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Die Traumfrau

Laura war wie bisher schon immer die Vollfrau. Ein bequemes Fahrrad mit Durchstieg und Einkaufskörbchen, sie trug wie immer feminine Garderobe, ein knappes Top über einem festen
Sport-BH, welches zusammen ihre füllige Oberweite gerade eben so bändigen konnte, einen kurzen bunten weiten Rock, unpassend hohe zierliche Sandaletten und ihre langen schwarzen
glänzenden Haare zu einem langen Zopf gewunden, bis fast an den Po, der lustig zu ihren Bewegungen am Rücken umherbaumelte.

Ich lauschte weniger ihren Worten, als wie sie es sagte. Und ihrer schönen Stimme. Viele Bemerkungen musste ich nicht wörtlich Verstehen, wir Verstanden uns auch so, als würden
wir uns schon ewig kennen. Zum ersten Male hatte ich den Eindruck daß sie unbefangen war, sie wirkte richtig fröhlich. Und viele Männer drehten sich nach uns um, zumindest ganz
sicher nach Laura. Es wurde ein sehr heiterer Nachmittag, wir verstanden uns blendend, alberten herum, lachten viel, tranken in einem Biergarten etwas zuviel vom Hopfensaft,
wimmelten zweimal höflich Männer ab die sich zu uns setzen wollten. Ich erfuhr zwar noch nichts über ihre momentanen persöhnlichen Verhältnisse. Aber Laura wollte am Ende von sich
aus wieder etwas mit mir Unternehmen. Die folgende Woche telefonierten wir fast täglich, sie rief immer unter irgendeinem Vorwand kurz an. Und immer in Spanisch. Ich mochte es.

Am folgenden Wochenende nahm ich mir erst garnichts vor, irgendwie hoffte ich Laura wieder zu Treffen. Tatsächlich teilte sie mir in einem kurzen Anruf nur eine Uhrzeit und den
Treffpunkt am Hauptbahnhof mit, nicht aber das Ziel und das Vorhaben, ich solle mich freizeitlich Kleiden und auf eine Handtasche Verzichten. Es war richtig Spannend. Laura
wartete schon mit einer Wochenend-Fahrkarte am Bahnsteig auf mich. Die anderen Fahrgäste beäugten uns neugierig, weil wir uns mittlerweile selbstverständlich in Spanisch
unterhielten, nur sehr selten noch musste ich ein Wort in Deutsch nachfragen, wenn es für den Satz essentiell erschien. Ich trug eine enge Jeans, ein sportliches Top, wie in
letzter Zeit immer ohne BH und weiche Mokkasins. Laura trug ein fröhliches halblanges und ärmelloses Sommerkleidchen mit Ballerinas. In Kaufering stiegen wir um, landeten
schliesslich in Landsberg am Lech. Weiter wäre es nicht gegangen, die Gleise enden dort.

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