Mick war auf seine Kosten gekommen, Tebbe passte zu ihm – zumindest die körperliche Seite ihrer kurzen Beziehung hatte was Befriedigendes. „Ja, ich freu mich schon auf Morgen, da können wir es nochmal treiben.“
„Daraus wird nichts. Ich hab keine Zeit morgen, leider.“ Tebbes Antwort klang ohne jedes echte Bedauern.
„Schade. Morgen ist mein letzter Tag hier. Übermorgen fahren wir schon früh wieder nach Hamburg zurück.“ Mick war wirklich enttäuscht und hoffte, Tebbe würde nochmal Zeit für ihn rausschlagen.
„Kann ich nichts dran machen. Hättest Du mich früher angesprochen, wäre Dein Urlaub erregender gewesen“, stellte Tebbe sachlich fest.
„Du willst mir sagen, das war unser einziges Treffen gewesen?“ Mick kannte die trockene Art der Leute hier, doch diese Reaktion schockte ihn, ja verletzte ihn sogar.
Tebbe sah ihn mit einem Ausdruck des Bedauerns an. „Ich weiß nicht, was Du willst. Für Dich ist es doch gut gelaufen! Du hast uns heimlich beim Poppen belauscht, was nicht die feine Englische ist. Dann hast Du mich so einfach angesprochen und mich mehr oder weniger in Zugzwang bringen wollen. Wenn ich Dich nicht so geil gefunden hätte, würdest Du jetzt mit einer dicken Lippe rumlaufen. Das glaub mal. Stattdessen haste gespritzt und den Arsch vollgekriegt. Also kannst Du Dich wirklich nicht beschweren.“
Mick war sprachlos. Tebbe redete in einer so sachlichen Art mit ihm, rechnete die Fakten auf, als ginge es um ein Geschäft. So hatte er es nicht geplant. Nach einer Pause antwortete er: „Tut mir leid, dass Du das so siehst. Ich hatte nichts Böses vor, wollte nur ein wenig Spaß haben.“
„Den Du auch gehabt hast, und ich ebenfalls. Wie ich sagte, es ist gut gelaufen.“
Mick zog sich an. Tebbe rollte die Decke zusammen und verschloss die Dose Vaseline.
„Komm, wir gehen“, forderte Tebbe zum Aufbruch auf.
Die Jungen krochen aus dem Versteck und verließen das Futterdepot. Mick schwieg und versuchte, Tebbes Worte zu verdauen.
Tebbe sagte eine ganze Weile nichts. Sie gingen nebeneinander her, dem Dorf entgegen.