Krächzen im Kopfhörer: So, jetzt werfen wir noch das Seil ab und dann machen wir beiden Hübschen uns einen schönen Vormittag. Eberhard, mir ist schlecht! Das war nicht gelogen, nur nicht vom Fliegen sondern von dem Typ neben mir. Ach was, das vergeht schon wieder wenn er mir erst mal die Schönheiten der Natur zeigen kann, lächelte mich zweideutig an. Wir verloren schnell an Höhe, dann kam die Bahn in Sicht. Wir glitten knapp über das Gras, Eberhard zog einen Hebel.
Im Funk sagten sie was von Seil am Boden, Eberhard meldete sich für einen Lokalflug ab, schob einen Knopf ein und der Motor begann wieder zu Toben. Er wollte tatsächlich nicht Landen, fing wieder an: Er ist Direktor von Irgendwas, fährt irgendeinen bayerischen Wagen mit 7 oder 8, keine Ahnung was er meinte, man muss ja schließlich klotzen und nicht kleckern, blablabla…..
Das war schwer zu Glauben in Verbindung mit seinem Anblick: Altmodisches schäbiges Hemd, schlechtsitzende abgetragene kurze Cordhose, Überlebenssandalen vom Discounter für 3,99 Euro. Ich kam normal mit reiferen Menschen sehr gut klar, ertrug das hier aber nicht mehr, überlegte fieberhaft. Er nahm eine Visitenkarte aus der Brusttasche des altmodischen Hemdes, schob sie in die Klappe der Handtasche auf meinem Schoss, dabei berührte er nur scheinbar unabsichtlich meinen Oberschenkel, sah ständig durch den klaffenden Gehschlitz des Rocks auf mein Bein, so dass ich mich wunderte, ob man beim Fliegen nicht auch nach Vorne sehen muss.
Ich schrie in das Schaumstoffteil vor meinem Mund: Ich muss Kotzen! Das waren die Zauberworte. Wirklich? Ja, gleich, hielt meine Hand vor den Mund. Er drehte mit einer scharfen Kurve augenblicklich um und schon wenige Minuten aber eine gefühlte Ewigkeit später setzten wir auf dem Gras auf, rollten vor den anderen weißen Flugzeugen aus. Sofort öffnete er die Glashaube, ich riss mir den Gurt vom Leib, kletterte Barfuß geschwind vom Flugzeug hinab, suchte ein bestimmtes Sc***dchen mit zwei Buchstaben und eilte in die Toilette.