Robert war zu Höflich oder Schüchtern um Manuela mal richtig die Meinung zu Sagen oder für sich die parasitäre Beziehung zu Ändern. Dafür versuchte ich oft das Fehlverhalten meiner Tochter ihm Gegenüber zu Kompensieren. Durch betonte Freundlichkeit, Interesse an seiner Person, dazu musste sich wahrlich keine Frau überwinden. Außer Manuela vielleicht.
In diesen zwei Jahren verbrachten wir gelegentlich unfreiwillig Zeit zusammen, wenn ihn Manuela mal wiedermal Versetzt hatte oder unnötig warten ließ, er Duzte mich bereits. Wobei, Unfreiwillig stimmt jetzt aus meiner Sicht nicht ganz, ich empfand seine Gesellschaft als angenehm, ich hätte in meiner Jugend so einen ansprechenden Mann niemals Versetzt oder Warten lassen, heute mit meinem fortgeschrittenen Alter schon gar nicht mehr.
Womit ich immer mehr Probleme hatte wenn ich wegen meiner Tochter Lügen sollte. Wenn Manuela mit einem anderen Mann unterwegs war und sich nicht mal die Mühe machte Robert abzusagen. Das ist für mich eine schwerwiegende Gewissensfrage. Einerseits die Geschlechtersolidarität, die scheinbare moralische Verpflichtung gegenüber der Tochter. Das Wissen um seine gute schulische Nachhilfe und seinen positiven Einfluss auf meine unbeständige Tochter, andererseits war es schlichtweg Mies wie sie mit allen Menschen, auch viel zu Oft mit Mir umging. Sie müsste endlich mal Lernen mit Konsequenzen für ihr Handeln zu Leben.
Natürlich hatte der häufige Kontakt zu Robert und den anderen jungen Leuten aus Manuelas Umfeld auch irgendwie Auswirkungen auf mich. Zumal ich ja frisch Geschieden war und um jeden Kontakt, der ein wenig Ablenkung von den gemeinen Schmähungen durch meinen Ex bot, wirklich dankbar war. Dazu die höfliche Aufmerksamkeit des jungen Mannes, den Respekt den er mir entgegen brachte, das Schmeichelt wohl absolut jeder Frau etwas. Immer häufiger ertappte ich mich dabei Gelegenheiten zu Nutzen, unsere Gespräche künstlich hinauszuzögern.
Es hatte Auswirkungen auf mein Empfinden und Auftreten als Frau. Ich beobachtete genau wie er mich ansah, analysierte wie er mit mir oder Manuela redete. Denn Robert und einige seiner Freunde waren ja doch schon Männer, teilweise sehr attraktive Männer. Keine Frau kann sich dem wirklich Verschließen, egal wie alt sie ist, wie sehr sie es öffentlich leugnen würde.