“Selbstverständlich,” antwortete Mark. Es entstand eine Verlegenheitspause. “Ich habe zu Hause auch ein paar solcher Filme. Wenn Sie wollen, besuchen Sie mich doch mal. Rufen Sie an und kommen Sie. Auf meine Diskretion können Sie sich verlassen.” “Danke, da fällt mir aber wirklich ein Stein vom Herzen. Ihr Angebot nehme ich bestimmt einmal an. Aber ich kann nicht sagen wann. Sie verstehen, meine Familie.” Die Stimme klang deutlich erleichtert. Seitdem waren Wochen vergangen. Sie hatten sich gelegentlich auf der Strasse getroffen. Der Gruss fiel eine Nuance freundlicher aus, als es vor dieser Zeit gewesen war. Sonst aber war keine Veränderung im gemeinsamen Umgang eingetreten.
Bis gestern. Abends hatte bei Mark das Telefon geläutet und Viktor B. war dran. Seine Frau wolle mit den Kindern für ein paar Tage zu ihren Eltern fahren. Das sei doch eine Gelegenheit, dass er auf das Angebot von damals zurück kommen könne. Sie verabredeten sich für heute abend. Mark hatte geduscht und nun zog er einen knappen Slip an, darüber Hemd und Hose. Es sollte alles vollkommen unverfänglich beginnen. Aber Mark wollte heute abend blasen und geblasen werden. Es sollte so richtig geil werden. Noch wenige Minuten bis zur verabredeten Zeit. Mark hatte aus seiner Sammlung ein paar Pornofilme bereit gelegt. Schwulen- und Heteropornos. Eine Flasche Wein stand im Kühlschrank, der Player war in Ordnung. In greifbarer Nähe, aber doch versteckt, lag eine Tube Gleitcreme. Sein Gast konnte kommen. Er hatte die Absicht, ihn auf das Sofa zu setzen und er wollte sich in den Sessel gegenüber setzen. Am Anfang würde es sicher den üblichen Small Talk geben. Wenn er im Sessel sass, stand der Fernseher hinter ihm. Er musste sich also umsetzen, wenn sie sich einen Film ansehen wollten. Dann wollte er sich neben ihn auf das Sofa setzen. Alles Weitere würde sich dann wohl hoffentlich ergeben.
Da klingelte es auch schon an der Wohnungstür. Er hatte eine Flasche Wein mitgebracht. Er schlug vor, dass sie hier “Du” zueinander sagen sollten, draussen aber alles beim alten lassen sollten, um niemanden misstrauisch zu machen. Mark war einverstanden. Wenig später sassen sie im Wohnzimmer, so, wie Mark es geplant hatte. Sie kamen bald auf das Pornokino zu sprechen. Es war Viktor immer noch peinlich. Seitdem sei er auch nie wieder dort gewesen. Aber er sehe halt gerne einmal einen Pornofilm und seine Frau finde das ekelhaft. Was soll er denn da machen? “Heimlich hinfahren oder einen Nachbarn kennen lernen, der Pornofilme besitzt,” sagte Mark mit einem Lächeln. Welche Art Pornofilme er denn gerne sehe, wollte er noch wissen. Lieber Heteropornos oder Schwulenpornos. Eigentlich sei es ihm egal, antwortete Viktor. Allerdings möge er Schwulenpornos, weil er gerne knackige nackte Männer sehe. Er mag grosse, steife Schwänze und bei einem knackigen Männerarsch schaue er auch nicht zur Seite.