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Entwicklung vom DWT

Kurzer Zeitraffer. Bis einschließlich meiner Ausbildungszeit zum Steuerfachgehilfen lebte ich bei meiner Mutter. Von Schulschluss bzw. Arbeitende trug ich jeden Tag zu Hause nur weibliche Kleidung, am Wochenende durchgehend. Irgendwann in dieser Zeit gaben wir auch das Versteckspiel auf und ich ging zu Familienfeiern in weiblicher Kleidung. Wie zu erwarten trennte sich hier „Spreu vom Weizen”. Ein Teil der Verwandtschaft lud uns nicht mehr ein, der andere Teil war danach besonders herzlich. Auf die erste Gruppe konnten wir auch gut verzichten. So mit 17/18 Jahren war ich noch nicht so selbstsicher. Wenn ich feststellen konnte, dass ich, für viele sicher ein exotisches Exemplar, so akzeptiert wurde, tat das meiner Seele und meiner Selbstsicherheit gut.

Nach meiner Ausbildung arbeitete ich noch ca. zwei Jahre bei dem Steuerberater. Ich fühlte mich dort-im Kreise mehrerer Frauen- eigentlich wohl bis auf die Tatsache, dass ich dort nur in Männerkleidung erscheinen konnte. Dann erfuhr ich durch Zufall im Rahmen meiner Mandanten Betreuung von einer offenen Stelle in der Buchhaltung eines größeren mittelständigen Betriebes. Es wurde eine vierte Kraft gesucht. Da dort schon 3 Damen arbeiteten, dachte man zuerst an eine Besetzung mit einer weiteren weiblichen Person. Als ich die Geschäftsführerin, Frau Peters, auf diese Stelle ansprach, schaute diese zuerst verblüfft. Wollen sie sich das antun und in einer Abteilung mit weiteren drei Frauen arbeiten? Ja sehr gern sagte ich und vorwitzig und etwas kess sagte ich dann noch, sie können mich ja als Frau einstellen. Frau Peters lachte laut los. Sie haben ja Einfälle. Aber mal ernsthaft, würde sie diese Stelle interessieren? Ja. Frau Peters überlegte nicht lange, in Anbetracht der guten Zusammenarbeit kann ich mir das auch gut vorstellen. Durch ihre Betreuung kennen sie unsere buchhalterischen Belange und eine Einarbeitungszeit würde praktisch entfallen. Ich werde mit ihrem Chef sprechen, damit es nicht wie Abwerbung aussieht und dass wir natürlich weiterhin mit seinem Büro arbeiten werden. Jetzt nahm ich meinen ganzen Mut zusammen, denn ich musste endlich meine langfristigen Ziele klären, nämlich irgendwann gänzlich als Frau zu leben. Frau Peters sagte ich und druckste etwas herum. Mein „Einfall” wie sie es formulierten hat einen wahren Hintergrund. Frau Peters schaute mich ungläubig an und schwieg erst einmal. Jetzt bin ich doch etwas überrascht. Diese Situation ist für mich auch neu. Eigentlich bin ich weltoffen und tolerant, aber ich muss auch auf das Abteilungsklima achten. Ich mache ihnen einen Vorschlag, fangen sie als Mann an und lassen sie dieses Thema sich entwickeln. Die Akzeptanz der drei anderen guten Mitarbeiterinnen ist mir schon wichtig. Welchen Weg sie beschreiten und wie sie es lösen wollen ist mir unklar, wenn es schlecht läuft müssen sie so rumlaufen wie jetzt, wenn es gut läuft kann ich auch damit leben. Ich habe zwar noch nie einen Mann im Kleid gesehen, aber einmal ist immer das erste Mal.

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