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Alles Neu macht der Mai

Die alten Leute waren sehr Freundlich, Taktvoll, Unaufdringlich, nur vielleicht etwas verunsichert, weil sie nicht einschätzen konnten wie wir beide zueinander standen. In der Wohnung war eine gute, friedliche Aura zu spüren. Sie mussten sehr Umsichtig gelebt haben, es war alles in gutem Zustand, nur die Wände mussten gestrichen werden, die Parkettböden waren tadellos. Die Küche war einfach, aber komplett, sauber und nicht abgenutzt, sollte mit darin bleiben.

Ich begann mich wohl zu fühlen, Anna war es ebenfalls anzusehen. Jede von uns beiden hätte ihr eigenes Zimmer, genauso wie wir es wollten. Es war merkbar für welches Zimmer sich Anna begann zu entscheiden, auch meine Wahl stand insgeheim fest. Immer wieder nahm sie mich bei der Hand um mir Details zu zeigen. Das Paar merkte unser Interesse, wie wir schon begannen uns in Gedanken einzurichten, sie Räusperten sich und kamen mit einem Vorschlag: Wir haben damals eine Nacht hier geschlafen, bevor wir uns entschieden. Dabei lächelte sie ihren Mann glücklich an. Wenn sie wollen….. drüben steht noch ein Schlafsofa, wir leben sowieso im Seniorenstift.

Ich fand soviel Vertrauen sehr entgegenkommend, die beiden überreichten uns einen Schlüssel, den sie bis Montag früh zusammen mit einer definitiven Entscheidung zurück haben wollten, da es noch andere Interessenten gäbe. Das war großzügig. Anna war voller Freude, ihre ausdrucksstarken Augen konnten das nicht verbergen. Auf dem Weg zum Boot nahmen wir die Beiden mit ins Seniorenstift, auch zu viert war der neue Wagen gerade noch groß genug, danach hielt ich kurz bei meiner Bank.

Der Erlös der Wertpapiere und die Differenz des Autos waren Verbucht, wir waren Handlungsfähig. Anna war sich meiner Eindrücke nicht ganz sicher, fragte mich nochmal um sich zu Vergewissern: Willst du dort schlafen, Renate? Ja, Anna! Können wir heute schon dort schlafen? Ja Anna! Sie nahm mich wieder glücklich bei der Hand, als wir den Steg entlang zum Boot schritten.

Für zwei oder drei Nächte reichte uns beiden eine Tasche zusammen, die Schlafsäcke trug ich lose in der Hand, schon zwei Stunden später waren wir wieder dort. Beim Einbiegen in die Hauseinfahrt erschraken wir kurz, da uns ein anscheinend junger Mann mit seinem Motorroller fast vors Auto fuhr. Die neuen Bremsen waren offensichtlich auch bestens. Wir stellten die Tasche ab, zogen das Sofa aus, legten die Schlafsäcke ab, verteilten unsere Utensilien im Bad. Anna öffnete das Fenster zur Dachterrasse, zog ihre Pumps aus, holte Hausschuhe aus der Tasche. Es waren neue Hausschuhe, das fiel mir sofort auf, nicht mehr ihre ausgetretenen Peace and Panic Latschen, sondern zierliche weiße Riemchenpantoletten mit etwas schlankem Absatz. Sie begann sich dann vor dem offenen Fenster zu entkleiden, sie genoss die Freiheit, denn es konnte niemand einsehen.

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