Schweigend lagen wir nebeneinander, ich war von dem Tag zu Aufgewühlt um Einzunicken. Duuu? Jaaaa? Schläfst du schon? Nein, ich kann nicht schlafen. Ich auch nicht. Wieder
schweigen. Wie fandest du das als wir uns heute fast geküsst hätten? fragte Laura in die Dunkelheit. Hmmm, ich weiß nicht? Hättest du mich denn wirklich geküsst? meine abwartende
Frage. Ja, hätte ich. Und ich würde es jetzt wieder tun, sagte Laura. Mein Herz hämerte wild. So war an Schlaf ganz sicher nicht zu Denken. Warum Laura? Warum wolltest du mich
küssen? Weil ich dich echt mag, Gabi. Du bist gut für mich, du schenkst mir soviel Kraft, soviel Zuversicht, mit dir fühle ich mich einfach nur wohl. Du willst nichts von mir, du
erwartest nichts, du bist einfach nur Freundlich und Herzlich.
Ja, dachte ich bei mir, dito! Ganz genauso empfand ich mit Laura auch. Aber Küssen? Ich hatte noch nie eine Frau geküsst, nur Männer. Meistens zuerst auf deren drängen hin. Egal
ob ich den Mann wirklich mochte oder nicht. Laura war Anders. So ganz Anders. Menschlich so Anders. So dankbar für Aufmerksamkeit und Zuspruch. Sie konnte so mitreissend Fröhlich
sein, wenn sie keinen Druck verspürte. Sie kritisierte nicht an mir, nahm mich einfach so wie ich war. Aber musste das automatisch in körperliche Nähe münden? Aber war es nicht
ausgesprochen schön wie liebevoll sie mich am Mittag berührte? Wie leicht sie mir das schlechte Gefühl nahm, etwas Dummes getan zu Haben, wie selbstverständlich sie mir Verzieh.
Heisst lieben nicht auch Verzeihen? Warum sollten Berührungen schlecht sein, nur weil sie zwischen Frauen waren? Gedanken über Gedanken rasten unkoordiniert durch den Kopf.
Laura nahm mir eine Entscheidung ab, sie hob ihre Decke an, kroch zu Mir und kuschelte sich an Mich. Deutlich ihre nackten Brüste an meinem Arm zu Fühlen, ihr warmer hektischer
Atem an meinem Ohr. Der Größenunterschied war merklich, ihre kleinen kalten Füße waren an meinen Schienbeinen. Du bist hier sehr empfindlch, nicht? hauchte sie in mein Ohr, begann
über meinen Brustkorb zu Langen und meine Rippen seitlich sanft zu streicheln. Wieder zuckte ein Blitz durch meinen Körper. Das hast du gemerkt, Laura? Ja, ganz deutlich. Ich
genoss die liebevolle Zuneigung, nahm wieder meinen Arm etwas hoch um auch die Achsel zugänglich zu Machen.