„We wouldnt wanna fuck a Kraut anyway!“, schallte es aus dem Pavillon. Melanie besann sich und eilte dem Fremden hinterher. Nur schnell Abstand schaffen. Gut und gerne zwei Minuten folgte sie ihm, bis sie merkte, dass sie sich auf diesem Weg nicht dem Hotel näherte. Der Garten war wirklich groß. Sie schaute sich um, überall Pflanzen, kaum Licht. Der Mann eilte weiter. Sie lief ihm jetzt regelrecht hinterher und rief: „Sorry, sorry … excuse me.“ Er hielt an und drehte sich um. Überrascht schien er, dass sie ihm gefolgt war. Sie machte noch ein paar Schritte auf ihn zu, kam ihm aber nicht zu nahe. „Excuse me, i … i dont know how to get back to the hotel.“ Er nickte und kam ihr ganz nahe, Melanie erschrak. Dann griff er sie an den Schultern und drehte sie zur Seite. Inmitten zweier Hecken öffnete sich dort ein Seitenweg. Im Boden steckten kleine Laternen und wiesen den Weg. Der Mann zeigte in die Richtung, nickte ihr dann zu und ging auf dem Pfad weiter, der noch tiefer in den Garten führte. Die Berührung seiner Hände hatte ein Prickeln bei Melanie ausgelöst und sie musste sich kurz sammeln. Es dauerte zu lange, er verschwand hinter einer Hecke. Sie hatte sich nicht mal bei ihm bedankt, was ihr leid tat. Sie hoffte jetzt, ihn beim Frühstück wieder zu sehen und es nachzuholen. Verunsichert schritt sie den engen Pfad entlang. An den Schultern krazten die Äste, dann plötzlich: Gemurmel. Und es kam näher und wurde lauter. „You´re such an idiot, Mike. My bl**dy s****r wouldn´t throw up after two beers.“ – „I had five.“ – „No, you didnt.“ Es waren nicht die selben Jungs. Melanie vermutete aber, es handle sich um ihre Freunde. Schnell drehte sie sich um und rannte den dunklen Pfad entlang, den der Mann eingeschlagen hatte. Sie neigte nicht zur Furcht, aber wohl zur Vorsicht. Unter ihren Schritten knirschte der Kies. Verwinkelter wurde der Weg hier und sie hetzte gleich um mehrere Ecken. Ob sich hier schon mal jemand verlaufen hatte? Es kam ihr mittlerweile so vor, als wäre das durchaus möglich. Dann. Bämm! Die dritte Ecke. Und Melanie rannte direkt in ihren fremden Beschützer.
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