Dann müssen wir jetzt überlegen wie wir uns Einrichten! Jetzt, Doro? Ja klar, wann sonst? Ich hab noch den Rest der Woche Ferien, da können wir Möbel anschauen. Aber ich muss Arbeiten, Doro! Unsere Apotheke ist geöffnet. Hast du Früh- oder Spätschicht, Sonja? Frühschicht. Dann hast du immer ab 14 Uhr frei, ich hol dich dann direkt mit dem Auto von der Arbeit ab, das reicht Dicke! belehrte sie mich. Keine Frage wie und ob ich mir das überhaupt leisten könnte. So wie es aussah würde ich es mir leisten müssen. Langsam begann ich zu Verstehen wie es so manchem Ehemann mit Familie gehen muss.
Den Rest des Tages verbrachten wir mit Zollstock und Papier, für mich war das Knien und Bücken zum Messen in meinem Corsett wirklich sehr Mühsam. Es juckte etwas vom Schweiß im engen Leder, Doro lehnte aber jede Anfrage dieses Teil auszuziehen kategorisch ab. Am Abend ging sie nur mehrmals kurz in die Wohnung nebenan um ziemlich viel Bekleidung, Unterwäsche und Toilettenartikel zu Holen. Sie machte Ernst! Aber selbst im Bademantel sah sie so bezaubernd und lieblich aus, wie sollte sich da jeglicher Widerstand entfalten können?
Spät gingen wir zu Bett, sie immer noch im bequemen Bademantel, ich immer noch im kalten, harten Corsett. Als ich am nächsten Morgen zur Frühschicht aufstand schlummerte sie noch seelig im Bademantel, es fiel mir schwer sie alleine dort liegen zu lassen, noch schwerer alleine ohne ihre Unterstützung das harte Corsett abzulegen. Für einen Moment fühlte sich der Oberkörper etwas lasch an, war er doch lange Zeit durch das steife Leder mit den Stäbchenverstärkungen geformt und gestützt. Ebenfalls war ich etwas froh, einen gewohnten formenden, aber weichen BH anzulegen, so lange Zeit war meine Oberweite noch nie eisern eingesperrt.
Doro stand tatsächlich pünktlich um 14 Uhr am ersten Arbeitstag des neuen Jahres vor meiner Apotheke und hupte ungeduldig. Ich musste jedoch alles an meinen unkonzentrierten Kollegen ordentlich übergeben, der ständig neugierig nach draußen schielte, vor allem die Kasse und die sensiblen Medikamente im Tresor. Doro fuhr sofort nach Augsburg in ein großes Möbelhaus, plapperte in einem fort über den Vormittag. Sie hätte ihre Mutter wegen dem Umzug bereits gefragt, diese hätte nach Zögern zugestimmt. Sie würde ihr den Unterhalt des Vaters und das Kindergeld überlassen, ihr Kinderzimmer jedoch sofort untervermieten. Ich war einerseits erleichtert, zumindest Ihr Alltag war finanziert. Andererseits etwas unter Druck, denn ihr Rückweg war damit Verbaut und viel Erfolgszwang belastete unsere frische Beziehung. Dorothea war einfach Feuer und Flamme, so Ungestüm und Enthusiastisch wie es eben nur die Jugend sein kann.