Lebe deinen Pornotraum – Teil 5: Pornopause
Das italienische Restaurant, von dem Becky gesprochen hatte, lag tatsächlich keine zweihundert Meter vom SFI-Studio entfernt. Außer Tamara, Becky und mir waren auch Amir und Robbie mitgekommen. Bob hatte irgend etwas „zu tun“, wobei Inez ihm anscheinend behilflich sein musste, und Kaliopé hatte den beiden zunächst wehmütig nachgeblickt und war dann stolz erhobenen Hauptes verschwunden. „Abendvorlesung!“, war ihre Erklärung für zurückgebliebenen Porno-Pöbel wie mich. Chris seinerseits wurde von einer sehr scharfen Blondine abgeholt, laut Robbie seine Verlobte. „Die Tussi lässt ihn abseits des Drehs keine Sekunde aus den Augen. Für sie ist es total okay wenn er vor der Kamera vögelt, aber wehe sein Schwanz ist in seiner Freizeit mal für irgend jemanden anderen da als sie.“
Gegenüber des Eingangs, auf einer Bank unter ein paar Bäumen, wartete bereits Jaqueline auf uns, die süße kleine Blondine, mit der ich meine erste „echte“ Pornoszene gedreht hatte. Ihr goldenes Haar war heute zu einem langen Pferdeschwanz zusammengebunden. Sie war mit einem engen Top mit Spagettiträgern bekleidet und hatte sich dazu aus einem durchscheinenden Seidentuch eine Art Rock gewunden, der im richtigen Licht kaum etwas der Vorstellung überließ, vor allem nicht, dass sie darunter bloß einen schwarzen String trug. Den Arm hatte sie um einen großen, athletischen Schwarzen in Baggypants und Muscle-Shirt gelegt, den sie uns als „Mister Snake“ vorstellte.
„Tina hat ihn bei ihrem letzten Trip in die USA kennen gelernt. Er ist für ein paar Wochen hier bei uns um zu drehen, und er ist großartig! Wir hatten heute soviel Spaß zusammen! Leider spricht er nicht viel Deutsch, aber wir verstehen uns trotzdem!“ An der Art, wie Snakes Hand an ihrem Arsch klebte, war deutlich abzusehen, wie gut sie sich verstanden. Auch schien der dunkelhäutige Amerikaner bereits einen gewissen professionellen Ruf zu besitzen, zumindest dem Blick nach zu urteilen, den Tamara in seinen Schritt warf. „Ich glaube von dir habe ich schon mal gehört…“
Alle außer Snake und mir schienen den Laden und das Personal zu kennen. Die Mädels und Jungs, Becky an der Spitze, traten ein, grüßten und gingen zielstrebig auf einen leeren Ecktisch im hinteren Teil des Lokals zu. Becky erläuterte unterwegs die Wahl des Restaurants. „Hier gefällt´s uns sehr gut. Man kennt uns, und wir haben unsere Ruhe. Früher waren wir immer bei einem Griechen ein paar Ecken weiter, da konnte man draußen sitzen, aber der Typ hinter dem Tresen hat uns immer so angeglotzt als würde er gleich in die Küche gehen und uns ins Tzatziki wichsen.“
Jaqueline quietschte kichernd auf. „Bäh! Das finde ja sogar ich eklig!“
„Außerdem kommt zu viel Knoblauch in unserem Job gar nicht gut.“, fügte Robbie hinzu.
Wir nahmen platz, und wir hatten noch keine Getränke bestellt, da kam auch noch Kitty durch die Tür geschossen. Sie trug Shorts über einer schwarzen Netzstrumpfhose und schwarzen Chucks, dazu ein bauchfrei geschnittenes weißes T-Shirt und eine kurze Jeansjacke. Wie immer schien sie in Eile, und wie immer machte mich bereits ihre bloße Anwesenheit im Raum reichlich wuschig im Kopf.
„Und Alex, heute gut gefickt?“ Sie begrüßte mich mit einem raschen Klaps auf die Schulter, doch bevor ich wahrheitsgemäß mit „Ja!“ antworten konnte, hatte sie sich schon den anderen zugewandt. „Sorry Leute! Hat heute alles etwas länger gedauert als gedacht. Musste mit Benno den Drehplan machen, mich von Uwe nerven lassen, mit Bob telefonieren, Tina ausreden, sich die Haare abzuschneiden und dunkel zu färben. Und dann musste ich auch noch ein paar Leuten beim ficken zusehen, die es zumindest vor der Kamera vielleicht lieber bleiben lassen sollten.“
„Also ein typischer Tag bei euch im Büro.“, witzelte Robbie, und fing sich daraufhin einen bitterbösen Blick ein.
„Du halt lieber die Klappe, du Wichsbirne, „bei uns im Büro“ sind die Leute nämlich immer noch sauer auf dich!“
Der so genannte weiße Jamaikaner seufzte. „Da kommt man einmal aus guten Gründen nicht zum Dreh…“
Robbie wurde unterbrochen, als die Kellnerin an unseren Tisch trat. Sie war wahrscheinlich noch keine zwanzig, auf ein wenig babyspeckige Weise süß, mit schulterlangen, dunkelblonden Haaren, großen braunen Augen und sehr ansehnlicher Figur. In unserer Gegenwart schien sie leicht nervös.
„´Ne Neue!“, kommentierte Tamara mit vielsagenden Unterton in Richtung Kitty, nachdem wir bestellt hatten und das Mädchen wieder gegangen war.
„Aber sie weiß wer wir sind, so viel ist sicher!“ Ich bemerkte überrascht, mit welcher Intensität Kittys Katzenblick der Bedienung durch den Raum folgte.
Becky setzte eine betrübte Miene auf. „Sie scheint ein wenig in Sorge um ihre moralische Unversehrtheit angesichts so vieler böser Porno-Menschen. Hach, diese ständigen Vorurteile machen mich total fertig!“ Mit übertriebener Geste vergrub sie das Gesicht in den Händen.
„Aber einen geilen Arsch hat sie!“ Amir beugte sich etwas vor um besser sehen zu können. „Was meinst du, wer von uns macht die zuerst klar?“ Mir fiel mit leichter Verwunderung auf, dass dies in erster Linie an Kitty gerichtet schien.
Die Angesprochene grinste zurück. „Mal sehen! Wie wär´s damit – wer die heute zum Nachtisch kriegt, für den bezahlen beim nächsten mal die anderen.“
Amir schlug ein. „Abgemacht!“