Mittlerweile war es schon richtig Dunkel, es brannten wieder die grünen und roten Lampen am Rumpf, der Wind war eingeschlafen. Deswegen brummte der Motor leise und vom Auspuff kamen blubbernde und plätschernde Geräusche, die Segel flatterten ganz leicht und leise am Masten. Wir passierten bereits Bregenz und Alois hielt auf den Hafen von Lindau zu, welcher deutlich durch die wuchtigen Mauern und eine helle grüne und rote Lampe auszumachen war. Gelegentlich ließen rhythmische Bewegungen des Rumpfes Vermuten, dass diese wohl nicht vom Wellengang her rührten, die beiden mussten immer noch ausgesprochen heftig zu Werke gehen, dass ihr das nicht zu viel wurde, dass er das so lange aushalten konnte? Irgendwie beeindruckend.
Was hast du vor, Alois? Wir lassen die beiden am besten für sich. Wie soll das gehen? Ganz einfach, Waldi hat auch ein Patent, er darf das Teil fahren. Und wir beide fahren mit dem Zug zurück. Zieh dich schon mal an und suche bitte auch meine Sachen zusammen. Ich fand das süß von Ihm, er wollte ihnen tatsächlich die Freude lassen, ihnen eine ganze gemeinsame Nacht gönnen. Alois zog sich hinter dem Steuerrad um, war an der Hafenmole schon Bekleidet, legte an dem ersten Steg an, aber ohne Leinen fest zubinden.
Anscheinend war Waldemar durch den Ruck beim Anlegen, dem Quietschen an den Autoreifen und das kreischende Geräusch des Bugpropellers aus seinem Rausch gerissen worden. Verdattert, notdürftig ein Shirt vor seinen Schwanz haltend sah er zu der engen Türe hinaus: Was ist denn los? Nichts ist los, sagte Alois breit grinsend. Nun kam Waldi ganz ins Cockpit, hinter ihm Sina, in eine Decke gehüllt, mit völlig zerzausten Haaren, etwas eierigem Gang und total verwirrtem Blick. Eindeutiger ging es nicht, ich musste innerlich soo lachen.
Waldi, du bringst das Boot bis morgen um 10 Uhr an seinen Platz zurück, weil mein Dad ab 13 Uhr selber zum Segeln will. Und sieh bitte zu, dass keine Erinnerungen von Euch auf Matratzen zurückbleiben. Ahoi. Schnell kletterten wir den hohen Steg hinauf und verschwanden an der Uferpromenade in Lindau unter den ganzen Touris, wo wir aber nochmal kurz stehen blieben um zu sehen was sie machten. Waldi legte tatsächlich wieder ab, im fahlen Licht war nicht zu sehen dass er Nackt im Cockpit sein musste. Ein kreischendes Geräusch als die Nase vom Steg weg gedrückt wurde, das lauter werdende Brummen des Motors. Sina hatte die Decke abgelegt und stand wieder als Gallionsfigur vorne an der Spitze, man sah ihr Relief mit den kleinen Brüsten und dem wohlgeformten Po gegen den schimmernden See im Mondlicht. Schönen Abend noch, murmelte Alois in seinen nicht vorhandenen Bart.