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Alles Neu macht der Mai

Ich betrachtete mich im Spiegel. Gut so, sehr förmlich. Ein letzter Gang durch alle Räume: Hatte ich etwas Vergessen? Nur das Ladegerät fürs Mobilphone, es konnte losgehen. Auf dem Weg durch den Garten zur Garage drehte ich mich noch nicht mal mehr um, früher hatte ich jede Minute im Garten verbracht, jetzt war alles Unwichtig geworden.

Erste Station war die Bank. Die Beraterin versuchte mich zu Überreden mit dem Verkauf der Papiere zu warten, die Kurse seien gerade nicht die Besten. Dann fragte sie mich, ob mein Mann dem Verkauf zustimmte. Ich legte die Vollmacht auf den Schalter und fragte sie ob sie Bankberaterin oder Eheberaterin sei. Das war der Ton den sie Verstand, sie lief Rot an und füllte geschäftig ein Formular aus, ich wuchs über mich hinaus.

Anna Maria hatte mir in nur wenigen Wochen so viel Selbstbewusstsein vermittelt. Dann füllte ich noch einen Beleg aus, damit der Erlös sofort nach dem Verkauf auf mein eigenes Konto bei einer anderen Bank überwiesen wurde. Erste große Hürde übersprungen.

Am Hafenparkplatz mühte ich mich wieder mit dem Fahrrad ab, wollte aber unbedingt meine Kleidung verschonen. Ich hatte Glück, ein Mitarbeiter sah mich und flitzte schnell herbei, mit seiner Hilfe war es leicht. Für die drei Taschen bot er mir seine Schubkarre an, was ich dankend annahm. Es war bestimmt ein amüsantes Bild, Lady mit Kostüm auf hohen Pumps mit Schubkarre auf Zehenspitzen am Steg, um sich nicht die Absätze zwischen den Planken zu Ruinieren.

Was solls, besser als schleppen. Das Rad lehnte ich auf dem Vordeck innen an die Reeling. Als ich die Schubkarre zurück brachte versuchte der Mitarbeiter zu Scherzen: Ziehen sie jetzt fest ein auf ihrem Boot? Ich sagte bestimmt: Ja, richtig! Jetzt war ich amüsiert von seinem Gesichtsausdruck.

Schon war es Zeit geworden, Anna Maria abzuholen. Sie wartete bereits an der Straße, trug immer noch die Kleidung vom Wandern, sie musste also nochmal nach Hause um sich ebenfalls umzuziehen. Es war das erste Mal dass sie mich in ihre Wohnung hinauf bat. Ich sah mich um, das Appartement war klein, sehr einfach eingerichtet, aber Sauber und Ordentlich. Es lagen zwei Stapel von Flugzeitschriften akkurat neben dem Sofa, an den Wänden hingen viele Bilder von Helicoptern.

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