Die Frage blieb unbeantwortet, denn Peter erschien im Ausgang des Krankenhauses. Sofort musste Kenni schlucken.
Sein Freund ging langsam und bedacht. Aber die fast schon stoische Ruhe, mit der er normalerweise Widrigkeiten begegnete, war wie weggewischt. Er war außer sich. Das konnte Kenni allein schon an der Art sehen, wie er die Schultern hielt. Und wie sich seine Fäuste immer wieder ballten. Und sein Kiefer mahlte.
So hatte Kenni ihn noch niemals zuvor gesehen…
Statt zu den Mädels zu gehen, kam Peter direkt auf ihn selbst zu. Und sein Gesichtsausdruck war so einschüchternd, dass Kenni zum ersten Mal in seinem Leben Furcht vor seinem besten Freund verspürte.
Er sah so aus, als würde er gleich jemandem die Fresse polieren. Was allein schon eine Premiere bei Peter war. Und leider war Kenni der Einzige, der gerade infrage kam…
Nun auch nervös schob er sich von der Mauer, um seinem Kumpel stehend zu begegnen. Dass er ohne Vorrede am Kragen gepackt wurde, kam dennoch überraschend.
„Du sagst mir jetzt, was du weißt“, grollte er mit fest zusammengebissenen Zähnen.
„Peter…“, schnaufte Kenni beschwichtigend.
„Alles, Kenneth!“, unterbrach ihn Peter sofort.
„Okay“, keuchte er. „Du kannst mich loslassen. Ich erzähls dir.“
Peter ließ ihn tatsächlich los. Und stellte ihn dabei gewissermaßen wieder auf die Füße. Vage war er sich bewusst, dass Nadia sich wie eine Raubkatze im Bogen langsam auf die beiden zubewegte. Ihr Blick funkelnd vor… Begeisterung?
Patty hingegen zögerte noch, sich dazu zu gesellen. Und Peter war eindeutig nicht in der Stimmung, ihm lange Zeit zu lassen, sich zu fangen.
Als er anfing zu erzählen, was Tanja ihm einmal anvertraut hatte, als sie zusammen einen Joint durchzogen, lauschten alle aufmerksam.
Im Grunde war es, was allen schon klar war. Aber Peter wollte offenbar die konkrete Bestätigung, die er vermutlich von Tanja nicht bekommen hatte. Und auch wenn Kenni es lieber vermieden hätte, der Überbringer dieser Nachricht zu sein, musste es nun doch endlich einmal gesagt werden.