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Aishe auf Abwegen

Durch diese schreckliche Erkenntnis war sie schlagartig hellwach und der Wunsch nach Rache kam in ihr auf. Doch was sollte sie tun? Sie überlegte fieberhaft und langsam begann ein Plan in ihr zu reifen. Sie müsste nur… Aishe lächelte in sich hinein. Sie gähnte laut auf und tat so, als würde sie aufwachen. Schlagartig verstummten die Gespräche ihrer Peiniger.

Aishe räkelte sich und weckte dadurch auch die andere junge Frau auf, die immer noch neben ihr lag. Ihr Blick fiel auf Manfred Knipp, der sie aufreizend anlächelte.

„Na, meine kleine Türkenschlampe, hat dir dieser verfickte Tag gefallen? Du bist doch sicher fünf oder sechsmal gekommen, oder?”

„Sechsmal”, wollte Aishe schon antworten, doch das ging ihn nichts an. Stattdessen sagte sie nur: „Ich muss mal aufs Klo.”

„Ja, geh ruhig. Soll ich mitkommen, damit du es mir besorgen kannst, wie dem Kerl auf der Raststätte?” Sein dreckiges Lachen begleitete sie bis auf die Toilette.

‚Na warte’, dachte sie. Leise schlich sie sich zu einem Telefon, das zwischen der Herren- und der Damentoilette angebracht war. Fieberhaft überlegte sie, wie das noch mal mit einem R-Gespräch funktionierte, dann fiel ihr es wieder ein und sie ließ sich mit einer Nummer in Deutschland verbinden. Sie brauchte nur zwei Minuten, um ihren Plan in die Tat umzusetzen, als ihr Chef auch schon nach ihr rief.

„Was ist, Türkenhure, bist du im Klo ersoffen?”

Er lachte lauthals über seinen eigenen Scherz.

„Ich möchte jetzt ins Hotel und schlafen, Herr Knipp”, tat Aishe ganz demutsvoll, als sie auf ihn zuging.

„Aber klar, nachdem du mir einen runtergeholt hast, versteht sich.”

Wieder war er der einzige, der lachte.

Aishe gab der blonden Frau, die kein Deutsch verstand, noch einen Kuss und warf sich dann wieder in ihren Hosenanzug. Dank ihres besudelten Körpers war der jetzt vollständig versaut, aber das war ihr inzwischen vollkommen gleichgültig.

Mit einem überlegenen Grinsen zeigte ihr Manfred Knipp die Papiere, die sie unterzeichnet hatte.

„Hiermit ist deine Unschuld wieder hergestellt”, frohlockte er und steckte die Papiere in seine Tasche. Dann zog er sich an und die beiden verließen das Lokal.

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