Überfluss sah sie sich die Bisswunde auch noch aus der Nähe an.

„Das sieht ja aus, als ob dich jemand gebissen hat.“

In diesem Moment stürzte alles ein, alle Dämme, des Wohlverhaltens und der Zurückhaltung, des Schleichens auf Zehenspitzen ob ihrer zarten Seele, brachen unter dem Druck der Scham, der endlos angestauten Frustration und der Wucht der gerade gemachten Erfahrungen zusammen. Heraus schwappte eine übel riechende Woge aus Bitterkeit und Wut.

„Ja, es hat mich jemand gebissen. Chris hat mich gebissen. Willst du wissen warum? Weil es sie geil macht, das zu tun. Weil wir wilden, bestialischen Sex miteinander hatten. Sex, der dich zum Kotzen bringen würde, wenn du Einzelheiten dazu hörtest. Reicht dir diese Information?“

Sie wurde sehr blass und sah zu Boden. Sie zitterte leicht.

„Ach so. Dann hat sie sich selbst gemeint, mit dem Wegnehmen. Ich … ich freue mich für dich. Sie scheint ja sonst sehr nett zu sein. Ich muss jetzt ins Bett.“

Ich war fassungslos über meine Tirade. Ich beeilte mich, meine Entschuldigung schnell anzubringen.

„Sara, sorry … es tut mir leid. Ich weiß nicht, was da gerade in mich gefahren ist.“

„Ich glaube, ich verstehe warum. Es ist okay. Wann wollten deine Freunde eigentlich kommen?“

Das war mir wegen der ganzen Geschichte mit Chris ja fast aus dem Bewusstsein entschwunden. Meine beiden besten Freunde aus Deutschland, Udo und Martin, wollten mich besuchen, dabei mit dem Auto rüberkommen und noch einiges von meinen Sachen mitbringen.

„In zwei Wochen, am Dienstagnachmittag wohl. Na, Martin ist auch so ein Katzenvater, der wird sich über unsere Kleinen freuen.“

„Ja, sie sind so süß. Du hättest sie heute Abend erleben sollen, sie haben miteinander gespielt und sich gegenseitig durch das ganze Wohnzimmer gejagt. Das war wirklich drollig.“

„Na, das war doch bestimmt nicht ihr letztes Mal. Gute Nacht, ich will noch unter die Dusche und geh dann ins Bett.“

„Ja, Gute Nacht.“

Sie stand schon an ihrer Tür, die meiner gegenüberlag.

„Sara, warte noch … weißt du … niemand kann mich dir wegnehmen. Es ist nicht so, wie du denkst.“

„Tu das nicht. Wir sind Freunde. Freunde, Tom, das ist wichtiger als alles andere. Ich … ich kann dir Dinge wie Chris nicht geben. Es tut mir leid. Ich bin so, wie ich bin. Gute Nacht.“

Ich ging in mein Zimmer, setzte mich auf mein Bett und vergrub meinen Kopf in meinen Händen. Ich war wie gelähmt. Ich konnte nicht einmal mehr denken. Der mangelnde Schlaf und die allgemeine Erschöpfung ließen mich irgendwann einfach auf das Bett sinken und einschlafen.

***

Am Morgen war Sara zwar auch im Haus, aber wir gingen uns aus dem Weg. Ich fiedelte ein paar Stunden auf meiner Gitarre herum und komponierte zwei Stücke, ziemlich auf der Heavy-Metal Schiene. Das passte zu meiner Stimmung. Es klopfte an meiner Tür. Sara hielt das Telefon in der Hand. Ich hatte wohl ganz schön aufgerissen, denn ich hatte es nicht einmal klingeln gehört.

„Chris.“

Ich konnte die Besorgnis in ihren Augen lesen. Sie mochte Chris nicht und gab sich alle Mühe, das zu verbergen. Ich kannte sie aber viel zu gut.

„Danke. Sorry, ich war wohl etwas laut.“

„Ist okay.“

Sie reichte mir den Hörer und verschwand.

„Wobei warst du laut?“ fragte sie zum Auftakt. „Hast du dir etwa an deinem Zipfel gespielt und dir dabei vorgestellt, wie Shawn dich in den Arsch fickt?“

„Wie bist du denn drauf? Guten Morgen erst mal. Nein, ich hab Gitarre gespielt. Was macht die Lippe?“

„Ich seh aus wie ein Opfer häuslicher Gewalt. Einer in meinem Haus üblichen Gewalt. Wie geht es deinem Hals?“

„Etwas entzündet. Hast du nebenbei Gift in deinen Zähnen, um das ich mir Gedanken machen muss?“

„Jetzt ist es sowieso zu spät, diese Frage zu stellen. Und was hält La Bella Signorina von dieser Verzierung?“

„Ich hab ihr gesagt, woher sie stammt. Leider nicht in der besten vorstellbaren Weise.“

„Ah, deshalb die mühsam versteckte Aggression gegen mich. Du kannst ihr gerne anbieten, dass sie mir den Hintern versohlen kann, wenn sie will. Ich fände das sogar eine hervorragende Basis, um Busenfreundinnen zu werden. Von dem hat sie ja eigentlich ganz ordentlich, findest du nicht?“

„Schon, aber ich muss dich enttäuschen, sie hat mit Frauen nichts am Hut.“

„Äch. Und wieder eine Freundschaft, die nicht zustande kommt. Na, Gianna ist da ganz anders drauf. Was machst du heute Nachmittag?“

„Ich hab noch nichts geplant, warum?“

„Ich will in einen Lederladen nahe Camden Market. Ich würde dir gern eine Hose schneidern lassen.“

„Ehm … ich glaub nicht, dass ich mir das im Moment leisten kann. Ich hab keinen Nebenjob mehr und es kommen bald ein paar Freunde von mir aus Deutschland.“

„Quatsch nicht, das ist ein Geschenk von mir. Ich hab doch genug Patte, du brauchst dich dadurch nicht entmannt zu fühlen. Am Donnerstag wollen wir ins Bedlam und ich will, dass du mitkommst.“

„Bedlam?“

„Ein Szene-Club. Es wird dir gefallen. Um zwei am Camden Lock?“

„Lieber halb drei. Ich hab immer noch nicht geduscht und der Bus braucht auch ‘ne ganze Weile.“

„Okay, halb drei. Ist Sara denn noch im Haus?“

„Ich glaub schon, warum?“

„Der Gedanke, dass sie dein Stöhnen gestört hat, gefällt mir viel besser, als das mit der Musik. Mach deine Zimmertür breit auf.“

„Was hast du vor?“

„Halt die Klappe und tu was ich dir sage. Mach deine Zimmertür auf.“

Ich stand auf und folgte ihrem Befehl. Ich gab ihr eine Vollzugsmeldung.

„Okay, nun hol deinen Schwanz raus und denk schön an gestern Nachmittag dabei. Ich will deine Begeisterung hören und fühlen, verstanden?“

„Das bring ich nicht.“

„Du tust, was ich dir sage. Ich dulde keine Widerrede.“

Ich schüttelte zwar noch einige Male für sie unsichtbar den Kopf, aber dann machte ich doch meine Hose auf. Ich hatte ein Kopfkissen neben mir, das ich bei unerwünschtem Sichtkontakt schützend ins Spiel bringen konnte. Zögernd sagte ich meinem Freudenspender hallo.

„Ich höre nichts.“

„Ich hab aber angefangen.“

„Ich auch. Ich sitze hier in unserer Küche auf dem Korbstuhl und habe meine Beine in Kopfhöhe gegen die Wand gestemmt. Kannst du fühlen, wie geil ich gerade bin?“

So unwahrscheinlich das klingen mag, aber ich hatte durchaus das Gefühl, dass ich das konnte.

„Ja? Gut. Dein Schwanz ist jetzt auch langsam richtig hart, nicht wahr?“

„Ja. Das ist er.“

„Los, wichs ihn dir richtig. Du kennst ja meine Handjobs noch gar nicht, sonst könntest du dir jetzt vorstellen, dass es meine Hand wär. Aber wie du dir vielleicht denken kannst, lang ich richtig zu.“

Das konnte ich mir sogar sehr gut vorstellen. Ich stöhnte unterdrückt. Ich ging langsam richtig ab.

„Nicht so schüchtern. Geilheit schreit man heraus. Aaaah! Hast du das gehört? So macht man das. Lauter. Na … schon besser. Wage es nicht vor mir zu kommen. Das gehört sich nicht und führt zu Bestrafungen, die du dir nicht einmal ausmalen kannst. Oh … lang brauch ich nicht mehr … ja … hmmmm … komme … gleich … oh …“

Ich bremste ab, sonst hätte ich ihrem Befehl nicht gehorchen können. Sie kam wie ein D-Zug auf der anderen Seite der Leitung. Das war meine Erlaubnis, auch zuzuschlagen. Ich war durch das Bremsen aber etwas rausgekommen und musste mächtig schruppen, um mich wieder heran zu arbeiten. Ich kam mit einem erleichterten Grunzen. Ich fing mein Sperma in meiner Hand und wollte schnell ein Taschentuch suchen.

„Ich muss dich kurz ablegen, ich hab klebriges, weißes Zeug auf meiner Hand, keine Ahnung woher.“

„Recycle es. Alles auflecken.“

Okay, spart Taschentücher. Und genau in dem Moment musste Saras Tür aufgehen. Ich drehte mich blitzschnell zur Seite. Mein Herz hämmerte wie verrückt. Ich glaubte aber nicht, dass sie gesehen hatte, was ich da gerade mit dem Telefonhörer in der Hand abgezogen hatte.

„Ich geh kurz einkaufen. Brauchst du was?“

„Nee, ich geh nachher zum Camden Lock und schaue auf dem Rückweg bei Sainsburys rein.“

„Okay.“

Ich nahm erleichtert zur Kenntnis, dass sie mein Stöhnen wohl nicht gehört hatte und es deutete auch nichts darauf hin, dass sie irgendetwas mitbekommen hatte. Ich lief trotzdem verspätet rot an, aber da war sie schon die Treppe herunter gelaufen. Ein Spermarest war mir auf mein erst vorgestern frisch bezogenes Bett getropft. Na klasse.

„Jetzt ist sie gerade gegangen.“

„Schade. Okay, jetzt darfst du unter die Dusche. Also halb drei. Auf der linken Seite, wenn man von der U-Bahn kommt. Da ist auch der Shop.“

***

Ich schaffte es gerade noch rechtzeitig, weil der Bus ewig in einem Stau festhing. Sie stand schon dort und wartete auf mich. Sie trug wieder ihre hellblaue Jeans, ein rotes T-Shirt und weiße Turnschuhe. Wie das nette Mädel von nebenan. Ich musste bei diesem Gedanken innerlich kichern.

„Ah, da bist du ja. Gerade noch pünktlich. Schade eigentlich. Für jede Minute, die du zu spät wärst, hätte ich dir einen mit der Neunschwänzigen verpasst.“

Ich küsste sie leidenschaftlich.

„Hey, hey, hey, wir sind hier in der Öffentlichkeit. Nachher denkt noch einer, ich bin deine kleine Freundin.“

Obwohl mir nicht ganz klar war, was daran so furchtbar sein sollte, entgegnete ich darauf erst mal nichts. Sie zog mich in den Shop. Der Geruch von Leder ist etwas ganz Besonderes. Und dieser Laden steckte voll frischer und älterer Ware. Ein japanisches Touristenpärchen diskutierte aufgeregt Preissc***der miteinander. Sie wollte wohl, er fand es war zu viel.

Die blonde Verkäuferin hinter dem Tresen schaute sich das Theater mit aufgestütztem Kopf und einer spürbaren Genervtheit an. Die war nicht unhübsch, hatte große blaue Augen und reichlich Tätowierungen auf ihrer rechten Schulter und ihrem rechten Arm. Ihr Blick hellte sich auf, als sie uns eintreten sah. Offenbar war mitten in der Woche hier nicht so viel los, da der eigentliche Markt nur am Wochenende stattfand.

„Kann ich euch helfen?“

„Mein kleiner Herkules hier braucht ein passendes Beinkleid. Und mit passend meine ich maßgeschneidert. Kriegt ihr das bis Donnerstag hin? Wir wollen ins Bedlam. Kennst du das?“

Die Verkäuferin grinste breit und kaute angestrengt ihren Kaugummi.

„Ja, kenn ich. Alles klar. Welche Farbe soll das Leder haben?“

„Schwarz. Ja, ich glaube, ich hab dich da schon mal gesehen. Prima. Dann kannst du mich auch gleich noch beraten. Ich will noch ein paar Röcke und Ledertops.“

„Wir haben gerade ein richtig geiles Schnürtop rein bekommen. Soll ich erst mal Maß bei ihm nehmen?“

„Entschuldigt … Discount auf Jacke? Jacke für zweihundert?“ sabbelte der japanische Tourist dazwischen.

„Was steht drauf?“

„Zweihundertfünfzig.“

„Ich sag dir was, ich geb sie dir für zweihundertachtzig.“

„Das sein mehr?“

„Na sowas, dreihundert Quid, mein letztes Angebot. Zahl oder verpiss dich. Ich hab hier zahlende Kunden. Entschuldigt. Wo waren wir?“

Wir grinsten uns an, als der Tourist schimpfend die Jacke wieder ins Regal hängte und seine Frau an der Hand aus dem Laden zog.

„Ich bin Chris, das ist Tom. Ja, nimm mal ordentlich Maß. Ich will sie richtig eng für ihn, so dass ich seinen Schwanz den ganzen Abend gegen das Leder pressen sehen kann. Er hat einen geilen Schwanz. Willst du ihn sehen?“

Man brauchte kein Sherlock Holmes sein, um zu sehen, wie sehr ihr der Gedanke gefiel.

„Okay, aber dann lass uns zu den Kabinen. Doreen, kommt du vielleicht auch mal wieder vom Klo runter und kümmerst dich um die Kundschaft?“ schrie sie plötzlich in den Laden hinein.

„Fick dich, du dumme Fotze“, dröhnte aus der Tür zum privaten Teil des Geschäfts an der Rückseite.

Zwei Umkleidekabinen befanden sich direkt davor. Den Vorhang zogen wir aber zunächst nicht zu.

„Ich bin Alice, nebenbei. Okay, bleib einfach so stehen.“

Sie schlang mir ihr Maßband um die Hüfte und notierte sich die Maße. Dann legte sie das Band direkt an meinen Schritt, maß den Abstand von Damm bis zum Hosenbund meiner Jeans.

„Oder wolltest du den Bund niedriger? Nein? Okay.“

„Ich hab Alice versprochen, dass sie deinen Schwanz sehen kann. Hol ihn raus.“

Alice grinste lasziv und blieb vor mir knien. Ich gab mir einen Ruck und öffnete meine Hose. Dann holte ich meinen langsam zum Leben erwachenden Kameraden befehlsgemäß an die Front. Just in diesem Moment kam die gescholtene Doreen vom Klo zurück. Sie hatte wilde, hennarote Haare und war genau wie Alice in Lederklamotten gekleidet. Sie mochte vielleicht an die Vierzig sein. Sie schüttelte ungläubig den Kopf.

„Eh, spinnst du? Macht doch wenigstens den Vorhang zu. Verfluchtes geiles Luder.“

„Sie soll halt ordentlich Maß nehmen“, verteidigte Chris ihre Kollegin.
Dorren murmelte zwar noch schimpfend weiter, aber konnte sich ein Grinsen auch nicht verkneifen. Einen letzten Blick auf meinen nun halberigierten Thomas riskierte sind dann aber auch noch, bevor sie im vorderen Teil des Ladens verschwand.

„Und, was sagst du?“ fragte Chris mit hörbarem Besitzerstolz.

„Schönes Spielzeug“, meinte die so gequizzte.

„Du brauchst doch auch bestimmt ein Maß davon, wenn er richtig steif ist. Saug mal dran, das geht dann ganz schnell.“

Alice biss sich für ein paar Sekunden unentschlossen auf der Unterlippe herum; dann konnte sie tatsächlich nicht widerstehen und nahm mein bestes Stück in den Mund. Wie geil war das denn? Sie sah mich mit großen Augen an, während sie genießerisch an meiner Lustwurzel sog. So eine Art lüsternes Schulmädchen-Impromptu. Sehr, sehr effektiv. Es dauerte keine zwei Minuten und ich hatte einen klassischen Härtefall.

„Ich glaub, jetzt kannst du Maß nehmen. Und? Was sagst du?“

„Er würde fast drei Zoll über den Bund hinaus stehen. Glückwunsch. Damit kann man sicher eine Menge anfangen.“

„Danke. Ich will dich aber nicht von der Arbeit abhalten. Nimm ruhig weiter die Maße, die du brauchst.“

Ich sah sie schnell an, aber sie schüttelte den Kopf. Ich hatte noch keine Erlaubnis ihn wieder wegzupacken. Was für eine abgefahrene Situation. Ich stand mit einem Mega-Ständer in einer noch immer offenen Kabine in einem Ledershop, während die Verkäuferin meine Oberschenkel maß. Ihre Hand zitterte ein wenig, als sie ihre Ergebnisse aufschrieb.

„Okay, das war’s.“

„So, jetzt zeig mir doch mal ein paar schöne Röcke. Eng und kurz, aber unten weit oder kurz genug, dass er mich noch problemlos lecken kann. Hast du sowas da?“

„Na klar. Warte hier, ich hole eine Auswahl.“

Ich benutzte ihren Abgang, um mir weitere Instruktionen zu holen.

„Soll ich ihn wieder einpacken?“

„Nein. Sie mag deinen Schwanz. Sie hatte einen beschissenen Tag und hat sich was fürs Auge verdient.“

„Also bist du sowas wie der Robin Hood des Sex, oder was?“

„Ich bin eine Humanistin in dieser Beziehung, ja klar. Hey, der ist ja geil“, vermeldete sie begeistert, als ihr die zurückkehrende Alice den ersten Rock reichte. Sie knöpfte sich aufreizend langsam ihre Jeans auf und zog sie mit reichlich Hintern-Gewackel und weiterer Show aus. Sie ließ auch ihren Slip folgen.

„Muss ja das richtige Gefühl dafür kriegen“, kommentiert sie dies ihrem Beifall grinsenden Publikum. Die Art, wie ihr Alice auf die Muschi starrte, ließ sehr deutlich werden, dass sie auch Frauen durchaus zugeneigt war. Chris zwängte sich in den Rock und drehte ihr aufmunternd ihren Hintern zu, damit sie ihr den Reißverschluss schloss.

„Okay, ja, der passt genau. Und jetzt der Praxistest. Komm hierher Tom. Auf die Knie. Leck.“

Ich folgte artig ihren Anweisungen. Alice leckte sich die Lippen und strich sich über ihre Titten, als sie uns in unserem Tun beobachtete.

„Alice, mach hin. Wir haben auch noch andere Kunden. Und mach gefälligst den verdammten Vorhang zu“, dröhnte es aus der vorderen Hälfte des Ladens. Alice seufzte wenig begeistert.

„Scheiß Job. Obwohl für ein paar Minuten hat er ja mal richtig Spaß gemacht. Nimm den Rock, er steht dir sagenhaft. Ich bedien erst mal vorne weiter und bring dir dann noch die Tops. Ich glaub der zweite hier ist nichts für deine Zwecke. Doch zu eng … scheiße … ich würd am liebsten mit euch spielen …“

„Komm doch am Donnerstag auch.“

„Mal sehen. Irgendwann laufen wir uns bestimmt noch mal über den Weg. Ich muss jetzt aber, die Alte geht ja voll ab“, kommentierte sie den erneuten langgezogenen Ruf ihrer Kollegin.

Sie zog von außen den Vorhang zu und ließ uns allein. Chris strich mir über mein Haar. Sie hatte mir noch nicht erlaubt, mit dem Lecken aufzuhören.

„Ja, der Rock ist schön. Okay, lass mich die nächsten probieren.“

Am Ende kaufte sie zwei Röcke, zwei Tops, eine Weste und die Hose für mich. Alter Schwede, sie steckte wohl echt voll davon. Statt dem Gesamtpreis von fünfhundertsechzig Pfund brauchte sie aber nur fünfhundert zu zahlen.
„Weil ihr die besten Kunden seid, die ich je hatte, seitdem ich in dem Drecksladen hier arbeite“, meinte sie erklärend. Ihre ältere Kollegin rollte zwar mit den Augen, aber protestierte nicht.

Als wir wieder draußen waren, wagte ich auch mal eine Bemerkung.

„Gib’s zu, du hast sie nur meinen Schwanz sehen lassen, um den Discount zu bekommen.“

Sie lachte fröhlich.

„Komm, wir versaufen die Ersparnis. Damit die liebe Seele Ruh hat. Es gibt eine nette Schwulenbar an der Camden High Street, den Black Cap.“

Die kannte ich, da war ich auch schon mit Kev und Bill gewesen. An der U-Bahn Station liefen wir Bob in die Arme.

„Chris, das ist Bob, bei ihm habe ich vor meiner Zeit in Stamford Hill gewohnt.“

„Na sowas, wo hast du denn die aufgegabelt? Die hat ja richtig Klasse.“

„Ja, Schätzchen. Gleich ein paar Ligen zu hoch für dich sogar. Nett dich kennenzulernen.“

Bob schien von ihrer schnippischen Antwort alles andere als begeistert. Sein anzügliches Grinsen gefror.

„Aber hat wie alle Engländerinnen offensichtlich auch Haare auf den Zähnen“, versetzte er fast schon auf dem Rückzug.

Sie flüsterte ihm etwas ins Ohr. Sein Gesichtsausdruck verdunkelte sich. Er sah sie nicht einmal mehr an und hatte es plötzlich eilig, verabschiedete sich knapp und verschwand.

„Was hast du ihm denn gesagt?“

„Das wird auf immer und ewig mein kleines Geheimnis bleiben. Auf zum Black Cap.“

***

Als ich die Hose Donnerstagmorgen abholte, war nur Doreen im Laden. Die Hose saß wie eine zweite Haut. Zufrieden besah ich mich nach meiner Rückkehr zu unserem Haus in der verspiegelten Schranktür meines Zimmers. Im Pub hatte mir Chris auch noch zwei Oberarmbänder und ein Halsband ausgehändigt. Natürlich packte sie die Sachen für alle sichtbar auf den Tisch, gerade als einer der Ober unsere leeren Gläser abräumte. Ich liebte ihre kleinen Spielchen mittlerweile aber schon.

Für einen Moment dachte ich darüber nach, ob ich Sara die Hose mal vorführen sollte. Ich öffnete meine Zimmertür und ging in Richtung Treppe. Ich hielt an, als ich hörte, dass Sara am Treppenende saß, wo wir das Telefon normalerweise für alle erreichbar ließen. Die meiste Zeit flog es aber doch irgendwo anders im Haus rum. Ich hörte sie kurz auf Italienisch und dann auf Englisch weiterreden.

Das war dann mit großer Wahrscheinlichkeit Gianna am anderen Ende der Leitung.

„Ich mach mir halt Sorgen um ihn. Wie gut kennst du sie denn? Oh? Das wollte ich jetzt aber gar nicht wissen. Natürlich kann er auf sich selber aufpassen, darum geht es doch gar nicht. Was meinst du mit „von der härteren Sorte“? Oh. Nein, ich verstehe nicht. Äch … das ist ja widerlich. Das glaube ich nicht. Tom doch nicht. Nein, davon verstehe ich nichts, das weißt du doch genau. Na, gebissen hat sie ihn wohl. Das ist doch nicht normal? Come?“

Sie glitten wieder ins Italienische ab. Ich schlich mich vorsichtig wieder in mein Zimmer zurück und traute mich bis zum Abend auch nicht mehr heraus. Wenn ich mit Chris zusammen war, war ich wirklich frei und fühlte mich mit allem, was ich tat auch vergleichsweise wohl. Aber ich konnte nicht ertragen, dass Sara ein Bild von mir bekam, das dem, wie ich mich ihr gegenüber bisher gegeben hatte, deutlich widersprach. Am liebsten hätte ich Chris angerufen, um mich von ihrer fröhlichen Lüsternheit wieder besänftigen zu lassen, aber das Telefon war ja besetzt.

Das Bedlam war ein kleiner, witziger Schuppen im Westend, am Ende einer schmutzigen Sackgasse. Ich war tatsächlich in der neuen Hose, wie von ihr gefordert ohne Unterwäsche und mit nacktem Oberkörper erschienen. Für die U-Bahn hatte ich allerdings eine Jacke übergezogen. Meine Turnschuh passten irgendwie nicht so optimal zu der Hose, wie mir auffiel. Was sollte es, ich ging ja nicht auf eine Modenschau.

Ein Szene-Club. Was hatte ich mir alles auf der Fahrt ausgemalt. Wilder Sex und angekettete Leute neben der Tanzfläche. Die Realität war eine andere. Klar, es waren alle in Lack und Leder unterwegs. Der eine oder andere Mann hatte seinen Schwanz raushängen, wie Shawn bei unserer ersten Session, aber außer ein paar wilderen Kuss-Szenen gab es gar nichts Außergewöhnliches. Gute, relativ harte Rockmusik und eine ganze Menge richtig netter Leute, die sich wohl mehr oder minder alle kannten. Man kam auch nur als Mitglied rein und konnte bis zu zwei Gäste mit hereinbringen.

Von dem, was Chris mir erzählte, geschah das aber eher selten. Daher wurde ich auch von vielen neugierig beäugt und in viele Gespräche gezogen. Ich bekam auch tatsächlich das eine oder andere Angebot zur Diversifikation. Auch Tina tauchte im späteren Verlauf des Abends auf. Sie schien von meinem neuen Outfit recht angetan. Sie trug ebenfalls eine enge Lederjeans, die in ihre Muschi schnitt, wie sie mir ungefragt mitteilte.

Alice war tatsächlich nicht erschienen. Es wurde auch ohne sie ein lustiger Abend, wir tanzten viel, tranken noch mehr und waren am Ende zwar noch halbwegs geil, als wir in Chris Haus eintrafen, aber viel zu besoffen, um ernsthaft an Sex zu denken. Das holten wir dann aber am Morgen und dem folgenden Tag bis zur Erschöpfung nach.

Am Samstagabend gingen wir zusammen auf ein Warehouse Rave, also dunkler Techno in einer großen leerstehenden Lagerhalle. Die Atmosphäre war nicht so genial, die Musik auch nur bedingt genießbar. Wir hatten jeder eine Hälfte der letzten Dove Pille geschmissen, die ich noch übrig behalten hatte, aber irgendwie kam es nicht so gut. Gegen zwei Uhr hatten wir dann beide die Schnauze voll, als es plötzlich am Rande aggressiv wurde, weil zwei Besoffene sich in die Flicken bekamen.

„Drecksparty. Lass uns abhauen. Wollen wir noch zu dir?“ lotete ich den Fortgang des Abends aus.

Chris nickte.

„Ja, lass uns los. Ob zu mir oder zu dir, ist mir egal.“

Ich schluckte. Mir war das nicht so egal. Sie war noch nie mit zu mir nach Hause gekommen. Gut, jetzt hatte sie wieder Partyklamotten an, aber sie war schon ein ständiger Gefahrenherd, auch und gerade in Saras Nähe. Sie beobachtete mich aufmerksam.

„Du willst nicht, dass wir zu dir gehen … du hast immer noch Probleme, deinen neuen Lebensstil vor Sara und den anderen einzugestehen. Wovor hast du denn Angst? Ich hab weder Handschellen noch Peitschen mitgebracht.“

„Deine Intuitionen können für manche ja wohl auch so schon ein hübsches Folterinstrument sein.“

„Du hast Angst, dass ich dir deine kleine Jungfrau kaputtmache?“

„Nein, aber … halt mal, wie kommst du denn darauf, dass sie noch Jungfrau ist?“

„Ich kann es spüren. Sie hat vor allem Sexuellen enorme Angst. Sie bewegt sich nicht wie eine Frau, die sich und ihrer Weiblichkeit bewusst ist.“

Ich schwieg betroffen.

„Oho, also ist es ein dunkles Geheimnis? Mach dir keine Sorgen, ich werde weder versuchen, ihr von der Wunderwelt des Sex zu berichten, noch auf eine Statusänderung hinzuwirken, in dem ich ihr die ganze Hand reinstecke.“

Ich musste grinsen, aber so richtig wohl war mir bei der Sache nicht. Wenn sie doch einen Spruch über Saras Jungfräulichkeit machte, würde diese natürlich annehmen, dass ich ihr das erzählt hätte. Es war nicht auszudenken, wie sie auf so einen angenommenen Vertrauensbruch reagieren würde. Erneut scannte sie mich und durchschaute mich non-verbal.

„Meine Lippen sind versiegelt. Ich würde echt nur gerne mal sehen, wo du und meine beiden kleinen Lieblinge ihr Leben fristen. Ist das so abwegig?“

„Okay, lass uns ein Taxi nehmen, ich habe keine Lust auf einen Nachtbus zu warten. Wir machen halbe, halbe.“

„Unsinn, du mit deinen paar Kröten. Ich mach das schon.“

Es ging mir langsam auch ein wenig gegen den Strich, dass sie mich ständig aushielt. Okay, ich ließ mir von ihr im Bett allerlei Befehle geben, aber dort wir drehten den Spieß oft genug um. In unserem „normalen“ Umgang, waren wir auch eher gleichwertig. Da war die Geldgeschichte schon ein wenig irritierend für mich.

Das Haus war leer. Ich hatte am Rande mitbekommen, dass meine drei Mitbewohner zumindest in den Falcon wollten, aber hatte angenommen, dass sie danach nicht noch auf Partys gehen würden. Wir spielten im Wohnzimmer mit Oberon und Agatha, die sich zunächst verschlafen an uns kuschelten, aber dann wieder wach wurden.

Als ich Chris da auf dem Boden liegen sah, wie sie Oberon mit einer Schnur um seine eigene Achse kreiseln ließ, immer wieder durch Partisanenattacken seiner Schwester unterbrochen und irritiert, wurde mir klar, dass es einen anderen Grund gab, warum mir nicht so wohl bei der ganzen Geschichte war. Ich war dabei, mich trotz meiner ersten Einschätzungen in Chris zu verlieben. Oberon verbiss sich in ihrer Hand.

„Eh … das zieht ganz schön. Geil. Kleiner, wilder Kater, hast du Spaß daran, mir weh zu tun? Ist er der einzige, der Lust darauf hat, mir weh zu tun? Was ist mit dir? Alles okay?“

Sie sah mich aufmerksam an. Ich kam etwas näher an sie heran. Da sie das Spielen aufgeben hatte, wurde sie Oberon zu langweilig und er jagte stattdessen lieber wieder seine Schwester.

„Mir ist nur gerade was klar geworden.“

„Erstaunlicherweise weiß ich diesmal nicht, was du meinst.“

„Ich bin dabei, mich in dich zu verlieben.“

„Spinner. Du bist geil auf mich, das ist alles. Wir sind Spiegelbilder, vergessen?“

„Vielleicht ist das der Punkt, wo wir wirklich anders sind. Du meinst, bei all deiner Empathie kannst du das nicht bei mir fühlen?“

„Junge, du hast eine halbe Pille geschmissen, vergessen? Natürlich liebst du alles und alle.“

„Und du liebst nichts und niemanden?“

Sie schwieg betroffen. Das Gespräch ging in Richtungen, die ihr Unbehagen bereiteten.

„Ich mag dich. Mit dir bin ich frei. Was soll diese Gefühlsduselei?“

„Sorry, ich dachte ich wäre in einer ehrlichen Beziehung.“

Wir wurden unterbrochen, weil meine drei Hausgenossen und der Sänger von Ricks Band zurückkehrten. Wir rauchten einen Spliff in der Runde. Chris hielt sich wirklich zurück. Ich konnte sehen, dass es in ihr arbeitete, sie war mehr mit sich denn allem anderen beschäftigt. Sara konnte kaum die Augen von ihr lassen. Auch Rick schien recht neugierig zu sein. Ob Sara ihm was von Giannas Insiderwissen zugetragen hatte?

Wir zogen uns demgemäß früh aus der Runde zurück. Sie schoss ihre Schuhe in ihrer charakteristischen Art und Weise durch mein Zimmer und setzte sich auf mein Bett.

„Jetzt hab ich nicht mal mehr Lust zum Ficken. Du und deine Gefühle. Du willst jetzt irgendwas klären, ja? Ich weiß nicht, ob ich das will und kann.“

„Nein, eigentlich will ich nichts klären. Ich habe dir erzählt, was in mir vorgeht, mehr nicht. Ich wollte uns nicht den Abend verderben.“

„Scheiß auf den Abend. Du bist mir wichtig … aber ich verliebe mich einfach nicht. Seit … seitdem mein Vater gestorben ist, kann ich so etwas wie Liebe nicht mehr fühlen. Hingabe, Vertrauen, Leidenschaft … was will man mehr? Mir reicht das. Ich komme damit zurecht. Verstehst du?“

„Du hast Angst davor, noch einmal jemanden zu verlieren, den du wirklich liebst?“

Sie verzog gequält das Gesicht. Für eine Weile starrte sie stumm vor sich hin.
„Vielleicht. Es ist nicht wichtig. Es geht mir gut, ich bin mit meinem Leben zufrieden, ich hab Freunde, die mir wichtig sind. Und nicht zuletzt dich. Auch du bist mir wichtig. Vielleicht mehr, als du denkst.“

Ihre Körperhaltung, ihr Tonfall und ihre Unruhe waren ein deutliches Indiz dafür, dass sie mir nicht die volle Wahrheit sagte, vielleicht aber auch einfach nicht konnte. Ich spürte deutlich, dass ich jetzt nicht weiterbohren durfte. Sie sah so verloren aus. Ich konnte gar nicht anders, als sie in meinen Arm zu nehmen und fest an mich zu drücken. Sie seufzte. Für einen Moment klang es so, als ob sie weinte.

„Mach es bitte nicht kaputt. Es ist so schön, was wir haben“, drang es halb erstickt von meiner Brust.

Was auch immer ich jetzt sagen würde, sie wollte es nicht wirklich hören. Ich küsste sie, zum ersten Mal in unserer Beziehung zärtlich und mit genau dem Gefühl, das sie nicht akzeptieren konnte. Das ihr Angst machte. Sie brach in meinen Armen richtig zusammen, schluchzte nun offen, fluchte dabei aber in ihrer typischen Art sogar noch wie ein Rohrspatz. Badete in meiner Wärme und Zuneigung. Beruhigte sich langsam und kroch mit mir ins Bett, als der Morgen schon lange gegraut hatte.

***

Als ich erwachte, war ich alleine im Bett. Da dies ja nun eigentlich der Regelfall war, dauerte es doch eine ganze Weile, nämlich das Drehen meiner ersten Zigarette, bis mir die letzte Nacht dämmerte und mir bewusst wurde, dass Chris nicht da war. Alarmiert schwang ich mich aus dem Bett. Ihre Turnschuhe lagen noch so da, wie sie sie gestern ausgezogen hatte, aber ihre Kleidung nicht. Mir schwante Böses. Ich zog mich an und rannte die Treppe herunter.
Tatsächlich, sie saß mit Sara am Esstisch und hatte wohl mit ihr gefrühstückt. Sara zeigte ihr gerade einige von ihren Zeichnungen. Bei meinem Eintritt schauten mich beide lächelnd an.

„Guten Morgen, Tom. Ich konnte nicht mehr schlafen und wollte dich nicht wecken. Sara hier war so lieb, mir Frühstück zu machen.“

Sara nickte bestätigend und erklärte ihr weiter die nächste Zeichnung, die wohl ein Entwurf für einen Anhänger war. Etwas irritiert darüber, dass die Beiden da so einträchtig zusammensaßen, verzog ich mich in die Küche, um mir einen Kaffee aufzusetzen. Die Beiden wollten keinen mehr. Verblüfft über den friedlichen, fast freundschaftlichen Umgang der Damen miteinander, saß ich dabei, bis Sara sich schließlich von uns verabschiedete, ihre Zeichnungen zusammenraffte und wieder in Richtung ihres Zimmers verschwand.

„Ihr scheint euch ja nett unterhalten zu haben.“

Chris wirkte völlig verändert, ruhig, aber sehr nachdenklich.

„Ja stimmt. Sie ist … etwas Besonderes. Und wirklich talentiert.“

Ich wollte die Fragen, die mir auf der Seele brannten, nicht in der Öffentlichkeit stellen, da auch Ian gerade mit wirrem Haar durch das Wohnzimmer in die Küche schlenderte und uns begrüßte. Ich füllte meine Tasse noch mit dem letzten Kaffeerest und ging mit ihr nach oben in mein Zimmer.

Chris klaubt ihre Turnschuhe zusammen und zog sie an.

„Was wird das jetzt? Willst du schon los?“

„Ja. Tom, es tut mir leid. Ich kann jetzt nicht mit dir reden. Ich bin … ganz hübsch durcheinander.“

Das war ich nun allerdings auch. Was hatten die Beiden denn besprochen? Oder hatte es nur mit dem Gespräch von letzter Nacht zu tun? Ich fühlte, dass sie mir die Wahrheit sagte. Sie war durcheinander, ihre Souveränität war wie weggeblasen.

„Okay. Ich verstehe. Krieg ich wenigstens noch einen Kuss?“

Sie seufzte und ließ sich von mir umarmen. Wir küssten uns lange, ohne die bislang so beherrschende Wildheit und Leidenschaft, die unsere Beziehung gekennzeichnet hatte. Sie strich mir noch übers Haar und lehnte mein Angebot, sie zur Bushaltestelle zu bringen, ab. Dann war sie weg, ließ mich in meiner Verwirrung und mit dem Gefühlschaos, in dem wir uns wohl beide befanden, zurück.

***

Sie meldete sich in den nächsten Tagen nicht. Ich hielt das Schweigen drei Tage aus, dann rief ich in ihrem Haus an. Jamie beantwortete das Telefon.

„Sie ist nicht hier. Sie ist zu ihrer Mutter in den Lake-Distrikt gefahren. Gestern schon.“

„Ach? Und sie befand es nicht für notwendig, mich darüber zu informieren?“

Jamie seufzte am anderen Ende der Leitung.

„Ich weiß ja nicht, was zwischen euch vorgefallen ist, aber sie wirkte ziemlich durcheinander. Sie hat uns gegenüber aber kein Wort darüber verloren. Was war denn los?“

„Sorry Jamie, aber das ist doch eine Sache zwischen ihr und mir. Kannst du mir eine Telefonnummer für ihre Mutter geben?“

„Nein, kann ich nicht. Sie hat keine hinterlassen. Seitdem ich hier wohne, hat sie auch nicht mal mit der telefoniert. Sie meinte, sie würde sich melden. Es klang, als ob sie vorhat, dort längere Zeit zu verbringen.“

„Na klasse.“

„Wenn du dich einsam fühlst, kannst du gern vorbeikommen. Wir drei könnten dir sicherlich die Zeit vertreiben … Ich glaube Shawn würde das sogar ganz besonders freuen …“

„Danke für das Angebot, aber ich glaub für den Moment ist das ein ‚Nein danke‘.“

„Wie du möchtest.“

„Kannst du sie bitten mich anzurufen, oder eine Kontakttelefonnummer zu hinterlassen, wenn sie sich bei euch meldet?“

„Na klar.“

Nachdenklich saß ich noch eine Weile auf der Treppe, das Telefon noch in der Hand, als Sara auf dem Weg zur Arbeit herunterkam.

„Morgen. Ich komme vorbei, brauchst keinen Platz zu machen.“

Sie sah wohl, dass etwas nicht in Ordnung war.

„Alles okay? Ist irgendetwas mit Chris?“

„Hm … ehrlich gesagt, ich weiß es nicht. Sie ist ohne mir einen Ton zu sagen zu ihrer Mutter in den Lake-Distrikt gefahren.“

„Oh. Verstehe. Das tut mir leid. Sie ist wirklich nett. Wir haben uns richtig gut verstanden, als wir den einen Morgen hier zusammengesessen haben. Sie hat mir gesagt, ich würde ihr wie ein süßer, kleiner Vogel vorkommen, der noch lernen muss zu fliegen … Ich hatte sie vorher ganz anders eingeschätzt. Ich bin eigentlich richtig froh, dass du mit so einer lieben Frau zusammen bist …“

„Ich bin nicht mit ihr zusammen … Jedenfalls nicht so, wie du es denkst. Wir … hatten Sex. Aber eigentlich sind wir wohl nur Freunde.“

Sie sah mich verblüfft an.

„Ich glaube nicht, dass ich verstehe, was du da sagst. Sorry, aber ich hab jetzt auch nicht die Zeit, ich bin schon wieder zu spät dran. Wir können uns ja heute Abend noch unterhalten.“

„Mehr kann und will ich dazu eigentlich auch gar nicht sagen. Viel Spaß bei der Arbeit.“

Dann war ich wieder allein.

***

Chris meldete sich zunächst nicht und Tina erzählte mir, dass sie auch im Haus nicht angerufen hatte. Der Besuch meiner Freunde lenkte mich in der Folge von der ganzen Geschichte ab. Sie brachten eine Menge von meinem Zeug mit, dazu eine elektrische Kaffeemühle und Bohnenkaffee, den meine Mutter zusammen mit reichlich deutschen Leckereien für mich mitgegeben hatte.

Ich hatte ihr gegenüber am Telefon mal erwähnt, dass man hier vornehmlich Instant Kaffee trank und dies sehr gewöhnungsbedürftig war. Allerdings hatte ich in der Zwischenzeit mir selbst schon fertig gemahlenen besorgt. Zumindest in dieser Hinsicht hatte ich mich den örtlichen Gepflogenheiten nicht angepasst. Zu meiner großen Freude hatten sie mir auch einen zusammengebastelten PC mitgebracht. Ich brauchte mir nur noch einen Monitor zu besorgen. Martin war Informatiker.

Es tat gut, mit meinen besten Freunden Zeit zu verbringen. Wir klapperten die eine oder andere Sehenswürdigkeit ab, die ich mir selbst noch nicht einmal angeschaut hatte, immerhin war ich ja kein Tourist. Also gingen wir zum Tower, Trafalgar Square, Houses of Parliament und so weiter. Danach zeigte ich ihnen das London, das ich so liebte, Camden und auch Bobs Haus. Udo hatte eine Videokamera dabei und dokumentierte den ganzen Besuch, auch wollte er ein Video speziell für meine Mutter zusammenschneiden, damit sie über meine neue Heimat informiert und beruhigt war.

Sie bekamen auch Gelegenheit, einem Übungsabend unserer Band beizuwohnen, der sie wohl nicht ganz unbeeindruckt ließ. Ihre Reaktionen zu meinem Roman, den ich beiden geschickt hatte, waren eher zurückhaltend. Sie hatten zusammengelegt und mir einen Rechtschreibduden und ein Thesaurus besorgt. Wink mit dem Zaunpfahl. Also gut, soviel zum Roman. Die ersten positiven Reaktionen bekam ich später.

Ich hatte mit Udo des Öfteren telefoniert und ihm auch einige Male geschrieben. Er wusste also von meiner etwas sonderbaren Freundschaft mit Sara und fragte nach dem Verlauf. Ich gab nur oberflächlich Auskunft. Eigentlich wollte ich ihm auch von Chris erzählen, aber ich konnte es nicht. Udo war mein bester Freund, seitdem wir uns mit Vierzehn im Sportverein kennengelernt hatten. Wir hatten uns immer alles erzählt, lagen völlig auf einer Wellenlänge. Er war sogar mein Trauzeuge gewesen.

Von Chris aber konnte ich ihm nicht berichten. Irgendetwas blockierte mich. Mir wurde in diesen Momenten wieder überdeutlich klar, dass ich auch weiterhin mit dieser Beziehung und unseren sexuellen Praktiken Probleme hatte. Mich zum Teil dafür schämte. Nicht dazu stehen konnte. War das vielleicht auch der Grund, warum Chris sich zurückgezogen hatte? Oder war es wirklich nur ihr eigenes Ding?

Viel zu früh verschwanden meine Freunde zurück nach Deutschland. Ein paar Wochen später würde ich ein grandioses Video, das Udo mit Musik von Nirvana unterlegt hatte, bekommen. Eine Woche bevor mein College anfing, meldete sich Chris telefonisch bei mir.

„Hey, du treulose Tomate. Zurück in London?“

„Ja Tom. Ich bin wieder da. Ich muss mich für die Aktion entschuldigen. Ich brauchte Zeit zum Nachdenken und vor allem Ruhe.“

Wir hätten das Gespräch in diesem Moment beenden können. Mir war schon klar, was jetzt kommen würde.

„Du willst mich nicht mehr sehen. Na toll.“

Sie seufzte am anderen Ende und schwieg ein paar Sekunden.

„Ja, darauf läuft es hinaus. Ich will nicht zwischen dich und Sara treten. Und genau das würde wohl passieren.“

„Was? Ich denke, es war keine Wahl zwischen ihr und mir?“

Sie war kaum wiederzuerkennen. Ihre Stimme klang brüchig und schwach.
„Ja, das habe ich in dem Moment, wo ich es sagte, auch so gemeint. Jetzt ist mir aber einiges klar geworden, nicht zuletzt durch dich. Bitte frag nicht weiter, du hast keine Ahnung, wie schwer mir dieser Anruf fällt.“

Ich war wütend, verletzt und fühlte mich verraten. Aber das war meine Seite, war, was dieses Ende für mich bedeutete. Gleichzeitig konnte ich fühlen, was sie fühlte. Und genau das brachte mich dazu, ihre Entscheidung zu akzeptieren. Nicht um sie zu kämpfen. Ihr keine Szene zu machen. Vielleicht war ich auch ein wenig erleichtert, dass ich nicht mich und andere mit dieser Beziehung konfrontieren, oder mich weiterhin verstecken musste. Auf jeden Fall machte ich ihr den Abschied leicht.

„Okay, ich glaube, ich verstehe. Es ist schade … wirklich schade. Ich liebe dich. Wenn … wenn du deine Meinung doch einmal ändern solltest, du hast ja meine Nummer.“

„Pass auf dich auf“, kam es noch vom anderen Ende. Es klang wie von erstickten Tränen begleitet. Dann legte sie auf.

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London Calling 07

London Calling

By plusquamperfekt ©

Siebenter Teil – Wahlfamilie

Wir konnten an diesem Neujahrsmorgen nicht schlafen, erzählten und kuschelten, ließen dann auch noch einen Film laufen, bei dem wir beide aber nicht richtig hinschauten. Am Nachmittag kamen dann Dennis und Annie, Stans Freunde, zu Besuch. Dennis, so hatte mir Sara zuvor erzählt, war wohl trotz jahrelanger fester Freundin auch ein wenig in sie verliebt, würde aber natürlich aufgrund ihrer und der Tatsache, dass er Stans bester Freund war, nie etwas unternehmen.

Das hinderte ihn aber nicht daran, so etwas wie einen Beschützer für sie zu mimen und mir in dieser Rolle richtig auf den Zahn zu fühlen. Selbstredend hatte sie ihm von mir erzählt und ich hatte während des gesamten Besuches das Gefühl, er wolle mich durchleuchten, da er mit Sicherheit nicht davon überzeugt war, dass wir wirklich wie Brüderlein und Schwesterlein zusammenlebten.

Das taten wir aber tatsächlich. Ich respektierte ihre Gefühle für Stan, auch wenn ich nach einiger Zeit ein bisschen das Gefühl bekam, er verdiene sie nicht, weil er sich halt nicht meldete und so. Ich unternahm auch in den ersten zwei Monaten des neuen Jahres jedenfalls keinerlei Versuche, mich ihr zu nähern. Es fühlte sich teilweise fast schon normal an, wie wir miteinander umgingen.

Natürlich gab es die eine oder andere Situation, wo mir schon bewusste wurde, dass ich da eine sehr attraktive Frau bei mir in der Wohnung hatte. Aber durch die ganzen Vorerfahrungen mit ihr gelang es mir meist, darüber hinweg zu sehen. Sie war für mich keine Frau mehr, sie war einfach Sara.

Bei der Arbeit ging die Entwicklung und Expansion der Firma weiter. Ich war ganz schön eingespannt, aber musste bei weitem nicht so viele Überstunden machen, wie noch in der Bestellannahme. An Wochenenden gingen wir fallweise mal auf Partys, meist aber nur in den Pub. Dann wurde in dem Haus in Brecknock Road, wo wir ja vor meinem Auszug zusammen gelebt hatten, ein Zimmer im Erdgeschoss frei, dort, wo Rick ganz am Anfang gewohnt hatte.

Sara überlegte lange, ob sie es nehmen sollte. Sie hatte sich zwar mit Gianna versöhnt, aber irgendwie gefiel ihr der Gedanke nicht, dort wieder einzuziehen. Ich gab ihr zu verstehen, dass es nicht eilen würde und dass sie genau so gut auf das Ende der Renovierungsarbeiten oder der Neuzuteilung der Co-Op bei mir warten konnte, aber dann entschied sie sich doch für den Auszug.

Einerseits war ich traurig darüber, denn Sex oder nicht, der gemeinsame Alltag und unsere intime Nähe waren doch größtenteils sehr angenehm gewesen, auf der anderen Seite war es eben doch ein bisschen Quälerei und ich atmete innerlich auf. Meine Schreibblockade blieb mir auch nach ihrem Auszug erhalten, ich war auch in der Musik nur schubweise noch kreativ tätig, stattdessen verbrachte ich nun doch so einige Abende zugekifft vor dem Fernsehen, bis mir das zu viel wurde und ich wieder anfing, mich mehr mit Yoga und Meditation zu beschäftigen.

In meinem Zazen-Kurs übertrug mir mein Lehrer kurzerhand die Leitung als Urlaubsvertretung, da er für mehrere Monate nach Japan fuhr. Wir hatten erstaunlich wenige Buddhisten bei uns im Kurs, eine ganze Reihe katholischer Priester, christliche Laien und New Age Leute, andere, die sich in gar keine Schublade packen ließen. Auch im Yoga übernahm ich fallweise vertretungshalber die Leitung, da Haris eigentliche Vertretung, eine ausgebildete Lehrerin, sich den Rücken zerbratzelt hatte – bei dem Versuch vorzuführen, wie man aus einer bestimmten Übung nicht herauskommen sollte.

Das Bürogebäude und auch das Lager unserer Firma erwiesen sich für die expandierende Firma als zu klein. Wir erfuhren, dass wir bald umziehen würden, eine Nachricht, die die meisten mit gemischten Gefühlen entgegen nahmen, denn der neue Standort war außerhalb des Stadtkerns in Brentford, nahe dem Flughafen Heathrow. Das bedeutete für viele extra lange Anfahrtswege, auch für mich in etwa eine Stunde. Der Umzugstermin verschob sich jedoch immer weiter nach hinten, weil es wohl gerade auch für die IT-Abteilung so einiges an Problemchen gab.

Stan kehrte im April aus Afrika zurück. Nicht lange danach stand er vor meiner Tür und bat mich, ihm bei Computerproblemen zu helfen. Wir hatten uns bis zu diesem Zeitpunkt ja nur einmal kurz gesehen. Er war nett und unsere gemeinsame Liebe für Computer, Musik und einer gewissen jungen Dame gab uns schnell Anknüpfungspunkte für eine Freundschaft, die mein Verhältnis zu ihr zementierte und beruhigte.

Wir gingen auch öfter zusammen weg, auch und vor allem auf die alle vier Wochen stattfindenden „Return to the Source“ Partys. Die Mischung von spiritueller Lebensweise, also regelmäßiger Meditation und Yoga mit der ebenfalls in dieser Richtung angehauchten Goa-Szene führte bei mir dazu, dass ich nun bei diesen Partys regelmäßig unter der Decke schwebte, das Gefühl hatte, meinen Körper zu verlassen.

Auf E spüren natürlich andere, wie „high“ man ist, und viele baden sich in eben diesem Gefühl. Ich wurde auf diesen Partys immer umringt und umarmt, weil ich so viel positive und auch sehr reine Energie abgab. Ich tanzte stundenlang eng mit bildhübschen Frauen, ohne dass sich auch nur der Hauch von Sexualität einschlich. Es war Körperlichkeit und Körperlosigkeit auf einer ganz anderen Ebene.

Sara hatte bei ihrem Aufenthalt in meiner Wohnung auch zart versucht, Musik zu machen. Zu ihrem Geburtstag im Mai schenkte ich ihr daher ein Keyboard, aber eben eines, mit dem man einen Computer ansteuerte, was also keine eigenen eingebauten Sounds hatte und Stan eine ordentliche Soundkarte, so dass sie das Teil mit seinem Computer nutzen konnte. Ich fing eh an, die beiden als eine Einheit zu betrachten. Mit Stan freundete ich mich immer mehr an; bald verbrachte ich mit ihm mehr Zeit, als mit Sara.

Nach einer Übergangszeit, wo alles drunter und drüber ging und zunächst ein Teil des Lagers an den neuen Standort umzog, war es dann endlich soweit und auch wir zogen nach Brentford um. Die riesigen Büroräume, die zuvor von IBM gemietet worden waren, sahen schon sehr edel aus, auch unser Büro im Lager war deutlich geräumiger und nett. Wir brauchten eigentlich beim Transport nicht soviel mit anfassen, aber als wir doch noch Schreibtische nach unseren Vorlieben umarrangieren wollten, passierte es.

Der Schreibtisch, den ich verrücken wollte, hatte eine fette Arbeitsplatte, die lose war. Ich hatte das Ding, das ordentlich wog, plötzlich in der Hand. Es war, als ob es mir den Rücken zerriss. Ich kannte das Gefühl leider schon zu gut, bei einer ähnlichen Geschichte während meiner Umschulung war ich einige Tage wie Quasimodo rumgelaufen, bis sich die Sache von selbst wieder normalisiert hatte. Ich beschränkte mich also bis zum Feierabend auf das Sitzen vor meinem Computer und tat alles, was ich so erledigen konnte, während mir die Mädels alle Gänge in den eigentlichen Lagerbereich abnahmen.

Da die Busanbindung schlecht war, hatte unsere Firma einen kostenlosen Shuttle-Busservice für uns eingerichtet und ich machte mich nach Feierabend auf den Weg, um diesen zu erreichen. Bis zur Mitte unseres Parkplatzes kam ich noch, immer krummer werdend, dann ging ich vor Schmerz in die Knie und kam nicht einmal mehr hoch. Einige Kollegen eilten herbei und riefen schließlich auch einen Krankenwagen. Ein Typ, den ich nicht kannte, ging mir mächtig auf den Zeiger, weil er meinte, es wäre ein epileptischer Anfall und ich solle mir keine Sorgen machen, es würde vorbei gehen, egal wie oft ich ihm erklärte, dass es ein Bandscheibenproblem war.

Der Krankenwagen kam, ich wurde auf eine Liege verfrachtet und in das nächstgelegene Krankenhaus kutschiert. Dort stellte man mich in der Notaufnahme ab, wo ich dann drei Stunden darauf wartete, einen Arzt sehen zu dürfen. Auf dem Flur, auf den auch ich geschoben wurde, standen weitere Betten. Ein Patient mit irgendwelchen offenen Wunden rief:

„Schwester, ich blute.“

Die lakonische Antwort war:

„Das ist okay, Schatz, ich wisch das Blut gleich weg.“

Tatsächlich hatte sich neben seinem Bett eine Blutlache gebildet, die sie dann aufwischte. Na klasse. Die Schmerzen waren selbst im Liegen unerträglich. Ich wurde kurz geröntgt, ein überarbeitet aussehender Arzt gab mir ein Döschen mit Schmerztabletten, erklärte mir davon morgens und abends eine zu nehmen und meinte, ich könne nach Hause gehen.

Dummerweise hatte ich nicht genug Geld für ein Taxi dabei. Da stand ich also, in einer mir total unbekannten Gegend, konnte wegen der Schmerzen kaum Schritte machen, die weiter als zwanzig Zentimeter führten und irrte herum, bis ich eine Bushaltestelle und einige nette Passanten fand, die mir zumindest in groben Zügen sagen konnten, wie ich von dort nach Hause kam. Die Fahrt in Bussen und Bahnen waren absolut höllisch, ebenso wie das letzte Stück Fußweg, wo ich wieder bei einem Versuch, eine Straße halbwegs schnell zu überqueren, eine unbedachte Bewegung machte und in die Knie ging.

Mit letzter Kraft und vor Schmerzen fast verrückt gelangte ich dann endlich in meine Wohnung, fast zweieinhalb Stunden, nachdem ich das Krankenhaus verlassen hatte. Ich schluckte die Pille bereits auf der Straße und schaffte es am Ende trotz der Schmerzen erschöpft einzuschlafen. Das Erwachen war grausam. Selbstverständlich hätte ich mich krank schreiben lassen können und vielleicht auch müssen, aber durch den Umzug hatten wir so brutal viel Arbeit, dass dies für mich überhaupt nicht in Frage kam.

Ich bewegte mich sehr vorsichtig und schaffte es mühsam und unter großen Schmerzen wieder zur Arbeit zu fahren. Meine Kollegen erklärten mich zwar für verrückt, waren aber dankbar, dass ich mitspielte, weil ja bei einem echten Ausfall alles an ihnen hängengeblieben wäre. Dann tauchte plötzlich die Firmenbesitzerin vor mir auf, die ich nun häufiger zu Gesichte bekommen sollte, weil die Qualitätsprüfung und die Designer uns gegenüber angesiedelt waren und erklärte mir, dass sie mir die Bus- und Bahnfahrten nicht zumuten wollte und mir für meine Wege bis zum Abklingen der Rückenprobleme ein Taxi spendierte.

Sie war eine Deutsche Mitte Dreißig, die nur mit einer Idee und wenig Startkapital mit zwei Computern in einer Küche angefangen hatte. Nun zählte sie bereits zu den zehn reichsten Frauen Englands und nannte einen multinationalen Konzern ihr Eigen. Für ihren Erfolg bewunderte ich sie, als Frau war sie relativ uninteressant, aber das waren zu dieser Zeit eigentlich fast alle für mich. Wir entwickelten aber so etwas wie gegenseitigen Respekt, denn natürlich war mein Ruf und mein Einsatzwille auch bis zu ihr vorgedrungen.

Der Schmerz verging, das Backlog an Arbeit nur sehr zögerlich. Ich arbeitete wieder im Schnitt vierzehn Stunden, dazu auch noch samstags und sonntags, weil wir Computerprobleme im Lager hatten und ich im Hauptgebäude schneller und effektiver arbeiten konnte. Michelle war zumindest auch samstags da und echauffierte sich über Lilly, die außer mal eine Stunde in der Woche länger zu bleiben, nichts zu unserer Aufholjagd beitrug.

Ich fing an, an der Weisheit mancher Finanzentscheidungen der Firma zu zweifeln, auch und insbesondere, weil wir Nachsendungen von Schmuck, also Sachen, die in den Originalpaketen vergessen oder falsch einsortiert worden waren, immer mit Express-Paketen nachschickten, die richtig Geld kosteten. Ich gab dies unserem Finanzdirektor zu bedenken, aber er bürstete es mit „das sind doch Peanuts für die Firma“ von oben herab ab. Überhaupt wurde mir sehr schnell klar, dass wir uns zwar zu einem Giganten entwickelt hatten, aber auf tönernen Füssen standen.

Es lief nach dem Umzug so einiges schief und unsere Abteilung insbesondere musste vieles ausbügeln, was durch schlechte Vorbereitung und Computerprobleme verursacht worden war. Probleme, die Millionen kosteten, um das mal in die richtige Perspektive zu rücken. Irgendwie überlebten wir aber auch diesen holprigen Anfang und so nach und nach groovte sich alles ein.

Wir hatten einen weiteren Katalog-Launch nebst Party in einem Nobelhotel nahe Victoria. Unser VIP und Aushängesc***d war Claudia Schiffer, die unseren Schmuck trug und sich halt auch gut auf Pressefotos machte. Irgendwie war mir das eher entgangen. Da ich keine Hochglanzmagazine las und sie auch auf Fotos nur selten gesehen hatte, brachte ich es tatsächlich fertig, sie am Eingang erst einmal nicht rein zulassen, weil sie nicht auf der Gästeliste stand.

Ihre verdutzte Reaktion „ich bin doch Claudia“ beeindruckte mich da eher wenig. Eine Dame von der PR-Abteilung eilte dann aber herbei, klärte mich über deren Identität auf und führte sie zum Festsaal. Peinlich, peinlich. Ich konnte mir aber bei meinem glänzenden Ruf aber schon durchaus so einen Faux-pas erlauben. Als wir hinterher bei Drinks auf der Party standen, kam die Firmenbesitzerin zu mir und lachte mit mir über mein kleines Missgeschick. Auch Claudia „vergab“ mir hinterher bei einem Glas Champagner und sagte, sie fand es „erfrischend“ auch einmal nicht erkannt zu werden.

Natürlich waren mir die Mitarbeiterpartys deutlich lieber, die es zusätzlich noch gab. Mittlerweile hatten wir Skandinavien erschlossen und ich war für den Liaison-Bereich zuständig, schon seit kurz vor unserem Umzug. Da mein Nachname durchaus auch in Dänemark verbreitet ist, hatte ich gleich zum Auftakt ein Erlebnis der dritten Art, als ich nach einem Partywochenende an dem folgenden Montag glaubte, wohl irgendwelche Hörprobleme oder Halluzinationen zu haben, weil mich die Leiterin des dänischen Kundenservices anrief und bestimmt drei Minuten auf mich einbrabbelte, ohne dass ich ein Wort verstand.

Dass sie Dänisch sprach, ging mir erst nach meiner zögerlichen Rückfrage auf, ob sie vielleicht noch mal wiederholen könne, was sie dort gesagt hatte. Das Gelächter war groß, als wir uns über unsere Irrtümer informierten und als Eisbrecher war das auch ganz ordentlich. Wir flirteten hernach am Telefon, ich machte ihr sogar einen Heiratsantrag, obwohl wir uns bis zum Umzug nie sahen. Auf der Mitarbeiterparty holten wir dieses Versäumnis dann nach. Sie war auch in Person sehr nett, aber überhaupt nicht mein Typ, blond, klein und mit Brille.

Ich hielt mich auch weiterhin an meinen Vorsatz, von Kolleginnen die Finger zu lassen, was nicht einfach war, denn es gab dort einige wirklich hochkarätige Frauen. Das hielten nicht alle so, und eine Dame aus der schwedischen Bestellannahme erlangte auf der Nachhausefahrt nach der Party einen zweifelhaften Ruf, weil sie auf dem Rücksitz des Busses einem farbigen Lagerarbeiter einen blies, sehr zum Unmut vieler Damen, die das unmöglich fanden. Die Männer fanden es eher witzig.

Die Fahrerei jeden Tag ging mir mächtig auf den Keks. Zwei deutsche Kollegen, ein Mann, der vom aufgelösten Beraterservice aus München zu uns gestoßen war, und eine blonde Dame namens Agnes, die mit meinem schwulen Freund Andy befreundet war, die ich aber nicht so gut kannte, wollten sich ein Haus in der Nähe von Brentford suchen und fragten mich, ob ich mit einsteigen wollte. Dazu stieß noch eine weitere Frau namens Silke. Nach kurzem Abwägen sagte ich zu.

Die beiden Frauen wohnten aktuell bereits zusammen. Agnes arbeitete bei uns im Beraterservice und Silke machte ein Praktikum als Ärztin in der Inneren Medizin an dem Krankenhaus, in das ich nach meinem Zusammenbruch gekarrt worden war. Markus, der Deutsche aus München, hatte bei unserem ersten gemeinsamen Treffen in einem Pub dann gleich ein „Coming Out“, erzählte uns, dass er schwul sei und einen Freund habe, der Schotte war und Peter hieß und vorhatte, sich ein Zimmer mit ihm zu teilen. Wir hatten alle nichts dagegen einzuwenden und schauten uns so gemeinsam die ersten Häuser an.

Gleich das zweite sah sehr nett aus und wir griffen zu. Das Haus in Hanwell war inmitten eines indischen Viertels, also wieder vom Charakter ganz anders, als all meine vorherigen Wohnorte. Ganz wohl war mir nicht dabei, mit drei Deutschen zusammenzuleben, aber Silke, die Ärztin und Markus waren sehr nett, mit Agnes konnte ich da schon weniger anfangen. Peter würde ich erst nach dem Einzug zum ersten Mal erleben.

Es kam keine richtige Hausgemeinschaft auf, da wir auch interessenmäßig sehr weit auseinanderlagen. Ich verschanzte mich oft in meinem Zimmer, weil ich mir mittlerweile einen echten PC mit heftiger Soundkarte angeschafft hatte und viel komponierte, anfing, mit gesampelten Sounds zu arbeiten und langsam aber sicher auch gut hörbare Ergebnisse erzielte. An Wochenenden war ich dann meist mit Sara und Stan auf Achse. Ich stellte die beiden Andy und Sam, seinem Lebensgefährten vor, die unsere Wochenendexkursionen durch ihre Gegenwart bereicherten.

Wir fünf wurden unzertrennlich, der Kern von etwas, was wir als „Wahlfamilie“ verstanden und auch so benannten. Andy und Sam hatten eine hübsche Wohnung nahe Clapham Common, von wo aus wir unsere Wochenenden meist starteten und auch wieder beendeten, da wir dort nach den Partys mit Filmen und Musik runterkamen. Sam war ein Film-Freak und hatte einen Laserdisk-Spieler, dem Vorläufer der DVDs, die aber noch so groß wie Platten waren. Andy machte auch Musik.

***

Der Sommer in diesem Jahr lockte mit trockenen und heißen Tagen auf die zahlreichen Festivals in Parks und außerhalb von London. Zum ersten Mal in diesem Jahr ging ich mit auf die Gay Pride Parade, aber nicht zur Parade, sondern nur der anschließenden Open Air Party. Die Atmosphäre war klasse und ich stellte fest, dass es mir gar nicht unangenehm war, von Männern „angetanzt“ zu werden, was vermutlich auch daran lag, dass ich zu dieser Zeit eigentlich habituell mehr als nur eine Pille schmiss und ziemlich vorne war.

Auch hatte ich schon seit Ewigkeiten keinen Sex mehr gehabt. Sehr zum Amüsement von Andy und Sam tanzte ich fast eine Stunde mit einem besonders hartnäckigen jungen Mann, der auch seine Hände einige Male recht aufregend über meinen Körper gleiten ließ. Ich wurde tatsächlich leicht geil und flüchtete fast ein wenig von der Tanzfläche, um zu chillen und erst einmal mit diesen überraschenden Gefühlen klarzukommen.

Andy grinste mich an.

„Da hast du dir ja einen Verehrer angelacht, was? Wir kichern hier alle schon seit einer Stunde.“

„Ja, er scheint überaus interessiert.“

Das bekundete er auch weiterhin, da er sich an den Rand der tanzenden Menge begeben hatte, so dass er mich immer noch im Auge haben konnte.

„Und? Wie ist das bei dir?“

Sara war noch bei der Arbeit und wollte später erst hinzukommen, da es ein Samstag war. Ansonsten hätte ich den nächsten Spruch wohl nicht so leicht über die Lippen gebracht.

„Es fühlt sich richtig gut an. Neugierig bin ich schon. Was meint ihr, soll ich ihn ranlassen?“

Allgemeines Gelächter.

„Du musst doch wissen, was du willst. Er sieht niedlich aus. Ich würde ihn auch nicht von der Bettkante stoßen“, meinte Sam unter einem „so kenn ich dich auch“-Blick seines Gatten, denn die beiden hatten irgendwo im Ausland, wo das schon ging, geheiratet.

Selbst Stan schaltete sich ein.

„Du solltest dir überhaupt mal wieder einen Körper gönnen, du lebst doch echt wie ein Mönch.“

Recht hatte er ja. Andy wurde plötzlich ernst.

„Nimm aber bloß ‘nen Gummi, die haben die am Eingang nicht ohne Grund verteilt.“

„Ich weiß nicht. Okay, einen Blow-Job oder sowas könnte ich mir schon vorstellen, ich hab euch ja mal von meinen Jugenderlebnissen erzählt, aber mich von einem gleich in den Arsch ficken zu lassen … weiß nicht, ob ich das bringen würde.“

Sam kicherte.

„Ich bin mir ziemlich sicher, dass es dir gefallen würde.“

Das war ich mir fast auch, nach der Gurkennacht mit Chris, aber es ging mehr darum, dass ich doch irgendwo noch eine psychologische Sperre hatte. Wir rauchten einen, während ich versuchte, mich zu entscheiden. Dann wurde mir die Entscheidung aber abgenommen. Freunde von dem Typen tauchten auf und zogen ihn mit sich weg. Er warf mir noch einen schmachtenden Blick zu und verschwand dann in der Menge.

„Oh, das tut mir leid für dich, Tom. Aber schau dich mal um, hier laufen genug andere hübsche und überaus willige Männer rum. Ich bin mir sicher, dass du darunter was findest.“

„Ich weiß nicht, ob ich mir wirklich was suchen möchte. Vielleicht ein andermal.“

Ich war mir sicher, dass meine Freundschaft mit ihnen eher früher als später eine weitere Gelegenheit eröffnen würde. Sie sprachen nämlich auch davon, mich ins „Trade“ mitzunehmen. Das Trade war ein Schwulenclub, der erst in der Nacht zum Sonntag um vier Uhr morgens aufmachte und am Sonntagnachmittag schloss. Der Club war so etwas wie eine Legende, brachte auch regelmäßig CDs mit der dort gespielten Mucke heraus, vornehmlich Hard House und Techno, was nicht so ganz mein Ding war, aber vermutlich in dem Club ganz anders kam.

Sara stieß zu uns. Neben uns saß ein Pillendealer, der befriedigt seine Einnahmen zählte und mir einfach so eine halbe Pille in die Hand drückte. Ich bedankte mich und gab ihm nach kurzem Zögern ein Küsschen auf die Wange, auch ein bisschen, um Sara und die anderen zu provozieren. Dann legte ich mein ohnehin völlig durchgeschwitztes T-Shirt ab und stürzte mich wieder ins Getümmel.

Es gab auch schnell wieder einen Interessenten, was dessen Freund aber nicht so toll fand und es gab dann wohl auch Schimpfe. Plötzlich tanzten zwei Frauen mit mir, die ich angesichts unseres Aufenthalt-Ortes erst einmal für Lesben hielt. Als mich eine davon mit einem ziemlich aufregenden Body-Dance bedachte, sah sie sich genötigt meine fühlbare Reaktion zu kommentieren.

„Oh, du bist nicht schwul, oder?“

„Das hast du fein erkannt. Ist das deine Freundin?“

„Es ist eine Freundin. Sie ist lesbisch. Ich bin’s nicht. Ich heiße Annika und komme aus Schweden.“

„Hihi, mein Name ist Tom, eigentlich Thomas. Jetzt fehlen im Prinzip nur noch kleiner Onkel, Herr Nilson und Pippi natürlich.“

Sie lachte herzlich. Sie sah gut aus, jetzt, wo sie es gesagt hatte, sehr skandinavisch, blond, wunderschöne blaue Augen und recht attraktiv. Sie hatte ihr Haar in der hier üblichen Manier zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden.

„So wie du Thomas gesagt hast, bist du auch kein Engländer?“

„Nein, Deutscher, aber ich leb hier schon vier Jahre.“

„Ich erst eins. Es ist sagenhaft hier, findest du nicht?“

„Ja, ich liebe London. Ich fühle mich hier echt zu Hause.“

„Wollen wir uns vielleicht einen Augenblick setzen? Ich hab keine Lust, dich hier die ganze Zeit anzuschreien“, gab sie bekannt. Als ich nickte, zog sie mich an der Hand aus der tanzenden Menge. Sie hatte ihr Lager auf der gegenüberliegenden Seite des Zeltes aufgeschlagen. Ein paar weitere blonde Damen lagen dort, sonnten sich und wurden mir namentlich vorgestellt.

Ich wurde kurz neugierig beäugt, aber dann wurden wir als Wachablösung verstanden und zum Aufpassen auf Jacken und Rucksäcken verpflichtet. Ich hatte nichts dagegen einzuwenden, schließlich waren wir so unter uns. Sie war nicht wirklich mein Typ, aber ich spürte genau, dass sie mich interessant fand und mindestens ebenso deutlich fühlte ich mein Sexdefizit.

„Und warum bist du hier? Bist du bi?“ begann sie das Gespräch wieder.

„Auch nicht wirklich. Bisher zumindest. Man weiß ja nie.“

„Hm. Ich glaube, ich könnte das nicht mit einer Frau. Inga ist eine gute Freundin von mir und ich respektiere ihre Orientierung, aber ich selbst kann mir das nicht vorstellen.“

„Nun, ich bin auch mit Freunden hier. Zwei davon sind schwul und richtig gut drauf. Kann ich meinen Kopf auf deinen Schoß legen? Wir haben echt Schwein gehabt mit dem Wetter.“

Sie nickte und lächelte mich an, als mich wie angekündigt bei ihr einfand. Natürlich hatte sie auch etwas eingeworfen.

„Was macht ihr nach der Geschichte hier? Clubs? Party?“ fragte ich sie, während ich meine Augen nicht von ihren lassen konnte.

„Ja, wir wollen noch in einen Club. Das war jedenfalls der Plan. Ich bin da aber flexibel.“

Oh? War das ein Angebot? Oder der Versuch auf eine gute Party zu kommen? Warum mussten Frauen immer nur so schrecklich subtil sein?

„Wir wollten eigentlich auch noch weg. Wohnst du hier in der Nähe?“

Ich konnte deutlich fühlen, was diese Frage in ihr auslöste. Immerhin war ich von dem Epizentrum dieses Gefühls ja auch nicht weit entfernt.

„Nicht ganz, in Euston. Mit der U-Bahn aber nur fünfzehn Minuten von hier. Wo wohnst du?“

„In Hanwell, nahe Heathrow. Da wären wir deutlich länger unterwegs.“

„Wären wir? Wie soll ich das denn verstehen?“

„So, wie du’s gerade tust.“

„Du bist dir ja deiner Sache sehr sicher, was? Einfach so, ohne Kennenlernen und Dating? Und wenn so etwas nicht mein Stil ist? Meinst du, nur weil ich ein halbes E geschmissen hab, geh ich mit jedem ins Bett?“

„Mit jedem, nein, mit mir, schon.“

„Du bist ja ganz schön von dir selbst überzeugt. Machst du jede Frau so an, die dir auf Partys begegnet?“

„Im Gegenteil. Ich lebe ansonsten wie ein Mönch, das haben mir meine Freunde gerade eben wieder bescheinigt. Sie meinen, ich soll mir mal wieder einen Körper gönnen.“

„Wie bitte? Bin ich das für dich? Ein Körper? Wie schmeichelhaft.“

„Nein, für mich bist du eine wahnsinnig gutaussehende Frau, mit der ich mich gerade unbeschreiblich wohl fühle. Und der ich nur zu gern diesen Nachmittag und Abend zu einem unvergesslichen Erlebnis machen möchte. Ist daran etwas falsch?“

„Falsch? Nein. Aber vielleicht wird’s ja bei der guten Absicht bleiben. Und solange meine Freundinnen nicht zurück sind, können wir hier eh nicht weg, wegen der Klamotten.“

Der letzte Satz ließ mich aber schon triumphieren.

„Wir können ja hier schon mal etwas anfangen“, meinte ich jovial, zog mir ihren Kopf heran und küsste sie neckend. Sie grinste und protestierte für ein paar Sekunden, aber dann stieg sie richtig drauf ein. Ein paar Minuten später lag ich auf ihr und die Knutscherei wurde richtig heftig.

„Habt ihr Heteros denn überhaupt keinen Anstand? Keine Selbstkontrolle? Ist ja widerlich“, unterbrach uns die gespielte Empörung ihrer zurückkehrenden lesbischen Freundin.

„Ich wollte sie ja bei ihr zuhause vernaschen, aber sie ziert sich. Vielleicht kannst du ja ein gutes Wort für mich einlegen.“

Sie grinste fröhlich. Höflicherweise rollte ich dann aber doch von Annikas hitzigem Körper.

„Ja, Annika-Maus, so geht das hier nicht. Geh schön mit ihm nach Hause und lass es dir richtig besorgen. Du hast doch schon viel zu lange nichts mehr mit dir anstellen lassen …“

Aha, daher wohl die Feuchtigkeit in ihrem Schritt, die in ihrer weißen, engen Hose bereits sichtbar war, wenn man genau hinsah. Annika sagte schnell was auf Schwedisch und beide lachten. Dann richtete sie sich langsam auf.

„Also gut, wenn ihr mich so unter Druck setzt … soll ich noch den anderen Bescheid sagen, damit du hier nicht so alleine bist?“

„Alleine? Schau dich um, Mädel … vielleicht finde ich ja auch was Nettes. Genug Auswahl gibt es ja. Ich komm schon zurecht.“

Nur die Boys waren noch vor dem Zelt, als wir dort vorbeischauten, um meine Jacke und mein T-Shirt abzuholen. Sara und Stan waren tanzen gegangen, Sam hatte keine Lust und Andy war grummelnd bei ihm geblieben, als er dies eingefordert hatte. Sie strahlten uns an und wünschten uns viel Spaß.

Wir sprachen noch einen möglichen Treffpunkt für später ab, falls wir „hinterher“ doch noch weiter tanzen gehen wollten. Meine Arme waren etwas sonnenverbrannt und das T-Shirt klebte auf meiner Haut, als wir den Event verließen. Wir holten das Kennenlernen auf der Fahrt nach Euston nach und erzählten ein wenig über uns.

Sie war eine Grafik-Designerin und sechsundzwanzig. Ihr beruflich bedingter Weggang nach England hatte eine fünfjährige Beziehung beendet. Seitdem hatte sie mit niemandem geschlafen, hatte also einen ordentlichen Nachholbedarf. Das klang nicht gut für unsere Partypläne, aber nicht weniger vielversprechend als diese.

Sie teilte sich ihr Haus mit Inga und einer anderen Schwedin, die nicht mit auf dem Pride gewesen war. Wir begrüßten sie kurz in der Küche, wo Annika uns rasch Wasserflaschen auffüllte. Sie hatte es wirklich eilig, denn nun, da sie sich mit der Idee angefreundet hatte, sah sie der Sache wohl eher ungeduldig entgegen. Ihr gemütlich aussehendes Zimmer wurde von dem massigen Zwanzig-Zoll Monitor auf ihrem Computertisch dominiert. Er nahm mit seiner Tiefe den halben Schreibtisch ein. Alter Schwede.

Die junge Schwedin geriet sofort nach dem Schließen der Tür in Bedrängnis, weil ich schon viel zu lange zurückhaltend gewesen war. Ich presste sie an mich und küsste sie wild. Sie ließ die Wasserflaschen zu Boden gleiten und umklammerte mich wie eine Ertrinkende. Ich schob und drängte sie zu ihrem Bett, kippte sie mit meinem Körpergewicht darauf.

Da wir nun keine Zuschauer mehr hatten, war die Fortsetzung der Knutscherei von der Pride auch gleich noch ein wenig engagierter. Ich rieb dabei heftig in ihrem Schritt, der tatsächlich fühlbar feucht und hitzig war, erst noch über ihrer engen dünnen Stoffhose, aber da man da die Hand auch recht problemlos hereinbekommen konnte, nahm ich doch lieber Fleisch in die Hand. Beziehungsweise Finger, denn mit diesen rieb ich aufmunternd an ihrem allem Anschein nach erfreutem Kitzler.

Sie stöhnte erstickt. Ich taste mich zu ihrem Eingang vor und drückte ihr zwei Finger in ihr triefendes Loch. Ihre Hand, die sich gerade zu meinem geschwollenen Mannesstolz vorgearbeitet hatte, hielt mitten in Bewegung an, als ich dann wieder zu ihrer Lustknospe zurückkehrte. Vielleicht eine Minute später kam sie auch schon. Das war weder geplant noch zu erwarten gewesen. Aber zeugte doch wohl auch davon, wie nötig sie’s gehabt hatte.

Das hatte ich langsam aber auch, also streifte ich das immer noch unangenehm verschwitzte T-Shirt ab. Sie strich mir über meinen Oberkörper und nestelte dann an meinem Hosenknopf und Reißverschluss. Ich stieg aus der Hose und überließ ihr die Aufgabe, ihr Geschenk aus der Unterhose allein auszupacken. Sie tat das mit wunderschönen roten Bäckchen und fliegenden Fingern. Wie gebannt starrte sie auf meinen tapferen Kameraden, der vor ihren entzückten Augen autonom aufwuchs.

Seit der Geschichte nach der Firmenparty war ich neugierig gewesen, wie denn Schwedinnen so blasen können. Meine Neugier wurde rasch befriedigt. Ich hockte auf meinen Beinen im Bett und streichelte ihre nackten Hüften, denn sie trug eines dieser witzigen Mini-Tops mit Rally-Muster in Weiß und Schwarz, kaum größer als ein großer BH. Sie schlurpte und leckte an meiner Wurzel, dass es eine reine Freude war.

Als sie dann mit dem Blasen anfing, war ich schon nach wenigen Minuten bereit ihr die Gesamtnote „sehr gut“ zu verleihen, denn sie setzte ihre Hand wunderbar zur Unterstützung ein; nicht so, dass man das Gefühl bekam, gewichst zu werden, aber kräftig genug um ganz schnell ganz schrecklich geil zu werden.

Ich fuhr mit beiden Händen unter den Bund ihrer Hose und krallte mich an ihren drallen Arschbacken fest, während sie mich nach allen Regeln der Kunst auf den Orgasmus zu schaukelte. Als ich schon fast soweit war, ließ sie meinen enttäuschten Norbert einfach im Regen beziehungsweise der warmen Sommerluft stehen. Sie zog meine Vorhaut voll zurück und züngelte wie eine Schlange an meinem Bändchen, das durch meine totale Aufgepumptheit bis zum Zerreißen gespannt war.

Von Wonneschüben geschüttelt spürte ich, wie ich sozusagen zum Höhepunkt gekitzelt wurde. Wahnsinn. Sie hielt ihre Hand nun ganz ruhig, drückte nur ein paar Mal etwas kräftiger zu, während ihre Zungenspitze ihr virtuoses Werk vollendete und sie den angemessenen Beifall stürmisch in ihr bildhübsches Gesicht geklatscht bekam.

Sie öffnete schnell den Mund, um den Rest noch aufzufangen, mit dem ich auch nicht geizen wollte. Nach so vielen Monaten hatte sich ja doch so einiges aufgestaut. Ich entfernte den Rest von ihrem Gesicht und ließ sie diesen von meinen Fingern lecken. Ein wenig leckte ich ihr direkt von ihren erhitzten Wangen.

Wir spülten beide mit großen Schlucken nach. Wir hatten das Trinken sträflich vernachlässigt und das war auf E keine gute Idee. Sie hatte für die Angelegenheit auch deutlich zu viele Klamotten an, also half ich ihr sogleich aus diesen heraus. Wir wechselten während der ganzen Zeit kein einziges Wort. Dafür gab es auch gar keinen Grund, alles entwickelte sich ganz von selbst ohne irgendeine Steuerung.

Annika keuchte und stöhnte, als ich über ihren ganzen Körper leckte, mir ihr rechtes Füßlein schnappte und an ihren Zehen lutschte. Sie wuselte vor Begeisterung wild mit ihrem Becken rum, präsentierte mir dabei recht eindrucksvoll ihre naturbelassene und ziemlich blonde holde Weiblichkeit, wo sie sich wohl in naher Zukunft weitere Zuwendung erhoffte.

Ich bewegte mich küssend und leckend ihre Beine rauf, stellte ihr rechtes Bein hoch in die Luft und leckte in ihrer Kniekehle, bis sie kleine spitze Schreie ausstieß. Das nahm ich als Signal, um meine Leck-Route einwärts an der Innenseite ihres Schenkels fortzuführen, dort kurz vor ihrer Miau anzuhalten und ihr Bein wieder auf die Erde zurückkehren zu lassen.

Ein erlöstes „Mmmh“ bekundete ihre Freude über meine Politik der allgemeinen Wunscherfüllung, die auch einfach damit zu tun hatte, dass ich es gar nicht erwarten konnte, meine Zunge an diese atemberaubend schöne Pussy zu bringen.

Sie schmeckte zunächst leicht nach Urin und das machte mich erstaunlicherweise total geil. Sie machte nicht den Eindruck „aufgeschlossen“ zu sein, also verkniff ich mir ihr meinen plötzlichen Wunsch, sie möge sich in meinem Mund richtig auspissen, mitzuteilen. Das Lecken machte mich auch so schnell wunschlos glücklich. Ich ließ mir und ihr alle Zeit der Welt. Kreiselte um ihren empfindlichsten Punkt, saugte, neckte, presste meine Zungenspitze in das weiche Fleisch daneben. Führte diese dann auch in ihr Sanktorum ein, bevor ich sie lang und schmutzig schleckte.

Sie gab sich alle Mühe, leise zu bleiben, wohl wegen ihrer Hausgenossin, aber nun schaffte sie das nur noch sporadisch. Ich fokussierte meine Aufmerksamkeit und Zungenarbeit nun auch exklusiv auf ihren Wonneknopf, steckte ihr aber probehalber zwei Finger in ihr aufnahmewilliges Loch. Ihr Oberkörper richtete sich auf, als ob ich da einen geheimen Mechanismus entdeckt hatte. Sie ließ sich wieder in die weichen Kissen sinken und gab ihrer Freude über die duale Stimulation unterdrückt stöhnend Ausdruck.

Ich nahm einen kurzen Gefangenaustausch vor und beglückte sie mit meinem Daumen, um dann wieder die zwei vorherigen Insassen zurückkehren zu lassen. Den nun von ihrem wunderbar samtigen Schleim umgebenen Däumling ließ ich nun ihr zweites Königreich erkunden. Der Ausdruck der Verblüffung, zunächst über die Tat selbst, dann wie gut sich das anfühlte, war ihr ins Gesicht geschrieben, also war klar, dass dies für sie ein Novum war. Entsprechend vorsichtig ging ich anfänglich zur Sache.

Es war aber schnell ersichtlich, wie sehr ihr die ganze Geschichte gefiel, meine nun frenetische Züngelei, während ich mich fingernd bei ihr richtig austobte. Bei ihrem Orgasmus war es vorbei mit allen guten Vorsätzen leise zu sein, oder vielleicht wollte sie ja ihre Mitbewohnerin über den Spielstand informieren, wer weiß. Ich war gerade so wirklich gut im Fluss, also sah ich überhaupt keinen Grund mit meiner Tätigkeit aufzuhören. Damit sie das richtig auskosten konnte, beglückte ich nun aber nur noch ihr hinterwärtiges Loch mit der Präsenz der zuvor darüber Beschäftigten.

Der neugewonnenen Freundin der analen Stimulation war das nur zu Recht, sie wühlte sich in die zwei großen Kissen auf denen sie lagerte und stöhnte herzerweichend über diese muntere Quälerei. Es dauerte nicht lange, bis mich ihre pumpenden Schließmuskelbewegungen zusammen mit einem erneuten Laut-Crescendo über ihren zweiten Höhepunkt des mittlerweile eingebrochenen Abends unterrichteten.

Ich hielt an, versorgte uns beide mit Wasser, während sich ihr Atem langsam stabilisierte. Ich nahm noch einen letzten Schluck und ging sofort danach zum Angriff über, legte mich auf sie, suchte und fand den Vordereingang in ihr Inneres und stieß ruckartig zu. Verblüfft entließ sie stoßartig ihren Atem und griff mir schnell an mein Becken, aber ich gab ihr keine Gelegenheit, mich zu bremsen.

Nahm sie brutal und rücksichtslos. Es war nicht auf meinem Mist gewachsen. Ich hatte ihren Wunsch dazu plötzlich gespürt. Ich konnte sie fühlen, aber es war irgendwie anders wie zuvor und lag mit großer Wahrscheinlichkeit an der ordentlichen Menge MDMA in meinem System. Sie ging richtig unter mir ab. Schweiß trat auf meine Stirn und rannte auch munter auf meinem Oberkörper und unteren Rücken lang.

Es war unfassbar gut, ein Rausch, der von der Droge irgendwie in Watte gepackt wurde, trotz der extremen Empfindungen und völlig mitreißenden Leidenschaft, als ob ich ein Zeuge der ganzen Geschichte war und weniger ein Teilnehmer.
Sie stöhnte und schrie gar einige Male vor Verzückung, kam dann nach vielleicht zehn Minuten auch richtig heftig. Ich hatte Druck auf der Blase, was mir ein wenig die Konzentration raubte und mich am Kommen hinderte. Trotzdem machte ich noch einige Minuten weiter, bevor ich sie von meiner Pausenbedürftigkeit informierte.

Sie nickte, aber schien gerade irgendwo anders zu weilen, von ihrem Gesichtsausdruck zu schließen, einem Ort purer Freude. Ich hüpfte also mit glänzendem Oberkörper und immer noch recht aufrechten Glied auf den Flur. Mein Blick ging automatisch erst einmal in Richtung Küche, die am Ende des Flurs lag. Annikas Mitbewohnerin saß noch auf denselben Stuhl wie zuvor, nur hatte sie ihren Rock hochgeschoben, ihr Slip hing kurz vor ihren Knien fest und sie schruppte sich sehr engagiert an ihrer Möse rum.

Eine Tätigkeit, die sie auch nicht unterbrach, als sie meiner gewahr wurde. Im Gegenteil, sie stellte sicher, dass ich einen richtig guten Eindruck von ihrer ansehnlichen Fotze bekam. Ich wackelte entschuldigend mit dem Kopf und bewegte mich auf den Ort zu, dessen Lage mir Annika beschrieben hatte. Ich musste mich setzen, weil ich trotz Blasendruck immer noch recht hart war, hatte echte Mühe, meinen Schwanz genug runter zu drücken, um pissen zu können.

Daran war die geile Mitbewohnerin auch nicht so ganz unschuldig. Alter Verwalter. Ich hatte zwar immer noch ganz gut die Lampen an, aber mehr als alles andere war ich einfach nur unglaublich geil. Als ich spülte, war mir schon klar, dass ich sie zum Mitmachen einladen würde. Ungeduldig wusch ich mir die Hände, danach auch meinen Schwanz und verließ das makellos saubere Badezimmer.

Sie war aber nicht mehr in der Küche, wie ich enttäuscht feststellte. Hatte wohl Bedenken bekommen, oder war im Nachhinein in einen Schamschub geraten. Eine kleine Hoffnung hatte ich aber noch, als ich die Tür zu Annikas Zimmer öffnete, sie wäre vielleicht schon dort, um vor zu sondieren, wie diese über eine Beteiligung dachte. Es wartete jedoch „nur“ Annika auf mich. Ich steckte ihr gleich nochmal meinen Prügel in den Mund, um das prä-exkursive Volumen zurückzuerlangen.

Ich musste ihr das Teil richtig wegnehmen, weil sie wohl glaubte, ich wolle noch einmal das volle Programm. Nun, nachdem ich mir zuvor einen potentiellen Arschfick mit einem Mann entgehen ließ, stand mir aber mehr der Sinn und Schwanz nach örtlicher Kompensation. Ich glaub sie ahnte lang genug vorher, was da auf sie zukam, zumindest als ich sie auf den Bauch drehte. Sie strich sich nur übers Haar und versuchte sich zu entspannen.

Durch diese sichtbare Zustimmung ermutigt pflanzte ich ohne weiteres Brimborium meine Fahnenstange in ihrer Terra Incognita ein. Ich bereitete ihr Schmerzen am Anfang, aber sie schien noch nicht dadurch abgetörnt. Dann kamen ihr die rasch produzierten körpereigenen Schmiermittel zu Hilfe und es machte sehr schnell richtig Spaß, ihr enges Arschloch langsam und genüsslich ranzunehmen.

Der E-Effekt setzte nun richtig ein. Ich fickte und fickte und fickte, ohne Hast und Rast, versorgte uns nur kurz zwischendurch mit Wasser, denn wir schwitzten beide so einiges aus. Sie gab nur noch winselnde Geräusche von sich, als ich am Ende nach etwa einer Stunde erschöpft aufgab. Das arme Mädel würde bestimmt noch einige Tage recht breitspurig laufen.

Wir waren beide zu fertig, um noch einmal zuzuschlagen. Mein Schwanz war feuerrot und juckte etwas. Auch auf das Zusammentreffen mit meinen oder ihren Freunden verzichteten wir. Wir lagen einfach nur musikhörend und unglaublich relaxed bis in die Morgenstunden zusammen wach, kuschelten und küssten uns, redeten aber kaum. Erst am nächsten Nachmittag verabschiedete ich mich von ihr und ihren Mitbewohnerinnen, von denen eine ja hoffentlich auch positive Erinnerungen wegen uns mitnehmen würde.

***

Es war der Auslöser für eine eigenartige Schizophrenie in meinem Denken und Handeln. In der Woche war ich der Musterangestellte, der sich auf der Arbeit den Arsch für die Firma aufriss, am Abend dann mit Yoga und Meditation für den gesunden Ausgleich sorgte und an Wochenende entwickelte ich mich zum pillenschmeißenden Partytier. Wenn wir auf Trance-Partys und in Clubs mit dieser Musikrichtung gingen, war ich immer etwas mehr auf die spirituelle Komponente und eine Art Reinheit des Empfindens fixiert. Bei House sprach auch der Unterleib mit.

Mein ehemaliger Vermieter rief mich an und wollte meine neue Adresse haben, da sich einiges an Post für mich angesammelt hatte. Die Nachsendeanträge der Royal Mail funktionierten nämlich zu der Zeit eher nach dem Zufallsprinzip. Ich ging nach dem Yoga an seinem eigenen Wohnhaus vorbei und bedankte mich dafür, dass er die Briefe nicht einfach nur weggeschmissen hatte. Es war eine Karte dabei, mit einer Ruine im Sonnenuntergang drauf und einem einzigen Satz:

„Pass gut auf mein Eigentum auf.“

Chris. Ob ich sie jemals wiedersehen würde? Ich hatte mich mit ihr so frei und ehrlich gefühlt, so vollkommen verstanden und akzeptiert, wie noch nie zuvor von einem Menschen. Ich sah mir die Briefmarke an. Spanien. Sie war in Spanien. Ich beschloss, in absehbarer Zukunft noch einmal mit Jamie oder Tina in Verbindung zu treten und zu hören, ob sie mir nicht doch sagen konnten, wo sie war. Vielleicht war die Ruine ja irgendwie lokalisierbar? Kev hatte ein Haus in Spanien und auch Stan kannte sich dort gut aus.

In dieser Phase ereilte mich die Einladung von Andy und Sam ins Trade. Nur wir drei, obwohl sie mich fragten, ob Stan und Sara nicht mitwollten. Ich grinste und meinte, eventuell könne ich keine Zeugen gebrauchen. Da ihnen sofort klar wurde, was ich mir da vorstellte, kam gleich die Warnung, dass es dort zum Teil auch etwas rauer zuging, insbesondere das Herrenklo sollte ich meiden, wenn ich wirklich nur pissen wollte. Die zumeist lesbischen Damen hatten nichts dagegen, wenn man ihr Klo frequentierte.

Das klang ja abenteuerlich und mir wurde auch richtig etwas mulmig, aber angenehm mulmig. Schon beim Warten in der Schlange wurde ich von einem anderen Wartenden richtig ausgecheckt. Das Interessante war, dass ich voll drauf einstieg. Hätte er mich angesprochen, wäre ich drauf angesprungen. Alter Verwalter. Ich lernte eine ganz neue Seite an mir kennen. Ich konnte es kaum erwarten, reinzukommen.

Das zog sich aber Ewigkeiten hin. Da man nur mit Mitgliedsausweis oder als Gast von Mitgliedern reinkam, wurde jeder erst befragt und zum Vorweisen seines Ausweises animiert. Es gab auch irgendeine Liste für einen Newsletter, in der sich Sam erneut einschrieb, weil er die letzten Ausgaben nicht erhalten hatte. Wir waren mit unter den ersten fünfzig, die rein gelassen wurden, dementsprechend eigenartig leer wirkte der Laden noch, als wir uns erst einmal Getränke schnappten, um unsere Pillen runterzuspülen.

Die Musik hämmerte hart und ziemlich laut durch das sich langsam füllende Etablissement, aber Sam steckte mir gleich, dass es richtig voll werden würde. Ich merkte meine Pille beunruhigend schnell und verspürte einen starken Bewegungsdrang. Ich war keineswegs der einzige, denn die Tanzfläche war nun auch bereits ganz gut frequentiert. Als ich mich in den hinteren Teil der Tanzfläche zurückziehen wollte, sah ich an deren Rand ein Paar, die sich gerade munter in den Arsch fickten. Hoppala. Andy und Sam hatten nicht übertrieben. Es roch nach Vaseline und Poppers.

Am Anfang war das Tanzen auch eher normal, so wie beim Pride oder auf anderen Partys. Das änderte sich aber, als es voller wurde. Man konnte gar nicht mehr anders, als eng zu tanzen. Die Menge wurde eine Einheit. Eine schwitzende, wallende, geile Einheit. Es war eine Vorstufe des Sex, ich sag’s mal so unverblümt. Es war völlig gleichgültig, welchen Schwanz man da an seinem Hintern fühlte, oder wo man seinem eigenen den ersehnten Kontakt erlaubte. Hätten wir noch unsere Beinkleider abgelegt, wäre es wohl griechisch-römisch zugegangen.

Mittendrin waren auch einige Lesben, die sich genauso bei mir anschmackten. Ich verließ kurz die Tanzfläche, weil mir das Wasser ausging. Ich wurde auf dem Weg in den ersten Stock dreimal in den Hintern gekniffen. Das war ja echt eine Abfahrt. Vor der Bar war es gerade richtig voll. Eigentlich musste ich auch pinkeln. Wohin sollte ich gehen? Das Damenklo? Oder abchecken, was denn da wirklich auf dem Herrenklo abging?

Schon allein bei dem Gedanken daran wurde ich ziemlich nervös. Und ziemlich geil. Wie auf Autopilot ging ich auf die Klotür zu. Es stand „Gentlemen“ drauf. Ich bezweifelte aber, dass solche auch drin waren. Es war nicht wenig los, an der Wand vor den Pissoirs stand eine ganze Reihe ziemlich großer und zum Teil lederbekleideter Typen. An den Waschbecken wurden gerade zwei kleinere Kerle heftig in den Arsch gefickt. Die Reihe der an der Wand lehnenden verfolgte das Schauspiel zum Teil mit dem Schwanz in der Hand.

Und dann gab es tatsächlich auch noch welche, die an den Becken einfach nur pissten. Ich hätte an den Kerlen ohne Probleme an der anderen Seite vorbeigehen können. Aber es meldete sich jemand in mir, der mir anriet, dicht an ihnen vorbeizugehen. Gleich die zweite Hand ging raus und hielt mich am Arm.

„Wo willst du denn hin?“

„Pissen, was glaubst du denn?“

Er war mindestens anderthalb Köpfe größer als ich und hatte eine sehr fein definierte Bauchmuskulatur, die er von seiner Lederjacke umrahmt zur Schau stellte.

„Ja, gleich kannst du pissen gehen. Vorher gehst du auf die Knie und bläst mir einen.“

Da war kein Hauch von angedrohter Gewalt. Da war nur eine deutliche und gewohnheitsmäßige Dominanz, die einfach keinen Widerspruch duldete. Er grinste gelassen und öffnete seine Hose. Ein noch recht schlaffer, aber für seine Körpergröße unerwartet kleiner Schwanz sprang in mein Gesichtsfeld. Ich ging gehorsam auf die Knie.

„Hey, mal langsam. Das ist unser Freund. Er ist zum ersten Mal hier und Hetero. Lass ihn mal schön in Ruhe.“

Verblüfft drehte ich mich um. Sam stand hinter mir und auch Andy eilte hinzu. Der Typ sah kurz zu mir herunter und grinste dann.

„So hetero sieht er gar nicht aus. Und es zwingt ihn hier keiner zu was.“

Er nahm demonstrativ seine Hand von meiner Schulter und sah mir tief in die Augen.

„Und jetzt blas.“

Ich drehte mich noch einmal kurz zu Sam und Andy um und lächelte. Dann wendete ich mich zurück und nahm den nun nicht mehr ganz so schlaffen Pimmel in meinen Mund.

„Tom … du bist ja drauf. Ich fass es nicht“, hörte ich in meinem Rücken.
Sie sagten dann aber nichts mehr, sondern folgten stumm dem Schauspiel, während ihr „Hetero“ Freund den Dödel des netten Fremden ins richtige Format brachte. Erwachsen war er doch in etwa so groß wie meiner, vielleicht sogar etwas dicker. Es fühlte sich eigenartig an und ich probierte einfach aus, was ich als selbst als angenehm empfand, schleckte und schlurpte daran herum.

„Das ist kein Hetero. Der bläst wie ein richtiger Mann.“

„Echt? Zeig mal.“

Der Typ neben meinem, der ein kleines Bierbäuchlein und reichlich Tattoos hatte, hielt mir seinen beschnittenen Kolben hin, den er zuvor selbst versorgt hatte. Ich sah fragend zu meinem jetzigen Servicepartner auf, der nickte, also widmete ich mich nun des zweiten Gastes mit gleichem Enthusiasmus. Am Waschbecken kam gerade einer der Arschfickenden mit einem lauten Grunzen. Die beiden Hünen platzierten nun jeder eine ihrer Pranken an meinen Kopf, um mir so Signale zum Schwanzwechsel zu geben. Ich hielt den jeweils nicht mundversorgten mit meinen Händen auf Betriebstemperatur.

Der Typ mit dem erstklassigen Körper schien von meiner Blaserei nicht nur richtig angetan, sondern auch sehr schnell in Wallung gebracht. Als ich ausprobierte, wie ich am besten Saugbewegungen mit der Zunge unterstützen konnte, wurde es auch schon voll in meinem Mund. Gleichzeitig brummte der Typ wie ein Bär, als er mir eine kleinere Ladung seines Saftes in den Mund spritzte.

Ich öffnete ihn und ließ ihn noch seine Soße auf meiner Zunge bestaunen. Dann schluckte ich und machte mich wieder über den zweiten Schwanz her, der deutlich resistenter war und den ich erst nach fast zehn Minuten mit kräftigster Handunterstützung zum Platzen brachte. Er brachte deutlich mehr an Flüssigkeit in meinen Mundraum und das Schlucken war hier nicht ganz so einfach.

„Okay? Kann ich nun pissen gehen?“

Der Typ grinste zufrieden.

„Ja, jetzt kannst du pissen gehen. Und vielen Dank.“

Höflich war er ja. Doch ein Gentleman. Es wurde aber auch langsam Zeit. Ganz geheuer war mir nicht. Vielleicht dachten jetzt einige darüber nach, dass eine anale Entjungferung ja auch ihren Spaßfaktor hatte. Aber ich kam ziemlich unbescholten wieder zurück zu meinen Freunden, die mich kopfschüttelnd aus dem Klo rauszogen.

„Eine Schlampe. Unser Tom ist eine echte schwanzlutschende Schlampe. Wer hätte das gedacht?“ amüsierte sich Sam.

Der Tom hätte dies auch nicht gedacht. Aber um ehrlich zu sein, es hatte mich nicht so besonders angemacht. Da fand ich die Körperreiberei auf der Tanzfläche deutlich ergiebiger. Und dorthin verzog ich mich dann auch wieder, nachdem Andy mir eine Flasche Wasser gekauft hatte. Jetzt wichen sie nicht mehr von meiner Seite, weil sie wohl Schiss hatten, dass ich mit meinem breiten Kopf in die nächste kitzlige Situation geriet.

Dazu kam es aber nicht. Ich tanzte den ganzen Tag durch, der nun schon lange angebrochen war. Als wir gegen zwei Uhr nachmittags den Club verließen, waren immer noch eine Menge Leute da. Andy meinte, er wäre meist bis vier Uhr nachmittags offen, also insgesamt zwölf Stunden. Ich war aber fertig genug und fuhr auch direkt nach Hause, anstatt bei den beiden zu chillen. Trotzdem schlief ich in der U-Bahn ein und fand mich eine Station vor Heathrow wieder; musste dann wieder ein paar Stationen zurückfahren.

***

Ich erzählte zu Hause Markus und Peter von meinen Eskapaden, die sich gar nicht mehr einkriegten vor Lachen. Ich kriegte auch gleich von Peter, der der dominante Teil in ihrer Beziehung war, die stehende Einladung, bei ihnen mitzuspielen, wenn mir danach war. Markus schien davon eher irritiert, aber die beiden waren eh nicht wirklich interessant für mich. Und zudem eben noch Hausgenossen.

Nur wenige Monate nach unserem Umzug wurden neue Leute für unsere Abteilung eingestellt, eine spanische Dame und eine Finnin, die mir endlich Skandinavien abnahm. Die Spanierin war sehr nett und hatte eine dunkle, rauchige Stimme, zudem noch einen recht harten Akzent. Die Finnin war sehr jung und irgendwie komisch.

Weil wir so viele Leute nicht in unserem Büro beherbergen konnten, wurden wir in das Hauptgebäude verlagert, wo ich dann in den Pausen und zum Rauchen mit Markus und Andy abhängen konnte. Im Lager gab es einen Skandal, weil ein Engländer, der für Retouren verantwortlich gewesen war, in großem Stil abgezogen hatte und dabei erwischt worden war.

Auch unsere „Picker“, also die Leute, die die Bestellungen in den endlosen Regalen zusammenstellten, wurden nun regelmäßige, aber unangekündigte Durchsuchungen unterzogen, da sich einige wohl bedienten. Es kam zu zwei weiteren Entlassungen. Unsere Chefin war sauer und ordnete weitergehende Untersuchungen an, die unser Qualitätsmanager leitete.

Susan, die mittlerweile zur Managerin der Bestellannahme aufgestiegen war, nahm mich eines Tages zur Seite und teilte mir mit, dass auch ich in Unterschlagungsverdacht geraten war. Hintergrund war, dass ich mit der noch verbleibenden PR-Abteilung in München in regem Kontakt stand und deren Anforderungen für Presse-Events und andere PR-Aktionen verpacken ließ und verschickte. In der Atmosphäre allgemeinen Misstrauens hielt der Qualitätsmanager vor allem die Mengen, die dabei nach Deutschland gingen, für nicht koscher.

Ich empfand das als einen Schlag ins Gesicht. Natürlich war mir nicht klar, was die in München mit dem Zeug alles anstellten, aber ich hatte nichts weiter getan, als meinem Job entsprechend die eingehenden Aufträge auszuführen. Die Untersuchungen waren auch ergebnislos, aber allein schon von dem ansonsten so jovial wirkenden Manager, der mir mit kindlichem Stolz einige Male seine Maschinen und Gerätschaften erklärt hatte, verdächtigt worden zu sein, ging mir mächtig unter die Haut.

Beleidigt nahm ich erst einmal zwei Wochen alten Urlaub, den ich noch vom Vorjahr mit rüber geschleppt hatte, weil ich es der Firma nicht hatte zumuten wollen, ohne mich auskommen zu müssen. Auch jetzt war der Moment nicht günstig, aber ich wollte nicht jeden Tag in das Getuschel zurückkehren, sondern das Ende der Unternehmungen sozusagen zu Hause aussitzen.

Gleich am zweiten Abend schmiss ich eine halbe Pille, die ich noch vom Wochenende zurückbehalten hatte und versuchte mich mit Musik abzulenken. Das gelang mir aber nicht. Unruhig ging ich in unser gemeinsames Wohnzimmer. Unsere Ärztin war bei ihrem Freund und auch Markus und Peter waren auf Achse, nur Agnes, die blonde und etwas mollige Kollegin saß auf dem Sofa im Wohnzimmer. Mit ihr war ich nie besonders warm geworden, sie hatte mit Musik und Drogen nichts am Hut und war irgendwie auch sehr eigenartig, zumindest empfand ich das so.

Am Anfang war sie auch manchmal zum Trinken weggegangen, seit einiger Zeit hing sie aber nur noch abends zuhause ab und beschwerte sich, dass sie keinen Mann abbekam. Auch an diesem frühen Abend, wo wir „Friends“, ihre Lieblingsserie, zusammen schauten, klagte sie wieder ihr schreckliches Leid. Angeschlagen und durcheinander wie ich war, rückte ich ihr auf die Pelle und bot ihr Abhilfe an. Überrascht und fast angewidert wirkend lehnte sie ab und floh auf ihr Zimmer. Na klasse. Da hatte ich ja auch schon wieder richtig in die Scheiße gegriffen.

Am nächsten Morgen entschuldigte ich mich formal, und erntete Gekicher von Markus und Peter, weil ich „Miss Piggy“, wie wir sie insgeheim ob ihrer Körperform und ihres rosigen Teints nannten, angebaggert hatte. Ich schob meinen Eklat natürlich auf das E und da sie da keinerlei Erfahrungswerte hatte, ließ sie dies als Erklärung auch durchgehen. Ich rief Sara an, um mit jemandem aus meiner Wahlfamilie zu sprechen und mir irgendeine Art von Zuspruch und einen Rettungsanker in der stürmischen See meiner Gefühle zu verschaffen.

Sie hatte in dieser Woche kein College und bat mich, zu ihr zu kommen, weil sie ohnehin vorgehabt hatte, mich zu kontaktieren. Die Co-Op hatte ihr nämlich nun ein neues Zimmer in einem Haus in Holloway zugewiesen. Das wollte sie sich mit mir gemeinsam ansehen und da ich ja Urlaub hatte, fragte sie auch gleich, ob ich ihr beim Renovieren helfen könne, wenn es ihr gefiel.

Überrascht erfuhr ich beim Eintreffen in unserem alten Haus, dass Stan nicht mehr dort wohnte, sondern die Wohnung eines Freundes in dessen Abwesenheit „hütete“. Überhaupt hatten sie sich wohl gerade gestritten und mehr oder minder getrennt. Ich hatte die Beiden bis zu diesem Zeitpunkt nur als ein Herz und eine Seele erlebt, deshalb wunderte mich das Ganze nicht wenig. Allerdings hatte ich die Beiden seit seiner Rückkehr aus Afrika auch immer nur als Paar erlebt und mit ihr alleine fast nie gesprochen. Stan selber hatte nie von irgendwelchen Schwierigkeiten berichtet.

Ich erfuhr, dass er trotz unserer Freundschaft und des fast brüderlichen Umgangs mit mir, nie den Verdacht abgelegt hatte, dass ich Sara bei ihrem Aufenthalt in meiner Wohnung gevögelt hätte. Wenn sie sich stritten und das taten sie in dieser Zeit wohl oft, holte er das auch mit schöner Regelmäßigkeit hervor. Er selbst hatte in Afrika wohl die eine oder andere Affäre mit weiblichen Touristen gehabt und ihr gestanden. Da er auch in London wohl nicht immer ein Kind von Traurigkeit war, hätte sie allen Grund zur Eifersucht gehabt, aber er stellte dies mit seinen Anschuldigungen immer wieder auf den Kopf.

Dazu kamen noch irgendwelche Geldgeschichten und die Tatsache, dass er im Streit manchmal die Kontrolle verlor und sie hart anpackte und ihm auch schon einmal die Hand ausgerutscht war. Ich war fassungslos. Das hätte ich ihm nie zugetraut. All dies erzählte sie mir auf dem Weg zu dem neuen Haus. Das Zimmer, was ihr dort zugeteilt worden war, war fantastisch, groß und sehr hell, das Haus selbst war riesig und hatte einen Garten von vielleicht zweihundert Quadratmetern. Sie wurde richtig aufgeregt und plante schon, wo sie ihre Werkbank aufbauen konnte.

Ich war aber in Gedanken noch bei dem soeben Gehörten. Ich fühlte mich verletzt, weil er ja auch mich verdächtigte, mit seiner Freundin rumgemacht zu haben. So ganz einfach fiel es mir aber nicht, mich zu empören, denn ehrlicherweise gestand ich mir schon ein, dass wenn sie das gewollt hätte, ich wahrscheinlich ohne zu zögern „schwach“ geworden wäre. Ich beschloss aber, noch einmal mit ihm darüber zu reden. Was hatten die Leute nur alle für ein Bild von mir? Traute man mir wirklich jede Schlechtigkeit zu? So langsam nagte das alles an meinem Selbstbewusstsein.

Selbst meine Geschenke und meine Tendenz, den Beiden wegen ihres chronischen Geldmangels den Eintritt für Clubs und die Drogen für den Abend zu spendieren, hatte er als Ausdruck meines schlechten Gewissens bewertet. Ich war jedenfalls bedient. Wir fuhren gemeinsam zur Zentrale der Co-Op und sie unterschrieb den Mietvertrag.

„Schläfst du heute Nacht bei mir?“ erkundigte sie sich, als wir zum Essen in ihr Haus zurückkehrten.

„Machst du Witze? Nach alldem, was du mir heute erzählt hast? Willst du ihn noch eifersüchtiger machen?“

„Das ist doch wohl meine Sache. Du bist mein bester Freund. Wir können dann auch früher mit dem Renovieren anfangen. Es reicht doch, wenn wir beide wissen, dass nichts passiert, wofür wir uns schämen müssten.“

Ich verzog das Gesicht, was sie trotzig werden ließ.

„Wessen Freund bist du eigentlich? Seiner oder meiner?“

Das fehlte gerade noch, dass ich jetzt zum Spielball ihres Beziehungsdramas wurde. Fast ärgerlich gab ich zurück:

„Komm, jetzt mach mal halblang. Natürlich bist du meine beste Freundin. Und die Frau, die ich über alles liebe, falls du das schon vergessen hast. Wenn du willst, geh ich zu ihm und hau ihm für die ganze Sache richtig auf die Fresse.“

Das wollte sie natürlich auch nicht, aber meine Reaktion schien sie schon zu beruhigen. Ich war aber von dem Gedanken, bei ihr zu nächtigen, beunruhigt. Auch und gerade weil ich fühlte, dass ich keinen Spruch gemacht hatte und sie wirklich immer noch über alles liebte. Es war mir leicht gefallen, sie als meine „kleine Schwester“ zu betrachten, so lange sie in unerreichbarer Ferne einer soliden Beziehung weilte. Jetzt war sie vielleicht so erreichbar wie noch nie, trotzig und in einer gefährlichen Stimmung.

Wir lagen nach dem Essen auf dem Bett und rauchten einen Spliff.

„Boah, Tom, hast du da viel reingetan. Das reicht mir auch schon, du kannst den Rest alleine rauchen. Willst du mich richtig breit machen, oder was?“

„Natürlich, damit ich dich vernaschen kann und Stan wenigstens einen realen Grund zur Eifersucht hat.“

„Das könnte dir so passen. Drehst du dich jetzt bitte um? Ich will mich umziehen.“

„Nö. Ich hab beim Zimmer teilen immer schön weggesehen und nicht mal die Chance mit dem Guckloch genutzt. Irgendwie muss das Leben mich doch auch mal für meine Tugend belohnen. Natürlich würde ich dich als Stans Freundin nicht ansehen wollen. Aber das bist du ja zurzeit nicht.“

Ihre Kinnlade klappte nach unten. Sie lief rot an, bevor ihr klar wurde, dass ich das nicht völlig ernst gemeint hatte.

„Spinner. Nun mach schon, ich will ins Bett.“

Eigenartigerweise fing es trotz der Kalberei plötzlich zu knistern an. Ich drückte den Spliff aus, legte eine Hand vor meine Augen und spreizte kurz die Finger, um ihre Reaktion zu betrachten.

„Sei bloß artig“, meinte sie grinsend. Da war es wieder. Ich konnte sie fühlen. Sie war erregt. Eindeutig erregt. Das wurde ich nun schlagartig auch. Sie drehte mir sicherheitshalber den Rücken zu. Mit komischer Hast zog sie ihr Kleid aus und ihre Pyjamahose über. Ihren Schlüpfer hatte sie darunter angelassen. Ich sah von all dem nur sehr wenig, denn bis auf ein paar extrem aufregende Sekunden hielt ich meine Hand wirklich geschlossen.

„So, jetzt kannst du wieder gucken.“

Sie hatte sogar ihren BH angelassen. Ihr war wohl die ganze Geschichte auch wegen ihrer eigenen Gefühle nicht ganz geheuer. Ich setzte nach.

„Da du mich völlig unvorbereitet hier festhältst, muss ich meine Unterhose morgen ja nochmal tragen. Also schlafe ich in der Nacht lieber nackt, wenn’s Recht ist.“

„Hey! Was ist denn heute los mit dir? Schmink dir das mal schön ab. Ich will dein … du weißt schon … nicht sehen.“

„Mein ‚ich weiß schon‘ würde dich aber gern sehen.“

„Tom, bitte … du weißt doch, wie ich darüber denke.“

„Über Sex? Nein, weiß ich nicht. Denkst du überhaupt mal dran?“

Sie lief zwar rot an, aber lächelte dann doch fein. Ganz so unschuldig wie sie immer tat, war sie sicher auch nicht mehr. Überraschend bestätigte sie das selbst.

„Viel zu oft. Stan ist Skorpio. Und hat mich mit seinem Stachel angestochen … ich bin auf den Geschmack gekommen … er sagt, ich hätte sogar einen übergroßen Appetit.“

Zu viel Information in diesem Moment. Na klasse, Mädel. Mach mich mal richtig geil. Und dann darf ich wieder maximal Händchen mit dir halten. Langsam würde ich ohne Peinlichkeit meine Hose nicht ablegen können. War ihr überhaupt nicht klar, dass ich auch ein Mann war? Mann!

„Übergroß? Gibt es nicht. Jedenfalls nicht für mich. Okay, dann lass ich meine Unterhose eben an. Wenn oben was rausguckt, stammt das von deiner tollen Idee mit mir über Sex zu sprechen, okay?“

„Was soll das denn heißen? Ich hab doch gar nichts erzählt.“

„Dann muss ich mir das wohl gerade eingebildet haben. Vielleicht drehst du dich besser auch um, bis ich unter der Bettdecke bin, sonst siehst du Dinge, die du nicht sehen willst. Oder willst du sie sehen? Ich bin sehr zeigefreudig.“

„Tom! Jetzt hör aber mal auf. Ich fühl mich richtig unwohl. Das geht zu weit.“

Ich seufzte und machte mir demonstrativ langsam die Hose auf.

„Hey!“

„Ich dachte, du wolltest weggucken?“

Das tat sie dann auch. Erneut fühlte ich eine Welle der Erregung von ihr rüber schwappen. Alter Verwalter. Entweder war das heute mein Glückstag, oder es würde die frustrierendste Nacht meines Lebens werden. Sie fing an zu erzählen, während ich mich auszog.

„Wo du zeigefreudig sagtest … du kennst doch Adriana, Giannas Freundin? Wir waren mit Stan auf dieser Party, wo sie auch war. Hinterher haben wir alle noch zusammengesessen. Sie trug einen kurzen Rock und setzte sich so hin, dass alle sehen mussten, dass sie keine Unterwäsche trug.“

„Schade, dass ich das verpasst habe. Du kannst dich wieder umdrehen. Alle anstößigen Teile sind unter der Decke verborgen.“

„Ja, ihr Männer seid alle so, nicht war? Findest du das nicht unmöglich? Glaubt sie, so kriegt sie alle Männer, oder was? Indem sie ihnen … ihre … ihr Ding zeigt? Ich fand das echt schlimm. Stan hat natürlich auch drauf geschaut, ich hab’s genau gesehen.“

„Das hätte jeder Mann.“

„Da sind Männer und Frauen wohl anders. Du hättest auch hingesehen? Das hätte ich jetzt nicht von dir gedacht.“

„Oh, Mädel … ich weiß echt nicht, was für ein queres Bild du von mir hast. Oder ob du überhaupt noch wahrnimmst, dass ich ein Mann bin.“

„Bei der Spannerei hier im Haus hast du ja nicht mitgemacht. Jetzt mal ehrlich: Als wir zusammengewohnt haben, hast du einen Blick riskiert, oder…“

„Nein, hab ich nicht. Ich war immer der perfekte Gentleman. Oder der perfekte Trottel, ganz wie man’s will.“

„Trottel? Weil du weißt, was sich gehört? Finde ich nicht. Darum fühle ich mich auch bei dir so wohl und sicher.“

Sie kam im Bett gleich ein ganzes Stück näher.

„Oh Sara … fühl dich bitte nicht zu sicher.“

„Was meinst du?“

Die Frage wurde ihr aber schnell non-verbal beantwortet, als sie noch näher kam und auf einen Abstandshalter in ihrer Bauchgegend traf.

„Oh.“

Sie zog sich schnell ein paar Zentimeter zurück.

„Wie ist das denn passiert?“ fragte sie dann auch noch überflüssigerweise. Jetzt oder nie. Bekenn endlich mal Farbe, verdammt.

„Ich hatte dir doch von meinen Empathie-Erlebnissen erzählt. Nun, ich kann fühlen, was du fühlst im Moment. So ist das passiert.“

„Was? Ich verstehe nicht. Was meinst du?“

„Ich fühle, dass du genauso erregt bist, wie ich.“

Sie sah richtig erschrocken aus.

„Das bildest du dir ein.“

„Tue ich das? Wie war das mit der Ehrlichkeit in unserer Freundschaft? Wir wollen uns immer die Wahrheit sagen?“

Sie sah aus wie ein ertapptes Schulmädchen. Mein Schwanz kämpfte sich gerade aus meiner Unterhose raus. Das war ja kaum auszuhalten.

„Und wenn … es wird nichts passieren, Tom. Wir sind jetzt vielleicht getrennt, aber ich bin immer noch mit Stan zusammen, verstehst du? Ich bin nicht so drauf wie er. Ich geh nicht fremd. Niemals. Das wird niemals passieren.“

Na toll. Feiges Miststück. Geliebtes, feiges Miststück.

„Vielleicht sollte ich mich lieber mit Adriana anfreunden. Die scheint ja wenigstens „offen“ mit ihrer Sexualität umzugehen.“

„Ich bin doch offen. Ich hab dir doch gerade Dinge erzählt, über die ich sonst nicht mal mit meinen Freundinnen rede.“

„Vielleicht solltest du das aber lieber mit ihnen tun. Die kriegen davon wenigstens keinen Ständer.“

„Das tut mir ja auch leid. Woher soll ich denn ahnen, dass du … ich fühl jetzt richtig schmutzig, weißt du? Das du das fühlen kannst … ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll.“

„Ich hätte da ein paar Vorschläge.“

„Hey! Bist du taub? Daraus wird nichts.“

Sie rückte gleich noch ein Stückchen weiter weg. Ich seufzte etwas pathetisch und griff zu meinen Zigaretten. Dann dachte ich plötzlich an Maria.

„Nicht alle Frauen sind so spröde wie du. Erinnerst du dich an Maria? Die hat es sich in meiner Wohnung locker selber besorgt. Und mich dabei zusehen lassen.“

Gianna ja auch. Aber das brachte ich nun besser nicht an.

„Was? Tom, hör auf! Ich will so etwas gar nicht hören.“

„Ich hab natürlich auch mitgemacht. Wir haben nie miteinander geschlafen. Wir waren kurz davor, als du nach der Party zu uns gestoßen bist. Aber gewichst haben wir wie die Weltmeister zusammen. Es gibt also auch ehrliche Frauen, die mit ihrer Sexualität umgehen können.“

„Ich tue so etwas gar nicht. Ich kann das gar nicht glauben. Vor deinen Augen? So hätte ich sie nie eingeschätzt.“

„Was soll das heißen, du tust so etwas gar nicht?“

„Na … mit mir selber spielen. Das tut man doch nicht. Und schon gar nicht vor anderen Leuten.“

Ich rollte mit den Augen. Sie schien nachdenklich.

„Und ihr wolltet miteinander schlafen, als ich zu euch kam? Das tut mir leid. Ich hab schon gemerkt, dass ihr irgendwie anders drauf ward … aber du hattest mir gesagt, dass ihr nur Freunde seid.“

„Das waren wir ja auch. Das eine muss das andere ja nicht ausschließen.“

„Für mich tut es das schon. Wir sollten jetzt langsam schlafen, wir wollen doch morgen früh zuerst die Farbe holen.“

Aha. Perfekter Rückzug. Selbst mein dummer Schwanz merkte nun, dass es an diesem Abend nichts zu bestellen gab.

„Na toll. Dann Gut Nacht, Prinzessin. Sogni d’oro.“

„Oh, hast du das in deinem Kurs gelernt?“

Nein, von Gianna. Nachdem ich sie beim Ficken blutig gebissen hatte.

„Kann sein, ich kann mich nicht erinnern. Schlaf schön.“

„Ja, du auch. Träum auch was Schönes.“

„Das werde ich. Wenn ich nachts laut stöhne, träum ich wohl von dir.“

Sie haute mir ein Cocktailkissen auf den Kopf.

„Untersteh dich. Gut Nacht.“

Sie löschte das Licht. Es dauerte lange, bis sie sich traute, mir näherzukommen. Sie drehte sich mir zu und sah mich in der Dunkelheit an. Ich strich ihr langsam und vorsichtig über ihr Gesicht. Sie schloss die Augen, als ich ihr zärtlich über ihr Haar strich. Es schien ihr zu gut zu gefallen, denn sie seufzte und drehte sich auf die andere Seite. Ich setzte nicht mehr nach. Dennoch lag ich noch Stunden wach. Lauschte ihren gleichmäßigen Atemzügen. Irgendwann schlief dann aber doch ein.

***

Als ich erwachte, war sie schon in der Küche am Frühstück machen. So blieb mir wenigstens das Verstecken meiner Morgenlatte erspart. Ich borgte mir von ihr ein Handtuch und sprang erst einmal unter die Dusche. Die war richtig toll, mit ordentlich Wasserdruck und so. Da sie im Erdgeschoss lag, hatte ich sie während meines Aufenthalts im Haus nie benutzt. Ich fing kurz an, mit mir zu spielen, aber hatte irgendwie nicht den Nerv, das durchzuziehen. Ich war auch viel zu neugierig darauf, zu erfahren, ob sich nach der vorherigen Nacht irgendetwas in unserem Verhältnis änderte.

Wir frühstückten etwas eilig, da wir schon über eine Stunde später dran waren, als wir ursprünglich geplant hatten. Sie gab mir eine alte Jeans von Stan, für die Renovierungsaktion und dann auch nach einigem Zögern eine seiner Unterhosen. Sie bat mich mit leicht gerötetem Kopf, ihm aber nie etwas davon zu erzählen und sie bitte gewaschen zurückzugeben.

Wir waren beide in einer eigenartigen Stimmung, als wir im Farbgeschäft uns den Farbton anmischen ließen, den sie haben wollte. In ihrem neuen Zimmer zogen wir uns gleichzeitig die alten Klamotten zum Renovieren an, jeder züchtig zur anderen Seite gedreht. Und dann erlebte ich völlig unerwartet so ziemlich die erotischste Streicherei meines Lebens.

Sara beugte sich immer wieder grandios vornüber, um ihre Rolle in die Farbe zu tunken. Ihre enge Hose schnitt in ihre Mu, dass es nicht mehr feierlich war. Das sich beim Streichen unser Rhythmus synchronisierte, trug auch noch dazu bei. Ich fühlte überdeutlich, dass auch sie wieder erregt war. Brutal erregt sogar. Das ging mir nicht besser. Da sie den Luxus der Empathie nicht hatte, schaute sie mir ein paar Mal verstohlen auf die deutlich sichtbare Beule in meiner (beziehungsweise Stans) Hose.

Ich ging einige Male richtig dicht an ihr vorbei, um Sachen von einer Ecke in die andere zu räumen. Es war kaum auszuhalten. Die geladenen Felder unserer Körper berührten sich. Es hätte mich nicht gewundert, wenn Funken gestoben wären.

„Nach dem Essen die Decke, und dann ein zweiter Anstrich, oder was meinst du?“ kommentierte ich unser Werk, als wir trotz extremster Geilheit ein Etappenziel erreicht hatten. Mir taten wieder leicht die Eier weh.

„Vielleicht brauchen wir nicht alles zweimal streichen, vielleicht nur die dunklen Stellen. Lass uns das nachher anschauen, wenn es trocken ist. Ich glaub die Farbe deckt ganz gut.“

„Okay. Wo wollen wir hin? Ich wasch mir dann erstmal die Farbspritzer vom Gesicht.“

„Es gibt hier in der Nähe eine Pizzeria, die richtig gute Pizza verkauft. Original Italienisch. Davor ist ein Park. Es wäre eine Schande, wenn wir den ganzen Tag drinnen verbringen würden. Die Farbe muss ja auch erst noch trocknen.“

Wir zogen uns rasch wieder um und landeten kurz darauf Pizza essend in dem von ihr angesprochenen Park. Sie trug ihr kurzes blauschwarzes Kleidchen. Und stellte ihre Beine während des Essens so auf, dass ihr kleiner Slip sichtbar wurde. Alter Schwede. Sie war heute wirklich kaum wiederzuerkennen. Erst gönnte ich mir nur ein paar verstohlene Blicke. Die sie bemerkte.

Aber ihre Beinstellung änderte sie nicht. Auch als wir mit dem Essen fertig waren nicht. Sie schlang lediglich ihre Arme um ihre Knie. Ihr Gesicht war leicht gerötet und sie vermied es, mich direkt anzusehen.

Ich verstand und schaute ihr lange offen auf den Slip, an dem sich deutlich ein Schlitz abdrückte. Adrianas Vorstellung hatte bei ihr wohl doch nicht nur Empörung ausgelöst. Wir unterhielten uns trotzdem weiter, als ob das alles gerade gar nicht vorging. Langsam näherte sich unsere Pause dem Ende zu.

„Ich hätte es nicht gedacht, aber eventuell werden wir tatsächlich heute schon fertig.“

„Ja, ich weiß nicht, ob ich mich darüber freuen oder es bedauern soll.“

„Wie? Warum bedauern?“

„Na, dann kann ich doch heute Nacht wieder nach Hause.“

„Ja, vielleicht ist das auch besser.“

„Vielleicht aber auch nicht.“

„Wir müssen damit aufhören. Das geht doch nicht“, meinte sie plötzlich mit ernster Miene. Und veränderte nun folgerichtig ihre Beinstellung, bedeckte ihr Höschen und zog den Saum sogar noch etwas tiefer.

„Du hast Recht. Jetzt wäre es falsch und dumm. Wahrscheinlich fantastisch, aber mit zu viel Mist beladen. Ich hab so lang auf dich gewartet, ich warte auch noch ein paar Jahre, wenn es sein muss. Bis du dich wirklich von ihm getrennt hast. Auch emotional.“

Sara schien über meine Waffenstreckung unglaublich erleichtert.

„Ich weiß aber nicht, ob das jemals so sein wird. Ich liebe ihn.“

„Und ich liebe dich. Wichtig ist für dich nur zu wissen, dass du Optionen hast.“

„Ich brauche dich. Als einen Freund. Nun mehr als jemals zuvor. Ich weiß nicht, ob wir jemals mehr als Freunde sein können.“

„Oh doch, das weißt du sehr wohl. Und dein Körper weiß es auch schon. Vielleicht solltest du mal auf ihn hören.“

„So, jetzt lass uns den zweiten Anstrich machen“, gelang ihr ein abrupter Themenwechsel. Wir redeten während des restlichen Nachmittags nur „Renovierungs-Talk“, aber auch der zweite Anstrich wurde mit deutlicher Erregung auf beiden Seiten angebracht. Als kleine Belohnung zum Abschied wartete sie diesmal nicht, bis ich mich umgedreht hatte, sondern zog sich das farb-bekleckterte T-Shirt vor meinen Augen über den Kopf.

Mein Herz pochte wie wild. Sie hatte erstaunlich große Brüste in ihrem schwarzen BH. Sie trug sonst immer extra weite Hemden und T-Shirts, so dass dies nicht so auffiel, denn aus irgendwelchen obskuren Gründen schämte sie sich dafür. Sie gab mir fast eine Minute, bevor sie das saubere Shirt anzog. Ich tat es ihr gleich. Ich sah, wie sich ihre Augen kurz weiteten, als ich den obersten Knopf der Jeans öffnete, bereits mit nacktem Oberkörper. Dann drehte sie sich schnell um. Der Mut war wohl für heute verbraucht.

Auf der Heimfahrt war ich völlig verwirrt, hin und hergerissen zwischen vor Freude lachen und vor Traurigkeit heulen. Zum ersten Mal hatte sie wirklich auf mich als Mann reagiert. Und gleichzeitig war ich mir fast vollständig sicher, dass die Geschichte mit Stan weitergehen würde. Aber die räumliche Trennung … und Stan … er brauchte vermutlich nur noch einen Fehltritt, um sie wirklich nachhaltig wegzustoßen.

Hoffnung. Selig machende, quälende Hoffnung. Vielleicht war sie jetzt ja wirklich ins Grübeln geraten. Ich war mir nicht sicher, ob ich die ganze Sache forcieren sollte. Sie hatte mir mal vorgeworfen, dass ich nicht trotz ihres „Neins“ weitergemacht hatte. Aber ich hatte diesmal nicht nur ihres, sondern auch mein eigenes zu überwinden. Nicht nur wegen Stan. Aber auch wegen ihm.

Ich verschanzte mich in meinem Zimmer und las, um mich abzulenken. Im Gegensatz zu Sid, der damals Buchclubs für seine nicht ganz astreinen Geschäfte abgezogen hatte, hatte ich mich bei zweien als regulärer und zahlender Kunde eingeschrieben. Einer davon stellte edle Ausgaben von Klassikern her, mit eigenen Illustrationen und feinsten Decken. Es war ein ästhetischer Genuss, sie zu lesen.

Meinen aufgewühlten Geist beruhigte dies zunächst, aber am nächsten Abend hielt ich es nicht mehr aus. Ich rief im Haus an. Gianna war dran und enttäuschte mich zuerst, weil sie meinte, Sara wäre wohl nicht da. Als ich dann aber ein paar Minuten mit ihr geplaudert hatte, kam sie doch zur Tür rein.

„Hallo? Stan?“

So wünscht man sich doch den Gesprächsauftakt mit dem geliebten Menschen. Na wunderbar.

„Sorry, nur dein Freund Tom. Stan hat sich noch nicht bei dir gemeldet?“

„Nein, bis jetzt noch nicht. Wie geht es dir?“

Oh? Anteilnahme? Das waren ja ganz neue Züge.

„Soweit ganz gut. Ein wenig durcheinander seit gestern.“

Es wurde still am anderen Ende der Leitung. Erst nach einer langen Pause entgegnete sie:

„Das bin ich auch. Ich finde, wir sollten uns erst einmal nicht sehen.“

So eine Reaktion hatte ich fast erwartet. So leicht ließ ich sie aber nicht davonkommen.

„Warum? Wir haben nichts getan, dessen wir uns schämen müssten.“

„Das kann man so oder so sehen. Tom, lass uns Freunde bleiben. Ich kann das jetzt gar nicht gebrauchen. Ich bin schon durcheinander genug.“

„Du schämst dich dafür, über Sex mit mir nachgedacht zu haben?“

„Wie kommst du darauf … das hat doch mit Fühlen nichts zu tun?“

„Nur mit Beobachtungsgabe. Was ich gefühlt habe, hat mich dazu gebracht, gestern vier Mal lustig an meiner Palme zu wedeln, bis ich dann endlich eingeschlafen bin. Und rate mal, an wen ich dabei gedacht hab.“

„Tom! Sowas sagt man doch nicht.“

„Du und dein Puritanismus. Dein vorgegebener Puritanismus. Es macht dich feucht, an mich zu denken, nicht wahr?“

„Tom … lass das bitte … ich fühle mich nicht wohl dabei … versteh doch.“

„Kriege ich vielleicht eine ehrliche Antwort auf meine Frage?“

„Welche Frage denn?“

„Bist du feucht?“

Sie atmete hörbar etwas schneller.

„Das geht dich gar nichts an. Ist die Antwort ehrlich genug für dich? Freunde fragt man so etwas nicht.“

„Feigling. Chicken.“

„Du weißt es doch eh.“

Schau an. So sicher war ich mir eigentlich nicht gewesen. Aber so auf dem Rückzug hatte ich sie auch noch nicht erlebt.

„Ich möchte aber, dass du es sagst.“

„Was? Das ich … beunruhigt bin? Habe ich doch gerade. Dafür kann ich doch wohl nichts. Das kriegt mein Körper von ganz alleine hin.“

„Beunruhigt? Du bist ja witzig. Was wirst du dann erst am Ende dieses Gesprächs sein? Besorgt?“

„Wieso, was hast du denn vor? Warum rufst du überhaupt an?“

„Eigentlich um dich zu fragen, wann ich dir beim Umzug helfen soll.“

„Das brauchst du nicht, ich war gerade bei Dennis und Annie, die haben ein Auto und helfen mir dabei.“

„Okay, dann eben nicht.“

„Und sonst?“

„Sonst wollte ich hören, wie es dir geht.“

„Das habe ich dir doch gesagt. Ich bin durcheinander“, verkündete sie und nach einer kurzen Pause etwas leiser „und beunruhigt. So beunruhigt, dass ich das Gespräch jetzt bitte beenden möchte.“

„Wirst du mit dir spielen?“

„Tom! Jetzt reicht es aber langsam. Ich bin nicht deine Geliebte, begreifst du das?“

„Aber du würdest es gern sein, begreifst du das? Mach dir nichts draus. Ich werde um elf Uhr meinen Schwanz rausholen und an dich denken. Ich würde mich freuen, wenn dasselbe zur gleichen Zeit tust.“

„Ich hab dir doch gesagt, dass ich das nicht tue. Seitdem ich ein junges Mädchen war, hab ich das nicht mehr getan. Und ich sehe keinen Grund, warum ich damit wieder anfangen soll.“

„Warten wir mal ab, wie da du um elf Uhr drüber denkst. Und du wirst bist dahin an nichts anderes denken.“

„Du bist unmöglich. Ich erkenn dich überhaupt nicht wieder. Ich bin mir jetzt sicher, dass es das Beste ist, wenn wir uns eine Weile nicht mehr sehen. Wenigstens, bis ich mir darüber im Klaren bin, ob ich Stan vergebe oder nicht. Ist das zu viel verlangt? Erst sagst du mir, ich habe so viel Zeit wie ich will, und dann setzt du mich so unter Druck … versuchst mich mit Sex zu ködern … nur weil ich dir anvertraut hab, dass ich so oft daran denken muss. Du missbrauchst doch schon wieder mein Vertrauen.“

Ich war verblüfft, wie das Gespräch gekippt war. Jetzt kam sie aber erst richtig in Fahrt.

„Und du missbrauchst auch diese Gabe, die dir Gott verliehen hat. Dafür war sie sicher nicht gedacht. Du bist völlig außer Kontrolle Tom, zieh mich da bitte nicht mit rein. Ich hab im Augenblick schreckliche Angst, Stan zu verlieren. Ich will dich nicht auch noch verlieren. Lass uns ein andermal drüber sprechen, aber ich kann es jetzt einfach nicht. Wenn du mich liebst, akzeptierst du das.“

Sie gab mir nicht einmal mehr Zeit zu antworten. Sie legte einfach auf. Meine Fresse. Ihre letzten Sätze hatten richtig gesessen. Im Grunde hatte sie Recht. Ich war völlig außer Kontrolle geraten. Hatte vor wenigen Tagen versucht, Miss Piggy zu ficken. Davor zwei Männern auf dem Klo einen geblasen. Und nun versuchte ich, Sara in Telefonsex und gemeinsame Masturbation zu ziehen.

Gleichzeitig war mir völlig klar, wie es wohl enden würde. Sie würde Stan vergeben und bis zum nächsten Krach würde wieder alles beim alten bleiben. Als ich am Freitag nächster Woche doch zu ihrem neuen Haus ging, mit einer Blume und einem Poster als Einzugsgeschenk bewaffnet, traf ich sie dort nicht an. Wohl aber Stan, der mit den Leuten dort verhandelte, in eines der weiteren Zimmer dort einzuziehen, obwohl das eigentlich als eine Art Gemeinschaftsraum gedacht gewesen war.

Misstrauisch beäugte er meine Geschenke. Ich besah unser gemeinsames Werk, gar nicht mal so schlecht gelungen. Ein paar von den richtig dunklen Stellen kamen allerdings noch durch. Wir rauchten noch einen zusammen. Ich erfuhr, dass Sara mit einigen ihrer Mitschülerinnen in den Pub wollte und daher wohl erst nach elf zurückkam.

Ich dachte kurz darüber nach, ob ich mit ihm über seine Eifersuchtsgeschichte reden sollte. Aber so leicht ging des jetzt nicht mehr. Immerhin hatte ich mir wirklich alle Mühe gegeben, sie flachzulegen. Wir verabredeten uns für das nächste Wochenende, an dem eine weitere Trance Party stattfinden sollte.

***

Meine Rückkehr zur Arbeit war, sagen wir es ruhig, triumphal. Nicht nur wegen der Tatsache, dass mir von Susan gleich gesteckt wurde, dass ich von allen Verdachtsmomenten gereinigt wurde. Es war wegen meiner Begegnung mit dem Qualitätsmanager.

Ich hatte im Lager zu tun und stellte Materialen für eine Präsentation zusammen. Da es seit den ganzen Klauereien Usus geworden war, das Anforderungsformular von einem von mehreren Berechtigten gegenzeichnen zu lassen und er einer dieser Berechtigten war, zudem der einzige im Erdgeschoss, ging ich sein Labor, wo ich ihn jedoch nicht antraf.

Er stand draußen und rauchte. Ich hielt ihm mit schräggelegtem Kopf das Formular hin.

„Präsentation in Stockholm. Alles astrein.“

„Was guckst du mich denn so vorwurfsvoll an? Ich habe nur gemacht, was mir aufgetragen wurde. Die Mengen, die du immer nach Deutschland geschickt hast … da musste man doch wohl misstrauisch werden.“

Kalte Wut kam in mir hoch.

„Musste man das? Weil man die Abläufe in der Firma nicht kennt? Du kleiner Wichtigtuer. Was hast du denn für diese Firma schon geleistet?“

„Nun fahr hier man nicht ab! Was glaubst du denn, wer du bist? Nur weil du Andreas Protegé bist, bist du über jeden Zweifel erhaben, oder was? Weißt du was? Wir haben dir jetzt nichts nachweisen können, aber warte es mal ab, du hast Dreck am Stecken und ich find das auch schon noch raus.“

„Was findest du heraus?“

Die gerade erwähnte Andrea, unsere Firmenbesitzerin, war wohl bei den Designern gewesen, denn ich hatte sie im Lager nicht gesehen. Sie war lautlos an der Lagerhaustür in unserem Rücken erschienen. Ich war immer noch am kochen.

„Er will mir irgendwelche Unregelmäßigkeiten nachweisen. Als ob ich das nötig hätte! Nach alldem, was ich für diese Firma geleistet habe, muss ich mich von diesem versnobten Wichser hier so anmachen lassen?“

„Ich verstehe nicht. Was geht hier vor? Worüber streitet ihr?“

„Dein Landsmann hier war mit auf der Liste derer, die wir untersucht haben …“

„… und der von allen Verdachtsmomenten gereinigt wurde.“

„Was soll das heißen, er ist untersucht worden? Warum hab ich das nicht erfahren?“

Als ich sein hochmütiges und süffisantes Grinsen sah, war mir eigentlich schon klar, was jetzt kommen würde. Er kannte sie halt auch noch nicht so gut wie ich, sonst hätte er sich den nächsten Satz verkniffen.

„Du weißt eben nicht alles, was in dieser Firma vorgeht. Und du hast mir freie Hand gelassen …“

„Ja, das war wohl ein Fehler. Tom ist über jeden Verdacht erhaben. Ich leg für ihn meine Hand ins Feuer. Hätte ich davon gehört, hättest du dir die Untersuchung gleich sparen können.“

„Du willst doch auch nur sehen, was du sehen willst.“

„Vielleicht. Weißt du was? Dich will ich hier nicht mehr sehen. Ich lasse dir deine Papiere fertigmachen. Wir können uns deine lächerlichen und kostenintensiven Tests und Maschinen hier eh nicht mehr leisten. Wir sind auch vorher wirklich gut ohne sie ausgekommen. Tom, du kommst mit mir.“

„Was soll das heißen? Spinnst du? Du kannst mich doch nicht so einfach entlassen. Ich hab einen Vertrag.“

„Es ist immer noch meine Firma. Die Leute wie Tom hier mit mir aufgebaut haben. Du bist nur ein Angestellter. Tom ist ein Teil dessen, was wir hier geschaffen haben. Das werden Leute wie du oder Jenkins nie begreifen.“

Dann ließ sie den Mann, dessen Gesichtsfarbe von blass in sehr ungesundes Rot wechselte, einfach stehen und zog mich mit sich.

„Es tut mir leid Tom, aber mir scheint hier wirklich keiner mehr was zu sagen. Ich hätte der Sache sofort einen Riegel vorgeschoben.“

„Aber musstest du ihn gleich entlassen?“

„Das hätte ich früher oder später sowieso gemacht. Wir haben uns mit alldem hier etwas übernommen. Es wird nicht die letzte Entlassung werden, wenn wir nicht bald wieder schwarze Zahlen schreiben. Ich werde mich auch von Jenkins trennen. Ich habe schon einen anderen guten Kandidaten für die Position des Finanzdirektors.“

Es war das erste Mal, dass ich von Finanzproblemen der Firma hörte, aber überraschend kam das nicht. Ich war auch immer noch viel zu beeindruckt, von der Art, wie sie mich da verteidigt hatte. Wir verabschiedeten uns im Fahrstuhl. Obwohl es in mir brodelte, erzählte ich meinen Kolleginnen zunächst nicht, was vorgefallen war.

Zwei Tage später wurden wir dann im Lager in einer kurzen Ansprache davon informiert, dass Jenkins, der Qualitätsmanager und zwei Leute aus der Entwicklungsabteilung die Firma verlassen hatten und der neue Generaldirektor stellte sich vor, der sowohl die Position des Finanzdirektors wie auch diese schon seit längerer Zeit nicht mehr besetzte Position füllen sollte.

Keine leichte Aufgabe. Der letzte Generaldirektor hatte Andrea bei einer wichtigen Entscheidung hartnäckig widersprochen, dann seine Papiere und eine Abfindung von fast einer halben Million Pfund gekriegt. So besonders preisgünstig waren ihre kleinen Wutanfälle also nicht. Der neue Mann hatte die Fährenlinie, mit der ich ja auch nach England gekommen war, geleitet.

***

Langsam beruhigte sich alles wieder, wir gingen weiter zu Return to the Source und ähnlichen Trance-Geschichten und nahmen die Boys auch mit zu ihrem ersten Whoop Whoop. Sara hielt sich bei diesen Gelegenheit deutlich von mir fern, vielleicht hatte sie Angst, dass sich wieder diese sexuelle Spannung zwischen uns ergeben würde, wenn unsere „Willenskraft“ von diversen Drogen geschwächt war.

Ich kehrte zu der bequemen und ungefährlichen Sichtweise von ihr als einer kleinen Schwester zurück. Der Herbst verflog und ging nahtlos in den Winter über, den man daran erkannte, dass der Regen etwas kühler wurde. Ende November war eine eigenartige Stimmung, als ich zur Arbeit kam. Die meisten Manager und Teamleiter liefen mit ausdruckslosen oder mühsam kontrollierten Gesichtern herum. Ich wusste schon, was die Stunde geschlagen hatte.

Die Gerüchte liefen schon seit Wochen durch die Firma. Redundanz. Abbau von Arbeitsplätzen. Massenentlassungen. Es gab sogar Gerüchte, dass ganze Abteilungen aufgelöst werden sollten. Als dann aber als erst Michelle aus meiner Abteilung zu unserem neuen Generaldirektor gerufen wurde, war ich trotzdem fassungslos. Wir hatten mit allem gerechnet, aber nicht davon, dass unsere Abteilung davon betroffen sein könnte.

Als Michelle zurückkam und in Tränen ausbrach, wussten wir, dass es uns auch erwischt hatte. Aber warum Michelle? Sie war am längsten in der Abteilung und die Vielseitigste von allen, was Sprachen und so weiter anging. Das konnte nur eines heißen: Wir waren eine der Abteilungen, die zum Abschuss freigegeben waren. Aber wir waren nicht die einzigen. Im Gegenteil. Einer nach dem anderen wankte aus diesen traumatischen Gesprächen kommend an uns vorbei. Lilly war die nächste aus unserer Abteilung.

Auch Agnes stolperte verwirrt und mit einem Pappkarton mit ihren persönlichen Dingen an unseren Schreibtischen vorbei. Wir verabredeten uns alle auf dem Parkplatz, um hinterher gemeinsam einen auf den Schreck zu trinken. Lilly kam wieder raus und schickte die Finnin sozusagen aufs Schafott. Meine Vorgängerin Doris, die gerade erst aus dem Schwangerschaftsurlaub zurückgekehrt war und nur ein paar Tage halbtags arbeitete, und ich waren die letzten, die noch oben saßen. Niemand rief uns in das Büro. Susan kam zu uns.

„Ihr habt ja mittlerweile gemerkt, dass ihr nicht betroffen seid. Die Liaison Abteilung wird aufgelöst und die Aufgaben werden auf das Lager und den Beraterservice verteilt. Deine Aufgabe, Tom, wird sein, den anderen Abteilungen eure Aufgaben zu erklären und sie darin einzuarbeiten und Doris, du hältst ihm dabei den Rücken frei, so gut es geht, denn in der Übergangszeit wird alles an euch hängenbleiben. Wenn das vorbei ist, wird Doris in den Beraterservice wechseln, und Tom kommt in die Entwicklungsabteilung. Eure Gehälter bleiben gleich. Ist das okay für euch?“

Doris beeilte sich zuzustimmen. Ich war zu geschockt und gleichzeitig zu erleichtert, um irgendeinen Haken in ihren Plänen zu entdecken. Der erste wurde aber schon sichtbar, als wir zum Rauchen auf den Parkplatz gingen, wo alle noch rumstanden, die entlassen worden waren. Insgesamt würden es 76 Leute in London werden. Und das Büro in Paris wurde auch aufgelöst, zusätzliche 30.

„Da seid ihr ja. Die haben euch ja ganz schön zappeln lassen. Alles okay“, begrüßte Michelle uns. Ich wagte nicht einmal sie anzusehen. Doris gab ihr die Neuigkeiten, die Michelle vermutlich fast so sehr treffen würde, wie ihre eigene Entlassung.

„Wir können bleiben. Nicht mehr als Liaison, die Abteilung wird aufgelöst. Ich geh in den Beraterservice und Tom macht in der Entwicklungsabteilung mit.“

„Ich soll noch die Leute im Beraterservice vorher anlernen. Das kann doch gar nicht gut gehen. Ich glaube, die haben keine Ahnung, wie viel wir wirklich zu tun hatten.“

Michelles Blick werde ich nie vergessen. Auch ohne einen empathischen Schub fühlte ich die einzige Frage, die sie in diesem Moment wirklich interessierte: Wieso du und nicht ich? Die Frage stellte ich mir auch. Gut, Andrea hielt große Stücke von mir, dass hatte sie ja nun bei der Sache mit dem Qualitätsmanager deutlich genug zum Ausdruck gebracht. Aber Michelle hatte mindestens genauso hart und aufopfernd für die Firma gearbeitet wie ich.

Selbstverständlich versprachen wir uns alle, in Kontakt zu bleiben. Selbstverständlich setzten wir dies nie um. Am Nachmittag hatten wir dann einen Bombenalarm. Es war klar, dass einer der Entlassenen diesen dummen Streich spielte, um sich zu rächen, aber es gab klare Abläufe für diese Geschichten. Jeder anonyme Anruf dieser Art musste ernst genommen werden. In dieser Zeit war die IRA noch in London aktiv und bombte blutige Erinnerungen an den auch weiterhin schwelenden Konflikt in unser Bewusstsein.

Der harte Kern der Entlassenen hing immer noch im Pub gegenüber unserem Firmengebäude ab und johlte Obszönitäten gegen Andrea, die einsam und mit steinerner Miene wie wir alle darauf warten musste, bis die herbeigerufene Polizei mit den Bombenexperten die Absperrung aufhob und wir zurück ins Büro konnten. Ich nickte ihr kurz dankbar zu. Sie lächelte zufrieden und unterhielt sich dann in ihrem auch nach vielen Jahren in England noch immer mit stark deutschem Akzent versehenen, etwas unbeholfenen Englisch, mit dem Einsatzleiter der Polizei.

***

Am Anfang hatte ich richtig gut zu tun, mit der Einarbeitung der Leute vom Beraterservice, die unsere Tätigkeiten auch mit übernehmen sollten, unter anderem Andy, der auch äußerte, was wir alle fühlten.

„Die sind doch echt bescheuert, woher sollen wir denn die Zeit nehmen, das alles abzuwickeln? Und nebenbei noch dreißig Anrufe annehmen, oder was?“

„Nun, versucht es, und wenn es nicht geht, müssen sie sich halt wieder etwas anderes überlegen.“

Das war dann schon ein paar Monate später der Fall. Ich war aber nun in der Entwicklungsabteilung. Ich führte einige Statistiken und bildete Leute in Word und Excel aus, bastelte nebenbei an Strukturplänen für die Aufgabenverteilungen in verschiedenen Abteilungen.

Nicht ganz ohne Häme schrieb ich eine neue Liaison Abteilung hinein. Da das alles nicht abendfüllend war und ich auch viel zu sehr daran gewöhnt war, wirklich Leistung zu bringen, beschäftigte ich mich nebenbei noch mit Access, also Datenbanken.

Zwei Monate später hatte das Lager eine neue Liaison Abteilung und auch der Rest meiner Pläne war fast ausnahmslos umgesetzt worden. Mein Manager rief mich in sein Büro.

„Na Glückwunsch. Wie du siehst, hielt man von deinen Plänen große Stücke. Wir stellen dich natürlich selbstverständlich für die Liaison Abteilung frei. Christine, die neue Lagermanagerin, sagte und ich zitiere wörtlich: „Ich kann es kaum erwarten ihn in meine Finger zu bekommen“. Es bleibt dir überlassen, das zu deuten, wie du willst.“

„Freigestellt? Das heißt, ich muss dahin?“

„Was? Nein, natürlich nicht. Es bleibt dir überlassen. Ich verstehe nicht. Wir hatten geglaubt, du wolltest in die Abteilung. Warum hast du sie sonst wieder ins Leben gerufen?“

„Das hatte doch nichts mit mir zu tun. Es war einfach eine Notwendigkeit, um die Arbeitsabläufe zu optimieren. Wir waren nicht ohne Grund da und wie viel ohne uns schief gelaufen ist, habt ihr ja wohl alle mitbekommen.“

„Überleg dir das gut. Christine ist richtig scharf auf dich. So ohne weiteres wird sie das nicht hinnehmen. Ich freu mich natürlich, dass du bei uns bleiben willst … aber ernsthaft, macht dir das hier wirklich Spaß? Du bist doch total unterfordert, oder?“

„Ich weiß nicht, ob du das verstehst, aber mir käme das wie ein Verrat an meine ehemaligen Kollegen vor, die vor gar nicht langer Zeit geflogen sind.“

„Doch, verstehe ich gut. Tatsache bleibt, dass du der beste Mann für den Job bist, und das weißt du. Was soll ich Christine jetzt sagen?“

„Sag ihr, dass ich nein gesagt habe. Ich hab irgendwo noch Michelles Telefonnummer, wenn ihr sie zurückholen wollt. Tut mir leid. Eine Frage der persönlichen Ethik.“

Er schüttelte missmutig den Kopf.

„Meinst du, du kannst dir so etwas in dieser Firma auf Dauer leisten?“

„Vielleicht brauch ich das ja auch gar nicht.“

„Verstehe. Wir sind alle wegen der Entwicklung der Firma beunruhigt. Aber darum brauchen wir auch gerade erfahrene Leute an den richtigen Positionen. Überleg es dir bitte doch noch mal.“

Ich gab ihm zumindest dieses Versprechen. Ich hatte aber schon eine Ausweichmöglichkeit. Adrian, der Leiter der philosophischen Fakultät, für den ich einmal übersetzt hatte, besorgte sich über Bob meine Telefonnummer. Zum letzten Mal hatte ich ihn vor über einem Jahr in einer Vorstellung meines Stücks getroffen. Schon damals hatte er angekündigt, wir sollten die Seminarreihe, die er sich vorgestellt hatte, nun irgendwann einmal in Angriff nehmen.

Als ich ihm von den Problemen mit meiner Firma berichtete, wollte er mich als wissenschaftlichen Assistenten unterbringen. Das klang ja zumindest schon mal sehr gut. Aber zu diesem Zeitpunkt gab es noch nichts Konkretes. Andrea sprach mich an. Auch sie war verwirrt, weil ich die Liaison Position ausgeschlagen hatte.

„Wozu hättest du denn Lust? IT? Es wird auch eine Position in der Internationalen Entwicklungsabteilung gerade besetzt. Wär das was für dich?“

Das klang schon besser. Das war die Abteilung, die durch schlampige Vorbereitung bei der Erschließung neuer Märkte einen Großteil unserer jetzigen Schwierigkeiten verursacht hatte. Das klang wie eine echte Herausforderung.

„Ja, das klingt schon besser.“

„Also gut, sprich mit Janice. Die Stelle ist offiziell ausgeschrieben und wir haben auch schon Bewerbungen laufen, also musst du dich auch ganz offiziell bewerben. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass sie sich gegen dich entscheiden, verstanden?“

„Alles klar, danke Andrea.“

„Dafür nicht. Aber auch ich glaube, dass du mit Christine und der neuen Abteilung noch besser aufgehoben wärst. Du hast sie noch nicht kennengelernt, nicht wahr? Ich musste ihr versprechen, dir ins Gewissen zu reden. Sie kann sehr überzeugend sein.“

Ich versprach auch ihr, darüber nachzudenken. Trotzdem schrieb ich eine formelle Bewerbung für den Job in der Internationalen Entwicklung und hatte dann auch schon ein „Bewerbungsgespräch“, wo mich die Managerin, Janice, lediglich über meine neuen Tätigkeiten informierte. Ich spürte sofort, dass sie mit der Intervention von „oben“ nicht so ganz glücklich war.

Christine bat mich um ein Gespräch. Sie hatte gehört, dass ich in die Internationale Entwicklung gehen würde und sah ihre Felle davon schwimmen. Ich begriff sehr schnell, warum alle von ihr so angetan schienen. Sie war dynamisch, von sich selbst überzeugt und hatte eine natürliche Dominanz, wie ich sie selten erlebt hatte. Sie erinnerte mich an jemanden. Und das fing auch gleich so an.

„Schön, dass du hier bist. Ich bin Christine, aber nenn mich ruhig Chris.“

Nun, äußerlich ähnelten sie sich gar nicht. Aber die Persönlichkeit war vergleichbar. Sie überzeugte, nannte Perspektiven, pinselte mir den Bauch, rundete das ganze mit einer ordentlichen Gehaltserhöhung ab und war sich ihres Erfolgs sehr sicher. Da sie aber gleich mitbekommen sollte, was sie sich da eingehandelt hatte, zerschmetterte ich jedes ihrer Argumente, verwies ihre Perspektiven in das Reich der Fabel und nannte eine Mindestsumme, die im Abteilungsleiterniveau angesiedelt war. Zu meiner Überraschung sagte sie sofort ja.

Also fing ich wieder in der Liaison Abteilung an. Neben mir gab es dort noch zwei Südafrikaner, einen jungen Typen namens George, der schrecklich unsicher, aber nett war und Stefanie, Anfang zwanzig, durchschnittlich hübsch, aber überdurchschnittlich liebenswert. Wir freundeten uns sofort an.

Wir saßen uns schräg gegenüber, vielleicht fünf Meter voneinander entfernt, aber wir waren ständig am chatten. Was damit zusammenhing, dass wir nun ein erstes E-Mail Programm hatten, welches wir für die Arbeit so gut wie nie gebrauchten, aber für unsere Zwecke war es doch sehr geeignet. Ich hoffe nur, dass niemand jemals die Inhalte unserer Austausche dort prüfte. Es fing ganz harmlos an. Wir sprachen über das Wochenende und Partys.

Irgendwie kam ich drauf, dass es für mich wohl langsam mal wieder Zeit wäre, ordentlich einen wegzustecken. Das teilte ich ihr, zunächst noch recht blumig umschrieben, mit. Als Antwort kam, dass auch sie einer satten Füllung ihrer Körpermitte nicht abgeneigt wäre. Ab diesem Zeitpunkt hatte jede unserer Botschaften einen sexuellen Unterton und waren zum Teil trotz humorvollen Stils so geil, dass ich aufgrund dessen mit halbem Ständer aufstehen musste, wenn der Job es erforderte.

Die Tatsache, dass wir dem anderen ins Gesicht sahen, während die nächste schlüpfrige Antwort gelesen wurde, trug sicherlich dazu bei. Leider ging das Spiel nur über zwei Wochen weiter, denn dann wurde Stefanie in die Einkaufsabteilung versetzt, die im Büro über uns saß. Als Ersatz bekamen wir eine nette, aber bei weitem nicht so aufregende Kollegin, die aber ihre Arbeit auch sehr gut machte. Wir hätten ja mit unseren E-Mails weitermachen können und schrieben auch die eine oder andere Zeile, aber der Reiz war durch das Fehlen des Augenkontaktes ein wenig verloren gegangen.

Das hinderte uns aber nicht daran, außerhalb der Arbeit in Kontakt zu bleiben. Es stand ein Whoop Whoop an und ich lud sie ein. Flirten und über Sex fantasieren mal außen vor gelassen, sie war fast zehn Jahre jünger als ich, also ging es von Anfang an mehr in Richtung Freundschaft und so fantastisch wie sie drauf war, avancierte sie gleich zu einem potentiellen Mitglied unserer Wahlfamilie. Sie fand die Party klasse und freundete sich auch sofort mit meinen Freunden an, insbesondere mit Sam, der mit ihr zusammen das Kind in ihm raus ließ.

Nach der Party waren wir wieder alle in Sams und Andys Wohnung, schauten Star Wars auf Laserdisk und kuschelten alle zusammen. Da wir die ganze Nacht durchgetanzt hatten und körperlich ziemlich hin waren, fing Stan eine neue Tradition an, die uns allen sehr viel Freude bereitete. Er konnte wunderbar und sehr professionell massieren. Nach dem Marathontanzen auf E werden natürlich insbesondere Beine und unterer Rücken in Mitleidenschaft gezogen, daher waren seine kundigen Hände, die alle Verhärtungen und Spannung soooo schön zum Schmelzen brachten, einfach himmlisch.

Damit er nicht der einzige war, der ohne eine solche spezielle Zuwendung auskommen musste, versuchte ich mich dann an seinem Rücken. Überrascht, aber wohl angenehm so, teilte er mir mit, dass ich ein Naturtalent sei und versprach, mir bei den nächsten Gelegenheiten ein paar Tipps und Tricks zu geben. Mein Kontakt mit Stefanie beschränkte sich aber nicht nur auf Partys. Gleich am ersten Montag, an dem wir uns kennenlernten, erzählte ich ihr, dass ich mich nach Feierabend beeilen musste, weil ich quer durch die Stadt zum Yoga wollte und nicht zu spät kommen konnte, weil ich zu der Zeit die Gruppe in Vertretung für Hari leitete.

Sie meinte, sie wäre auch daran interessiert, aber es wäre ihr zu weit. Da sie nicht weit von uns entfernt nahe Hammersmith wohnte, schlug ich vor, ihr Privatunterricht zu geben. Sie war sofort Feuer und Flamme und fragte nach Rücksprache mit ihrer Vermieterin, ob diese und vielleicht andere Leute auch mitmachen könnten. Dagegen hatte ich selbstverständlich nichts einzuwenden.

Wir einigten uns auf Donnerstage und ich besuchte sie zum ersten Mal in ihrem Haus. Die „Vermieterin“ war eigentlich nur die Hauptmieterin einer Vierzimmer-Wohnung, eine ziemlich exzentrische Damen aus Chile, die nach einem langen Aufenthalt in Indien nur Sitaram genannt wurde. Sitaram war ihr Mantra. Offensichtlich hatte sie vorher die Tendenz gehabt, ständig und obszön zu fluchen. Ihr Guru hatte ihr aufgetragen, zur Reinigung ihrer Sprache und ihres Geistes nicht mehr in Obszönitäten auszubrechen, sondern nur Sitaram, Sitaram zu sagen.

Das tat sie dann auch mit religiösem Eifer. Ihre Spiritualität war allerdings so exzentrisch wie sie selbst. Als wir ihr Zimmer, wo die Yogastunde stattfinden sollte, betraten, war ich schon etwas verblüfft. Sie hatte eine Matratze in einer Ecke, sonst nichts. Ein Backgammon-Spiel, womit sie den Großteil der Tage und Nächte zubrachte, die Wände voller gemalter Bilder, zu denen sich eines von mir hinzugesellen sollte. Das war ihre Auflage an Neuankömmlinge: Man musste ihr ein Bild malen. Ansonsten kiffte sie von morgens bis abends.

Da sie am Yoga teilnehmen wollte, brachte ich sie jedoch dazu sich die nächsten Spliffs bis nach der Stunde zu verkneifen. Beide machten gut mit, obwohl Sitaram mit ihren fast fünfzig Jahren natürlich deutlich mehr Probleme hatte. Beide schauten verblüfft und beeindruckt auf meine zu der Zeit wirklich ausgeprägte Flexibilität. Meine „Privatstunden“ sprachen sich in ihrem Freundes- und Bekanntenkreis rum und bald darauf waren wir regelmäßig eine größere Gruppe, meist zu fünft bis sechst.

Als Dankeschön für die Stunden kochte hinterher immer jemand, aber manchmal auch ich. Wir breiteten Zeitungen auf dem Boden aus, setzten uns alle zusammen auf die Erde und genossen unsere lukullischen Mahlzeiten, meist indisch angehaucht, aber durchaus auch anderes. Da fast jedesmal jemand anders kochte, war ordentlich Abwechslung drin. Natürlich meinte Sitaram nach jeder Stunde zuerst, dass wir nun die entgangenen Spliffs nachholen mussten. Sie war wirklich witzig.

Gleich beim zweiten Mal hatte sie ein paar Verhärtungen im Rücken, also massierte ich sie hinterher, was ihr richtig gut gefiel. Mit richtig gut meine ich, sie wurde unter mir sehr deutlich fühlbar geil. Da ich sie wirklich mochte und davon ausging, dass dies eventuell die einzige körperliche Zuwendung für sie sein könnte, ließ ich mir also besonders viel Zeit und gab der Rückenmassage auch eine deutlich erotischere Prägung, als gewohnt. Sie schien das sehr zu schätzen, da sie immer und immer wieder betonte, ich würde die besten Massagen der Welt geben.

Ich ging mit Stefanie an einem Freitagabend alleine auf eine Party, Drum & Bass, nicht weit von ihrer Wohnung. Die Party und die Pillen die wir hatten, waren gut. Da es ein kommerzieller Club war, war die Nacht aber schon um drei Uhr beendet. Wir gingen danach in ihre Wohnung. Sitaram hatte kein rechtes Gefühl für Nacht und Tag und war wach, also setzten wir uns zunächst zu ihr. Ich schlug Stefanie vor, sie zu massieren und Sitaram meldete ein solches Bedürfnis ebenfalls an.

Zunächst war aber Stefanie dran. Ich ließ mir richtig Zeit und spürte schon, dass ich da nicht nur eine Freundin, sondern auch eine sehr attraktive Frau knetete und bearbeitete. Sie schlief während der Massage ein. Wir deckten sie zu und ich widmete mich Sitaram. Schon bei Stefanie hatte ich den Körper nicht nur massiert, sondern auch durchaus verwöhnt und es wurde schnell klar, dass dies auch die Art von Massage war, die Sitaram sich wünschte.

Da ich immer noch am Fliegen war und alles und jeden liebte und Gutes tun wollte, schlug ich ihr vor, ihr diesmal die komplette Rückseite zu massieren. Mit blitzenden Augen und einiger Aufgeregtheit entledigte sich Sitaram rasend schnell ihrer Kleidung. Sie stellte sicher, dass ich auch einen guten Blick auf ihre Vorderseite bekam, bevor sie sich erwartungsfroh auf selbiger niederließ.

Sie sah für ihr Alter noch ganz gut aus, hatte schon das eine oder andere Fettpölsterchen und ihre Brüste hatten auch schon länger den Zug der Schwerkraft erfahren, aber sie war auch und gerade auf E schon eine durchaus angenehme Spielfläche. Ich deckte zunächst ihren etwas breiteren Hintern und ihre Beine mit einem Tuch ab, damit sie nicht auskühlte, setzte mich darauf und verwöhnte ihren Rücken mit reichlich Öl, was man für eine echte Massage eher nicht tut, da eben genau die Reibung für die Entspannung sorgt.

Wir hatten aber beide in diesen Momenten mehr Spaß an meinen gleitenden Händen und es fühlte sich auch für mich sehr witzig an. Bis zu dem Zeitpunkt, wo ich tiefer glitt und ihren Hintern freilegte, war es zwar auf Verwöhnen angelegt, aber noch nicht unbedingt stark sexuell geprägt gewesen. Sie stöhnte leise und brabbelte „Sitaram, Sitaram“ vor sich hin. Der starke Geruch ihrer Weiblichkeit mischte sich mit dem Rosenholzduft ihres Massageöls.

Ich knete ihre Hinterbacken mit Gusto und wachsender Geilheit, da ich durch die Knetbewegungen nicht nur ihr Poloch sondern auch ihre von drahtigem schwarzem Schamhaar geheimnisvoll verdeckte Möse freilegte. Sie öffnete gleich die Beine etwas mehr und gurrte wie eine Taube. Ich bezog nun ihre Schenkel mit ein, verwöhnte ihre gesamte Rückseite sehr gezielt und nun fast offen erotisch, mit einem durchaus darauf reagierendem schwellenden Schwengel. Ihre auch ohne Ölung leicht glänzende Fut ließ ich außen vor, rieb aber dicht genug daran herum, um die dort entstandene Hitze zu fühlen.

Ich hatte für einen Moment den Eindruck, sie wäre wie Stefanie eingeschlafen, also wollte ich sie gerade mit Tüchern abdecken, da sie auf ihrem Bettdeck lag, als sie von meiner Bewegung wieder wachgerüttelt leise fragte:

„Fertig?“

„Jau. Und wie fühlt es sich an?“

„Himmel. Wie im Himmel. Jetzt vorn.“

Sprach’s und drehte sich grinsend auf den Rücken. Wir sahen beide gleichzeitig zu der schlafenden Stefanie, die zudem ihren Kopf in die andere Richtung gelegt hatte, tief und gleichmäßig atmete. Ich biss mir noch ein paar Sekunden unentschlossen auf meiner Unterlippe herum, trank dann etwas Wasser und verteilte ein paar Tropfen Öl auf ihren Titten. Sie lächelte entzückt, als ich nun offen alle Prätension einer Massage wegließ und mit ihren Titten spielte, sie zwar auch knetete, aber vornehmlich ihre harten Brustwarzen mit Daumen und Zeigefinger bearbeitete.

„Sitaram ist jetzt richtig geil“, vermeldete sie über sich selbst wie gewöhnlich in der dritten Person und ziemlich überflüssigerweise, denn das war mir selbstredend auch schon aufgefallen. Ich beschloss, ihr zumindest den Gefallen einer weiteren Massage zu tun. Zu diesem Zweck glitt ich zwischen ihre sich bereitwillig öffnenden Beine und ersetzte die nun auch langsam ermüdeten Hände durch meine Zunge. Das Zielgebiet hatte ich in weiser Voraussicht noch nicht mit öligen Fingern bearbeitet.

Sie gurrte und atmete schwer, aber so leise es irgend ging, um Stefanie nicht auf unser verstohlenes Abenteuer aufmerksam zu machen, murmelte auch immer wieder ihr Mantra, während ich ihr stark duftendes, aber durchaus wohlschmeckendes Wonnemäuschen verwöhnte. Gerade dies machte uns aber wohl beide besonders geil, da sie jederzeit hätte aufwachen können. Ich legte mich jedenfalls ordentlich ins Zeug, teilte die ungewohnt dunklen Schamlippen mit meiner eifrigen Zunge und tobte mich im rosigen Innern ihrer Weiblichkeit aus.

Sie schaffte es ihr Lautstärkeniveau beizubehalten, bis sie das erste Mal kam, wo ihr Wonnelaut der Intensität des Erlebens jenseits ihrer Steuerungsmöglichkeiten auch lautstärkemäßig angepasst durch ihr kahles Zimmer wehte. Wir hielten kurz inne, da Stefanie sich etwas unruhig hin und her bewegte, uns sogar kurz das Gesicht zudrehte. Ihre Augen blieben aber geschlossen. Bald darauf war auch wieder ihr gleichmäßiger Atem zu hören. Ich schaute noch ein letztes Mal prüfend in ihr engelgleiches Gesicht und widmete mich dann wieder ihrer begeisterten Vermieterin, die wohl davon ausgegangen war, dass ich es bei diesem einen Erlebnis belassen würde.

Ich hatte aber so viel Spaß an der Sache gefunden, dass ich nun noch einmal richtig zur Sache ging. Meine Finger waren noch immer leicht ölig und es wäre eine Verschwendung gewesen, diese Tatsache nicht auszunutzen, also bohrte ich ihr zunächst einen, dann zwei Finger in ihren After, was mit einer langen Reihe ihres Mantras und wilden Beckenbewegungen quittiert wurde. Ihr erstaunlich großer Kitzler erfreute sich indes der eher gelassenen Zuwendung meiner Zunge. Ich verlor jedes Gefühl für Zeit und Raum, schleckte, leckte und züngelte, während meine mittlerweile drei Finger sich in ihrem engen kleinen Arschloch austobten.

Sie schaffte es, beim nächsten Höhepunkt leiser zu sein. Ich hielt an und überlegte. Ich war von der Aktion hart geworden, aber ich wollte sie nicht ficken. Die Leckerei war ein Akt der Nächstenliebe gewesen, mal abgesehen davon, dass ich diesen natürlich wirklich genossen hatte. Also gab ich ihr leise zu verstehen, dass wir uns nun vielleicht besser unter die Bettdecke begeben sollten. Sie verstand, schien aber nicht übermäßig enttäuscht. Sie drehte uns noch einen Spliff und zog sich ein T-Shirt über, für den Fall, dass Stefanie doch noch aufwachte.

Wir rauchten und grinsten uns verschwörerisch an. Sie schien es eilig zu haben, mit dem Spliff fertig zu werden, was sonst gar nicht ihre Art war. Ich befürchtete schon, dass meine Vorbehalte gegenüber echtem Sex mit ihr doch nicht angekommen waren, als sie sich die Ölflasche schnappte und „Sitaram massiert“ in mein Ohr säuselte. Warum nicht. Eine Massage klang gut.

Erst als sie an meiner Hose zog, wurde mir klar, was sie vorhatte. Sie bekam sofort meine gedankliche und körperliche Zustimmung. Sie massierte das Öl richtig langsam und genussvoll in mein sich rasch verhärtendes Fleisch. Nun war es an mir, Stöhnen mühsam zu unterdrücken, dann sie rieb mit ihrem Daumen über meine freigelegte Eichel, bevor sie mit beiden Händen eine Art Handhöhle für mich bildete, die sich ständig verengte und vergrößerte, bis sich Schweiß auf meiner Stirn und eine ordentliche Ladung in meinen Eiern gebildet hatte.

Diese blieb nicht lange in diesen enthalten, eine Minute eher konventioneller Wichsbewegungen mit nur einer Hand sorgte dafür, dass sich auf meiner schwitzigen Brust das Ergebnis ihrer Bemühungen ablesen ließ. Sie massierte das Sperma in meine Haut, ließ es sich aber auch nicht nehmen, ein wenig davon zu kosten, obwohl sie dem Vernehmen nach nicht schlucken durfte, weil sie strikte Vegetarierin war.

Wir kuschelten danach noch ein paar Minuten, bevor ich mich zur Seite drehte, weil sie doch etwas zu intensiv mit ihrer Pussy an meinem wiedererwachendem Stolz rieb und versuchte, meine Nicht-Fick-Entscheidung umzustoßen. Ich dämmerte noch eine Weile zufrieden vor mich hin, bis ich dann zu den ersten Strahlen des neuen Morgen einschlief.

***

Anfang Mai wurde ich wieder zu Christine ins Büro gerufen. Sie hatte mir in der Abteilung mehr oder minder freie Hand gewährt und alles lief zumindest dort reibungslos. Ich hatte meine Kollegen soweit eingearbeitet, dass sie auch ohne mich auskamen, diverse Datenbanken geschrieben und langweilte mich. Ich spielte nebenbei Schach gegen den Computer, der sich allerdings auch auf der höchsten Stufe recht schnell geschlagen gab.

„Wie gefällt es dir nun bei uns?“

„Na ja, ist ja nicht so, als ob das was Neues für mich gewesen wär.“

„Ah, das trifft sich gut, du willst was Neues? Ich hätte da was für dich.“

„Und das wäre?“

„Wie wäre es mit Abteilungsleiter der Einkaufsabteilung?“

Moment mal. Es gab dort einen Manager und Stefanie bekleidete dort die Supervisor Position.

„Ehm … was ist mit Stefanie?“

„Stefanie will lieber nur als Buchhalterin dort arbeiten. Sie … kommt da nicht so gut zurecht.“

„Und der Manager, wie hieß er noch gleich?“

„Der wird gehen. Was sagst du?“

„Hm … klingt ja nicht schlecht … aber …“

„Viertausend mehr im Jahr und Überstunden oder achttausend und du kriegst die Überstunden nicht bezahlt.“

Das klang auch gut. Stefanie hatte mir allerdings von der Abteilung erzählt. Es war chaotisch und brutal. Klang wie etwas, das mir Spaß machen würde.

„Okay. Eigentlich brauche ich George und die anderen ja nicht mehr anlernen.“

„Genau. Du kannst gleich hochkommen. Stefanie wird dir zeigen, was du wissen musst. Vorher kannst du gleich noch deine erste Amtshandlung durchführen.“

„Und das wäre?“

„Sag Thomson, dass er gehen kann. Hier sind seine Papiere und sein Abfindungsscheck.“

„Wäre das nicht eher deine Aufgabe?“

„Gewöhn dich dran. Nach ein paar Tagen wirst du wissen, was ich damit meine. Gleichzeitig wirst du übrigens mein Stellvertreter.“

„Ach was. Und ich darf dann Leute für dich entlassen? Klingt ja reizend.“

„Tom, du musst ganz schnell ganz hart werden, wenn du in dem Job überleben willst. Es ist eine Schleudersitzposition, wenn du verstehst, was ich meine.“

„Ich werde immer ganz schnell ganz hart.“

Sie lachte fröhlich.

„Das wird ja so einige erfreuen. Du hast Glück, dass ich einen eifersüchtigen Verlobten hab, sonst hätte ich dir längst schon mal andere Aufgaben gegeben. So, dann geh mal rüber und mach dich mit deinem Team bekannt. Sieben Frauen Tom. Mach dich auf was gefasst.“

Sie begleitete mich trotzdem in meine neue Abteilung und stellte mich vor.

„Ihr kennt ihn ja alle vom Sehen. Das ist Tom, für die, die seinen Namen noch nicht kennen. Er ist ab heute euer Boss. Stefanie wird ihm in den ersten Tagen noch helfen. Okay, und jetzt stell ich dich Thomson vor. Du kannst dann mein Büro für das Gespräch haben.“

Die Frauen warfen sich alle vielsagende Blicke zu. Dann widmeten sie sich wieder ihrer Arbeit. Ich griff mir den Mann Mitte Fünfzig, der vor einem Haufen Papiere saß und sich mit den Designern unterhielt, mit denen er sich wohl die meiste Zeit aufhielt.

„Thomson, das ist Tom. Er ist der neue Abteilungsleiter. Tom, viel Spaß, ich muss jetzt rüber in ein Meeting.“

Die Designer grüßten mich freundlich, wir kannten uns nun auch schon ein paar Jahre. Der grauhaarige Manager war mir fremd, aber mit seiner Abteilung hatte ich auch bislang noch nicht soviel zu tun gehabt.

„Erfreut dich kennenzulernen. Mir hat natürlich keiner was gesagt, aber das ist hier ja immer so. Du übernimmst für Stefanie, ja?“

Ich wollte die ganze Geschichte nur irgendwie hinter mich bringen.

„Nicht nur für sie. Kommst du bitte mit in Christines Büro?“

Er hatte einen schleppenden Gang und hängende Schultern. Ob er ahnte, was jetzt folgen würde? Wir setzten uns, ich setzte mich auf Christines Stuhl. Er betrachtete dies mit gekrauster Stirn.

„Sag nicht, dass du mich entlassen willst.“

„Mit Wollen hat das nichts zu tun. Es wurde mir aufgetragen, das zu tun.“

„Das glaub ich doch gar nicht … diese dumme kleine Fotze … was für ein Drecksstück. Ich hab’s doch gewusst.“

Ich hörte mir an, wie er über Christine und Andrea herzog. Es berührte mich nicht. Er gab mir noch den Tipp, mich aus der Firma abzusetzen, bevor sie zusammenbrach.

„Du glaubst, das wird zwangsläufig passieren?“

„Schau dir mal meinen Zahlungsplan für unsere Hersteller an. Dann wirst du verstehen, was ich meine.“

Am Ende des Gesprächs hatte er sich abgeregt und verschwand, mit schleppendem Gang und jetzt noch tiefer hängenden Schultern. Ich weiß noch, dass ich dachte, er wäre eh nicht aus dem Material geschnitzt, das die Firma brauchte.

Nach zwei Wochen, die ich hauptsächlich damit verbrachte herauszufinden, welche Aufträge, die wir bereits bezahlt hatten, nicht hereingekommen waren, bekam ich auch erste Einblicke in das Ausmaß der Katastrophe. Wir hatten mehr als fünfzig Prozent unserer Lieferanten seit einem halben Jahr nicht mehr bezahlt. Ich fragte Christine, ob ich mir den Zahlungsplan von Thomson noch einmal vornehmen sollte.

„Lass es. Der ist eh Makulatur. Die Summe, die ihm als zur Verfügung stehend genannt wurde, ist reine Fiktion.“

„Wenn du mir eine realistischere Zahl nennst, kann ich das Teil entsprechend anpassen.“

Sie grinste bitter.

„Realistisch? Okay. Null. Nada. Zilch.“

„Und warum habt ihr ihn dann daran arbeiten lassen?“

„Damit er beschäftigt war und uns nicht auf den Keks ging. Tom, die Firma ist eigentlich nicht mehr zu retten. Es sei denn, wir finden wirklich den Investor, nachdem Andrea händeringend sucht. Sie ist in Gesprächen mit ein paar Amis.“

„Und was soll ich jetzt machen?“

„Nimm dir Lisa und geht durch, was sich am besten verkauft und bettel die entsprechenden Hersteller an, dass sie uns davon noch was schicken. Lüg einfach das Blaue vom Himmel runter, wo es geht, wo es nicht geht, bettel die Finanzabteilung an, dass wir ihnen zumindest ein paar Pfund schicken, damit sie beruhigt sind.“

Lisa war unsere Prognostikerin. Sie war die einzige Amerikanerin in der Firma, zwei Jahre jünger als ich, etwas stabiler gebaut, aber nicht im Sinne von fett, sondern mehr mit etwas dickeren Waden und Schenkeln, die sie in ihren weiten Kleidern doch oft genug präsentierte. Sie hatte nichtsdestotrotz eine unglaubliche erotische Ausstrahlung. Trotz meines Vorsatzes, mich nicht mehr mit Kollegen einzulassen, funkte und knisterte es schon, wenn wir uns nur anschauten, fünf Meter übers Büro hinweg. Wenn ich neben ihr stand oder saß, war es kaum auszuhalten.

Es gab einen lustigen Versprecher meinerseits. Wir gingen oft zusammen rauchen und tranken dazu meist einen Kaffee. Routinemäßig machte ich immer den selben Spruch „are you coming down for a coffee and a fag“, was übersetzt so viel heißt wie „kommst du mit runter auf ’n Kaffee und ‘ne Zigarette“. Ich hatte mir gerade wieder vorgestellt, was ich mit ihr so alles anstellen könnte und fragte sie „are you coming down for a coffee and a shag“, was so viel heißt wie „kommst du mit runter auf ’n Kaffee und ‘nen Fick“. Sie meinte einfach nur „klar“, dann bemerkten wir beide gleichzeitig meinen/unseren Faux-pas und lachten uns schlapp.

Wir setzten uns vor das Lager auf ein paar Paletten, tranken unseren Kaffee und rauchten. Ich beschloss, entgegen all meinen Vorsätzen noch einmal das Gespräch auf meinen Freudschen Versprecher zu lenken.

„Es ist ja eigentlich kein Wunder, dass mir das so rausgerutscht ist. Wenn du nicht meine Kollegin wärst …“

„Und nicht frisch verheiratet …“

„Oh, du bist verheiratet?“

„Ja, seit einem halben Jahr. Und glücklich. Sehr glücklich sogar. Verstehst du?“

Das tat ich natürlich. Vielleicht hatte ich mir ja ihre Reaktionen auch nur eingebildet.

„Dein Mann ist zu beneiden. Manche haben echt Schwein. Du bist eine Klassefrau.“

„Danke. Sowas hört man natürlich gern. Und ich gestehe … du weißt schon. Aber ich würde niemals etwas unternehmen. Ich liebe meinen Mann. Ich könnte ihn nie betrügen, verstehst du?“

„Ich weiß schon? Hm. Also denkst du manchmal auch daran, wie es wäre, wenn ich dir den Verstand raus vögele?“

„Hey! Nicht so laut.“

Neben uns standen in etwas weiterer Entfernung ein paar Lagerarbeiter, eigentlich außer direkter Hörweite. Sie starrte auf ihre Zigarette, als ob die Antwort auf meine Frage da drauf geschrieben stand.

„Das ist doch wohl ganz natürlich“, meinte sie nach längerer Pause. „Schließlich bin ich trotz Heirat eine Frau, die es liebt, begehrt zu werden.“

„Also habe ich mir das Knistern nicht eingebildet.“

„Machst du Witze? Es ist kaum auszuhalten.“

„Okay, ich sag dir was: Wenn ich dir noch einmal die Frage stelle und du sagst ja, dann bist du fällig. Ob es nun ein Versprecher war oder nicht.“

„Du bist mir so eine Marke. Und ich hab doch gesagt: Es wird sich gar nichts abspielen.“

„Warten wir’s ab.“

Wir gingen zusammen die Treppe zu unserem Büro hoch. Vor der Tür hielt sie plötzlich an. Ich war direkt hinter ihr und lief quasi in sie rein. Anstatt mich aber von ihr zurückzuziehen presste ich mit meinem Unterleib in ihren Hintern. Sie stöhnte unterdrückt. Ich drückte noch etwas kräftiger zu, damit sie auch gut meinen schon vom Gespräch zuvor leicht geschwollenen Schwanz spüren konnte. Dann gab ich sie frei und ließ sie die Tür öffnen.

Wir konnten uns in den folgenden Stunden beide nicht so recht auf unsere Arbeit konzentrieren. Ich fühlte mich ein wenig schuldig, sie so in Versuchung zu führen. Immerhin hatte sie mir ja reinen Wein eingeschenkt. Also schrieb ich ihr kurz eine E-Mail Botschaft.

„Tut mir leid, dass ich da so in dich rein gerannt bin. Ich werde dich ab jetzt nicht mehr fühlen lassen, wie geil du mich machst, zumindest nicht körperlich.“

Ich konnte natürlich verfolgen, wie sie die Mail öffnete. Sie lächelte kopfschüttelnd und ihr Gesicht bekam etwas mehr Farbe. Dann tippte sie die Antwortmail.

„Es sei dir verziehen. Ich nehme deine Entschuldigung an. Und jetzt gehe ich auf’s Klo, um den Schaden, den du angerichtet hast, folgerichtig zu beseitigen.“

Hoppala. Ich schrieb schnell zurück.

„Miststück. Jetzt werde ich die ganze Zeit nicht von meinem Schreibtisch aufstehen können, weil ich daran denken muss.“

Ihr Lächeln vertiefte sich. Dann stand sie tatsächlich auf und ging zum Klo. Kaum fünf Minuten später kam sie zurück. Die nächste Mail ging bei ihr ein.

„Das ging ja schnell. Dann hast du bestimmt an deinen Mann dabei gedacht?“

Statt einer Antwortmail hob sie zur Überraschung aller, die es mitkriegten einfach ihre Hand und zeigte mir den Stinkefinger. Sie konnte sich das Grinsen aber nicht verkneifen.

***

Am Anfang des nächsten Monats konnte die Firma erstmalig die Gehälter nicht mehr rechtzeitig zahlen. Drei Tage später als gewöhnlich hatten wir dann aber doch unser Geld auf dem Konto. Es gab einige Unmutsbekundungen, weil bei dem einen oder anderen Daueraufträge platzten. Die Firma redete sich damit raus, dass nirgendwo im Vertrag ein genaues Zahlungsdatum festgelegt war. Es hieß lediglich „um den ersten eines Monats herum“.

Nach dem Gespräch und E-Mail Gefecht mit Lisa versuchten wir weiter vernünftig zu sein. Wenn wir allerdings ins Kalbern kamen oder eng beieinander saßen, war es wirklich kaum auszuhalten. Ich glaube, das Bewusstsein etwas Falsches und Ungehöriges zu tun, war eben genau, was uns so erregte.

Wir unternahmen jedoch zunächst nichts. Jedenfalls nicht gemeinsam. Weil sie mir das in einer Mailantwort so vorschlug, ging auch ich aufs Klo, um mir einen runterzuholen. Ich brauchte nicht lange und selbstverständlich kriegte ich das bei meiner Rückkehr auch aufs Brot geschmiert.

„Das ging ja schnell. Hast du dabei an Christine gedacht?“

Meine Antwort kam postwendend.

„Dann hätte es wohl den ganzen Nachmittag gedauert und ich hätte auch noch Überstunden machen müssen. Nein, diesen schnellen Erfolg kannst du dir ganz allein zuschreiben. Ich hab mir vorgestellt, dich ganz, ganz langsam zu lecken, bis du kleine spitze Schreie ausstößt, und dann …“

Sie lächelte nicht einmal, sondern starrte nur auf ihren Bildschirm. Nach einer Minute kam ihre Antwort.

„Und dann?“

Meine Antwort:

„Und den Rest kannst du dir ja denken. Wenn ich das jetzt ausformuliere, muss ich schon wieder aufs Klo.“

Christine walzte in unser Büro und hatte ein paar Spezialaufgaben für uns, die uns Gott sei Dank erst einmal ablenkten.

Am Wochenende nahmen wir George aus der Liaison Abteilung mit auf eine Party. Er war von der ganzen Geschichte recht angetan. Er ging regelmäßig ins Fitnessstudio und war auch schon ganz gut gebaut. Er tanzte aber irgendwie, als ob er sich in einer Rüstung befand. Was wir mittlerweile öfter mal taten, war, uns und manchmal auch Fremden, die das zu brauchen schienen, kurz auf der Tanzfläche den unteren Rücken zu massieren, um sie zu lockern. Fast immer bekamen wir dafür dankbare Reaktionen, weil das wirklich einfach nur ein Wohlfühlservice war und nichts anderes.

George war richtig erschrocken, als ich bei ihm damit anfing, ließ es dann aber doch geschehen. Er meinte aber gleich hinterher:

„Also, den Rücken zu massieren ist okay. Aber mehr ist nicht drin.“

Wie war der denn drauf? Natürlich hatte ich ihm erzählt, dass Andy und Sam schwul waren, auch, dass wir uns morgens beim Chillen meist alle massierten. Auch beim anschließenden Beisammensein diesmal in Saras Haus, weil dies näher an der Party dran lag, schien er zwischen Seligkeit und Ängsten hin und her zu schwingen, als Stan ihn massierte. Ich hatte ein wenig den Schalk im Nacken und wartete, bis Stan sein Werk vollendet hatte.

„Na, und wie fühlt sich das an? Bist du jetzt richtig entspannt?“

„Oh ja, das ist göttlich. Wirklich, total entspannt.“

Er lag auch weiterhin auf seinem Bauch und genoss wie empfohlen eine Weile die totale Entspannung. Seine Augen waren geschlossen. Also bewegte ich mich unbemerkt auf ihn zu und flüsterte ihm ins Ohr:

„Na prima, dann können wir ja endlich mit dem Arschficken anfangen.“

Wie er aus dieser entspannten Lage so schnell zum Stehen kam, war ob der Geschwindigkeit seiner Bewegung kaum nachvollziehbar. Ich rollte mich in einem Lachanfall, in den alle anderen einstimmten, obwohl sie nicht wissen konnten, was ich ihm gesagt hatte.

„Eh, leg dich wieder hin, Mann. Keiner will dich hier in den Arsch ficken. Du bist hier absolut sicher. Der einzige echte Unhold hier bin ich und meine Freunde passen schon auf, dass ich hier nichts anstelle. Okay, Stan braucht jetzt seine Pause … wen darf ich mit einer Massage beglücken?“

George beruhigte sich, versuchte gar etwas verunglückt mit uns zu lachen und Stefanie ließ sich massieren. Wahrscheinlich hatte George tatsächlich auch Bi-Tendenzen und echte Probleme, dazu zu stehen. Später ging er auch aufs Pride und erzählte mir, wie er doch so einige Angebote bekommen hatte, ob seines Körpers, auf den er so stolz war. Ich fragte, ob er das als schmeichelhaft empfand.

„Ja, irgendwie schon. Ein paar davon waren auch richtig gut gebaut und so … natürlich würde ich mich nie auf etwas einlassen … aber es ist doch schön zu wissen, dass man Optionen hat.“

Ich wünschte ihm, dass er etwas lockerer werden würde. Vielleicht sollten wir ihn ja mal ins Trade mitnehmen, um sein „Coming Out“ zu beschleunigen.

Ich beglückwünschte mich zu der Entscheidung, für bezahlte Überstunden optiert zu haben. Davon machte ich nämlich ständig wenigstens zwanzig in der Woche. Auch meine „Mädels“ brauchte ich eigentlich nie zu fragen. Wenn sie sahen, was anstand, blieben sie einfach von selber sitzen. Die Abteilung leitete sich sozusagen von selbst, ich brauchte nur wenig einzugreifen.

Es gab allerdings die eine oder andere Reiberei der Frauen mit der einzigen Deutschen in unserem Team, einer hageren Frau mit strohigem, langen Haar und einer großen Brille, die sich nicht so richtig ins Team eingliederte und mehr machte, was ihr gerade als sinnvoll in den Kopf kam, anstatt sich den Notwendigkeiten der Gruppe anzupassen. Die anderen Mädels reagierten sauer und ich musste eine Art Aussprache aufziehen, um die Wogen zu glätten.

Bei ihr kam aber irgendwie die Botschaft nicht an, im Gegenteil, sie reagierte beleidigt und weigerte sich, Überstunden zu machen. Christine gab mir freie Hand „das Richtige zu tun“. Ich warf sie raus, so schwer mir dies auch fiel, rettete damit aber die Stimmung im Team, auch wenn alle nun für sie mitarbeiten mussten, bis wir die Stelle neu besetzen konnten. Wir hatten eh gerade neue Leute interviewt, da wir es alleine kaum noch schafften.

Um auch mal einen Mann in die Abteilung zu bringen, hatte ich mich für einen Typen indischer Herkunft entschieden, der einen erstklassigen Lebenslauf vorzuweisen hatte und auch im Interview einen hervorragenden Eindruck hinterließ. An seinem ersten Tag erklärten Stefanie und ich ihm unsere Programme und den Umfang seiner Tätigkeiten. Kurz vor Mittag ging er dann angeblich zu seinem Auto, um seine Brille zu holen. Wir sahen ihn nie wieder.

Es gab wieder Massenentlassungen, aber unsere Abteilung war diesmal nicht betroffen. Die Stimmung in der Firma war auf Null bis minus noch was. Wir hatten aber in unserer Abteilung gar keine Zeit, uns davon abschrecken zu lassen, da wir krampfhaft versuchten, alle Artikel für den neuen Katalog hereinzubekommen, ohne wirklich Mittel dafür zur Verfügung zu haben. Einige der größeren Lieferanten aus Asien ließen sich nach zähen Verhandlungen darauf ein, weigerten sich aber nun, den Zoll für uns vorzustrecken, wie das sonst der Fall war.

Also landeten viele unserer heißersehnten Artikel im Zollverschluss, bis wir sie nach und nach mit den bescheidenen Mitteln, die uns zur Verfügung standen, auslösen konnten. Andrea beauftragte Lisa und mich, einen Plan zu entwickeln, um wirklich nur die wichtigsten und gewinnbringendsten Artikel freizukaufen, hockte auch tatsächlich bis neun Uhr abends mit bei uns. Blöderweise funkte sie uns dabei auch ordentlich dazwischen, weil sie neben den logischen und vernünftigen Kandidaten auch ein paar ihrer persönlichen Favoriten mit eingebracht sehen wollte.

Wir waren jedenfalls froh, als sie und ihre idiotischen Vorschläge endlich verschwunden waren und wir wirklich arbeiten konnten. Zudem war unser chinesisches Essen auch eingetroffen.

„Wie lange wollen wir eigentlich noch machen? Ich bin total verspannt“, vermeldete Lisa, als wir pappsatt draußen saßen und rauchten.

„Ein, zwei Stunden müssen wir wohl noch. Wo bist du denn verspannt? Soll ich dir kurz die Schultern massieren?“

Sie zögerte. Durch Andreas Anwesenheit war unsere sexuelle Anziehung nicht so wirklich zum Tragen gekommen. Jetzt wurde uns aber schlagartig schon bewusst, dass wir nun für einige Stunden völlig allein im Lager sein würden.

„Das wäre traumhaft … und viel zu gefährlich.“

Da hatte sie wohl recht. Trotzdem sollte sie deshalb nicht leiden müssen.

„Ich werde dir nur die Schultern massieren, versprochen. Komm dreh dich um und versuche dich zu entspannen.“

Etwas unbeholfen, weil ich diesmal keinen nackten Rücken samt Öl vor mir hatte, massierte ich kurz ihren in der Tat sehr verspannten oberen Rücken. Sie hielt still, aber kriegte auf ihrem nackten Oberarmen einige Male eine Gänsehaut.

„So, das soll für den Moment reichen. Besser?“

„Ja danke. Dann lass uns wieder rauf.“

Wir rappelten uns wieder auf.

„Ich bin echt total träge, wohl zu viel gefressen. Am liebsten würde ich mich jetzt hinlegen … na, ehrlicherweise muss ich sagen, mit dir hinlegen und …“

Sie hielt abrupt auf der Treppe an. Ich hätte ihr ohne Weiteres ausweichen können, aber ich rückte ihr mit voller Absicht wieder ganz nah auf die Pelle.

„Tom … bitte … lass uns damit aufhören, bitte … oh … lass das …“

Sie kommentierte damit, dass ich ihr trotz bester Vorsätze an ihre recht ordentlichen Titten griff. Ihr Mund sagte „lass das“ und „nein“, während sie ihren Hintern gegen meinen schwellenden Schwanz rieb, auch machte sie zunächst keinerlei Anstalten, meine Hände von ihren Titten zu entfernen. Blut und Adrenalin floss in wilden Strömen durch meinen Körper. Ich zog sie mit mir gegen die Wand des Treppenhauses, lehnte mich dagegen, behielt eine Hand an ihrer linken Brust und griff ihr mit der anderen unter ihr weites, knielanges Sommerkleid.

Sie stöhnte laut, als ich meine Hand in ihren schmalen Slip zwängte und Bekanntschaft mit ihrem völlig nassen Wonnegarten machte. Ihr Becken stand nicht still, als ich wie besessen an ihrer Möse rieb, ihr keine Chance ließ, nicht zu kommen. Das tat sie bereits nach wenigen Minuten. Ich behielt meine Hand noch eine Weile am Ort des Verbrechens und wartete darauf, dass sie sich von mir löste. Sie atmete schwer und gab sich erst nach einer weiteren Minute einen Ruck.

„Scheiße. Fuck.“

Nicht unbedingt, was man nach einer solchen Aktion hören wollte, aber sie sprach aus, was wir wohl beide dachten. Es hätte nicht passieren dürfen und doch war es unvermeidlich gewesen. Ich versuchte, unsere Scham und Schuld mit Humor zu überspielen.

„Ich hoffe, jetzt bist du wirklich entspannt genug, um weiterarbeiten zu können. Was tut man nicht alles für sein Team.“

Sie entgegnete nichts und lächelte auch nicht. Wir machten uns wieder an die Arbeit, stellten aber sicher, dass wir nicht zu eng aufeinander hockten und am Ende zog ich mich sogar zu meinem eigenen Schreibtisch zurück.

„Noch eine rauchen?“ fragte ich nach einer weiteren Stunde.

„Scheiße“, kam es zurück. Dann stand sie auf, kam zu mir an den Schreibtisch, kniete sich vor meinem Stuhl nieder und öffnete meine Hose.

„Hey, hey, hey. Ich hab den ominösen Satz doch gar nicht gesagt …“

Was mir in diesem Moment aber schon ziemlich egal war, weil sie meinen Schwanz freigelegt und binnen Sekunden auf Touren gebracht hatte.

„Das spielt auch keine Rolle, wir werden nicht ficken. Aber ich will dich hier nicht heiß machen und dann verhungern lassen. Ich werde dafür morgen nicht in den Spiegel schauen können, geschweige denn in das Gesicht meines Gatten, aber den Blow-Job hast du dir verdient.“

Dann ließ sie nur noch Taten sprechen. Es war völlig abgefahren, sie blies wild und hart, mit kräftiger Handunterstützung, so dass ich mich bald vor Geilheit auf dem Stuhl wand und gleichzeitig wehrte sich alles in mir gegen das Geschehen, auch und gerade, weil ihr dabei ihre Augen erst feucht wurden und dann tatsächlich Tränen ihre Wangen herunterliefen. Dazu gesellte sich binnen kürzester Zeit eine ordentliche Ladung Sperma, denn sie zog sofort ab, als sie merkte, dass ich kommen würde. Wir hörten plötzlich Schritte auf der Treppe.

Sie floh zurück an ihren Schreibtisch und ich schloss, so schnell es irgend ging, meine Hose, warf ihr auch ein Paket Taschentücher zu, damit sie sich die Spuren unserer schwachen Minute vom Gesicht wischen könnte. Das gelang ihr fast vollständig, als der Sicherheitsbeamte den Kopf in unser Büro steckte.

„Ah ihr zwei. Immer noch hier? Ihr müsst diese Firma ja wirklich lieben.“

„Lieben und hassen. Wir machen aber nicht mehr lange, vielleicht noch eine halbe Stunde. Jetzt gehen wir noch schnell eine rauchen.“

„Okay, ruft durch, wenn ihr nach Hause fahrt, damit ich die Alarmanlage anmachen kann.“

Als wir schweigend draußen rauchten, entdeckte ich noch ein paar Spermafäden in ihrem Haar und machte sie darauf aufmerksam. Der Wachmann hatte glücklicherweise nicht die besten Augen gehabt.

„Danke. Ich werde meinem Mann nichts sagen. Er würde das nie begreifen. Ich begreife es ja selber kaum.“

Ich verstand genau, was sie meinte und sprach auch aus, was wir beide dachten.

„Wir müssen damit aufhören. Es tut mir leid. Ich wollte es nicht soweit kommen lassen, ehrlich.“

„Ich mach dir keinen Vorwurf. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie sehr ich es gewollt habe … aber wir müssen uns jetzt wirklich zusammenreißen. Und vermeiden, alleine zu sein. Ich glaube … wir halten die paar Wochen sicher noch durch.“

„Paar Wochen? Was meinst du?“

„Erzähl bloß keinem davon, aber ich war vorgestern bei einem Interview für eine Duty Free Kette im Heathrow. Aller Voraussicht nach hab ich den Job. Ich will aber noch nichts sagen, bevor ich das schriftlich habe.“

„Und die nächste hochkarätige Kraft verlässt das sinkende Schiff.“

„Wenn du schlau bist, seilst du dich auch langsam ab. Du weißt doch genau wie ich, dass die Firma kaum noch zu retten ist.“

„Wenn die Amis nicht anbeißen. Andrea scheint ja zu glauben, dass es klappt.“

„Andrea lebt in ihrer eigenen Welt. Ich würde mich an deiner Stelle nicht auf ihre Träume verlassen.“

Ich gab ihr zu verstehen, dass wir weitermachen sollten. Diesmal schafften wir es ohne Zwischenstopp ins Büro. Unkonzentriert arbeiteten wir noch eine halbe Stunde weiter und informierten dann die Wachmänner von unserem Feierabend. Wir standen noch zusammen und warteten auf unsere Taxis, die von diesen gerufen wurden.

„Meinst du, morgen früh werden wir uns noch ins Gesicht sehen können?“ fragte ich in eine eigenartige Stille hinein.

„Ich hoffe schon. Das wir nicht miteinander geschlafen haben, ist ein kleines Wunder. Wir müssen jetzt stark sein.“

Ich fragte mich, ob sie vielleicht sogar ein wenig verliebt in mich war, aber ich wollte nicht nachbohren. Ich fühlte mich schon schlimm genug, weil ich im Grunde derjenige war, der seine Finger nicht von ihr hatte lassen können. Es passte aber, in diese eigenartige Atmosphäre, dieses fast schizophrene Verhalten meinerseits. Einerseits war mir schon klar, dass ich alles falsch machte, den Tatsachen nicht wirklich ins Auge blickte, von einer Dummheit in die nächste schlitterte und andererseits brauchte ich das in diesen Tagen aber auch.

Zwei Tage nachdem Lisa die Firma verlassen hatte, gab es eine große Betriebsversammlung, auf der wir informiert wurden, dass die amerikanischen Investoren eine Zusage gemacht hatten und auch unsere schon seit zehn Tagen überfälligen Gehälter zahlen würden. Erleichterung machte sich unter den Standhaften breit. Die währte aber nur ein paar Wochen.

Die Amis hatten ein paar ihrer Leute in die Firma geschleust und begannen Andrea zu isolieren und ihre eigenen Ideen umzusetzen. Andrea roch den Braten in letzter Minute. Sie wollten die Firma gar nicht retten. Sie wollten sie aufbrechen und in Teilen verscherbeln, um einen schnellen Gewinn zu machen. Dabei hatten sie aber wohl nur die Hälfte unserer Probleme präsentiert bekommen. Es kam zum Eklat und die Amis verschwanden wieder.

Sie hatte noch ein letztes Eisen im Feuer. Einer unserer Lieferanten aus Taiwan war durch unsere Firma erst groß geworden. Er fühlte sich Andrea verpflichtet und unser Chefdesigner, der ein besonders gutes Verhältnis zu ihm hatte, überredete ihn schließlich, Teilhaber zu werden und Geld in die Firma zu pumpen. Es war ein Aufschub, keine Rettung, das war allen, die so einen tiefen Einblick in unsere Finanzen hatten wie ich, natürlich sofort klar.

Andrea war nun völlig außer Kontrolle. Sie feuerte jeden, der ihr widersprach und bald traute sich außer mir in unseren Krisensitzungen, in die ich jetzt immer öfter einbezogen wurde, niemand mehr den Mund aufzumachen und ihr mal ein bisschen Realität vor Augen zu führen. Sie tobte manchmal, aber klammheimlich akzeptierte sie meine „Neins“ und „Geht nicht“. Was mich insbesondere bei der Finanzabteilung, die nun als Auflage unseres neuen Teilhabers Unterstützung von Anderson Consulting bekam, zum Helden machte.

Mir war die ganze Sache eher zuwider. Ich war völlig überarbeitet, denn wir hatten einen Einstellungsstopp und mussten die Tätigkeiten und das Arbeitsvolumen der Ausgeschiedenen übernehmen. Ich konnte nicht einmal mehr am Wochenende auf Partys, weil ich entweder arbeitete oder regenerierte.

Stefanie ging, nicht, weil es ihr in der Firma zu schlimm wurde, sondern weil sie sich zu einem Kunststudium entschlossen hatte und vor Beginn der Uni noch eine paar freie Wochen mit ihrem neuen Freund haben wollte. Als Andrea dann Christine nach einem heftigen Streit feuerte, schrieb auch ich meine Kündigung.

Das war keine versetzte Solidaritätsbekundung, sondern nur der Anlass, der das Fass bei mir zum Überlaufen brachte. Was mich viel mehr bedrückte, war die Tatsache, dass wir nicht nur große Produzenten in Asien, sondern auch eine Vielzahl von kleinen englischen Krauterfirmen mit uns in den Ruin trieben. Ich musste auch diese anrufen, um Ware ohne Zahlung zu besorgen und kriegte bei einem im Besonderen, die Situation seiner Firma gesc***dert. Wir waren sein größter Kunde und er wusste schon nicht einmal mehr, wie er seine zwanzig Beschäftigten am Monatsende bezahlen sollte.

Also meinte ich nur:

„Habe ich das also richtig verstanden, es gibt für uns keine Möglichkeit die Artikel zu bekommen, es sei denn wir machen eine größere Abschlagszahlung?“

„Wie? Oh … ja … das hast du dann ganz richtig verstanden.“

„Tja, dann bleibt mir nichts anderes übrig, als unsere Finanzabteilung davon zu informieren, dass sie sofort eine Überweisung in die Wege leitet.“

Der Mann bedankte sich vielmals, auch als ich ihm sagte, dass es immer von guten Geschäftssinn zeugte, wenn man nicht sein ganzes Geld auf das gleiche Pferd setzt.

Da Christine nun weg war, war ich bis zum Eintreffen eines neuen Managers der Interimslagermanager. Was auch bedeutete, dass ich eigentlich derjenige war, der die Einkaufsaufträge unterschreiben musste. Ich wurde jedoch zuvor wegen meiner Kündigung zum Generaldirektor gerufen.

„Du hast gekündigt. Ich verstehe, dass du keine Lust mehr hast. Ich habe aber von Andrea den Auftrag gekommen, dich um jeden Preis zu halten. Verstehst du? Jeden Preis.“

„Was soll mir das sagen?“

„Nun, vielleicht ist die Einkaufsabteilung ja keine ausreichende Herausforderung mehr für dich. Ich habe also freie Hand, dich offiziell zum Lagermanager zu machen, mit einem Gehalt, das dein jetziges um zehntausend im Jahr übertrifft …“

„… zehntausend mehr, die die Firma wahrscheinlich nie zahlen können wird …“

Er seufzte und zuckte mit den Schultern.

„Als zweite Option soll ich dir für das gleiche Gehalt die Position eines Projektleiters in der IT-Abteilung anbieten. Du hattest doch einen Entwurf eines neuen Verwaltungsprogramms eingereicht. Da war sogar unser Cliff wirklich begeistert von. Cliff kann sich nebenbei seiner Position auch nicht so sicher sein, wie er das denkt. Ich habe den Auftrag, dir zu sagen, dass es auch in dieser Abteilung in baldiger Zukunft Aufstiegsmöglichkeiten gäbe. Du verstehst?“

Ja, ich verstand. Aber es lockte mich nicht mehr.

„Nein, und wenn du mir deine Position anbieten würdest, kannst du mich nicht mehr umstimmen.“

„Mann, wir beide wissen, dass das Schiff untergeht. Aber überlege doch mal, wie sich das auf dem Lebenslauf machen würde und wenn du Glück hast und vorher von Andrea gefeuert wirst, kriegst du auch noch eine fette Abfindung, wenn du gehst.“

„Träum weiter. Du siehst doch, wie viel Lust sie hat, mich zu feuern.“

„Ja, das hat intern schon zu den wildesten Gerüchten geführt. Mal von Mann zu Mann … bumst du sie wirklich?“

Ich lachte laut los.

„Nein, ich bumse sie nicht. Weiß der Teufel, warum sie so einen Narren an mir gefressen hat. Es beruht nicht auf Gegenseitigkeit. Ich bewundere sie für das, was sie aufgebaut hat, aber das ist es dann auch schon. Sie hat es genauso geschafft, uns in die Scheiße zu lenken.“

„Aber Christine hast du doch wohl gevögelt?“

„Ich habe niemanden in der Firma gevögelt. Okay, jetzt hast du deinen Auftrag erfüllt … meine Antwort ist auch weiterhin nein. Kann ich jetzt wieder rüber?“

Er sah mich nachdenklich an.

„Okay. Dann gebe ich dir noch etwas mit auf dem Weg. Das darf die Wände dieses Büros nie verlassen, verstehst du? Okay. Unterscheib die Einkaufsaufträge um Gottes Willen nicht selbst.“

„Huh? Warum das?“

„Lass Andrea sie unterschreiben. Es ist strafbar, Aufträge zu stellen, wenn klar ist, dass die Firma bankrott ist. Wir beide wissen, wie klar das ist. Zu mir brauchst du mit den Dingern auch nicht zu kommen … verstanden?“

„Verstanden. Danke. Das wusste ich nicht.“

Er nickte befriedigt.

„Du machst das schon richtig. Darf ich Andrea sagen, dass du dir die Sache überlegst? Nur, damit sie uns beide in Ruhe lässt? Okay. Ich akzeptiere deine Entscheidung natürlich, aber so bleibt uns beiden vorerst Generve erspart.“

Ich nickte und verließ sein Büro. So einfach und klar war das alles für mich natürlich nicht. Auf der einen Seite waren mir unsere Geschäftsgebaren und die halbseidenen bis i*****len Versuche, die Firma am Tropf zu halten, wirklich zuwider. Auf der anderen identifizierte ich mich immer noch mit der Firma, fühlte Loyalität und Verpflichtungen. Andrea mied mich, vermutlich, um mir nicht das Gefühl zu geben, dass sie mich unter Druck setzen wollte. Eine Woche vor meinem Kündigungstermin schenkte unser Generalmanager ihr dann aber reinen Wein ein.

Ich sah sie nur noch einmal an meinem letzten Tag. Sie sah verletzt und wütend in meine Richtung, grüßte nicht einmal und verschwand. Sie fühlte sich wohl von mir verraten, irgendwie auch ein wenig zu Recht. Die Firma schleppte sich tatsächlich noch ein halbes Jahr über die Runden. Ein Jahr später würde Andrea wegen Steuerhinterziehung in Amerika verhaftet und eingesperrt werden.

Wegen der i*****len Praktiken in England wurden zehn ehemalige Mitarbeiter neben ihr, allerdings in ihrer Abwesenheit, da sie da schon einsaß, vor Gericht gestellt. Zumindest dieser Kelch ging an mir vorüber. Ich traf den Generalmanager ein paar Jahre später in einem Pub. Die große Abfindung, von der er geträumt hatte, war ihm nominell zwar zugesprochen worden, aber er hatte davon nie einen Penny gesehen. So kann man sich verkalkulieren. Darin waren ja viele in der Firma richtig gut gewesen.

Ich hatte jedoch erst einmal genug auf meinem Konto, um mich ganz in Ruhe nach etwas anderem umsehen zu können. Meine Kollegen bastelten mir einen Orden aus unserem Schmuck, als Held der Arbeit sozusagen, weil ich es nur wenige in der Firma gab, die länger dort beschäftigt geblieben waren. Sie hatten auch alle zusammengelegt und mir als Abschiedsgeschenk einen Gutschein für einen Computershop gegeben. Es gab Tränen zum Abschied, als wir alle hinterher noch im Pub zusammensaßen und uns die Kante gaben.

Ich warf noch einen letzten, wehmütigen Blick auf das eindrucksvolle Bürogebäude, welches der Anfang vom Ende einer großartigen Erfolgsstory gewesen war. Dann stieg ich in mein Taxi und fuhr nach Haus.

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London Calling 01

London Calling

By plusquamperfekt ©

Erster Teil – Sommer der Liebe

Vorwort: Die hier vorliegende Rohskizze für einen Roman habe ich in acht Teile unterschiedlicher Länge aufgebrochen. Ich schicke voraus, dass es im Verlauf Elemente geben wird, die vom Mainstream weit entfernt sind, so z.B. BDSM, Homosexualität, Gruppensex, Drogenkonsum, Wasserspiele usw., usf.

James klopfte mir noch einmal grinsend auf die Schulter. Dann stieg ich in den Bus, der mich in mein neues Leben führen sollte. Der Bus war schon ziemlich voll, aber ich fand einen leeren Zweierplatz, auf dem ich mich niederließ; am Fenster natürlich. Der Sommer des Jahres 1991 war bis dahin eher durchwachsen gewesen, erst die letzte Woche hatte erste Sonnentage und in meinem Fall auch erste Sonnenbrände gebracht. Ich saugte die letzten Impressionen meiner Heimatstadt auf, während der Fernreisebus das Kasernengelände der Briten verließ und auf die Autobahn zustrebte.

James und Dirk winkten etwas übertrieben und verschwanden dann aus meinem Gesichtskreis. Ich setzte den Kopfhörer meines Walkmans auf und versuchte mich zu entspannen. In dieser Zeit durfte man in der hinteren Hälfte des Busses, in der ich mich befand, auch noch rauchen. Diese Fernreiselinie war ursprünglich für britische Soldaten und deren Familien gedacht gewesen und auch jetzt stellte diese Gruppe mehr als die Hälfte der Passagiere. Wir würden noch einige Zwischenstopps machen, die allesamt in der Nähe von Kasernen lagen.

Ich stand vor dem größten Abenteuer meines bisherigen Lebens. So empfand ich es zumindest in diesem Moment. Hinter mir lag eine gescheiterte Ehe, eine abgebrochene Umschulung, die mit der Ehe, bzw. der geplanten Übernahme der Firma meines Schwiegervaters zu tun gehabt hatte. Ich musste mich neu orientieren, noch einmal von vorn anfangen.

Dann zog James mit seiner Frau in unser Haus ein. James war ein paar Jahre älter als ich, ein etwas versponnener Typ, der sich für einen Bassisten hielt, auch Instrumente besaß, die ihn als solchen auswiesen, aber richtig gut spielen konnte er nicht. Was seinem Enthusiasmus und Selbstbild allerdings keinen Abbruch tat.

Das war aber der Anknüpfungspunkt für erste Gespräche gewesen, als wir uns im Keller begegneten. Schließlich hatte ich in einem guten Dutzend Bands als Bassist und Gitarrist gespielt, und gar nicht mal so schlecht. Nach und nach freundeten wir uns an. Seine Frau spielte Saxophon und war eine Deutsche.

Eine recht merkwürdige noch dazu, mit ihr wurde ich nicht so richtig warm. Nach einigen Monaten warf ihn seine Frau raus; es würde zu weit führen, Einzelheiten davon zu erzählen. Auf jeden Fall wusste er nicht wohin, und meine Wohnung war groß genug, um ihm auf unbestimmte Zeit einen Schlafplatz in meinem Wohnzimmer anzubieten.

James kam ursprünglich aus Nordengland, hatte aber einige Zeit in London gelebt. Dort hatte er auch weiterhin eine Menge Freunde. Als ich ihm sagte, dass ich wirklich einen radikalen Schnitt in meinem Leben brauchte, telefonierte er kurzerhand mit einigen von diesen Freunden und fragte an, ob ich bei ihnen für eine Weile unterkommen konnte. Auch seinen Freund Dirk kannte er aus dieser Zeit. Dirk hatte vier Jahre in London gelebt, war dort mit einer Engländerin verheiratet gewesen. Zum Anfang hatte er in der WG gewohnt, bei der sie für mich anriefen.

Die beiden vermittelten mir nicht nur einen Schlafplatz bei ihren Freunden, sondern fingen auch an, sich mit mir auf Englisch zu unterhalten, um mich auf die ganze Geschichte angemessen vorzubereiten. Ich hatte zwar einen Englisch-Leistungskurs in der Schule gehabt, aber doch so einiges vergessen und wirklich alltagstauglich war es nie gewesen. Wie wenig, würde mir erst später aufgehen.

Ich hatte alles, was sich irgendwie zu Geld machen ließ, verscherbelt und überließ James meine möblierte Wohnung. Die Idee war, dass ich, falls ich doch nicht zurechtkommen sollte, nach einigen Wochen zurückkehren würde – ansonsten würde er einfach mein Nachmieter in meiner Wohnung, die ob ihrer günstigen Miete bei einer Wohnbaugesellschaft sonst nur nach ewigem Warten auf einer Warteliste zu bekommen war.

Ich hatte also eine Rückzugsmöglichkeit, wenn alles schief lief. Ich hatte aber das Gefühl, dass ich diese Option nie nützen würde. Irgendwie war ich mir sicher, dass nun ein neuer Lebensabschnitt beginnen würde, der wichtig und prägend für mich war. Ich schaute aus dem Fenster und zündete mir gedankenverloren die nächste Zigarette an. Viel war es nicht, was ich mit in mein neues Leben nahm. Reichlich Bargeld, ein paar Tapes, ein paar Bücher, ein paar Erinnerungsstücke und Klamotten.

Meinen geliebten ersten Teddybär, den ich über meine ganze Kindheit hinweg vor dem Wegwerfen durch meine Mutter hatte verteidigen müssen. Auch danach sah ich keinen Grund, mich von ihm zu trennen. Er war sozusagen seit meinem vierten Lebensjahr die einzige Konstante in meinem Leben. Ich war achtundzwanzig, hatte bereits eine gescheiterte Ehe hinter mir und schleppte meinen ramponierten und x-mal geflickten Teddybär mit mir rum. Ein paar Erbstücke von der Mutter meines Vaters, Meißener Porzellanfiguren, die ich zwar ätzend fand, aber die mir halt anvertraut worden waren.

Andere wichtige und gewichtige Dinge, wie beispielsweise meinen Bass, wollten meine besten Freunde bei ihrem ersten Besuch im Auto mitbringen. Falls ich dort blieb, hieß das natürlich. Ich hatte mir selbst einen Zeitrahmen von etwa sechs Wochen für eine Entscheidung über diese Frage gesetzt. Sechs Wochen sollten genügen, um festzustellen, ob es mir gefiel und ich gut zurechtkam. In etwa so lange würde auch mein Geld reichen. Hoffte ich zumindest.

Der Bus hielt zum vorletzten Mal. Vor mir gingen Diskussionen los, weil ein Pärchen einstieg und zusammen sitzen wollte. Die englische Reisebegleiterin versuchte, ihnen einen entsprechenden Doppelsitz zu befreien, stieß aber bei der ersten Deutschen, die sie ansprach, auf taube Ohren. Eine Engländerin reagierte und räumte ihren Platz. Sie sah sich suchend um und ließ sich dann neben mir nieder. Ich lächelte ihr freundlich zu. Sie sah sehr gut aus, hatte in etwa meine Haarfarbe, also dunkelblond bis hellbraun, trug das Haar zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden.

Sie hatte einen Trainingsanzug an, wie viele der Engländer im Bus. Vernünftig, denn die Fahrt war fast fünfzehn Stunden lang und Bequemlichkeit war in den nicht besonders luxuriösen Bussen ohnehin ein schwieriges Thema. Mein Tape war zu Ende. Ich wühlte in meinem Rucksack. Sie tat es mir nach. Wir mussten beide grinsen, als sich unsere Blicken mitten in dieser Tätigkeit trafen. Ich bot ihr eine Zigarette an. Sie nahm sie dankend an. Wir tauschten kurz Namen und woher und wohin. Sie hieß Daisy und hatte ihre Schwester besucht, die mit einem Soldaten verheiratet war.

Ich war froh, dass ich keine Schwierigkeiten hatte, ihre einfachen Sätze zu verstehen. Beim Sprechen hatte ich schon mehr Probleme; auch wurden mir mein fetter Akzent und mein unsauberes „TH“ sehr bewusst. Als sie hörte, dass ich in London leben würde, meinte sie nur, dass ich „eine gute Zeit“ haben würde. London wäre fantastisch. Sie hatte sich auch schon überlegt dorthin zu ziehen. Sie selbst kam aus Bristol.

Unser kurzes Gespräch endete mit unseren Zigaretten. Dann hingen wir wieder unseren eigenen Gedanken nach und lauschten der Musik. Ich hoffte wirklich, dass sie mit ihrer Einschätzung Recht haben würde. Ein weiteres Fiasko konnte ich nun überhaupt nicht gebrauchen. Hinter mir wurden die anwesenden britischen Soldaten unruhiger, da sie so einiges an Alkohol vernichteten. Ich stellte die Musik lauter. Der Bus rollte der holländischen Grenze entgegen. Knapp dahinter würden wir die letzte Pause vor der Ankunft in Calais, wo die Fähre ablegte, machen.

Ich weiß noch, dass ich irgendwie erleichtert war, als wir die Grenze passierten und damit Deutschland verließen. Es zementierte sozusagen die Realität. Ich hatte meine Heimat verlassen.

***

Die Raststätte war wenig interessant. Ich kaufte mir ein Bier und begab mich dann nach draußen, um auf das Ende der Pause zu warten. Dort traf ich auf meine Sitznachbarin, die sich etwas abseits hingesetzt hatte. Ich wollte an ihr vorbei, aber sie bot mir einen Platz auf ihrer Bank an. Sie holte Tabak hervor.

„Rauchst du?“

Nun, wir hatten bereits Zigaretten miteinander geraucht, also konnte diese Frage nur eine Bedeutung haben. Ich bejahte schnell.

„Ich hab noch etwas Grass, das ich vor der Ankunft in Dover loswerden muss. Du kannst mir gerne dabei helfen.“

Das klang himmlisch. Ich hatte so ein Risiko nicht eingehen wollen, bei den ganzen Grenzen, die wir passieren würden. Die waren auf dem Festland zwar gerade offiziell geöffnet worden, aber existierten noch und wurden teilweise auch noch besetzt. An der holländischen Grenze wurden wir einfach nur durch gewunken. Wir rauchten und unterhielten uns. Sie erzählte von der Partykultur in London, besetzten Häusern, Pubs, Musik. Dann von Bristol. Ich erzählte ein wenig von den ereignisreichen letzten Jahren meiner Ehe und von James.

Die Verständigung war einfacher, als ich gedacht hatte. Wenn mir eine Vokabel nicht einfallen wollte, sah sie geduldig über meine kleinen Denkpausen, hinweg und hörte mir lächelnd und aufmerksam zu. Die Tatsache, dass sie reichlich in die Tüte gepackt hatte, machte die Sache nicht wirklich leichter. Ich verstand nicht alles, was sie mir erzählte, aber ich glaubte zumindest die meisten Kerninhalte erfasst zu haben. Aus der Raststätte strömten unsere Mitreisenden, also wurde es wohl Zeit wieder einzusteigen.

Wir unterhielten uns im Bus erst noch ein wenig weiter. Dann gab sie mir ein Tape, sozusagen einen Vorgeschmack auf das, was mich erwarten würde. Elektronische Tanzmusik, wie ich sich zu diesem Zeitpunkt noch nicht kannte, mit einer hämmernden Bass-Drum und wenig Gesang. Das gefiel mir richtig gut. Ich hatte ihr im Austausch ein Tape mit Tangerine Dream gegeben. Sie fand es okay, aber nicht zu ihrer Stimmung passend.

Es war jetzt schon Nacht. Langsam wurde es ruhiger im Bus, da viele schliefen. Auch mir fielen immer öfter die Augen zu. Dann war ich wohl richtig eingeschlafen. Daisy ebenfalls. Als ich erwachte, ruhte ihr Kopf auf meiner Schulter. Ihr linker Arm hing schlaff auf meinen Beinen. Seit meiner Trennung, ein halbes Jahr zuvor, hatte ich niemanden mehr so nah bei mir gefühlt. Coole Sache. Fast aufregend. Auf jeden Fall angenehm. Ich schloss die Augen wieder, blieb aber noch ein paar Minuten wach, lauschte den Schlafgeräuschen der Frau an meiner Seite und erfreute mich an ihrer weichen, warmen Präsenz.

Wir erwachten beide minutenweise, änderten unsere Sitzpositionen in den wenig bequemen Sitzen. Sie drehte sich auf ihrem Sitz dem Gang zu und streckte mir ihren Hintern entgegen, der gegen meinen Oberschenkel rieb. Das war sicher alles wirklich nur der Versuch, eine halbwegs vernünftige Schlafposition zu finden, aber trotzdem wuchs für einen Moment mein bestes Stück. Aber hallo. Wurde echt Zeit, dass ich mich mal wieder mit einer Frau einließ, wenn mich solche Minimalreize schon so anmachten.

In dieser Beziehung hatte ich an England sehr angenehme Erinnerungen. Ich war erst ein einziges Mal dort gewesen, in den Sommerferien nach der zehnten Klasse, eine Sprachferienreise, von der AWO organisiert. Für mich sollte es die Vorbereitung auf meinen Leistungskurs werden. Es brachte in dieser Hinsicht eine Menge. Und zusätzlich nicht weniger als sechs Mädchen, die sich mit mir einließen. Na ja, fünf Mädchen und eine Frau. Unsere zweiundzwanzigjährige Betreuerin.

Ich wurde erst wieder wach, als der Bus von Belgien kommend an der französischen Grenze kurz hielt. Verschlafen richtete ich mich auf. Daisy war ebenfalls wach und erklärte mir, dass es nun bis zur Fähre noch in etwa eine halbe bis eine Stunde dauern würde. Ich gab ihr dankend ihr Tape zurück. Sie kramte wieder in ihrer Tasche und suchte mir ein anderes heraus.

„Wenn dir dieses hier gefällt, behalte es. Ich hab’s kopiert, weil ich auf keinen Fall riskieren will, dass mein Walkman das Original frisst. Der spinnt manchmal. Ich denke, es wird dir gefallen.“

„Klasse, danke. Hm, mit meiner Musik kannst du ja wohl nicht so viel anfangen. Ich lad dich stattdessen auf ein paar Drinks auf der Fähre ein.“

„Das ist wirklich nicht nötig. Aber ich nehme es natürlich trotzdem an.“

Wir lauschten wieder Musik, bis wir an das hellerleuchtete Hafengelände heranfuhren. Männer mit Neonwesten wiesen uns ein. Die Aussicht, bald wieder etwas herumlaufen zu können und im Duty Free shoppen zu können, löste eine fühlbare Vorfreude im Bus aus. Wir stiegen aus und kletterten einige Decks höher, wo sich das Restaurant und der Duty Free Bereich befand und ließen uns erst einmal an der Bar nieder. Zwei Bier und zwei Whisky später erhoben wir uns wieder.

Der Duty Free Bereich war sofort nach dem Ablegen der Fähre geöffnet worden. Durch unseren Zwischenstopp an der Bar hatten wir den ersten Ansturm verpasst und konnten nun ganz in Ruhe shoppen. Ich nahm eine Flasche Glenfiddich als Gastgeschenk für die Freunde von James mit. Und eine Stange Zigaretten. Sie deckte sich ebenfalls ein.

„Wir sollten nach draußen und noch einen rauchen. Das Zeug muss weg.“

Klang wiederum nach einer guten Idee. Als wir ins Freie traten, mussten wir aber feststellen, dass es stark regnete.

„Fuck. Wie auch immer, lass uns in die Damentoilette. Da stinkt es eh so sehr, dass das gar nicht auffällt.“

Das klang zwar etwas abenteuerlich, aber der Alkohol hatte bei mir schon durchaus Wirkung gezeigt und mich nachhaltig enthemmt. Ich trank eigentlich sonst eher selten, ich rauchte lieber. Wir hatten Glück und konnten uns ungesehen in eine der Toiletten zurückziehen. Sie setzte sich auf den Deckel und baute. Im Klo neben uns furzte jemand ganz erbärmlich. Das war also nicht anders als bei den Herren. Wir kicherten albern. Dann rauchten wir für meinen Geschmack ein wenig zu entspannt, unterhielten uns allerdings nur ganz leise, um nicht noch mehr Aufmerksamkeit auf uns zu lenken.

Ich war trotzdem froh, als wir das aufgerauchte Teil in der Schüssel versenkten. Daisy sah mich direkt und gelassen an.

„Ich muss pinkeln.“

Sprach’s, und zog sich vor meinen verblüfften Augen Trainingshose und Schlüpfer runter und setzte sich auf die Toilette. Die war ja hart drauf. Wir kicherten beide, als ihr Urin gut hörbar in die Schüssel tröpfelte. Sie wischte sich ab und richtete sich auf. Als angehender Gentleman sah ich natürlich demonstrativ zur Seite. Sie spülte.

„Fertig.“

Ich drehte mich ihr wieder zu. Sie hatte ihre Hosen nicht wieder hochgezogen, im Gegenteil, sie schlüpfte gerade ganz heraus.

„Und jetzt fick mich. Ich meine … wenn du mich erst lecken willst, würd mich das auch nicht stören.“

Fassungslos starrte ich auf die vielleicht zwanzigjährige Frau, die mir mit einer unglaublichen Lässigkeit ihre süße Pflaume präsentierte, zu diesem Zwecke gar ihr rechtes Bein auf den Klodeckel stellte, damit ich genau sah, was mich da lockte.

„Gefällt sie dir?“ hauchte sie.

Darauf gab es nur eine vernünftige Antwort. Ich sank vor ihr auf die Knie und küsste das gute Stück.

„Anscheinend tut sie das. Oh ja. Genau so hab ich mir das vorgestellt.“

Sie bewertete damit meine ersten Zungenschläge, die ihr trockenes Mäuschen rasch in ein feuchtes verwandelten. Ich spreizte ihre Lippen mit beiden Händen etwas auseinander. Sie hatte ihren Busch sehr kurz und schmal gestutzt, was mich vor den gewohnten, lästigen Haaren im Mund bewahrte, wie ich erfreut feststellte. Ich ließ meine Zunge tanzen und sah herauf in ihr sichtlich begeistertes Gesicht. Sie gab sich echte Mühe, leise zu bleiben, da sich in der Nebentoilette wieder jemand niedergelassen hatte, aber das eine oder andere hörbare Stöhnen konnte sie doch nicht verhindern.

Oh, wie ich das vermisst hatte. Das Gefühl und den Geschmack einer wirklich köstlichen Pussy. Ich leckte für mein Leben gern. Sehr zur Freude meiner bisherigen Partnerinnen. Jede ist anders. Jede hat ihren eigenen Charakter, ihre eigenen Bedürfnisse und Vorlieben. Eine sensible Zunge spürt das und stellt sich darauf ein. Tritt in einen Dialog. Diese hier vor mir wollte spielen. Langsam, quälend verwöhnt werden. Ziellos. Nicht treibend.
Sie sah verzückt zu mir herunter.

„Das ist es. Wow. Weiter so.“

Ich hätte dieser Aufforderung selbstverständlich nicht bedurft, aber positive Rückmeldungen hört man doch immer gern. Die Fähre schien auf etwas heftigeren Seegang zu stoßen, denn sie hob und senkte sich plötzlich deutlich fühlbar, behielt meist eine leichte Neigung nach rechts. Ich hatte aber schon auf meiner letzten Reise nach England festgestellt, dass ich wohl einigermaßen seefest war. Auch Daisy schien unbeeindruckt, oder zumindest ausreichend abgelenkt. Und richtig auf Touren gebracht.

„Brilliant. Fick mich jetzt. Ich will deinen Schwanz in mir spüren.“

Fast enttäuscht, mein Werk nicht vollenden zu können, ließ ich von meiner Spielgefährtin ab. Ich richtete mich auf und gab meiner Zunge zum Trost einen neuen Spielplatz in ihrem Mund. Gleichzeitig öffnete ich ungeduldig meine Hose. Daisy löste sich kurz von mir und hauchte mir ins Ohr.

„Schließlich kann ich ja nicht nach Bristol zurück, ohne meinen Freundinnen erzählen zu können, wie es ist, von einem Deutschen gefickt zu werden.“

Nun, ich war nur zu gern bereit, ihr diese Wissenslücke und ihr hungriges Loch zu stopfen. Immerhin wurde es durch diese Bemerkung ja auch zu einer Sache des nationalen Stolzes. Ficken für Deutschland sozusagen. Sie sah entzückt auf mein dem Vernehmen nach für deutsche Verhältnisse überdurchschnittlich großen Angebot zur europäischen Vereinigung.

„Oh ja“, hauchte sie in antizipatorischer Begeisterung.

Das Problem war nun nur noch, eine halbwegs bequeme Stellung in dem engen Kabuff zu finden. Wir entschieden uns dafür, dass ich mich aufs Klo setzte und sie aufsatteln konnte.

„Sag was Schweinisches auf Deutsch“, forderte sie.

Hm, erst fiel mir zu diesem überraschenden Wunsch gar nichts ein. Ach, was sollte es denn, schließlich würde sie es eh nicht verstehen.

„Ich kann es gar nicht erwarten, deine geile Fotze richtig durchzuficken. Dir den Verstand raus zu vögeln.“

„Kling lustig. Und es bedeutet?“

Ich übersetze es ihr, obwohl ich für „geil“ erstmal keine gute Entsprechung fand. Sie wiederholte ein paar Wörter recht witzig und einem so lasziven Unterton, dass mir Schauer die Wirbelsäule runter liefen. Ich machte eine Notiz in meinem mentalen Vokabelbuch, wie mein letzter Satz authentisch ins Englische zu übertragen war. Schließlich hoffte ich ihn noch recht oft zu benutzen.

Dann war es aber auch genug mit der Alberei für uns. Sie wollte jetzt endlich von der Theorie in die Praxis übergehen. Schlang mir die Arme um den Hals, hielt ihren Kopf ein wenig von mir entfernt, um mir in die Augen sehen zu können. Senkte sich auf meinen pochenden Schwanz ab. Schaffte es ohne eine Hilfestellung meinerseits den Zielpfosten in ihrem engen englischen Loch unterzubringen. Bei meinem ersten Besuch war ich lediglich mit Mädels aus meiner Gruppe und einer anderen aus Hamburg aktiv geworden.

Also war Daisy auch meine erste Erfahrung mit den Damen von der Insel. Ich musste innerlich kichern, als mir ein Filmtitel aus den Siebzigern einfiel: „Her mit den kleinen Engländerinnen“. Eine solche Forderung brauchte ich aber gar nicht zu stellen. Daisy hoppelte munter und recht geschickt auf meinem Prunkstück deutscher Wertarbeit herum.

„Oh ich liebe … deinen … großen … Schwanz …“

Ich entwickelte eine ähnliche positive Einstellung zu ihrer eifrigen Muschi, mit der sie immer wieder durch Muskeleinsatz für geile Engpässe sorgte, die sich einfach fantastisch anfühlten. Daisy wurde aber langsam etwas müde, hielt still und ließ mich stattdessen unter ihr arbeiten. Da wir ja im Ausland als Arbeitstiere verschrien sind, wollte ich hier keine Rufschädigung betreiben und stieß ordentlich zu. Sie freundete sich mit der Idee, durchgerömert zu werden, mehr und mehr an. Sie bat um einen Stellungswechsel.

Die enge Kabine ließ einige unserer Ideen nicht zu. Am Ende beugte sie sich einfach vornüber, stützte sich mit den Armen auf dem Klodeckel ab und reckte mir ihren makellosen Hintern entgegen. Eine Einladung, die ich mir selbstredend nicht entgehen lassen wollte. Ich drang in ihr gut geschmiertes Fötzchen ein und ging nun richtig zur Sache, schließlich sollte sie ihren Freundinnen ja eine positive Rückmeldung geben.

Der Alkohol und die Kifferei zeigte bei mir Wirkung. Aber keine, die mich gestört hätte, im Gegenteil, ich konnte einfach nur erstmal nicht kommen. Sie hatte da deutlich weniger Probleme. Mehr damit, dabei still zu bleiben. Zumindest von ihrem ersten Orgasmus wurden alle in der Toilette befindlichen Frauen lautstark informiert. Jemand rief auf Englisch:

„Könnt ihr vielleicht mal aufhören, euch zu amüsieren, wenn anständige Leute hier kotzen müssen?“

Offensichtlich hatte der Seegang einigen doch ganz schön zugesetzt. Wir ließen uns von diesen Protesten jedoch nicht weiter irritieren. Ich legte aber in der Folge noch einen Zahn zu, um fertig zu sein, wenn irgendeine angepisste Dame die Crew informierte. Immerhin roch es noch immer recht deutlich nach Grass in dem Kabuff. Und nach Sex.

Ich ließ mein Becken richtig fliegen. Sie keuchte und stöhnte so leise, wie sie nur konnte. Dann war auch ich endlich soweit. Während sie zum zweiten Mal kam, mit erstickten Stöhnen, da ich ihr diesmal meine rechte Hand auf den Mund legte, entlud auch ich mich in einem heftigen Schwall in ihr Inneres.

Wir küssten uns noch eine Weile im Stehen, reinigten uns notdürftig und öffneten dann vorsichtig die Tür einen Spalt. Daisy streckte den Kopf heraus und gab mir ein Zeichen, dass die Luft rein war. Rasch und ohne peinliche Begegnungen verließen wir diesen ungastlichen Ort, der uns beiden so viel Freude gebracht hatte.

„Und? Was hältst du jetzt von deutschen Männern?“

„Ich werde euch selbstverständlich an meine Freundinnen weiterempfehlen. Ich brauch noch ’n Bier. Lass uns zurück an die Bar.“

Der Seegang war witzig, wir hatten teilweise ganz schöne Schwierigkeiten geradeaus zu laufen und konnten die Mitglieder der Schiffsbesatzung für ihre Expertise in dieser Kunst nur bewundern. Vorhin war die Bar auch noch recht gut gefüllt gewesen. Jetzt saßen außer uns nur zwei englisch wirkenden Männer herum, von denen ich mir nicht sicher war, ob sie mit zu unserem Bus gehören.

Eine halbe Stunde später erreichten wir Dover. Ich war ganz schön breit und machte mir deshalb doch ein wenig Sorgen wegen dem Zoll. Gefunden hätten sie ja nichts bei mir, aber auf lange Durchsuchungsaktionen hatte ich überhaupt keinen Bock. Meine Bedenken entbehrten jeder Grundlage. Ich zeigte meinen deutschen Pass und wurde von einem gleichgültig wirkenden Zöllner zum Weitergehen animiert. Ich traf Daisy erst wieder im Bus, der in einer Haltebucht hinter dem Zollkomplex auf uns wartete.

Sie war happy, dass sie jemand gefunden hatte, die eine von ihren zwei Stangen Zigaretten für sie durchgebracht hatte, eine nette ältere Dame. Wir kuschelten im Bus, bis wir wieder angenehm entspannt und befriedigt einnickten. Als wir beide annähernd gleichzeitig wieder erwachten, war es bereits hell. Mit verschlafenen Augen und ein wenig Herzklopfen beobachtete ich unsere Einfahrt in meine möglicherweise neue Heimat. Die charakteristischen zweistöckigen Häuser, mit den schmutzig braunen Steinen und weißen, verschnörkelten Säuleneingängen.

Wir kamen gegen acht Uhr am Busbahnhof nahe Victoria an. Daisy musste ja noch weiter nach Bristol, ihr Anschlussbus würde in anderthalb Stunden gehen. Also frühstückten wir noch gemeinsam, bevor sie mir ein Taxi besorgte, das mich nach Camden fahren sollte.

„Camden? Royal College Street? Da ist der Falcon, ein Pub, in dem ich einige Male war. Wer weiß, vielleicht treffen wir uns da ja irgendwann wieder. Lass es dir gut gehen, Tom. Danke für eine ausgesprochen kurzweilige Fahrt. Vergiss mich nicht.“

Ich küsste sie zum Abschied, so lange, dass der Taxifahrer schon etwas ungehalten auf sein Lenkrad klopfte. Dann fuhren wir los.

***

Es war neun Uhr morgens. Eine Zeit, zu der zumindest an einem Samstagmorgen wie diesem die Stadt größtenteils noch schlief. Der Taxifahrer fand die Adresse auf Anhieb und wartete noch einen Moment vor dem Haus. Vielleicht konnte er die Situation einfach gut einschätzen. Es machte niemand auf mein Klingeln auf. Ich sagte ihm trotzdem, dass er fahren könnte. Er erklärte mir noch, wo das nächste Frühstückscafé war. Ich hatte keinen Hunger und trank nur einen Kaffee. Café klingt sehr hochtrabend, es hatte mobiliarisch den Charme einer Autobahnraststätte, aber es herrschte eine warme, familiäre Atmosphäre darin.

Es war nicht kalt, der blaue Himmel wurde nur von wenigen weißen Wölkchen durchbrochen. Vielleicht vierzig Meter von dem Haus entfernt, in dem ich die nächsten Monate verbringen sollte, gab es einen kleinen Park, der von einem hohen geschmiedeten Zaun umgrenzt wurde. Ich beschloss, mich nicht durch unzeitgemäße Nerverei bei meinen Hausgenossen in spe unbeliebt zu machen und dort einfach noch ein paar Stunden lesend und musikhörend totzuschlagen.

Ich war todmüde, als ich den nächsten Versuch unternahm. Dementsprechend bizarr kam mir auch die erste Begegnung mit Keylam, dem Bruder des Hausbesitzers vor. Keylam und sein Bruder Bob, sowie ein ebenfalls dort lebender Cousin namens Matthew waren Iren, aus der Nähe von Cork. Keylam hatte ein merkwürdiges, langgezogenes Gesicht, mit einem angedeuteten Fischmaul, Pferdegebiss und etwas zu groß wirkenden Augen. Er war als erster wach und begrüßte mich freundlich und neugierig.

Er konnte mir meine Müdigkeit wohl ansehen, denn er fragte recht schnell, ob ich mich erst einmal ablegen wollte. Ich bejahte, und er führte mich in einen vielleicht einen Meter fünfzig breiten Schlauch von einem Raum, den er als die „Shopfront“ bezeichnete. Eigentlich hatten alle Häuser in dieser Zeile einen kleinen Laden in diesem Bereich. Er und sein Bruder aber wollten Zimmer schaffen und vermieten und trennten deshalb den vorderen Teil ab, verklebten das große Schaufenster von innen. Keylams Zimmer war die zweite Hälfte des ursprünglichen Ladenteils. Deutlich größer natürlich.

Der Eingang zu diesem Raum war mit einer schweren, groben Gardine verhangen. Auf der Erde lagen zwei übereinandergestapelte Matratzen und Bettzeug. Darüber hingen breite Regale, die mit allen möglichen eigenartigen Gerätschaften und Flaschen vollgestellt waren. Keylam erklärte mir, dass Matthew alles selber machte, sein eigenes Bier braute und auch selbst Wein ansetzte. Alles mit irgendwelchen Chemo-Kits. Und ich solle mich an dem Kram nicht stören. Dann ließ er mich allein.

Mich hätte in diesem Moment gar nichts mehr gestört. Ich war einfach todmüde, unfähig, noch irgendetwas aufzunehmen. Ich hörte noch, wie Keylam sich mit jemand anderem unterhielt und gefragt wurde, wie ich denn aussehe. Ich hörte ihn lachen, „sehr deutsch“ und „er trägt Klamotten wie ich vor zehn Jahren“ antworten. Na ja, ich hatte ja hoffentlich genug Zeit, mich auch kleidungsmäßig an die neuen Gegebenheiten anzupassen. Mit diesem Gedanken schlief ich ein.

***

Ich erwachte am frühen Nachmittag. Im Haus war schon deutlich mehr Leben. Keylam hatte mir in den ersten Minuten gezeigt, wo im ersten Stock sich das Wohnzimmer befand. Dort hatten wir drei schlafende Jugendliche vorgefunden, die nun allerdings wach waren. Gäste, die einfach hängengeblieben waren, ein alltägliches Bild in diesem Haus, wie ich rasch erfahren sollte. Nun begrüßte ich auch Bob, den älteren der beiden Brüder, immer noch vier Jahre jünger als ich und ein paar Zentimeter größer, aber wirklich dürr.

Er hatte im Gegensatz zu dem langen braunen Kräuselhaar seines Bruders halblanges, dunkelbraun glänzendes Haar, das sein Gesicht recht blass aussehen ließ. Alles in allem hätte wohl niemand bei den beiden auf ein Brüderpaar getippt. Ich lief wieder nach unten, um den mitgebrachten Toaster zu besorgen und einzuweihen. Das hatte folgende Bewandtnis: James und Dirk hatten bei ihrem Anruf gefragt, ob sie immer noch keinen neuen Toaster hatten. Als sie verneinten, meinte er, da ich einen hätte, würde ich also optimal in die WG passen.

Wir beschnupperten uns erst einmal. Neue Gesichter erschienen in der Runde, Namen wurden genannt, während wir in dem sonnendurchfluteten Wohnzimmer frühstückten. An das Wohnzimmer war eine kleine Küche angeschlossen, nur von einem Durchgang getrennt. Diese wollte Bob allerdings in ein weiteres Badezimmer umwandeln. Er hatte noch mit Dirk zusammen einen Anbau ans Haus zustande bekommen, allerdings war es nie über die Rohbauphase hinausgegangen.

Im Haus wurde sogar der Keller bewohnt, von Bob und Sid, einem Pianisten, den ich nun auch kurz zu sehen bekam, bevor er gleich wieder mit seiner Freundin verschwand. Im obersten Stockwerk teilten sich normalerweise zwei Halbschwestern einen Raum, aber da Matthew sich zurzeit in Irland befand, bewohnte die ältere von den beiden dessen Zimmer. Von den beiden Damen bekam ich zunächst aber keine zu sehen.

Einige Zeit nach dem Frühstück fragte mich Bob, ob ich ihm beim Sand-Besorgen helfen wollte. Wir nahmen eine Schubkarre, und schaufelten Sand von einer nahen Baustelle hinein. Er war für den Garten hinter dem neuen Anbau gedacht. Natürlich klauten wir den Sand. Er bemerkte noch, dass ein Großteil seiner Baumaterialien aus solchen „Raids“, also Raubzügen, stammte. Danach gingen wir auf ein Bier in den Pub, von dem Daisy gesprochen hatte. Als ich ihm von ihr erzählte, lachte er herzlich.

Er meinte, ich hätte richtig Glück gehabt, normalerweise wären englische Mädchen ziemlich spröde. Was aber überhaupt nichts machte, immerhin sei London ein Schmelztiegel unterschiedlichster Nationalitäten. Ich würde schon auf meine Kosten kommen. James hatte mir erzählt, dass Bob ein „Womanizer“, also ein Frauenheld sei. Wir kamen vom ersten Moment an ausgezeichnet miteinander klar. Auf meine Anfrage hin versprach er mir, mich mit jemandem, der Dope verkauft, zusammenzubringen.

Wir spielten ein wenig Billiard in dem noch recht leeren Pub, und ich wurde Stammgästen vorgestellt. Dann traf jemanden ein, der verkaufte. Ich begab mich mit ihm in das Haus zurück, um das Geschäft abzuwickeln. Mich verwirrten die Mengenangaben von Sechzentel-, Achtel- und Viertelunzen, in der hier verkauft wurde. Ich nahm mir ein Achtel, was in Deutschland wohl als Fünfziger durchgegangen wäre.

Ich kehrte in das Wohnzimmer zurück. Die Einrichtung war interessant, dort stand in einer Ecke am Fenster eine Art Kinderschlagzeug, ein Klavier, ein fast drei Meter langes Sofa, ein paar Stühle und Sessel und ein altertümlicher Plattenspieler mit abnehmbarem Lautsprecher, aus dem nun Rock der sechziger Jahre dröhnte. Bob agierte als DJ und spielte mir die Musik vor, die er gut fand. Das Haus füllte sich langsam.

Ich erfuhr, dass sich hier viele vor ihrem Abendbesuch im Falcon einfanden und da dieser, wie fast alle Pubs in England, um elf Uhr schloss, auch danach hierher zurückkehrten, um dann zu diversen Partys aufzubrechen. Das wurde auch der Ablauf für diesen Abend. Ich gab Bob mein Gastgeschenk und wir tranken jeder eine kleine Kostprobe, den Rest wollte er aber für besondere Anlässe aufheben.

Der Falcon am Abend war überhaupt kein Vergleich zu dem, wie ich ihn am Nachmittag erlebt hatte. Ich erfuhr, dass dort auch Bands auftraten, meist aber in der Woche. Nichtsdestotrotz war er brechend voll. Ich bin eigentlich nicht der Typ, der leicht mit anderen in Kontakt tritt und schließlich gab es noch die Sprachbarriere, bzw. Sprachlimitationen auf meiner Seite. Aber trotzdem kam ich mit dutzenden von Leuten ins Gespräch, unter anderem auch mit einem etwas älteren, aber netten Typen, der mich gar irgendwann seiner Tochter vorstellen wollte.

Er war es auch, der sich bei der anschließenden Party in der „Vicarage“, einer besetzten Pfarrei, mit einem ziemlich großen Gebäudekomplex drum herum, am meisten um mich kümmerte. Bob und die anderen waren irgendwo in der Menge verschwunden. Es spielte anfänglich eine Band, richtig klasse sogar. Danach gab es Tanzmusik elektronischer Natur. Nichts für meinen Begleiter. Er wollte nach Hause. So sehr mir die Party auch gefallen hatte, es war drei Uhr nachts und ich war von der Reiseerschöpfung noch nicht völlig wiederhergestellt.

Also nahm ich sein Angebot, sich mit mir ein Taxi zu teilen, an. Wir informierten Bob, der meinte Keylam sei zuhause und ich hätte wohl keine Probleme reinzukommen. Das war leider ein Irrtum. Keylam hatte Probleme mit irgendwelchen Polypen, die ihm zeitweise ein Ohr außer Gefecht setzten. Er schlief wohl auf seinem gesunden Ohr. Mein verzweifeltes Klingeln, nachdem ich alleine vor der Tür abgesetzt worden war, beantwortete er erneut nicht.

Jetzt war ich richtig frustriert. Na ja, irgendwann würden Bob und die anderen ja wohl zurückkehren. Ich kauerte mich auf den kleinen Treppenabsatz vor der Eingangstür. Ein Polizeiwagen raste mit Blaulicht vorbei. Erschrocken fiel mir ein, dass ich ja das ganze Dope bei mir hatte. Wenn die mich hier schlafend erwischten, würden sie mich vielleicht für einen Penner oder zusammengebrochenen Junkie halten und durchsuchen.

Ich versteckte mein Dope unter einem schwarzen Müllsack und begab mich auf die andere Straßenseite, wo ich nicht ganz so deutlich im Blickfeld war. Das Gebäude, vor dem ich mich nun niederließ, war eine kleine, besetzte Kirche. Dort lebten eine Französin und ein Engländer, den ich am Nachmittag kennengelernt hatte. Sie war Künstlerin, er ein Drummer, der in einer bekannten Band spielte.

Ich versuchte wach zu bleiben, um das Eintreffen von Bob und Konsorten nicht zu verpassen. Trotzdem nickte ich einige Male ein. Verschlafen schreckte ich auf, als mich jemand wachrüttelte. Es war die Französin, die ich bis jetzt noch nicht zu Gesicht bekommen hatte.

„Du kannst hier nicht pennen, Mann.“

Ich versuchte schnell zu erklären, wer ich war, stammelte dabei ganz furchtbar und hatte arge Schwierigkeiten, sinnvolle Sätze herauszubekommen. Zu meiner Erleichterung nickte sie. Sie war nicht nur Bob befreundet, sondern kam auch oft zum Duschen herüber, da ihr besetztes Kirchengebäude nur über ein Klo nebst Waschbecken verfügte. Bob hatte ihr natürlich von meiner Ankunft erzählt. Sie lud mich zum Warten in ihrem Haus ein. Ich besorgte noch schnell mein Dope und folgte ihr in die Kirche.

Der ehemalige Kongregationsraum war eine Mischung aus Studio und Wohnzimmer. Überall standen Gemälde und Skulpturen herum. Ich verstand nicht viel von Kunst, aber in meinen Augen war es beeindruckend, was sie da produzierte. Sie machte uns einen Tee, während ich eine Tüte baute.

Verstohlen betrachtete ich sie. Sie hieß Laurence und stammte aus Südfrankreich. Sie hatte einen wilden, braunen Haarschopf und einen dunklen Teint, der auf irgendwelche afrikanische Vorfahren in einer entfernteren Generation hinzudeuten schien. Auch ihr Akzent war eine witzige Mischung aus kräftigem französischen Einschlag und dem örtlichem Cockney, was recht abgefahren klang, aber nicht ganz so leicht zu verstehen war. Sie war bildhübsch.

Wir plauderten eine Weile und genossen Tee und „Spliff“, wie Joints hier genannt wurden. Die Zeit verging im Flug. Sie räkelte sich demonstrativ.

„Nimm’s mir nicht übel, aber ich will langsam ins Bett. Geh doch noch mal rüber und klingel eine Weile. Vielleicht ist Bob ja zurück, oder Keylam, die taube Nuss, hört dich doch. Wenn nicht … ich lass die Tür offen. Dann kannst du halt hier übernachten. Gar kein Problem.“

„Großartig. Danke.“

Ich lief erwartungsvoll vor Bobs Haustüre. Ich klingelte lang und oft. Noch immer keine Reaktion. Also ging ich zurück in die Kirche.

„Laurence? Ich bin’s nochmal. Tut mir leid, aber es macht immer noch keiner auf.“

Sie trat auf den kleinen Vorbau, auf dem das Treppengeländer im ersten Stock endete, nur mit Slip und Top bekleidet, die Zahnbürste in der Hand.

„Kein Problem. Du kannst wie gesagt hier pennen. Nicht da“, unterbrach sie meinen Versuch, mich auf dem kleinen Sofa niederzulassen, das im Studio mitten im Raum stand.

„Das Teil ist schrecklich unbequem und bricht demnächst mal auseinander. Komm ruhig hier rauf. Du kannst bei mir im Zimmer pennen.“

Das klang natürlich deutlich besser. Ihre Zimmertür stand offen, aber sie selbst war noch im Bad zugange. Es gab nur eine große Matratze, ein paar Sitzkissen und eine quer durch den Raum gespannte Leine, an der sie ihre Kleidung aufgehängt hatte. Ich setzte mich erst einmal auf die Sitzkissen, um peinliche Kurzschlüsse zu vermeiden und erwartete ihre Ankunft und Klärungen.

Sie trat ein und zog sich das Haarband ab, das ihre wilde Mähne zusammengehalten hatte, fuhr sich auflockernd durch das lockige Haar. Es war gar nicht leicht, sie nicht anzustarren. Meine verstohlene Blicke bemerkte sie aber durchaus. Sie lächelte fein.

„Du brauchst nicht auf dem Boden zu pennen. Die Matratze ist groß genug für zwei. Ich hoffe, du schnarchst nicht?“

„Nee. Und nochmal danke. Tut mir leid, dir so auf den Geist gehen zu müssen.“

„Mach dir nichts draus, das ist schon okay.“

„Ist … sorry, ich hab seinen Namen schon wieder vergessen … der Drummer eigentlich dein Freund? Oder wohnt ihr nur zusammen?“

„Perry. Nö, wir leben nur zusammen. Wir haben uns auf der Kunstakademie kennengelernt, und er war es auch, der das besetzte Haus hier aufgemacht hat. Meines war kurz vor der Räumung. Die großen Installationen, die du unten gesehen hast, sind seine. Jetzt ist er aber viel mehr mit Musik beschäftigt, und kommt kaum noch zum arbeiten. Willst du nicht unter die Decke kommen? Ich beiße nicht.“

Sie hatte nicht mit irgendeiner Scheu zu kämpfen. Sie sah sich ganz genau an, wie ich mich bis auf T-Shirt und Unterhose entkleidete. Das führte dazu, dass sie gleich ein wenig mehr als im Normalzustand zu sehen bekam. Das sollte ja nicht mein Schaden sein. Ihr Lächeln verwirrte mich etwas.

„Und falls es das sein sollte, was du wirklich wissen willst, nein, ich habe gerade keinen Freund. Ich bin auch nicht auf der Suche. Ich komme sehr gut allein zurecht.“

Das hatte ich eigentlich nicht wissen wollen. Nur, ob ich mich in nicht vorhanden Schränken verstecken musste, wenn Perry nach Hause kam. Ich legte mich so weit, wie es die Bettdecke erlaubte, von ihr entfernt. Sie murmelte „Gute Nacht“ und löschte das Licht. Ein, zwei Minuten später machte sie es wieder an.

„Jetzt bin ich doch wieder wach.“

„Tut mir leid, ich wollte dir nicht den Schlaf rauben.“

„Na, es gibt Mittel und Wege, wie du mich wieder müde kriegen könntest. Aber damit das klar ist: wenn du den Leuten da drüben irgendwas davon steckst, sprech ich bis an dein Lebensende nicht mehr mit dir. Okay? Schließlich will ich nicht als Schlampe gelten.“

Bis zu dieser überraschenden Eröffnung hatte ich mich eigentlich wieder todmüde gefühlt. Der nun aufkommende Hormonrausch und die übergangslos einsetzende Erregung machten mich wieder hellwach.

„Du meinst …“

Sie schlug zur Antwort die Bettdecke zurück und streifte sich ihr Top über den Kopf. Sie hatte unglaublich niedliche, kleine Brüste, wie ein junges Mädchen. Fasziniert sah ich ihr zu, wie sie sich auch des Slips entledigte. Sie war erstaunlich braungebrannt und schien wohl vorzugsweise oben ohne zu liegen, denn nur im Beckenbereich war die Haut etwas heller, wo sonst wohl ein Bikini-Höschen saß. Sie kramte in einer Holzschüssel voller Krimskrams neben dem Bett und warf mir ein Kondom zu. Dann legte sie sich dicht neben mir auf den Rücken und sah mich auffordernd an.

Ich beeilte mich, aus meinen Klamotten zu kommen. Mein Herz schlug rasend schnell. Auch mein bestes Stück war von dem Dargebotenen richtig zum Leben erwacht. Sie kommentierte diesen Umstand mit ein paar französischen Sätzen, die ich nicht verstand. Ich hatte nur etwas weniger als ein Jahr Französisch in der Schule gehabt, und es war fast nichts davon hängengeblieben. Dann redete sie auf Englisch weiter, gerade, als ich die Kondomverpackung aufreißen wollte.

„Sag mir nicht, dass ihr Deutschen auch nichts vom Vorspiel haltet. Die Engländer hier wollen auch immer gleich zur Sache kommen.“

Ich unterbrach augenblicklich mein Tun.

„Im Gegenteil. Ich dachte, du wolltest … aber alles klar. Ihr Wunsch ist mein Befehl, Madame.“

Sie verzog ein wenig das Gesicht über diesen dummen Kalauer, aber schien nichtsdestotrotz recht begeistert, als ich mir ihre Beine für kommende Oralfreuden sortierte und ihr kurzerhand ein Kissen unter den Hintern schob.

„Oui … c’est ca. So behandelt man eine Frau anständig.“

Ich gab mir alle Mühe, sie anständig zu behandeln. Ihre Muschel war erstaunlich dunkel und von kurzem, drahtigem Schamhaar umrahmt. Franzosen sind als Gourmets bekannt. Also ließ ich sie sehr schnell merken, dass man solche auch in anderen Nationalitäten antreffen kann. Ich erforschte jeden Millimeter ihrer schnurrenden Miau mit deutscher Gründlichkeit, während ich meine Hände zu diesen zwei kleinen Kunstwerken von Brüsten wandern ließ. Sie strich mir zärtlich über mein Haar und brachte Geräusche hervor, die mich irgendwie an das Gurren von Tauben erinnerte, allerdings ungleich mehr sexy und erregender.

Ich beschränkte meine Streicheleinheiten nicht nur auf ihre Brüste, sondern ließ sie über ihren ganzen Körper wandern, während meine Zunge genießerisch an ihrer leicht säuerlichen, aber köstlich schmeckenden Pussy entlangwanderte. Sie war noch nicht besonders feucht; ein Zustand, der sich jedoch rasch änderte, als ich an ihrem empfindlichsten Punkt saugte und züngelte. Meine Hände kehrten von ihrer Odyssee zurück und unterstützen mich nun bei meinem oralen Einsatz, indem sie das gute Stück durch Ziehen an ihrer Scham und Festklemmen der etwas größer wirkenden ihrer beiden Schamlippen freilegten.

Laurence gurrte und keuchte, mischte „Yes“ und „Oui“ mit einigen anderen Anfeuerungen, die ich nicht verstand. Ich beschloss in diesem Moment, mich auch mal mit Französisch wieder zu beschäftigen, wenn ich im Englischen zureichend sicher war. In diesem Moment war ein genaues Verstehen allerdings ziemlich irrelevant, denn eine grobe Idee, dass es sich um Beifall handelte, ließ sich aus ihrem bebenden und fast im Bett wandernden Körper ganz gut auch so bekommen. Sie kam schon auf ihre Kosten, da brauchte ich mir keine Gedanken machen.

Nicht nur auf ihre Kosten. Sie kam, etwas überraschend, aber ihrer Reaktion zufolge, recht vehement. Ihre Hände verkrallten sich in meinem Haar, sie zuckte drei, vier Mal sehr heftig und entließ den angehaltenen Atem in einem pfeifenden Stoß. Und sie stellte sicher, dass ich meinen Kopf noch nicht wegbewegte.

Ich nahm das als Signal, dass sie nichts gegen den einen oder anderen Folgeorgasmus hätte und stellte sicher, dass sie sich auf dem Weg dorthin befand. Sie wirkte völlig weggetreten, als sie bedächtig zum nächsten Höhepunkt schaukelte, was allerdings deutlich länger dauerte und mir die Zunge doch schon einigermaßen ermüdete. Meine Zungenspitze war richtig taub. Ihre Begeisterung über die noch intensiver wirkende Neuauflage unseres gemeinsamen Erfolges entlohnte mich fürstlich für diese Mühen. Es gibt für mich nichts Schöneres, als einer Frau zu einem Gipfelerlebnis zu verhelfen.

Das ist kein Spruch. Natürlich komme ich selbst auch für mein Leben gern, aber diese tiefe Befriedigung, die ich auch in diesem Augenblick wieder spürte, kriege ich nur vom Ermöglichen. Ich leckte sie noch ein wenig weiter, um sie langsam wieder aus dem Himmel herabsteigen zu lassen. Sie zitterte richtig, als ich endlich abließ.

„Mon Dieu. Das war … magnifique. Fantastisch.“

Es dauerte eine Weile, bis sie sich wieder ausschließlich der englischen Sprache bediente. Um genau zu sein, eine Zigarettenlänge, die sie kuschelnd in meinen Armen verbrachte, ihr erhitztes Geschlecht fest an meinen Oberschenkel gepresst.

„Jetzt bist du dran“, meinte sie, als wir die Zigaretten ausdrückten.

Nun war ich richtig gespannt, in allen Körperzonen, insbesondere aber der bislang so sträflich vernachlässigten. Sie hauchte mit ihrem Körper über meinen. Ihre harten kleinen Warzen wanderten kitzelnd über meine nur schwach behaarte Brust, ihre Hände liebkosten mein Gesicht und meinen Oberkörper. Aber nicht nur diese, sondern ihr ganzer Körper war ständig in Bewegung, schmeichelte sich an meinen an, um sich dann wieder zu lösen, glitt hinauf und hinab.

Ich schloss die Augen und verschränkte meine Hände hinter dem Kopf. Immerhin hatte ich mir redlich verdient, jetzt verwöhnt zu werden. Das tat sie nach allen Regeln der Kunst. Insbesondere, als sie ihre eigene fleißige Zunge ins Spiel brachte. In meinen Achselhöhlen züngelte, bis das fast zu viel wurde. An meinen Brustwarzen leckte und saugte. In meiner Lendenregion auftauchte und ihre Zunge mit ordentlich Druck zielsicher an meine empfindlichsten Stellen brachte, wo jede Berührung eine Mischung aus Blitzschlag und unerträglichem Kitzeln ist, dabei auch noch unglaublich erregend.

Erst nach einigen Minuten süßer Quälerei widmete sie sich dem vom langen Anstehen schon fast schmerzhaft harten Objekt ihrer sichtbaren Begierde. Ich hatte meine Augen nämlich bei ihrem Eintreffen dort wieder geöffnet. Sie stellte sicher, dass sie ihren Kopf in eine Position brachte, wo ich genau sehen konnte, was sie mit meinem Dödel anstellte. Sie rieb ihr Gesicht daran, ließ fast leger auch schon ihre Zunge mal der Länge nach über den Schaft wandern. Mit einem schnellen Aufstülpen ihrer Lippen drückte sie meine Vorhaut zurück. Sie entließ ihn wieder aus dem Mund und züngelte an meiner Eichel, schoss sich auf die besonders empfindliche Gegend an meinem Bändchen ein.

Ich war zwar noch nicht in der Nähe eines Höhepunkts, hatte aber trotzdem das Gefühl, dass mein Schwanz gleich platzen würde. Wahnsinn. Mein erstes Erlebnis mit einer Französin war in dieser Beziehung etwas enttäuschend verlaufen. Laurence revidierte meine Meinung über eine besondere Begabung ihrer Landesfrauen in dieser Kunst schnell und nachhaltig. Ich war in meinem ganzen Leben zuvor noch nie so gut geblasen worden.

Sie saugte, leckte, blies, bis ich ihre Vorstellung von vorhin emulierte und halb durchs Bett wanderte, stöhnend, wimmernd, mich in die Bettdecke krallend. Sie bekam dafür kurze Zeit später die unvermeidliche Belohnung, in Form eines nicht enden wollenden Stroms von lavaheißen Saftes. Sie sammelte diesen zunächst in ihrer Mundhöhle, saugte auch noch die letzten Tropfen meiner Eruption ab, bevor sie ihren Mund öffnete.

Ich konnte meine komplette Ladung auf ihrer Zunge bewundern. Anscheinend gab ich nicht nur gern, sondern auch reichlich. Dann schluckte sie es in einem Zug herunter, unterstützt von einer schnellen Nachspülung mit etwas Wasser aus einer neben dem Bett stehenden Plastikflasche, die mit Evian beschrieben war. Ich sah richtig Sterne. Was für eine Hammerbraut. Ich kriegte nicht einmal eine Zigarette an, bis sie mir Feuer gab. Das war schon wieder fast peinlich.
Sie lächelte mich zufrieden an. Wir küssten uns neckend zwischen den Zügen an unseren Zigaretten. Sie legte ihren Kopf auf meine Brust und griff sich meinen nun eher schlappen Kameraden, knetete ihn prüfend und spielte fast geistesabwesend damit herum.

„Es ist kein Problem, wenn es jetzt nicht noch mal klappt. Das war es mir wert. Du schmeckst nicht so bitter, wie viele Männer. Ein Geschmack, an den ich mich gewöhnen könnte.“

„Nun, du weißt ja, wo ich wohne. Einer etwaigen Gewöhnung steht demnach nichts im Wege.“

„Sag das nicht. Es geht ums hier und jetzt. Morgen kann ich dich vielleicht nicht ausstehen, vielleicht aber doch, wer weiß das schon?“

„Und jetzt willst du von mir gefickt werden, nicht wahr? Wie kommst du denn auf den Trichter, dass ich ihn nicht mehr hochkriegen könnte? Zwei Minuten in deinem göttlichen Mund und Trari Trara, der Kasperle ist wieder da.“

Ich musste ihr den letzten Teil, den ich natürlich auf Deutsch anbrachte, hinterher kurz übersetzen. Sie lachte fröhlich.

„Okay. Dann bring ich deine Handpuppe mal auf Touren.“

Mit zwei Minuten hatte ich mich mächtig verschätzt. Es dauerte nicht mal eine, da stand mein Feldwebel stramm und bereit, in bester Tradition in Frankreich einzumarschieren. Sie setzte mir den Gummi mit dem Mund auf, das kannte ich zu diesem Zeitpunkt auch noch nicht. Fühlte sich aber richtig klasse an. Auch sonst fühlte sie sich wohl verpflichtet, mich nach der anstrengenden Reise nicht über Gebühr zu strapazieren. Sie drehte mir den Rücken zu und verlegte meinen Truppenkanal in ihr Landesinnere. Ich fühlte mich sofort wie zu Hause.

Ihre ersten Bewegungen waren purer Genuss, sanftes, ruhiges Ineinandergleiten, das Einsetzen der Schwerelosigkeit. Diese leichte Fassungslosigkeit, wie gut es sich immer wieder anfühlte. Die Begeisterung darüber, dass dieses immer noch steigerungsfähig war. Sie arbeitete richtig auf mir, jede Bewegung war auf maximale Kontrolle und Effizienz angelegt. Sie wusste sehr genau, was sie da tat.

Sie ließ ihn für eine Weile bei jedem Stoß fast rausrutschen, um ihn dann in ganzer Länge wieder in sich aufzunehmen. Laurence stütze sich neben meinen Beinen auf ihre Hände und schnellte nun etwas wilder auf und ab. Fasziniert starrte ich auf das Schauspiel vor meinen Augen, wie der mit dem roten Gummi bewehrte Prügel immer wieder in ihrem hungrigen Loch verschwand. Wahnsinn. Sie gab sich mächtig Mühe, aber verschaffte sich damit sicher auch genau das Erlebnis, das sie haben wollte.

Oh mein Gott, die hatte auch richtig Ausdauer. Wie von einer Feder aufgezogen klatschen ihre süßen Bäckchen immer und immer wieder auf mein Becken und meinen Unterbauch. Sie stöhnte deutlich wilder, als noch beim Lecken und schien ganz hübsch außer Atem, aber unfähig, beim jetzigen Stand der Dinge zu verlangsamen. Sie arbeitete uns beide nämlich sauber zum Punkt hoch.

Kurz davor hielt sie jedoch überraschend an. Das Drehmanöver, das sie dann auf meinem Schwanz vollführte, war unvorstellbar geil. Ich verstand, was sie jetzt wollte. Mir beim Kommen ins Gesicht sehen nämlich. Der Stellungswechsel hatte uns erst einmal noch einen kleinen Aufschub gewährt. Und sie probierte erst alle möglichen Winkel aus, in denen sie sich auf meine Lanze pflanzte. Erfreut genoss ich ihre Entscheidung für die auch mich am meisten stimulierende Stellung.

Deutlich langsamer als zuvor trieben wir jetzt auf die Quelle der Freude zu. Erreichten eine unglaubliche Synchronität, sogar unser Atem schien sich angepasst zu haben. Fast folgerichtig kamen wir gleichzeitig, im Vergleich zu unseren oralen Abenteuern etwas verhaltener, aber intensiver. Daran war sicher auch unser Augenkontakt schuld, das Wissen, dass auch der andere in diesem Moment den Einbruch in die seligmachende Auflösung und Reduktion auf pures Glück erlebte.

Wir rauchten nicht einmal noch eine hinterher. Wir waren beide so wunderbar erschöpft und entspannt, dass wir binnen Minuten eingeschlafen waren.

***

„Hey!“

Sie rüttelte mich wach. Ihr sanftes Lächeln schien mir gleich in den ersten Sekunden meines Wachseins die Versicherung zu geben, dass sie mich nicht hasste, wie sie es ja in Aussicht gestellt hatte. Im Gegenteil. Ihr Blick wirkte wie eine Vorstufe zur Verliebtheit.

„Ich will jetzt zu euch rüber, duschen.“

„Wir können ja zusammen …“

„Nee, kommt nicht in Frage. Ich würde gerne erst einmal wieder zur Besinnung kommen, wenn’s recht ist.“

„Das meinte ich doch gar nicht. Zusammen rüber gehen. Oder wär dir das auch zu peinlich?“

„Sag sowas nicht. Mir ist gar nichts peinlich. Das war toll, wirklich gut. Fast zu gut. Ich hab dir gesagt, was ich von Beziehungen halte. Darum weck ich dich doch aber. Wir gehen zusammen rüber. Aber erinnere dich bitte an unsere Abmachung. Ich will von keinem dumme Sprüche wegen heute Nacht bekommen, okay?“

„Wofür hältst du mich denn?“

„Ich kenn dich doch noch überhaupt nicht. Normalerweise gehe ich auch nicht mit Fremden ins Bett. Aber wenn sie da nun schon mal da sind …“

„Mach dir keine Gedanken. Ich werde schon meine Klappe halten. Und stehe dir jederzeit wieder zur Verfügung, wenn du mal wieder nicht einschlafen kannst.“

Sie lachte und küsste mich auf die Stirn. Dann zog ich mich rasch an und folgte ihr die Treppe herunter. Keylam schien ein wenig irritiert, als er uns beide vor der Tür vorfand.

„Warst du nicht hier? Hab ich was verpasst?“

Laurence drängelte sich an ihm vorbei in das Haus. Die Beiden mochten sich nicht wirklich und gingen sich aus dem Weg. Keylam malte auch. Irgendwann hatte sie wohl mal eine abschätzige Bemerkung über sein Talent gemacht. Ich versprach ihm, die Geschichte nach einer ordentlichen Mütze Schlaf zu erzählen. Er zuckte mit den Schultern. So lang schlief ich dann aber doch nicht mehr, vielleicht eine weitere Stunde. Ich hörte vor dem Einschlafen noch, wie Laurence das Haus verließ. Sie befand es aber nicht für nötig, sich von mir noch einmal zu verabschieden.

***

Bob schien nicht einmal besonders beeindruckt davon, dass ich lange nachts vor dem Haus gewartet hatte. Er hatte aus irgendwelchen Gründen nicht die beste Laune und ging nicht weiter darauf ein.Es waren auch jede Menge andere Leute im Haus. Unter anderem einige Musiker, die sich an dem kleinen Schlagzeug, dem Piano und einer viersaitigen Art Wandergitarre, aber mit Stahlseiten, versuchten. Das war kein exotisches Design, sondern lediglich das Versäumnis die fehlenden zwei zu ersetzen. Auch ein paar Frauen waren da, unter anderem eine mit langen blonden Dreadlocks, die mir Bob gleich als Sabine vorstellte. Eine Deutsche. Aha.

Wir lauschten der recht chaotischen Musik, die erst besser wurde, als Sid, eine fast leere Flasche Whisky im Arm, dazu stieß, zum Piano torkelte und ihm bereitwillig Platz gemacht wurde. Bob hatte ihn mir als ein Genie vorgestellt. Er hatte nicht übertrieben. Sid war einer der ungewöhnlichsten und begnadetsten Jazz-Pianisten, die mir je begegnet sind. Er bearbeitete das Klavier, wie andere Leute Bongos, in erregenden, dissonanten Melodien vornehmlich aus eigener Komposition, aber er hatte auch überhaupt keine Probleme mit den Stücken anderer Meister, von Satie bis zu den Werken irgendwelcher Jazz-Größen, von denen ich zwar gehört hatte, aber die ich nicht hätte identifizieren können.

Die Blonde unterbrach mein andächtiges Lauschen.

„Du bist der Deutsche, der hier wohnt, nicht wahr?“

„Ja, seit gestern aber erst. Sabine, richtig?“

„Genau. Das Haus ist doch wohl völlig geil. So ein Squat habe ich gesucht. Genau so etwas.“

Als Squat bezeichnet man in England besetzte Häuser. Dies aber war kein solches.

„Das ist aber kein Squat. Bob meinte, es sieht vielleicht wie eins aus, und klingt nachts auch so, aber es ist sein Haus.“

„Echt? Das hätte ich nun nicht gedacht. Der arbeitet doch gar nicht, oder? Wo kriegt der denn das Geld her?“

Eine Frage, die ich ihr auch nicht beantworten konnte. So gut kannte ich ihn schließlich auch noch nicht. Erst später erfuhr ich, dass es nicht wirklich ihm gehörte, sondern dass seine Eltern es für ihn und seinen Bruder gemietet hatten. Er lebte von den Mieteinahmen von seinen Untermietern. Ich zuckte mit den Schultern.

„Und was machst du hier? Urlaub?“ drehte ich den Spieß mit der Fragestunde um.

„Ja und nein. Ich bin schon sechs Wochen hier, und ich will hierbleiben. Ich arbeite seit zwei Wochen auch als Friseuse hier in Camden. Ich muss aber aus dem Haus, wo ich gerade bin, raus. Kannst du denn nicht mal mit ihm reden, ob ich hierbleiben kann?“

„Nee. Ich bin hier schließlich auch nur Gast. Soweit ich weiß, sind hier auch keine Zimmer mehr frei. Da musst du ihn schon selbst fragen.“

Sie seufzte.

„Hab ich schon. Er sagt, ich könne nur so lange hierbleiben, wie das einen Nutzen für einen der hier residierenden Männer hätte. Ist der echt so drauf? So voll Chauvi?“

Erneut konnte ich nur mit den Schultern zucken. So sicher war ich mir zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Sie schien ein wenig hilflos. Ich spendierte ihr eine Zigarette, in der Hoffnung, dass sie nun genug von dem Gespräch mit mir hatte. Sie setzte nach.

„Okay, dann frag ich dich eben. Kann ich heute Nacht bei dir pennen?“

Ich sah sie überrascht an. Damit hatte ich ja nun gar nicht gerechnet. Aber eine Notlage von ihr auszunutzen, ging mir völlig gegen den Strich. Mein Typ war sie auch nicht unbedingt.

„Ich hab nur ein winziges Zimmer mit einer schmalen Matratze. Ich glaube nicht, dass das so eine gute Idee wäre. Und definitiv nichts für einen längeren Aufenthalt. Außerdem bin ich mir nicht sicher, ob Bob das okay finden würde. Bist du nicht letzte Nacht mit ihm hierhergekommen?“

Ihr Gesichtsausdruck wirkte etwas verzweifelt.

„Schon, wir haben’s auch probiert, aber ich hab ihn wohl nicht wirklich gereizt … er meinte aber, es wäre okay, wenn irgendein anderer im Haus Interesse hat.“

Wie war die denn drauf? So was war mir ja noch nie untergekommen. Einerseits tat sie mir leid, aber andererseits fand ich ihre Bereitschaft, sich für einen Schlafplatz zu prostituieren, auch abstoßend. Ich schüttelte nur noch den Kopf. Sie verstand und zog sich auf die andere Sofaseite zurück. Bob hatte mich während der ganzen Diskussion, von der er natürlich kein Wort verstanden hatte, aufmerksam beobachtet. Er lächelte, als er meine ablehnende Haltung und abschließendes Kopfschütteln bemerkte.

Sabine ließ sich von all dem nicht irritieren. Keylam, der sich zu uns gesellte, wurde prompt ihr nächstes Opfer. Und da er sich ob seines Aussehenes solchen Situationen wohl nicht so oft ausgesetzt sah, ein durchaus williges. Sie erkaufte sich eine weitere Nacht in unserem Haus. Interessant, dass ich es trotz der relativen Fremdheit schon als solches betrachtete. Ich hörte wieder der Musik zu, die leider von den dilettantischen Trommelversuchen eines ziemlich besoffenen Schotten zerstört wurde. Vorher auf der Gitarre hatte er besser ausgesehen.

Da diese nun endlich frei war, griff ich sie mir kurzerhand, fiedelte erst ein wenig mit und benutzte sie dann als improvisierten Bass. Meine Beteiligung wurde von allen aufmerksam beobachtet. Bob verdrängte den Schotten am Schlagzeug. Er konnte wenigstens den Takt halten. Besonders gut war aber auch er nicht.

Die Impromptu Session wurde schließlich von der Ankunft der jüngeren der hier wohnenden Schwestern unterbrochen, die genervt bei ihrem Eintreten erst einmal Ruhe einforderte. Sie kam jetzt gerade von ihrer Samstagsnacht nach Hause und wollte gefälligst schlafen können. Sie war eine bildhübsche Blondine strahlend blauen Augen, also nicht mein Typ, aber sie sah einfach atemberaubend aus. Mir gab sie ein freundliches Kopfnicken, als Bob mich vorstellte, nachdem sie sich halbwegs wieder abgeregt hatte.

Sie war gerade neunzehn Jahre alt, aber hatte das straßenmäßige, energische Selbstbewusstsein, dass man bekommt, wenn man in Council Estates in London und anderswo aufwächst, also Sozialwohnungen der Stadt. Ihre Mutter, die ich später auch noch kennenlernen sollte, hatte mit einer stattlichen Anzahl Männern Kinder in die Welt gesetzt. Der dralle blonde Engel wäre niemandem als Schwester der anderen hier wohnenden Frau eingefallen, die vierundzwanzig war und sowohl schwarze, als auch asiatische Gene von ihrem Mischlingsvater mitbekommen hatte. Mit ihr wurde ich nie richtig warm; mit Julie war das ganz anders.

Sie respektierte mich als einen deutlich Älteren, was im krassen Gegensatz zum Umgang mit allen anderen Männern des Hauses stand, die von ihr eigentlich immer nur Breitseite bekamen, Sid und Matthew etwas weniger, als das Brüderpaar. Die waren für sie nur dumme Jungen. Bei Bob gehörte dazu auch noch eine Geschichte, die ich später dann erfahren würde. Sie hatte zu diesem Zeitpunkt noch einen Freund, aber den bekam ich nie zu Gesicht, allerdings hörte ich genug Stories über ihn von ihr. Sie arbeitete in einem Pub im Westend, was sie hasste, aber ob ihres Aussehens bekam sie ordentlich Trinkgeld, schluckte so einiges und behielt den Job eine ganze Weile.

Julie verzog sich auf ihr Zimmer und wir entfernten uns tatsächlich alle von den Instrumenten. Bob musste ihr natürlich doch noch einen mitgeben. Er legte eine Platte auf, und riss die armselige Anlage erst einmal bis zum Anschlag auf, bis er Julies Schimpfen trotz dieser Lautstärke deutlich hörbar als seine Belohnung eingeheimst hatte. Erst dann pegelte er auf eine rücksichtsvollere Lautstärke zurück. Wir grinsten uns alle an.

***

In den folgenden Tagen lernte ich alle ein wenig besser kennen. Ein wenig enttäuscht war ich schon, dass Laurence keine drei Worte mehr mit mir tauschte, wenn sie zum Duschen kam. Das Leben in diesem Haus war anfänglich nur eine lange Party. Wir gingen jeden Abend in den Falcon, und bestimmt jeden zweiten auf irgendeine Party. Ob Wochentag oder Wochenende spielte überhaupt keine Rolle. Irgendwo war immer etwas los. Wenn es keine Party gab, gab es sie in unserem Haus.

Tanya, die zweite Schwester, tauchte auf und verschwand wieder. Sie hatte wie Julie einen festen Freund und verbrachte die meiste Zeit bei ihm. Am nächsten Wochenende kam dann auch Matthew zurück und sie räumte ihre Sachen mit in Julies Zimmer. Mit Bob hatte ich mich bereits etwas angefreundet, mit Sid verband mich schnell die Musik, mit Keylam nicht ganz so viel, aber er war auch mehr der Einzelgänger, der sich selten in gemeinsame Abende einbrachte. Matthew wurde aber schnell zu meinem Lieblingshausgenossen.

Er war ein unglaublich ruhiger und bescheidener Typ, nach all den exotischen Selbstdarstellern eine echte Wohltat. Er studierte Informatik, allerdings in einer College-Ausbildung, die nur zwei Jahre dauerte. Wir rauchten unzählige Spliffs zusammen und konnten Stunden mit Musikhören miteinander verbringen, ohne uns großartig unterhalten zu müssen. Wir taten es oft trotzdem.

Nicht nur wegen ihm fühlte ich mich von Anfang an sauwohl in dem Haus. Sie respektierten und akzeptierten mich alle, ich fühlte mich in dieser fremden, riesigen Stadt sofort zugehörig, aufgenommen. Ich erkundete die Stadt an einigen Nachmittagen. Bei meinem ersten Englandbesuch hatten wir nur zwei Tagesausflüge nach London gemacht, die eine oder andere Sehenswürdigkeit abgegrast, die meiste Zeit aber trinkend in irgendwelchen Pubs und Parks zugebracht.

Ein echtes Gefühl für die Stadt hatte ich damals nicht bekommen. Das versuchte ich nun nachzuholen. Ich lief mir in der Innenstadt die Füße wund. Aber meine Liebe zur Stadt wuchs. Beschwingt und etwas übermütig nach einem erstklassigen indischen Curry nahe Covent Garden sah ich mir den danebenliegenden Stadtteil Soho an. Seit jeher ein Touristenmagnet, beheimatete er augenscheinlich auch die Ausläufer und Auswüchse der Sex-Industrie. Ich brauchte nach der ganzen Rennerei einfach ein wenig Ruhe und begab mich in eine Bar, die für nur ein paar Pfund eine Live-Show anbot.

Heute kann ich über diese Episode nur den Kopf schütteln. In Städten wie Paris oder Amsterdam hatte ich mich bei meinen Aufenthalten dort auch mal ins Rotlicht-Milieu begeben, auch in einigen Städten in Deutschland. Mit Prostituierten hatte ich mich nie eingelassen, aber ein Auge bei live fickenden Pärchen oder tanzenden nackten Schönheiten zu riskieren, fand ich schon okay. Der Laden war erstaunlich klein, es gab nur eine kleinere Art Tanzfläche; die Wand dahinter war mit einem Vorhang geschmückt, also nahm ich an, dass gerade eine Pause war.

Sofort setzte sich ein Animiermädchen zu mir und fragte mich, ob ich etwas trinken und ihr vielleicht auch etwas bestellen wollte. Nun, ich hatte noch etwas über neunzig Pfund in der Tasche und war bester Laune. Sie war hübsch und auch wenn ich die zu erwartende Show lieber alleine genossen hätte, schien das eine gute Idee, um die Zeit bis zu deren Beginn totzuschlagen. Auf dem Tisch lagen Getränkekarten, umgedreht allerdings, aber da ich nur ein Bier wollte, sah ich sie mir natürlich nicht an.

Die junge Frau war eine weitere Französin, die sich als Joelle vorstellte, eine Sängerin, die sich aber noch nicht von ihrer Musik ernähren konnte, deshalb hatte sie sich diesen Job ausgesucht. Sie war nett und interessant, und auch ich erzählte ihr rückhaltlos, was mich hier her verschlagen hatte. Irgendwie schlich sich in ihre Miene so etwas wie Mitleid, als sie mitbekam, dass ich momentan von meinen Geldreserven lebte, und darüber nachdachte, mich in ein Squat zu begeben und mir einen Job zu suchen, da ich mich fast schon für ein Verweilen in London entschieden hatte. Ich wollte die Gastfreundschaft Bobs ja nicht überstrapazieren.

Sie hörte aufmerksam zu, und wollte gerade selber wieder etwas erzählen, als unvermittelt einer der Rausschmeißer von der Tür neben uns auftauchte.

„Willst du noch ein Bier? Oder willst du vielleicht der Dame noch was kaufen? Ihr Getränk ist alle.“

Beides wollte ich eigentlich nicht, zumal ich schon gesalzene Preise erwartete. Ich lehnte ab.

„Dann zahl jetzt. Das macht 120 Pfund.“

Ich dachte, ich bin im falschen Film. Ich war erst einmal sprachlos. Wie zum Hohn drehte er die Karte vor meinen Augen um und zeigte mir die Preise. Zwanzig Pfund für mein Bier, hundert für ihren Cocktail. Das durfte doch alles nicht wahr sein.

„Ich hab aber nur neunzig oder so.“

„Hast du Kreditkarten? Bankkarten? Ich begleite dich zum Geldautomaten.“

Für einen Moment überlegte ich, auf einverstanden zu machen, und dann rennend das Weite zu suchen, aber so wie der Kerl aussah, wollte ich keine misslungene Flucht riskieren. Ich hatte eh ziemlich Schiss, gleich furchtbar für meine Zahlungsunfähigkeit auf die Fresse zu kriegen.

„Pete, lass gut sein, er hat mich mehr. Das ist kein Touri, sondern ein ganz armer Schlucker, der in Camden lebt. Lass ihn in Ruhe und nimm was er hat. Lass ihm bitte auch noch ein paar Pfund für die U-Bahn.“

Der grobschlächtige Mann grummelte zwar noch etwas, aber begnügte sich tatsächlich mit Geld, was ich ihm mit zitternden Fingern in seine Pranke legte. Ich war fassungslos. Abgezogen in einer Touristenfalle. Wie blöd war ich eigentlich?

„Trink aus und verpiss dich.“

Dann zog er wieder ab. Joelle sah an mir vorbei. Ihre Gewissensbisse waren ihr deutlich anzusehen. Ich war erst einmal viel zu aufgeregt, um gleich loszuschießen. Mit einer eigenartigen Faszination sah ich, wie sich das Schauspiel am Nebentisch mit zwei japanischen Touristen wiederholte.

„Es tut mir leid.“

Ich sah Joelle unverwandt an. Sie hatte keine Schuld. Das war schließlich ihr Job. Und es war meine eigene Dummheit gewesen, nicht auf die gottverdammte Karte zu gucken. Was für ein Dreck.

„Lass man, danke, dass du mich vor Schlägen bewahrt hast. War meine eigene Schuld. Wer so blöd ist, hat es auch verdient, abgezogen zu werden.“

Sie sah mich mitleidig an.

„Halte dich von Schuppen wie diesem hier fern. Die sind hier alle so. Eine Live-Show gibt es nicht. Die Live-Show ist die Abzieherei.“

„Das hätte ich mir irgendwie ja auch denken können. Verdammt. Davon hätte ich locker zwei Wochen leben können. Aber mach dir keine Gedanken, ich bin von dieser Art des Amüsements auch nachhaltig kuriert.“

Sie seufzte.

„Glaub nicht, dass mir das Spaß macht. Ich suche schon verzweifelt was anderes, normales. Aber sie zahlen halt sehr gut und es ist keine schwere Arbeit. Und wer mich anlangt, kriegt von Pete oder Norman auf’s Maul.“

Ich nahm ihr die Geschichte wirklich nicht übel und wiederholte das auch noch einmal. Am Nebentisch gab es die Stunde der Wahrheit und zwei gelbe Gesichter wurden blass. Hätte ich vielleicht versuchen sollen, sie zu warnen? Ich schüttelte noch einmal den Kopf und stand auf.

„Na, dann tschüss, Joelle. Viel Glück mit deiner Mucke, und ich hoffe, dass du es schaffst, aus diesem Drecksladen hier rauszukommen.“

Sie seufzte erneut und hielt meine Hand fest.

„Du tust mir echt leid, normalerweise haben wir hier wirklich nur Touristen … ich mag dich, Tom. Ehrlich. Ich fühl mich echt richtig schmutzig deswegen …“

„No hard feelings.“

Das meinte ich auch so. Noch einmal hinderte sie mich am gehen.

„Pass auf, ich hab in einer Stunde Feierabend. Nicht weit von hier ist ein Pub, der sich Red Lion nennt. Dort kostet das Bier nur etwas mehr, als in Camden. Warte da auf mich. Ich geb dir was von meinem Anteil wieder, aber ich krieg das Geld erst am Ende meiner Schicht. Okay?“

In einer Mischung aus gekränktem Stolz und einer Art „ich hab’s doch nicht anders verdient“ wollte ich erst ablehnen. Ihr Blick bekehrte mich aber sehr schnell.

„Ich würd mich auch gerne noch weiter mit dir unterhalten, weißt du? Über Musik und so.“

Ich wurde aus ihr nicht so richtig schlau. Aber ich glaubte ihr. Und sie mochte mich wirklich. Das spürte ich deutlich. Auf mein Gefühl konnte ich mich meist verlassen. Meinen Verstand arbeitete da nicht immer so fehlerfrei.

„Okay. Wenn du aber in einer Stunde nicht da bist, verpiss ich mich. Verarscht worden bin ich heute für meinen Geschmack jedenfalls genug.“

„Ehrlich. Ich werde da sein. Du wirst es nicht bereuen.“

Sie gab mir noch einen Kuss auf die Wange und begab sich seufzend zu dem nächsten Opfer, das gerade eingetreten war. Ich war froh, als ich aus dem Schuppen endlich raus war. Als Dreingabe kriegte ich dann auch noch gute Ratschläge von dem Bouncer.

„Junge, wenn in dieser Stadt durchkommen willst, musst du cleverer werden. Du bist in London, Mann. Hier heißt es fressen oder gefressen werden. Kapiert? Was hat so ’n Bengel wie du hier überhaupt verloren? Die Stadt ist eine große Pussy. Mach einfach die Augen auf. Und nun verpiss dich.“

Mit ganz schön ramponiertem Selbstbewusstsein saß ich in dem Pub, in dem Karl Marx einen Teil seiner Werke verfasst hatte. Die ausgebeuteten Massen erreicht hatte. Was für eine passende Lokalität nach meinem überstandenen Abenteuer. Ich unterhielt mich eine Weile mit einem mittelalten Mann an der Bar, über Gott und die Welt, am Ende recht engagiert über Fußball. Er machte es zu seiner Mission mir alle Teams der Premiere League vorzustellen, ihre Stärken und Schwächen im Detail aufzuzeigen. Er gab mir gleich ein Bier aus, so brauchte ich mich nicht mal die ganze Zeit an einem einzigen hochzuziehen.

Wir waren richtig in ein Gespräch vertieft, als sich plötzlich schlanke Arme um meinen Hals schlangen.

„Du bist noch hier. Großartig. Ich hatte schon Bedenken, weil ich so spät erst weggekommen bin.“

Beim Blick auf die große Uhr im Pub sah ich, dass sie tatsächlich zwanzig Minuten zu spät dran war.

„So alter Mann, genug gefaselt. Das ist mein Date. Aber danke, dass du ihn bei der Stange gehalten hast.“

Er lachte.

„Junge, da hast du dir was Ordentliches angeschafft. Von Bräuten wie der können alte Männer wie ich nur träumen … oder, Schätzchen? Hab ich vielleicht doch eine Chance?“

„Du kriegst ein Bier von mir. Das ist das Ausmaß deiner Chancen.“

„Bier ist immer gut. Feines Mädchen biste. Feines Mädchen. Du hast Geschmack, Junge. Vergiss meine Worte nicht. Nächste Saison wird Arsenal niemand stoppen können.“

Wir wanderten mit den Getränken an einen Tisch, um unsere Ruhe zu haben. Sie nestelte an ihrer Handtasche herum und schob mit einer schnellen Bewegung zwei Zwanziger auf den Tisch. Ich verzog gequält das Gesicht.

„Das finde ich aber irgendwie auch Scheiße. Ich finde das echt toll von dir, als Geste und so, aber du brauchst das nicht zu machen. Ich werde nicht von heute auf morgen am Hungertuche nagen. Wenn du mir deinen Bouncer nicht auf den Hals hetzt, kann ich dir ja gestehen, dass ich noch ein paar hundert Pfund habe.“

„Kriegst du denn noch keine Dole? Sozialhilfe?“

„Meinst du, ich könnte die hier so ohne weiteres kriegen? Eigentlich habe ich in Deutschland sogar noch ein Anrecht auf Arbeitslosengeld.“

Das hatte ich dort auch bekommen, bevor ich mich artig abgemeldet hatte. Aber es resultierte aus der Umschulungszeit. Ob die britischen Behörden dies ebenfalls als Grundlage anerkennen würden?

„Na siehst du, geh hin, mach es einfach. Klar, ist doch alles ein Topf, von wegen europäische Gemeinschaft und so. Aber bitte nimm das Geld, sonst beleidigst du mich. Verstanden?“

Sie konnte sehr überzeugend sein. Ob das mit dem Job zusammenhing? Na ja, ich konnte mir keinen falschen Stolz leisten, bis irgendwie wieder Geld rein kam. Widerstrebend nahm ich das Geld. Langsam kamen wir von diesen eher runterziehenden Themen auf erfreulichere zu sprechen. Musik. Und schon verging eine weitere Stunde wie im Flug. Ich berichtete ihr auch gleich noch von meiner zweiten Leidenschaft: Dem Schreiben. Ich hatte gerade meinen ersten Roman angefangen.

Sie ließ sich die Geschichte im Detail erzählen. Dazu hätte mich auch niemand anderes bekommen. Irgendwie konnte ich ihr nichts abschlagen. Ich war Wachs in ihren Händen, das spürte ich überdeutlich. Und sie auch. Es schien ihr richtig zu gefallen.

Ihr Vorschlag, noch mit zu ihrer Wohnung zu kommen, ließ keine Alarmglocken klingeln. Im Gegenteil. Ich konnte deutlich spüren, dass sie die Wiedergutmachung noch nicht für abgeschlossen hielt. Der Weg mit der U-Bahn war nicht weit. Ihre Wohnung war ein winziges Zimmer mit Kochgelegenheit am Fenster und einem Bad auf dem Flur, das sie mit zwei anderen Mietern teilte. Das Zimmer war bis obenhin voll mit Klamotten, Tapes und CDs. Sie hatte nicht übertrieben. Musik war wirklich ihr eigentliches Leben.

Sie hatte nationalgetreu ein französisches Bett, auf dem wir uns niederließen, während sie mir ein paar Demo-Aufnahmen von sich vorspielte. Sie hatte eine irrsinnige Stimme, eine echte Bluesröhre. Das hätte ich ihr aufgrund ihrer eher normalen Sprechstimme gar nicht zugetraut. Ich war wirklich beeindruckt.

„Wow. Das ist richtig gut. Ich gründe hiermit eine Band und engagiere dich auf der Stelle.“

Sie lächelt stolz.

„Es gefällt dir? Echt? Und nicht nur, weil du an meine Wäsche willst?“

„Echt. Du bist ein Mega-Talent. Ehrlich. Ich sage dies völlig losgelöst von der Tatsache, dass ich dir an die Wäsche will.“

„Soll ich dir ein Geheimnis verraten? Ich trag gar keine.“

„Das hätte ich mir auch denken können. Aber dann hätte ich hier wohl die ganze Zeit mit einer Latte gesessen.“

„Dafür ist es noch lange nicht zu spät.“

Sprach’s und pulte sich aus dem engen, einteiligen Kleid. Sie hatte nicht gelogen. Na siehste. Kriegte ich doch noch meine Live-Show. Das Leben war am Ende doch gerecht, sogar hier, in der Metropole der Abzieher. Mein eigener Pol richtete sich gen Norden. Und dann immer geradeaus. Nur war da halt der Hosenhorizont. Flugs ließ ich ihn hinter mir.

„Ich schulde dir noch eine Live-Show. Na dann schnall dich an.“

Das war eine angemessene Warnung, wie ich schnell feststellte. Aus der eher süßen, kleinen Musikerin wurde übergangslos ein Raubtier, das auf mich zu robbte; mir ihre köstlichen Titten durchs Gesicht zog. Eh ich mich versah, tauchte ihr edel aussehendes Fötzchen in meinem Blickfeld auf, kurz nur, denn sie rieb es über mein ganzes Gesicht, so dass ich kurzzeitig die Augen schließen musste. Hoppala. So etwas war mir in meinen achtundzwanzig Lenzen noch nicht untergekommen. Ich versuchte irgendwie bei diesem schnell wechselnden Zielgebiet meine Zunge zum Einsatz zu bringen, aber sie war viel zu sehr damit beschäftigt, mein Gesicht mit ihrem Sekret zu bedecken.

Ich roch nur noch Pussy. Na ja, in den wenigen Momenten, wo ich noch Luft bekam, heißt das. Für einen Moment glaubte ich wirklich, dass sie versuchte, mich mit ihrer Möse zu ersticken. Gerade noch rechtzeitig kriegte ich wieder etwas Sauerstoff. Sie machte auf meinem Gesicht kehrt und wackelte andächtig mit dem Hintern, gab mir eine dabei eine spektakuläre Sicht ihrer Wonnemaus. Ich konnte gar nicht anders, als zur Probe mal zwei Finger darin zu deponieren, derweil sie mit ihren Titten meinen stramm stehenden Leutnant zum Rapport nahm.

Dann schob sie ihr Hinterteil wieder in meine Richtung und ich konnte ihre Prachtallee nicht nur in voller Größe bewundern, sondern auch mit der Zunge erreichen. Das war wohl auch ihr Plan gewesen, zumal sie Gleiches mit Gleichem vergalt und meinen Schwanz ohne weitere Präambel in ihrem Mund verschwinden ließ. Ich zog mir rasch ein Kissen hinter den Kopf, damit ich ihn nicht krampfhaft aufrecht halten musste, sondern in aller Ruhe und Bequemlichkeit verköstigen konnte. Sie war die erste Frau, die ich kennenlernte, die ihren Busch nicht nur auf einen neckischen Streifen reduziert, sondern darüber hinaus auch rasiert hatte.

Wahnsinn. Es leckte sich gleich deutlich angenehmer. Sie produzierte eine enorme Menge Sekret, das mir aufs Gesicht und auf meine Brust tropfte, zudem noch herrlich schmeckte. Sie blies okay, konnte mit Lawrence nicht mithalten; vielleicht war ich aber auch nur durch meine Eigentätigkeit zu abgelenkt, um ihre Bemühungen richtig genießen zu können. Klasse war es trotzdem, es führte auf beiden Seiten zu nichts, aber es machte richtig Spaß.

Joelle hatte nach einigen Minuten auch anderes im Sinn. Ich weiß nicht, ob ich auf die Damen so einen zerbrechlichen Eindruck machte, denn auch sie ließ es sich nicht nehmen, der aktive und arbeitende Teil in unserem Erlebnis zu werden. Sie krabbelte von meiner liebkosenden Zunge weg, bis sie ihr nasses Glück zu meinem kleinen Prinzen bewegt hatte, um dann umgehend mit der Amtseinführung fortzufahren, wie ihre Landesfrau mir dabei den Rücken zukehrend.

Im Gegensatz zu dieser begann sie unverzüglich mit einem feurigen, wilden Ritt, der mir ob seiner Rücksichtslosigkeit und Wildheit doch leichte Sorgen um die Überlebenschancen meines besten Stückes machte. Eine meiner vorherigen Partnerinnen hatte es mal geschafft, mein Bändchen bei ähnlich harter Gangart anzureißen. Ich hatte geblutet wie ein Schwein und zwei endlose Wochen auf Sex verzichten müssen, bis ich wieder einsatzbereit war.

Ein ähnliches Malheur blieb mir Gott sei Dank erspart. Joelle kam ziemlich schnell, ruhte für einen Moment und machte dann deutlich ruhiger und gelassener weiter. Es war schon geil, was sie da mit mir anstellte, aber ich wollte auch irgendwann mal kommen, und hatte das Gefühl, dass ihre Bemühungen eventuell nicht dazu führen würden. Ich gab ihr zu verstehen, dass ich einen Stellungswechsel für angebracht hielt und schlug die Hündchenstellung vor, die zu dieser Zeit noch zu meinen Lieblingspositionen zählte.

Mein französischer Wauwau ging artig in Stellung und kriegte sodann ihre Belohnung in Form meines freudigen Knochens. Es war draußen schon recht warm gewesen, hier, in diesem winzigen Raum direkt unter dem Dach, hatte dies zu Backofentemperaturen geführt. Mir liefen Bäche von Schweiß am ganzen Körper runter, was meinen Enthusiasmus über die Fähigkeit, die Situation nun nach meinem Belieben zu kontrollieren, aber keinen Abbruch tat. Joelle war eine eher stille Genießerin, nur in Orgasmusnähe war sie deutlich hörbar.

Ein solcher schien sich wieder anzukündigen, als auch ich Licht am Ende des Tunnels sah. Ich gab mir alle Mühe, ihr noch einmal den Vortritt zu überlassen. Tatsächlich gelang mir das Kunststück, obwohl ich es fast verpatzte. Als ich dann auch endlich abspritzte, unterlief mir der nächste Faux-Pas, da ich ohne mir Gedanken über Verhütung zu machen, meinen heißen Saft in ihr Inneres strömen ließ. Nun, einen Teil davon bekam ich postwendend zurück, da sie mich auf den Rücken drückte und wiederum mit ihrem Saftgemisch mein Gesicht und meinen Mund bedachte.

Da ich das auch noch nicht probiert hatte, saugte ich gar einen Teil aus ihrem weiblichen Kanal ab. Die von Lawrence vermeldete Begeisterung über meinen Geschmack konnte ich allerdings nicht teilen. Wir lagen noch eine Weile beisammen und redeten über Musik, bis ich mich dann verabschiedete. Was für eine Achterbahnfahrt von einem Tag. Mit einem ähnlich zufriedenen Gefühl und den leicht weichen Knien, die eine solche meist produziert, machte ich mich auf den Heimweg.

***

Anstatt mich gleich beim Sozialamt einzuschreiben, wie Joelle mir empfohlen hatte, begab ich mich lieber erst einmal selbst auf Jobsuche. Ich bewarb mich sogar auf einen Job bei McDonalds. Es war mir egal was ich tat, ich wollte nur einen Anfang, etwas mich endgültig dort Fixierendes. Ich schaute mich auch nach Squats um, weil ich die Idee klasse fand. In England war Squatten zu dieser Zeit legal. Das soll heißen, man durfte sich natürlich nicht dabei erwischen lassen, ein Haus „aufzumachen“, also mit anderen Worten einzubrechen und das Schloss zu wechseln. War dies aber vollbracht, konnte man ganz in Ruhe legal Strom und Gas bestellen und darin leben. Bis sich dann ein Besitzer meldete und für eine Räumung sorgte.

Tat er dies innerhalb von zehn Jahren nicht, ging das Squat tatsächlich in den Besitz der Squatter über, sofern sie die Anwesenheit für diese Zeit nachweisen konnten. Ich lernte während meines Aufenthalts dort zwei Sorten von Squattern kennen. Die einen machten Häuser auf, bei denen man sich recht sicher sein konnte, dass sie irgendeiner Bank oder einem Privatbesitzer, der es verkaufen wollte, gehörten, und somit das Vergnügen doch eher ein kurzes wurde. Und dann gab es die, die mehr instandbesetzten, sich Häuser suchten, die verwahrlost waren und diese herrichteten.

Kirchen waren sehr langsam in ihrer Replik zu unerwünschten Gotteskindern in Wohnungsnot, darum gab es da meist langjährige Squats. Laurence zum Beispiel wohnte über zehn Jahre in der Kirche und am Ende gehörte sie ihr. Das lag aber zu dieser Zeit noch einige Jahre in der Zukunft. Bob brachte mich mit Leuten zusammen, die ebenfalls auf der Suche waren, und wir sahen uns so einiges an. Gleichzeitig aber meinte er, ich hätte das gar nicht nötig und wir könnten auch bei ihm eine dauerhafte Lösung finden.

Ein Angebot, auf das ich nach mehr als einwöchiger, fruchtloser Suche gerne einging. Er meinte, ich sollte mich beim Sozialamt melden und Dole bzw. Arbeitslosengeld und Wohngeld beziehen. Er würde vierzig Pfund die Woche für das Zimmer wollen, welches in den ersten Wochen eben noch die Shopfront sein würde, danach aber das Wohnzimmer. Er wollte die angebaute Küche fertig stellen, den Durchgang vom Wohnzimmer in die Miniküche abtrennen und dort ein zweites Bad einrichten.

Er zählte dabei auf meine Hilfe, die ich natürlich auch anbot. Es klang wie ein guter Plan. Das geräumige Wohnzimmer war völlig göttlich. Das Klavier sollte auch drin stehenbleiben. Also würde ich Sid oft zu Gast haben. Und wer weiß, vielleicht konnte ich meinen lebenslangen Traum, mal Klavier spielen zu lernen, auch noch realisieren.

Es wurden geschäftige Tage. Ich ging zum Sozialamt und beantragte Arbeitslosengeld. Während darüber entschieden wurde, bekam ich normale Sozialhilfe. Noch am selben Tag hatte ich einen Bar-Scheck über achtzig Pfund in der Tasche, unbürokratisch und kundenorientiert ausgestellt, kein Vergleich zu deutschen Behörden. Und auch Wohngeld hatte ich beantragt. Nun war mein Aufenthalt in London gesichert. Ich hatte eh nie wirklich mit einer Rückkehr nach Deutschland geliebäugelt. Ich war genau da, wo ich sein wollte.

***

Neue Gesichter tauchten im Haus auf, und gewannen an Bedeutung. Bill, der Schriftsteller, der Theaterstücke schrieb und fallweise spontan in Shakespeare ausbrach, irgendwelche Monologe aus seinen Stücken aufführte oder, nachdem er in mir ein williges Opfer gefunden hatte, Dialoge aus seinem neuen Stück mit mir probte, um sie gemeinsam zu überarbeiten. Kev, der Regisseur. Ein Kanadier, der die Winter in seinem Haus in Spanien verbrachte. Er hatte in Hollywood gearbeitet und bei einigen halbwegs bekannten Filmen Regie geführt.

Ein Professor, der, wie sich später rausstellte, keiner war, was insbesondere die Universitäten, an denen er gelehrt hatte, etwas irritierte. Zu dieser Zeit aber hatte er eine glänzende Geschäftsidee und wollte homöopathische Medikamente aus Deutschland importieren und in England vertreiben. Die Idee klang gut und sollte mich involvieren, indem ich Beipackzettel für das Projekt übersetzte. Das war schwieriger, als man sich das vorstellt. Wie dem auch sei, es stellte sich als eines der Luftschlösser des Professors heraus, weil er die Importgenehmigung nicht bekam. Für meine Übersetzungen bekam ich nur ein Trinkgeld.

Da ich nun ein gesichertes Einkommen und noch etwas von meinem mitgebrachtem Geld überhatte, investierte ich in einen gebrauchten Bass und Verstärker, beide so um die vierzig Pfund. Der Verstärker hatte einen eingebauten Tape-Rekorder, was schon einiges über die Qualität aussagte, zum Musikhören ohne Walkman aber auch ganz praktisch war. Der Bass war als Übergangslösung gedacht, bis mein eigener eintraf. Die Sessions im Haus klangen prompt alle ein wenig professioneller und zogen mehr und mehr Zuhörer und Mitspieler an.

Gleichzeitig schrieb ich weiter an meinem Roman und begann, richtig Englisch zu lernen. Ich besorgte mir einen Ausweis für die lokale Bibliothek, kaufte mir das eine oder andere Buch und schrieb mit einer Disziplin, die ich in meiner Schulzeit nie aufgebracht hatte, jedes unbekannte Wort heraus, schrieb mir die Übersetzung auf und lernte diese Vokabellisten täglich mindestens eine Stunde lang. Das hatte unter anderem auch den Grund, dass ich irgendwann einmal auf Englisch schreiben können wollte. Bald überstieg mein Wortschatz den meiner Mitbewohner deutlich.

Ich probierte zum ersten Mal in meinem Leben XTC, war aber außer von den ersten Minuten, die sich glorios anfühlten, relativ enttäuscht, da ich sie auf einer Party rumstehend verbrachte und nicht dem Umstand, dass man es als eine „Bewegungsdroge“ verstand, Rechnung trug. Witzigerweise hätte ich das Teil umsonst haben können, da der Dealer, der mit Bob befreundet war, einen ganzen Plastikbeutel voll davon in meinem Zimmer in dem Hängeregel gebunkert hatte. Ich hatte den Beutel sogar gesehen, aber angenommen, dass es sich um etwas für Matthews chemische Brauversuche handelte. Er grinste, als ich bei seinem Versuch, sie wieder abzuholen, aufwachte.

„Na, hättest du das man gewusst …“

Er war ein Baum von einem Mann, vielleicht etwas über zwei Meter groß und ebenfalls Ire. Er spielte an diesem Abend noch Julie einen Streich; natürlich hatte Bob ihn dazu angestiftet. Julie hatte sich gerade von ihrem Freund getrennt, der wohl ein ziemliches Arschloch war. Als sie von der Arbeit nach Hause kam, fand sie diesen dem Vernehmen nach in jedweder Hinsicht überdimensionierten Herrn nackt in ihrem Bett vor. Sie schrie Zeter und Mordio vor versammelter Mannschaft im Wohnzimmer, konnte sich aber natürlich das Lachen auch nicht verkneifen. Da ich nicht wusste, ob und wie oft ich den jungen Mann wiedertreffen wollte, kaufte ich ihm noch mehrere Pillen ab, obwohl mich die erste nicht vom Stuhl gehauen hatte.

Am nächsten Abend waren wir im Falcon. Es war herrliches Wetter und ich saß wie so oft vor dem Pub, mein Glas Guinness, welches mittlerweile zu meinem Lieblingsbier avanciert war, in der Hand und mit mir und meinem ganzen Leben rundum zufrieden. Dann tauchte plötzlich eine kleine, wuselige Frau mit langen braunen Haaren auf und setzte sich zu mir.

„Du bist Tom? Ich bin Sara … Bob hat mir erzählt, dass du richtig gut Bass spielst?“

„Hm, weiß nicht, ob man das als richtig gut bezeichnen kann, aber ja, ich spiele Bass.“

„Ich hab nicht viel Geld, aber ich möchte unbedingt Stunden nehmen, um es ordentlich zu lernen. Ich habe meinen eigenen Bass und in Italien auch angefangen zu lernen, aber bin doch noch eine ziemliche Anfängerin. Das ist Gianna, nebenbei.“

Sie deutete auf die zweite Dame, die sich neben mir niederließ und mich breit angrinste. Beide Damen stammten aus Norditalien, Gianna gar aus einer Region, in der ich in meiner Kindheit einmal einen Urlaub verbracht hatte, in Brixen.

„Hm, okay, kein Problem … ich geb dir gerne Unterricht. Über die Bezahlung werden wir uns sicher einig, du gibst mir ein paar Pfund oder spendierst mir ein Bier und die Sache ist in Ordnung.“

Sara schien begeistert und wir machten auch gleich noch einen Termin für unsere erste Stunde aus. Sie war eine Juwelierin und hatte auch ein unglaubliches Zeichentalent. Während wir uns unterhielten, malte sie an einem neuen Werk, das an den Maler Beardsley erinnerte, herum. Ihre offene, fast naive Art und ihr hübsches Gesicht zogen mich schnell in ihren Bann. Gianna machte ein paar zweideutige Bemerkungen über eine uns passierende Frau.

„Oh, bist du lesbisch?“ fragte ich etwas indiskret.

„Ich bin die Tochter meiner Mutter“, antwortete sie kryptisch. Erst nach einer Weile gab sie bekannt, dass sie sich gerne alle Türen offen hielt. Sara verabschiedete sich bald wieder, da sie am nächsten Morgen arbeiten musste. Sie bekam zwar Sozialhilfe, arbeitete aber wie so viele nebenbei „für Cash auf die Kralle“ bei einem jüdischen Juwelier im Westend.

***

Ich war jedenfalls bester Dinge, als wir ins Haus zurückkehrten. Da mein Dope zu Ende ging, auch im Haus nicht mehr viel war, nahm ich kurzerhand an diesem Abend eine halbe Pille. Es passte zunächst auch gut zu meiner aufgekratzten Stimmung. Dann kriegte ich einen Anruf aus Deutschland. James und Dirk waren dran. Sie würden in ein paar Wochen zu Besuch kommen und wollten wissen, was ich von meinen Sachen ich dringlichst benötigen würde. Natürlich bat ich um meinen eigenen Bass, der deutlich edler als das Teil war, auf dem ich jetzt gerade rumschrappte.

Sie hatten auch noch eine andere Neuigkeit für mich, die mich aus großer Höhe abstürzen ließ. Meine Ex-Frau war schwanger. Nicht von mir, versteht sich, von ihrem neuen Freund. Diese Nachricht traf mich wie ein Hammerschlag. Es war einer der Gründe, an dem die Ehe zerbrochen war: Wir waren zusammen gekommen, weil wir beide das Gefühl hatte, dass der andere die Person war, mit der wir Kinder haben wollten.

Wir hatten es wirklich fleißig probiert, etliche Male sogar die Agonie von Scheinschwangerschaften erlebt, aber es klappte einfach nicht. Wir gaben auf und die Luft war aus der Beziehung raus. Als sie anfing, sich in einen Freund von mir zu verlieben, hatte ich sie rausgeschmissen. Und jetzt das. Ich war erst einmal völlig geschockt.

Julie kam von der Arbeit und setzte sich entgegen ihrer sonstigen Gewohnheiten, sich sofort auf ihr Zimmer zurückzuziehen, zu uns und folgte meinem Telefonat.

„Was ist denn mit dir? Du siehst so traurig aus. Schlechte Neuigkeiten?“

Ich erzählte ihr, was mich bedrückte. Die nächste Jam Session begann und es wurde schwieriger, sich zu verständigen.

„Du hast was? Verdammter Lärm. Komm mit hoch in mein Zimmer, hier versteht man ja sein eigenes Wort nicht mehr.“

Wir zogen uns in ihr Zimmer zurück, das ich bisher nur von einer ersten Führung durch das Haus kannte. Es gab außer einer großen Matratze und eines vollgepackten Sessels kein Sitzmobiliar.

„Drehst du dich bitte um? Ich will erst einmal etwas Bequemeres anziehen.“

Das tat ich natürlich sofort und erntete dafür ihren Dank.

„Du bist echt ein Gentleman, nicht so wie die Tiere da unten. Was ist denn jetzt genau passiert? Ich hab nur die Hälfte verstanden.“

Sie hatte ich sich einen hellen Jogginganzug übergezogen und setzte sich dicht zu mir. Ich erzählte ihr von den Neuigkeiten und ihrer besonderen Bedeutung für mich. Sie betrachtete mich mitleidig.

„Oh, das tut mir leid. Ich kann mir gut vorstellen, wie dich das mitnimmt.“

„Natürlich kriege ich so ein Brett von einer Nachricht, wo ich gerade eine halbe Pille geschluckt hab.“

„Du hast was? Ach Tom. Du nimmst echt zu viel von dem Zeug.”

Das stimmte natürlich nicht, da dies erst mein zweiter Versuch war. Sie rückte näher an mich heran und nahm mich in den Arm.

„Keiner muss hier allein sein“, bemerkte sie zumindest für mich in diesem Moment zusammenhanglos. Ich fischte meine letzten Dopereste aus der Tasche und fing an, einen zu bauen. Sie lächelte.

„Mach dir nichts draus. Wer weiß, vielleicht findest du hier bald jemanden, in den du dich richtig verliebst und mit der dann alles klappt. Du bist etwas Besonderes. Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass du lange alleine bleibst.“

Das war natürlich Balsam auf meiner wunden Seele. Sie nahm den angerauchten Spliff entgegen und sah mich liebevoll an. „E“, wie es unter Kennern genannt wurde, hatte zudem noch den Effekt, alle und alles schöner und freundlicher aussehen zu lassen. In diesem Moment sah sie für mich wirklich, wie ein kleiner Engel aus.

„Und jetzt wirst du die ganze Nacht wach sein … hast du denn noch die andere Hälfte?“

„Klar.“

„Okay. Ich bleib mit dir wach, wenn du willst.“

Ich verstand in diesem Augenblick noch nicht, was sie mir da anbot. Aber schon, dass sie sich die zweite Hälfte einverleiben wollte.

„Du bist echt klasse, Julie. Dein Ex-Freund war echt bekloppt, dich ziehen zu lassen.“

„Stimmt“, bemerkte sie lächelnd. Und nahm sofort die angebotene halbe Pille. Wir rauchten auf und sie verschwand in die Küche, um eine Wasserflasche für uns aufzufüllen. Aus dem Wohnzimmer war nur noch ein wildes Getrommel auf dem Schlagzeug zu hören. Die Jam war wohl im Sande verlaufen. Ich hörte Julie mit Bob streiten. Entsprechend geladen kehrte sie zurück.

„Bob ist so ein verdammtes Arschloch. Verdammter Alkoholiker.“

Das er täglich trank, war mir schon aufgefallen. Dass er ein Alkoholiker war, war mir allerdings neu. Sie setzte sich wieder dicht neben mich und erzählte mir von einer Zeit, wo er versucht hatte, sie flachzulegen.

„Aber er hat ihn nicht mal hochgekriegt, der Spinner. Baggert jede Frau an und dann kriegt er ihn nicht mal hoch, weil er besoffen ist. Ein gottverdammter Chauvi, nur an seinem Scheiß Bier und seinem Image interessiert. Macht auf unwiderstehlich, dabei ist ein nur ein kleiner, dummer Junge. Keinen verdammten Respekt vor Frauen. Und wir haben es nicht nur einmal, sondern ein paar Mal probiert, also weiß ich, wovon ich rede.“

Das waren allerdings Informationen, die ich nicht unbedingt haben musste. Immerhin betrachtete ich ihn langsam als meinen Freund.

„Hat er einen dummen Spruch gemacht, weil ich hier bei dir bin?“

„Nee, das hat er gar nicht mitbekommen, besoffen wie er wieder ist. Ich mach uns mal Musik an.“

Wir kuschelten uns aneinander, lauschten der Musik und unterhielten uns. Männer wie Bob waren offensichtlich von ihr verachtet, aber gleichzeitig genau die Sorte, auf die sie abfuhr. Ihr Ex war wohl ähnlich gestrickt gewesen.

„Scheiß BH“, vermeldete sie plötzlich und streifte ihr Sweat-Shirt über den Kopf, öffnete das Teil, zog es ab und das Sweat-Shirt wieder an. Alles ging viel zu schnell, um noch einmal den Wohlerzogenen zu spielen und wegzugucken.

„Das ist besser. Der zwickte wie Sau. Was guckst du denn so? Das waren doch wohl schließlich nicht die ersten Titten, die du zu Gesicht kriegst …“

„Oh … sorry, ich war viel zu verblüfft … ich wollte natürlich wegsehen …“

Sie lächelte und strich mir durch das Haar.

„Das ist okay. Gefallen sie dir?“

„Sie sind spektakulär“, sprudelte es aus mir heraus.

„Danke schön. Auf E sieht natürlich alles spektakulär aus.“

„Quatsch. Du bist eine echte Schönheit. Und du hast deutlich besseres verdient als Bob und John. Jemanden, der dich wirklich zu würdigen weiß.“

Sie küsste mich zur Belohnung auf die Stirn.

„Du bist echt süß. Warum kann ich mich nicht in Männer wie dich verlieben? Dann wär mein Leben deutlich einfacher.“

„Mach dir keine Gedanken. Irgendwann wirst du schon auf den Richtigen treffen.“

„Dasselbe gilt auch für dich. Warum hast du hier eigentlich noch keine Freundin? Frauen gibt es doch echt genug hier. Keine dabei, die dir richtig gefällt? Oder ist die Sache mit deiner Frau noch zu frisch?“

Ich konnte ihr ja schlecht von meinen bisherigen Abenteuern in London erzählen, da beide unter ziemlich ungewöhnlichen Umständen zustande gekommen waren. Sara fiel mir ein.

„Nö, eigentlich nicht … das heißt, ich habe heute jemanden kennengelernt … eine Italienerin, der ich wohl Bass-Unterricht geben werde. Sara … kennst du die?“

Sie schüttelte den Kopf.

„Nee, vielleicht aber doch vom Sehen aus dem Falcon. Und die gefällt dir? Dann werde ich sie mir beim nächsten Mal im Falcon genau angucken, oder wenn sie hierher kommt.“

Ich fühlte mich unbeschreiblich wohl, geborgen und verstanden in ihren Armen. Wir redeten ohne Pause für die nächsten zwei Stunden. Dann gähnte sie herzerweichend.

„Sorry, du musst schrecklich müde sein, nach der Arbeit und alles. Und ich halte dich die ganze Nacht wach.“

„Unsinn. Mein Körper braucht vielleicht etwas mehr Sauerstoff, das ist alles. Mein Geist ist aber noch hellwach. Ich hab morgen auch frei. Es ist schön, sich mit dir zu unterhalten. Ich mag dich wirklich.“

„Ich mag dich auch. Wenn du nicht neun Jahre jünger wärst, und mein Typ …“

„Ach? Ich dachte, ich gefalle dir?“

„Natürlich … das meine ich damit nicht … ich meine …“

„Eh, ich zieh dich nur auf. Klar verstehe ich, was du meinst.“

„Das war vorhin kein Spruch. Du bist eine echte Schönheit. Wer auch immer am Ende bei dir den Zuschlag bekommt, ist ein echter Glückspilz.“

Sie lächelte zufrieden und sah mir lange in die Augen.

„Dass wir nicht miteinander ausgehen werden, muss ja nicht heißen, dass wir nicht zusammen Spaß haben können. Ich hätte jedenfalls nichts dagegen einzuwenden.“

Ich war mir nicht sicher, ob ich richtig verstand, was sie mir da anbot. Ein erster, neckischer Kuss auf meinen Mund klärte aber so einiges.

„Wenn du willst, heißt das. Es wäre aber geradezu eine Verschwendung der guten Pille, wenn wir es nicht tun würden.“

Sie hatte mich eigentlich schon mit dem Kuss überzeugt. Er fühlte sich himmlisch an, genau wie ihr warmer, weicher Körper, der geradezu eine Extension meines eigenen geworden war. Meine Bedenken waren ganz anderer Natur. Obwohl mir E als Abfahrt in Verbindung mit Sex angepriesen worden war, kamen diese Lobpreisungen mit der Einschränkung „wenn du ihn hochkriegst, heißt das“.

Während der gesamten Zeit des Kuschelns und Redens hatte sich gar nichts gerührt. Vom Empfinden her hatte ich so etwas wie eine kleine Schwester im Arm. Ich wollte mich ja nicht wie Bob vor ihr blamieren.

Der nächste Kuss und ihre fleißigen Hände, die unablässig über meinen Körper wanderten, sorgten dann aber für einen Stimmungswechsel, der spürbare Folgen hatte. Gerade und besonders, als ihre Hände die Arbeit auf meine Schenkel und darüber fokussierten. Sie begrüßte den so Wachgerüttelten mit einem freundlichen „Hello“. Dann öffnete sie sich das Haar. Ich war überrascht, wie lang es war, sie trug es sonst immer mit einer Spange am Hinterkopf hochgesteckt.

Ganz langsam zog sie das Sweatshirt über den Kopf. Die Assoziation mit „spektakulär“ war aus keinem Drogeneinfluss abzuleiten. Ihre Brüste waren einfach perfekt, in Größe, Form, Symmetrie. Da hatte der Schöpfer richtig lange überlegt, und das Optimum rausgeholt. Sie bog ihre Arme hinter ihren Kopf und strich sich durch ihr Haar, mit langsamen, fließenden Bewegungen, die klar machten, dass sie sich ihrer Wirkung durchaus bewusst war.

„Vergiss nicht zu atmen.“

Hatte ich tatsächlich den Atem angehalten? Es hätte mich zumindest nicht gewundert.

„Wow. Es tut mir leid, aber ich kann es nicht besser zusammenfassen. Du bist so unglaublich schön …“

„Du meinst meine Titten sind’s … ja, ich hör das öfter. Warte mal ab, bis du den Rest siehst.“

Julie richtete sich langsam auf. Sie hakte ihre Daumen am Hosenbund ein und schob die Hose neckisch etwas tiefer, drehte ihren Körper zur Musik wogend herum. Sie trug einen schwarzen G-String, wie mir augenscheinlich vermittelt wurde. Irgendetwas von diesen Zauberbäckchen zu verbergen wäre auch Sünde gewesen. In meiner Jogginghose musste ich kurz für Ordnung sorgen, da der aus diesem Schauspiel resultierende Druck auf meinem Robert richtig heftig wurde. Sie rotierte um ihre eigene Achse, mit unglaublich flüssigen und vor Körperbewusstsein strotzenden Bewegungen.

Die Hose wanderte bis zu den Kniekehlen, gab einen Blick auf den winzigen Fetzen Stoff frei, der wohl als Höschen durchging. So musste sich Adam gefühlt haben, als er Äpfel angeboten bekam. Mit dem gravierenden Unterschied, dass hier nicht aus dem Paradies vertrieben, sondern ein solches versprochen wurde. Mir wurde richtig schwummerig. Sie bedeutete mir, dass auch ich für diese Gelegenheit schwer überbekleidet war. Ich versuchte mich gar nicht erst in einem Äquivalent zu ihrer Poserei. Das hätte nur in Lächerlichkeit enden können.

Ich zog mich einfach nur rasend schnell aus. Sie stieg aus der Hose. Ohne ihre Bewegungen im Gleichklang mit der Musik auch nur für eine Sekunde zu unterbrechen. Augenblicke später schaukelte wieder ihr Prachtarsch vor meinen hypnotisierten Augen. Ein schneller Blick nach unten belehrte mich, dass ich mir keine Gedanken mehr um Härtegrade zu machen brauchte. Nach vollendeter 180 Grad Drehung bemerkte dies auch Julie.

„Vergiss nicht zu atmen“, quittierte ich ihren Blick mit gleicher Münze.

„Das hättest du wohl gern. Aber schön. Wirklich schön. Und ohne Zweifel auch sehr nützlich. Wir werden Gleitmittel benutzen müssen.“

„Hast du ein Problem mit Trockenheit?“

„Nach einer Stunde auf jeden Fall. Du hast es noch nie auf E getan?“

„Sorry, einer Stunde? Ehm … Und nein, leider noch nicht.“

„Du wirst schon sehen, was ich meine. Eine Stunde ist gar nichts. Ich hab irgendwo noch welches.“

Sie stand auf und beugte sich vornüber, um zu kramen. Ich konnte gar nicht anders, als ihr zu folgen und ihre Bäckchen zu küssen. Sie wackelte passioniert mit ihrem Po. Ich biss in ihren String und zog ihn halb mit den Zähnen runter. In Filmen sah das immer deutlich leichter aus. Am Ende musste ich doch die Hände zur Hilfe nehmen, um den Minislip vollständig zu entfernen.

Julie hatte gefunden, was sie gesucht hatte und kniete sich vor mir hin. Mit freudiger Lüsternheit schmierte sie mein bestes Stück ein. Boah, fühlte sich das fantastisch an. Eine Stunde? Ich konnte froh sein, wenn ich es auf mehr als eine Minute brachte. Sie schien keine große Freundin von Vorspiel zu sein. Legte sich auf den Rücken und öffnete ihre Beine für mich. Ich nahm noch zur Kenntnis, dass sie tatsächlich eine echte Blondine war. Dann folgte ich der unwiderstehlichen Einladung und schob meinen glitschigen Schwanz in ihr ebensolches Loch.

Für einige Sekunden lagen wir bewegungslos da, und genossen das unfassbar schöne Gefühl, vereinigt zu sein. Eins geworden zu sein. Die Bewegungen kamen wie von selbst. Im Takt der Musik, die sie aufgelegt hatte, und die mir als „House“ vorgestellt worden war. Nicht übermäßig schnell, aber gleichmäßig, treibend, mitreißend. Es waren Bewegungen jenseits aller Kontrolle, fließend, instinktiv, natürlich; fühlten sich so gut an, dass es fast schon weh tat.

XTC. E. Ich lernte nun eine weitere Seite der Droge kennen. Den Zwang, in Bewegung zu bleiben. Eine Tätigkeit endlos zu wiederholen. Und dabei jegliches Gefühl für Zeit und Raum zu verlieren. Ich starrte in das gerötete, bildschöne Gesicht meiner jungen Partnerin, die so aussah, wie ich mich fühlte. Auf einer Welle der Ekstase treibend, völlig losgelöst von allem und jedem, außer von mir. Ich fühlte mich nicht nur geschlechtlich mit ihr aufs Tiefste verbunden. Wir trafen uns irgendwo im Kern unseres Selbst, dort, wo nur Liebe und Schönheit residiert. Es war unglaublich.

„Wir müssen was trinken. Halt mal kurz an.“

Wie lange waren wir schon dabei? Ich war schweißgebadet, sie auch, aber das konnte auch mein Schweiß sein. Das Tape war schon lange zu Ende. Ich schaffte es, die Wasserflasche zu angeln, ohne aus ihr heraus zu müssen. Wir leerten sie gemeinsam. Sie strahlte mich an.

„Brilliant, findest du nicht? Aber versuch jetzt wirklich mal zu kommen, ich bin echt schon ganz schön wund. Glaub ich.“

„Wie lang sind wir denn schon dabei? Ich hab überhaupt kein Zeitgefühl mehr.“

„Anderthalb Stunden in etwa. Wirklich, so geil es auch ist, versuch zu kommen. Ich komme nicht vom Ficken, also mach dir um mich keine Gedanken. Zieh mal kurz ab, ich schmiere ihn nochmal ein. Du hast echt Ausdauer …“

Dafür war wohl mehr die Droge verantwortlich, denn alles andere. Mein Schwanz fühlte sich völlig taub an, als sie ihn ein weiteres Mal mit Gleitmittel bedeckte. Aber immer noch sehr ordentlich durchblutet. Ob ich allerdings kommen konnte …

„Prima, und jetzt nimm den Fuß von der Bremse und fick mich, bis du kommst. Ich nehm die Pille, also kannst du dich richtig gehen lassen … oh … ja.“

Ich tat, wie mir geheißen war, hämmerte wie besessen auf sie ein und erlebte das Wunder, an das ich schon nicht mehr geglaubt hatte, spürte, wie sich unbeschreiblich langsam ein Spannungsbogen aufbaute, wie sich das nicht mehr steigerbar Geglaubte noch einmal in Intensität und Dringlichkeit verstärkte, bis ich mich verlor, in den krampfhaften körperlichen Endladungen, die mich aus meinem Körper direkt in sie hinein verströmen zu lassen schienen. Es war wie ein Schmelzen, eine vollständige Auflösung.

Atemlosigkeit. Mein Herz wollte gar nicht aufhören, am Rande seiner Kapazität zu schlagen. Die rasselnden Geräusche meines Atems klangen nicht ungefährlich. Unsere Körper und das Bett waren klitschnass.

„Unglaublich. Wahnsinn. Ich fass es nicht“, gab ich meinen Gefühlen nach endlosen Minuten der Abkühlung Ausdruck.

„Ja, es ist wunderbar. Lass uns eine rauchen und dann unter die Dusche. Meine Haut ist empfindlich, der Schweiß kommt da nicht so gut.“

„Das ist wohl zum größten Teil meiner. Sorry.“

„Spinnst du? Dafür brauchst du dich bei mir nicht zu entschuldigen.“

„Wenn du das sagst … und du kommst überhaupt nicht vom Vögeln, oder nur nicht, wenn du auf E bist?“

„Überhaupt nicht. Weiß nicht warum.“

„Sorry.“

„Auch dafür kannst du nichts.“

„Aber vom Lecken kommst du?“

„Schon, aber ich brauche eine ganze Weile. Nicht jeder hat soviel Geduld.“

„Geduld kommt mit dem Alter. Wenn du willst, beweise ich dir die Richtigkeit dieser These.“

Sie kicherte fröhlich.

„Alter Mann … klar sag ich ja. Aber erst nach dem Duschen. Ich pack auch lieber noch ’n neues Laken drauf. Wir schwimmen ja fast.“

Im Haus war es still, als wir uns nackt die Treppe herunter ins Bad schlichen. Mit einem Seitenblick sah ich durch die offene Wohnzimmertür zwei schlafende Fremde, die nach der Session hängen geblieben waren. Das Wasser fühlte sich himmlisch an. Wir seiften uns gegenseitig ein. Als sie bei meinem Schwanz ankam, bemerkte ich verblüfft, dass trotz des Marathons noch einiges an Leben darin war. Sie grinste.

„Schau an, schau an. Du scheinst mich ja wirklich zu mögen.“

Zur Antwort gab ich ihr einen leidenschaftlichen Kuss. Wir küssten uns unter den etwas kraftlosen Strahlen der Dusche, bis das Wasser langsam kühler wurde. Wir trockneten uns gegenseitig ab und verließen das Bad, sie rannte nach oben, während ich meine Mission erfüllte, unsere Wasserflasche wieder zu füllen. Ich trank auch direkt vom Hahn, denn ich merkte überdeutlich, wie ausgetrocknet ich war.

Ich hoffte nur, dass die beiden Typen nicht von den Geräuschen aufwachten. Immerhin hatte ich darauf verzichtet, mir ein Badetuch um die Hüften zu schlingen. Es war schon hell. Das war mir vorher nicht einmal aufgefallen. Wieso war es schon hell?

Eine Frage, die nach meiner Rückkehr in Julies Zimmer schnell zur Bedeutungslosigkeit verdammt wurde. Julie hatte tatsächlich das Bettlaken gewechselt und erwartete mich mit aufgestellten Beinen. Sie hatte sich drei Kissen hinter den Kopf geschoben. Ich schnappte mir ein viertes, schob meine flache Hand unter ihrem Po hindurch bis zu ihrem unteren Rücken. Sie schien verblüfft, als ich sie langsam anhob.

„Oh … was … oh … das fühlt sich klasse an.“

Ein Trick, den ich einmal von einer früheren Freundin gelernt hatte. Es löste Spannungen im Beckenbereich und verstärkte den Blutfluss in dieser Region. Ich bog sie noch einmal richtig nach oben und schob das Kissen unter ihren Prachtarsch. Ich suchte mir eine bequeme Stellung und betrachtete zunächst dieses Wunderwerk der Schöpfung, das sie mir mit öffnender Handunterstützung präsentierte. Ihre Schamlippen waren recht groß und wohl auch asymmetrisch, aber nichtsdestotrotz in ihrer rosigen Schönheit unwiderstehlich. Ihr Kitzler war erstaunlich groß, dabei auch mehr länglich als rund.

Und war bislang so sträflich vernachlässigt worden, dass ich ohne große Einführungsveranstaltungen gleich dessen Empfindlichkeit prüfte. Julie seufzte erleichtert und atmete schwer, stöhnte aber deutlich weniger, als noch beim Bumsen. Das irritierte mich etwas, weil ich mir nicht sicher war, ob das, was ich da mit ihr anstellte, ihr auch wirklich gefiel. Nun, ihre sich schnell ausbreitende Feuchtigkeit, die nicht aus meinem eher trockenen Mund herrührte, schien darauf hinzudeuten; also war das Problem der Trockenheit eher auf Penetration beschränkt.

Sie hatte ihren Kopf über die Kissen hinaus nach hinten gebogen und den Mund weit geöffnet. Ich gab ihr das volle Programm, Geschwindigkeit, Druck, Kreiseln, langes Schlecken über die gesamte Länge ihrer glitschigen Maus. Ihr Atem wurde schwerer und ihre Laute, eine Mischung aus Stöhnen und Wimmern, wurden immer lauter. Ihr Unterleib verkrampfte und entspannte sich immer öfter, ihre Hände wanderten unablässig durch mein schon fast wieder trockenes Haar, verkrallten sich im Einklang mit den steigenden Wellen ihrer Erregung.

Ihr Höhepunkt war ein Naturereignis. Ihr Körper bebte und zuckte, sie schloss ihre Schenkel um meinen Kopf, schloss mich damit nicht nur als Urheber in das Spektakel ihrer Erlösung ein. Gerade noch rechtzeitig, bevor ich in echte Atemnot geriet, gab sie mich wieder frei. Ich wollte sie noch ein wenig weiterlecken, aber sie hob meinen Kopf an meinen Haaren an.

„Genug. Ich bin jetzt auch viel zu empfindlich, auch selbst da schon ein wenig wund. Tut mir leid, dass es so lange gedauert hat.“

Hatte es das? Ich war irgendwie total desorientiert. Ich sah die Zahlen auf ihrem Radiowecker, aber konnte damit nichts anfangen. Wir kuschelten uns aneinander, tauchten ein in eine tiefzufriedene Stille, glitten von glücklicher, aber erschöpfter Entspannung in einen traumlosen Schlaf.

***

Als sie mich weckte, war es bereits zwei Uhr nachmittags. Aus dem Wohnzimmer drang laute Musik durch das Haus. Sie hatte uns Frühstück gemacht, Tee und Käsetoast mit den unvermeidlichen „Baked Beans“ in Tomatensoße, dazu ein Spiegelei. Ich fühlte mich total ausgetrocknet und trank zunächst noch etwas Wasser. Hunger hatte ich eigentlich nicht, aber sie insistierte. Ich würde wahrscheinlich an Bob und den anderen vorbeilaufen müssen, wenn ich zurück nach unten ging.

„Ich werde natürlich keinen Kommentar zu den Gründen meines Hierseins abgeben.“

Sie zuckte mit den Schultern.

„Das ist mir doch egal, was die von uns denken. Glaubst du ich schäm mich für letzte Nacht? Es war fantastisch. Du fickst nicht nur richtig gut, sondern bist auch beim Lecken einmalige Spitze. Wunder dich nicht, wenn ich dich noch öfter auf mein Zimmer verschleppe.“

Ich grinste wohl über beide Ohren, denn sie musste ob meines Gesichtsausdrucks lachen.

„Bis du dir eine anständige Freundin gesucht hast, heißt das. Wann kommt die kleine Italienerin … wie war noch ihr Name?“

„Sara. Morgen um fünf. Aber sie ist meine Schülerin, soweit nichts anderes. Sie gefällt mir, klar, aber mehr ist da noch nicht.“

„Was nicht ist, kann ja noch werden. Schade, um die Zeit muss ich morgen schon wieder arbeiten. Aber tu mir den Gefallen und nimm nicht so wahllos Drogen wie E. Heb’s dir fürs Wochenende und Partys auf. Es sollte etwas Besonderes bleiben, dass du mit besonderen Menschen teilst und erlebst. Verstehst du?“

„Na, zumindest für gestern Nacht traf das doch zu. Du bist etwas ganz Besonderes. Ich kann kaum glauben, dass du erst neunzehn bist.“

Sie schmunzelte befriedigt. Ein kritischer Blick auf meinen Kasperle informierte mich, dass er nicht nur klein und schrumpelig, sondern auch richtig wund war. Meine Eichel war feuerrot und selbst mein Schaft schien angefressen zu sein. Sie folgte meinem Blick.

„Das geht mir auch nicht anders. Wir hätten wohl zwischendurch öfter nachschmieren sollen.“

Na, das war mir in diesem Moment auch egal. Obwohl völlig nüchtern, schwebte ich auf kleinen Wölkchen. Als ich ihr Zimmer verließ, traf ich Matthew auf dem Flur. Trotz ihrer Einlassungen versuchte ich, ihn auf eine falsche Fährte zu locken.

„Ich hab nichts mehr zu rauchen. Hast du vielleicht noch was? Julie hatte leider auch nichts.“

„Klar. Ich will aber erst frühstücken.“

Wir gingen gemeinsam die Treppe runter. Mein Alibi war perfekt.

***

Die durch das Telefonat des Vorabends entstandenen dunklen Gedanken fanden nichts vor, wo sie sich festsetzen konnten. Sie waren einem anderen Leben zugehörig. Ein Stück Vergangenheit. Ich reinigte mich von allen Rückständen, indem ich negative Tendenzen in meinen Roman einfließen ließ. Ansonsten war die Atmosphäre der Liebe und Freundschaft im Haus der Balsam, der alles heilte, alles in eine schöne, warme Decke hüllte.

Mir wurde beim Nachdenken darüber klar, dass ich bei allen vier Abenteuern entgegen meiner bisherigen Erfahrungen nicht die treibende Kraft gewesen war, die Initiative von den Frauen ausgegangen war. Das störte mich aber nicht besonders. Ich war mit mir und meinem Leben rundum zufrieden.

London im Sommer. Der Geruch von schalem Bier, der in der Sommerhitze aus der endlosen Zahl der Pubs wehte. Die Touristenströme, die insbesondere die Gegend um Camden Market unsicher machten. Sex and d**gs and Rock’n’Roll. Und dazu die neue Welle der Jugendkultur, die der Raves und Partys, der elektronischen Beats und durchtanzten Nächte. Der Sommer, der als „Summer of Love“, also der Sommer der Liebe bekannt werden sollte. Und ich war dort, mitten drin in diesem Anfang, nicht nur als Zeuge, als Teil der ganzen Erfahrung. Es war sagenhaft.

Tagsüber schafften wir es manchmal, uns zum Arbeiten in der neuen Küche aufzuraffen, ein Gestell für die Spüle zu bauen und sie einzusetzen. Irgendwann wollten wir dann auch noch Türen dranhängen. Meine handwerkliche Erfahrung aus der Umschulung zahlte sich nun doch aus. Anerkennend wurde dies auch von dem Klempner bemerkt, der uns die ganzen Rohre anschloss, einer der Falcon-Stammgäste.

Sara kam zu ihrer ersten Bassstunde. Sie hatte einen recht einzigartigen Bass: ein normaler Bass, bei dem ihr ein Ex-Freund die Bundstäbchen runter gefeilt hatte, so dass daraus ein „Fretless“, also bundloser Bass wurde. Da die Bundstäbchen aber immer noch gut sichtbar waren, war es für Sie kein Problem, die passenden Töne zu finden. Ich selbst hatte mir Gitarre als Autodidakt beigebracht, aber Bass ordentlich bei einem hervorragenden Bassisten gelernt, der auch meinen Stil nachhaltig beeinflusste. Richtung Helmut Hattler, wem das was sagt.

Wie dem auch sei, sie lernte schnell und war sehr aufmerksam, so dass ich am Ende der Stunde das Gefühl hatte, mir mein Bier wirklich verdient zu haben. Sie war recht klein, unter einem Meter sechzig und ihre winzigen Hände sahen auf dem massigen Bass fast ein wenig verloren aus. Ihre Hände waren aber nicht die einzige Quelle der Faszination. Als selbsterklärter Hippie war sie in ihrer ganzen Persönlichkeit so herzerfrischend anders, dass ich sehr rasch steigendes Interesse an ihr bei mir notieren konnte.

Dazu kam noch ihr quirliges mediterranes Temperament, das mich schnell in ihren Bann zog. Das war eine richtig interessante Frau. Sie war vierundzwanzig, also vier Jahre jünger als ich. Aber sie dann erzählte von einem Typen, mit dem sie gerade in Wales gewesen war. Also brauchte ich mir in dieser Richtung wohl erst einmal keinerlei Gedanken zu machen. Wir verabredeten uns für die nächste Stunde und anschließend wollten wir in einen nahen Club gehen.

Bei ihrem nächsten Besuch hatte sie Platten mitgebracht, um mir ihre Lieblingsbands vorzuführen. Bob war nicht da und hatte seinen Plattenspieler in sein eigenes Zimmer zurückverlagert. Im Gegensatz zu Sids Zimmer hatte seines jedoch ein kleines Kellerfenster, durch das wir wie abenteuerlustige Kinder einstiegen, um die Scheiben anzuhören. Besonders gut gefiel mir „Spirit“, eine in den späten 60igern und frühen 70igern aktive Band, die einen recht einzigartigen Sound hatte.

Ich erinnerte mich, dass auch meine ältere Schwester ein Fan gewesen war, nachdem diese Band Jahre nach der eigentlichen Auflösung für einen „Rockpalast“ im deutschen Fernsehen wieder zusammengefunden hatte. Während wir dort andächtig der Musik lauschten, unternahm ich doch einen Vorstoß ihren „Status“ zu prüfen.

„Der Typ, mit dem du in Wales warst … seid ihr eigentlich zusammen?“

Sie lächelte.

„Nein. Ich meine, wir haben uns geküsst und so, aber er hat wohl doch kein Interesse …“

„Gut zu wissen.“

„Höre Tom, vielleicht sollten wir das gleich klarstellen. Ich mag dich wirklich gern, als Freund, und Freunde sind hier in London wichtiger als alles andere. Bitte unternimm nichts, was unsere Freundschaft gefährden könnte. Es wäre schade drum.“

Das war eine klare Ansage. Enttäuschend, aber klar. Also gut. Recht hatte sie ja. Echte Freunde konnte ich wirklich gut gebrauchen. Klar, da war Matthew. Bill, mit dem ich doch einige Zeit verbrachte. Und Bob zählte ich natürlich auch dazu, Julie nicht zu vergessen. Aber auch schon in diesen Momenten hatte ich das deutliche Gefühl, dass meine Beziehung zu Sara deutlich enger und intensiver werden würde.

***

Eine Amerikanerin aus Chicago namens Charlotte kam oft in unserem Haus vorbei. Sie hatte wilde rote Locken und eine ziemlich merkwürde Art, die ich auf ihre Herkunft schob. Ich machte den Fehler, ihr zu erzählen, dass ich einmal Tarot-Karten gelegt hatte, als ich mit einer esoterisch orientierten Dame zusammen war. Die Karten, die ich seit Jahren nicht mehr angerührt hatte, hatte ich als Erinnerungsstück auch mitgenommen. Sie fuhr voll darauf ab, nachdem sie mich zum Legen für sie überredet hatte und wollte keine ernsthafte Entscheidung mehr treffen, ohne mich und die Karten zu konsultieren.

Eines Abends stellte sie mir eine Schweizerin namens Denise vor, eine witzige blonde Frau, die in London offiziell Sprachen studierte, aber sich einen Großteil ihrer Zeit mit psychodelischen Drogen beschäftigte. Seit meiner Ankunft und dem kurzem Gespräch mit der deutschen Friseuse hatte ich kein Deutsch mehr gesprochen. Ich weiß nicht, ob Charlotte mich mit Denise verkuppeln wollte, auf jeden Fall machte sie Andeutungen in dieser Richtung. Ich fand sie witzig, aber nicht so interessant wie Sara. Allerdings sagte ich nicht nein, als sie mir anbot, mir ihr und Charlotte zu trippen, also LSD einzuwerfen.

Charlotte wollte nichts nehmen, hatte aber nichts dagegen, mit uns zwei Elfen durch die Gegend zu ziehen. Wir gingen zunächst auf eine Squat-Party, die recht langweilig war, bis das LSD wirkte und fuhren dann in die Baker Street, wo Denise ein Zimmer hatte. Es goss in Strömen, was sich mit unserem breiten Köpfen allerdings nicht uninteressant anfühlte. Auf dem Weg zu ihrer Wohnung wollten wir noch Sherlock Holmes rausklingeln. Es gab dort nämlich an dieser berühmten Adresse ein Sherlock Holmes Museum, und als besondere Touristenattraktion trat eine Figur ans Fenster, wenn man dort klingelte.

Wie dem auch sei, in diesem späten Abend hatte er wohl keine Lust oder war einfach defekt oder abgeschaltet. Wir klingelten eine Weile kichernd Sturm und gaben schließlich auf, als in den anliegenden Häusern stattdessen Lichter angingen. Wir waren tropfnass, als wir in Denises Zimmer ankamen und mir wurden von ihr Sachen zum Umziehen angeboten, die mir zwar zu klein, aber wenigstens trocken waren. Wir redeten viel dummes Zeug, schrieben einen Brief an eine Freundin von ihr zusammen, der vermutlich für Nichttrippende überhaupt keinen Sinn machte und unterhielten uns schließlich noch leise bis spät in die Nacht, als Charlotte sich schon müde abgelegt hatte.

Es war schon lustig, aber irgendwie reizte mich Denise nicht so besonders. Na ja, auch wir konnten ja vielleicht Freunde werden. Ich musste ja schließlich nicht alles bumsen, was mir vor die Flinte kam. Das war sonst eh nicht so meine Art. Als ich am nächsten Morgen erwachte, schlief Denise noch fest neben mir. Charlotte allerdings, die uns gegenüber lag, war schon wach. Sehr wach sogar. Ich blinzelte zu ihr hinüber. Sie stöhnte leise. Erst dachte ich, ich bilde mir das nur ein, aber dann sah ich deutlich, wie ihre Hand sich in Höhe ihres Unterleibes unter der Schlafsackdecke bewegte. Unsere Blicke trafen sich.

Sie stoppte kurz und errötete. Dann aber nahm sie ihre Tätigkeit wieder auf, ohne den Augenkontakt mit mir abzubrechen. Hoppala. Die war ja auch hart drauf. Mein Zusehen schien sie gleich noch einmal mehr anzumachen. Ihr Blick huschte auf die immer noch schlafende Denise, die sogar leise schnarchte. Charlotte schien mit dieser Rückversicherung einen Mutschub zu bekommen. Sie öffnete den Reißverschluss etwas weiter und schlug die Decke zurück. Sie hatte ihr Höschen gerade weit genug heruntergezogen, um gut an ihre Pflaume zu kommen. Das verdeckte mir zwar etwas die Sicht, aber nichtsdestotrotz war diese völlig überraschende Live-Show vor meinen Augen eine ganz hübsche Abfahrt.

Sie arbeitete sich mit schnellen Kreisbewegungen ihres Zeigefingers und nur mühsam unterdrücktem Stöhnen immer näher an ihren Orgasmus heran. Da fing Denise an, sich zu bewegen. Erschrocken deckte sich Charlotte wieder zu, zog sich wohl auch unter der Decke das Höschen wieder hoch. Dann sprang sie auf und begab sich auf die Toilette, vermutlich, um ihr Werk dort zu vollenden. Denise sah mich verschlafen an.

„Wo ist denn Charlotte?“

„Gerade aufs Klo.“

„Komm, wir machen zusammen Frühstück.“

„Ich helf dir gleich, ich will aber wenn’s frei wird auch erst noch aufs Klo.“

Sie zuckte mit den Schultern und begab sich in ihre Mini-Küche. Der Grund für meine Weigerung war natürlich ein andrerer. Ich hatte eine Latte, wie es arger nicht ging. Charlotte schien nicht mehr lange zur Vollendung ihres Werkes zu benötigen und kam mit einer eigenartigen Mischung aus schamhaftem und durchtriebenem Lächeln von der Toilette zurück. Es machte mir nichts aus, dass sie noch einen guten Blick auf die Beule in meiner Unterhose, die sie ja schließlich auch verursacht hatte, bekam.

Nach einer guten Morgentoilette und der Rückkehr in normale Dimensionen und meine mittlerweile getrockneten eigenen Klamotten frühstückten wir gemeinsam – na ja, was man so Frühstück nennt, denn sie hatte außer Kartoffeln, Bohnen und Tomatensauce nichts im Haus. Trotzdem war es ein netter Morgen. Gegen Mittag kehrte ich dann nach Hause zurück. Wir verabredeten uns aber für den nächsten Abend, einem Freitag, zu einer weiteren Party in der „Vicarage“.

Charlotte kam allerdings schon am späten Nachmittag wieder in unser Haus. Sie bat um eine weitere Kartensession in meinem Zimmer. Langsam ging sie mir damit auf den Keks, und ich überlegte schon verzweifelt, wie ich ihr das nett beibringen konnte. Schnell wurde aber klar, dass es sich in diesem Moment nur um einen Vorwand handelte.

„Ehm … wegen heute morgen … tut mir leid, ich dachte, ich werde fertig, bevor ihr aufwacht.“

„Nun mach mal nichts, ich hatte da kein Problem mit“, entgegnete ich. Und nach einer kurzen Pause: „Im Gegenteil.“

Sie grinste erleichtert.

„Weißt du, ich bin dauernd so schrecklich geil. Der Typ mit dem ich zuletzt im Bett war, war richtig sauer, als er mich am nächsten Morgen beim Masturbieren erwischte. Aber ich hab gekontert, wieso, wenn du mich nicht vernünftig befriedigen kannst … er war nämlich schon nach ein paar Minuten fertig und schlief dann ein. Obwohl er schon sechsundzwanzig war und eigentlich mehr drauf haben sollte …“

Alles Informationen, die ich nicht unbedingt brauchte, aber die Tatsache, dass sie mit mir da so offen drüber redete, war ja irgendwie auch schmeichelhaft.

„Hast völlig recht. Wenn er’s nicht bringt, hast du durchaus das Recht, selbst für den krönenden Abschluss zu sorgen.“

„Ja, finde ich auch.“

Ich konzentrierte mich auf die Karten. Charlotte schien aber mehr an anderen Dingen interessiert.

„Gefällt dir Denise eigentlich?“

„Sie ist nett. Mehr aber auch nicht.“

„Okay. Sag ihr das aber bald mal. Ich glaube, sie mag dich richtig.“

„Verstehe. Okay, wird gemacht.“

„Gefalle ich dir?“

Oh, oh. Meine Zuschauerrolle vom Morgen hatte sie wohl auf Gedanken gebracht.

„Du bist eine hübsche Frau, aber ganz ehrlich ein wenig zu jung für meinen Geschmack.“

Sie war gerade mal zwanzig.

„Dachte ich mir. Sorry, ich bin halt … geil.“

Tja, watt nu? Einen Spruch wie diesen zu hören und einer durchaus attraktiven Frau Sex zu versagen, wäre ja fast schon unter seelische Grausamkeit gefallen. Ich sah plötzlich auch eine Chance, sie loszuwerden.

„Weißt du was, ich geb dir die Karten, mein Tarot-Deck. Das ist ein Allistair Crowley Deck, da kriegst du mit Sicherheit englischsprachige Literatur zu, Bücher mit Bedeutungen und so. Karten kann man nicht kaufen, man muss sie als Geschenk erhalten.“

„Oh super, danke.“

Sie trug einen zu der Zeit durchaus noch nicht so verbreiteten Nasenring. Ich fand, sie war mit den Karten noch nicht genug beschenkt.

„Und wenn du willst, kann ich dich auch gern noch ein bisschen verwöhnen … ich glaub aber, es wär nicht so gut, wenn du Denise davon erzählst.“

Oder Sara. Oder überhaupt jemanden. Sie nickte enthusiastisch. Ich raffte die Karten zusammen.

„Okay. Hier sind die Karten. Halte sie in Ehren. Und jetzt zieh deine Hose aus. Ich will deine Pussy sehen.“

Die Geschwindigkeit, mit der Charlotte meiner Anweisung folgte, hatte durchaus Slapstick Charakter. Sie war nicht so gertenschlank wie meine letzten Eroberungen, aber durchaus wohlgestaltet. Als sie mir ihr bestes Stück da so freimütig und erwartungsvoll präsentierte, kam mir wieder zu Bewusstsein, wie schön weibliche Geschlechtsorgane doch sind. Sie hatte ein Prachtexemplar dieser schönen Gattung und ebenso in keiner Weise übertrieben. Sie war geil. Ihre Vorfreude lief, dem alten Spruch entsprechend, tatsächlich ihr Bein herunter.

Als ich mit meiner Zunge in dem Zielgebiet ankam, steigerte sich das zusehends. Sie schmeckte herrlich, ihr Sekret war wunderbar seidig und zerging sozusagen auf der Zunge. Na, da sie so viel von älteren Männern erwartete, wollte ich ihr nicht noch eine weitere Enttäuschung bereiten und legte gleich von Anfang an richtig los. Ihr Kitzler war sehr empfindlich, was mich etwas überraschte, aber ich stellte mich rasch drauf ein. Ich kreiste ihn ein, leckte dicht daneben, kam mit langsamen Schleckbewegungen näher. Sie hatte die Augen geschlossen und versuchte leise zu sein, weil Bob sich gerade vor meinem Vorhang mit jemandem an der Haustür unterhielt.

Ihr Oberkörper hob immer öfter von der Matratze ab, sie zuckte und bebte, als ich nun mit schnellem Züngeln das erste laute Stöhnen aus ihr hervor lockte, gegen das sie sich nicht wehren konnte. Die Tatsache, das Bob und wer auch immer das an der Tür war sie hören konnten, stachelte mich fast noch ein wenig an. Ich legte noch einmal an Druck und Geschwindigkeit zu, unterband die kleinen Orientierungsstops, die ich sonst gerne einlegte. Ließ ihr keine Chance nicht zu kommen. Das tat sie dann auch, gerade, als Bob den Menschen an der Tür verabschiedete.

Für einen Moment spielte ich mit dem Gedanken sie zu vögeln, aber irgendwie war mir nicht danach. Hier konnte ich auch die ganze Geschichte als Serviceleistung unter der Rubrik Menschenliebe ablegen. Mir kam Sara in den Sinn. Verdammte Inzucht. Ich war wohl doch schon ganz hübsch in sie verliebt.

Charlotte verabschiedete sich durchaus befriedigt und versprach, niemandem von der ganzen Geschichte zu erzählen. Ihre Karten hielt sie stolz wie Oskar in der Hand, wie eine Trophäe. Am Abend traf ich sie dann erneut zusammen mit Denise auf der Party. Aber nicht nur die beiden. Sara war auch da, ebenso Gianna, was allerdings nicht überraschend war, da sie in dem Squat wohnte. Prompt wurde ich von Denises Seite gerissen und in das Wohngebäude der Pfarrei verschleppt, um mit den beiden Italienerinnen abzuhängen und einen zu rauchen.

Denise nahm mir das wohl ganz schön übel. Ich hatte mit ihr noch nicht, wie geplant, sprechen können. Jetzt brauchte ich es nicht mehr. Sie war ja schließlich nicht blind. Ich beschloss, mich irgendwann nach der Party bei ihr zu entschuldigen. Ich mochte sie, und sich unter Freunden zu bewegen ist immer leichter, als unter Menschen, die man enttäuscht hat. Ich verbrachte praktisch die ganze Nacht mit Sara, wir tanzten, dann setzten wir uns vor das große Feuer, das mitten im Gelände entzündet worden war.

Ich versank in ihrer Gegenwart. Wir unterhielten uns endlos miteinander und anderen Leuten am Feuer. Irgendwann trafen auch Bob und Matthew ein und machten es sich neben uns bequem. Auch Keylam kam, als der Morgen schon lange gegraut hatte. Na, wenigstens lernten sich so zukünftige Hausgenossen in neutraler Umgebung kennen. Davon wussten wir zu dieser Zeit aber noch nichts.

Ich bot Sara an, bei mir zu übernachten, aber sie wollte nicht weiter und übernachtete bei Gianna. Wir sprachen die nächste Stunde für den kommenden Montag ab, beschlossen danach noch in einen Club in Camden zu gehen, von dem sie viel Gutes gehört hatte.

***

Wir gingen am Abend zunächst in den Falcon und dann zum Club, der „Indie-Rock“ spielte. In dieser Zeit gab es drei Hauptströmungen in der populären Musik in London, Indie, 60er Jahre Revival und Dance, also elektronische Musik. Bis auf Keylam und Julie waren die meisten, die ich traf, eher auf der Rockschiene. Sara war da keine Ausnahme. Der Club war okay, aber es war ein paar Tage vor dem Eintreffen des nächsten Dole-Schecks – also war ich vergleichsweise pleite. Wir teilten uns ein Bier und sie zeigte mir einen „Trick“, wie man auch ohne Geld zu ein paar Schlucken kommen konnte.

Leute, die tanzen wollten, stellten ihre frischen Getränke einfach auf dem Boden ab. Sie machte auf durcheinander und trank von den abgestellten Bieren. Ich tat es ihr gleich und wurde natürlich erwischt. Peinlich, peinlich. Ich hatte irrsinniges Glück, dass der Typ, den ich damit aufregte, nicht gewalttätig war. Na ja, Adrenalinschub am Abend, erquickend und labend. Sara und ich kratzten unsere letzten Münzen zusammen und ersetzten ihm das Bier.

Wir hatten vorab schon geklärt, dass Sara bei mir übernachten würde, da sie in einem anderen Stadtteil wohnte, und es deutlich zu spät für eine Heimreise war, es sei denn, sie würde ein Taxi nehmen, was sie sich natürlich nicht leisten konnte. Sie kannte mein Zimmer ja vom Bassunterricht, hatte aber keine Probleme damit, bei mir auf der engen Matratze zu nächtigen. Wir kuschelten eine Weile und schliefen dann händchenhaltend ein.

Am nächsten Morgen schaffte sie es tatsächlich, mit nur einer Stunde Verspätung bei der Arbeit zu erscheinen. Ich war nach dieser Nacht ein wenig durcheinander. Sie hatte eine klare Ansage gemacht, aber ihr Verhalten schien dieser diametral gegenüberzustehen. Ich wurde aus ihr irgendwie nicht schlau. Und bemerkte bei mir selbst recht deutliche Signale: Ich war dabei, mich in sie zu verlieben.

In dieser Woche bekamen wir aufgrund einer weiteren, ziemlich lauten und langen Session im Wohnzimmer zum ersten Mal Ärger mit den Nachbarn, die uns die Polizei auf den Hals hetzten. Dass dies nicht schon früher mal passiert war, war ohnehin ein Wunder. Hernach verlagerten wir die Jams in Sids Zimmer im Keller, das Schlagzeug und die Verstärker wurden dort aufgebaut. Sid verbrachte ohnehin die meiste Zeit bei seiner Freundin, einer Malerin, die, sagen wir es mal mild, etwas exzentrisch war.

Sie war extrem kurzsichtig, weigerte sich aber, eine Brille zu tragen. Also musste man bei ihrem Eintritt erst einmal alles Zerbrechliche in Sicherheit bringen, da sie die Tendenz hatte, über Dinge zu fallen, oder einen Tisch mit ihrer Handtasche leer zu räumen.

Sid berichtete mir, dass sie in ihrer Wohnung ein Zimmer voller Schmutzwäsche hatte – sie bekam es nicht hin, Wäsche zu waschen, im Sinne von niemals. Stattdessen kaufte sie sich ständig neue Sachen und legte die getragenen in diesem Zimmer ab. Der Reichtum, der ihr dieses erlaubte, stammte aus einem Bankirrtum, der eine ziemliche hohe Summe auf ihrem Konto deponierte, welche nie zurück gefordert wurde. Als nach einem Jahr nichts passiert war, fing sie an, das Geld auszugeben.

Beim nächsten Besuch von Sara nahm Julie sie beiseite und unter die Lupe. Sie schienen sich recht gut zu unterhalten. Für die meisten Frauen, die in unserem Haus kamen und gingen, hatte sie nur Verachtung übrig. Als sie auf ihr Zimmer ging, zeigte sie mir noch verstohlen einen „Thumbs up“, also Daumen hoch. Tja, ich hatte zwar auch weiterhin ein ähnliches Gefühl, aber wir hatten ja dieses komische Gespräch geführt. Ob Sara ihre Meinung geändert hatte und dies Julie irgendwie gesteckt hatte? Ich beschloss, sie in dieser Richtung zu interviewen, aber es kam zunächst nicht dazu.

Am Wochenende kamen dann James und Dirk. Mit meinem Bass und einer überraschenden Eröffnung, über die sie zuvor am Telefon kein Wort verloren hatten. James kam nicht zu Besuch, er kam zurück nach England, wollte nach dem Wochenende in London zurück in seine Heimatstadt im Norden. Er hatte von Deutschland gründlich die Schnauze voll. Ein Typ namens Tim wohnte jetzt in der Wohnung, und wollte diese auch gern übernehmen.

Meine Entscheidung für London war natürlich eh längst gefallen, aber gewann hierdurch an Finalität. Ich sprach mit ihm am Telefon und erklärte ihm, dass ich einverstanden war, für meine in der Wohnung verbleibenden Möbel aber schon gern etwas Abstand hätte. Schließlich waren dort ein komplettes neues Schlafzimmer, Sitzmöbel, die auch noch recht brauchbar waren und eine komplette Einbauküche zurückgeblieben. Wir einigten uns auf einen Betrag von fünfhundert Pfund, da Tim Student war und sich nicht mehr leisten konnte. Im Gegenzug würde ich einen Untermietvertrag mit ihm abschließen.

So ganz rechtens war das natürlich alles nicht, obwohl ich später auch die Wohnbaugesellschaft informierte, allerdings nach dem fait accompli. Die Aussicht, bald ordentlich Geld zu haben, war allerdings schon eine gute Sache. Die Sozialhilfe war doch recht knapp bemessen, es reichte für ein wenig Dope, Essen und Tabak. Mehr aber auch nicht. Trotzdem war ich fast jede Woche unterwegs, hörte Konzerte, weil ich auf der Gästeliste war, oder war auf Partys eingeladen. Es zahlte sich halt aus, in unserem Haus zu wohnen. Von James und Dirk bekam ich an diesem Wochenende wenig zu sehen, da sie sich vornehmlich mit Keylam und Bob beschäftigten und dann schon Sonntag Mittag weiterfuhren.

Auch für Bills letztes Theaterstück bekamen Sara und ich eine Einladung. Es wurde in einem kleinen Theater nahe Kings Cross aufgeführt. Bill war bisexuell und hatte lange mit einem bekannten englischen Schriftsteller zusammengelebt, nach dessen Ableben auch ordentlich von ihm geerbt. Er hatte eine Eigentumswohnung im Westend, die er vermietete, weil er mit seiner Mutter in einem Haus im Süden von Camden zusammenlebte.

Das Stück, das ich in Auszügen von unseren Proben- und Überarbeitungs-Sessions bereits kannte, fanden wir beide richtig gut. Es ging um zwei HIV-Erkrankte, einen jungen Hetero und einen alternden schwulen Schauspieler in einem Krankenhaus und ihrer unterschiedlichen Art und Weise mit dieser Krankheit umzugehen. Auf der Bühne war es natürlich deutlich beeindruckender, als noch auf dem Papier.

Sara wirkte bedrückt, als wir nach dem Stück noch alle in einer nahen Kneipe zusammensaßen. Es war schon ziemlich spät, aber sie wollte nach Hause, nicht bei uns übernachten. Ich bot ihr an, sie nach Hause zu bringen. Auf der Fahrt erfuhr ich dann, was los war. Ihre Mitbewohnerin, eine Engländerin, wollte ihre Sozialwohnung aufgeben und zurück an die Küste ziehen. Da diese Wohnungen nur mit Berechtigungsschein zu kriegen waren und sie in eine ähnliche in ihrer Heimatstadt ziehen wollte, hieß das für Sara, dass sie auf der Straße landen würde.

Das ganze war auch noch mit ordentlich Zeitdruck verbunden, da die Dame ihr von dem anstehenden Wechsel erst erzählte, als die neue Wohnung kurzfristig für sie zur Verfügung stand – und sie jetzt noch eine Frist von vier Wochen hatte, um sich etwas neues zu suchen. Bei ihrem geringen Einkommen mehr als nur schwierig. Notfalls konnte sie aber wohl in dem Squat von Gianna unterkommen. Eine Idee, mit der sie sich trotz ihres Hippiedaseins nicht wirklich anfreunden konnte und wollte.

Ich bot ihr spontan an, mit Bob zu reden, ob wir uns nicht das Wohnzimmer teilen könnten, wenn dies fertiggestellt sei. Sie hatte nicht besonders viel Zeug, so dass selbst für die Übergangszeit in der Shopfront wohl ausreichend Platz für uns beide war. Sie war von der Idee begeistert. Erst als wir uns dann kuschelnd schlafen legten, kamen mir echte Bedenken. Ja, wir waren Freunde geworden, und guten Freunden half man natürlich aus einer Notsituation. Aber ich spürte deutlich, dass ich mich in sie verliebte, von Tag zu Tag mehr. Gesund konnte das sicher nicht sein, mit der Frau, die man liebte, in einem Zimmer zusammenzuleben und doch nicht „ran“ gelassen zu werden.

Nichtsdestotrotz fragte ich Bob. Er war zunächst nicht wirklich erfreut, meinte, ich sollte mir das noch einmal gut überlegen. Wenn ich es wirklich wollte, würde er mir keine Steine in den Weg legen. Allerdings kehrte er gleich den Geschäftsmann heraus und stellte eine höhere Miete in Aussicht. Natürlich hatte ich auch damit kein Problem. Irgendwie hatte ich wohl auch die Hoffnung, dass sich aus dieser Wohnsituation heraus die ganze Situation auf die eine oder andere Weise klären würde. Immerhin hatte ich in Bezug auf meinen Charme und meine Persönlichkeit nach den Ereignissen in London bis zu diesem Zeitpunkt durchaus ein ordentliches Selbstbewusstsein aufgebaut.

Sara bedankte sich artig bei Bob, als sie bei ihrem nächsten Besuch die guten Neuigkeiten erfuhr. Wir arbeiteten nun intensiver an dem Umbau. Die Küche im Anbau war fertig und wurde in Betrieb genommen. Julie und Tanya, die nun auch fallweise mal wieder bei uns wohnte, waren über diesen Umstand alles andere als glücklich, denn fertig im Sinne von mehr, als nur nutzbar, war sie eigentlich nicht. Die Wände waren unverputzt und nicht gestrichen, der blanke Betonfußboden kalt und wenig einladend, um dort länger zu verweilen. Das Gestell für die Spüle sollte noch Jahre im Rohbau bleiben. Da dort keine Heizung eingebaut war, würde es im Winter richtig kalt werden.

Dessen ungeachtet bauten wir eine Abtrennung für die alte Küche, mauerten sie sozusagen zu, den Durchbruch für einen neuen Eingang und die Umrüstung zu einem Bad wollte er erst später durchführen. Ich hätte da anders agiert, aber es war ja schließlich sein Haus. Fertig war aber noch nichts, als Sara umziehen musste. Wir erledigten ihren etwas chaotischen Umzug mit einem Taxi. Sie hatte wirklich nicht viel Zeugens, was ich für den Zeitraum von mehr als zwei Jahren, den sie sich schon in London befand, erstaunlich fand. In der Nacht schliefen wir wieder händchenhaltend auf der schmalen Matratze ein. Ich war mit mir und der Welt relativ zufrieden.

Am nächsten Tag aber meinte sie, wir sollten einmal probieren, ob wir die zwei übereinandergelegten Matratzen nicht doch nebeneinander legen könnten, mit dem Hinweis, ich bräuchte wohl doch meinen eigenen Schlafplatz.

Ob sie in der Nacht oder am Morgen mit irgendwelchen Härtefällen konfrontiert worden war? Oder hatten meine Hände sich vielleicht an bessere Tage erinnert und im Schlaf ein Eigenleben entwickelt? Ich war ein wenig enttäuscht über diese Entwicklung. Und siehe da, zu unserer Überraschung klappte das Nebeneinanderlegen mit etwas Wölbung auf beiden Seiten.

Na denne. Ich nahm dies als letztes klärendes Signal. Ich würde mit ihr als Freund zusammenleben und konnte mir alles Weitere abschminken. Vorerst zumindest. Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt. Die Übergangszeit in der engen Shopfront sollte eh nicht besonders lange dauern. Schon nach anderthalb Wochen zogen wir in unser neues Reich. Es war uns klar, dass unser Zimmer Schauplatz diverser nächtlicher Zusammenkünfte werden würde, zumal es nun keinen Gemeinschaftsraum mehr gab. Allerdings war die Zeit der allnächtlichen wilden Partys nun vorbei.

Eine Tatsache, die insbesondere Julie und Tanya begrüßten. Sara war froh, dass sie mit beiden gut zurechtkam, auch mit Sid und Matthew, nur mit Bob und Keylam wurde sie anfänglich nicht unbedingt warm. Frauen, die man nicht abschleppen konnte, waren für Bob uninteressant. Und Keylam war wohl ein wenig eifersüchtig auf ihr Talent.

Dann war es soweit. Alle Vorarbeiten waren abgeschlossen und wir zogen in das geräumige Zimmer. Von irgendwoher organisierten wir ein Bett, auf dem Sara schlafen würde, ich schlief auf der massigen Couch, die wir wohl auch nicht in einem Stück aus dem Zimmer bekommen hätten, selbst wenn wir dies gewollt hätten.

Das Klavier verblieb ebenfalls im Zimmer und ich klimperte schon oft darauf herum. Deutlich erfreulicher waren aber Sids Gastspiele, der wirklich ein begnadeter Pianist war. Wir waren uns bereits einig, dass wir eine Band formieren wollten. Wir hatten einen recht guten Schlagzeuger, der interessiert war und suchten nach einem vernünftigen Sänger oder einer Sängerin. Erst dachte ich an Joelle, aber verwarf den Gedanken dann wieder. Trotzdem sollte uns jemand ein wenig später ins Haus flattern. Zunächst aber erlebten wir die Ankunft einer weiteren Französin.

Bob hatte sie eines Nachts mit aus dem Falcon abgeschleppt. Ich bekam sie zunächst nur kurz am Morgen zu Gesichte, ohne sie wirklich zu registrieren. Am Nachmittag, als Sara bei der Arbeit war und sich Bill, Matthew, Sid und ich in meinem Zimmer versammelt hatten, sollte sich das schlagartig ändern. Sie trat ein, setzte sich an das Klavier und fing an Chopin zu spielen. Das wäre an sich wenig bemerkenswert gewesen. Was dieses Impromptu Konzert zu etwas Besonderem machte, war die Tatsache, dass sie völlig nackt war.

Bob hatte sie irgendwie dazu bekommen, uns diese Show zu liefern. Er kam wenig später hinzu, ebenfalls nackt, aber das ging uns natürlich relativ am Hintern vorbei. Sie konnte richtig gut spielen, sah auch gar nicht mal verkehrt aus, mit langen blonden Haaren, die fast bis zum Hintern reichten, aber einem dunklen Busch, also waren diese wohl gefärbt. Julie kam hinzu.

„Oh, du verdammter Idiot, hoffentlich ziehst du dir bald was über, keiner will deinen winzigen Schwanz hier sehen. Du bist so ein verdammtes Arschloch … nichts als provozieren und nichts dahinter …“

Ihre Tirade dauerte noch fort und beinhaltete auch wieder seine Erektionsprobleme im Umgang mit ihr. Bob genoss das sichtlich und das Mädel am Klavier ließ sich davon auch nicht irritieren. Am Ende rauchten beide noch eine Tüte mit uns, bevor sie wieder in Bobs Zimmer verschwanden. Bill machte noch eine Bemerkung dazu, dass er fand, das Mädel hätte ihre Nacktheit typisch französisch präsentiert, nach dem Motto „schaut mich an, ich bin schön und cool und total boheme“. Alles „ein wenig zu viel“. Über Bob brauchten wir ohnehin kein Wort zu verlieren.

Julie war wohl auch weiterhin ganz schön geladen. Ich hörte sie noch unten in der Küche schimpfen. Bob hatte für seine Inszenierung genau die Reaktionen eingeheimst, die er provozieren wollte und war mit sich überaus zufrieden. Wir hingen noch eine Weile weiter ab, bis sich die Truppe in den Falcon verzog. Ich blieb zuhause und schrieb. Ich berichtete Sara von dem skurrilen Nachmittag, die nicht böse darum war, ihn verpasst zu haben. Sie reagierte eh sehr eigenartig, wenn das Gespräch auf Sex und dessen Peripherien kam. Ich sollte wenig später erfahren, warum.

Sie verschwand dann nach oben, um sich mit Tanya und Julie zu unterhalten. Ich war froh, dass sie sich mit den Damen angefreundet hatte und so hatte ich auch mal ein paar Stunden das Zimmer für mich selbst. Am späteren Abend nutzte ich diese Tatsache, um mich schon etwas früher abzulegen und die Ereignisse des Nachmittags mit dem Schwanz in der Hand Revue passieren zu lassen. Wichsen mit Sara im Zimmer war gelinde gesagt schwierig und auf Nachtstunden beschränkt gewesen und selbst dann traute ich mich meist nicht voll durchzuziehen.

Das war in diesem Moment anders und führte auch rasch zum Erfolg. Ich war zu faul aufzustehen und mich zu säubern, also lag ich mit verklebter Bauchdecke und durchfeuchteter Unterhose im Bett und las noch etwas. Wenig später klopfte es an der Tür. Ich nahm an, dass es Sara war, die vermeiden wollte, mich bei irgendwelchen Umziehaktionen vorzufinden, die wir alle immer artig wegsehend oder in der Abwesenheit des anderen vollzogen und gab grünes Licht für einen Eintritt.

Es war die Französin, diesmal vollständig bekleidet, aber nicht weniger begierig darauf, sich noch einmal ans Klavier zu setzen.

„Oh sorry, wolltest du so früh schon schlafen? Ich wollte nur noch ein wenig ans Klavier … ich hatte schon seit Ewigkeiten nicht mehr gespielt …“

„Ist schon okay, ich war noch am Lesen. Ja, spiel ruhig, du bist echt gut, das hat mir vorhin richtig gut gefallen.“

Ihr Grinsen schien darauf hinzudeuten, dass sie ihre eigenen Ideen hatte, warum mir das so war. Natürlich hatte sie auch damit Recht. Aber auch ihr Klavierspiel war sehr ordentlich.

„Ich liebe Chopin. Du spielst richtig gut.“

„Gar nicht. Ich hab doch einiges vergessen. Ich habe als Kind viel gespielt, aber jetzt schon seit Jahren nicht mehr. Ich wundere mich richtig, das ich mich trotzdem noch an so vieles erinnere.“

Nackt hatte mir ihre Darbietung zwar besser gefallen, aber auch so war es mehr als okay. Mich beschäftigte in diesem Moment aber das Dilemma, dass ich nicht aufstehen konnte. Immerhin waren die peinlichen Zeichen meiner vorherigen Beschäftigung noch überdeutlich sichtbar. Zudem roch ich auch danach, was mir bewusst wurde, als sie schließlich ihr Wunschkonzert mit einer von mir geliebten Komposition von Robert Schumann beendete und sich zu mir aufs Sofa setzte. Das heißt, sie rückte mir richtig auf die Pelle.

„Warum benutzt du denn nicht das Bett?“

„Das ist Saras. Sie ist gerade oben bei Julie.“

„Oh. Verdammt. Ist sie deine Freundin?“

„Nein, wir sind nur Freunde. Und teilen uns das Zimmer.“

„Oh … merde. Ich dachte, du lebst hier allein. Ich wollte dich eigentlich fragen, ob ich nicht hier bei dir bleiben könnte. Du gefällst mir.“

Ich weiß nicht, ob sie glaubte, die reale Wohnsituation mit einem Handstreich zum Kippen bringen zu können, denn sie strich mir trotz dieser Eröffnungen durchs Haar, ihre zweite Hand wanderte frech und unternehmungslustig unter meine Zudecke, direkt auf meine verkrusteten Kampfspuren zu. Ich griff blitzschnell an ihre Hand und hielt sie fest.

„Hm, ja … sorry. Das Zimmer ist groß genug für zwei, aber wie gesagt …“

Wir wurden in diesem Moment von der zurückkehrenden Sara unterbrochen, die kurz verblüfft innehielt, als sie die fremde blonde Frau sah, die sich eng an mich gedrückt hatte.

„Oh … Tom, tut mir leid, ich wollte nicht stören.“

Sie lächelte unsicher.

„Ich kann wieder hoch zu Julie und Tanya … und auch da schlafen, wenn du möchtest …“

Das war ja ein großzügiges Angebot, aber ich wollte die aufdringliche Französin trotz ihres sehr ansehnlichen Körpers und unbestrittenen Talents so bald wie möglich loswerden.

„Ach Quatsch, es ist nicht, was du denkst. Das ist die Dame, die sie toll Klavier spielen kann … vielleicht spielst du uns noch etwas, bevor du gehst?“

Das Mädel seufzte und verstand wohl nun die Sachlage endgültig. Sie spielte uns tatsächlich noch ein paar Melodien, bevor sie abzog. Ich war richtig erleichtert. Sara benutzte die Gelegenheit, um globalere Abmachungen zu treffen.

„Tom, wenn du einmal mit einer Frau … du weißt schon … sag es mir einfach und ich ziehe mich dann zu Julie und Tanya zurück, oder geh irgendwo hin oder so.“

„Okay, das gleiche gilt natürlich auch für dich. Aber ich wollte wirklich nichts von der, die schneite einfach hier rein, weil sie glaubte, ich würde hier alleine wohnen, da wir nur ein Bett im Zimmer haben. Sie muss wohl aus ihrem Squat raus, oder so etwas. Eine komische Frau, aber Klavier spielen kann sie ja.“

„Und das sogar nackt, wie ich höre. Julie ist ganz schön sauer auf Bob. Seine ewigen Provokationen reichen ihr langsam. Tanya zieht wohl in den nächsten Tagen vollständig zu ihrem Freund. Und Julie sucht auch schon nach etwas anderem. Schade, ich komme mit den beiden so gut zurecht. Sie sind echt nett zu mir.“

„Ja, das wäre echt scheiße. Ich mag Julie auch.“

Ob sie ihr irgendetwas von unserer Nacht erzählt hatte? Ich hielt das aber eher für unwahrscheinlich.

„Es ist echt schade. Schließlich gibt es Dinge, über die ich nur mit Frauen reden kann, verstehst du?“

„Sicher. Aber du kannst mit mir auch über alles reden. Dafür sind Freunde doch da.“

„Also hier nackt zu spielen … ich würde so etwas nie bringen. Immerhin komme ich aus einem kleinen katholischen Dorf …“

Das wusste ich natürlich schon, aber da sie sich selbst als Hippie verstand, hatte ich schon angenommen, dass die Moralvorstellungen ihrer Herkunft seit ihrer Zeit in London doch eine Metamorphose durchlaufen hatten. Ich hatte natürlich schon eine gewisse Scheu bemerkt, gerade auch was Umziehen und so weiter betraf, aber mir nichts weiter dabei gedacht.

„Echt? Klar ist sowas prägend … aber hast du dich dem echt noch verschrieben? So das volle Programm, kein Sex vor der Ehe und so weiter?“

Das war eher flapsig gemeint. Zu meiner Überraschung lief sie rot an und senkte ihren Blick. Sie setzte einige Male zum Sprechen an, brach aber immer wieder ab. Dann nahm sie wohl allen Mut zusammen.

„Tom, du bist mein bester Freund, darum sage ich es dir. Bitte sag es nie weiter, es ist mein kleines Geheimnis und ich will nicht, dass andere davon wissen. Ich … ich bin noch Jungfrau.“

Für einen Moment war ich sprachlos. Geschockt. Sie war vierundzwanzig.

„Oh … im Ernst? Du ziehst mich doch auf, oder? Ich dachte, du hättest feste Freunde gehabt und alles …“

„Ja, na klar. Die wollten natürlich auch … aber ich nicht. Ich kann mir das gar nicht vorstellen … ich ekle mich richtig bei der Vorstellung … ich krieg immer Assoziationen mit Sardinen in einer Büchse … verstehst du? Lach nicht … ich meine das ernst.“

Ich versuchte mich mühsam wieder runterzubringen, denn ich hatte tatsächlich nach dieser Eröffnung laut losgelacht.

„Sorry … aber der Vergleich war einfach zu komisch. Ich verstehe nicht … es ist also nicht, dass du auf den richtigen wartest, sondern dass dir die Vorstellung zuwider ist?“

„Ja. Eigentlich war Arturo meine große Liebe. Er hat auch gewollt, aber ich konnte nicht … wir haben natürlich andere Dinge getan … na ja, und dann bin ich nach London …“

Sie erzählte noch etwas weiter, von dem Juwelier Arturo, bei dem sie gelernt hatte, auch von dem Typen, mit dem sie zusammen in Wales war. Daran war die ganze Sache gescheitert. Er hatte zunächst auf verständnisvoll gemacht und es dann trotzdem probiert, sie flachzulegen. Ich konnte gar nicht anders, als die schönste Hauptsache der Welt zu verteidigen.

„Du weißt gar nicht, was du dir da versagst. Mit einem Menschen zu schlafen ist das schönste Erlebnis, das man sich vorstellen kann. Natürlich noch schöner, wenn man den Menschen liebt.“

„Ich versteh das schon … aber das ändert nichts daran, dass ich es nicht will, es mir nicht vorstellen kann. Ich bin wie ich bin.“

„Ich respektier das auch. Und ich werde natürlich niemandem davon erzählen.“

Trotzdem gut, dass ich es wusste, fügte ich in Gedanken noch hinzu. Jetzt machte vieles mehr Sinn. Ich hatte mich eingehend mit Psychologie beschäftigt, immerhin hatte ich dies vor meiner Umschulung studieren wollen. Vielleicht konnte ich ihr in der Zukunft irgendwie weiterhelfen.

„Es ist schon zwei Uhr. Ich muss morgen schon um neun Uhr raus. Wir sollten langsam schlafen.“

Ich hatte überhaupt nicht mitbekommen, wie die Zeit vergangen war. Und wie müde ich selber war. Wir wünschten uns noch eine gute Nacht und schliefen dann beide überraschend schnell ein.

***

Sara schaffte es am nächsten Morgen tatsächlich wieder nur eine Stunde zu spät zur Arbeit aufzubrechen. Sie musste als Juwelierin wirklich gut sein, so dass ihr Chef sie nicht rausschmiss, weil das war eigentlich eher eine Regelerscheinung. Ich ließ den Tag langsam angehen und trug mir gerade eine Tasse Kaffee und Erdnussbuttersandwiches in mein Zimmer, als ich Julie vor dem Bad begegnete. Sie hatte wohl gerade geduscht und trug nur ein großes Handtuch, das sie geschickt um ihren Körper geschlungen hatte.

„Morgen.“

„Morgen Tom. Ich muss gleich mal mit dir reden. Ach was, ich komm jetzt mit auf dein Zimmer.“

Ich räumte schnell mein Bettzeug weg und machte ihr Platz auf dem Sofa.

„Ich zieh aus“, fing sie an.

„Ich hab das gestern schon von Sara gehört … lass dich doch von Bob nicht so provozieren … das ist doch genau das, was er erreichen will.“

„Das Arschloch. Verdammter Alkoholiker. Er und seine Nutten. Ich hab’s einfach satt, verstehst du? Nicht nur dieses verdammte Loch hier, London, meinen Scheiß Job, alles, weißt du? Ich hab gestern beschlossen zu meiner Mutter nach Cornwall ziehen, um mich erst einmal neu zu orientieren.“

Sie hatte mir vorher mal erzählt, dass sie am liebsten Schauspielerin werden wollte. Eine Ausbildung in dieser Richtung wollte sie aber nicht anfangen. Das brauchte sie letztlich aber auch nicht. Ein Jahr später würde sie einer der Stars in einer beliebten, mit der „Lindenstraße“ vergleichbaren Vorabendshow werden und nach London zurückkehren. Wie sie da rankam, weiß ich aber nicht.

„Du hast ja noch den zweiten Auftritt der Dame verpasst. Sie kam hinterher noch auf mein Zimmer, als Sara bei euch oben war und wollte mir an die Wäsche, um an einen Schlafplatz zu kommen.“

„Was für ein billiges Flittchen. Na ja, Französinnen. Zumindest die Sorte, die Bob hier immer anschleppt sind ja wohl alle so.“

Sie bedankte sich für die Zigarette, die ich ihr anbot.

„Und? Hast du sie an deine Wäsche gelassen?“

„Spinnst du? Wo Sara jeden Moment zurückkommen konnte, und das am Ende auch tat?“

„Vielleicht … solltest du dich nicht so auf Sara fixieren …“

„Was meinst du?“

Sie seufzte.

„Ich kann dir das nicht sagen, da sie es mir im Vertrauen erzählt hat. Sie ist eine liebe Frau, aber … ich kann’s nur wiederholen, fixier dich nicht auf sie.“

„Ich glaube ich weiß, was du meinst. Sie hat mir gestern auch noch etwas im Vertrauen erzählt.“

Wir sahen uns grinsend an.

„Okay … dann weißt du ja Bescheid. Denke ich. Egal. Du hast mit Sicherheit keine Probleme, was anderes zu finden. Dass dir die Kleine an die Wäsche wollte, verstehe ich nur zu gut … ich würd dich ja jetzt auch küssen, aber du stinkst nach Erdnussbutter. Ich hasse Erdnussbutter. Frag doch Bob, ob du oder Sara mein Zimmer …“

„Was ist mit deinem Zimmer? Was soll er mich fragen?“

Von uns unbemerkt war Bob eingetreten. Er quittierte Julies Bekleidungszustand mit anzüglichem Grinsen.

„Störe ich euch bei irgendwas?“

Julie schaltete übergangslos auf Furie.

„Du störst immer. Ich hab die Schnauze voll von dir Bringer, und diesem Drecksloch hier, deinen Nutten und deinen dummen Sprüchen. Damit du’s weißt: Ende des Monats zieh ich aus. Bilde dir ja nicht ein, dass es wegen dir ist. Ich bin trotzdem froh, dein blödes Gesicht nicht mehr sehen zu müssen …“

Er hörte sich den Rest der Tirade mit stoischer Ruhe an.

„Aha. Okay. Was mich viel mehr interessiert: Habt ihr gefickt? Flotter Dreier mit der italienischen Punze?“

Ich starrte fasziniert wie im Theater auf das Schauspiel vor meinen Augen, in das ich mich nur marginal involviert fühlte, obwohl ich jetzt auch verbal mit einbezogen wurde. Wie er über Sara sprach, ärgerte mich auch etwas, aber ließ mich noch nicht eingreifen wollen. Julies schönes Gesicht war zornesrot. Für einen Moment hatte ich die Befürchtung, sie würde gewalttätig werden, oder ihn mit irgendwelchen Gegenständen bewerfen.

„Du willst wissen, ob wir gefickt haben? Heute nicht, aber wir haben es getan. Im Gegensatz zu dir Schlappschwanz kriegt Tom ordentlich einen hoch und weiß auch, wie man Frauen behandeln muss. Du Arschloch, verfluchter Alkoholiker, du bist echt ein Stück Dreck …“

Das ging noch ein paar Minuten so weiter, bis sie dann wutentbrannt in ihr Zimmer stürmte. Ihre Tür knallte ganz ordentlich. Bob grinste vergnügt.

„Ich hab keinen Kaffee mehr. Kann ich mir welchen von deinem nehmen?“

„Klar.“

„War die Kleine von gestern eigentlich noch bei dir?“

„Ja. Warum hast du ihr denn nicht gesagt, dass ich mir das Zimmer mit Sara teile?“

Er zuckte mit den Schultern.

„Wieso, war doch der einfachste Weg, sie los zu werden. Ich hab ihr gesagt, wenn sie dich ordentlich bedient, hätte sie bestimmt gute Chancen. Und, hat sie’s?“

„Nee. Sara kam zu früh zurück“, gab ich zurück. „Und sie war eh nicht mein Typ. Aber danke für den Versuch der Vermittlung.“

„Wir Kerle müssen schließlich zusammenhalten“, meinte er mit einem leicht vorwurfsvollen Unterton in der Stimme. Das war wohl auf Julie gemünzt. Dann stand er auf.

„Ich mach mir dann den Kaffee. Soll ich dir auch noch einen machen?“

„Nö, ist okay. Ich will jetzt auch langsam los, ich wollte noch in die Bibliothek.“

***

Mit Julie verloren sowohl Sara als auch ich eine Freundin und Confidante. Sie lud uns ein, sie in Cornwall zu besuchen, aber dummerweise nahmen wir die Einladung nie an. Bob ging mir mit seiner ganzen Art langsam auch ein wenig auf den Wecker. Natürlich hatte er sie rausgeekelt. Wen wundert’s, schließlich war sie ja eine der wenigen Frauen, die ihm einen Spiegel vors Gesicht gehalten hatten. Eine Japanerin namens Chisato sollte am Ende des nächsten Monats einziehen. Sie brachte zunächst nur ihr Zeug und verschwand dann wieder.

Ich feierte meinen neunundzwanzigsten Geburtstag. Es war ein eher stiller Abend, den ich zum größten Teil mit Bill verbrachte, der wieder ein Soundboard für sein neues Stück benötigte. Er war ein netter Typ, aber vornehmlich mit sich selbst involviert. Aber das war dort eigentlich fast jeder.

Sara fing sich eine schlimme Grippe ein und war kein Mensch, der besonders gut mit Schmerz und Unwohlsein umgehen konnte. Sie wollte nicht alleine zum Arzt, also kam ich mit. Irgendwie waren wir fast wie ein altes Ehepaar. Halt ohne den Sex. Na ja, so manch Ehepaar wird sich da in ähnlicher Situation befunden haben. So kurios mir ihre Jungfernschaft am Anfang auch erschienen war, irgendwie bewunderte ich sie auch dafür. Sie schien ja auch ganz ordentlich ohne Sex auszukommen.

Bei mir ist es so, dass wenn ich wenig Sex habe, ich erstaunlich kreativ bin. Irgendwie sind diese Energien wohl miteinander verknüpft. Während Sara den sterbenden Schwan machte, nutzte ich das Equipment, was Sid und ein weiterer irischer Freund von Bob namens Josh bei mir im Zimmer abgestellt hatten. Eine Vierspurmaschine. Einen Synthesizer. Eine Fender Stratocaster nebst Verstärker und eingebauten Effekten. Da ich zu dieser Zeit noch nicht richtig mit einer Drum-Machine umgehen konnte, spielte ich hauptsächlich verträumte atmosphärische Mucke ein, mit Soundteppichen vom Synthie und etwas langweiligen Soli auf der Gitarre.

Ich war schon ein wenig stolz auf die Ergebnisse, insbesondere wenn professionelle Musiker, die wir zu Gast hatten, beim Vorspielen richtig aufhorchten. Saras Krankheit hielt mich aber davon ab, wirklich alles aus diesen netten Spielzeugen rauszuholen. Es ging ihr richtig dreckig, also konnte ich da nicht rumlärmen. Ich schrieb stattdessen. Wie besessen.

Tim meldete sich. Er hatte nun endlich das Geld. Ich musste mir ein Konto einrichten, auf das er überweisen konnte. Es war viel einfacher, als ich insgeheim befürchtet hatte, da ich für diese Aktion ja auch nur ein Sparkonto brauchte. Gerade als ich meinen Job als Krankenpfleger überstanden hatte, fand ich 500 Pfund auf meinem Konto, wurde also quasi vom Leben für meinen Altruismus entlohnt.

Ich hatte vor allem am Gitarre- Spielen wieder Blut geleckt. Ich hatte meine Musikerkarriere als Gitarrist begonnen, bis es dann in meiner eigenen, selbstgegründeten Band drei Gitarristen gab und kein vernünftiger Bassist zu finden war. Ich schrieb weiter die Stücke auf der Gitarre, sattelte aber auf Bass um.

Zunächst sah ich mich nach einer ordentlichen Gitarre um. Es war Liebe auf den ersten Blick, als ich sie da im Second Hand Laden stehen sah. White Shadow nannte sich das Teil. Weißer Schatten. Ein weißer, edler Korpus und ein völlig runtergespieltes helles Griffbrett, wie es erst nach Jahrzehnten schwitziger Fingerarbeit erreicht wird. Ich kaufte noch einen Universalverstärker und ein paar Effektgeräte dazu. Die Gitarre brachte ich erst einmal zu einem Gitarrenbauer, um die Bundstäbchen erneuern zu lassen. Er riet mir davon ab. Er schliff sie stattdessen nur etwas runter.

Als ich sie abholte, spielte ich nur kurz und war zufrieden. Dann fragte er, ob er sie noch einmal spielen durfte, und erklärte mir, wie man Saiten vernünftig aufzieht. Und spielte für eine dreiviertel Stunde. Er sagte, falls ich mich jemals von ihr trennen wollte, er würde sie mir mit Kusshand abnehmen. Dafür sah ich allerdings überhaupt keine Chance. Ohne guten Grund würde ich das göttliche Instrument bestimmt nicht mehr hergeben.

Während ich also stolz mit meiner neuen Geliebten nach Hause ging, traf ich das neuste Addendum zu unserer illustren Bewohnerschaft. Chisato war in etwa so groß wie Sara, unglaublich quirlig und dynamisch. Sie wusste genau, was sie wollte. Sie wollte berühmt werden. Sie dachte daran, eine Band zu gründen. Sie war Sängerin und spielte uns auch gleich ein Demo-Tape vor.

Okay, sie war auch recht merkwürdig. Die Mucke, die sie in Japan gemacht hatte, war ziemlich simpler Indie-Rock, also keine echte Herausforderung. Die Jams mit Sid waren eigentlich mehr in eine jazzige Richtung gegangen. Wir engagierten noch einen Gitarristen, dem ich so einiges zeigte und probten auch das eine oder andere Mal. Die Musik war für sie eher die Nebensache. Sie meinte, wir sollten alle zusammen nach Manchester. Dort gab es einen Friseur, der alle möglichen berühmten Musiker verarztete. Eigenartige Prioritäten. Das war so in etwa der Punkt, wo wir merkten, dass es nichts mit Chisato und uns werden würde.

Sie verschwand dann wieder, auf irgendein Festival. Bei ihrer Rückkehr hatte sie schon eine andere Möglichkeit gefunden, berühmt zu werden. Sie war die Freundin des Schlagzeugers einer populären Band geworden. Der Typ war ganz nett, und konnte auch sehr ordentlich Schlagzeug spielen. Er nahm an einer Menge unserer Jams teil. Wenn unser eigener Drummer, Perry, der Mitbewohner von Laurence, nicht da war, heißt das. In seinem Fall, wenn er mit seiner eigentlichen Band auf Tour war. Er hatte Spaß daran, nicht ganz so populäre Musik mit uns zu machen, wo er sich auch deutlich mehr austoben konnte.

Wir hatten gerade mal drei Stücke fertig, als wir schon unseren ersten Auftritt hatten. Eine Vorgruppe war bei einem Pubkonzert ausgefallen, dass Josh organisiert hatte. Er kam am Nachmittag rum und fragte, ob wir nicht einspringen konnten. Er hatte uns öfter bei unseren Jams gehört, von daher beeindruckte ihn die Aussage, dass unser Programm vergleichsweise klein war, auch nicht weiter. Wir spielten unsere drei Stücke in zehnminütigen Versionen herunter, improvisierten viel und kriegten sogar ordentlich Beifall. Bob war wohl von Joshs Idee nachhaltig beeindruckt, denn er fing an, sich bei Pubs in der Nähe vorzustellen, um zu hören, ob er dort nicht in gleicher Weise aktiv werden konnte.

Er fand einen irischen Pub in Kentish Town, der sich auf das Wagnis einließ. Natürlich mussten wir alle als Helfer ran, die Bühne aufbauen und ich stand dann hinterher mit Sara an der Kasse. Und langweilte mich zu Tode, denn es kam kaum jemand, ein Großteil der Besucher waren in irgendeiner Weise der Band zugehörig, oder Freunde von Bob. Mit anderen Worten: Es wurde ein Fiasko. Bob machte Minus und war für eine ganze Weile schlecht gelaunt. Dazu trug ich dann auch noch bei.

Er war einmal irischer Jugendmeister im Schach gewesen. Ich war zuvor auch einmal gegen ihn angetreten und hatte schnell den Kürzeren gezogen. An einem regnerischen Nachmittag Ende September überredete er mich zu einer zweiten Partie. Ich bin kein planender Spieler, spiele mehr intuitiv, aus dem Bauch raus. Vielleicht hatte er sich einfach nur zu sicher gefühlt. Auf jeden Fall schlug ich ihn nicht nur, ich führte ihn richtig vor, weil der Spielverlauf das so hergab. Der Stolz der Iren ist, was sie definiert. Die Niederlage empfand er als Demütigung, das war deutlich zu sehen. Er hatte seit drei Jahren nicht mehr verloren.

Am nächsten Tag klingelte es gegen Mittag an der Tür. Eine Frau vielleicht Ende Dreißig mit hochhackigen Schuhen, dunklen Strümpfen und engem schwarzen Rock nebst passendem Blazer und Bluse stand vor der Tür. Ich tippte zunächst auf einen in Aussicht gestellten Besuch vom Sozialamt, um die Validität aller Wohngeldanträge für diese Liegenschaft zu überprüfen.

„Hallo Kleiner. Ist Bob da?“

Nun war ich doch verblüfft. War das vielleicht irgendeine Tante von ihm? Er hatte auch auf das Klingeln reagiert und schaute in den engen Flur.

„Monica, mein Schatz. Das ist ja eine schöne Überraschung.“

Sie drängelte sich an mir vorbei in den Flur und umarmte Bob. Sie kniff in seinen Hintern.

„Ich war gerade in der Gegend. Wie geht es dir, Kleiner?“

„Ich kann nicht klagen. Das hier ist übrigens Tom, ein Deutscher, der hier seit dem Sommer wohnt, den kennst du ja noch nicht. Ein Schachgenie, Schriftsteller und Bassist. Gitarre spielt er auch noch.“

Die Frau sah mich freundlich an.

„Deutscher? Hätte ich nicht gedacht. Wo sind denn die blonden Haare und blauen Augen? Ich bin Monica. Nett dich kennenzulernen.“

Bob führte die Vorstellung fort.

„Monica ist die Frau des Leiters der philosophischen Fakultät an der hiesigen Uni. Und ein total verrücktes Huhn. Komm doch mit in mein Zimmer, dann könnt ihr euch ein wenig beschnuppern.“

Wir saßen auf seinem Bett und rauchten einen Spliff. Ich versuchte, ein Gespräch mit ihr in Gang zu bringen.

„Philosophie habe ich übrigens auch mal studiert.“

„Das nehm ich dir nicht ab. Du hast nicht diesen abstrahierten Blick und überhaupt keine Denkfalten.“

„Ich hab’s nicht abgeschlossen.“

„Eine weise Entscheidung. Du schreibst?“

„Ja. Ich bin gerade dabei, einen Roman zu schreiben.“

„Auf Englisch?“

„Nein, diesen noch auf Deutsch. Ich bin immer noch dabei, mir das Werkzeug anzueignen, um auch auf Englisch ausdruckssicher zu sein.“

„Ich schreibe auch. Hast du „Nullstunde“ gelesen, Victoria Bright? Ja? Das ist meins.“

Ein Buch, das zu dieser Zeit in jedem Schaufenster zu bewundern war. Ich hatte es wirklich gelesen. Und war schwer beeindruckt. Sie war unglaublich locker und souverän. Ich war mir immer noch nicht darüber im Klaren, woher er sie kannte. Das sollte er mir aber gleich demonstrieren.

„Schriftsteller unter sich. Ich habe auch mal was versucht, fand es aber zu langweilig. Das wusste ich ja gar nicht, dass du auch Philosophie studiert hast. Weißt du, wer mich beeindruckt hat? Nietzsche. Der Mann wusste, was mit uns los ist. Und die Griechen natürlich.“

„Nun, ich persönlich interessiere mich mehr für spätere deutsche Philosophen. Husserl, Heidegger, Rombach, diese Ecke.“

Monica sah mich mit einem undefinierbaren Blick an.

„Das ist sind auch die Spezialitäten meines Mannes. Kannst du übersetzen?“

„Ich denke doch.“

„Dein Englisch ist ausgezeichnet, das könnte gehen. Er sucht verzweifelt jemanden, der ihm Sekundärliteratur über Heidegger übersetzt. Sein Deutsch ist nicht gut genug, um die Sachen akkurat mit in seine Vorlesungsquellen einzubauen. Hättest du Interesse? Bob, hast du was zu trinken?“

„Ich habe noch eine halbe Flasche Glenfiddich, die Tom hier mitgebracht hat und die ich für eine spezielle Gelegenheit zurückgehalten habe.“

Das hätte ich ihm gar nicht zugetraut. Hut ab. Aber die Frage der Professorenfrau stand da ja noch im Raum.

„Ich würde es gern versuchen. Danke, ich kann einen Job gut gebrauchen. Allerdings … ich krieg Dole, also kann das nicht über irgendwelche Rechnungen oder Bücher laufen.“

„Kein Problem. Ich hab ja Bobs Nummer. Adrian wird dich in den nächsten Tagen anrufen, dann könnt ihr Details klären.“

Hey, das war ja eine klasse Entwicklung. Mir hing das Knapsen mit der Sozialhilfe langsam auch zum Halse raus. Ich hatte mich sogar bei einzelnen Firmen persönlich vorgestellt, aber keiner suchte Leute im Moment. Ein wenig zusätzliches Einkommen kam mir gerade recht. Nachdem ich mir auch noch eine kleine Stereo-Anlage, reichlich CDs und eine Vierspurmaschine zugelegt hatte, war das Geld von Tim nämlich bereits wieder ausgegeben.

„Na dann prost. Auf den neuen Job. Gratuliere, Tom. Und du, Monica, zieh dein Höschen aus.“

Monica grinste begeistert und rutschte auf dem Bett nach hinten. Ich war nicht wirklich überrascht. Also gut. Noch so eine von seinen Inszenierungen. Konnte seinem angeschlagenen Selbstbewusstsein ja nur gut tun. Sie zog ihren Rock hoch. Die Strümpfe waren Strapse und sie trug einen durchsichtigen schwarzen Minislip. Den sie folgsam auszog. Sie war die erste vollrasierte Frau, die ich in Fleisch und Blut erlebte. Ich konnte gar nicht anders, als auf ihre blanke Weiblichkeit zu starren. Bob grinste befriedigt.

„Jetzt hol deine Titten raus. Sie hat prima Titten.“

Monica knöpfte sich sofort ihre Bluse auf und befreite ihre Prachtexemplare indem sie den BH darunter zog.

„Sehr schön. Und nun erzähl mal, wie geht’s Adrian?“

Er hatte also eine verheiratete Frau gefickt. Eine Affäre mit ihr. Das klang eigentlich viel zu erwachsen für ihn. Und sie passte auch gar nicht in sein normales Beute-Schema. Was die Frauen nur alle an ihm fanden? Monica machte keinerlei Anstalten ihre sehr ansehnliche Maus zu verdecken. Sie sah Bob an, wenn sie mit ihm sprach, aber ansonsten schien sie mehr an meinen Reaktionen interessiert.

„Immer dasselbe. Er vergräbt sich in seiner Arbeit und vögelt seine Sekretärin auch schon viel zu wenig. Sie hat sich darüber bei mir beschwert, stell dir das mal vor. Irgendwann ist auch mal die Grenze meiner Toleranz erreicht. Genug davon. Bin ich hier die einzige, die Geschlechtsteile zur Schau stellt? Seid mal brave Jungs und zeigt mir, wo ich euch das Blut rein treibe. Oder muss sich unser deutscher Freund hier irgendwo erst eine Genehmigung mit drei Stempeln einholen?“

Ihr Blick ging mir durch und durch. Was für eine irrsinnig erotische Ausstrahlung sie hatte. Hundertzwanzig Prozent Frau. Sie winkte förmlich mit ihrer Pussy. Ich schüttelte langsam den Kopf und öffnete meine Hose, um meinen Punkt zu unterstreichen. Bob zündete sich zunächst grinsend eine Zigarette an. Dann folgte er meinem guten Beispiel. Ich hoffte nur, dass er nicht davon ausging, dass dies ein voller Dreier werden würde. Er hatte auch mit Männern Erfahrungen gesammelt, nur der Perversion wegen, wie er versicherte. Obwohl mir diese Option nicht unmöglich vorkam, mit ihm hätte ich mir das nicht vorstellen können.

„Herrlich. Na, stramm stehen können die Deutschen ja. Nimm’s mir nicht übel, aber ich muss erst einmal bei unserem irischen Burschen hier Entwicklungshilfe leisten. Hallo, mein kleiner Freund. Hast du mich vermisst?“

Die letzten Worte waren an Bobs halberigierten Penis adressiert, der nun in ihrem Mund verschwand. Ich nutzte die Gelegenheit, um meine Klamotten komplett abzulegen. Es war mir ganz recht, dass sie sich zunächst Bob widmete. So hatte ich die Gelegenheit, ihre so faszinierende blanke Maus einer näheren Inspektion zu unterziehen. Das war ein erstklassiges Gefühl auf der Zunge. Nichts, was sie bremst und damit wund kriegt. Sie musste sich wohl eigens für diese Veranstaltung frisch rasiert haben. Sie nahm Bobs schon gewachsenen Schwanz für einen Moment aus dem Mund, um ihre Genugtuung über meine Bemühungen zu äußern.

„Großartig Fritz. Machen Sie schnell … oder langsam, ganz wie’s beliebt. Du leckst gern, nicht wahr? Das kann man deutlich spüren. Weiter so.“

Ihre kleinen Seitenhiebe hätte ich gern irgendwie pariert, aber so schlagfertig war ich meist nicht. Die guten Ideen für Antworten, die ich hätte geben können, kommen mir dann immer hinterher. Darum gefiel mir Schreiben ja auch so gut. Da konnte man die Dialoge steuern. Also gut, wenn sie schon nach Geschwindigkeit fragte, sollte sie die auch bekommen. Reifere Frauen hatten mich schon immer gereizt. Eine meiner langjährigen Beziehungen war prompt auch mit einer acht Jahre älteren Frau gewesen. Die wussten, was sie wollten.

Viel zu schnell war mein Gastspiel an diesem wohlschmeckenden Ort beendet, denn Bob hielt sich für bereit genug, um die Lady zu pimpern und teilte uns dies mit. Besonders groß war sein Schwanz wirklich nicht. Aber schließlich ist ja Größe nicht entscheidend, sondern Technik. Sie stöhnte auf jeden Fall schon ganz ordentlich, als ich die Gelegenheit nutzte, ihren verwaisten Mund erneut zu befüllen. Auch ihre aus der Bluse hervorquellenden prächtigen Titten teilten wir uns brüderlich und legten je eine Hand an.

Es war mein erster Dreier. Und es machte richtig Spaß. Sie blies mit jahrzehntelanger Erfahrung, das war schon deutlich spürbar. Man muss Schwänze lieben, um sie so verwöhnen zu können. Ich wuselte mit einer freien Hand durch ihr kurzgeschnittenes Haar, während sie ihre Liebe nun auch mit Handunterstützung zelebrierte. Sie ruppte etwas grob an meinen mega-harten Schwanz herum, dicht an der Schmerzgrenze, also gerade noch da, wo es sooo schön wehtut. Bob gab ihr ordentlich Zunder, verschätzte sich dabei wohl aber selber, denn er kam erstaunlich schnell.

Die wohlige Wärme um meinen Schwanz verschwand grausamerweise.

„Hey, du freust dich ja wirklich mich wiederzusehen, was Bob? Du hast auch schon mal länger durchgehalten. Mach dir nichts draus, Schatz, ich hab ja hier noch Nachschub. Gibst du mir die Ehre, mein Herr?“

Obwohl ich ihr ständiges Einstreuen irgendwelcher deutschen Wörter in die Unterhaltung eher nervtötend fand, folgte ich ihrem Vorschlag selbstredend und übernahm die Pole Position. Er hatte im letzten Moment abgezogen. Sein Sperma klebte auf ihrem glattrasierten Schamhügel und hatte auch ihren Rock von innen erwischt. Das schien aber in diesem Moment zweitrangig, da ich mich schnell darauf konzentrierte, Bob unvollendetes Werk wieder aufzunehmen.

Sie grunzte vergnügt, als ich mich in voller Länge bei ihr einquartierte. Ich ließ die Maschine ganz langsam anlaufen und zog meinen Kolben anfänglich weit zurück, dabei unablässig in ihren Augen lesend.

„Sehr schön. Das machen Sie gut, mein Herr. Und nun fick mich richtig, du deutscher Hurensohn. Fick mich, bis ich schrei.“

Schreien war diesen blöden Sprüchen sicher auch vorzuziehen. Ich gab mir alle Mühe, ihr den wohl reichlich vorhandenen Verstand raus zu vögeln. Hämmerte brutal und schnell auf sie ein.

„Oh, das ist gut … oh ja … oooh … ja … ja … ja.“

Sie kam nach zehn weiteren Jas mit dem gewünschten Schreien. Bei mir konnte es auch nicht mehr lange dauern. Ein Stellungswechsel würde unsere Freuden eventuell verlängern, also zog ich ab und gab ihr zu verstehen, dass sie sich rumdrehen sollte. Sie missverstand.

„Oh ja. Fick mich richtig in den Arsch. Fick mein Arschloch mit deiner deutschen Wunderwaffe zuschanden.“

Nun, obwohl das nicht mein Plan gewesen war, klang dieser mindestens genau so gut wie meiner, wenn nicht besser. Bob starrte mit einem eigenartigen Gesichtsausdruck auf das sich ihm bietende Schauspiel. Sie reckte ihren noch recht strammen Hintern mir entgegen. Ich spuckte auf ihr Arschloch und rieb den Speichel an und in ihre enge Rosette. Das Eindringen war mühsam, aber unglaublich geil. Ich hatte von Anfang an das Gefühl, dass es ein kurzes Vergnügen werden würde, der Druck auf meinem Schwanz in ihrem engen Hintereingang war einfach zu köstlich.

Trotzdem wollte ich ihrer Forderung entsprechend und gab richtig Gas. Sie gab alle zehn Sekunden einen anschwellenden tiefen Laut von sich, der ihre Begeisterung an meinem Handling der Geschichte dokumentierte. Nach drei Minuten Rödelei war ich dann aber am Ende der Fahnenstange angelangt und pumpte ihr eine ordentliche Ladung in ihren geilen Arsch. Bobs Sperma war von der veränderten Position aufs Bett getropft. Von meinem lief ein schmaler Faden an ihrer Schenkelinnseite herunter.

Bob benutzte kurzerhand ihren Slip, um unser beider Beiträge aufzuwischen. Monica schaute sich das mit zufriedenem Grinsen an.

„Schäm dich. Nun muss ich ohne Höschen einkaufen gehen. Das wird nachher auf der Tube bestimmt geil.“

Die Tube ist die U-Bahn der Stadt. Die Dame schien zumindest recht cool. Ich musste bei dem Gedanken, dass ich gerade zum Ehebrecher geworden war, innerlich kichern. Aber in dieser Ehe schien es ja eh recht locker zuzugehen. Wir rauchten noch alle eine Zigarette zusammen, tranken einen weiteren kleinen Malt, bevor sie sich verabschiedete. Sie lud uns noch auf eine Party in ihrem Haus ein, die zwei Wochen später stattfinden sollte. Danach löste sich unsere muntere kleine Runde auf, ich ging hoch in mein Zimmer und danach unter die Dusche. Was für ein abgefahrener Tag.

***

Als ich Sara von den guten Nachrichten mit dem möglichen Übersetzungsjob berichtete, kriegte ich aber doch Gewissensbisse. Das war völlig irrational, schließlich waren wir nicht zusammen und würden vermutlich auch nie zusammenkommen. Trotzdem kam es mir so vor, als ob ich sie betrogen hätte. Ich musste ihr natürlich auch prompt erzählen, dass Bob wohl eine Affäre mit der Schriftstellerin hatte.

„Das finde ich furchtbar, eine Ehe so aufs Spiel zu setzen. Ich könnte so etwas nicht, untreu sein, meine ich.“

Das traf mich heftiger, als mir lieb war. Eigentlich war das auch meine eigene Einstellung. Ich gab ihr auch recht, während mir noch Bilder vom frühen Nachmittag im Kopf rumspukten, wie ich den Arsch der Professorenfrau bediente. Dreck. Da hatte ich mich nicht so recht unter Kontrolle gehabt.

„Ich glaube, die haben eine offene Beziehung, wie das so schön heißt. Er macht mit seiner Sekretärin rum.“

Sie schüttelte verständnislos den Kopf.

„Ist ja widerlich. Immer dieser Sex.“

Ich musste irgendwie von diesem Thema wegkommen, denn mir wurde gerade wieder unangenehm bewusst, wie stark ich in sie verliebt war. Ich kam mir wie ein Verräter vor.

„Ich hab ein neues Stück. Drei Tracks hab ich schon gelegt. Ich wollte nachher noch zu Josh, um mir seine Drum-Machine zu borgen. Perry ist ja wohl wieder auf Tour.“

„Super, lass hören.“

Themenwechsel geglückt. Wir kamen aber später noch mal drauf, als ich ihr von der Einladung zur Party berichtete.

„Oh schade, da hätt ich auch Lust drauf … nur ihr beide, nehm ich an?“

„Ich kann ja nochmal fragen, wenn er mich wegen der Übersetzung anfragt. Du würdest gerne mitkommen?“

„Na klar, da lernt man doch bestimmt interessante Leute kennen.“

So recht war mir das gar nicht. Ich traute Monica durchaus eine dumme Anspielung zu, die selbst Sara in ihrer Naivität allen fleischlichen Dingen gegenüber nicht missverstehen konnte. Wenn das nicht gar eine Sex-Party war, wer weiß. Auch das traute ich Monica zu.

Na ja, bis dahin war ja auch noch etwas Zeit. Adrian rief mich tatsächlich gleich am nächsten Morgen an. Ich stellte ihn mir irgendwie als grauen, durchgeistigten Mann vor und war ziemlich überrascht, als ich ihn dann am Abend persönlich traf. Ein junger, dynamischer Typ mit dunklen Haaren und einer schwarzen Hornbrille, dazu einem nervösen Tick, der ihn diese Brille alle fünf Minuten putzen ließ. Die Texte, die er mir mitgebracht hatte, waren zwar richtig schwer, aber machbar.

Das war zumindest meine Einschätzung, als ich sie überflog. Vierzig Seiten, um die Sache in Gang zu bringen. Dafür wollte er mir zweihundert Pfund bezahlen. Ich sagte natürlich zu. Die nächsten Tage verbrachte ich vornehmlich in der Bibliothek, zum einen, weil ich dort mehr Ruhe hatte, zum anderen, weil mein in London erworbenes Wörterbuch für Arbeiten dieser Güte einfach zu schlecht war. Dort merkte ich sehr schnell, worauf ich mich da eingelassen hatte. Das war eine Heidenarbeit.

Ich stellte bei der Gelegenheit auch fest, dass in den Standardübersetzungen doch so einiges an der sprachlichen Präzision Heideggers verloren gegangen war. An manchen Stellen hatte ich bessere Übersetzungsideen. Die Sekundärliteratur war da deutlich schwieriger. Leute mit wenig originellem Denken, die ihre Unsicherheiten hinter bombastischen Formulierungen versteckten.

Der Tag der Party rückte heran und ich gab vor, vergessen zu haben nachzufragen, ob Sara mit auf die Party konnte. Es fiel mir schwer, sie zu belügen, aber ich wollte nicht in Situationen geraten, die mir meine letzten, vielleicht doch irgendwo vorhandenen Chancen zerstören würden. Da hatte mich Monicas erster Auftritt zu sehr beeindruckt. Der Frau war so ziemlich alles zuzutrauen.

Das Haus in Hampstead Heath sah von außen recht hochherrschaftlich aus. Wir hatten uns zuvor in einem Café getroffen, also war dies mein erster Besuch bei Adrian. Bob war zuvor schon mehrmals dort gewesen. Die Zimmer in dem zweistöckigen Haus waren riesig und sehr geschmackvoll eingerichtet, voller edler Antiquitäten und echter Gemälde an der Wand. Adrian fand trotz der bestimmt hundert Gäste, die sich im Haus verloren, noch Zeit, mir seine Bibliothek zu zeigen. Er las nicht nur beruflich und aus Leidenschaft. Er sammelte auch Bücher.

Das war übrigens auch der Grund, warum er und Bob sich kannten. Bobs Vater hatte bis zu seinem Tode vor einem Jahr mit seltenen Büchern gehandelt. Adrian war einer seiner Stammkunden und Bob hatte Bücher aus Irland für ihn mitbringen müssen. Ich war kein begehrlicher Mensch, war eigentlich immer mit dem, was ich hatte, zufrieden gewesen. Als ich aber seine Schatzkammer betrat, war mir schon klar, dass so auch mein Paradies aussehen würde. Dass er im Grunde alles hatte, was ein Mann wie ich sich wünschen konnte.

Es lag dort auch schon wieder ein Stapel Bücher für mich bereit. Ich brachte die ersten fertiggestellten Seiten mit, die er auch gleich kurz überflog. Er schien zufrieden und putzte wieder an seiner Brille herum.

„Sehr gut. Ich kann keine Fehler entdecken. Teilweise grandios formuliert. Monica hat mir erzählt, dass du auch schreibst? Ja, komm rein Dawn. Tom, das ist Dawn, meine Sekretärin.“

„Dean will dich unbedingt noch sehen, bevor er nach New York abfliegt. Er hat nur noch eine halbe Stunde. Bitte vergess es nicht.“

Ich musterte verstohlen seine Geliebte. Vielleicht in meinem Alter, nicht unattraktiv, aber auch nicht unbedingt schön. Kein Vergleich zu Monica, die in einem vermutlich sündhaft teuren Abendkleid durch die Räume flanierte und ihre Gäste unterhielt.

„In Ordnung. Ich komme gleich runter. Wo waren wir? Ach so, du schreibst?“

„Ja, momentan einen Roman auf Deutsch. Aber ich habe schon Ideen für ein Bühnenstück. Das wird dann mein erster Versuch auf Englisch werden.“

„Famos. Du spielst auch Schach, hat Bob mir erzählt? Wir müssen mal eine Partie spielen. Ein vorzügliches Spiel, ganz vorzüglich, ja.“

„Gern. Aber ich bin längst nicht so gut wie Bob. Er sagt das nur, um eine überraschende Niederlage gegen mich zu kompensieren.“

„Niederlage? Oh ho. Daher weht der Wind. Das ist mir in drei Jahren, die ich ihn kenne, allerdings nicht gelungen. Meinen Glückwunsch.“

„Es war wohl mehr Glück als alles andere. Allerdings habe ich vor, ein Schachspiel auch in mein Stück einzubauen.“

„Interessante Idee. Wirklich interessant, lass uns da später noch mal drüber reden. Wir müssen jetzt aber leider wieder zurück ins Getümmel. Diese ewigen Verpflichtungen.“

Er seufzte und führte mich in einen der Nebenräume, stellte mich dort kurz einigen Herrschaften vor und verschwand. Bob war vermutlich in einem anderen Stockwerk des Hauses. Mir lief es kalt den Rücken runter, als ich von hinten umarmt wurde. Monica.

„Da ist ja auch mein deutscher Kamerad wieder. Willkommen in meiner bescheidenen Hütte. Amüsierst du dich, oder langweilt dich Londons geistige Elite so sehr wie mich?“

„Nun … dein Mann ist sehr nett. Er hat mir seine Bibliothek gezeigt.“

Sie rollte mit den Augen.

„Er und seine Bücher. Fang bloß nicht damit an. Komm mit, ich zeig dir mein Arbeitszimmer.“

Sie nahm mich an die Hand und zog mich durch die Menge, wehrte dabei mit Geschick und Takt jedweden Konversationsversuch ihrer Gäste ab. Ihr praller Hintern wackelte aufreizend vor mir die Treppe hoch. Das tiefrote Kleid stand ihr wirklich.

„Wo ist eigentlich Bob?“ fragte ich etwas nervös.

„Keine Ahnung, ich nehm an, man findet ihn an der Bar. Unser junger irischer Freund hat die Freude am Alkohol in die Wiege gelegt bekommen, ein genetisches Problem. Sein Vater hat sich ja auch zu Tode gesoffen.“

Ich folgte ihr in das dunkle Zimmer. Sie schloss die Tür hinter uns. In der Dunkelheit presste sie sich an mich und küsste mich wild und leidenschaftlich, fuhr mit ihren begnadeten Händen über meinen ganzen Körper. Ich hatte mir eigentlich vorgenommen, mich nicht mehr mit ihr einzulassen, aber ihre Attacke kam völlig überraschend. Sie eroberte mich sozusagen im Sturm.

Erst nach Minuten ließ sie von mir ab und machte das Licht an. Ein im Vergleich zu dem Rest des Hauses fast spartanisch eingerichtetes Zimmer. Ein einfacher Schreibtisch, auf dem ein PC stand, davor ein einfacher Bürostuhl, ein Telefon, eine Liege, ein Regal voller Manuskripte. Darin auch eine abgedeckte Schreibmaschine.

„Mein Reich. Keine Ablenkungen. Keine Welt. Hier existiere ich wirklich. Hier existiere nur ich und alles andere ist meine Erfindung.“

„Ich verstehe. Also bin ich jetzt auch deine Erfindung?“

„Ja. Du bist der deutsche Hengst, der von mir gleich in den Sonnenuntergang geritten wird. Nach einem kleinen Schneesturm, heißt das.“

Sie ging an ihren Schreibtisch und produzierte aus einer der Schubladen einen Spiegel, eine Rasierklinge und ein Päckchen mit weißem Pulver. Das war mit Sicherheit kein Speed. Langsam fing die Party an, mir Spaß zu machen. Aber ihr zweites Angebot war mir nicht wirklich geheuer.

„Weiß Adrian denn, dass du mit mir …“

„Dass ich mich von dir ihn den Arsch ficken ließ? Nein, das wär auch zu viel für seine zarte Seele. Wir haben die Vereinbarung, dass ich ihm nicht erzähle, was ich als Kompensation für seine Liäson mit seiner Tippse so alles anstelle. Aber er denkt sich sicher seinen Teil. Wieso? Ringst du mit moralischen Fragen? Ethik ist was für Theoretiker. Es sind die Pragmatiker, die überleben. Hier, Medizin für solche Krankheiten. Falls sie nicht wirkt, können wir die Dosis gern erhöhen.“

Ich nahm das angebotene Glasröhrchen. Es war erstklassiges Zeug. Sie bediente sich ebenfalls und schob mich dann auf die Liege zu.

„Beim nächsten Mal darfst du mich richtig lecken. Jetzt haben wir für solch zeitaufwendige Manöver aber keine Zeit. Leg dich hin, mach brav deinen Hosenstall auf und ich besorge den Rest.“

Mit meiner Hose streifte ich auch alle residualen Bedenken ab. Sie hob einfach nur ihr Kleid an. Sie trug keine Unterwäsche. Was für ein geiles Luder.

„Was guckst du denn so? Irgendwie muss man sich doch auf diesem Totentanz amüsieren. Leg dich auf den Rücken. Oh, ich liebe deinen Schwanz. Genau die richtige Größe und Dicke, wie für mich gemacht. Ein kleines Kunstwerk noch dazu.“

Sie war ja ohne Koks schon recht redselig. Jetzt hörte sie nicht mehr auf, mich mit allen möglichen Komplimenten und Anfeuerungen fast rauszubringen. Ich schaltete auf Durchzug und genoss stattdessen ihren wilden Ritt. Sie hatte es wirklich eilig. Geil war es nichtsdestotrotz. Das war auch ihr lüsternes, vor Leidenschaft verzerrtes Gesicht, als sie richtig zulangte, ihr Becken mit solcher Heftigkeit schwingen ließ, dass mir Hören und Sehen vergingen. Jetzt war sie bis auf Stöhnen und vereinzelte „Ja“-Rufe auch endlich still.

„Ooooh.“

Sie kam wieder ziemlich schnell. Ich war noch Meilen davon entfernt. Aber ich hatte schon eine Idee, wie man dem Abhilfe verschaffen konnte.

„Steig ab und dreh dich rum. Ich will aber echt nur den Stellungswechsel, nicht deinen Arsch. Da haben wir uns beim letzten Mal schon missverstanden.“

„Oh. Kein Problem. Mein Arsch bleibt heut auch unbesamt. Und nun fick mich bitte, wenn’s konveniert.“

Ich tat, wie mir geheißen war und geriet gerade richtig in Wallung, als sich die Tür öffnete und eine ebenfalls durchgestylte Frau Anfang Dreißig eintrat.

„Dacht ich’s mir doch. Lasst euch von mir nicht stören.“

Sie wanderte zum Schreibtisch und setzte sich auf die Schreibtischplatte. Monica seufzte theatralisch.

„Das ist meine werte Schwester, Cathlyn. Mach ruhig weiter, sie ist eh nur am Nase pudern interessiert. Stimmt’s?“

„Deine Partys werden auch immer schrecklicher. Ich hab versucht die Frau eines Mathematikers anzubaggern, aber als ich ihr unter den Rock gefasst hat, hat sie sich plötzlich daran erinnert, dass sie Hetero ist.“

Ich hatte echte Schwierigkeiten mit Gespräch und Zuschauerin ausreichend Konzentration auf mein Tun aufzubringen, obwohl die Surrealität der Situation irgendwie auch was hatte.

„Mein Schwesterherz frönt ausschließlich der weiblichen Form, musst du wissen. Sie hat nicht die mindeste Idee, wie fantastisch sich so ein wohlgestaltetes Gerät wie deines in unserer dafür angedachten Deponie anfühlt.“

Die Angesprochene zauberte sich mit fliegenden Fingern eine Line auf den Spiegel.

„Das möchte ich auch gar nicht wissen. Und wer ist der junge Mann, der am Ende des Geräts hängt? Oder ist das für dich mittlerweile völlig bedeutungslos?“

„Das ist Tom, er übersetzt gerade was für Adrian.“

„Hocherfreut deine Bekanntschaft zu machen, Tom. Unser Gerede bringt dich raus, nicht wahr? Ich bin jetzt ganz still. Fick du man ruhig meine große Schwester und lass dich nicht von mir stören. Merkst du nicht, wie unhöflich wir sind, Schwesterherz? Der Mann will kommen.“

Mit der Einschätzung lag sie allerdings richtig. Langsam wurde mir das Ganze zu viel. Ich wollte nur fertig werden und da raus. Während Cathlyn noch gleich die nächste Line fertig machte, kam ich langsam wieder in Wallung. Ich beeilte mich, um fertig zu werden, bevor die Laberei wieder losging. Monica hatte in diesen Momenten aber auch mehr Stöhnen und Keuchen im Sinn. Ich dachte erst, dass sie ein wenig übertrieb, um ihre Schwester zu ärgern, aber dann kam sie erneut, bevor sich diese Theorie bei mir festsetzen konnte. Das gab mir dann auch den letzten, fehlenden Kick.

Vor den Augen der lesbischen Schwester pumpte ich Monicas hübsches Fraufleisch voll Mannsoße. Mein Herz schlug wie wild. Ich zitterte recht heftig, als ich mich erschöpft, aber zufrieden neben Monica auf die Liege sinken ließ. Die hatte es allerdings plötzlich eilig. Sie schob ihr Kleid herunter und richtete sich vor einem Hängespiegel an der Wand ihr Haar. Cathlyn starrte mich unverwandt an.

„Na, dann sind doch alle auf ihre Kosten gekommen. Bis auf mich natürlich. Hast du vielleicht eine Freundin mitgebracht, die mir helfen kann, mein grausames Schicksal zu ertragen?“

„Sorry, nur einen Freund.“

„Bob. Sie kennt Bob.“

„Der dreckige kleine Ire? Der hat vorhin versucht mich voll zu blubbern. Wie hältst du dieses Gewäsch nur aus? Ist er so gut im Bett, dass es sein blödes Gelaber wettmacht?“

„Er hat seine Momente. So, und jetzt muss ich wieder meine anderen Gäste unterhalten. Bis später ihr zwei. Vielen Dank für deinen Beitrag zu einer gelungenen Party, mein teutonischer Freund. Amüsier dich noch gut.“

Sprach’s und verschwand. Verunsichert zog auch ich mir rasch wieder meine Hose über.

„Wo ist denn das nächste Bad?“

„Direkt hier gegenüber. Aber ich geh mal davon aus, dass Monica das jetzt erst mal okkupiert. Du brauchst nicht vor mir wegzulaufen. Ich tu dir nichts.“

„Ich wollte mich nur etwas frisch machen. Deine Schwester ist ja eine ziemlich coole Frau.“

„Alles nur Theater. Willst du auch eine?“

Sie hielt mir eine goldene Zigarettenschachtel hin. Ich musste aufstehen, um dranzukommen.

„Danke. Theater?“

„Sie macht sich selber was vor. Eigentlich hat sie Adrians Affäre bis ins Mark erschüttert. Ihre Rumhurerei ist nur ein Schrei nach Aufmerksamkeit und Bestätigung.“

Das hatte ich allerdings auch schon gedacht. Richtig glücklich sah sie jedenfalls nicht aus. Ich war plötzlich in einer komischen Stimmung. Sara fiel mir ein.

„Mach dir nichts draus. Sie scheint ja trotzdem zumindest Spaß gehabt zu haben. Woher stammt dein Akzent? Deutscher oder Holländer?“

„Ich bin Deutscher. Und eigentlich wollte ich überhaupt nicht …“

„Ja, sie kann ganz hübsch überzeugend sein, nicht wahr? Es war nicht leicht, mit ihr aufzuwachsen, glaub mir das. Hast du auch eine Schwester? Ja? Auch älter? Dann weißt du ja vielleicht, wovon ich rede.“

So ganz sicher war ich mir da nicht, aber ich hatte auch nicht wirklich Lust, mich noch weiter mit ihr zu unterhalten. Auch ihr Angebot, noch eine Line mit ihr zu ziehen, schlug ich aus. Ich wollte plötzlich nur noch weg, nicht nur von ihr, sondern von dieser Party, diesen Menschen, mit denen ich irgendwie auch nichts anfangen konnte. Ich gehörte hier noch nicht hin. Ohne mich von meinen Gastgebern zu verabschieden, machte ich mich aus dem Staub.

***

Ich vergrub mich in Arbeit, von der ich eine Weile eine ganze Menge hatte. Adrian lud mich öfter zu einem Bier ein, wir redeten endlos über Heidegger und ich versuchte ihm auch Rombach nahezubringen, den es in englischer Übersetzung noch nicht gab. Sein Deutsch war okay, aber nicht gut genug, um Nuancen zu erkennen. Er las ihn auf mein Anraten hin aber doch.

Und war beeindruckt. Zwei weitere Übersetzungsaufträge von ihm hielten mich bis Dezember über Wasser. Er meinte noch, dass ich irgendwann mal Vorlesungen über Heidegger an seiner Uni geben sollte. Ich wies ihn darauf hin, dass ich mein Studium nicht beendet hatte, aber das interessierte ihn überhaupt nicht.
Von Monica hielt ich mich fern. Das war auch nicht schwierig, da ich sie nur noch selten sah. Sie hatte ein neues Buch angefangen und lebte nach Adrians Worten nur noch in ihrem Arbeitszimmer.

Es gab mehr und mehr Tage, wo mich meine Gefühle für Sara richtig runterzogen. Mit ihr so eng zusammenzuleben und doch nicht mit ihr zusammen zu sein. Sie plante über Weihnachten und zum neuen Jahr nach Italien zu fliegen. Ich hatte mich gegen Weihnachten mit meiner Familie entschieden. Auch Bob , Keylam und Matthew kehrten über Weihnachten nach Irland zurück. Man munkelte, dass sich an den Weihnachtsfeiertagen Irlands Einwohnerzahl verdoppelte.

Im Haus waren nur noch Sid, ich und zwei Französinnen, die es irgendwie geschafft hatten, entgegen seinen utilitaristischen Tendenzen ohne Nutzen für ihn eine Aufenthaltserlaubnis von Bob zu erhalten. Ich hab die Namen der beiden vergessen. Sie waren auch erst einmal nicht Teil unserer Weihnachtsfeier. Wir hatten ein paar Flaschen Wein eingekauft, Sid und ich. Bill wollte dann später mit Grass hinzukommen, ich hatte bei ihm mitbestellt. Er kam mit zwei Sorten, eine erdig, eine spacig. Ich nahm von beiden. Wir dampften wie die Weltmeister. Ich hatte so einiges nachzuholen, schließlich hatte ich in der Zeit, wo ich übersetzte, nichts angerührt.

Sid klimperte auf dem Klavier herum, während wir uns unterhielten. Es kamen noch ein paar Leute aus dem Falcon rüber, als dieser wie gewohnt um elf zumachte. Der Abend war richtig chillig und angenehm. Irgendwann in der Nacht kamen dann auch die Französinnen zurück. Sie setzten sich zu uns und rauchten mit. Ihr Englisch war eher bescheiden. Die langhaarige kleinere der Beiden sprach etwas besser, wenn auch mit richtig dickem Akzent. Die andere konnte zwar alles verstehen, aber redete nicht so viel.

Sie sah ziemlich abgefahren aus. Sie hatte sich den Schädel rasiert und trug violette Kontaktlinsen. Sie sah oft zu mir herüber. Richtig interessieren tat sie mich aber nicht. Ich war froh, als sich schließlich gegen vier Uhr alle verabschiedeten und Ruhe im Haus einkehrte. Ich musste ordentlich durchlüften, denn mein Zimmer war ganz schön verquarzt. Da stand die kahlköpfige Französin plötzlich wieder im Raum.

„Hey. Kann ich irgendwas für dich tun?“

„Vielleicht.“

Na klasse. Auch noch auf Rätseltante machen. Verpiss dich, Mädel.

„Wolltest du noch einen rauchen oder was?“

„Okay.“

Wir setzten uns auf mein Sofa und ich baute noch einen Winzling, denn ich hatte eigentlich schon genug geraucht. Sie starrte mich mit ihren violetten Augen an. Irgendwie sah sie aus, als ob sie gerade einem Science Fiction Film entsprungen war. Ich hatte eigentlich überhaupt keine Lust mich mit ihr zu unterhalten, aber diese Schweigeminuten, die wir da einlegten, hatten dann auch etwas Unnatürliches.

„Gefällt dir London?“

„Ja. Gut.“

„Ward ihr auf einer Party oder im Pub?“

„Westend. Pub“

„Und wie war’s?“

„Gut.“

Aha. Das war ja mal ein ergiebiges Gespräch. Ich zog heftig an der Tüte und bedauerte plötzlich, nicht mehr reingetan zu haben. Das war ja wie ein Zahnarzttermin.

„Wo schlaft ihr eigentlich, in Bobs Zimmer?“

„Ja. Meine Freundin ist in Sids Zimmer. Kann ich hier schlafen?“

Also doch. Och, das musste doch alles nicht sein. Eigentlich war ich viel zu müde. Na ja, weil Weihnachten war. Fest der Liebe und so. Wollte ich mal nicht so sein.

„Okay. Aber dann lass uns gleich anfangen, ich bin hundemüde.“

Sie starrte mich an, ohne ein Ton zu sagen. Hatte ich irgendetwas missverstanden? Ich wurde aus dem Mädel nicht schlau. Dann fing sie plötzlich an auf Französisch vor sich hin zu brabbeln. War die vielleicht am Trippen oder irgendwas?

„Was hast du eigentlich genommen heute Nacht?“

„XTC.“

Ich musste grinsen. Das erklärte natürlich so einiges. Vielleicht wollte sie ja auch gar keinen Sex, sondern nur kuscheln. Sie war halt nicht unbedingt das Kommunikationstalent.

„Okay, jetzt wird mir so einiges klar. Ich kann dir nicht versprechen, dass ich lange mit dir aufbleibe. Aber du hast ganz recht, niemand sollte auf E alleine sein. Komm her, du.“

Ich nahm sie einfach nur in den Arm. Sie seufzte und kuschelte sich richtig an. Ich löste mich noch einmal von ihr, um die Fenster wieder zu schließen und Musik aufzulegen. Ich löschte das Licht, durch die unverdeckten Fenster drang eh genug Licht von denn Straßenlaternen. Da ich immer noch nicht wusste, ob sie wirklich mit mir bumsen wollte, zog ich mich nur bis auf T-Shirt und Unterhose aus, holte mein Bettzeug hervor und überließ ihr die Entscheidung über den Dress-Code und weiteren Verlauf.

Sie tat es mir gleich, streifte dann aber ihr T-Shirt über den Kopf und öffnete ihren BH. Zwei recht ansehnliche Tittchen verschönerten mein Gesichtsfeld. Dann zog sie aber das T-Shirt wieder drüber. Da werde einer aus dem Mädel schlau. Vielleicht war sie ja insgesamt zu breit von der Pille. Sie kuschelte sich an mich und blieb dann bewegungslos liegen.

Nun war ich ja doch neugierig, wie sich so ein Glatzkopf anfühlte. Komisch. Sie hatte einen hübschen Schädel. Es stand ihr auch durchaus. Aber es fühlte sich merkwürdig an, das sage ich ganz ehrlich. Also gut. Ich strich mit der flachen Hand über ihre Titten. Keine Reaktion. Sie lag einfach nur da. Ich probierte es mit einem Kuss. Sie küsste zurück, war aber auch weiterhin völlig passiv. Mein Unmut über die ganze Geschichte wuchs. Irgendwie musste doch aus ihr rauszukriegen sein, was sie wollte. Versuchen wir’s doch mal mit Sprache.

„Ich bin mir nicht sicher, ob ich verstehe, was du von mir willst. Kuscheln, oder Sex …“

„Okay.“

Aha. Langsam hing mir dies Spiel zum Halse raus. Ich griff unter ihr T-Shirt und liebkoste ihre Tittchen. Sie lass das alles über sich ergehen, mit einem Pokerface, wie ich es in solchen Umständen noch nie gesehen hatte. Egal. Ich zog das T-Shirt hoch und ersetzte meine Hände durch meinen Mund. Kümmerte mich um die steil aufragenden, aber sehr kleinen Brustwarzen. Leckte und saugte daran. Ließ meine Zunge in ihren Achselhöhlen angreifen. Sie zuckte etwas. Na, wenigstens mal eine Reaktion. Ich züngelte langsam tiefer, bis ich an ihrer Lendengegend angekommen war. Sie zuckte erneut.

„Zu stark“, meinte sie. Offensichtlich war sie zu empfindlich oder zu verkrampft. Mir war mittlerweile die Lust vergangen. Sie lag einfach da, wie eine Tote, wenn sie nicht gerade zuckte. Ich seufzte und brach meine orale Erkundungstour ab. Ich glitt wieder an hier hoch, küsste sie, nahm sie fest in den Arm und murmelte gute Nacht. Sie seufzte, sabbelte erneut etwas auf Französisch und setzte noch ihr Trademark „Okay“ hinzu.

Sie schlief noch, als ich am nächsten Morgen erwachte. Chisato kam gerade von ihrer Weihnachtsparty zurück und machte für sich und ihren Freund Tee in der Küche. Sie beeilte sich bei der Zubereitung recht unjapanisch und lud Sid und mich noch zu einer Sylvester-Party in der Wohnung ihres Freundes ganz in der Nähe von Bills Haus ein. Sie war eigentlich nur gekommen, um sich Klamotten mitzunehmen.

Sie hatte den einzigen funktionierenden Fernseher im Haus, und über die Feiertage gab es einen guten Film nach dem anderen, also holte ich mir für die nächsten Tage noch die Erlaubnis ein, in ihrem Zimmer in ihrer Abwesenheit fern zu sehen. Sie wollte nämlich nach dem Tee gleich wieder in die Wohnung ihres Freundes zurück.

Zuvor hatte ich bis dato vielleicht insgesamt drei Stunden vor dem Fernseher verbracht. Auch das sagt so einiges über den Verlauf des ersten halben Jahres in meiner neuen Heimat aus. Zwei Feiertage vollbreit vor der Glotze zu verbringen klang aber himmlisch. Nach all den Gästen, dem Zimmerteilen und der ewigen Rücksichtnahme auf Sara, den ständigen Partys und Jams, war dies genau das, was ich jetzt gebrauchen konnte.

Kaum waren Chisato und der Drummer nach ihrem Tee verschwunden, quartierte ich mich in Julies ehemaligem Zimmer ein. Die Möbel waren ja noch größtenteils dieselben, aber der Stil der Bewohnerin war doch deutlich anders. Es war fast wie Urlaub von meinem normalen Leben. Gleich zum Frühstück rauchte ich meine erste Tüte und döste vor mich hin. Die Tatsache, dass die Französin vermutlich nicht darauf kam, dass ich mich im oberen Stockwerk befand, war dabei ein zusätzlicher Bonus. Ihr Auftritt gestern hatte mir gereicht.

Irgendwann im Laufe des Vorabends kam Sid dann hoch. Ich hatte ihm gesteckt, dass ich plante, Weihnachten vor der Kiste zu verbringen. Er versicherte mir, dass die beiden Französinnen wieder auf Achse waren. Wir sahen zusammen Indiana Jones, bis er denn zu einer Kneipentour aufbrach. Ich genoss die Stille im Haus, nutzte die wenigen filmfreien Minuten, um meine Zeit in London bis dahin Revue passieren zu lassen. Es war so unglaublich viel passiert. Und ich fühlte mich wirklich zuhause. Mitten im nächsten Film schlief ich ein.

Irgendjemand rüttelte an meiner Schulter. Die glatzköpfige Französin. Sie roch nach Bier und grinste mich an.

„Hier bist du. Ich habe dich überall gesucht.“

„Schön für dich. Höre, ich hab überhaupt keine Lust auf Unterhaltung. Oder etwas anderes. Wenn du mit fernsehen willst, okay, pack dich hin, aber weiter läuft nichts. Verstanden?“

Das kam deutlich härter und unhöflicher rüber, als ich es hatte sagen wollen. Oder sagen wir es so: Deutlich ehrlicher. Sie murmelte etwas auf Französisch und versuchte sich bei mir anzubucken. Diesmal machte ich auf stocksteif. Trotzdem dauerte es fast eine Stunde, bis sie von dem Spiel genug hatte und in ihrer Muttersprache brabbelnd verschwand. Ich atmete auf. Und schlief bald darauf nach meiner nächsten Tüte ein.

***

Sylvester verbrachten wir zunächst im Falcon, um dann mit einer ganzen Truppe zu den dort angepriesenen Partyadressen weiterzuziehen. Auch Sids exzentrische Ex-Freundin war dabei, und sorgte für mühsam unterdrücktes Gelächter, als sie auf dem Weg ein Verkehrssc***d übersah und voll dagegen rannte. Es musste richtig weh getan haben, darum verkniffen wir uns das Gelächter so gut es eben ging. Bei allen zuckte es aber noch Minuten danach verdächtig um die Mundwinkel. Als wir an einem Pub vorbeiliefen, sahen wir in einer kleinen Gasse daneben ein Pärchen trotz der relativen Kälte vögeln. Auch eine interessante Art, ins neue Jahr zu kommen. Wir liefen von einer Adresse zur nächsten, aber fanden die angekündigten Partys nicht, etwas, das auch an normalen Wochenenden schon einmal vorkam.

Es war eigenartig still, na, zumindest kam mir das so vor, weil es an Sylvester dort kein Feuerwerk gibt. Feuerwerk gibt es nur an Guy Fawkes Day, auch Bonfire Day genannt. Sid, Charlotte und ich hatten die Rumlauferei langsam satt, spalteten uns von der größeren Truppe ab und gingen stattdessen zu der Adresse, die Chisato uns hinterlassen hatte.

Für einen Rockstar lebte Chisatos Freund recht bescheiden. Eine echte Party war das dort nicht, es hingen ein paar Musiker und japanische Mädels rum, ein Japaner mit blond gefärbten Haaren fiedelte auf seiner Gitarre, der Rest hing angetrunken in den Seilen. Zumindest waren wir aus der Kälte raus und konnten uns alle zum neuen Jahr umarmen.

Am Ende kam doch noch eine Jam zustande und lief dem Vernehmen nach bis in die frühen Morgenstunden weiter. Ich hatte aber schon gegen zwei Uhr genug davon und wollte nach Hause. Charlotte, die bis auf Sid niemanden der Anwesenden kannte und etwas verloren rumgesessen hatte, schloss sich mir an. Sie schien sichtlich deprimiert.

„Was ist denn mit dir? Happy New Year“, beantwortete ich einen gleich gelagerten Wunsch einer mich umarmenden Passantin. Charlotte verzog das Gesicht.

„Ich hatte gehofft, zumindest für heute Nacht jemanden zu finden … das hatten mir die Karten auch versprochen.“

Na, wenn’s denn in den Karten war. Ich seufzte innerlich.

„Komm doch noch mit zu mir.“

„Ich dachte, du bist mit der kleinen Italienerin zusammen?“

„Nein, wir sind nur Freunde, die sich ein Zimmer teilen.“

Ihr Gesicht erhellte sich zusehends. Sie freundete sich schnell mit der Idee an und hakte sich bei mir ein.

„Ich bin nämlich wieder schrecklich geil.“

Das hätte sie nun nicht mal aussprechen müssen. So gut kannte ich sie mittlerweile doch schon, auch wenn wir uns nach der Sache mit Denise und der Übergabe meiner Karten hauptsächlich im Falcon getroffen hatten. Okay, sie war nicht mein Typ und ihre ganze Art ging mir auch leicht auf den Zeiger. Aber sie war eine Freundin. Freunden hilft man aus. Mit einer ordentlichen Ladung Sex ins neue Jahr zu starten hatte ja auch was.

„Das dachte ich mir. Nun … mach dir keine Gedanken. Du wirst schon auf deine Kosten kommen.“

Wir beschleunigten unwillkürlich beide unseren Schritt. Auch beim Aufschließen der Haustüre stellte ich eine erstaunliche Ungeduld bei mir fest. Sie war also nicht die einzige, die geil war. Die Tür war noch immer abgeschlossen, also hatten wir das ganze Haus für uns.

„Keiner da“, kommentierte ich diesen Umstand. Ihre Augen hatten einen fast fiebrigen Glanz. Ihre Geilheit umgab sie wie ein magnetisches Feld. Ich griff ihr beim Hinaufgehen der Treppe schon mal an ihren etwas breiteren, aber nichtsdestotrotz verlockenden Hintern. Sie quittierte dies mit einem begeisterten Kichern.

In meinem Zimmer angekommen, zogen wir uns sofort aus. Ich baute trotzdem noch eine kleine Tüte. Von dem reichlich genossenen Alkohol hatte ich leichte Kopfschmerzen, aber nicht so stark, dass sie mich behindern würden. Während ich noch Tabak und Grass auf meine Unterlage häufte, fing Charlotte schon an mich zu blasen, spielte sich dabei mit einer Hand an ihrer Pflaume. Das schien ja wirklich dringend zu sein.

Dementsprechend rauchten wir eher hastig, während wir gegenseitig schon Hand anlegten. Kaum hatten wir die Tüte im Aschenbecher ausgedrückt, gingen wir zu einer ringkampfähnlichen Umarmung über, in deren Verlauf ich meinen betonharten Pfeiler mühelos in ihrer klitschnassen, heißen Spalte unterbrachte. Wir rutschten vom Sofa, aber das irritierte uns nicht besonders. Wir küssten uns wild und leidenschaftlich, während ich sie hart auf dem weichen Teppich stieß. Sie stöhnte und krallte sich in meinem Rücken und an meinen Pobacken fest, während ich sie richtig heftig durchpflügte.

Es war, als ob wir beide alle Frustrationen des Vorjahres auf diese Weise loswerden wollten; brutaler, a****lischer Sex, dem ich sonst nur unter besonderen Umständen zugeneigt war. Fiebrig, geil und mitreißend. Sie kam nach einiger Zeit und in der Folge noch einige Male hinterher. Ich römerte sie immer weiter, wie besessen, aber irgendwie nicht in der Lage, selbst zu kommen, vielleicht weil sie zu nass war und die Friktion nicht so besonders stark war.

Wir waren bereits halb über den ganzen Teppich gewandert, als ich abzog, um das letzte bisschen in Handarbeit selbst zu erledigen. Sie sah mir zunächst weggetreten wirkend zu, eine Hand fest auf ihre Pussy gepresst. Als sie lautstarke Kunde von meinem nahenden Orgasmus bekam, richtete sie sich jedoch auf und öffnete Zentimeter von meiner Schwanzspitze entfernt ihren Mund. Erfreut spritze ich meine Ladung in ihren, sich um meinen spuckenden Kasper schließenden Mund, bis sie alles geschluckt und auch die letzten Tropfen ausgesaugt hatte.

Wir waren bei der ganzen Aktion bis zu dem Kamin vorgerutscht, der allerdings nur elektrische Heizstäbe, ähnlich wie ein Toaster, enthielt. Durchgeschwitzt und durchaus glücklich kuschelten wir uns dort zusammen.

„Oh, was hab ich das gebraucht. Das war fantastisch. Frohes Neues Jahr“, säuselte sie.

Ich küsste sie zärtlich. Ja, das war gut gewesen. Ein deplatziertes schlechtes Gewissen wegen Sara würde ich schon früh genug bekommen. Wir legten uns danach auf Saras Bett, weil dort deutlich mehr Platz als auf dem Sofa war. Sie wurde rasch wieder geil. Kleiner Nimmersatt. Ich befriedigte sie noch zweimal oral und fickte sie ein weiteres Mal, bevor wir dabei beide schließlich erschöpft einschliefen. Der Start ins neue Jahr war alles in allem gar nicht mal so schlecht gewesen.

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