Nachdem ich das Boot genau betrachtet hatte schwenkten meine Gedanken langsam wieder auf die momentane Situation. Mir wurde plötzlich bewusst, dass ich im Grunde eine Verabredung,
ein Date hatte. Das machte mich schlagartig Nervös. Es war das erste Mal, dass ich Alois außerhalb meiner vertrauten Umgebung traf. Ich blickte unsicher an mir hinunter. Jetzt
bereute ich es auch ein wenig, nicht mehr auf meine Garderobe und mein Make-up vor der Abfahrt geachtet zu haben. Dann beruhigte ich mich selber wieder, denn warum sollte ich
jetzt damit Anfangen, wo ich doch noch nie bei Alois darauf geachtet hatte. Oft sah er mich bei der Gartenarbeit in nachlässiger Kleidung. Je länger ich warten musste, um so mehr
Gedanken schossen mir durch den Kopf. Wieder musterte ich mich selber: Ich trug meine Haare zum Zopf geflochten, ein helles Sommerkleid, weisse Strumpfhosen und zierliche
Riemchensandaletten mit etwas Absatz. Und darunter? Renate, was hast du für Gedanken? Warum denkst du an deine Unterwäsche?
Dieser Gedanke wurde jäh unterbrochen, weil Alois leise pfeifend auf dem Steg erschien. Der Steg war ziemlich lang und so sah ich ihn dann auch die ganze Zeit an wie er ging. Das
hatte ich auch noch nie so Bewusst getan. Er sagte: Hallo, schön dass sie tatsächlich gekommen sind. Ich stand auf: Warum sollte ich nicht kommen? Ausserdem finde ich das Sie sehr
spiessig und unnötig. Ich bin Renate.
Alois lachte mit seinen strahlenden Zähnen. Gut, Renate, meinen Namen kennst du ja schon. Alois kicherte amüsiert und sprang auf das Boot. Ich stand etwas unsicher am Steg und sah
ihn an. Mit diesen Schuhen darfst du aber nicht auf das Boot, die dünnen Absätze hinterlassen hässliche Spuren. Nun war ich noch unsicherer und überlegte, aber Alois war schneller.
Wie Selbstverständlich stellte er wieder einen Fuß auf den Steg, legte meine Hand auf seine Schulter, ergriff die Fessel meines linken Beines, welches ich Reflexhaft dann auch
anhob. Dann streifte er schnell den feinen Riemen von meiner Ferse und zog den Schuh von meinem Fuß. Diese doch eigentlich sehr vertrauliche Geste ließ mich erschauern. Alois
stellte die Sandalette auf die Sitzbank, ergriff mein zweites Bein, die gleiche Prozedur. Dann nahm er wieder meine Hand und führte mich Galant auf das schwankende Boot:
Willkommen an Bord.