Zwei Tage hatte Corinna vergebens gewartet. Wir telefonieren, so hatte Birgit, die beste Freundin, gesagt, als sie beide in einer wunderschönen Kuschelstunde von ihrem Bruder gestört wurden. Corinna war noch immer gegenwärtig, wie aufgegeilt sie die Freundin verlassen musste. Die hatte sie allein mit dem raffinierten Spiel an ihren Brüsten sogar in den Orgasmus getrieben. Und dann! Jeden Augenblick hatte sie damit gerechnet, dass sie endlich den Sturmangriff auf ihre reifgeschossene Festung vornehmen sollte. Da trommelte der Bruder an die Tür und begehrte Einlass.
Corinna hatte sich schon den Kopf zerbrochen, warum Birgit nicht anrief. Hatte die etwas bereut, dass sie miteinander intim geworden waren? Hatte sie Bedenken, wie es weitergehen sollte?
Endlich, kurz nach Mittag am dritten Tag meldete sich Birgit telefonisch. Sofort klärte sie auf: “Bitte, bitte, sei mir nicht böse. Ich war mit meinem Bruder unterwegs, musste ihn aus der Patsche helfen. Er hat sich da auf eine dumme Sache eingelassen, die ich nur geduldig mit Geld und guten Worten abwenden konnte.”
Ein wenig verschnupft reagierte Corinna: “Konntest du mich nicht wenigstens mal anrufen?”
“Zweimal habe ich es versucht. Du warst nicht da. Und dann war ja auch mein Bruder ständig um mich herum. Ich will auch ganz ehrlich sein. Ich hatte wirklich andere Sorgen durch meinen Bruder. Vielleicht erzähle ich es dir mal irgendwann.”
Corinna war versöhnt. Sie wollte ein anderes Thema. Beinahe flüsterte sie: “Weisst du, wie mir war, als ich bei dir verschwinden musste?”
“Und mir erst. Ich habe noch ein paar Stunden Schmerzen im Leib gehabt. Du hast mich unheimlich aufgeputscht, und dann musste ich neben meinem Bruder sitzen und seine Geschichte anhören. Am liebsten wäre ich erst mal im Bad verschwunden und hätte mich im Handbetrieb abreagiert. Hasttest du es da besser?”
Corinna kicherte vielsagend und fügte hinzu: “Mein Mann hat sich am Abend gewiss gewundert, dass ich ihn schon im Korridor zu einer Nummer gleich in Klamotten überredet habe. Ich konnte es gar nicht erwarten.”