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Fetisch

Träumerei

Vor Verzückung schließen sich ihre Augen. Ich kann den warmen Atem, der ihren Mund verlässt, regelrecht sehen. Ein kurzes Aufbäumen, als ich eine richtige Stelle treffe. Ihr Rücken streckt sich durch, ihr Kopf will in alle Richtungen gleichzeitig.

Meiner eigenen Ungeduld gebe ich jetzt nach. Dass das auch ihre Ungeduld war, merke ich ganz deutlich. Ein Lächeln zeigt es, genau so wie das Verschränken ihrer Waden hinter mir. Ihre Beine, ihre Hände und ihr Blick verstärken meine Bewegungen noch.

Haarsträhnen verlassen ihren angestammten Platz. Ohrläppchen werden auf ihre Festigkeit geprüft. Wangen werden befeuchtet. Lippen bleiben gierig. Der Versuch, mich noch an meinen eigenen Namen zu erinnern, scheitert.

Unsere, vor allem ihre, Bewegungen vereinen Anmut und Lüsternheit. Heben Gegensätze auf, sprengen die Ketten des Konventionellen. Nässe bildet sich auf unserer Haut. Der Schweiß dringt aus allen Poren, steigert unsere Lust.

Auch an anderen Orten wird es nass und nasser. Ihr Stöhnen wird zu laut! Traum hin oder her. Morgen werden sich die Nachbarn beschweren. Dem Rausch der Sinne kann nun niemand mehr entfliehen! Wir nähern uns und nähern uns.

Noch ein Mal werden unsere Bewegungen heftiger, intensiver. Noch ein Mal küssen wir uns. Noch ein Mal berühren sich unsere Zungen. Noch ein Mal spüren wir unsere Haut. Noch ein Mal bäumen sich unsere Körper auf.

Um mich herum löst sich alles auf. Weißes Flimmern dringt und drängt. Ihr Körper flimmert, wie nasser Asphalt im Sommer. Die Berührung endet vor der optischen Täuschung. Ich falle vom fünf Meter Turm direkt auf mein Bett.

„Aaaaah“ Der Laut der Lust wird zum Laut des Schrecks. Das Gefühl des Fallens lässt nach. Die Atmung immer noch schnell und heftig. Herzrasen! Ein feuchter Fleck auf der Spitze meiner Sonnenuhr. Hände schlagen vors Gesicht, verreiben den Sand der Träume.

Und mein Lächeln wird breiter und breiter. Auf meiner Haut verdampft Feuchtigkeit. Zumindest ihr Lächeln hab ich noch tief im Bewusstsein. Rotes Wasser rinnt mir über die Lippen. Eine offene Stelle auf meiner Zunge. Der Geschmack von Blut. Und dennoch: Grinsen.

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