Eines Sonntags war es dann doch so Weit, was sich Laura in den Kopf gesetzt hatte…. Sie reichte mir eine Tasche, darin war eine traditionelle festliche Tracht für mich. Sie und
ihre Mutter mussten sie selbst genäht haben, in meiner hier ungewöhnlichen Größe gab es sicher so etwas nicht zu Kaufen. Die Tracht passte so exakt, was für ein Maßschneidern
sprach. Sie musste die Maße an meiner übrigen Kleidung abgenommen haben. Selber zog sie auch ihre Tracht an und wir wanderten zu einer sehr kleinen Kapelle auf einem der
umliegenden Berge. Ihr Verhalten war Geheimnisvoll, völlig anders als wenn wir sonst Wandern waren. Sie freute sich auf etwas, war ungeduldig, zappelig, trieb mich an, noch nie
konnte Laura Gefühle verheimlichen…..
In der Sonne vor der Kapelle saßen ein Pfarrer und der engste Teil ihrer Familie, alle festlich Gekleidet, unterhielten sich heiter, standen auf als wir eintrafen. Ich war leicht
verwirrt und hoch erfreut zugleich, begrüßte alle Überschwenglich. Dann begann der Pfarrer zu Erklären, mehr zu mir als zu Laura, sie hatte dies ja wohl alles eingefädelt. Er kann
uns nur ein feierliches Treuegelübte abnehmen. Das Sakrament der Ehe dürfe er keinesfalls für uns zelebrieren, keinen Segen spenden, eine gleichgeschlechtliche Ehe verbiete die
Kirche. Er ist an dieses Verbot unbedingt gebunden. Aber wenn sich zwei Menschen lieben und sich gegenseitig nur etwas Versprechen wollen, dabei dürfe er als beobachtender Gast
durchaus Anwesend sein, sagte er mit einem Augenzwinkern. Die Pragmatik eines Südamerikaners eben.
Laura! Ich war sehr freudig Überrascht, fiel ihr um den Hals. Welche Ideen du immer hast! Schlagartig war ich sehr aufgeregt, bekam von Lauras Mutter einen kleinen Strauß Blumen
überreicht, sie führte mich auch in die Kapelle. Laura wurde von ihrem Vater begleitet, eine Panflöte spielte bewegende Musik. Wir knieten auf den Stufen eines winzigen Altars und
der Pfarrer begann eine Art Predigt. Über Verantwortung, Liebe, über die Bedeutung von Gelübten, über Werte in der Gesellschaft, über die Wichtigkeit von Familie und Partnerschaft.
Wer ganz genau zuhörte bemerkte die kleinen, aber wesentlichen Unterschiede in den Formulierungen. So etwas spricht niemand aus dem Stehgreif, der Pfarrer war Vorbereitet. Für
Beobachter schon in der zweiten Reihe war es eine Hochzeit. Unsere Worte waren kein Eheversprechen, eben ein gegenseitiges Gelübte, nicht minder Feierlich.