All ihre Bekleidung, Schuhe, ein paar persönlichen Dinge und ein Ordner waren schnell in elf große Kartons verpackt und danach in dem Container verstaut. Der riesige Lastwagen sah
in der engen Wohnsiedlung etwas deplaziert aus. Einem inneren Impuls folgend suchte ich ihr Fahrad, stellte es zu den Kartons, Platz war noch genug. Obwohl es nicht auf der Liste
stand.
Der Wohnungsschlüssel polterte in den Briefkasten, mit ihm der dünne Umschlag an ihren Mann. Ein halbes Leben reduziert auf elf Karton. Danach eine SMS an Laura: Habe alle deine
Sachen geborgen und Verpackt, bin im Streß, melde mich die nächsten Tage ausführlich. Ich küsse Dich! Eine Antwort kam umgehend, ich verschob sie zu den Anderen ungelesenen. Was
hätte ich auch sagen sollen? Mein Helfer Marek hielt Wort, schon am nächsten Tag blockierte der Laster fast meine Straße. Aufgeregte Beschwerden. Und schon, sollen sie mich doch
Rauswerfen!
Unter Tags war ich auf Kundenbesuchen um meinen Nachfolger einzuweisen. Die ehrlich enttäuschten Reaktionen machten mir die Übergabe emotional sehr schwer. Dazu ein paar
Behördengänge. Abends half mir Marek Möbel zu Zerlegen, Kartons verpacken, Schleppen, Ladung im Container sichern. Er war wirklich ein Profi, ohne seine Hilfe hätte ich um so sehr
viel Länger gebraucht. Mein Mountainbike kam ebenfalls in den Container, das Rennrad schob er Stolz und Andächtig zu seinem Privatwagen, verstaute es zerlegt sorgsam wie einen
Diamanten auf dem Rücksitz.
Das wars. Der Container doch noch prall gefüllt. Alles was man zum Leben unbedingt haben wollte war Eingepackt, für die folgenden Tage mußte allein der große Rucksack herhalten.
Ein paar Zollformalitäten am Terminal. Unbrauchbare, ungewollte Reste oder Dinge meines Ex ließ ich einfach in der Wohnung und im Keller zurück, den Dauerauftrag für die Miete
kündigte ich mit sofortiger Wirkung. Die Freude über meinen plötzlichen Auszug wird den Ärger über die Unannehmlichkeiten überwiegen, ein weiterer Schlüssel polterte in einen
Briefkasten.