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Eine stille Beobachterin

Kurz umriss Renate für uns dass der junge Mann Christian heißen würde, der Liebhaber von Luzia war und ihr Trennungsgrund von Anna Maria, ohne näher darauf einzugehen. Die beiden waren mal sozial sehr eng Verknüpft, hätten noch etwas die Vergangenheit aufzuarbeiten und sie schickte die Beiden jetzt in eine Pizzeria, um wie erwachsene Menschen in aller Ruhe miteinander alles nochmal zu Besprechen. Renate als Friedensengel, ihre Talente sind wirklich Universal, obwohl sie scheinbar mit dem Jungen auch noch ein Huhn zu rupfen gehabt hätte. Der Film war sehr lustig, der Abend zu dritt dann noch recht heiter, der anschließend in einem benachbarten Spielesaloon bei Dart und Billard fröhlich, fast Kindisch und vor allem Bierlastig ausklang.

Das Auto war noch nicht zurück und Renate wohl auch nicht mehr in der Lage gewesen zu fahren, so schlenderten wir laut Albernd die Straße hinab, um mit dem sogenannten Lumpensammler-Bus nach Hause zu fahren. Kurz vor der Haltestelle blieb Renate stehen, um ein Schaufenster zu Inspizieren, was wohl aufgrund ihres Pegels die Aufmerksamkeit mehr Beanspruchte wie sonst. Ich bemerkte das Zurückbleiben, drehte mich um, lief Rückwärts mit den zierlichen Pantoletten, rief ihr Laut etwas unflätiges in unserer Heimatsprache zu. Waldi war schon gewöhnt, nicht immer alle Worte zwischen den beiden Frauen zu verstehen.

Die zierlichen Pantoletten gaben wenig Halt, ich strauchelte etwas, Waldi war mit seinem Blick noch rückwärtig gewandt. Ich spürte einen kalten Luftzug, einen harten Schlag über den ganzen seitlichen Körper, wurde brutal von den Füßen gerissen. Dann verlangsamte sich meine Bewegung, ich glitt zu Boden, wurde dort noch etwas mitgeschleift, irgendwelche Metallteile glitten über mich hinweg.

Seltsam. Keine Schmerzen. Alles war eigenartig Leise und gedämpft. Es war plötzlich wie in einem Film. Ich sah mich unter einem schweren Lastwagen liegen, ungewöhnlich verrenkt, deformiert und verkrümmt. Die Wärme strömte langsam aus mir heraus. Waldemar schrie hysterisch meinen Namen, kroch Angsterfüllt zu mir unter die Metallteile. Sah mir in meine weit geöffneten Augen und über den zu einem stummen Schrei verzerrten Mund. An der unnatürlichen Lage meines Kopfes erkannte er die Situation. Dieser Blick, ich sah seinen panischen ungläubigen Blick nicht mehr aus meinen Augen, sondern nur noch als Stille Beobachterin, die ich jetzt war. Himmel, dieser Mann musste mich wirklich geliebt haben. Solche Blicke können nicht gelogen sein.

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