Das war wohl auch beabsichtigt, denn dies nutzten unsere Peiniger, um unerkannt zu verschwinden.
Als ich endlich wieder einigermaßen sehen konnte, stand ich vor einem großen Spiegel. Ich erschrak, als ich die Veränderung an meinem Körper und den Grund für die Schmerzen in meiner Scham erkannte: Zwei kleine goldene Ringe waren durch meine Schamlippen gezogen worden, wie Ohrringe. Ich sah zu Judith hinüber und wie erwartet sah es bei ihr ähnlich aus. Auch ihre Lippen waren angeschwollen und mit Ringen verziert.
“Wo sind wir da bloß hinein geraten?”, sagte Judith, während sie ihren Kopf schüttelte.
“Also, ich muss sagen, mir gefällt’s eigentlich”, sagte ich nach kurzem Zögern.
“Na ja, mir eigentlich auch”, gab meine Freundin zu. “Wenn es nur nicht so weh täte.”
Das konnte ich nicht bestätigen, denn eigentlich war mir das Gefühl in meiner Scham jetzt schon so vertraut und fast angenehm. Vielleicht war ich, was Schmerzen anging, ja doch etwas anders gepolt als Judith.
Wir zogen uns an und wollten eben den Laden verlassen, als der Mann hinter der Theke uns anrief: “Wollt ihr euren Schmuck nicht bezahlen?”
Ich war empört. Jetzt sollte ich auch noch für die Schmerzen zahlen! Doch was blieb uns übrig? Jede von uns musste dreißig Euro auf den Tisch legen. Mit wackeligen Knien gingen wir zum Auto, immer darauf bedacht, die Ringe nicht zu häufig aneinander klirren zu lassen.
Kapitel 12 — Leslies Besuch
Irgendwie wurde es Donnerstag. Meine Möse hatte sich inzwischen auf die Ringe eingestellt und empfand sie nicht mehr als Fremdkörper. Nur das Gehen war etwas umständlicher, weil man aufpassen musste, dass die beiden Ringe nicht zusammenstießen oder aneinander scheuerten, weil sie dann klirrten. Das gab uns – wie ich an Judith beobachtete – einen etwas breitbeinigen Gang, fast so, als wären wir Cowboys, denen man die Pferde geklaut hatte.
Andererseits empfand ich das aneinander scheuern der beiden Ringe nicht als unangenehm. Im Gegenteil! Jede Bewegung brachte eine sanfte Stimulation mit sich und es war mir fast unbegreiflich, wie ich solange ohne diese erregende Erfahrung hatte leben konnte.