Sie klagte über riesigen Hunger, erinnerte damit auch Renate und Waldi an die Kegelbahn im Bauch. Drei Ecken weiter fanden sie sich beim Italiener ein, Renate und Waldi stocherten Lustlos in den Tellern, Luzia bekam noch nicht mal während des Essens den Mund zu. Sie erzählte Euphorisch von der romantischen und leidenschaftlichen Wiederversöhnung mit Christian, dass er wieder zu Ihr ziehen und in Verona studieren wolle.
Renate nahm das sehr Verwundert zur Kenntnis, war andererseits auch froh, dass ihr damit wieder eine schwierige Entscheidung über ihre Zukunft abgenommen wurde. Ohne fertig zu Speisen sah sie auf die Uhr, verabschiedete sich und eilte hurtig zur Bushaltestelle. Wie ein Wirbelwind. Waldi und Renate überlegten nun, wie es die nächsten Tage weiter gehen solle. Waldi fragte vorsichtig, ob er die erste Zeit bei ihr Wohnen dürfe, er könne den Spirit von Sinara täglich in der gemeinsamen Wohnung noch nicht ertragen, Renate stimmte scheinbar zögernd zu, innerlich ein wenig erfreut darüber.
Nach dem Essen fuhren sie in das kleine Appartement Waldemars, um einen großen Koffer und eine große Tasche mit dem Notwendigsten zu Packen und eine Matratze aus dem Doppelbett aufzurollen. Später am Abend kam von Luzia eine SMS: Sie fährt mit dem Auto ihrer Eltern nach Italien zurück, da diese schon zu Alt zum Fahren waren und so konnte sie öfters und leichter auf Besuch kommen, bedankte sich noch einmal für alles und lud Renate jederzeit auf Urlaub ein, ihre Sachen im Häuschen wolle sie beim nächsten Besuch mitbringen. Aber damit hatte sie Renate auch ziemlich dreist für die Wohngemeinschaft ausgeladen. Wie war das? Bei Männern hört jede weibliche Freundschaft auf?
Waldemar bezog mit seiner spartanischen Matratze das freigewordene Zimmer in Renates Wohnung und einen Teil des Spiegelschrankes im Bad. Nach dem Einräumen saßen beide auf eine Tasse Tee in der Küche, schrieben auf einen kleinen Block, wer alles Informiert werden musste und welche Formalien in welcher Reihenfolge einzuhalten waren. Waldemar erwog für den nächsten Abend seine Eltern einzuweihen.