Sabine erzählte ihrer Freundin die ganze Geschichte, mit der Morgenlatte, dem Bikini, der Beule, dem Fleck und die Entladung im Badezimmer. Nadine staunte nur, schüttelt zwischen durch mal den Kopf, öffnete den Mund, um einen Laut des Erstaunens oder des Kicherns von sich zu geben.
»Und neulich, als ich die Katze rausgelassen hatte, war er doch glatt hinterm Bootshaus gewesen, um sich einen abzuschleudern. Wenn das meine Schwester auch noch wüsste. Das kann so nicht weiter gehen Nadine.«
Die kicherte wieder.
»Es muss was geschehen. Vielleicht auf der Insel?«
»Hää, bei uns auf der Insel?«
»Ja, die Urlauber sind doch alle da drüben, hier ist doch kaum noch jemand. Jetzt wo er auf die weiblichen Reize reagiert, hat er doch da drüben richtig was zu gucken und macht vielleicht Bekanntschaft mit ‘nem netten Mädel, ganz wie es sich seine Eltern wünschen.«
»Er ist kein Urlauber, hat kein Ticket für die Insel!«
»Egal. Du arbeitest doch dort. Er kann doch die Lieferung zu dir bringen, damit kann er passieren.«
»Und dann?«
»Dann schaut er sich mal um.«
»In Klamotten oder was?«
»Ach ja, gut, also die müssen eben runter.«
Nadine blickte erstaunt zu Sabine, dann zur Sandbank.
»Am besten er kommt gleich mal her, damit ich ihn dir vorstellen kann.« Sie stand auf und hob den Arm nach oben.
Edgar war seinem Tagtraum gefolgt und zwischendurch war es ihm vorgekommen, als seine Tante und die andere Frau gelegentlich zu ihm gesehen hatten, dass sie über ihn reden würden. Das Zelt in seiner Badehose war deutlicher geworden. Erst hatte er sich in sicherer Entfernung gewogen, dass dies vom Strand aus nicht sichtbar wäre. Dann waren Schwimmer näher gekommen und er hatte sich zum Wasser hinab gelassen, so dass nur sein Oberkörper rausragte. Jetzt umspülte auch noch der leichte Wellenschlag seine Hose und die sanfte Wasserbewegung erregte sein Glied noch mehr. Es war kaum mehr auszuhalten. Jetzt winkte auch noch seine Tante zu ihm rüber. Edgar wurde nervös.
Sabine winkte noch mal und machte die Handbewegung, welche bedeutet „komm ran“. Edgar winkte zurück. Ihm war klar, dass er das nicht lange so erwidern kann. Irgend etwas wollte sie, das war ihm klar. Und er dachte „oh man, muss das ausgerechnet jetzt sein, wo ich voll die Latte habe“. Die Schwimmer hatten sich auf der anderen Seite der kleinen Sandbank abgelegt und sonnten sich. Edgar überlegte, wie er aus der Situation käme. Da sah er seine Tante ins Wasser gehen und sein Gesichtsausdruck versteinerte sich.