Zweimal in seinem Leben hatte ihm eine fremde Frau derartige Avancen gemacht. Einmal hatte das auch zu Sex geführt. Doch dieses Erlebnis hatte Peter eigentlich nicht in guter Erinnerung. Aber es war so lange her, dass er mit jemand anderem als seiner Ex-Frau Sex gehabt hatte, dass er nicht anders konnte als es zu wollen. Instinktiv hatte Peter sich der jungen Frau an seiner Seite mehr und mehr zu gewandt. Die flache Atmung ihres Brustkorbs drang in Peters Bewusstsein. Ihre Augen guckten in seine und kamen ihm ganz nahe. „Du hast keine Ahnung auf was für einer Art Fete du hier bist, oder?“ Eine kleine, zierliche Hand lag auf seinem Oberschenkel. Mara wirkte jetzt ein wenig überheblich auf Peter, wie sie da ihr Gewicht auf ihn legte und ihn zappeln ließ bezüglich der Frage, was für eine Party das denn sei. Ihm war bisher am Abend nichts Ungewöhnliches aufgefallen. Lediglich, dass er zu alt war, um hier zu sein. Es war nahezu der einzige Gedanke, den er sich bezüglich der Party gemacht hatte. Der erotische Tonfall mischte sich mit leichter Trunkenheit: „Guck dich mal genau um.“ Ihr Lächeln schnürte ihm die Luft ab. Sein Blick ging hektisch durch die Menge. Die eigene Trunkenheit kam etwas durch. Mehr nackte Haut als zu dieser Jahreszeit gesund, aber hey, das hier war die Jugend des Landes. Unvernunft ist ein Privileg der Jugend. Mehr Frauen als Männer. Die jungen Kerle schienen davon eingeschüchtert. Viele blieben unter sich. Einige von ihnen standen außen und unterhielten sich mit einander, während in der Mitte Frauen miteinander tanzten. Einige recht lasziv. Es musste die Jungs einschüchtern. Klaus stand im Kreise dreier Frauen. Damit war er fast der erfolgreichste Kerl hier im Raum. Obwohl die Unterhaltung der Damen an ihm vorbeizugehen schien, aber immerhin war er mit dabei. Mara hatte sich etwas zurückgezogen, während Peter die Party versuchte zu verstehen. Jetzt kam sie ihm wieder näher: „Zähl mal die Kerle.“ Jaja, das war ihm aufgefallen. „Du darfst dir schon mehr als eine von uns Mädels aussuchen, bevors hier gleich losgeht.“ Ihr Hintern zog sich zurück, ihr Oberkörper ging vor. Sie präsentierte ganz bewusst ihr Dekolletee. Ein herrlicher Schatten in der Mitte. Peters Verunsicherung stand ihm ins Gesicht geschrieben. Panik führte die Bierflasche erneut zum Mund. Ein wahrlich großer Schluck. Mara durchbohrte ihm mit ihrem Blick. „Ich bin quasi hier, um dich schon mal zu reservieren.“ Schwindel überkam Peter. Diese braunen Augen wanderten ihm zwischen die Beine. Dann starrte sie ihm wieder in die Augen. Ihre Mundwinkel begannen leicht zu zucken, dann konnte sie nicht mehr an sich. Sie fiel auf die Couch zurück und lachte laut und hemmungslos. Die Aufmerksamkeit der halben Party war auf sie gerichtet. Nachdem sie sich beruhigt hatte, wandten sich mehr und mehr Augenpaare aber wieder von den beiden ab. Mara biss sich auf den Fingernagel ihres Zeigefingers. Unschuldiger hatte nie eine Frau auf ihn gewirkt, als sie säuselte: „Entschuldigung.“ Peters Verwirrung konnte nicht mehr größer werden. Zaghaft krabbelte Mara wieder in seine Nähe. Der Zeigefinger wurde frei gegeben und deutete in Richtung der jungen Blonden. „Das ist meine Freundin, Sylvia.“ Die dunklen Augenbrauen Peters zogen sich zusammen. „Sie tanzt gerade mit Lydia. Da muss ich aufpassen. Ihr Indianername ist Schnelle Zunge.“ Maras Kopf kam seinem wieder sehr nahe, als sie in eine andere Richtung des Geschehens deutete. „Nichts für ungut, aber dein Freund wird bei Claudia kaum landen können. Wenn die heute Abend mit jemandem schläft, dann mit Michaela. Der Rothaarigen da, neben deinem Kumpel.“ Der Zeigefinger wanderte weiter. „Bei den Jungs blick ich selber nicht so durch, wer da mit wem.“
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