Er selbst war überhaupt nicht verlegen, mir so halb nackt gegenüber zu stehen. Wobei ich sagen muss, dass meine Kleidung angesichts der Hitze draußen auch nicht gerade üppig war; ich hatte lediglich ein schlichtes, aber ganz schickes kurzes Sommerkleid an und flache Pantoletten mit Glitzersteinen, die besonders im Sonnenlicht ganz toll funkelten, das durch das große Fenster am Flur ende fiel. Anders als hausbackene Pantoffeln machten sie wirklich etwas her – ich mag auch als Hausfrau elegant herumlaufen! – und waren trotzdem bequem. “Sexy Schuhe”, bemerkte Klaus statt einer Begrüßung und verblüffte mich damit total. Ich hatte schon lange kein Kompliment mehr von einem Mann bekommen. Und als immerhin doch recht reife Frau von 41 ein Kompliment von einem jungen Mann Anfang 20 zu bekommen, das wertete das Kompliment noch auf. Klaus’ Augen wanderten langsam meine nackten Beine hoch, über meinen kurzen Rock, bis hin zu meinem Busen, der in dem tiefen Ausschnitt frei schwingen musste, weil ich keine Lust hatte, in einem BH zu schwitzen, dann sah er mir in die Augen und lächelte. Es kam mir fast so vor, als ob er mit mir flirten wollte. Ich hätte ja gar nichts dagegen gehabt; er sah richtig süß aus, mit ganz verwuschelten Haaren. Ob er gerade aus dem Bett gekommen war? “Habe ich dich geweckt?”, fragte ich schuldbewusst. “Das macht doch nichts”, beruhigte er mich. “Von einer schönen Frau lasse ich mich doch immer gerne wecken !” Du liebe Güte, was war denn bloß mit Klaus los? Gleich zwei Komplimente auf einmal, und dann noch sein fantastischer Körper, das war wirklich ein bisschen zu viel auf einmal! Der Schweiß begann mir unter dem Kleid in kleinen Rinnsalen die Haut herunter zu laufen. Und zwar nicht, weil es im Flur so heiß gewesen wäre; unser Keller ist im Sommer immer angenehm kühl. Das hatte eher andere, genauer gesagt erotische Gründe … Hatte ich noch ausschließlich WAN und LAN und DSL und WLAN und Verschlüsselung im Kopf gehabt, als ich heruntergekommen war, so hatte ich jetzt mehr oder weniger nur noch eines im Sinn; ich war erregt. Maßlos erregt. Ich legte meine Hände fest zusammen, damit sie nicht etwa auf die Idee kamen, den jungen Mann zu berühren, der mir so verführerisch nahe war.
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