Bevor die Feuerwehr in Schutzanzügen das Institut betrat, hatte ich mich durch die Tür ins Freie geschlichen. Die Hitze eines regelwidrig sommerlichen Junitages raubte mir beinahe den Atem. Wie lange war ich bewusstlos gewesen? Die Sonne fühlte sich nach Mittag an. Sirenen heulten, Motoren brummten, Funkgeräte schnarrten Durchsagen. Die Sonne war immer noch gelb, die Bäume vor dem Institut grün, der Himmel blau und der kochende Asphalt auf der Straße schwarz. Nur ich war unsichtbar. Niemand bemerkte mich, niemand ahnte auch nur, dass ich über den Platz vor dem Institut zur Absperrung lief. Auf den Lippen der Ruf: „Hallo, hier bin ich, etwas schreckliches ist passiert! Helft mir!” Doch ich sagte ihn nicht, war sprachlos. Vor mir die Welt. Und in mir nichts als der Wunsch, mein altes Leben hinter mir zu lassen. Ich holte tief Luft und fing das neue Leben an.
Meine nackten Füße gaben auf den warmen Granitplatten anfangs kleine, platschende Geräusche von sich, doch nach ein paar Schritten ging ich beinahe geräuschlos. Das Gefühl der Verlorenheit schwand mit jedem Zentimeter, den ich zurücklegte, und die Aufregung, die ich zuletzt in einem Kindheitstraum gespürte hatte, wuchs.
Es war wie in dem Traum, den ich oft als Teenager hatte. Darin flog ich nackt und wie ein Vogel mit ausgebreiteten Armen in einer warmen Sommernacht über die Dächer meiner Kleinstadt, spähte durch hell erleuchtete Fenster in fremde Zimmer und spürte die Lust daran, im Schutze der Dunkelheit eine Erektion zu bekommen. Die Realität war jedoch nie so schön. Manchmal überkam mich die Lust, wenn ich in unserem Viertel Zeitungen austrug und von der Dunkelheit eingeholt wurde, und ich fummelte in einer dunklen Ecke einer kaum befahrenen Straße meinen harten Schwanz aus der Hose, um zu masturbieren.
Ich konnte mich auch daran erinnern, wie ich mit 13 zum letzten Mal mit meinen Eltern Skifahren war und die Lust auf der Skipiste zu groß wurde, um ihr zu widerstehen. Dann glitt ich von der Piste in den Fichtenwald, schnallte die Skier ab und setzte mich hinter einen Baum um zu wichsen. Aber ich kam nie an dieses Gefühl in meinem Traum heran, in dem ich die warme Luft überall an meinem nackten Körper spürte und ich meine Erektion stolz unter mir zur Schau trug.