Alois rumpelte tatsächlich in dem vorderen Raum, deshalb zog ich mich das dicke Tau entlang die Treppe hoch, wo mich oben erstmal die Sonne blendete. Als sich die Augen langsam
gewöhnten, sah ich mich um – und erschrak. Wir lagen in der nähe von Überlingen direkt am Ufer, wo das Wasser schnell tiefer wurde. Keine 50 Meter vom Ufer entfernt. Am Wasserrand
saßen zwei Angler auf Klappstühlen, noch mit Decken über den Schultern, wie die zwei alten auf dem Balkon der Muppetsshow. Hoffentlich…. Hoffentlich saßen sie nicht die ganze
Nacht dort? Als sie mich sahen, winkten sie freundlich über das Wasser und wünschten einen guten Morgen. Hoffentlich….. Ein schönes Boot haben sie da! Ist nicht meines,
antwortete ich, aber ich finde es auch schön, Danke! Hoffentlich….. Bemerkte der andere Angler: Ja, das hat schon was, so ein schönes Boot. Beide nickten zustimmend.
Hoffentlich….. Darauf sagte der eine Angler laut und deutlich hörbar zum Anderen: Aber nicht jedes Boot schaukelt vom Wellengang!
Beide gröhlten los. Sie waren also da gewesen. Mir schoss die Röte ins Gesicht und ich schoss im gleichen Tempo wieder die Treppe hinunter. Alois stand unten: Was hast du? Da…
Da… Da saßen zwei! Wo? Alois stieg nun auch die Treppe empor und schaute ans Ufer. Wieder ein gröhlen vom Ufer: Hoffentlich hast du dich nicht übernommen, Jungchen! Aber Alois
kannte offensichtlich solch derbe Männerwitze und kam lächelnd die Treppe hinunter: Kindsköpfe! Neidhammel! Dann sah er mich erstmal mit einem strahlenden Lächeln an und nahm mich
fest in den Arm. Es war so schön mit dir! Ja mit dir auch! Dann beugte er sich etwas zurück, um mich ansehen zu können. Bereust du es, Renate? Nein! Zum Beweis gab ich ihm einen
innigen Kuss. Und dein Mann? Wir müssen eben Vorsichtig sein. Sein Lächeln wich einem strahlenden Grinsen, welches wieder seine schönen Zähne zeigte. Mehr musste nicht mehr gesagt
werden. Lass uns zurück fahren.
Ich blieb noch etwas unten, bis Alois unter den spöttischen Kommentaren der Angler den Anker im Kasten hatte und der Motor sein beruhigendes Brummen anstimmte, nach einer Stunde
waren wir zurück. Am Steg waren wir wieder etwas förmlich, obwohl um diese Zeit noch niemand zu sehen war. Aber ich war glücklich. Und dachte es ebenfalls Alois auch anzusehen.
Bis heute Abend, Alois? Kommst du zum Essen auf die Terrasse? Ja, mein Schatz. Dieses Wort war besser als ein Abschiedskuss. Dann gingen wir zurück, ich ihm voran und versuchte
dabei mit meinen zierlichen Sandaletten so Elegant wie möglich zu Wirken.