Und dann standen wir da, ich noch mehr verunsichert, Alois strahlte mich an und ich bildete mir ein, dass er meine Hand für einen Augenblick zu lange noch in seiner Hand hielt.
Vielleicht war es aber auch nur Wunschdenken.
Ich fasste mich als erstes wieder: Sollen wie vielleicht zuerst etwas aufräumen? Gute Idee, antwortete Alois und begann Pappteller einzusammeln. Die Möven und Tauben fanden diese
Idee allerdings nicht so toll und stoben laut kreischend auseinander. Jetzt war ich auch froh, die zierlichen Sandaletten nicht mehr zu tragen, denn sie hätten zu wenig Halt auf
dem zerklüfteten Untergrund geboten. Dafür fürchtete ich nun um meine teuere hauchzarte Strumpfhose, aber die Sohlen blieben erstmal unbeschädigt. Nach gut 5 Minuten hatten wir
alles in zwei blaue Säcke eingesammelt, die dann auf den Steg abgelegt wurden. Wieder sah ich Alois an, der dann aber nur eine große volle Flasche nahm, sich lässig auf die eine
Sitzreihe flegelte und das Etikett studierte. Komm, setz dich auch, das haben wir uns jetzt verdient. Während er am Korken arbeitete, setzte ich mich auf die Bank gegenüber. Aber
Gläser gibts leider keine. Plopp. Alois reichte mir die Flasche: Fang du an! Die Flasche war ziemlich gross, 1,5 Liter einer bekannten französischen Marke. Mein Mann wäre für so
etwas viel zu geizig gewesen. Ich nahm einen tiefen Schluck, es war etwas zu warm, aber schmeckte herrlich.
Die schwere Flasche wanderte ein paarmal hin und her und jedesmal bei der Übergabe berührten seine Hände die meinen. Dabei wäre die Flasche groß genug gewesen für mindestens fünf
Händepaare. Unvermittelt stand Alois auf, kletterte zuerst nach Vorne, warf eine Leine los. Dann beugte er sich hinten über das Geländer und löste die hintere Leine. Auf meinen
fragenden Blick bekam ich die Antwort: Gestern warst du ja nicht zur Probefahrt dabei, so bekommst du eben heute einen kurzen Eindruck. Ich war viel zu Verdutzt um etwas zu
Entgegnen, als auch schon der Motor losbrummte und ein seltsam kreischendes kurzes Geräusch die Nase quer vom Steg drückte. Als sich auch noch das Wasser hinter dem Rumpf
kräuselte war klar, dass es nochmal auf den See gehen würde. Nachdem wir den engen Kanal auf den offenen See hinaus passiert hatten flegelte Alois sich auf die rückwärtige
Sitzbank wieder mit der Flasche in der Hand und steuerte lässig mit den Füssen an dem erstaunlich großen Steuerrad.