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Die Zunge

Ich weiß nicht mehr, wann es mir auffiel, dass sich seine Blicke veränderten. Erst hielt ich es für Zufall, wenn sein Blick auf meinem Busen haftete, doch als er anfing mir Komplimente zu machen, dachte ich anders darüber. Sein Verhalten mir gegenüber änderte sich. Er wurde noch zuvorkommender und überraschte mich immer mal wieder mit kleineren Geschenken. Doch er erklärte sich nie, versuchte nie, mir näher zu kommen. Ich hätte auch nicht gewusst, wie ich darauf hätte reagieren sollen. Sicher, ich mochte ihn. Aber wollte ich mehr? Es stimmt schon, im Moment hatte ich keinen Partner. Wenn ich es mir recht überlegte, dann war das ein Zustand, der schon verteufelt lange anhielt. Nein, ich sehnte mich nicht nach einer Beziehung. Und Sex? Meine Sammlung hatte sich vergrößert und ich spielte oft mit meinen Spielsachen. Eigentlich fast jeden Abend.

Wir kamen von einer langen Geschäftsreise zurück. Tagelang hatten sich die Verhandlungen hingezogen, waren aber dann doch in unserem Sinne abgeschlossen worden. Wir waren in Svens Wagen gefahren und er setzte mich vor meiner Haustür ab. Charmant half er mir mit meiner Reisetasche. Etwas verlegen standen wir uns in meinem winzigen Wohnzimmer gegenüber. Schließlich fragte ich ihn, ob er einen Kaffee wolle? Er nickte zustimmend. Irgendwie war Sven in sich gekehrt. Das war mir schon auf der Fahrt aufgefallen. Was mochte er bloß haben? Jetzt saßen wir uns gegenüber und er drehte die Tasse in seiner Hand. Beide schwiegen wir. Plötzlich begann er zögernd.

„Weißt du eigentlich, dass du eine sehr schöne Frau bist?“ Nun, ich war anderer Meinung, aber ich freute mich trotzdem über sein Kompliment. Zu lange hatte ich so etwas nicht mehr gehört. Ich schwieg. „Doch“, sagte er, „du bist außergewöhnlich. Schön, elegant und sehr intelligent. Mit dir kann man reden. Reden, über mehr als Mode und Stars.“ Ich musste kichern. Gerade diese beiden Themen hatten mich noch nie interessiert. Wieder schwiegen wir beide. Plötzlich stand er auf und stellte seine Tasse auf den Tisch. „Ich glaube, ich geh jetzt.“ Auch ich erhob mich.

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