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Roberta

Pünktlich 16:30 stand Roberta in Gestalt von Robert vorm Büro. Hier waren wir allerdings Männer, so schwer uns das auch fiel. „Also los – auf in die Königstraße.“ „Wollen wir jetzt wirklich hier rein und für mich Mädchensachen kaufen?“ fragt Robert ängstlich vor dem 1. Haus am Platze, in dem es eigentlich alles für die modebewusste und natürlich zahlungskräftige Dame gab. „Klar, hier gehen wir jetzt rein.“ „Wir haben leider keine Herrenabteilung“ empfängt uns die freundliche Verkäuferin. „Das wissen wir“ entgegne ich „aber die Zwillingsschwester meines Neffen hat Geburtstag und wir wollen sie komplett einkleiden.“ „Kennen sie denn ihre Größen?“ „Selbstverständlich, bis auf den Busen ist es sie ein Ebenbild von meinem Neffen. Was ihm passt, passt ihr auch.“

Ob sie das glaubt oder nicht war mir eigentlich vollkommen egal. „Komplett heißt?“ fragt sie noch mal nach. „Alles was eine Frau am Morgen, über den Tag, am Abend und in der Nacht braucht.“ „Sie zahlen bar oder mit Kreditkarte?“ „Mit Kreditkarte.“
Nach reichlich 2 Stunden hatten wir unsere Vorstellungen in Textilien umgesetzt. Knapp 4000 Euro lasse ich an der Kasse, der Geschäftsführer hält uns die Tür und möchte uns bald wieder in seinem Unternehmen begrüßen. Das kann ich irgendwie verstehen. „Wozu soviel Klamotten, wenn ich doch deine Zofe bin. Richtige Zofenkleidung habe ich immer noch nicht.“ „Zofe bist du nur zu Hause, außerhalb bist du meine neue Freundin!“ „Waaaas? Ich soll als Frau auf die Straße gehen?“ „Ja – ich bin die Herrin und du machst was ich sage. Und mit den Haaren geht das nicht!“

Ich schiebe Robert in die Tür des Coiffeurs. Ein freundlicher, ganz sicher schwuler Friseur nimmt uns in Empfang. „Oh, möchten sie beide neu gestaltet werden? Vielleicht im Partnerlook?“ „Nein, nur meine Freundin.“ Ihm konnte ich das so unumwunden sagen, er hatte dafür ganz sicher Verständnis. „Wie hätten Sie es denn gern?“ fragt er mich. „Etwas länger, also schulterlang…“ Er zeigt uns einige Fotos von Damenfrisuren. „Das können wir aber alles nur mittels einer Echthaarperücke erreichen“ erklärt er uns. Robert fällt offensichtlich ein Stein vom Herzen.
„Erst wenn die eigenen Haare nachgewachsen sind, können wir das dann auch original so gestalten“ belehrt er uns weiter. Er misst Roberts Kopf genau aus und kommt dann mit einer entsprechenden Perücke wieder. Nach der Anprobe und der Farbabstimmung können wir dann den Laden verlassen, die fertige Frisur können wir erst morgen abholen.

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