Jetzt sprach Waldi Renate direkt an: Wir werden zu dir und unserem Kind stehen. Wenn du es willst werden wir es gemeinsam Groß ziehen. Für das Kind wird es das beste sein. Gemeinsam – und was erzählst du dann deinen Eltern? fragte Renate ihn. Langes schweigendes Überlegen am Tisch. Ich sprach als erste: Wir sagen ihnen dass ich keine Kinder bekommen kann und dass du unsere Leihmutter bist. Wenn du nach der Entbindung das Kind trotzdem bei dir behälst und wir eben nur am Rande mit der Erziehung beteiligt sind wird das auch jeder Verstehen, Waldi kann offiziell sein Kind nehmen wann immer du das möchtest.
Waldemar war erleichtert. Das klingt gut, sehr gut sogar. So können wir alles erklären ohne zu sehr ins Detail gehen zu müssen. Das ist es was die Leute vielleicht seltsam finden, aber doch Verstehen können. Was meinst du, Renate?
Sie überlegte sichtlich: Ihr beide wollt es also öffentlich machen? Ja, Waldi war wild entschlossen. Je weniger Heimlichtuerei es gibt, um so weniger haben die Leute zum Tratschen und meine Eltern werden es als Enkelchen akzeptieren, weil sie dich auch sehr gerne mögen. Sina, was meinst du? Wenn ich es nicht gut finden würde hätte ich das nicht gesagt. Tiefe Erleichterung überfiel uns drei, ich hatte in diesem Moment das echte Gefühl dass uns drei das jetzt noch fester zusammen schweißen würde. Wie eine echte Familie, nur eben mit unkonventionellen Vorzeichen.
Wo wirst du wohnen, Renate? Wo willst du deinen Lebensmittelpunkt haben? Sie überlegte vor uns beiden Laut: Also im Moment fühle ich mich in Italien wohl wie selten zuvor. Mit Luzia habe ich eine gute Freundin gefunden, nicht nur eine Wohngemeinschaft. Sie will mich auch unterstützen, freut sich schon sehr auf das Kind im Haus. Ich vermute mal dass es sich vielleicht anbieten wird, im Sommer hier am Bodensee zu Leben und im Winter in Italien, zumindest bis das Kind in die Schule kommt, dann muss man eben wieder nachdenken. Da möchte sie auch mit Luzia noch mal sprechen.
Und wie willst du wohnen? Ja, sagte Renate, eine gute Frage. Ich selber sprach in die Runde: Ich würde es gut finden, wenn auch wir drei eine Wohngemeinschaft hier gründen könnten, dann kann Waldi immer mit seinem Kind zusammen sein, wenn du hier bist. Die Pläne wurden immer konkreter, jetzt waren alle mit Eifer dabei. Ja, sagte Renate, eigentlich wäre meine eigene Wohnung groß genug, damit wir zusammen ziehen könnten, eure Wohnung war ja ursprünglich mal nur für Waldemar alleine gedacht.