Nach längerem Schweigen begann ich zuerst mit fester Stimme und meinem starkem Akzent und leider noch etwas gebrochenem Deutsch: Also egal was wir heute besprechen, es wird nichts zwischen uns kommen, Versprochen? Versprochen! murmelten drei Stimmen. Immer noch hielten wir uns bei den Händen. Renate, jetzt sag mal, wie fühlst du dich? Was denkst du, wie können wir dich Unterstützen? Renate war tief gerührt. Es ging nicht um uns beiden, sondern wirklich um die schwangere Frau. Sie akzeptierte die Situation, hatte anscheinend jedoch vielleicht Vorwürfe befürchtet. Von Waldemar wusste sie ja schon vom Vortag, dass er wohlgesonnen war.
Ihr unterstützt mich jetzt schon, alleine durch eure Anwesenheit, antwortete Renate. Ihr lasst mich nicht alleine. Das ist das schönste für mich, antwortete Renate zögerlich. Waldi nickte nur zustimmend, wie er immer nur nickte. Ich drückte beide Hände ganz feste. Was erwartest du von uns oder von Waldemar? Renates Antwort kam prompt: Ich erwarte nichts. Ich akzeptiere eure Partnerschaft und werde euch nicht im Wege stehen, zur Not ziehe ich das Kind alleine groß. Wir beide erwiderten empört Zeitgleich: Das kommt gar nicht in Frage! Wir mussten kichern. Zwei Narren, ein Gedanke.
Ich sagte nun langsam zögernd: Ich beneide dich, Renate. Denn ich kann keine Kinder bekommen. Waldemar riss erschrocken den Kopf herum sah mich mit großen Augen an: Seit wann weisst du das, Sina? Seit ich von meinem Mann weg bin. Als wir beide zusammen kamen wollte ich mir wegen dir die Spirale oder Pille holen und nach einer überraschend außerordentlich gründlichen Untersuchung sagte mir der Gyno, dass ich mir das Sparen könnte.
Betretenes Schweigen am Tisch. Ich sah Waldemar flehentlich an: Ich Liebe dich Waldi, will dich auf keinen Fall verlieren! Deswegen bin ich einerseits froh, dass du über diesen Umweg doch Vater werden kannst, andererseits mache ich mir jetzt Sorgen um Renate, wie sie das alleine durchstehen soll. Und was aus uns beiden wird, Waldi.
Die Situation war wirklich sehr anrührend, in diesem Moment gaben alle drei Anwesenden ihr Innerstes Vorbehaltlos preis. Jetzt und hier in diesem Moment wurde Zukunft geschmiedet, das war jedem Bewusst. Waldi sagte zu Mir, dass er mit mir auf jeden Fall für immer zusammen bleiben wolle, aber Renate auf keinen Fall hängen lassen werde. Für alles würde es eine Lösung geben. Ich wurde dadurch jetzt entspannter, war immer noch tief berührt.