Wir stellten uns in die Nähe der Auswechselbank. Es war Anfang der zweiten Halbzeit und der Vorsprung der jungen Mädels war so groß, das die Mannschaft von ihrer Trainerin Jutta munter durchgewechselt wurde. Jutta bedachte uns mit keinem Blick. Ich hoffte, dass Christine auch mal eine Verschnaufpause bekommen würde. Vielleicht hätte ich dann eine Chance kurz mit ihr zu reden. Bei einer kurzen Unterbrechung des Spiels sah Christine auch zur Bank und bemerkte mich. Sie lächelte mir zwar zu und winkte kurz, aber irgendwie konnte ich ihren Blick nicht richtig deuten. Wahre Freude sah für mich anders aus. Na ja, das war’s dann wohl, dachte ich nur. Zu allem Überfluss entdeckte ich gegenüber am Spielfeldrand auch den Typ, mit dem Christine gestern nacht geflirtet hatte. Da ging wohl mehr zwischen den beiden ab. Ich war schon sehr enttäuscht und hatte auch die Lust verloren, dem Spiel zuzuschauen.
Ich fragte Björn, ob er wieder zurück wollte, aber bei ihm und Alex hatte es wohl richtig gefunkt. Er konnte seine Blicke nicht von ihr abwenden, und wäre wohl für Nichts auf der Welt in diesem Augenblick mit mir zurück gekommen. Aber auch egal. Ich war schon im Begriff zu gehen, als bei einem Angriff der anderen Mannschaft Nicole einen Schlag auf die Finger bekam. Ich hörte sie vor Schmerz laut aufschreien. Nicole hielt ihre linke Hand und zeigte gleich an, dass sie ausgewechselt werden wollte. Als sie zur Bank kam, zeigte sie Jutta ihren kleinen Finger, der immer dicker wurde. Sie hatten zwar Eis zum Kühlen dabei, aber das schien Jutta nicht zu genügen.
„Geh am besten mal zum Sani! Der soll sich das mal ansehen!“, sagte Jutta. „So kannst Du eh nicht weiter spielen.“
„Wo sind die denn?“, fragte Nicole.
Ich mischte mich ein „Komm mit, ich zeig Dir den Weg!“
Jutta dankte mir kurz für die Hilfe, mit keiner Miene verriet sie dabei, dass wir uns näher kannten. Nicole kam zu mir und wir setzen unseren Weg gemeinsam fort. Nicole freute sich, dass ich ihr die Sani Zelte zeigen konnte, sie fragte mich zum Glück nicht, warum ich schon vom Spiel weg wollte. Unterwegs hielt sie ihre Hand und wir sprachen nicht viel. Es war natürlich fast am anderen Ende des Zeltplatzes und obwohl ich die Zelte schon gesehen hatte, muss ich gestehen, dass wir uns erst mal verlaufen haben. Beim Zelt vom roten Kreuz angelangt, wartete ich draußen. Schon nach kurzer Zeit kam Nicole wieder raus, die Hand dick umwickelt. Zusätzlich hatte sie einen Eisbeutel zum Kühlen bekommen. Aber es sah gefährlicher aus, als es wirklich war.