Das war eine gute Idee, denn Tags zuvor hatte ich mich nur von Eis ernährt und Anna gar nichts abbekommen, heute Vormittag hatten wir nur Wunden geleckt. Das Mittagessen war etwas Melancholisch, Anna zeigte sehr viel Mitgefühl und schenkte Trost. Als wir sie am Nachmittag wieder zurück brachten stellten sie schüchtern eine letzte Frage: Sie haben den Eindruck dass wir nicht nur Freundinnen sind, sondern ein Paar. Als wir das Bestätigten bemerkten Sie, dass wir sehr gut zusammen passten und wünschten uns alles Gute. Erstaunlich offen für das fortgeschrittene Alter, es wurde ein herzlicher Abschied.
Natürlich fuhren wir sofort zum Boot, kramten alles an Koffern und Taschen zusammen was wir dort nicht täglich brauchten, endlich war wieder Ordnung, aber das kleine Auto prall voll. Anna musste sogar die paar Kilometer zur Wohnung mit meinem Rad fahren, weil kein Platz mehr war. Als sie mit dem Rad in den Hof bog, war das Auto schon entleert, dank der Hilfe eines freundlichen Nachbarsjungen, es stellte sich heraus dass es der Motorrollerfahrer war, der uns schon mal fast gerammt hatte. Und ich verfluchte kurz die vielen Treppen, die mit meinen hohen Schuhen und den gepeinigten Schamlippen eine echte Herausforderung waren. In der Wohnung war das Gepäck schon in die verabredeten Zimmer verteilt, das Bad mit einigen Handtüchern und dem anderen Notwendigsten bestückt.
Nun standen wir uns im Flur gegenüber, hielten uns an den Händen, strahlten uns Überglücklich gegenseitig an, wobei das Strahlen bei Anna wörtlich zu nehmen war, sie glich einem Hochofen. Es roch streng nach frischer Farbe und scharfen Putzmitteln. Dann fiel mir etwas ein, öffnete meine Handtasche, entnahm einen von den Schlüsseln, übergab ihn Feierlich an Anna Maria. Sie nahm ihn fast ehrfurchtsvoll entgegen, Gebärdete: Danke! Nach einer Gedenkpause: Wir haben bisher noch nicht über die Kosten gesprochen.
Das war mir peinlich, wollte es eigentlich lieber vermeiden. Du gibst einfach dazu was du dir leisten kannst, irgendwie kommt eh alles wieder zusammen. Anna überlegte kurz: Ist es in Ordnung, wenn ich das Gleiche abgebe wie bisher? Es wäre ein Viertel von meinem Netto. Anna, das ist viel zu viel, antwortete ich, machen wir das so: Wir tun alles Monatlich in ein Sparbuch und davon was am Jahresende nach den geteilten Rechnungen noch übrig bleibt fahren wir zusammen in den Urlaub. Das Lächeln von Anna ersetzte eine Antwort, wieder waren es diese wundervollen Augen die mich tief berührten. Wann darf ich dann Einziehen? Sofort!