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Feminisierung und Selbstfindung

Michael

Seit Jahren quält mich immer wieder der Gedanke, dass ich wohl nicht normal sei. Meine Sehnsucht, wie ein Mädchen zu sein, sich so kleiden zu dürfen usw. konnte ich nicht übereinander bringen. Immer wenn wir deine Schwester mit meinen Cousinen besuchten, wäre ich gern als drittes Mädchen dort geblieben. Ich weiß, nach unseren Besuchen war ich immer für 1-2 Wochen kaum ansprechbar. Entschuldige Mama.

Zu meinem Alltagsleben: ich hatte und habe innerhalb unserer Klasse keinen richtigen Freund. Mit den meisten komme ich gar nicht klar. Das pubertäre machohafte Geprotze geht mir auf den Senkel. Ich habe dann immer die Nähe der Mädchen gesucht. Nach anfänglichem Misstrauen wurde ich in ihrer Nähe „geduldet”. Zu einem Mädchen habe ich jedoch eine liebe, aber nur eine platonische Freundschaft aufgebaut, zu Melanie, die du ja kennst, denn sie war ja ein paar Mal hier. Melanie kann mit meinen Mitschülern auch nichts anfangen und wunderte sich über sich selbst, dass sie mich, Michael einen Jungen, nett fand. Einmal, als wir hier am Esstisch zusammensaßen und Zeitschriften durchblätterten, fast immer ausschließlich Frauenzeitschriften, meinte Melanie scherzhaft, Michael, du bist mir eine richtige liebe Freundin, ein bisschen verkleidet und du würdest ein nettes Mädchen abgeben. Rumms, das war ein Schlag in den Magen und 1000 Schmetterlinge machten im Unterleib Radau. Ich legte meinen Arm um Melanie und sagte so unbeteiligt wie möglich: wenn du das möchtest, mache ich das. Melanie lachte, vielleicht später, dann wechselten wir das Thema. Was Melanie als putzigen Scherz ansah, war für mich bitterer Ernst. Wenn sie die Initiative ergriffen hätte, ich glaube, ich hätte den Mut gehabt mich ihr gegenüber zu outen.

Aber nun zu dir Mama. Wie bist du nur darauf gekommen, mich aus meinem Gefühlsdilemma zu befreien? Als du die ersten beiden relativ neutralen Höschen in meinen Schrank gelegt hast, konnte ich meine Gefühle nicht beschreiben. Ich erkannte sofort, dass eine Absicht dahinter steckt. Ich habe sofort mitgemacht, da es meiner Sehnsucht sehr entgegen kam. Als dann die Wäsche immer mädchenhafter wurde, war mir klar, dass du irgendwie meine Veranlagung erkannt hast. Ich bekenne hiermit auch, dass ich mit deiner Unterstützung immer weiter gehen will. Ich werde immer ein Junge/Mann bleiben, jedoch würde ich gern als Mädchen/Frau leben. Und noch lächelnd: als Mann in Frauenkleidung werde ich wohl nie eine Frau finden und ich würde dir immer als deine liebe Tochter zur Seite stehen.
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So, jetzt war es raus. Ich zog meinen Sohn ganz nahe an mich heran, streichelte seinen mit meinem Unterrock bedeckten Rücken und sagte: lieber Michael, du bist und bleibst mein Kind, ob als Junge oder als Mädchen ist egal. Ich kenne dich viele Jahre als Junge und bin gespannt, wie du als Mädchen bei mir lebst und ab heute heißt du für mich Michaela, einverstanden? Ja. Auch, wenn andere Leute in der Nähe sind? Ein sehr zittriges: ja, aber. So, nun heißt es aufstehen, duschen und anziehen. Ich sage dir noch was du anziehen sollst, dann sollten wir Frauen gemeinsam das Frühstück machen. Michael jaulte glücklich auf und gab mir einen dicken Kuss auf den Mund.

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