Sabine drehte sich noch mal zu ihrer Nachbarin um, »ich geh ihn mal holen«, und glitt ganz ins Wasser ein.
Die Nervosität nahm zu, immer unruhiger rutschte Edgar hin und her. Gleich würde seine Tante die Sandbank erreichen. Er konnte sich unmöglich davonstehlen, was sollte sie denken. Es war schlicht zu spät um fortzuschwimmen oder abzutauchen. Und die Latte wollte einfach nicht abschwellen. Schon wieder glitten die Wellen durch seine Hose.
»Hast du nicht gesehen, dass ich gewunken habe?«
Sabine hatte kurz vor der Sandbank gestoppt und stand im Wasser, nur ihr Oberkörper ragte raus.
»Doch Tante Sabine. Ich hab doch zurück gewunken.«
»Nun ich meinte, dass du mal ans Ufer kommst. Unsere Nachbarin ist da.«
»Ja, hab euch gesehen.«
»Na kommst du jetzt mit ans Ufer, Edgar? Du bist doch eh schon zu lange im Wasser. Sieh mal deinen Oberkörper an, du bist ja ganz rot und deine Hände sind schon schrumpelig. Du musst dringend raus. Ich hab ein trockenes Handtuch am Strand für dich.«
»Mmmh, ja Tante Sabine, aber das geht nicht.«
»Wieso nicht?«
Edgar blickte nach unten und tauchte etwas tiefer ins Wasser ein. Sabine wusste noch nicht was er meinte, spürte aber dass ihm irgendwas unangenehm war. Sie strauchelte, unter Wasser gehend, auf ihn zu und hockte sich auf den Sand neben ihm, während ihre Füße weiter im Wasser standen.
»Und?«
Edgar sah hoch und flüsterte, »da ist was in meiner Hose…du weißt schon…so wie neulich…ich kann doch so unmöglich zum Strand schwimmen.«
Sabine begriff. Das war es also, was ihren Neffen an der Sandbank festhielt.
»Und das ist jetzt schon die ganze Zeit und geht nicht weg?«
»Mmmhh«, kam es ihr entgegen.
Sabine wollte ihm erst sagen, dass er es doch so hätte machen können, wie neulich hinterm Bootshaus, damit wäre die Latte runtergekommen. Aber sie wollte ihren Neffen die Blamage ersparen, zu erfahren, dass sie ihn dabei beobachtet hatte, zumal es ohnehin zufällig gewesen war. Sie rutschte zu ihm runter und sah dann mal rüber zu Nadine, die sich gerade abgelegt hatte.