„Wenns ja bei einem oder zweimal Mal bliebe”, grinste ich unverschämt. Grund genug für Mona und Britta, intensiv auf den Sandboden zu starren.
„Im Übrigen seid ihr irgendwie zur falschen Zeit hier. Die Jungs, auf die ihr gehofft habt, haben jetzt Sommerferien, die sie weit öfters mit den Eltern in Spanien verbringen”, hatte Britta noch zu vermelden.
Die letzten Bissen verschwanden in hungrigen Mägen. Die leeren Plastikteller und Plastikbecher kamen wieder in die Beutel. Drei Augenpaare richteten sich nun voll auf unsere Besucher.
„Also dürfen wir davon ausgehen, dass ihr, entgegen dem Anschein, ganz normale Bürger seid?”, hakte Uschi noch einmal nach.
„Ja, und dazu im Rest des Jahres, auch noch schwer arbeitende”, setzte Britta noch eines drauf.
„Nun dann”, erkannte Uschi, „unsere Geschichte. Ich mach’s so kurz wie möglich. Wir beide sind Halbgeschwister. Papa brachte mich und Mama brache Claire mit in die Ehe. Wir hatten eine wundervolle Kindheit. Als es langsam daran ging, ins Gymnasium zu gehen, gab es aber für uns zwei ein vernichtendes Urteil, wie seien zu blond, um das Abitur zu bestehen und gar zu studieren. Um es schon vorher zu sagen, unser gemeinsamer Klassenlehrer hatte recht. Wir schafften die mittlere Reife ganz gut, aber Englisch war schon eine Herausforderung. Gar zwei weitere Sprachen hätten wir nie geschafft. Auch eine C-Klasse wäre nicht das Wahre gewesen, denn Mathe genug zwar gut, aber die technischen Fächer war nichts für uns.”
Mona und Britta lächelten. War es bei ihnen so ähnlich?
„Als wir gerade sechzehn wurden, traf uns jedoch ein herber Schicksalschlag. Papa und Mama wollten eine Wochenendfahrt mit dem Bus nach Holland machen. Ganz kurz, der Bus verunglückte und wir waren Vollwaise. Es gab auch nur noch einen Verwandten, den Vater von Papa. Lassen wir mal alles drum herum weg: Er konnte sich natürlich nicht um zwei halbwüchsige Mädchen kümmern, aber er besorgte uns einen ordentlichen Platz in einem guten Mädcheninternat. Das war natürlich ein Schock für uns, aber Opa redete lang und sehr vernünftig mit uns. Wir schafften beide die mittlere Reife mit einer Zwei. Dann tat Opa etwas Hervorragendes für uns: Es gibt in Hamburg eine Schule, die in zwei Jahren eigentlich Techniker ausbildet. Nun machen die gerade einen Versuch mit jungen Frauen, sie in vier Semestern zu Bürofachfrau auszubilden, die alles Wichtige über Computer weiß. Sie lernen also ein System aufsetzen, ein Netzwerk in Betrieb nehmen, aber auch mit Word und Excel herumzaubern. Nun wir kommen prima mit und werden es schon schaffen. Vor allem, weil uns Opa eine gute Stellung in seinem Unternehmen anbot, wenn wir gut sind.”
One reply on “Die Strandpiraten”
Hiho …
Nicht schlecht die Geschichte … freue mich schon auf den nächsten
Band mit Dir, Uschi und Claire.
cheers, SpaceloopXL