So neigte sich der Tag zum Ende, beide standen auf, gingen in den Flur. Dort standen beide etwas unentschlossen vor Renates Zimmertür, Waldi hätte noch ein paar Schritte weiter gemusst. Beide zögerten, fingen immer wieder ein Gespräch an um den Moment hinauszuzögern. Beide wussten, welche Frage im Raume hing, keiner wagte es auszusprechen. Renate war es schließlich, die Waldi am Arm nahm und wortlos in ihr Zimmer führte. Er hatte es inständig gehofft, hätte aber nie danach gefragt.
Hey, ist das ein Wasserbett? Ja Waldi. So groß? Ja, denn man kann nicht so eng aufeinander schlafen, sonst rollt der leichtere immer in die Kuhle des schwereren hinunter. Ach so, das wusste ich nicht. Er fischte das Mobilphone aus der Hosentasche, stellte den Wecker, begann zaghaft sich zu entkleiden, Renate verschwand dazu nochmal im Badezimmer. Sie war nicht sicher ob die Entscheidung richtig war, dachte dabei an mich, schickte an mich in Gedanken die Frage ob sie das dürfe. Andererseits wollte sie auch nicht alleine sein. Was war außerdem dabei? Er war der Zeuger des Kindes in ihrem Leib und Ich selber hatte die beiden immer wieder verkuppelt. Es war richtig, dass beide nicht alleine blieben.
Renate verwendete ungewöhnlich viel Zeit für die Abendtoilette, um ihre Gedanken zu Ordnen. Beim Griff in das Regal für ein Nachthemd verwarf sie die bequeme Oma-Variante, wog lange ab was noch als züchtig galt und trotzdem ihrer Eitelkeit vor einem jungen Mann bestand. Denn plötzlich war alles anders.
Waldemar war nicht mehr der Partner ihrer besten Freundin, er war der Vater ihres ungeborenen Kindes. Sie mochte ihn wirklich gerne. Er war ein angenehmer Mann, eigentlich sogar recht attraktiv. Durfte sie ihm zeigen wie viel Frau sie war? Wollte sie ihm Zeigen, dass sie ihm nicht abgeneigt war? Machte sie sich damit lächerlich, bei annähernd 20 Jahren Altersunterschied? Renate betrachtete sich ausgiebig im Spiegel. Sah man ihr den Altersunterschied an? Ja schon, wenn sie ehrlich war…… Bei mir und Waldi fiel der Unterschied von 12 Jahren kaum auf, ich wirkte sehr viel Jugendlicher als Renate.