Das nervte mich gehörig, andererseits mochte ich diesen Zug an ihm aber auch. Es war ein Zeichen seiner Ernsthaftigkeit und seines Ehrgeizes. Zwei Eigenschaften, die ich sehr an ihm schätzte. Dieser Ehrgeiz, der gelegentlich in Verbissenheit umschlagen konnte, hatte allerdings auch seine Kehrseite und war bei manchen Anläßen äusserst unpassend. Beim Sex zum Beispiel. Auch da wollte Kai vor allem eines sein: gut! Und das hieß für ihn, ich musste gekommen sein. Unbedingt. Vollkommen glücklich und befriedigt. Das war zwar ein schöner Zug an ihm. Vor Kai hatte ich oft genug Kerle gehabt, die sich nach ihrem Abgang, der dazu oft noch viel zu schnell gekommen war, einfach umgedreht hatten und eingeschlafen waren. Kein Kuß, kein nettes Wort, keine zärtliche Umarmung,… Solche Kerle waren das Allerletzte und so einer sollte mir nie wieder in mein Bett kommen! Trotzdem, Kais Leistungsdenken tötete die Unbefangenheit beim Vögeln. Die Lockerheit, die Spontanität blieb dabei einfach zu oft auf der Strecke…
“Hey, Schatz, das ist doch hier kein Wettbewerb um den Titel: “Bester Stecher des Jahres”. Es macht Spaß mit dir und ich liebe dich…”
Das half eine Weile, aber trotzdem, ich konnte ihm diese “War-ich-gut?”-Attitüde nie ganz abgewöhnen.
Und noch etwas anderes war störend: er war einfach zu oft zu rücksichtsvoll.
Es stimmte alles: Vorspann-Hauptfilm-Abspann. Er hätte als männliches Paradeexemplar in einen Sex-Ratgeber: “Wie behandle ich eine Frau im Bett vorbildlich?” aufgenommen werden können.
Aber mich einfach mal spontan zu nehmen, weil IHM danach war und mir vielleicht grade nicht , das kam ihm nicht in den Sinn. in solchen Situationen gab Kai viel zu schnell auf. Sobald er den geringsten Widerstand von mir zu spüren glaubte, ein kleines Zeichen der Unwilligkeit, warf er die Flinte auch schon ins Korn. Er packte seine Flinte erst gar nicht richtig aus. In solchen Situationen hätte ich mir mehr Entschlossenheit von ihm gewünscht.
“Komm schon, Carmen, ne schnelle Nummer auf der Couch. Du siehst so heiß aus in deinem neuen Fummel. Diese engen Jeans bringen deinen geilen Arsch fantastisch zur Geltung. Komm, ich massier ihn dir. Ich weiß doch, wie sehr du darauf stehst. Mach schon, zeig ihn mir…zeig mir deinen Arsch…”