Um kurz vor neun erreichte ich die Bankzentrale. Verkatert und gleichzeitig angetrunken betrat ich den Konferenzraum.
„Ah Martin, da sind Sie ja.“, der Vorstandsvorsitzende gab mir die Hand, man tauschte einige Nettigkeiten aus und dann begann ich den Kreditfall Tatjana Breuch zu erzählen. Nach einem zehn minütigen Monolog hob der Vorsitzende die Hand.
„Jennifer hat erwähnt, dass sie momentan mit Frau Breuch zusammen sind?“
In meinem Inneren fuhr gerade eine Fahrstuhl ungebremst in Richtung Darm.
„Ja, das ist korrekt.“
„Ihnen ist aber schon bewusst, dass Frau Breuch einen anderen Umgang pflegt?“
Ich nickte.
„Zudem lese ich hier, dass Sie mit Herrn Waldemar Breuch vor einiger Zeit ein Kreditgespräch hatten.“
„Das ist richtig, Herr Breuch will einen neuen Club eröffnen und kam damit zu mir. Wir beide hatten….“
„Schon gut, schon gut. Sie hatten sich für die Stelle hier in der Zentrale für Kreditabwicklung beworben. Nun, da Sie mit Herrn Breuch einen recht großen Kreditrahmen abgeschlossen haben, der uns eine ordentliche Verzinsung garantiert, sieht es gut aus für Sie.“
Mein innerer Fahrstuhl fuhr sanft nach oben.
„Allerdings. Das gibt mir zu denken, Sie sind angetrunken Martin, Jennifer hat uns erzählt, dass sie öfters nicht ganz nüchtern in der Filiale erschienen sind. Das kann und werde ich nicht dulden. Im Falle Breuch trifft Sie keine Schuld, aber die Stelle hier in der Zentrale werden wir jemanden anderes geben und zwar Jennifer.“
Die Chefin der Personalabteilung blickte zu Jennifer.
„Frau Hagen, würden Sie denn gerne diese Stelle annehmen?“
Jennifers Gesicht glühte. Sie warf mir einen eiskalten Blick zu, dann lächelte sie.
„Sehr gerne.“
Mein innerer Fahrstuhl explodierte, all die Splitter flogen in meine Organe. Die Geschosse punktierten Herz, Lunge, Leber und den Darm. Alles brach augenblicklich zusammen.
Der Vorstandsvorsitzende gratulierte Jennifer ebenfalls.
„Gut, dann wäre ja alles geklärt und jeder kann seiner Arbeit nachgehen. Frau Hagen, sie folgen mir bitte kurz, dann können wir den neuen Vertrag unterschreiben.“
Dann rief Tatjana an….