“Unsere Patienten gewöhnen sich schnell daran, gemeinsame Toiletten zu besuchen. Wir haben deshalb auf geschlossene Kabinen verzichtet, Schamhaftigkeiten wollen wir hier nicht unterstützen.” Mit diesen Worten führte sie uns zu einem Raum weiter unten im Gang. Ich spürte sofort ein Unbehagen als sie die Türe öffnete, der Sinn des Raumes war klar.
Drei der fünf gynäkologischen Stühle waren bereits besetzt. “Hier werden die täglichen Reinigungen durchgeführt. Da wir gerade zur richtigen Zeit hier sind, könnt ihr gleich auf den beiden freien Stühlen Platz nehmen. In Zukunft werdet ihr zu den üblichen Zeiten hierher kommen, euch bei der diensthabenden Schwester melden und dann euren Reinigungseinlauf erhalten.”
Eine andere Schwester in weißer Latexkleidung war gerade dabei, dem Mann auf Stuhl zwei den Einlaufschlauch zu entfernen:”SO! Und jetzt fest zusammenkneifen und ab auf den Topf!” Der Mann humpelte zur Toilettenschüssel hinter seinem Stuhl und entleerte sich geräuschvoll. Währenddessen hatte uns Schwester Gertraud in die Einlaufliste eingetragen. Wir mussten auf unseren Stühlen Platz nehmen, die Beine weit gespreizt in den Schalen liegend, den Po frei zur Behandlung. Ich fühlte mich unwohl, so offensichtlich Zugang zu meinem Unterleib freizugeben, meine Liebste machte ebenfalls ein betroffenes Gesicht. Langsam wurde uns unser Mut, mit dem wir uns in diese Lage gebracht hatten, unheimlich. Wir reichten einander die Hände, drückten sie kurz und fest und warteten auf den weiteren Verlauf.
Schwester Gertraud erklärte gerade:” Schwester Ilse, ich habe hier zwei Neue, die bekommen jeder einen 1 Liter Reinigungseinlauf heute abend zum Darangewöhnen. Nach 15 Minuten dürfen sie sich entleeren. Morgen früh werden wir dann mit dem richtigen Einlaufprogramm beginnen.” Schwester Ilse öffnete ein Schublade nahm sich ein Paar ellbogenlange Gummihanschuhe und reichte ein weiters Paar an Schwester Gertraud weiter. Beide legten ihre Handschuhe an.
Zwischen unseren Stühlen an einem Stahlrohrgestell hingen zwei große halbdurchsichtige Gummibeutel, die jetzt von Schwester Ilse bis zur 1 Liter-Markierung mit einer trüben Flüssigkeit gefüllt wurden. Obwohl mir ein Liter bereits sehr viel Flüssigkeit erschien, zeigten die Beutel Markierungen bis 5 Liter. Ich vermutete, daß sie mehr als Schaustücke verwendet wurden um uns zu beeindrucken. Wie wir erfuhren, besteht ein Reinigungseinlauf aus einer leichten Seifenlösung, die sich im gesamten Darm ausbreiten muß und dann einige Zeit einwirken sollte. Die morgentlichen und abendlichen Reinungen sind solche Einläufe, der Einlaufkurs würde andere Zusätze vorschreiben, doch jetzt sollte die Gewöhnung an den Einlauf im Vordergrund stehen.