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Eine stille Beobachterin

Nach dem Frühstück zogen wir beide, Waldi und ich uns an. Wir verabredeten noch, dass Renate uns um halb Sieben von zu Hause abholen solle, ließen sie dann alleine am verwüsteten Tisch zurück. Waldemar wirkte immer noch sehr nachdenklich, legte während der Heimfahrt aber im Auto fürsorglich seinen Arm um meine Schulter.

Den Tag verbrachten wir bei Waldis Eltern, Renate mit Telefonaten und mehreren Kurzbesuchen bei Bekannten, bis sie gegen Abend Luzia bei deren Eltern abholte und dann bei uns Vorbei kam, wo sie nur kurz das Telefon anläuten ließ, um uns zum Aufbruch zu Bewegen. Wir beide reihten uns auf die Rückbank und Waldi drückte Renate einen Zettel mit Telefonnummer in die Hand: Kannst du bitte meinen Vater kontaktieren, er wollte dich um Hilfe bitten. Renate versprach anzurufen, der Zettel verschwand in einer zierlichen Handtasche und im kleinen Wagen verbreitete sich fröhliches Geschnatter.

Wir kannten Luzia ja nur vom Erzählen, aber sie war sehr aufgeschlossen und so fand sie sich schnell in unserer Gruppe ein. Wir waren zu früh, stromerten noch ziellos im Kinocenter umher, Waldemar wurde von etlichen Männern neidisch gemustert, da er gleich mit drei sehr flott gekleideten Damen unterwegs war, auch wenn diese anscheinend alle etwas Älter wie er waren.

Jedoch hatte jede der Damen auf ihre eigene Art etwas sehr attraktives an sich: Ich selber trug natürlich wie immer das kürzeste Röckchen und den knappsten Top mit sehr zierlichen halbhohen Pantoletten, um meine gute Figur zu Betonen und Waldi zur Ehre zu gereichen. Die kühle Abendluft machte mir wegen meiner genetischen Herkunft nichts aus.

Renate trug wieder ihr edles dunkelgrünes Kostüm mit den hohen schwarzen Pumps, die langen Haare offen über eine Schulter nach vorne Geworfen, nur sehr unauffällig geschminkt. Sie weiss einfach sich immer dezent in Szene zu setzen. Luzia war sehr jugendlich gekleidet, mit einer Leggin und einem modernen Minikleid darüber. Sie ist nur so groß wie Renate, aber Gertenschlank, fast Mager, mit halblangen braunen Haaren, einer flotten Frisur und jugendlichen Ballerinas. Ihr wahres Alter ließ sich sehr schwer schätzen, denn sie bewegt sich sehr dynamisch. Unglaublich dass diese so lebensfrohe Frau schon einen Suizidversuch hinter sich haben soll.

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