Meine Augen glitten die schmalen Schultern entlang, zu seiner flachen, haarlosen Brust, wo ich einige Zentimeter unter jeder der hellrosa Brustwarzen eine längliche Narbe ausmachen konnte. Was war geschehen? Waren dies etwa Überbleibsel gefährlicher S/M-Sessions? Fragend suchte ich erneut nach seinem Gesicht, befand jedoch, dass in ihm zu viel Sanftmut für derartige Rauheit lag. Zu meiner Erleichterung war die Distanziertheit von vorhin mittlerweile daraus gewichen. Nun sah er geduldig, wenn auch ein wenig zurückhaltend auf mich hinab, als warte er in aller Ruhe auf eine bestimmte Reaktion von mir. Somit widmete ich mich nun wieder dem Betrachten des restlichen Körpers, dessen schlanker Brustkorb zwar tatsächlich sehr zierlich gebaut war, jedoch keinesfalls abgemagert aussah. André war nun mal kein Macho-Typ, sondern ein besonderes Einzelstück von bemerkenswerter Schönheit. Ich ließ meinen Blick weiter hinabgleiten, entlang der schmalen Taille, die sich harmonisch in das übrige Bild seines Leibs fügte, bis meine Augen erschrocken starrend seinen unteren Beckenbereich fixierten.
Scharf die Luft einsaugend hielt ich mir fassungslos eine Hand vor den Mund. Nein, das konnte einfach nicht wahr sein!
André war … War er … Ja, was eigentlich? “Wie kann das sein?”, entfuhr es mir unwillkürlich. “Aber du hast doch …” Ich schaute zurück auf seinen Oberkörper. Stimmt, da waren die Narben! Und was war mit dem sich ansatzweise abzeichnenden Bartschatten in seinem Gesicht? “Testosteron”, flüsterte er kaum wahrnehmbar. Hatte ich etwa laut gedacht? Er schluckte, und ich konnte in seiner Hand, die er mir jetzt auf die Schläfe legte und mit der er mich sacht zu streicheln begann, ein leichtes Zittern spüren. “Ich bin keine Frau, falls du das meinst. War ich auch nie. Allerdings war mein Körper eine Frau, und deshalb musste er berichtigt werden”, machte er mir begreiflich, was ich vor mir sah. “Aber das hättest du mir doch gleich sagen können!”, erwiderte ich lauter als ursprünglich gewollt.