Die Leute in unserem Umfeld wunderten sich über meine Schwangerschaft, in ihrem Verständnis und in Kenntnis unserer Beziehung von einer Frau, von Laura. Da dies biologisch ja
unmöglich ist erzählten wir etwas von einer amerikanischen Samenbank. Auch das ist in diesem sozialen Umfeld völlig undenkbar, es festigte insgeheim meinen Ruf als leicht
verrückte Deutsche, war ich mit einem Männerberuf und meinem vielleicht etwas burschikosem Auftreten in der kleinen Stadt sowieso schon der Paradiesvogel. Im Alltag blieben sie
aber trotzdem weiterhin sehr freundlich zu Uns.
Spannend wurde es nochmal richtig nach der Geburt des kleinen Antonio. Laura nahm den kleinen in ihr Herz auf als wäre es ihr eigenes Kind, was sicher nicht schwer fiel, denn sie
war ja tatsächlich mit ihm Verwandt. Ich denke Lauras Mutter ahnte etwas, als sie nach der Taufe ihren eigenen jüngsten Sohn und unseren Antonio auffallend ausgiebig musterte,
anscheinend verglich. Sagte aber nie etwas. Wahrscheinlich war ihr das immer noch lieber als die Samenbank. Antonio wurde jedenfalls sofort herzlich in die Familie intergriert.
Mit den Monaten und Jahren nahm ich weiter meine Arbeit als Architektin auf, soweit sich das mit meinen Pflichten als Mutter verbinden ließ. Mein Balla-Balla Image der schrägen
Deutschen schien sich nicht zum Nachteil zu Entwickeln, ich bekam zunehmend mehr Aufträge für sehr kreative Projekte. Laura und ich fanden sehr schnell eine perfekte Logistik um
uns bei der Erziehung zu Ergänzen. Laura gibt wieder gelegentlich Sprachkurse, diesmal in Deutsch, mit einem Diaprojektor, deutscher Schlagermusik und einem kopierten Hefter zum
reinkritzeln. Weniger für die kleinen Leute, mehr für Industrieunternehmen, Hotels und Behörden. Sie fährt jetzt zum und vom Kurs mit unserem eigenen kleinen Auto und Überstunden
oder ein Abschiedsessen ist nun auch jederzeit möglich. Manchmal gehe ich mit zu einem Kurs, sozusagen als Co-Kommentatorin. Mit einer deutschen Partnerin wurde sie als sehr
kompetent angesehen.