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BDSM Fetisch Lesben

Falsche Entscheidung

Sie war in der 3. Etage angelangt. Ein kurzer Blick, niemand war auf dem Korridor. Drei schnelle Schritte, und sie war auf der Frauentoilette. Sie schloss sich in eine der Kabinen ein. Dort versuchte sie die Stiefel auszuziehen. Es war unmöglich. Die Schnürsenkel waren in eine Art von Harz eingeweicht worden und nun fest wie Stein, alles klebte zusammen. Rasend vor Wut suchte sie den Rückenreißverschluss ihres Ganzanzuges, konnte aber keinen finden. Sie verließ die Toilettenkabine um einen Blick in den Spiegel zu werfen. Es gab keinen Reißverschluss. Der Anzug schien komplett aus einem Stück zu bestehen.
„Zur Hölle damit, dann muss ich was darüber anziehen. Ich glaube dass ich einen langen Rock dabei habe der die Stiefel bedecken wird.“
Aber eine weitere Überraschung wartete auf sie im Koffer. Ihre Designerkleidungsstücke waren durch Gummi- und Lack- Kleidungsstücke ersetzt worden: Kleider, Röcke, Catsuits, Masken, Kopfhauben sowie Ledergurte und Manschetten. Sie sollte also so vor den anderen erscheinen, damit ihre Glaubwürdigkeit erledigt wäre, abgesehen davon dass es sehr peinlich wäre. Aber die Mitglieder des Vorstands waren ja nicht dumm. Karen war sich sicher dass sie die Situation verstehen würden. Sie wollte den anderen einfach erklären was geschehen war, dass sie entführt worden war. Sie war stark. So war sie immer gewesen. Sie wollte es den anderen zeigen.

Kopf hoch, Aktentasche in der rechten Hand und der Koffer in der linken, verließ sie die Damentoilette und fuhr mit dem Fahrstuhl zur 15. Etage hoch, zur Zentrale.

Alle die anderen Mitarbeiter sie sahen waren alle sofort still. Hinter ihrem Rücken hörte sie ein Flüstern.
Sie öffnete die Tür des Versammlungsraumes und jeder drehte sich sofort zu ihr um. Stille lastete über alle Anwesenden. Karen holte tief Luft.
„Hallo! Guten Tag Herr Präsident. Ich bitte um Entschuldigung für meine Verspätung und für das was ich trage. Es ist eine lange Erzählung, und ich möchte es jetzt nicht erklären, später. Nur zu meiner Kleidung, ich… bin übers Wochenende entführt worden und man zwang mich dieses zu tragen, um mich von diesem Meeting fern zu halten. Ich muss meinen Gegnern sagen, dass ich sie enttäusche. Ich bin hier, und ich werde meine Unterlagen dem Präsidenten überreichen.“
Sie ließ ihren Koffer auf den Fußboden plumpsen und knallte ihre Aktentasche auf den Tisch. Fast blieb ihr Herz stehen als ihr einfiel dass sie vorher nicht den Inhalt überprüft hatte. Insgeheim hoffte sie dass nichts Peinliches darin liegen würde. Zu ihrer Erleichterung war alles so wie sie es in Erinnerung hatte. Sie nahm den Ordner heraus und reichte ihn dem Präsidenten, der immer noch überlegte ob er träumen würde oder nicht. Sie blieb stehen, mit den Händen auf dem Tisch gestützt, und schaute den Präsidenten an.
„Äh… Wenn sie sich bitte setzen würden… Karen“, sagte er während er den Ordner anschaute.
Karen ging zu dem anderem Ende des langen Tisches, zu dem letzten freien Platz, genau gegenüber dem Präsidenten. Der dicke Teppich dämpfte das Klackern der hohen Abätze, aber die Geräusche ihrer Gummikleidung waren unüberhörbar in dem absolut stillen Raum. Als sie sich langsam hinsetzte und das Gummi mit dem Leder des Stuhls in Berührung kam, wurde es noch einmal sehr laut.
Der Präsident sah sich den Ordner an. Zuerst hatte er einen überraschten Gesichtsausdruck, aber dann schienen seine Gesichtszüge einzufrieren und er las intensiv weiter. Das beruhigte Karen, denn sie glaubte dass der Präsident von ihrem Dokument beeindruckt war.
„Jenes ist… wirklich beeindruckend, Miss Karen.“
„Ich danke ihnen, Herr Präsident.“
„Aber nicht auf sehr gute Weise“, fügte er hinzu.
„Wie bitte?“, fragte Karen sehr erstaunt.
„Es sieht so aus als wenn ihre Entführer ihre Unterlagen… modifiziert haben.“
„Diese Bastarde! Geben sie mir das Dokument zurück. Ich habe eine Original- Kopie in meinem Büro“, sagte sie und erhob sich.
„Setzen sie sich hin!“, befahl der Präsident und schaute ihr direkt in die Augen.
Karen erstarrte und setzte sich dann langsam wieder hin.
„Ich kann zwar nicht diese Art und Weise Gut heißen, aber diese Entführer haben gute Arbeit geleistet. Ich habe hier all die Ergebnisse der letzten Jahre ihrer Tätigkeit in unserer Firma, Karen. Es sieht so aus als wenn sie hart gearbeitet haben um Kosten einzusparen.“
„Ja, sie… Vielen Dank Herr Präsident. Ich habe der Gesellschaft viel Geld eingespart.“
„Oh ja, das taten sie, und sie taten es hauptsächlich durch Entlassung von Angestellten.“
„Einige Leute waren viel zu kostspielig für das was sie taten, Herr Präsident.“
„Klären sie mich auf. Sie erinnern sich an Brad Thompson?“
„Thompson? Oh ja, das tue ich. Er verschlang Geld mit seiner Abteilung wie ein bodenloses Fass. Ich glaube dass ich durch seine Entlassung über eine viertel Million einsparte.“
„Ja, das steht in ihren Unterlagen. Aber wissen sie wo Herr Thompson jetzt ist?“
„Ich wette dass er einen Job sucht“, sagte sie mit einem arroganten Grinsen.
„Nein. Herr Thompson hatte schon am nächsten Tag bei dem Konkurrenz- Unternehmen angefangen, dass ihm das entsprechende Forschungsbudget gab. Das Gerät, das er entwickelt hat, ist sehr erfolgreich. Aus diesem Grund hat dieses Unternehmen bereits 54 % unseres Marktanteiles übernommen. Thompsons Forschung ist so für uns zu einem Verlust über 80 Millionen geworden. Weiter, klingelt es bei ihnen wenn ich den Namen Patsy Smith erwähne?“
„Ja. Sie arbeitete bei Thompson. Sie lieferte keine guten Ergebnisse. So feuerte ich sie letzte Woche“, antwortete Karen nicht mehr so selbstsicher.
„Ich denke wir wissen wo sie jetzt ist. Sie arbeitet bestimmt bei Thompson.“
„Aber… okay, vielleicht war das ein Fehler, aber ich sparte der Gesellschaft viel Geld indem…“
„Indem sie Leute aus Schlüsselpositionen entließen, die von ihrem Standpunkt aus gesehen zu gut bezahlt wurden. Aus ihren Aufzeichnungen entnehme ich dass sie noch mehr davon entließen. Das hat uns bestimmt einen Verlust von fast 150 Millionen eingebracht.“
„Aber…aber.“
„Halten sie den Mund!“
War es Anfangs in dem Konferenzraum nur still gewesen, so herrschte nun Eiseskälte. Der Präsident las ihre Unterlagen zu Ende, was beinahe eine Stunde dauerte.
„Ich denke dass die Geschäftsführung sich beraten muss. Warten sie, Miss Karen, bitte im Nebenraum“, sagte der Präsident mit einem sehr kalten Ton.
Karen fügte sich und ging, untermalt von lauten Gummigeräuschen, zum Nebenraum. Sie erwog die Firma zu verlassen, aber dann hätte sie wieder durch den Konferenzraum gehen müssen. So wartete sie dort eine halbe Stunde, bevor sie wieder zurückgerufen wurde.

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