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Fetisch

Der Beginn des neuen Jahres

Die süßen Pobäckchen Sylvias schlenderten an Peter vorbei, gut verpackt in der weißen Jeans. Verträumt guckte er ihr hinterher. Ein dumpfer Aufschlag neben ihm. Wieder hatte Mara sich neben ihm auf der Couch fallen lassen. Hoffentlich würde das nicht schon wieder in Peinlichkeiten und Streitereien enden, dachte Peter. „Sie hat so einen süßen Arsch.“, säuselte Mara. Peter wendete sich rasch ab. „Entschuldigung. Ich wollte nicht starren.“ – „Keine Sorge. Ich find das geil, wenn ihr die Männer hinterher schauen … oder wenn sie uns beobachten, während wir uns küssen.“ Mara zwinkerte, Peter schüttelte entschuldigend den Kopf. Mit ernstem Tonfall fuhr Mara fort: „Aber du findest mich doch geiler, oder?“ Ihr Blick machte klar, dass es nur eine richtige Antwort auf die Frage gab. Peter fand sie: „Ja.“ – „Tut mir leid. Das mit eben.“ Maras Blick wanderte zwischen Peters Beine. „Schon gut.“, sagte Peter und nickte. „Hier kennt mich eh keiner … außer Klaus … und der zählt nicht.“ Peter lachte ein wenig. Zwei torkelnde Mädchen hatten das Feuerwerkschauen sehr schnell wieder beendet. Es musste etwas mit den knappen Röcken zu tun haben, dachte Peter. Laut platzten sie in den Raum hinein und zerstörten die Vertraulichkeit der Situation. „Ich sollte dir wohl erklären, was passiert ist.“, beschloss Mara. Wenn auch selber leicht angetrunken, guckte sie relativ angewidert auf die beiden Mädchen, von denen eins der beiden hinfiel. „Aber nicht hier. Komm mit.“ Wieder packte sie Peter selbstbewusst an der Hand und zog ihn in den Raum, in dem sie eben noch mit Sylvia gewesen war. Die stand am Kücheneingang und beobachtete mit verschränkten Armen, wie ihre Freundin mit Peter verschwand.

Es war das Schlafzimmer der Wohnung. Peter wusste nicht, wer überhaupt der Gastgeber war. „Ist das deine Wohnung?“ – „Nein.“, sagte Mara unbekümmert und setzte sich auf die Bettkante. Die Wände waren rosa und alle Möbel hellweiß. Ein paar Auszeichnungen standen in einem der Regale. Sie hatten wohl etwas mit Pferdesport zu tun. Es war der Raum einer Frau. Einer vermutlich sehr jungen Frau. Es lagen tatsächlich sogar noch zwei Stofftiere im Bett. Peters Augenbrauen kräuselten sich. Ein Stuhl stand im Zimmer, doch auf ihm türmten sich Berge von Klamotten. Hilflos stand er davor und überlegte, ob es lohnen würde ihn davon zu befreien. Maras Hand klopfte neben sich aufs Bett. „Ich beiße nicht.“ Peter sah ein, dass es albern war, sich nicht neben sie setzen zu wollen. Pietät könne er sich jetzt auch sparen. Die Zunge dieser jungen Frau hatte schließlich schon in seinem Mund gewühlt. Er setzte sich neben sie. „Ich fürchte, ich habe dich ein wenig benutzt.“, sagte Mara kleinlaut und ihre Nase kräuselte sich als Geste der Entschuldigung. Peter lachte kurz und leise, dann gab es wieder ne Menge Verwirrung in seinem Blick. „Sylvia hat am Anfang der Fete mit Lydia rumgeknutscht und ich wollte mich rächen.“ Mara zuckte mit den Achseln, so als wolle sie sagen: „War vielleicht blöd, aber was soll man machen.“ – „Oookay.“, gab Peter zaghaft zurück. „Im Gegensatz zu ihr bin ich den Männern nicht ganz abgeneigt.“ Peters Gehirn spielte im einen Streich und ließ ihn das Gefühl von Maras Zunge in seinem Mund erinnern. „Ich wusste, dass sie das am meisten auf die Palme bringen würde. Und du warst nun mal da … es war völlig klar, du bist hetero … also …“ Sie machte eine Geste mit der Hand. Es bedeutete wohl, dass das alles mehr oder weniger unvermeidbar gewesen war. Aus ihrer Sicht der Dinge. Die Unbekümmertheit der Jugend zauberte Peter ein Lächeln aufs Gesicht. Kleinlaut schob Mara ein „Sorry“ hinterher. Peter begann mit den Armen zu wedeln und abzuwehren: „Hey, hey, schon gut. So durft ich noch mal mit ner Zwanzigjährigen knutschen. Ich bin hier kein Opfer.“ Er hatte sich kurzzeitig wie eins gefühlt, aber jetzt sah er das anders. „Hehe. 24! Ich bin 24! Sylvia ist 20. Hat sich noch nicht ganz ausgetobt, leider.“ Peter musste lachen, ob er wollte oder nicht. Auch den Kommentar konnte er sich nicht verkneifen: „Während du mit 24 hingegen alles gesehen hast von der Welt.“ Mara akzeptierte den Kommentar, weil sie sich etwas schuldig fühlte. Aber eine spitze Zunge hatte sie auch: „Glaub mir! Du hast ja keine Ahnung. Oder hat dir der Kuss etwa nicht gefallen?“ Sie musterte ihn mit einer kühlen Überlegenheit. Das erinnerte Peter zu stark an seine Ex-Frau, als dass er das so hinnehmen konnte. „Naja…“ Seine Stimme klang abschätzig. Der selbstbewusst starre Blick Maras verschwand augenblicklich. „Er galt halt nicht so wirklich dir, sondern mehr meiner Freundin.“, konterte sie. „Ist mir nicht entgangen, dass du die anders küsst.“, gab sich Peter versöhnlich. Mara kam ihm etwas näher. Ihr Selbstbewusstsein feierte ein Comeback: „Du bekamst ja schon bei meiner B-Ware ein Rohr.“ Kurz reagierte Peters Körper verärgert, seine Hände wollten rudern, ein Zeigefinger streckte sich schon … aber dann entspannte er sich und lächelte: „Wohl wahr.“ Wieder kam sie ein Stück näher. „Ich schätze, das bin ich dir schuldig.“ Ihre hübschen Augen schlossen sich, ihr Kopf drehte sich zur Seite und ihre Lippen gingen leicht auseinander. Es oblag Peter, sich ihr zu nähern. Und das tat er auch. Lange umspielten nur ihre Lippen sich gegenseitig. Peter wollte es sogar dabei belassen. Aber nach einer Weile schob sich Maras Zunge vor. Diesmal war sie sanft, zärtlich und langsam. Sie konnte sehr gut küssen, wenn sie wollte. Sie ließen voneinander ab. Peter kostete das Gefühl bis zum Letzten aus. Das erste neue Paar Lippen seit 15 Jahren. Er schluckte, dann bedankte er sich: „Ich sag ja, für mich hat sich die Sache gelohnt.“ Peters Zwinkern forderte Mara heraus. Ihr Blick ging wieder auf sein Gemächt. „Für ne Latte brauchts dann aber doch meinen Oberschenkel zwischen deinen Beinen.“ Sie feixte.

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