Im Rumnebel überlegte ich kurz, wer bei Doro und mir wohl der maskulinere Part wäre? Und ob eine Frau anders küsst wie ein Mann? Ich sah zu Doro auf, direkt in ihre Augen. Ob sie meine Gedanken wohl geahnt hat? Sie sah mich an und küsste mich. Völlig anders wie in dem Laden, wo sie vom Glühwein angetrunken war und provozieren wollte. Jetzt küsste sie mich unendlich zärtlich, vorsichtig, zurückhaltend. Und ja, eine Frau küsst anders wie ein Mann. Das war wohl die aufregendste Erkenntnis an diesem Abend, in diesem Moment. Auf einmal war alles so natürlich, so selbstverständlich. Ich ließ mich innerlich fallen, versinken, ließ mich von Doro führen, nicht nur beim Tanz.
Sie rieb sich an mir, ihre steinharten kleinen Brüste drückten sich deutlich gegen meinen Oberkörper, meine etwas volleren und dafür weicheren Busen lagen unterhalb ihren, wurden durch ihre flexiblen Bewegungen leicht gedrückt und geknetet. Ihre Hände brannten wie Feuer als sie unendlich langsam seitlich an mir hinab glitten und an meinen Hüften zum Liegen kamen, um mich beim Tanz besser führen zu können. Oder war es um unsere Leiber mit mehr Druck aneinander reiben zu Können? In diesem Augenblick war mir alles egal, vermutlich wie den Paaren um uns herum. Es war schön, einfach nur traumhaft schön.
Bis plötzlich die Musik verstummte und das Licht erhellte. Das enttäuschte mich richtiggehend, für mich hätte der Abend noch endlos so weitergehen können. Sicher war es spät, auch wenn ich die Orientierung verloren hatte. Wir wurden auch genauso Herzlich von vielen wieder verabschiedet, einige sagten ich solle mal wieder mitkommen. Als ich zusagte meinte ich das wohl in diesem Moment auch so. Im Freien erwischte mich der Rum von der falschen Seite, Doro musste mich auf dem Weg zum Auto mit meinen zierlichen Schuhen schwer stützen, obwohl sie mit den hohen Pumps nicht wirklich sicher stand. Auf der Heimfahrt schlief ich ein. Wachte in der Tiefgarage mürrisch auf, wurde von der kichernden jungen Frau geduldig die Treppe hinauf bugsiert, in die Wohnungstüre geschoben. Ich schaffte es noch bis zu den Ledersäcken, schob diese zusammen, drehte die Heizung hoch und schlief mit Karussell im Kopf ohne mich zu entkleiden halb im Sitzen ein.